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  1. Buddhaland Forum
  2. Anna Panna-Sati

Posts by Anna Panna-Sati

  • Selbstbezogenheit - Die "Lust- und Qual-Spirale" des Um-sich-selbst-Drehens...

    • Anna Panna-Sati
    • November 9, 2025 at 2:12 PM

    Liebe(r) Samadhi1876 , :)


    vielen Dank für deinen Beitrag. _()_:heart:

    Quote from Samadhi1876

    Was Du mit Selbstbezogenheit meinst, ist vielleicht nur zuviel oder unangemessene Selbstbezogenheit.

    (Gemeint sind zweierlei Betrachtungen/Sichtweisen

    a) die alltägliche, "weltliche" und

    b) die der Buddha-Lehre)


    a) Ja, gesunde Selbstfürsorge, wie Körperpflege und "Seelenhygiene" etc. ..., zählt selbstverständlich nicht dazu.


    Ebenso wenig natürlich, die vernünftig betriebene buddhistische Praxis, auch, wenn sie den Übenden zeitweise zum Rückzug von der Welt und zur Konzentration auf sich selbst motiviert, weil sie letztlich heilsame und gute Auswirkungen für alle nach sich zieht.

    (Nicht-Buddhisten mögen intensive Praxis zuweilen als selbstbezogen wahrnehmen und bewerten...)


    Mit liebender Güte/Freundlichkeit und Mitgefühl- für sich selbst - beginnt der Übende ja auch die Metta-Meditation, bevor diese Qualitäten auf andere Wesen ausgedehnt werden.


    Quote from Samadhi1876

    Und da helfen einserseits eigene Achtsamkeit, oder wenn andere, wie dein Mann, uns darauf hinweisen. Ist dann auch in Ordnung.

    Genau, die Ich-Zentrierung wird durch Achtsamkeitspraxis/Satipatthana bewusst und dadurch abgeschwächt, diese war von mir allerdings, durch die Erkrankung bedingt, vernachlässigt worden, so dass ich "Hilfe von außen" benötigte, um zu erkennen, dass ich zunehmend dazu tendierte, nur noch "mich" und "meine" Probleme zu sehen....


    Ein schleichender Prozess zunehmender Selbstbezogenheit durch "Hineinwachsen" und allmähliche Gewöhnung, der auch in anderen schwierigen Lebenslagen denkbar und möglich ist, z.B. bei Einsamkeit:


    Einsamkeit und Egozentrismus bedingen sich gegenseitig
    Einige Menschen genießen Einsamkeit - zumindest hin und wieder. US-Forscher sind dem Gefühl der Einsamkeit und ihren Ursachen und Auswirkungen auf den Grund…
    www.augsburger-allgemeine.de


    Jenes übermäßige "Kreisen" um die eigene Person, welches zunächst - als unmittelbare Konsequenz - Interesse an anderen Lebewesen, deren Perspektiven und Wohlergehen, weitgehend ausschließen und weiterhin dazu führen kann, grundsätzlich alles auf sich zu beziehen/persönlich zu nehmen, führt zu Leiden (auf allen Seiten).


    Es geht darum, diese Leidhaftigkeit der Ichbezogenheit - gerade auch für den auf sich fixierten "Egozentriker" - noch mal hervorzuheben.


    Das wäre die weltliche Ebene.


    b)

    Wir alle (sofern wir nicht erleuchtet sind) neigen ja dazu, alles zu "mein", "mir" und "mich" zu machen, was Identifikationen und Ich-Dünkel (asmimana), mit entsprechenden Anhaftungen, zur Folge hat.


    Der Buddha verweist dagegen wiederholt darauf, diese Identifikationen und Anhaftungen loszulassen:

    (SN 22.49)

    Quote

    ...19.-23. "Daher, o Sona, was es irgend an Körperlichkeit gibt - an Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen - Bewußtsein, vergangen, künftig, gegenwärtig, eigen oder fremd, grob oder fein, gewöhnlich oder edel, fern oder nahe:

    von jeder Körperlichkeit - von jedem Gefühl - von jeder Wahrnehmung - von allen Gestaltungen - von jedem Bewußtsein gilt:


    'Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst'. -


    So hat man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit zu betrachten.


    24. So erkennend, o Sona, wendet sich der erfahrene, edle Jünger von der Körperlichkeit ab, er wendet sich ab vom Gefühl, er wendet sich ab von der Wahrnehmung, er wendet sich ab von den Gestaltungen, er wendet sich ab vom Bewußtsein.


    Abgewandt wird er entsüchtet.


    Durch die Entsüchtung wird er befreit.


    Im Befreiten ist die Erkenntnis: 'Befreit bin ich. Versiegt ist die Geburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres nach diesem hier' - so erkennt er.


    https://www.palikanon.com/samyutta/sam22_050.html#s22_49

    Display More

    Entsüchtung und Befreiung - auch von der Ich-Sucht...


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Selbstbezogenheit - Die "Lust- und Qual-Spirale" des Um-sich-selbst-Drehens...

    • Anna Panna-Sati
    • November 7, 2025 at 11:58 PM

    Hallo, ihr Lieben, :)


    im Buddhismus geht es letztendlich um das Erkennen der Ursachen des Leidens, das Erlöschen dieser durch Einsicht und Übung und die daraus resultierende Beendigung/Erlöschung des Leidens.


    Wer ist es, der da leidet?

    Quote

    Glückselig, wer durch Buddhas Wort belehrt,

    Befriedigt weilt in Abgeschiedenheit!

    Glückselig, wer stets liebevoll verkehrt

    Mit aller Welt, frei von Gehässigkeit!


    Glückselig, wem kein weltliches Begehren

    Und keine Sinnenlust den Frieden stört!


    Das höchste Glück jedoch wird dem gehören,

    Bei dem der Ich-Wahn ganz hat aufgehört."


    (Udana II.2.1)


    https://www.palikanon.com/khuddaka/ud_sc…a.htm#Mucalinda

    Display More


    Im Laufe der buddhistischen Praxis offenbart sich dem Übenden, im günstigsten Fall, die

    " im höchsten Sinne gültige Wahrheit" (Paramattha-sacca), derzufolge eine Person, eine Persönlichkeit, ein "Ich", nicht wirklich existiert, sondern nur die, von Moment zu Moment, in den 5 Daseinsgruppen stattfindenden geistigen und körperlichen fortlaufenden Prozesse, die bedingt und wechselseitig abhängig sind.


    In der relativen (konventionellen) Realität leben aber alle (Unerleuchteten, Nicht-Erwachten) mit dem

    "Ich-Gefühl" (das unser Gehirn, sicherlich aus guten Gründen, erzeugt) als Personen, empfinden sich und andere Menschen (sogar Tiere) als Persönlichkeiten mit verschiedenen Charakteren...und sind identifiziert mit den 5 Daseinsfaktoren (deren Zusammenwirken ja die Personen "erschafft"), von denen der Buddha sagt:


    ..."Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.' " (u.a. MN 62)


    Es ist anscheinend "natürlich", dies (als unerleuchteter "Weltling") gegenteilig zu empfinden, aber eben, u.a. durch die entstehenden Anhaftungen, auch leidhaft -

    und leiden wollen wir ja gerade nicht. :?:shrug:


    Selbstbezogenheit -besonders im Übermaß- unheilsam, zeichnet sich durch einen Fokus auf das "Ich" aus - die "eigene Person" steht dabei im Mittelpunkt der Wahrnehmung, des Interesses und der Handlung, während das Einnehmen der Perspektive Anderer i.d.R. schwerfällt, temporär auch unmöglich ist.

    Allgemein spricht man von Egozentrik, wobei diese meist unbewusst bleibt, was eine u.U. gewünschte Reduktion entsprechend erschweren kann.


    Im Gegensatz dazu gilt Egoismus als bewusste Entscheidung für die Eigennützigkeit, der eigene Vorteil zählt, die Interessen Anderer sind sekundär...

    Gröbere Formen sind leicht (von Anderen, wie sich selbst) zu bemerken - da gönnt sich jemand immer - auch im übertragenen Sinne - die größten Tortenstücke, die feineren, subtilen Arten fallen weniger auf, wirken gar altruistisch: Jemand nimmt sich bewusst die kleinsten Tortenstücke, um sein Image als "selbstloser, großzügiger Mensch" zu pflegen, Andere zu beeindrucken und am Ende soziale Belohnungen (Ansehen, Sympathie,...) einzuheimsen...:angel::grinsen:


    Es stellt sich nun die Frage, inwieweit die buddhistische Praxis die (unbewusste) Selbstbezogenheit beeinflusst und man darf annehmen, dass durch die Übungen, z.B. Samatha -und Vipassana-Meditationen, Achtsamkeit, Reflektieren, Kontemplieren usw. vieles bewusst wird, an die Oberfläche gelangt und dann "bearbeitet" werden kann.


    Für Außenstehende (Partner, Familie, Freunde,..) mag es, besonders, wenn viel Zeit investiert wird, so wirken, als sei der Übende jetzt noch mehr auf sich fokussiert - was auch in gewisser Weise zutrifft - aber es dient ja einem guten Zweck und dürfte sich mit der Zeit ohnehin ändern...


    Wenn man an etwas krankt, sei es ein schmerzender Zahn oder eine psychische ("Ich")-Störung, und darunter leidet, wird man normalerweise (vermutlich eher unfreiwillig) - mehr oder weniger lange - um dieses Problem "kreisen", damit sich eine rettende Lösung für die schnellstmögliche Gesundung/Heilung findet.


    Die "Buddha-Dharma-Medizin" schmeckt teilweise recht bitter....u.a., weil die Wahrheit(en), die Desillusionierungen halt auch schmerzen:


    "Ich bin"....


    - gar nicht - also ein "Fake", eine Täuschung?

    - nur ein fortlaufender Prozess, bedingt entstanden

    - ein "Elementehaufen" ...


    Wer fragt das, wen kümmert das?


    Nibbana/Nirvana ist die (dauerhaft) geänderte Sichtweise/Daseinssphäre -> kein Leiden mehr ! ^^ _()_


    Keine Egozentrik, kein Egoismus - weil man das Ego quasi "losgeworden" ist?!


    In diesem Forum schrieb mal jemand, man solle doch "das Ego nicht abschneiden, sondern nutzen" (vermutlich gemeint war wohl "für gute Zwecke") - fand ich damals durchaus pragmatisch gedacht (und "nett" dazu, immer dieses "Ego-Bashing"..;):D).


