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  1. Buddhaland Forum
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Buddhistische Werte vs. AfD

  • KarmaHausmeister
  • 30. November 2025 um 11:33
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  • KarmaHausmeister
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    Buddh. Richtung
    säk. Buddhismus
    • 30. November 2025 um 11:33
    • #1

    Gerade hat die AFD eine neue Jugendorganisation gegründet. Deshalb ein paar Gedanken zu dieser Partei des Hasses aus buddhistischer Sicht:


    Je mehr ich mich mit buddhistischer Ethik befasse, desto absurder erscheint mir das Weltbild der AfD. Mitgefühl, Gewaltlosigkeit, Gleichwertigkeit aller Wesen – all das, was im Buddhismus grundlegend ist – wird von der AfD regelmäßig mit Füßen getreten.


    Mitgefühl? Die AfD setzt auf Härte, Abschottung und Kälte. Wer in Not ist, wird zur Bedrohung erklärt.


    Gleichwertigkeit aller Wesen? Die AfD lebt von Abwertung und Spaltung. Menschen nach Herkunft oder Kultur einzuteilen ist das Gegenteil dessen, was der Buddhismus lehrt.


    Rechte Rede? Die AFD verbreitet Polemik, Aggression und Lügen.


    Nicht-Anhaften? Die Fixierung auf nationale Identität, „Wir gegen die“ und das Festklammern an Angst und Feindbildern widerspricht allem, was buddhistische Geistesschulung ausmacht.


    Angst als Teil von dukkha überwinden? Die AfD lebt davon, Angst zu produzieren. Sie funktioniert nur, wenn Menschen sich bedroht fühlen.


    Wer ernsthaft versucht, den buddhistischen Pfad zu gehen, tut das Gegenteil von dem, wie die AFD handelt und was sie fordert. Die AfD arbeitet mit Wut, Angst und Abgrenzung. Ein Buddhist kann deshalb nie ein AFD-Sympathisant sein!

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

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    • 30. November 2025 um 12:17
    • #2
    KarmaHausmeister:

    Je mehr ich mich mit buddhistischer Ethik befasse, desto absurder erscheint mir das Weltbild der AfD.

    Rechtsextremismus erscheint oft deswegen absurd, weil es da viele Verzerrungen der Wahrheit gibt, viele Lügen, viele Vorurteile und Stereotypen, viele irrationale Gefühle.


    Aber ich denke die Grundidee ist ja ein kollektiver Egoismus - also dass es den Eigenen gut gehen soll auch wenn das auf Kosten der anderen geht. Und nur um diesen Egoismus nicht als solchen erscheinen zu lassen, wertet man den anderen bis zur Entmenschlichung ab, setzt Lügen und Propaganda ein, schürt Emotionen und hetzt gegen ihn. Um unser Gewissen - unser heimliches Wissen über die Austauschbarkeit - zu überrumpeln.


    Die Grundidee "Es ist mehr vom Kuchen für dich da, wenn wir die Bedürftigen, die Behinderten, die Fremden, die Natur leer ausgehen lassen" würde ich "fies, gemein, böse" nennen. Aber so richtig absurd ist sie nicht. Historisch gibt es ja viele Beispiele (z.B Kolonialreiche) dass eine Strategie der Ausbeutung und Ausgrenzung funktionieren kann.


    Rechtsradikalismus ist eher "böse" als "dumm" - aber so Worte wie "böse" möchte man nicht mehr verwenden und konzentriert sich deswegen eher auf das Irrationale.

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    • 30. November 2025 um 12:18
    • #3

    In meiner gesamten Zeit der Konfrontation mit Parteien und Parlamentarismus in der BRD und Deutschland habe ich all das erfahren, und es hat mich immer verstört, wie Menschen miteinander umgehen und Ängste erzeugen. Nicht nur in der Politik.


    Mein Beginn war Ende der 60er Jahre. Meine Mutter hatte immer die Bundestagsdebatten und politische Sendungen einschließlich aller greifbaren Kabarettsendungen laufen. Wir hatten immer politischen, gesellschaftlichen und historischen Gesprächsstoff.


    Ich bin also nicht deiner Meinung und eher erschrocken über die Wiedergeburten von Politikern, die vor Jahrzehnten schon verstorben sind.

    Wenn es eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ich lebe. Im inneren bedingten Entstehen und im äußeren bedingten Entstehen.

  • mukti
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    • 30. November 2025 um 12:24
    • #4

    In Österreich ist die FPÖ so eine nationalistische Partei wie die AFD. Wenn sie zu Wort kommen, im Parlament, bei Interviews usw., beginnen sie sofort auf andere hinzuhacken, alle runterzumachen und sich selber als die einzige Rettung darzustellen. Leider wird das gegenwärtig von dem Land, das den größten Einfluss auf Europa hat, vorgemacht, man nennt es inzwischen "Trumpismus". Durch Erniedrigung und Verfolgung anderer sich selber erhöhen, durchsetzen mit allen Mitteln. Was für ein ekelhafter Egotrip.


    Eine Entwicklung, welche die unheilsamen Instinkte im Menschen anspricht und fördert und viele lassen sich mitreißen. Gerade in unseren Ländern sollten wir aus der Geschichte gelernt haben, wo so eine Hetze hinführen kann.

    Mit Metta, mukti.


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    • 30. November 2025 um 12:27
    • #5

    Das fängt im Kleinen an: Nicht mehr den Menschen sehen, sondern nur noch ihn einsperren in die Meinung, die ich über ihn habe. Meine Meinung ist selbstverständlich die richtige, das sagen auch meine Freunde!

    Wenn es eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ich lebe. Im inneren bedingten Entstehen und im äußeren bedingten Entstehen.

