Liebe(r) Samadhi1876 ,
vielen Dank für deinen Beitrag.
Was Du mit Selbstbezogenheit meinst, ist vielleicht nur zuviel oder unangemessene Selbstbezogenheit.
(Gemeint sind zweierlei Betrachtungen/Sichtweisen
a) die alltägliche, "weltliche" und
b) die der Buddha-Lehre)
a) Ja, gesunde Selbstfürsorge, wie Körperpflege und "Seelenhygiene" etc. ..., zählt selbstverständlich nicht dazu.
Ebenso wenig natürlich, die vernünftig betriebene buddhistische Praxis, auch, wenn sie den Übenden zeitweise zum Rückzug von der Welt und zur Konzentration auf sich selbst motiviert, weil sie letztlich heilsame und gute Auswirkungen für alle nach sich zieht.
(Nicht-Buddhisten mögen intensive Praxis zuweilen als selbstbezogen wahrnehmen und bewerten...)
Mit liebender Güte/Freundlichkeit und Mitgefühl- für sich selbst - beginnt der Übende ja auch die Metta-Meditation, bevor diese Qualitäten auf andere Wesen ausgedehnt werden.
Und da helfen einserseits eigene Achtsamkeit, oder wenn andere, wie dein Mann, uns darauf hinweisen. Ist dann auch in Ordnung.
Genau, die Ich-Zentrierung wird durch Achtsamkeitspraxis/Satipatthana bewusst und dadurch abgeschwächt, diese war von mir allerdings, durch die Erkrankung bedingt, vernachlässigt worden, so dass ich "Hilfe von außen" benötigte, um zu erkennen, dass ich zunehmend dazu tendierte, nur noch "mich" und "meine" Probleme zu sehen....
Ein schleichender Prozess zunehmender Selbstbezogenheit durch "Hineinwachsen" und allmähliche Gewöhnung, der auch in anderen schwierigen Lebenslagen denkbar und möglich ist, z.B. bei Einsamkeit:
Jenes übermäßige "Kreisen" um die eigene Person, welches zunächst - als unmittelbare Konsequenz - Interesse an anderen Lebewesen, deren Perspektiven und Wohlergehen, weitgehend ausschließen und weiterhin dazu führen kann, grundsätzlich alles auf sich zu beziehen/persönlich zu nehmen, führt zu Leiden (auf allen Seiten).
Es geht darum, diese Leidhaftigkeit der Ichbezogenheit - gerade auch für den auf sich fixierten "Egozentriker" - noch mal hervorzuheben.
Das wäre die weltliche Ebene.
b)
Wir alle (sofern wir nicht erleuchtet sind) neigen ja dazu, alles zu "mein", "mir" und "mich" zu machen, was Identifikationen und Ich-Dünkel (asmimana), mit entsprechenden Anhaftungen, zur Folge hat.
Der Buddha verweist dagegen wiederholt darauf, diese Identifikationen und Anhaftungen loszulassen:
(SN 22.49)
QuoteDisplay More...19.-23. "Daher, o Sona, was es irgend an Körperlichkeit gibt - an Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen - Bewußtsein, vergangen, künftig, gegenwärtig, eigen oder fremd, grob oder fein, gewöhnlich oder edel, fern oder nahe:
von jeder Körperlichkeit - von jedem Gefühl - von jeder Wahrnehmung - von allen Gestaltungen - von jedem Bewußtsein gilt:
'Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst'. -
So hat man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit zu betrachten.
24. So erkennend, o Sona, wendet sich der erfahrene, edle Jünger von der Körperlichkeit ab, er wendet sich ab vom Gefühl, er wendet sich ab von der Wahrnehmung, er wendet sich ab von den Gestaltungen, er wendet sich ab vom Bewußtsein.
Abgewandt wird er entsüchtet.
Durch die Entsüchtung wird er befreit.
Im Befreiten ist die Erkenntnis: 'Befreit bin ich. Versiegt ist die Geburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres nach diesem hier' - so erkennt er.
Entsüchtung und Befreiung - auch von der Ich-Sucht...
Liebe Grüße, Anna