    Der Haken ist nur, dass alles, was "mit Ego" behaftet ist, die Gefahr birgt, nicht wirklich altruistische Handlungen hervorzubringen, sondern das "Prinzip Eigennutz", quasi durch's Hintertürchen, wieder Einzug hält.

    Es läuft dann bestenfalls auf das "Prinzip der Gegenseitigkeit" hinaus, was ja - an sich - nichts Schlechtes ist, aber geistiges Leiden nicht vermeidet...:shrug:


    Falco bringt die Thematik recht gut rüber....;), aber selbst derart überzeichnet, ist es nur bedingt lustig...:?


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    Leider musste ich feststellen, seit meiner schweren Erkrankung (Autoimmunerkrankung, u.a. Nierenschädigung), die Anfang des Jahres diagnostiziert wurde, selbstbezogener geworden zu sein - der Körper fordert(e) erhöhte Aufmerksamkeit, die rasanten Veränderungen mussten "verdaut" werden und eine Art "Torschlusspanik" sorgte für eine "Mitnahme-Mentalität" - ich war selten so viel bewusst unterwegs, wie diesen Sommer...


    Mein Mann unterstützt(e) mich nach Kräften, ertrug meine - zum Glück seltenen -"Verzweiflungs-Attacken", aber irgendwann rastete er dann doch mal ziemlich aus, was mich recht unsanft aus dem Kreisen um meine Person riss, letztlich aber heilsam war: ER ist ja AUCH NOCH DA!!! :eek::oops::erleichtert:


    Und, wie seht ihr das mit der Selbstbezogenheit?;)


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

    • Anna Panna-Sati
    • November 7, 2025 at 7:59 PM

    Hallo, lieber Tim1 , :)

    Quote from Tim1

    Ich merke, dass Schweigen oft mehr bewirkt als Reden. Nicht, weil man Angst hat, sondern weil man versteht, dass Worte nur dann Sinn haben, wenn jemand sie wirklich hören will.

    Schweigen ist allemal besser, als zu lügen (und sei es aus Höflichkeit), allerdings mag es Situationen geben, wo ein ehrliches, klares Wort - zur rechten Zeit und aus einer mitfühlenden Haltung heraus - Gutes bewirken kann.

    Quote from Tim1

    Manchmal glaube ich, dass nicht das Schweigen das Problem ist, sondern die Erwartung, dass Worte etwas bewegen müssen.

    Ja, überhaupt die - mehr oder weniger - hoffnungsvolle Erwartung, dass man, sei es durch Reden oder Schweigen, bei(m) Anderen etwas erreichen kann, z.B eine Meinungs- oder Gesinnungsänderung, die günstigenfalls zu Verhaltensanpassungen führt.


    (Schweigen, obwohl es unrechte Rede vermeidet, könnte jedoch auch als Zustimmung (miss)gedeutet werden...)


    Quote from Tim1

    Darum konzentriere ich mich auf das, was ich beeinflussen kann – ruhig zu bleiben, meinen Teil gut zu machen, Mitgefühl zu bewahren, wo es geht.

    :like::heart:


    Der Buddha gibt auch Antworten auf diese Fragen:


    Quote

    A.V.198 Das wohlgesprochene Wort - 8. Vācā Sutta

    Ein Wort, ihr Mönche, das fünf Eigenschaften besitzt, ist wohlgesprochen, nicht schlecht gesprochen, untadelig, kann von Verständigen nicht getadelt werden. Welches sind diese fünf Eigenschaften?


    Wenn ein Wort zur rechten Zeit gesprochen wird, wenn es wahr, höflich, zweckmäßig ist und aus liebevoller Gesinnung kommt.


    https://www.palikanon.com/angutt/a05_181-200.html#a_v198


    Quote

    Majjhima Nikāya 58

    An Prinz Abhaya - Abhayarājakumāra Sutta


    ...6."Ehrwürdiger Herr, würde ein Tathāgata Worte äußern, die anderen unwillkommen und unangenehm sind?"


    "Darauf gibt es keine eindeutige Antwort, Prinz."


    8. "Ebenso, Prinz, Worte, die der Tathāgata als unwahr, falsch und nicht nützlich erkennt, und die auch anderen unwillkommen und unangenehm sind: solche Worte äußert der Tathāgata nicht.


    Worte, die der Tathāgata als wahr und richtig, aber nicht nützlich erkennt, und die auch anderen unwillkommen und unangenehm sind: solche Worte äußert der Tathāgata nicht.


    Worte, die der Tathāgata als wahr, richtig und nützlich erkennt, aber die anderen unwillkommen und unangenehm sind:

    für den Gebrauch solcher Worte kennt der Tathāgata den richtigen Zeitpunkt.


    Worte, die der Tathāgata als unwahr und falsch erkennt, aber die anderen willkommen und angenehm sind:

    solche Worte äußert der Tathāgata nicht.


    Worte, die der Tathāgata als wahr und richtig, aber nicht nützlich erkennt, und die anderen willkommen und angenehm sind:

    solche Worte äußert der Tathāgata nicht.


    Worte, die der Tathāgata als wahr, richtig, und nützlich erkennt, und die anderen willkommen und angenehm sind:

    für den Gebrauch solcher Worte kennt der Tathāgata den richtigen Zeitpunkt.


    Warum ist das so?

    Weil der Tathāgata Mitgefühl für die Wesen hat."


    https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m058z.html

    Display More

    Ein ganz wichtiger Faktor ist also die freundlich-mitfühlende Gesinnung, die sich oft auch im Tonfall, sowie Gestik und Mimik, dem Gesprächspartner mitteilt.

    (Viele verfügen da über feine Wahrnehmungs-Antennen, spüren latente Ablehnung, Manipulationsabsichten oder unterschwelligen Ärger und blocken schlimmstenfalls daraufhin alles ab...)


    Und der Zeitpunkt muss passen:

    Beispielsweise macht eine Unterredung "zwischen Tür und Angel" oder in emotional aufgeladenen Situationen meist wenig Sinn...

    (Das Gegenüber sollte, in gewisser Weise, "aufnahmebereit" sein.)

    Quote from pano

    Ehrlichkeit ist ein Wert.

    Innerhalb eines sozialen Gefüges muss das aber gegen andere Werte abgewogen werden.

    Ein ganz saloppes Beispiel, wenn man mir ganz ehrlich sagt "Die ist aber dick" hat man vielleicht die Wahrheit gesagt, aber wie es interpretiert wird ist eine ganz andere Frage.

    Ohne Ehrlichkeit kommt es zu einem Verlust an Vertrauen.

    ("Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht.")


    Aus Höflichkeit zu lügen (und dazu gehört auch ungerechtfertigte Schmeichelei) ist natürlich weit verbreitet und soll für eine angenehme, friedliche Atmosphäre sorgen - es ist manchmal schwierig, da immer 100 % Ehrlichkeit zu bewahren, mit etwas Taktgefühl aber nicht unmöglich...


    Eine solche Äußerung, wie in deinem Beispiel, ist häufig nur scheinbar (und vorgeblich) "ehrlich", im Grunde handelt es sich um eine schlicht taktlose (manchmal gar verdeckt aggressive) Bewertung, die nicht selten ungefragt (!) verbalisiert und daher als übergriffig erlebt wird.


    Es stellt sich die Frage:

    Auch, wenn die obige "Beurteilung" höchstwahrscheinlich die wahrheitsgemäße Meinung/Einschätzung des Betreffenden widergibt - aus welchem Grund sollte diese - ungefragt - verkündet werden?

    Quote from pano

    Es tut manchmal gut sich nicht nur zu überlegen: Was ist die Wahrheit, sondern auch "wie wirkt das was ich für die Wahrheit halte auf die denen ich es mitteilen möchte".

    _()_ :heart:


    Liebe Grüße, Anna :):heart:_()_

  • was ist die vorherrschende Meinung zum Thema Wiedergeburt.

    • Anna Panna-Sati
    • November 6, 2025 at 2:00 PM
    Quote from Metta

    Ironie-Detektor defekt?

    Vielleicht hättest du bei deinem Post "komisch" in Anführungszeichen setzen oder ein Emoji verwenden sollen? ;)


    Hier lesen ja noch mehr Menschen, als das "eingeweihte Stammpublikum" mit, u.U. Anfänger und Neugierige, die sich für Buddhismus (und speziell das Thema Wiedergeburt) interessieren.

    Ich nehme an, dass Helmut auch für Letztere etwas klarstellen wollte...


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Nirvana in den buddhistischen Traditionen

    • Anna Panna-Sati
    • November 5, 2025 at 4:08 PM

    Liebe Monikamarie ,

    der Link von Samadhi1876 wird bei mir automatisch von Google ins Deutsche übersetzt, wenn man ihn anklickt - bei dir nicht ? :?


    Zum Thema:

    Quote from KarmaHausmeister

    Es gibt im Buddhismus also nicht die EINE Vorstellung von Nirvana, sondern je nach Tradition unterschiedliche.

    Welcher schließt Du Dich an?

    Ich neige zur Vorstellung des Theravada, dass Verwirklichung von Nibbana/Nirvana gleichbedeutend ist

    mit Erlöschung von Gier, Hass und Verblendung, wobei sich dieser Daseinssphäre/"Dimension" normalerweise durch intensive Praxis des Edlen Achtfachen Pfades stufenweise angenähert wird.


    Dieser "Endzustand", als Erwachter/Erleuchteter (Arahant), ist dann irreversibel, also ein beständiges Phänomen, bis zum Lebensende ("Nibbana mit Rest"), danach erfolgt Eintritt ins "Parinibbana" ("Nibbana ohne Rest").


    Weil das ernsthaft betriebene Beschreiten des Edlen Achtfachen Pfades äußerst heilsame Auswirkungen - sowohl für den Praktizierenden, als auch für sein Umfeld - mit sich bringt, kann man auch vom "Weg als Ziel" sprechen...


    Daher würde ich, allein aus Gründen der Liebe und Vernunft, den Weg auch gehen, wenn die "Frucht" der Befreiung, Nibbana, am Ende nicht zu verwirklichen wäre.


    ---


    Die Vorstellung des Mahayana-Buddhismus bezüglich der "Buddha-Natur", teile ich insofern, dass das Potenzial zum Buddha-Sein, der "reine, klare Geist", wohl jedem innewohnt.


    Nicht nachvollziehen kann ich jedoch die Ansichten:

    a) dass wir alle schon erleuchtet sind, es nur (noch) nicht erkannt haben

    b) dass man sich nur hinzusetZEN braucht, um schon erleuchtet zu sein

    u.a., weil ich im Palikanon dafür keine Anhaltspunkte finden kann...