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    • 30. November 2025 um 13:08
    • #6

    Grundlage ist die Verblendung, die Verdrehtheit der Wahrnehmung (vipallāsa), Falsches für richtig halten. Was dann in so gefährlichen Ansichten gipfelt wie "Mitgefühl ist Schwäche". Je mehr sich so verkehrte Ideologien durchsetzen, desto mehr entsteht kollektives Leid.

    Mit Metta, mukti.


  • Aravind
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    • 30. November 2025 um 20:26
    • #7
    void:

    Aber ich denke die Grundidee ist ja ein kollektiver Egoismus - also dass es den Eigenen gut gehen soll auch wenn das auf Kosten der anderen geht.

    Nur kurz, muss gleich los.


    Das dachte ich auch immer. Mittlerweile scheint mir global in sogenannten Rechten Bewegungen der Hass und seine Pflege viel wichtiger zu sein als dieser Egoismus. Menschen, die ich nicht leiden kann, soll es schlecht gehen. Sie sollen deportiert werden, ihre Arbeit verlieren, mundtot gemacht werden.


    Selbst, wenn es mir dadurch schlechter geht, egal.


    Liebe Grüße, Aravind.

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    void
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    • 30. November 2025 um 20:53
    • #8
    Aravind:

    Das dachte ich auch immer. Mittlerweile scheint mir global in sogenannten Rechten Bewegungen der Hass und seine Pflege viel wichtiger zu sein als dieser Egoismus. Menschen, die ich nicht leiden kann, soll es schlecht gehen. Sie sollen deportiert werden, ihre Arbeit verlieren, mundtot gemacht werden.


    Selbst, wenn es mir dadurch schlechter geht, egal.

    Ja, da hast du wohl recht. Konkreter Egoismus ist ja meistens nicht maßlos, während Gefühle in die man sich reinsteigert, immer stärker werden können. Mir fällt da der Begriff "Ressentiment" ein. Wenn ich danach google, kommt folgendes:

    Zitat

    Ressentiment ist eine tief sitzende, oft unbewusste Abneigung oder heimlicher Groll, der aus einem Gefühl der Ohnmacht, Unterlegenheit, Neid oder einer erlittenen Kränkung entsteht. Statt die Ursache direkt anzugehen, wandelt sich Ressentiment in eine Haltung um, bei der das Objekt des Grolls abgewertet wird.

    Gefühle haben ja manchmal die Eigenart - dass sie ihre eigenen Ursprünge verdeckten - ein Gefühl der Unterlegenheit kann sich ja aus vielen Quellen speisen - es kann viel zusammenwirken an privaten, beruflichen, sozialen, psychischen Bedingungen - um einem ein Gefühl von Scheitern und Ohnmacht zu geben. Und dann kann es ja fast eine Befreiung sein, wenn man statt eines diffusen Dukkha, konkrete Abneigung spüren kann, wenn man einen Schuldenbock findet. Dann kann man ja endlich was tun, statt wie eine Maus vor der Schlange erstarrt da zu sitzen.

  • JoJu91
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    • 1. Dezember 2025 um 08:35
    • #9

    Wenn es denn so einfach so wäre ...


    Nehmen wir an, alle AfD-Funktionäre, alle AfD-Wähler und alle AfD-Sympathisanten würden nach Russland oder zu Herrn Trump auswandern.


    Wäre die Welt in Deutschland dann in Ordnung ?


    Vermutlich nicht, denn dann müssten wir umso schneller kriegstüchtig werden, um Russland und Trump-Amerika zu besiegen.


    Im Film Gandhi empfiehlt der "Heilige Mann" einem Hindu, der den Vater eines kleinen Moslem-Jungen in fanatischem Eifer ermordet hat, einen Weg, wie er wieder aus der Hölle heraus kommt.


    Übertragen auf den Hass zwischen Republicans und Democrats in den USA, zwischen Linken und Rechten in Deutschland, würde das wohl bedeuten:


    "Versuche, einen Tag in der Woche Dich hineinzuversetzen in einen AfD-ler, so zu denken, fühlen, leiden wie ein AfD-ler"


    Und für die AfD-ler würde gelten:

    "Versuche, einen Tag in der Woche Dich hineinzuversetzen in einen Links-Grün-Woken, so zu denken, fühlen, leiden wie ein Links-Grün-Woker"


    Die Geschichte der französischen Revolution zeigt das Drehbuch des Wahnsinns, wenn er denn mal begonnen hat


    :cry:

  • Monikamarie
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    • 1. Dezember 2025 um 09:04
    • #10

    Ein gutes Beispiel lieber JoJu, aber wie die Geschichte zeigt, hat das den Konflikt zwischen Pakistan und Indien dennoch nicht gelöst.


    Wir können die Welt nicht ändern. Das war auch nicht das Ziel Buddhas.

    _()_Monika

  • Michael Haardt
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    • 1. Dezember 2025 um 09:32
    • #11

    Ich wundere mich, abgesehen vom letzten Artikel, doch sehr über die einseitige Betrachtung der Parteienwelt.


    Welches Weltbild haben denn die anderen Parteien? Deutschland hat die allgemeinen Menschenrechte mit wenigen Ausnahmen ratifiziert, verweigert aber, sie in nationales Recht umzusetzen. Warum? GG Artikel 5 müsste geändert werden und damit könnte man missliebige oppositionelle Äußerungen nicht mehr so einfach aus dem Weg schaffen, indem man sie nicht als Meinung, sondern als Tatsachenbehauptung einstuft. Das wird von allen anderen Parteien abgelehnt.


    Deutschland ist eins der wenigen Länder ohne Redefreiheit und wenn ich das kritisiere, ist das streng genommen verfassungsfeindlich. Also sage ich nur: Interessante Sache, dass das so ist. Portugal hat die Menschenrechte einfach in die Verfassung mit aufgenommen.


