Wenn von meiner Existenz eh nichts übrig bleibt, dann kann ich doch einfach nur sein und überhaupt nichts erreichen?
Ja, mach das doch. Aber wahrscheinlich ist es nicht so einfach, oder? Außerdem gibt es eine starke Strömung, eine innere Zwangslage, die immer irgendetwas will oder ablehnt, die befürchtet, etwas zu verlieren oder möchte, dass etwas anders ist als es ist. Alter, Krankheit und Tod in Bezug auf die eigene Person und in Bezug auf andere, machen es schwer, einfach nur zu sein oder nichts zu wollen, zumindest möchte ich ja nicht leiden, und ich möchte auch nicht, dass andere leiden. Nicht zu reden von all den anderen Dingen, von denen ich glaube, ich brauchte sie unbedingt und müsste die erreichen, um endlich mal "einfach nur sein zu können".
Wie komme ich da raus? Der erste Schritt: Sich Klarheit verschaffen, die Wirklichkeit wahrnehmen und begreifen, wie sie ist. Die Wirklichkeit meines Seins, die Wirklichkeit meiner Gewohnheiten und Ansichten, die Wirklichkeit meiner Wünsche und Ängste, die Wirklichkeit von Ursache und Wirkung, die Wirklichkeit der Vergänglichkeit. Das erfordert sehr genaues Hinschauen und Hinfühlen. Das erfordert einen gewissen Abstand, einen gewissen konzentrierten Blick, der nicht so leicht zu finden ist, wenn man von starken Begierden, Neid, schlechtem Gewissen, Wut, und Ängsten dauernd hin und hergeworfen wird. Also versuche ich, das Leben etwas zu beruhigen, damit ich einen klaren Kopf zumindest von Zeit zu Zeit bekommen kann. Ich wende den Blick nach innen, um mal einen Blick auf das zu werfen, was da eigentlich los ist. Disziplin (oder ethisches Verhalten) und Meditation können gute Wege dazu sein, sich Klarheit zu verschaffen: Was ist das Leiden? Was sind die Ursachen des Leidens? Gibt es einen Ausweg? Und wenn ja, wie sieht dieser Ausweg konkret aus.
Es gibt nichts zu erreichen, aber ist nicht so leicht und bedarf einiger Erkenntnis und Wandlung des Herzens, das wirklich zu begreifen.