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • was ist die vorherrschende Meinung zum Thema Wiedergeburt.

    • Anna Panna-Sati
    • November 5, 2025 at 3:50 PM
    Quote from Helmut

    Wiedergeburt ist keine Frage des Glaubens, sondern bei Wiedergeburt im Kontext des Dharma geht es um Logik und Erkenntnis; um die Frage: ist mit dem Tod alles vorbei oder nicht.

    Da Wiedergeburt (Punabbhava) weder für Übende nachprüfbar, noch von "Experten" bis heute bewiesen werden konnte (obwohl viele "Geschichten" dazu erzählt werden), bleibt das Thema wohl Auslegungs- und Glaubenssache.


    (Betr. "Logik": Ein Argument kann logisch gültig/ schlüssig im logischen Sinne, sein und gleichzeitig unwahr, wenn nämlich die Prämissen und daraus abgeleitete Schlussfolgerungen nicht der Realität entsprechen.)


    Allerdings mag es sein, dass in tiefen Versenkungsstufen (ab 4. Jhana) "Vorexistenzen" gesehen werden können - habe das allerdings bisher von niemandem gehört oder gelesen (auch nicht hier im Forum...;)).

    Quote from Helmut

    ist mit dem Tod alles vorbei oder nicht. Hierauf hat Buddha Sakyamuni eine Antwort mit den zwölf Gliedern des abhängigen Entstehens gegeben.

    "Alles vorbei" gilt definitiv für die 5 Khandha des verstorbenen Wesens, die sich mit Eintritt des Todes auflösen, für immer verschwinden, also für alles, an dem der "unerleuchtete Weltling" gemeinhin zu hängen pflegt.


    Des Weiteren können die Ego-Illusion als "Hirngespinst", sowie Persönlichkeit und Charakter einer Person, ja bereits schon zu Lebzeiten - z.B. durch Krankheiten wie Demenz oder unfallverursachte Hirnläsionen - unwiederbringlich zerstört werden.


    Ob die zwölfgliedrige Kette des Entstehens sich wirklich auf den realen physischen Tod bezieht, kann auch nicht sicher gesagt werden, nach neueren Auslegungen (Buddhadasa) bezieht sie sich vielmehr auf rein geistige Zustände im lebenden Menschen, wonach das "Ego" - und damit "Dukkha"- quasi von Moment zu Moment, solange ständig (wieder)geboren wird, bis der Mensch Nibbana/Nirvana verwirklicht.

    Quote from Helmut

    weil der Tod verursacht ist, kann er Wirkungen hervorrufen wie jedes andere verursachte Phänomen.

    Natürlich hat der physische Tod, wie auch der psychisch-geistige Tod Konsequenzen/Wirkungen, ersterer - ohne Wiedergeburtsglaube - jedoch ausschließlich für die Weiterlebenden und die Nachwelt.


    Quote from Kianga

    Mir fehlt da noch die dritte Position, nämlich dass man offen lässt, ob und was nach dem Tod passiert.


    Wir wissen es doch alle nicht und letztendlich ist jede Position eine Form des Glaubens, egal ob man dafür oder dagegen ist und für jede Postion gibt es Schriften quer durch alle Religionen.

    _()_ Eine sehr vernünftige Sicht - angesichts der Tatsache, dass wir vielfach geneigt sind, Glaube mit Wissen zu verwechseln und oft nur glauben, zu wissen....

    Quote from Kianga

    wenn ständig die Angst auf der Schulter sitzt, weil es eine niedrigere Wiedergeburt geben könnte, ist das für mich nicht mehr akzeptabel.

    Ein ursprünglicher Zweck der Wiedergeburtslehre könnte tatsächlich gewesen sein, durch Angsterzeugung, im Sinne "schwarzer Pädagogik" vordringlich bei - mutmaßlich - sonst skrupellos handelnden "Böswilligen", ethisches Verhalten zu befördern.

    (Obwohl das, angesichts der zu Buddhas Lebzeiten üblichen drakonischen (Folter-) Strafen - auch für "kleinere" Vergehen - ziemlich überflüssig erscheint, zumal ethisches Verhalten sehr bald positive Wirkungen im Geist zeigt, also gewissermaßen selbstbelohnend wirkt...:?)


    Darüber hinaus hat diese Lehre gleichzeitig auch die eher günstige "Nebenwirkung" mit sich gebracht, dass die Menschen dazu angeregt wurden, vermeintlich niedrigere Existenzformen (vor allem Tiere!), mit mehr Respekt zu behandeln - denn jedes Tier könnte ja auch ein karmischer Nachfolger verstorbener Angehöriger oder Freunde sein...


    Quote from Kianga

    Oder dass jemand ihnen vermittelt oder sie es in buddhistischen Büchern gelesen haben, dass sie aus dem letzten Leben noch eine Schuld abzutragen haben, weshalb das jetzige Leben besonders schwer sei.

    Bei Krankheit, Unfällen, anderen Schicksalsschlägen oder schwierigen Lebensumständen holt man dann erhobenen Hauptes die moralische Karmakeule heraus, um nochmal so ordentlich hinterhertreten zu können.

    Karma, verstanden als (unabwendbares, unbeeinflussbares) Schicksal, spielt m.E. im Buddhismus eine geringere Rolle, als im Hinduismus, weil man - laut der Buddha-Lehre - durch Beschreiten des Edlen Achtfachen Pfades, sein Leben im Hier und Jetzt, noch zum Guten, zur Leidensbefreiung wandeln/wenden kann. (siehe u.a. A.N. III.101)


    Die Angst vor dem Weiterwandern schlechten Karmas, stellt aber nur die eine Seite dar, eine positivere Sicht wäre, dass - besonders in früheren, vor-wissenschaftlichen Zeiten - damit eine mögliche Erklärung für all die zu beobachtenden Ungerechtigkeiten des Lebens gegeben war/ist (besonders bei den Ausgangsbedingungen, wie Geburt in elenden Zuständen, z.B. mit Behinderungen, in Armut usw.).


    Diese Erklärung könnte für manche vielleicht einen gewissen "Trost" darstellen, aber eben leider auch missbraucht werden....


    (Wobei ich nicht nachvollziehen kann, wieso jemand die Motivation verspüren sollte, bei einem - ohnehin schon - Leidenden, noch "nachzutreten" - mit der "Karma-Keule"... :shock:

    Entscheidend ist auch hier die Absicht: Sollte die Ansage aus niederen Beweggründen erfolgen - "hocherhobenen Hauptes" klingt z.B. nach Dünkel! - , würde der "Moralapostel" letztlich für sich selbst schlechtes Karma erzeugen. :shrug:)


    Also: Keine Angst, liebe Buddhies, die Praxis des Buddhadharma - insbesondere die Einhaltung der 5 Sila - lindert jegliche Ängste und schützt bei Erreichen von Stromeintritt (Sotapanna) sogar vor niederer Wiedergeburt (falls man an diese überhaupt glaubt...). :angel:;)


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • "Schwierige Menschen"....

    • Anna Panna-Sati
    • November 2, 2025 at 7:47 PM
    Quote from Alexander B.

    Woher kommt das, was ich sage?

    Danke, lieber Alexander B. , gute Frage! _()_:):like:

    Während eines emotional geführten Streitgespräches kommen wohl viele Aussagen direkt aus dem "Bauch", sprich dem emotionalen Bereich, der "Kopf" (rationales Denken, Vernunft) und das "Herz" (als fühlendes, ethisch-moralisches "Bewertungszentrum"/"Entscheidungsmitte") werden übertönt, bleiben im Hintergrund, insbesondere, wenn schnell geredet wird...


    Durch Nicht-Bewusstheit entsteht viel Raum für Projektionen, Kränkungen, Verletzungen - also Leiden - auf beiden Seiten.

    Quote from Alexander B.

    Gemeinhin sagen wir etwas und überprüfen dann vielleicht, ob das Gesagte mit den Tatsachen übereinstimmt.

    Das trifft sicher vielfach zu, im Allgemeinen plant man aber zumindest den Anfang einer Äußerung und im Redefluss entwickeln sich dann weitere Planungen - gleichzeitiges Denken und Reden stellt normalerweise kein Problem dar (es sei denn, die Emotionen kochen über...).


    Übt man sich in Achtsamkeit, sollte es immer seltener vorkommen, dass erst hinterher eine Analyse erfolgt - selbst der Volksmund empfiehlt ja "Erst denken, dann reden."

    Wenn man einen Impuls als entstehenden Gedanken erkennt, kann man i.d.R. noch entscheiden, ob man schweigt, spricht und ggf. umformulieren möchte.


    Gewohnheitsneigungen ("Sankhara"), Stimmungen, Ansichten können vorbewusst den Moment beeinflussen und bei schwächerer Achtsamkeit bemerkt man diese Tendenzen erst, wenn die Worte schon ausgesprochen wurden...

    Quote from Qualia

    Was ich gedacht habe, erkenne ich erst, wenn ich spreche.

    Erst wenn ich es ausgesprochen habe, weiß ich, was ich gedacht habe.

    Das ist ein echtes Problem, denn ich habe erkannt, dass es eigentlich nur Fettnäpfchen gibt.

    In der "Hitze eines Wortgefechtes" passiert das nur allzu leicht, erst recht, wenn es sich quasi um ein Zurückfallen in frühere, ähnliche Auseinandersetzungen handelt.

    Man "plumpst" also, im ungünstigen Fall, durch "Trigger" in altbekannte Reiz-Reaktionsmuster und ärgert sich womöglich anschließend noch entsprechend...:roll:-> "Doppel-Dukkha".

    Häufig geschieht das, wenn der Konflikt lange schwelt(e) und (noch) nicht gelöst werden konnte.


    (In meiner Herkunftsfamilie existieren mittlerweile einige "Tabuthemen", an die keiner mehr rührt, weil es um Vergangenes geht, das eh nicht mehr zu korrigieren ist und ein "Wiederkäuen" der "Altlasten" die Familie nur emotional aufwühlen würde.)

    Quote from Alexander B.

    . >Woher kommt das, was ich sage< ist eine Frage, die buddhistische Praxis und Interaktion gut vereint.