    Spaltung, d.h. "Teile und herrsche", ist ein uraltes Instrument der Macht und wird von allen Parteien benutzt. Ebenso wie https://de.wikipedia.org/wiki/Hundepfeifen-Politik


    Die AfD ist kein Problem, sondern ein Symptom. Ebenso wie Donald Trump. Das Problem ist eine Ideologie, die für die heutige Zeit die falschen Antworten gibt, und konsequent scheitert. Die wirtschaftliche Not bleibt den Menschen nicht verborgen, also verteidigen sie sich und suchen nach Schuldigen. Jahrzehnte unfassbar schlechter Bildungspolitik wirken sich nun aus, wenn man sieht, wie gut billigste PR funktioniert.


    Ich nehme vielerorts AfD-Bashing als gemeinschaftsbildenden Groll wahr, der es auf einfachste Weise ermöglicht, sich als moralisch fortschrittlich zu erheben und von AfD-Wählern zu separieren, ohne sich mit den realen Problemen als Ergebnis der vergangenen Politik befassen zu müssen. Das läuft diversen Ratschlägen Buddhas zuwider.

  • KarmaHausmeister
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    säk. Buddhismus
    • 1. Dezember 2025 um 10:26
    • #12
    Michael Haardt:

    Ich wundere mich, abgesehen vom letzten Artikel, doch sehr über die einseitige Betrachtung der Parteienwelt.


    Welches Weltbild haben denn die anderen Parteien? Deutschland hat die allgemeinen Menschenrechte mit wenigen Ausnahmen ratifiziert, verweigert aber, sie in nationales Recht umzusetzen. Warum? GG Artikel 5 müsste geändert werden und damit könnte man missliebige oppositionelle Äußerungen nicht mehr so einfach aus dem Weg schaffen, indem man sie nicht als Meinung, sondern als Tatsachenbehauptung einstuft. Das wird von allen anderen Parteien abgelehnt.


    Deutschland ist eins der wenigen Länder ohne Redefreiheit und wenn ich das kritisiere, ist das streng genommen verfassungsfeindlich. Also sage ich nur: Interessante Sache, dass das so ist. Portugal hat die Menschenrechte einfach in die Verfassung mit aufgenommen.


    Spaltung, d.h. "Teile und herrsche", ist ein uraltes Instrument der Macht und wird von allen Parteien benutzt. Ebenso wie https://de.wikipedia.org/wiki/Hundepfeifen-Politik


    Die AfD ist kein Problem, sondern ein Symptom. Ebenso wie Donald Trump. Das Problem ist eine Ideologie, die für die heutige Zeit die falschen Antworten gibt, und konsequent scheitert. Die wirtschaftliche Not bleibt den Menschen nicht verborgen, also verteidigen sie sich und suchen nach Schuldigen. Jahrzehnte unfassbar schlechter Bildungspolitik wirken sich nun aus, wenn man sieht, wie gut billigste PR funktioniert.


    Ich nehme vielerorts AfD-Bashing als gemeinschaftsbildenden Groll wahr, der es auf einfachste Weise ermöglicht, sich als moralisch fortschrittlich zu erheben und von AfD-Wählern zu separieren, ohne sich mit den realen Problemen als Ergebnis der vergangenen Politik befassen zu müssen. Das läuft diversen Ratschlägen Buddhas zuwider.

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    Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) von 1948 ist zunächst keine völkerrechtlich bindende Konvention, sondern eine UN-Resolution. Sie begründet moralische und politische Standards, aber kein unmittelbar einklagbares Vertragsrecht.


    Die verbindlichen Menschenrechtsverträge, die Deutschland ratifiziert hat, beispielweise der UN-Zivilpakt (ICCPR) und die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) sind dagegen Teil der deutschen Rechtsordnung. Sie gelten als Bundesrecht, werden von Gerichten angewandt und prägen die Auslegung der Grundrechte. Deutschland hat also nicht „ratifiziert und dann verweigert“, sondern ratifiziert und in Recht transformiert, so, wie es das Grundgesetz vorsieht.


    Art. 5 GG schützt die Meinungs- und Pressefreiheit sehr weit. Eingriffe sind nur unter den Schranken des Abs. 2 zulässig (allgemeine Gesetze, Jugendschutz, persönliche Ehre). Diese Struktur entspricht im Grundsatz auch internationalen Standards, etwa ICCPR Art. 19.


    Die Unterscheidung zwischen Meinungen und Tatsachenbehauptungen ist kein Trick, um Opposition zu „beseitigen“, sondern ergibt sich aus einem legitimen Konflikt: Meinungen sind wertende Stellungnahmen und genießen maximalen Schutz. Tatsachenbehauptungen müssen im Kern wahr sein, wenn sie in Rechte anderer eingreifen (z.B. Ruf, Würde, Sicherheit).


    Ohne diese Unterscheidung gäbe es in der Praxis kein wirksames Persönlichkeitsrecht, ein Rechtsgut, das mit dem der Meinungsfreiheit konkurriert und das verfassungsrangig ist. Das ist nicht „Weltbild aller Parteien“, sondern Grundarchitektur liberaler Rechtsstaaten.


    Selbst wenn man (wie du) viele Defizite in Bildung, Wirtschaft, Medienkultur oder Regierungshandeln sieht, folgt nicht, dass alle Parteien ethisch gleich zu behandeln wären. Buddhistisch gesprochen: Ursachenanalyse ist wichtig, aber sie ersetzt nicht die Bewertung der Handlung.