    Aus buddhistischer Sicht entsteht das, was "ich" sage, nicht aus einem "fixen", statischen, "Ich", sondern aus Prozessen:

    Kontakt -> Gefühl -> Neigung/Absicht -> Rede


    Je geringer die Achtsamkeit, desto eher läuft die Kette schnell bis zur Rede und Einsicht in die vorangehenden Gedanken kommt dementsprechend erst rückblickend.


    Bezüglich deiner Frage, "woher das kommt, was ich sage", findet man im Palikanon folgende Aussage des Buddhas:

    Quote

    A.V.198 Das wohlgesprochene Wort - 8. Vācā Sutta

    Ein Wort, ihr Mönche, das fünf Eigenschaften besitzt, ist wohlgesprochen, nicht schlecht gesprochen, untadelig, kann von Verständigen nicht getadelt werden.


    Welches sind diese fünf Eigenschaften?


    Wenn ein Wort zur rechten Zeit gesprochen wird, wenn es wahr, höflich, zweckmäßig ist und aus liebevoller Gesinnung kommt.


    https://www.palikanon.com/angutt/a05_181-200.html#a_v198

    Display More

    Die Gesinnung beim Sprechen, sollte also eine wohlwollende, liebevolle sein - Metta/Maitri als Basishaltung - damit wird Reizbarkeit entgegengewirkt und die Worte fallen automatisch weicher aus...


    Spürt man, dass Wut oder Groll aufsteigen, könnte man dies achtsam wahrnehmen und nach Möglichkeit entweder die Situation verlassen oder bewusst tief durchatmen und danach - mit Pausen und langsamer - das Gespräch fortsetzen.


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Buddhismus und Aktivismus

    • Anna Panna-Sati
    • October 31, 2025 at 10:44 PM
    Quote from lubob
    Quote from Anna Panna-Sati

    D'accord, andererseits gibt es genügend universelle Übereinstimmungen, die sich z.B. in religiösen Geboten oder/und ethischen Regeln niederschlagen, sonst wäre es wohl kaum zu einer Einigung auf - für alle gültige - Menschenrechte gekommen,

    Ich denke du übersiehst einem wichtigen Punkt von Void, und der gilt eben auch für Buddhisten, weil wir, bevor wir Buddhisten sind, erst mal Menschen sind:

    Quote from void

    Jeder ist Teil einer bestimmten Kultur und hat bestimmte Werte so verinnerlicht, dass er diese ganz intuitiv einleuchtend und nachvollziehbar findet


    Wir denken Freiheit ist prima und macht Menschen glücklich. Das ist für die meisten von uns gar nicht hinterfragbar, ist doch klar wie die Sonne.

    Xi hingegen, der meines Wissens ein grosser Förderer des Buddhismus in China ist, (ich glaube es gibt sogar Gerüchte, dass er selbst praktizierender Chan Buddhist sei), stellt die persönliche Sicherheit jedes Bürgers als Grundlage des Lebensglücks in den Vordergrund - und rechtfertigt damit den Überwachungs- und Polizeistaat.

    Display More


    Natürlich sind wir "erst mal" Menschen, aber - neben Prägungen durch Erziehung, Kultur und subjektive Erfahrungen - als "Übende auf dem achtfachen Pfad" ja auch durch Letzteres - mehr oder weniger stark - beeinflusst/"geläutert".


    Das heißt eben, u.a., genauer hinzuschauen, zu verstehen, mehr Respekt, Toleranz, Empathie und Mitgefühl auf- und einzubringen und zu erkennen, wenn das Ego ( eigene Vorstellungen von optimalen Zuständen/Verhältnissen) zu sehr im Vordergrund steht.


    Freiheit ist beispielsweise ohne Frieden und eine gewisse Sicherheit schwerlich zu realisieren (und kaum zu "genießen") - was nützt z.B. staatlich garantierte Meinungsfreiheit noch, wenn man befürchten muss, dann von Andersdenkenden bedroht, terrorisiert, womöglich gar körperlich attackiert zu werden?


    Bei jedem Engagement/Aktivismus gilt es zu bedenken, dass alles 2 Seiten (und die Mitte) hat und entsprechend gründlich abzuwägen, welche Handlungen nun wirklich am Ende heilsamere Auswirkungen nach sich ziehen.....


    Die von Buddhisten initiierte (Schirmherr ist Bhikkhu Bodhi) Hilfsorganisation "Mitgefühl in Aktion" priorisiert beispielsweise die Bekämpfung des Hungers in der Welt und dementsprechend die Versorgung notleidender Menschen mit Lebensmitteln.


    Nahrung ist ein Grundbedürfnis, erst, wenn dieses durch ausreichend verfügbare Lebensmittel gestillt ist, stehen die Ermöglichung von Bildung und weitere Ziele auf dem Programm...


    Mit dem folgenden Statement des gemeinnützigen Vereins kann ich konform gehen:

    Quote

    Zu lange schon verbinden buddhistische Praktizierende mit "Mitgefühl" primär ein erhabenes Gefühl, das sich in einer rein wohlwollenden Einstellung äußert oder in Meditation erfahren oder entfaltet wird.


    Mitgefühl zielt jedoch direkt auf das Wohl anderer bzw. ihr Leid ab. Es wirkt daher irgendwie unvollständig, wenn es sich nicht auch in Handlungen selbstloser Liebe oder Hilfe manifestiert.


    https://www.mia.eu.com/%C3%BCber-uns/die-vision/

  • Die 4. Drehung des Dharma-Rads

    • Anna Panna-Sati
    • October 31, 2025 at 9:11 PM
    Quote from Kianga

    Es ist nicht hilfreich, wenn wir hier im Forum eine andere buddhistische Richtung als minderwertig erklären oder mehr oder weniger offen abwerten,

    :like::heart:_()_

    Quote from KarmaHausmeister

    Die esoterischen und metaphysischen Elemente eines traditionellen Buddhismus helfen Null, um Befreiung zu erlangen. Sie lenken viel mehr ab. Sie vernebeln.

    Sie sind spirituelles Bypassing.


    Ich würde die Durchführung einer Studie begrüßen, welche diese Thesen mal gründlich unter die Lupe nimmt, denn der traditionelle Buddhismus würde diese Bewertungen sicherlich zurückweisen und - u.a. - vielleicht von der Verwendung "geschickter Mittel"

    (Upaya - kaushalya) sprechen.


    Mag ja sein, dass Anhaftung an Regeln, Riten/Ritualen und Glaube an Übersinnliches - zunächst - bei traditionellen Schulen des Buddhismus etwas gefördert werden, diese könnten allerdings genau wegen dieser metaphysischen Elemente, auch anziehend auf spirituell Suchende wirken und diese Menschen für die Praxis der Buddha-Lehre interessieren, bzw. gewinnen.

    (Mit der Zeit und zunehmender Praxis, nebst Belehrungen durch Dharmalehrer, wird dem ernsthaft bemühten Schüler bald klar werden, worum es wirklich geht...)


    Meines Erachtens sollte der Diskurs aber nicht auf einen "Wettbewerb" der verschiedenen Schulen, welche Praktiken nun am schnellsten und effizientesten zum Erwachen, resp. zur Befreiung, führen, hinauslaufen (obwohl dies wahrscheinlich sehr "zeitgemäß" wäre...).


    "Viele Wege führen nach Rom...." und das konsequente Beschreiten des Edlen Achtfachen Pfades auch irgendwann zum Erwachen/Nibbana.

    Quote from KarmaHausmeister

    Damit geht es nicht darum, etwas „abzuspecken“ von etwas insgesamt Wertvollen, sondern um die Hinwendung zu einer Essenz.

    Diese Formulierung könnte man so interpretieren, als sei der säkulare Buddhismus der Auffassung, dass sich andere buddhist. Schulen von der "Essenz der Lehre" abgewendet hätten? :?

    Quote from Kianga

    Ich bin froh, dass wir so viele buddhistische Richtungen haben, damit möglichst viele Suchende einen zu ihn passenden Weg finden können.

    :heart:_()_ Da bin ich ganz bei dir - Vielfalt bereichert und ermöglicht obendrein jedem, "nach seiner Fasson selig zu werden"....

  • Buddhismus und Aktivismus

    • Anna Panna-Sati
    • October 29, 2025 at 10:51 PM
    Quote from void

    Jeder ist Teil einer bestimmten Kultur und hat bestimmte Werte so verinnerlicht, dass er diese ganz intuitiv einleuchtend und nachvollziehbar findet und sich oft wundert, dass andere ganz anders denken und fühlen.

    D'accord, andererseits gibt es genügend universelle Übereinstimmungen, die sich z.B. in religiösen Geboten oder/und ethischen Regeln niederschlagen, sonst wäre es wohl kaum zu einer Einigung auf - für alle gültige - Menschenrechte gekommen, auch wenn die Resolution "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" noch ein Ideal darstellt und völkerrechtlich nicht verbindlich ist.


    Nach dem Wundern über die - möglicherweise - stark von eigenen Werten und Bewertungen abweichenden Ansichten von Anderen, könnten offen geführte, respektvolle, intensive Gespräche folgen, die gegenseitiges Verstehen fördern...

    Quote from void

    Ich mißtraue da schnellen und einfachen Antworten.

    Kann ich teilweise nachvollziehen, aber einfache und/oder schnelle Antworten müssen nicht zwangsläufig (grund)falsch sein, sie werden nur häufig der vorliegenden Komplexität eines Themas nicht ganz gerecht.

    Da braucht es halt viel Geduld, die aufzubringen schwerfällt, wenn - wie z.B. beim Thema Klimawandel - die Zeit drängt....

    (Aber Geduld ist ja auch eine buddhistische Tugend...;))

  • "Schwierige Menschen"....

    • Anna Panna-Sati
    • October 29, 2025 at 10:19 PM
    Quote from Qualia

    Vor einiger Zeit noch habe ich versucht, mich zu erklären oder zu rechtfertigen. Das ändert leider nichts an den Meinungen, die Menschen über mich haben, sind eben ihre Projektionen, und die können nur sie erkennen und ändern.

    Mit den Projektionen, lieber Qualia, ist das ja so eine Sache:


    Einerseits sollte man sie bei sozialen Interaktionen, bei Konflikten, immer auf dem Schirm haben, insbesondere, wenn man in sich die Neigung verspürt, dem Gegenüber in irgendeiner Weise Vorwürfe zu machen und/oder Verantwortung ("Schuld") zuzuschieben.


    Für einen reflektierten Menschen, der es gewohnt ist, achtsam und ehrlich (!) nach innen zu schauen (wovon man z.B. bei einem Praktizierenden des buddhist. Weges ja ausgehen könnte), natürlich eine leichtere Übung, als für darin unerfahrene - schließlich bleiben Projektionen meist unbewusst....