    Wenn eine Partei systematisch Gruppenwürde relativiert, ethnische Hierarchien nahelegt oder demokratische Institutionen delegitimiert, dann ist das ethisch anders zu gewichten als „schlechte Politik“ im üblichen Sinn.


    Art. 5 GG garantiert Meinungsfreiheit ausdrücklich. Dass sie Grenzen hat, ist kein Sonderweg, sondern Standard demokratischer Rechtsordnungen: Rechte anderer, Schutz vor Volksverhetzung, Verleumdung etc. dürfen nicht einfach überrollt werden.


    Internationale Indizes stellen Deutschland weiterhin sehr hohe Werte bei Meinungs- und Pressefreiheit aus – nicht perfekt, aber weit entfernt von „ohne Redefreiheit“.


    Ist Deine Kritik verfassungsfeindlich, wie Du meinst? Nein. Kritik an Staat, Regierung, Parteien oder Gesetzen ist in Deutschland gerade Ausdruck von Redefreiheit. Verfassungsfeindlich ist nicht die Kritik, sondern das aktive Hinwirken auf die Abschaffung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.


    Es gibt einen Unterschied zwischen Bashing und demokratischer Abwehr: Bashing ist pauschales Beschimpfen, Abwerten von Wähler:innen, Selbstvergewisserungs-Groll. Demokratische Abwehr ist nüchterne Auseinandersetzung mit Programmatik, Rhetorik und Zielen einer Partei, die demokratische Prinzipien relativiert oder untergräbt.


    Wenn eine Partei wiederholt Grundrechte selektiv gedacht sehen will („für die Richtigen“), wenn sie ethnische Homogenität als politisches Ideal verkauft oder Medien/Justiz/Parlament grundsätzlich delegitimiert, dann ist Widerspruch keine Pose, sondern Schutzinstinkt einer offenen Gesellschaft. Dass man darüber diskutiert, ob ein Verbotsverfahren nötig oder klug ist, zeigt ja gerade: Der Rechtsstaat ringt öffentlich mit seinen Mitteln.

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    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

  • Samadhi1876
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    • 1. Dezember 2025 um 11:30
    • #13

    Vieles aus dem Grundgesetz ist ja nach dem Krieg entstanden, um eine erneute Wiederholung von 1933 zu vermeiden.

    Linksextremisten, Linke, Mitte, Rechte, Rechtsextremisten „Parteien“ spiegeln ja auch die Bevölkerungsstruktur an sich in gewisser Weise wieder. Und jeder versucht auch über Parteien (Politik) einfach mehr Macht und Einfluss zu bekommen, um seine eigenen Interessen durchsetzen zu können.


    Selbst wenn man Rechtsextreme Parteien verbietet, gibt es immer noch Rechtsextreme in der Bevölkerung.


    Das eigentliche Probleme, oder Ursache, liegt also in der „gespaltenen“ Bevölkerung, oder „da“, wo „etwas her kommt“.


    Zum anderen lernt der Mensch nur schwer oder widerwillig aus der Geschichte.

    Zum anderen ist der Sapiens nun einmal ein Sapiens Tier und kann nur schwer anders sein.


    In den letzten Tagen habe ich zwei Artikel gelesen, worin prognostiziert wird, das die Menschheit aktuell „auf den Abgrund zu rast“.


    Ein Artikel war von Precht in der TAZ, und im anderen ging es um eine Buchverstellung und Huxley:


    Der sich nach Ende des letzten Weltkriegs dachte, die Menschheit müsse doch nun endlich gescheiter werden. Seine Idee war die einer „Weltregierung“. Zumal ja auch nun alles mehr global vernetzt ist als früher. Die Weltgemeinschaft nun auch mehr und schneller miteinander kommuniziert, handelt, als früher.

    Eigentlich ist die Erde eine Erde.
    Ein grosses Land.


    Aber sie ist bevölkert mit vielen Menschen, unterschiedlicher, Interessen, Begehren, Machtansprüchen.


    Und nicht wie in „StarTrek“ bereits „geeint“ und wo es auch kein Geld mehr braucht. Klar, ist eine schöne Utopie.


    Aber bevor etwas Neues entstehen kann, muss oft erst etwas anderes kollabieren.

    Letzendlich hat vieles auch mit sich gegenseitig nicht Vertrauen und Helfen zu wollen zu tun.

    Mit fehlender Liebe und Mitgefühl.


    Das je kleiner eine Gruppe ist, oft einfacher ist als je grösser eine Gruppe ist.


    Darum konnten Urvölker auch noch anders funktionieren als das Volk von heute.

  • Qualia
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    • 1. Dezember 2025 um 12:51
    • #14
    Samadhi1876:

    Zum anderen lernt der Mensch nur schwer oder widerwillig aus der Geschichte.

    Das ist kein Widerwille, nicht lernen aus der Geschichte anderer.


    Jeder Erwachsene kann erkennen, dass er nur aus dem lernt, was er auch handelnd erlebt hat, um in Zukunft eine ähnliche Absicht nicht in Handeln zu wandeln.


    Den Überlebenden zuhören, den Tätern zuhören und so peinlich es auch ist, sich erinnern, dass man so ähnlich behandelt wurde oder gehandelt hat.


    „Hab ich nie gemacht!“ „Ist mir nie passiert!“ ist ein klarer Hinweis vom Bewusstsein an den Geist, dass er sich belügt, verblendet, nicht erkennen will. Und Wenn doch erinnern?


    Nach kurzer Zeit der Gedankenleere doch erinnert wird, schnell weg damit, anstatt sofort zu bekennen, vor sich oder auch dem Gegenüber. Nichts ist schlimmer, als Fehlverhalten nicht zu bekennen.