    Quote

    Immer wenn ein Gegenüber bei Dir besonders starke Emotionen auslöst, kannst Du Dich fragen, was das mit Dir zu tun hat und ob es nicht in Wirklichkeit Deine eigenen Gefühle sind, die Du ihm oder ihr vorwirfst. Ob es Dinge sind, die Du an Dir nicht magst und in andere projizierst. Versuch das mal eine Weile. Du wirst Dich wundern: Es wird Aha-Effekte regnen! ;)

    Das „80/20 Prinzip der Kommunikation“

    Ich nenne das gerne das „80/20 Prinzip der Kommunikation“. Hier geht es nicht um den Arbeitsaufwand, sondern um Projektionen: vereinfacht ausgedrückt liegt etwa 80 Prozent von dem, was man über andere sagt, eigentlich bei einem selbst und nur 20 Prozent bei den anderen – und manchmal sind es sogar noch mehr als 80 Prozent! Achte mal bei Dir selber darauf. Auch andere Menschen, die einen immer mit Kritik und Vorwürfen überhäufen, versteht man oft besser, wenn man sich bewusst macht, dass es auch ihre eigenen Themen sein könnten, die sie einem vorwerfen. Dieses Verständnis ist hilfreich, um sich besser davon abzugrenzen und klarer für sich selber einzustehen.


    https://leviosa-lifestyle.de/die-projektion…um-unbewussten/

    Soweit, so einsichtig.


    Wie stets, gibt es aber auch hier eine Kehrseite:


    Kritisiert oder beschuldigt mich jemand, könnte ich mich demnach - vor mir selbst - entlasten, wenn ich in Erwägung zöge, dass der Andere "nur Opfer seiner eigenen Projektionen" wurde.

    Spreche ich diese "Diagnose" (Projektion) allerdings offen aus, womöglich vor Dritten (was mich dann auch vor diesen in einem "besseren Licht" dastehen ließe...), wirkt es als Totschlagargument:


    Denn danach bleibt dem Gesprächspartner praktisch nichts mehr zu entgegnen, da er ja gerade (angeblich) einen "unbewussten Persönlichkeitsanteil" projiziert, den er selbst nicht sehen kann (ganz im Gegensatz zu seinem "wissenden" Gegenüber!) und jegliches Von-sich-Weisen dieser Projektion diese noch bestätigen würde.


    Geglaubt wird ihm nun wohl kaum noch, er hat den "Stempel" der Projektion weg - der Wahrheitsgehalt eines vorgebrachten Arguments scheint nun keine Rolle mehr zu spielen.


    So kann die Verwendung dieses Begriffes als Abwehrmaßnahme des "Angegriffenen" fungieren und den Streit zu seinen Gunsten entscheiden, ohne den Konflikt wirklich gelöst zu haben....


    Quote from Qualia

    Erkenne ich etwas, das ich bei mir nicht so haben will, ändere ich das.

    :like::) Genau wie Ayya Khema immer sagte: Erkennen - nicht tadeln - ändern!


    Liebe Grüße, Anna _()_:heart::)

  • Buddhismus und Aktivismus

    • Anna Panna-Sati
    • October 29, 2025 at 9:14 PM
    Quote from void

    Worin dieses Wohl besteht ist allerdings eine außerhalb des Buddhismus liegende Frage, die je nach Zeit und Kultur vollkommen anders beantwortet wurde. Lange Zeit wurde darunter verstanden die Gesellschaftsordnung mit ihren Kriegern, Königen und Sklaven aufrecht zu erhalten.

    Wohl und Wehe, Heilsamkeit oder Unheilsamkeit können doch auch unabhängig von Zeit und Kultur beurteilt werden, wenn man - mit Mitgefühl - erkennt, dass "alle Wesen glücklich sein und Leid vermeiden wollen".


    Im Falle einer Gesellschaftsordnung, die zulässt, dass Menschen versklavt werden, läge es dementsprechend nahe, sich für die Abschaffung der Sklaverei zu engagieren

    (was z.B. damit beginnen könnte, selbst keine Sklaven zu "halten", auch, wenn es im eigenen Umfeld üblich ist),

    weil Sklaven unfrei gehalten, ausgebeutet und missbraucht werden, was definitiv Leiden verursacht, Glücklichsein erschwert oder verhindert, somit unheilsam sowohl für Ausbeuter (Verlust von Menschlichkeit,...), wie Ausgebeutete ist.

    Quote from void

    Buddhismus führt zu einer Motivation sich für was Gutes einzusetzen. Die Frage was das ist, wird aber je nach gesellschaftlicher Prägung ganz anders beantwortet.

    Der Buddhadharma lehrte ausführlich, was als heilsam ("gut") oder unheilsam ("schlecht") zu bewerten ist - folgt man dieser Vorgabe, interessiert die "gesellschaftliche Prägung", die in ihrem Einfluss auf den eigenen Geist möglichst gut durchschaut werden sollte, spätestens nach dessen Läuterung, nur noch am Rande.....

    Quote from void

    Von daher sind wir auf gesellschaftlichen Gebiet einfach nur mündige Bürger und von daher in der selben Situation wie andere mündige Bürger.

    Ich sehe da schon Unterschiede in der Ausgangssituation....


    Liebe Grüße :)_()_:heart:

  • Die 4. Drehung des Dharma-Rads

    • Anna Panna-Sati
    • October 28, 2025 at 7:55 PM

    Danke für die Veröffentlichung dieses informativen Artikels, lieber KarmaHausmeister ! _()_

    Quote

    Der säkulare Buddhismus versucht, das Buddha-Dharma von metaphysischen Überbauten zu befreien, nicht, um es zu verarmen, sondern um es zu klären.


    Er fragt: Was bleibt übrig, wenn man Wiedergeburt, Höllen, Götterreiche und karmische Buchhaltung beiseitelässt?


    Die Antwort lautet: eine radikale, existenzielle Praxis des Erwachens im Hier und Jetzt.

    "Metaphysische Überbauten" sind ja auch "bedingt entstanden" und blieben aus verschiedenen, nachvollziehbaren Gründen bis in die heutige Zeit erhalten.


    Diese im Rahmen einer Art Reformation/Transformation zu "entfernen", um den Buddhadharma zu "klären" und ihn damit auch Menschen zu erschließen, die bisher Abstand zu eher religiösen Traditionen des Buddhismus hielten, ist m.E. dennoch durchaus begrüßenswert.


    Ich bin überzeugt, dass der säkulare Buddhismus viele nach Wahrheit und Weisheitslehren suchende Menschen anspricht, bei denen Kompatibilität mit den Wissenschaften (vor allem Psychologie, Neurowissenschaften, Biologie, Physik,..) und auch Philosophie, Kunst, einen hohen Stellenwert genießt.


    Es dürfte - nicht nur für diese Zielgruppe - von Interesse sein, was der säk. Buddhismus schließlich als "Kern der Buddhalehre" herausschält (wobei viele Vertreter der traditionellen Buddhismen dies ja auch schon versuch(t)en...).


    Er kann überdies auch Ermutigung sein, die eigene Einstellung zum, aus der Lehre Buddhas entstandenen, (traditionellen) Buddhismus, einer kritischen Prüfung zu unterziehen:


    -Wo glaube ich nur, wo vertraue ich schon, wo bestätigen eigene Erfahrungen die Lehren der Dharma-Lehrer?

    -Braucht es das ganze "Drumherum", die religiösen Rituale, Verehrungen etc. wirklich für die Verwirklichung von Nibbana/Nirvana?


    Gleichwohl....:


    Ein säkularer Buddhismus dürfte von vielen, die sich einer buddhist. Tradition zugehörig fühlen, als unbefriedigend und häretisch empfunden werden.


    Ich persönlich "drehe nicht am Rad", ;) wenn - in wohlmeinender Absicht - eine "4. Drehung des Dharma-Rades" gefeiert wird, die in unserer Zeit und bei unserem Wissensstand angemessener erscheint.


    Allerdings würde ich dazu anregen wollen, die Themen Wiedergeburt, Daseinsbereiche und Karma, welche stark glaubensabhängig sind, nicht vollständig zu streichen, sondern diese stattdessen - z.B. mit Hilfe der Psychoanalyse (wie es auch häufig bei Märchen praktiziert wurde/wird) - sinnvoll zu deuten.


    Die Gefahr der Spaltung des Buddhismus ist wahrscheinlich umso größer, je mehr eine Abgrenzung forciert wird, gleichzeitig gerät der säk. Buddhismus in direkte Konkurrenz zu anderen Techniken der Geistesschulung wie Yoga, MBSR, usw., könnte somit schlicht eine Art "Wellness-Buddhismus" repräsentieren.


    Viele Menschen schätzen darüber hinaus in der materialistischen Informationsgesellschaft, wo -scheinbar- alles erforscht, erklärt und durchschaut werden kann, die letzten ungelösten Rätsel, Geheimnisse, "Übersinnliches" - eben Metaphysisches und fühlen sich gerade davon angezogen.


    Für diese Leute kommt die 4. Drehung des Dharma-Rades einer Entzauberung des Buddhismus gleich, der damit für sie an Attraktivität einbüßt.


    Schlussendlich ist es fraglich, ob die säk. Praxis allein - bei schwersten Lebens- und Sinnkrisen - ausreichend hilfreich ist, da braucht es in manchen Fällen schon etwas mehr... -

    Liebe, Glaube (an "Beistand" von "höherer Warte": Gott/Jesus, Medizin-Buddha, Avalokiteshvara/Guan Yin, grüne Tara,...), beruhigende Rituale/geschickte Mittel, (weise) Hoffnung?...


    Was mich noch interessieren würde:

    Möchte der säkulare Buddhismus eher Buddhisten anderer Richtungen quasi "ABwerben" oder geht es primär um ANwerbung von "Neulingen"?


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • "Schwierige Menschen"....

    • Anna Panna-Sati
    • October 27, 2025 at 4:09 PM

    Lieber Qualia , :)


    vielen Dank für deine Beiträge. _()_:heart:

    (Auch, wenn ich vieles oft nicht oder möglicherweise falsch verstehe - vielleicht, weil wir auf unterschiedlichen Ebenen und Frequenzen unterwegs zu sein scheinen (betrachte mich meist als lernfreudigen, aber kritisch-hinterfragenden "Anfänger") - schätze ich sie sehr als Denkanstoß.)