    Wenn es eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ich lebe. Im inneren bedingten Entstehen und im äußeren bedingten Entstehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Qualia (1. Dezember 2025 um 13:00)

  • Michael Haardt
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    • 1. Dezember 2025 um 13:05
    • #15
    KarmaHausmeister:

    Art. 5 GG schützt die Meinungs- und Pressefreiheit sehr weit. Eingriffe sind nur unter den Schranken des Abs. 2 zulässig (allgemeine Gesetze, Jugendschutz, persönliche Ehre). Diese Struktur entspricht im Grundsatz auch internationalen Standards, etwa ICCPR Art. 19.

    Das ist nicht richtig, denn es gibt da einen erheblichen Unterschied. Aus:


    International Covenant on Civil and Political Rights
    Entry into force: 23 March 1976, in accordance with Article 49 Preamble The States Parties to the present Covenant, Considering that, in accordance with the…
    www.ohchr.org


    "Everyone shall have the right to freedom of expression; this right shall include freedom to seek, receive and impart information and ideas of all kinds [...]"


    Das ist ausdrücklich allgemein (information), während GG Artikel 5 es auf Meinungen einschränkt und der deutsche Staat sich vorbehält, was er im Einzelfall als Meinung sieht und was nicht. Das wurde in mehreren Fällen ausdrücklich vom Bundesverfassungsgericht so bestätigt. Es gibt keinen rechtssicheren Weg, etwas als Meinung zu kennzeichnen.


    Kein Wissenschaftler würde jemals Wissenschaft als Wahrheit bezeichnen, sondern nur als schlüssig unter gegebenen Voraussetzungen, und bliebe stets offen für ein Gegenbeispiel. Das Bundesverfassungsgericht ist der Ansicht, die Wahrheit unwiderlegbar feststellen zu können.


    Entsprechend titelte Focus reißerisch, aber sachlich falsch:


    https://www.focus.de/politik/meinung/heimlich-still-und-leise-legen-union-und-spd-die-axt-an-die-meinungsfreiheit_35cf1aed-821d-4969-aec3-fee9e74fcaef.html


    Im Text wird dann klar: Nein, die Parteien ändern nichts an der Meinungsfreiheit. Sie setzen nur die von GG Artikel 5 nicht gegebene Redefreiheit stärker durch. Die Meinungsfreiheit bleibt unangetastet. Das ist ein erheblicher Unterschied. Und was da auf dem Parteitag angeblich neu beschlossen wurde, ist nur ein uraltes, und nicht als solches gekennzeichnetes, Zitat des Bundesverfassungsgerichts gewesen.


    Ich will hier keine Diskussion anfangen, warum Deutschland einen Sonderweg geht und warum andere Länder das nicht tun, sondern nur belegen, dass es so ist. So sieht es in der portugiesischen Verfassung in Artikel 16.2 aus:


    "The constitutional and legal precepts concerning fundamental rights must be interpreted and completed in harmony with the Universal Declaration of Human Rights."


    Die an der entsprechenden Stelle sehr ähnlich wie ICCPR Art. 19 aussehen und den Bürgern damit erheblich mehr Rechte geben. So einfach kann man es sich machen. Andere Länder haben die Passagen der Menschenrechte mehr oder weniger wortgleich in ihren Verfassungen, Portugal referenziert die Menschenrechte halt. Da die Menschenrechte auch die Würde schützen, erlaubt die Redefreiheit nicht, andere persönlich zu beleidigen. Dafür braucht man keine extra Einschränkungen.


    Und darum müssen sich die deutschen Altparteien internationale Kritik zu ihrem Weltbild anhören, was ihnen nicht gefällt:


    Deutschland: Wieder Hausdurchsuchung wegen kritischen Polit-Postings
    Die deutsche Polizei hat die Wohnung eines Mannes im Süden des Landes durchsucht, nachdem dieser in einem Beitrag auf X Beamte als „Parasiten“ bezeichnet [...]
    tkp.at


    Die Ermittelung ist hier die vorweggenommene Strafe. Ein Handy ist ein erheblicher Wertgegenstand und bei Beschlagnahme normalerweise für eine sehr lange Zeit weg. Die Anwaltskosten fallen an und müssen bezahlt werden. Der Hinweis, in Zukunft vorsichtiger zu sein, sagt deutlich, worum es geht, und widerspricht klar der Unschuldsvermutung. Warum eine Ermittelung? Die Gleichstellung von Beamten mit Parasiten ist offenbar rechtlich anders zu bewerten als die Gleichstellung von Soldaten und Mördern. Ich kann daraus nicht rechtssicher ableiten, welche Meinung ich in Deutschland gefahrlos äußern darf.


    Ich halte mich daran, denn ich habe nichts davon, mir Leid zu bereiten. Gleichzeitig plane ich meinen Abschied aus Deutschland, wenn auch primär aus anderen Gründen, aber der Gedanke von Redefreiheit gefällt mir gut.

  • Igor07
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    • 1. Dezember 2025 um 14:32
    • #16
    mukti:

    Grundlage ist die Verblendung, die Verdrehtheit der Wahrnehmung (vipallāsa)

    Dann sollte ich wohl schlussfolgern, dass die Mehrheit der Menschen so verblendet ist, dass sie für die rechten, radikalen Parteien stimmt, die ohnehin keine Lösungen parat haben – und die Geschichte wiederholt sich.
    Sollte dann jeder Buddhist werden?
    Aber ich kenne persönlich einen sehr guten Buddhisten, der für diese Partei schwärmt und felsenfest überzeugt ist, dass alle Massenmedien nur glatte Lügen verbreiten.
    Das macht mich sprachlos.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Anna Panna-Sati
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    • 1. Dezember 2025 um 15:52
    • #17

    Mal eine kurze Zwischenfrage:


    Gilt dieser Auszug aus den Nutzungsbedingungen jetzt nicht (mehr)? :?

    Zitat

    Keine Diskussionen zu politischen oder religiösen Themen.


    Es gibt geeignete Plattformen (im Internet) um die eigenen Ansichten und Überzeugungen mit anderen zu diskutieren, unser Forum ist dafür nicht der angemessene Ort.

    Vermutlich ist eine bestimmte Art von Politdiskussionen gemeint, nicht - wie in diesem Thread - die Gegenüberstellung von buddhistischen Werten und dem Parteiprogramm einer Partei, die, derzeitigen Umfragen zufolge, gerade bei einer Bundestagswahl die meisten Stimmen bekäme....?


    Bundestagswahl: Wahlumfrage vom 28.11.2025 von INSA | Sonntagsfrage #btw2025
    Auswertung der Wahlumfrage, Sonntagsfrage vom 28.11.2025 von INSA zur Bundestagswahl mit Koalitionen, dem Umfrageverlauf und Vergleich mit dem Wahlergebnis…
    dawum.de
    Michael Haardt:

    Ich nehme vielerorts AfD-Bashing als gemeinschaftsbildenden Groll wahr, der es auf einfachste Weise ermöglicht, sich als moralisch fortschrittlich zu erheben und von AfD-Wählern zu separieren, ohne sich mit den realen Problemen als Ergebnis der vergangenen Politik befassen zu müssen.

    Ja, das kann man wohl so sehen, aber umgekehrt "basht" die AfD ebenso permanent Andersdenkende und zieht durch populistische Äußerungen (Übertreibungen, Lügen, Unterstellungen, usw.) insbesondere Verunsicherte/Wankende auf ihre Seite.


    Die "realen Probleme als Ergebnis der vergangenen Politik" zu sehen ist eine Schuldzuschreibung, die niemanden wirklich weiterbringt und außerdem das Positive, was erreicht wurde, total ausklammert.


    Für die weltbewegenden Probleme wie Klimawandel, Kriege, Ressourcenverknappung, Seuchen/Pandemie, Überbevölkerung, usw., gibt es nunmal keine Patentlösungen....und jede Wirkung erzeugt auch Nebenwirkungen. (Im Krieg nennt sich das "Kollateralschaden"...)

    KarmaHausmeister:

    Es gibt einen Unterschied zwischen Bashing und demokratischer Abwehr:

    Bashing ist pauschales Beschimpfen, Abwerten von Wähler:innen, Selbstvergewisserungs-Groll.

    Demokratische Abwehr ist nüchterne Auseinandersetzung mit Programmatik, Rhetorik und Zielen einer Partei, die demokratische Prinzipien relativiert oder untergräbt.

    Danke, lieber KarmaHausmeister , für die Unterscheidung und Erläuterung der Begriffe.

    Ein Problem besteht darin, dass die "Nüchternheit" in politischen Debatten selten gegeben ist....

    JoJu91:

    "Versuche, einen Tag in der Woche Dich hineinzuversetzen in einen AfD-ler, so zu denken, fühlen, leiden wie ein AfD-ler"


    Und für die AfD-ler würde gelten:

    "Versuche, einen Tag in der Woche Dich hineinzuversetzen in einen Links-Grün-Woken, so zu denken, fühlen, leiden wie ein Links-Grün-Woker

    :like::)

    Warum nur ein Tag pro Woche? ;)

    Am besten wäre es doch, bei jeder Gelegenheit, also z.B. beim "Gartenzaun-Gespräch" mit dem AfD- sympathisierenden Nachbarn, der seinem Frust über aktuelle politische Entscheidungen der Bundesregierung Luft macht, mitzufühlen...


    In der Regel ist es dann später möglich, auch einzelne Vorhaben/Entwürfe der AfD mal kritisch zu hinterfragen, ohne dass "Misstöne" entstehen...


    Das gesellschaftliche Klima ist seit längerem gekennzeichnet von Angst-Aggression, die ein Ventil zur (scheinbaren!) Entlastung im Bashing von Andersdenkenden findet.

    Dabei wird die Spaltung der (deutschen) Gesellschaft nicht nur von der AfD vorangetrieben, sondern auch von denjenigen, die sie unsachlich verdammen, komplett ausgrenzen und am liebsten sofort verbieten lassen wollen.

    Hier wird nämlich offenbar vergessen, wie sehr sich jene 27% der Wähler mit "ihrer" AfD identifizieren und persönlich ge/betroffen fühlen, wenn ihre Partei von den anderen - demokratischen - Parteien geschnitten und ausgegrenzt wird.


    Leider erwachsen daraus leicht Frustration und Hass, zudem könnten bisher Unschlüssige oder (Nur-) Sympathisanten Gefühle der Solidarität entwickeln.


    U.a. deshalb ist m.E. ein solches Verhalten der "etablierten Parteien" (und ihrer Anhänger) kontraproduktiv und wird letztendlich die AfD noch weiter stärken...

    Samadhi1876:

    Letzendlich hat vieles auch mit sich gegenseitig nicht Vertrauen und Helfen zu wollen zu tun.

    Mit fehlender Liebe und Mitgefühl.

    Ja, darauf lässt sich letztlich nahezu alles Ungemach (Leid, Kummer, Missstände,..) zurückführen...:shrug:

    Zitat

    Dhammapada, Vers 5:


    Durch Haß fürwahr kann nimmermehr
    Zur Ruhe bringen man den Haß;
    Durch Nichthaß kommt der Haß zur Ruh':
    Das ist ein ewiges Gesetz.


    https://www.theravadanetz.de/studium/dhammapada_komprimiert.pdf

    Diesen Weisheitsspruch zu verinnerlichen und stets präsent zu haben, empfiehlt sich für jeden Buddhisten/Übenden auf dem Pfad Buddhas.