    Quote from Qualia

    Das Persönlichnehmen lässt Leiden entstehen.

    Ja, da kann ich dir nur vollumfänglich zustimmen.

    Aber, wenn man weiß, dass die meisten Menschen nun mal so "programmiert" sind, wäre es eine (heilsame) Option - aus gütiger Rücksicht und Mitgefühl - nicht so das "Ekel" heraushängen zu lassen, bzw. zu erklären, warum man sich jetzt so verhält...


    Eine solche Darlegung könnte vom Gegenüber verstanden werden, so dass (dessen) Leiden vermindert wird.

    Quote from Qualia

    Schwierige Menschen gibt es nicht! Es gibt Personen, die meine persönlichen Emotionen ansprechen wollen. Da ist es schwierig, wenn ich zeige, dass ich darauf nicht mehr reagieren will. Dann bin ich eben reserviert, gefühllos, ein Ekel.

    Das sind ja alles deine subjektiven Erkenntnisse, also jene eines Menschen, einer Person, die sich anscheinend als Nicht-Person erkannt hat.


    Für Andere verkörperst du aber weiterhin eine Person (mit, u.U., als ziemlich selbstbezogen bewerteter, Persönlichkeit) und ebenso empfinden jene Anderen sich zugleich als individuelle Persönlichkeit(en).


    Quote from Qualia

    Wenn das überhaupt gelesen wird, ergeht die Warnung: Löst es Emotionen aus, erkenne deine Verblendung.

    Es wird sicher gelesen - danke für den "Warnhinweis"! _()_:lol:;)

    (Gilt ebenso für meinen Kommentar...;))


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:


    P.S. Im Allgemeinen werden (u.a.) als widerspenstig, widersprüchlich und/oder stark ichbezogen bewertete Menschen, von ihren Mitmenschen als "schwierig" wahrgenommen.

    Die Ursache für diese Wahrnehmung, erkunden allerdings eher Wenige, weil es leichter und einfacher ist, dem "Schwierigen" die "Schuld" zuzuschieben...:shrug:

  • Kamma

    • Anna Panna-Sati
    • October 27, 2025 at 3:12 PM
    Quote from Helmut

    Dieses Vergangensein der Handlung ist also selbst auch verursacht und deshalb kann das Vergangensein der Handlung Wirkungen hervorrufen und stellt deshalb die Verbindung zwischen vergangener Handlung und der zukünftigen karmischen Wirkung der vergangenen Handlung her, da sich das Vergangensein der Handlung als unbeständiges Phänomen von Moment zu Moment fortsetzt.

    Verstehe ich nicht:

    -Wie kann ein "Vergangen-sein" eine Verbindung "herstellen" und in der Zukunft etwas bewirken ?

    -Inwiefern setzt sich das Vergangen-sein - als unbeständiges Phänomen - von Moment zu Moment fort ?


    (Bisher ging ich davon aus, dass die Handlung/Tat (welcher natürlich auch eine Ursache zugrundeliegt) die - letztliche - Ursache für eine nachfolgende Wirkung ist...)


    Könntest du - zum besseren Verständnis (Verdeutlichung) - mal ein praktisches Beispiel geben?

    Quote from Qualia

    Mein Problem ist die Handlung (Karma): Sie kann keine Ursache oder Wirkung sein. Es gibt eine Ursache-Wirkung vor und nach der Handlung. Es ist gleich, ob eine Ursache oder eine Wirkung eine Handlung anstößt oder ob die Handlung eine Ursache oder Wirkung bewirkt.

    Meintest du das -in etwa- so ?:


    Eine willentliche Absicht ( => Karma) kann die primäre Ursache einer nachfolgenden Wirkung sein, wobei die Handlung, welche der Absicht folgt, dann durchaus "unbewusst"/gedankenlos/automatisch vollzogen werden mag.


    Eine Handlung ohne Willen, ohne "Ich", erzeugt ja kein Karma....


    Hieße das nun, dass allein bei voller Präsenz " im Jetzt" (handelnd), kein Karma gemacht wird?

    Wohl eher nicht, solange da noch "jemand" (mit willentlicher Absicht) agiert....:?

    Quote from Qualia

    Beim Gehen über den Schritt nachdenken führt sicher zum Stolpern oder Ungleichgewicht. Während des Handelns über das Handeln nachdenken, erzeugt Leiden,

    _()_:like:Gutes Beispiel - das sich leicht nachprüfen lässt...:)


    (Geh mal mit Stöckelschuhen über Kopfsteinpflaster - wenn man, aus Angst zu stürzen, jeden Schritt "plant"/überdenkt, verspannt man sich total und stolpert u.U. erst recht...;))


    Man sollte wohl besser vor dem Handeln nachdenken, wenn es die Umstände zulassen.


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Welche Rolle spielt Glaube(n) im Buddhismus?

    • Anna Panna-Sati
    • October 25, 2025 at 3:27 PM

    Hallo, lieber void , vielen Dank für deinen Beitrag. _()_

    (Deine anschaulichen Beispiele haben mich erheitert...:D)

    Quote from void

    Und da beinhaltet das theologische Konzept "Glaube" ja eine ganze Geschichte: Glaube an Gott bedeutet, dass man sich Gott anvertraut, was sich wiederum in der Annahme bestimmter Glaubensätze äußert,

    Und bei Buddha (Dharma, Sangha) sucht man "Zuflucht", wobei man die Lehre, das Dhamma, schließlich auch (bzgl. speziellerer Inhalte i. Palikanon, ggf. mehr oder weniger) annimmt....- allerdings nicht unkritisch und ungeprüft.

    Quote from void

    Glaube ist der Dreh- und Angelpunkt einer bestimmten Lesart des Christentums.

    Ja, aber nicht nur des Christentums, auch für Juden, Muslime, Hindus uvm. spielt der Glaube eine zentrale Rolle.

    Man muss auch keiner organisierten Religion angehören, um ein Glaubender/gläubiger Mensch zu sein, sondern kann an bestimmte philosophische Konzepte, höhere Mächte, spirituelle Prinzipien, sogar an die Wissenschaft, usw.... glauben.


    In all diesen Fällen wird aus anfänglichem GlaubeN (= für plausibel Halten), mit der Zeit ein - mehr oder weniger tiefer GlaubE, also eine tiefe innere Überzeugung, die der Gläubige irgendwann fast als Wissen empfindet.


    Würde im Buddhismus Glaube(n) keine Rolle spielen, gäbe es ja auch keine Zweifel, Zweifler und das Hindernis der "Zweifelsucht".


    Große "Zweifler" - meist am Buddha, seltener an der Lehre, gibt es hier im Forum einige, das liest sich dann z.B. folgendermaßen:

    Quote

    Ich denke, dass ich mehr Durchblick habe als der Shakyamuni,

    Quote

    Da keine Wiedergeburten nachweisbar und für mich unplausibel sind, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass dieser Shakyamuni "Verlangen" völlig falsch eingestuft hätte.


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Kamma

    • Anna Panna-Sati
    • October 25, 2025 at 2:26 PM
    Quote from Helmut

    Ein wesentlicher Aspekt bei der Kamma-Lehre ist ja: wie kommt es dazu, dass eine zum Abschluss gebrachte Handlung zeitlich später eine ihr entsprechende Wirkung bewirken kann. Das kann ja nur möglich sein, wenn es ein Bindeglied zwischen der abgeschlossenen Handlung und der zeitlich später einsetzenden Wirkung gibt. Aber was ist dieses Bindeglied, die diesen Zusammenhang ermöglicht?

    Gute Frage, lieber Helmut ....._()_

    Es kann ja kein "Ding" sein, nur "Bedingtheit in einem Prozess" und einen "Speicher" für all die heilsamen oder unheilsamen Handlungen - als "Substanz" - wird es dementsprechend auch nicht geben, nur ein Netz von Bedingungen.


    Wie bei einem Echo-Effekt: Der Schall trifft auf eine Felswand und wird zurückgeworfen - da wurde auch nichts gespeichert.


    Allerdings ist es wohl nicht immer so einfach....:?


    Dass Wirkungen von passenden Bedingungen abhängen, zeigt, dass auch "altes Karma" nicht zur Reife kommen wird, wenn die Voraussetzungen dafür nicht vorhanden sind:

    Der "Same" benötigt zur Reifung z.B. den Boden/Nährstoffe, Sonnenlicht/Wetter - ohne diese Gegebenheiten keimt er nicht, bleibt aber "latent"....


    Quote

    A.III.101 Die Karmawirkung - 9. Loṇakapalla Sutta

    ...Sollte, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß der Mensch für jedwede Tat (kamma), die er verübt, die ihr jedesmal genau entsprechende Wirkung erfährt

    (*3),

    so ist in diesem Falle, ihr Mönche, eine heiliger Wandel ausgeschlossen und keinerlei Möglichkeit besteht für völlige Leidensvernichtung.


    Sollte aber, ihr Mönche, die Behauptung zutreffen, daß, wenn der Mensch eine Tat verübt, er je nach der unterschiedlichen Art der zu erfahrenden Auswirkung die der Tat entsprechende Wirkung erfährt (*4),


    so mag es in diesem Falle einen heiligen Wandel geben und es besteht die Möglichkeit für völlige Leidensvernichtung.


    Da hat einer, ihr Mönche, nur ein kleines Vergehen verübt, und dieses bringt ihn zur Hölle. Ein anderer aber hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten (ditthadhamma-vedanīyam), und nicht einmal die kleinste Wirkung tut sich kund [in einem künftigen Dasein], geschweige denn eine große...