    Bei Palikanon.com ist er folgendermaßen übersetzt:

    Zitat

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt;
    Versöhnlichkeit schafft Ruh' - ein Satz, der immer gilt.

    Der gleichmütige Satz des Buddha, dass die Welt mit ihm streite, er aber nicht mit der Welt, lässt sich leider nicht ohne Weiteres auf die Politik übertragen (manchmal scheitert man ja schon im privaten Bereich am "bösen Nachbarn"...).


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Michael Haardt
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    • 1. Dezember 2025 um 16:54
    • #18
    Anna Panna-Sati:

    Ja, das kann man wohl so sehen, aber umgekehrt "basht" die AfD ebenso permanent Andersdenkende und zieht durch populistische Äußerungen (Übertreibungen, Lügen, Unterstellungen, usw.) insbesondere Verunsicherte/Wankende auf ihre Seite.

    Habe ich nicht bestritten. :) Aber die AfD liest hier nicht mit und soweit ich weiß, interessiert sie sich nicht für Buddhas Rat, also schreibe ich hier nichts darüber, sondern nur darüber, was ich glaube, Buddhas Rat über den Umgang mit Dingen ist, die man sehr ablehnt.


    Dein Zitat, dass die Welt mit Buddha streitet, aber er nicht mit der Welt, ist sehr gut. Genau so meine ich das. Man kann das auf Politik übertragen. Wenn wieder Wahlkampf ist, und da werben die Wahlkämpfer am Supermarkt, dann regt mich im Spektrum keine Richtung mehr als die andere auf. Ich sehe da keine ideologischen Feinde. Ich sehe nur viele pauschale und unzureichende Antworten auf komplexe Sachverhalte, die sich durch Jahrzehnte schlechter Politik jeder Regierung ergaben.


    Wer die genauen Umstände nachliest, warum Adenauer die Rentenversicherung auf Basis einer Umlage einführte, der weiß, was ich meine.


    Die Altparteien wollten hier im Dorf eine zentrale Erstaufnahmeeinrichtung zusätzlich zum Containerdorf einrichten, so dass wir auf 700 Einwohner 350 Flüchtlinge zusätzlich bekommen hätten, und der Bürgermeister legte Wert auf die Tatsache, dass die Abstimmung der Gemeinde (die viel mehr Dörfer enthält) nicht bindend wäre. Zeitgleich war die Europawahl. Mit 17% AfD in der Gemeinde und 33% in unserem Dorf wurde das einhellige Nein der gesamten Gemeinde auf einmal doch relevant. Da bekam jemand Angst, wie die nächste Kommunalwahl ausgehen könnte, wenn er seinen Kopf durchsetzt. Es gab zu dem Zeitpunkt bereits Probleme mit Gewalt, von der sich alle überfordert sahen, und keiner wollte noch mehr. Es gab hier nicht mal einen Kandidaten und auch keine Wahlwerbung der AfD.


    Ich werde hier weder pro noch contra AfD oder irgendeiner anderen Partei schreiben, weil ich nicht so denke. Ich halte Diskussionen jeder Ideologie für zwecklos, und emotional intensive Ablehnung ebenso.


    Ich lege Wert auf öffentliche Sicherheit, einen für meine Belange nicht übergriffigen Staat und Redefreiheit. Ich kämpfe nicht dafür. Ich zahle dort meine Steuern, wo ich gut genug behandelt werde.


    Michael

  • mukti
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    • 1. Dezember 2025 um 17:15
    • #19
    Igor07:


    Aber ich kenne persönlich einen sehr guten Buddhisten, der für diese Partei schwärmt und felsenfest überzeugt ist, dass alle Massenmedien nur glatte Lügen verbreiten.
    Das macht mich sprachlos.

    Da mag sich die Frage stellen, ob das wirklich ein sehr guter Buddhist ist.

    Mit Metta, mukti.


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    Buddh. Richtung
    Zen
    • 1. Dezember 2025 um 17:21
    • #20
    Anna Panna-Sati:

    Mal eine kurze Zwischenfrage:


    Gilt dieser Auszug aus den Nutzungsbedingungen jetzt nicht (mehr)? :?

    Zitat

    Keine Diskussionen zu politischen oder religiösen Themen.


    Es gibt geeignete Plattformen (im Internet) um die eigenen Ansichten und Überzeugungen mit anderen zu diskutieren, unser Forum ist dafür nicht der angemessene Ort.

    Alles anzeigen

    Puuh. Wenn hier nach den Nutzungsbedingungen keine religiösen Themen erlaubt wird, muß ich ja bald alles was nicht off-topic ist als off-topic löschen. So ein Stress!

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    • 1. Dezember 2025 um 18:07
    • #21

    AfD-Wähler wollen Leid vermeiden und Glück erlangen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

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    Thorsten Hallscheidt
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    • 1. Dezember 2025 um 18:17
    • #22
    KarmaHausmeister:

    Wer ernsthaft versucht, den buddhistischen Pfad zu gehen, tut das Gegenteil von dem, wie die AFD handelt und was sie fordert. Die AfD arbeitet mit Wut, Angst und Abgrenzung. Ein Buddhist kann deshalb nie ein AFD-Sympathisant sein!

    Ich habe mal einen guten Freund gefragt, warum er Buddhist geworden ist. Er antwortet: Weil ich's nötig habe. Das kann ich nur unterschreiben. Ich hab's auch nötig... Mich treiben oft Wut und Angst um, und ich grenze mich ab (z.B. von den der AfD) – nur eben aus einer anderen, aber letztlich leider ebenso verblendeten Perspektive. Demokratie heißt Dialog und die Suche nach einem Kompromiss auch mit unliebsamen Meinungen und den Menschen, die sie vertreten. Man kann nicht 27 Prozent der Menschen eines Landes unterstellen, sie wären dumm oder böse oder beides. Es gibt Umstände und Ursachen (das wissen wir Buddhisten am besten) für das Erstarken der Rechten. Welche?

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Samadhi1876
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    Buddh. Richtung
    • 1. Dezember 2025 um 18:42
    • #23

    Oft werden irgendwelche Wahlversprechen gemacht um hauptsächlich an die Macht zu kommen, oder dort zu bleiben.


    Das kapitalistische System hingegen kann immer nur auf seine ganz eigene Art und Weise funktionieren.


    Ausbeutung und Missbrauch finden nicht nur in der Gesellschaft statt, sondern auch innerhalb Familie, kleineren Gemeinschaften, s.a. Zuletzt Hermann Gmeiner.


    Kinder sind am wenigsten noch irgendwo sicher.


    Was der Buddhismus erreicht hat in der Welt, darf jeder für sich selbst beurteilen.


    Er kann für alle Menschen gleich immer eine heilsame Orientierung sein.

  • Tai
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    • 1. Dezember 2025 um 18:46
    • #24
    Anna Panna-Sati:

    aber umgekehrt "basht" die AfD ebenso permanent Andersdenkende und zieht durch populistische Äußerungen (Übertreibungen, Lügen, Unterstellungen, usw.) insbesondere Verunsicherte/Wankende auf ihre Seite.

    Hier mal ein aktuelles Beispiel vom Wochenende:


    Falschbehauptungen über gestürztes Polizeipferd bei Demo in Gießen
    Am Wochenende protestierten am Rande einer AfD-Versammlung in Gießen Zehntausende Teilnehmer. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Das Foto…
    www.tagesschau.de
  • Michael Haardt
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    • 1. Dezember 2025 um 19:19
    • #25

    Thorsten Hallscheidt


    Aristoteles sah Demokratie, also die zu wählen, die am Beliebtesten sind, als durchaus problematisch an:


    Politik (Aristoteles) – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    Sein Studium der Geschichte ist schon lange her, aber liest sich aktuell. Demokratie heißt nicht Dialog. Also, nicht, wenn man sich an der Realität orientiert.


    Aber die Kernfrage war ja: Was sehen wir hier? Mit hier meinst Du vermutlich die alten westlichen Industrieländer, die alle mehr oder weniger ähnliche Trends zeigen, wenn auch in verschiedenem Maße.


    Wir sehen eine der letzten Phasen einer Kultur. Ich finde es hier ganz gut zusammengefasst:


    The Eight Stages of the Rise and Fall of Civilizations - Community in Mission
    Cultures and civilizations go through cycles. Over time, many civilizations and cultures have risen and then fallen. We who live in painful times like these do…
    blog.adw.org


    Ich wäre da weniger skeptisch, wenn ich eine neue westliche Leitwährung empor steigen sähe, aber danach sieht es nicht aus. Die bisherigen Währungszyklen der westlichen Kultur waren:


    PORTUGUESE REAL (1450-1530)

    SPANISH DOLLAR (1530-1640)

    DUTCH GUILDER (1640-1720)

    BRITISH POUND STERLING (1720-1944)

    US DOLLAR (1944-)


    Phase 6 einer Währung ist der Vertrauensverlust. Andere Staaten reduzieren ihre gehaltenen Bestände. Du siehst das im Verkauf von US-Staatsanleihen, der dazu führt, dass sich vermehrt in Kurzläufern verschuldet wird, um die Zinsen der Langläufer nicht so zu treiben. Du siehst es auch daran, dass die Zentralbanken mehr Gold als US-Anleihen kaufen. Phase 7 ist das Erstarken einer neuen Währung, und die wird nicht aus Europa kommen. Phase 8 ist der Kollaps. Dafür gibt es sehr viele Beispiele.


    Ich spreche hier von eher langen Zeiträumen, nicht vom wenigen Jahren. Mit Schmerzen kann man Phase 6 noch lange laufen lassen. Es wird halt kontinuierlich schlechter.


    Die meisten Experten sehen für die Zukunft eine multipolare Welt, d.h. keine Leitwährung mehr. Ich halte das für möglich, aber aktuell sehe ich eine Entwicklung, mit der man USD und EUR aggressiv gegen die Wand fährt, indem die Zentralbanken durch die Fiskalpolitik faktisch nicht mehr unabhängig entscheiden können (fiskalische Dominanz).


    Wenn staatliche Institutionen mehr und mehr versagen, wünschen sich Menschen jemand, der die Sache wieder in Ordnung bringt, und der verspricht natürlich das Gegenteil des bisherigen Kurses. Das gibt irgendeine Form von Revolution, Putsch, Bürgerkrieg, und irgendwann entsteht eine neue Kultur. Meistens geht das eher schnell, manchmal dauert die Phase auch ewig. Sie ist so turbulent, dass Prognosen zwecklos sind.


    Die fassbarsten Dinge sind Metriken zur Makroökonomie. Geldmenge, BIP, Demographie, Arbeitsstunden. Solche Sachen. Nicht der heilige Gral, aber doch halbwegs verständlich.


    Buddha hat in dieser Situation haufenweise gute Ratschläge für jeden Einzelnen, finde ich. Einer davon ist, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Fragen, lernen, verstehen. Keine Dogmen, sondern Ursache und Wirkung als einzigen Ratgeber.


    Ein Hoffnungsschimmer zum Schluss: Ich sagte, alte westliche Industrieländer. Die Welt ist größer und es gibt Länder mit intakter oder halbwegs intakter Demographie und halbwegs funktionierendem Binnenmarkt.

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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