    ....Was meint ihr wohl, ihr Mönche: gesetzt, es würde ein Mann einen Klumpen Salz in eine kleine Tasse voll Wasser werfen; würde da wohl das wenige Wasser in der Tasse durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden? -


    »Gewiß, o Herr.« - »Und warum?« - »Es befindet sich ja, o Herr, nur sehr wenig Wasser in der Tasse. Das würde durch jenen Klumpen Salz salzig werden und ungenießbar.« -


    »Wenn aber ein Mann einen Klumpen Salz in den Gangesstrom wirft, was meint ihr da, o Mönche, würde dann das Wasser des Gangesstromes durch jenen Salzklumpen salzig und ungenießbar werden?« -


    »Das wohl nicht, o Herr.« - »Und warum nicht?« - »Es befindet sich ja, o Herr, eine gewaltige Menge Wasser im Gangesstrom; das würde durch jenen Klumpen Salz nicht salzig und ungenießbar werden.« -


    »Ebenso, ihr Mönche, ist es mit einem, der nur ein kleines Vergehen verübt hat, und es bringt ihn zur Hölle. Und ein anderer hat eben dasselbe kleine Vergehen verübt, doch es reift noch bei Lebzeiten, und nicht einmal eine kleine Wirkung tut sich [später] kund, geschweige denn eine große.


    https://www.palikanon.com/angutt/a03_093-103.html#a_iii101

    Display More


    An anderer Stelle verweist der Buddha darauf, dass man sich besser um karmische Auswirkungen keine Gedanken machen solle (weil diese "unerfassbar" seien) und das Nachdenken darüber in den Wahnsinn führen könne:

    Quote

    A.IV.77 Die vier unerfaßbaren Dinge (acinteyya) - 7. Acinteyya Sutta

    Vier unerfaßbare Dinge gibt es, ihr Mönche, über die man nicht nachdenken sollte, über welche nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte. Welches sind diese vier Dinge?

    .....

    die Wirkung der Taten (kamma-vipāka)

    ....

    https://www.palikanon.com/angutt/a04_071-080.html#a_iv77


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Buddhismus und andere Religionen: Exklusiv oder inklusiv?

    • Anna Panna-Sati
    • October 25, 2025 at 1:57 PM

    Habe es geändert....:)

  • Buddhismus und andere Religionen: Exklusiv oder inklusiv?

    • Anna Panna-Sati
    • October 25, 2025 at 1:00 PM
    Quote from Hotte
    Quote from KarmaHausmeister

    Oder ist der Buddhismus ein in sich geschlossener Weg, der keine Vermischung duldet?


    ..., ein geschlossener Weg, der keine Vermischung braucht. :)

    ..... - zumindest in seinen unorthodoxen und säkularen Formen - ein m.E. durchaus, in Teilen, offener Weg, der keine Vermischung braucht, aber toleriert. :)


    Quote from KarmaHausmeister

    Wo seht ihr die Grenzen?

    Wo/Wenn Religionen die Selbstverantwortung komplett (ver)leugnen, sehe ich wenig-keinen Spielraum mehr für eigenverantwortliche Befreiung aus dem Leiden.


    Quote from Monikamarie

    Ich habe viel Gutes durch meinen Glauben an die Hilfe Gottes erfahren. So viel Gutes, dass ich das nicht einfach abhaken kann.


    Für mich kollidiert das überhaupt nicht mit der Lehre Buddhas, denn auch als Christin musste ich begreifen lernen, dass ich mir vieles, wenn nicht sogar alles meiner Probleme und somit Leiden selbst erschaffen habe.

    _()_:heart: Der Glaube, z.B., an einen liebenden und helfenden Gott (mit dem ja die meisten "Westler" in ihrer Kindheit durch Taufe und religiöse Erziehung in Berührung kamen), kann in Grenzsituationen hilfreich sein, wenn man in einen Zustand der Verzweiflung, Hilflosigkeit und/oder Panik gerät.

  • Daseinsbegehren - die Begierde (da) zu SEIN....

    • Anna Panna-Sati
    • October 23, 2025 at 3:30 PM
    Quote from pano
    Quote from Kianga

    Auch den Satz, "Man hätte sich die Eltern selber ausgesucht" oder "Alles sei Karma", finde ich sehr brutal. Irgendwie ist das für mich ein Hinterhertreten bei Leuten, die es eh schon besonders schwer haben.

    Hast du den Satz (eltern selbst aussuchen) im buddhistischen Kontext gehört? Ich kenne dass eher so aus der New-Age / Anthroposophie / Waldorf Ecke. Ist natürlich mumpitz, man sucht sich die Eltern nicht aus. .....

    Hallo, lieber pano ,


    keine Ahnung, woher Ayya Khema (Theravada-Nonne, 1923-1997), die den besagten Satz mal in einem Vortrag aussprach, diese "Information" erhalten hatte...:?:shrug:

    (Ich hätte jedenfalls besser darauf verzichten sollen, ihn zu zitieren - u.a., wegen der offensichtlichen "Triggerwirkung"...;))


    Majjhima Nikaya 38 sagt darüber jedenfalls nichts:

    Quote

    26. "Ihr Bhikkhus, die Empfängnis eines Embryos im Schoß findet statt, wenn drei Dinge zusammenkommen.


    Wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, aber die Mutter nicht ihre fruchtbaren Tage hat, und das Wesen, das wiedergeboren werden soll, nicht anwesend ist - in diesem Fall gibt es keine Empfängnis.


    Wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, und die Mutter ihre fruchtbaren Tage hat, aber das Wesen, das wiedergeboren werden soll, nicht anwesend ist - auch in diesem Fall gibt es keine Empfängnis.


    Aber wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, und die Mutter ihre fruchtbaren Tage hat, und das Wesen, das wiedergeboren werden soll, anwesend ist -

    in diesem Fall findet eine Empfängnis durch das Zusammenkommen dieser drei Dinge statt.


    https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m038z.html

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    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Daseinsbegehren - die Begierde (da) zu SEIN....

    • Anna Panna-Sati
    • October 23, 2025 at 2:16 PM

    Hallo, liebe Kianga,


    Quote from Kianga

    Woher weißt du denn, dass das für Qualia eine Schuldzuweisung ist?

    Das wusste ich natürlich nicht, daher hatte ich den Begriff in Anführungszeichen gesetzt.


    Mein Antrieb für das Schreiben des Kommentars war Mitgefühl und die Absicht, nach Möglichkeit etwas Hilfreiches zu äußern.

    Dass dies wohl schief ging, beruht u.a. auf Missverständnissen und ist bedauerlich...:shrug:


    Sich bewusst zu machen, dass (und warum) eine - ernstgemeinte - Schuldzuweisung in die Unfreiheit (und damit auch zu Dukkha) führen kann, halte ich nach wie vor für wichtig - selbstverständlich nicht nur für Qualia.


    ! Das Thema ist offtopic, daher so kurz, wie möglich:


    - Ernsthafte Schuldzuweisungen sind i.d.R. ein Versuch, sich der Verantwortung für die Entstehung (das Hochkommen) eigener (unangenehmer) Gefühle zu entziehen.


    - Die Verantwortung wird nach außen verschoben, in der Annahme, man fühle sich dann besser - oft geschieht das auch unbewusst.


    - Es ist eine leicht nachprüfbare Tatsache, dass man Anderen die "Macht" verleiht, einen unglücklich oder glücklich zu machen, wenn man ihnen die Schuld, resp. Verantwortung, für eigene Gefühle zuschreibt -> Unfreiheit


    - Schuldzuweisungen nähren die Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung und binden den Geist an Geschichten, die man sich selbst (ggf. auch Anderen) erzählt....

    (So entstehen Märchen und Legenden in der Familiengeschichte, die sich hartnäckig, sogar über Generationen, halten können...)


    - Und natürlich "hängt" der (unerleuchtete) "Weltling" damit auch solange am "Täter", wie er an der Geschichte festhält....


    - Wunden werden so "offengehalten" und

    - ein Täter-Opfer-Selbstbild fixiert, das Bedingtheiten übersieht


    - Lernen und Einsicht in eigene Anteile und wirksame Abhilfemittel werden blockiert

    Quote from Kianga

    Man kann sehr wohl in einigen Fällen die Ursache für das eigene kindliche Leid schwerpunktmäßig in den Eltern sehen.

    Das ist ja klar und unbestritten, Kianga, aber darum geht es hier weniger, sondern darum, wie Heilung möglich wird.


    (Des Weiteren dachte ich jetzt nicht an so drastische, juristisch relevante Fälle, wie von dir geschildert, z.B. Kindesmisshandlungen, sondern vornehmlich an

    Qualias Konflikt mit seiner Schwester - also Streit, Auseinandersetzungen, "Familienknatsch",..etc., sozusagen im "kleineren Rahmen"...)

    Quote from Kianga

    Trotzdem kenne ich auch Erwachsene, die nach Gruppengesprächen oder Therapien sehr wohl sehen können, was die Ursache in den Eltern waren, dass sie so wurden, wie sie geworden sind. Und die dadurch durchaus auch mit Mitgefühl auf die Eltern schauen können, aber aus Schutzgründen trotzdem noch Abstand halten müssen.

    So eine Erwachsene kenne ich auch recht gut....;)

    Aus "Selbst-Schutzgründen" hatte ich, vor Jahren, auch eine längere Zeit, auf Rat meiner Therapeutin, den Kontakt zu meinen Eltern komplett abgebrochen (meine Mutter meinte später, es sei "die schlimmste Zeit ihres Lebens" gewesen), allerdings nur, um so emotional unabhängig zu werden, dass ich irgendwann wieder auf sie zugehen können würde.

    Quote from Kianga

    beide Seiten sollten das Recht haben zu entscheiden, wann ein konstruktiver Kontakt wieder möglich ist.

    Theoretisch ja, in der Praxis bestimmt derjenige, welcher den Rückzug wollte, ob und wann eine Wiederaufnahme des Kontaktes stattfindet...

    ("Egal wie stark du bist, du kannst keine Hand halten, die dich loslässt.")

    Quote from Kianga

    Da dann den moralischen Finger zu erheben, erfasst die Situation überhaupt nicht,

    Ich hoffe, es ist klargeworden, dass es nicht darum ging, den moralischen Zeigefinger zu erheben..., wenn nicht...:shrug:


    Freiheit/Befreiung impliziert m.E., dass man in der Lage ist, emotional unabhängig, aber mit Mitgefühl zu (re)agieren.


    ! Etwas an meinem Text, # 86, muss ich allerdings korrigieren und zwar die Behauptung, dass Schuldzuweisung "IMMER" in die Unfreiheit führe.

    NEIN, NICHT IMMER:


    Einige Beispiele hattest du genannt und ich möchte hier ansprechen, dass eben

    auch heilsame Unterscheidung von Ursache und Verantwortung OHNE aversive Emotionen wie Hass, Groll, etc. möglich ist.


    ( Was jeder - mit Ausnahmen - selbst reflektieren könnte, ob dem so ist...)


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Kamma

    • Anna Panna-Sati
    • October 23, 2025 at 1:19 PM
    Verschoben

    Verschoben aus dem Thread Welche Rolle spielt Glaube(n) im Buddhismus?


    Vielen Dank, liebe Leonie , für deine Antwort. _()_:)


    Dein Beispiel bzgl. der von mir kurz skizzierten Ansichten über Karma/Kamma....

    Quote from Leonie

    Z.B deine Darstellung der Ansichten über Karma sind im Palikanon nicht so zu finden. Aber es sind Elemente aus dem indischen Denken, die es im übrigen auch im Judentum gab und gibt.

    ....kann ich jedoch nicht nachvollziehen, weil es im Palikanon dazu folgende Aussagen des Buddha gibt (Majjhima Nikaya 135):

    Quote

    3. "Meister Gotama, was ist die Ursache und Bedingung dafür, daß man unter den menschlichen Wesen schlechtergestellte und bessergestellte sieht? Denn man sieht kurzlebige und langlebige Menschen, kränkliche und gesunde, häßliche und schöne, Menschen ohne Einfluß und einflußreiche, arme und reiche, von niedriger und hoher Geburt, dumme und weise.


    Was ist die Ursache und Bedingung dafür, Meister Gotama, daß man unter den menschlichen Wesen schlechtergestellte und bessergestellte sieht?"


    5. "Student, da tötet irgendein Mann oder eine Frau lebende Wesen und ist mordlustig, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen.


    Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle.


    Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint [1], an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, in der Hölle, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er kurzlebig, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zu einem kurzen Leben führt, nämlich wenn man lebende Wesen tötet und mordlustig ist, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen."

    .......

    https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m135z.html

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    Dieser Ausschnitt aus einem längeren Sutta

    - die Ausführungen setzen sich ja noch fort - bedarf m.E., wie die meisten Sutten, einer sinnvollen Auslegung und Interpretation, denn was dort gesagt wird, mag man in der Jetzt-Zeit kaum ( und schon gar nicht wortwörtlich) glauben....

    oder manche(r) möglicherweise doch? :?:shrug:


    Quote from Leonie

    Aber "kamma" meint einfach nur Tat und Handlung und begrenzt das damit auf menschliches, absichtsvolles Tun.

    Ja, das ist keine Frage des Glaubens, es lässt sich gut überprüfen und bestätigen, also erfahren.


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Welche Rolle spielt Glaube(n) im Buddhismus?

    • Anna Panna-Sati
    • October 22, 2025 at 4:14 PM

    Missbrauch bei Tara Mandala durch Tsültrim Allione :

    Quote

    Damals fand Clara es „seltsam“, dass Allione eine 19-Jährige zu einer Frau ziehen ließ, die sie gerade angegriffen hatte. Aber sie glaubte, dass Allione ein erleuchtetes Wesen war, und wollte ihrem Guru nach besten Kräften dienen.


    https://www.gurumag.com/secrets-of-sha…lliones-demons/

    Fataler Glaube!

  • Welche Rolle spielt Glaube(n) im Buddhismus?

    • Anna Panna-Sati
    • October 22, 2025 at 4:02 PM

    Huhu, lieber Aravind , :D


    danke für deinen Beitrag._()_:heart:

    Quote from Aravind

    Ob Buddha gelebt hat, spielt für die Praxis keine Rolle. Das einzige, das man braucht, ist vorübergehend ein wenig Vertrauen in die Erfahrung anderer, dass es sich lohnt, diese Praxis zu testen.

    Interessant, deine Sichtweise... _()_

    Bei mir lautet die Reihenfolge folgendermaßen: Glaube, Vertrauen, Erfahrung, Nachdenken/Reflektieren, Wissen...

    (Und glauben kann ich nur, wenn mir etwas einigermaßen plausibel erscheint.)

    Quote from Aravind

    Ich setze mich in jedem Fall aufs Kissen, egal, ob es Wiedergeburt gibt, oder nicht.

    Ja, tu das, wenn es dir doch (in irgendeiner Weise) gut tut. :)

    Ich tue es auch - trotz all meiner ("Glaubens")- Zweifel...


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

  • Welche Rolle spielt Glaube(n) im Buddhismus?

    • Anna Panna-Sati
    • October 22, 2025 at 3:24 PM

    Herzlichen Dank, ihr Lieben, für eure inspirierenden und hilfreichen Beiträge, bin etwas überrascht von der Resonanz, hatte nicht daran geglaubt...;)_()_:heart:


    Zu einigen Aussagen möchte ich mich noch äußern (und werde mich um Kürze bemühen...:erleichtert:):

    Quote from mukti

    Allerdings glaube ich nicht bedingungslos, wenn sich etwas eindeutig als falsch herausstellt, glaube ich daran nicht mehr.

    Es ist also ein begründeter Glaube (auf Zeit?), kein blinder Glaube - klingt nach vernünftigem Durchdenken, was ich gut nachvollziehen kann...:)


    Quote from Leonie

    Glaube ist dabei nichts anderes als einer Ansicht anhängen und es sind eben Ansichten von anderen, die wir übernehmen.

    Geht Glaube - gerade im philosophischen oder religiösen Bereich - nicht doch etwas tiefer, weil er z.B. elementare Werte betrifft und große Kräfte freisetzen kann

    ("Berge versetzen"), während Ansichten eher gleichrangig mit Meinungen zu sein scheinen, allgemein oberflächlicher, leichter abzulegen?

    Quote from Leonie

    In der Rede an die Kalamer wird dem Glauben an z.B. Lehrer und deren Ansichten, die Erfahrung entgegen gesetzt, die man selbst gemacht hat. UND die man dann mit anderen, den Verständigen, vergleichen kann.

    _()_ Ja, diese Lehrrede wird -traditionsübergreifend- sehr oft zitiert und scheint schon fast ein "Aushängeschild" des Buddhismus zu sein, der sich damit als "Erfahrungsreligion" von den Glaubensreligionen ein Stück weit abgrenzt.

    Quote from Leonie

    Der Glaube von Wissenschaftlern kann sich auf einen begründeten Glauben beziehen, der allgemein als Hypothese oder Vermutung (Mathematik) bezeichnet wird. Oder er bedeutet eine Trennung von Glaube und Wissen durch die Person, wie das von Sass oder auch Harald Lesch praktizieren.

    Danke, wobei sich mir die Frage stellt, ob ein "begründeter" Glaube in der Wissenschaft sich auch auf reine (individuell bewertete) Plausibilität gründet oder/und auf vorher gewonnene Erkenntnisse aus bereits (z.B. experimentell) bewiesenen Fakten.

    Quote from Leonie

    Vielleicht überdenkst du deine drei Punkte am Anfang deines Beitrags nochmals. Da scheinen mir einfach zu viele Ungenauigkeiten bezüglich der Begriffe vor zu liegen.

    Könntest du jene, von dir wahrgenommenen, "Ungenauigkeiten bzgl. der Begriffe" konkretisieren? Bin unsicher und verstehe nicht, was du genau meinst....:?:shrug:


    Quote from Helmut

    Im besten Fall kann man dann irgendwann den Inhalt der Sutta auch mit eigenen Worten erklären. Das wäre aber keine Uminterpretation der Sutta, denn eine solche will ja den Inhalt der Sutta verändern.

    _()_Vielen Dank für den Hinweis, lieber Helmut , ja, der Begriff "Uminterpretation" ist falsch gewählt, vielleicht würde "Neuinterpretation" (unter Wahrung des Sinnes, der Essenz) eher passen?

    Quote from Helmut

    Es geht nicht darum, alles einfach wortwörtlich zu nehmen, sondern sich zu fragen, was ist die inhaltliche Bedeutung der Sutta. Die Bedeutung liegt nicht in den Worten selbst. Sie ergibt sich aus dem Kontext in dem die Sutta gelehrt wurde.

    Dennoch gibt es - zumindest im Palikanon - Suttas, deren Sichtweise nicht nur "unseren Gewohnheiten widerspricht", sondern über längere Zeiträume mühsam erarbeitete/erkämpfte, elementare Menschenrechte konterkariert, z.B. die Gleichberechtigung der Frau(en).

    Würde ein blind-Glaubender/Glaubenwollender diese veralteten Ansichten 1:1 kritiklos übernehmen, hätte dies sicherlich negative Auswirkungen...:?


    Quote from Michael Haardt

    Glaube ich, dass gutes Handeln mir in der Zukunft tendenziell hilft? Ja, das kann ich oft beobachten.

    Die Beobachtung stützt also den Glauben - ab wann wäre es dann (Erfahrungs-) Wissen?

    Quote from Michael Haardt

    Das Gegenteil ebenso. Es ist statistisch, weil alle anderen Menschen die Welt auch verändern.

    Genau, die anderen Menschen und deren Glaube beeinflussen die Zukunft gleichermaßen, was vielleicht auch den Effekt des eigenen -glaubensbasierten- Handelns einschränken und damit u.U. den Glauben erschüttern könnte?

    Quote from Michael Haardt

    Ganz offensichtlich kann ich mich damit insgesamt nicht als Buddhisten bezeichnen. Zum Glück ist das hier das Buddhaland, nicht das Buddhistenland.:)

    :erleichtert:Wäre ja, wenn es sich so verhielte, nicht weiter tragisch...;):hug:, es sei denn, es wäre dir persönlich wichtig, zu dieser bestimmten Gemeinschaft dazuzugehören...


    Quote from mooncake

    Für mich ist Glaube erstmal eine Motivation die Dinge selbst zu erfahren und zu prüfen.

    Dafür halte ich ihn für wichtig.

    Diese Einstellung gefällt mir...:)


    Quote from JoJu91

    Die Siddhis gibt es in gewisser Weise schon auch wirklich.

    Durch regelmässige Zazen-Übung lässt sich etwa das Joriki - eine "spirituelle Kraft" - ganz konkret spüren und erleben,

    Aha, danke für die Info! :o_()_:)

    Besteht da nicht die Gefahr der Fokussierung auf solche - faszinierenden - "Effekte" (Anhaftung)?


    Quote from void

    Glauben" ist ein theologisch sehr aufgeladener Begriff mit vielen Nuancen - dem Fürwahrhalten, der Zuflucht und dem Bekenntnis. Weil er so schillert, es nicht so gut ihn zu verwenden.

    Gerade weil Glaube(n) so "aufgeladen" ("schillernd", wie du es nennst) auftritt und erlebt wird, ist es doch interessant, zu untersuchen, welche Rolle er im Buddhismus innehat, der sich ja durchaus - zumindest im Theravada - recht nüchtern darstellt.


    (In Abgrenzung zu reinen Glaubenslehren/-religionen quasi mit einem "wissenschaftlichen Anstrich" in vorwissenschaftlichen Zeiten...?)

    Quote from void

    Es ist viel einfacher wenn man das "Vertrauen" diskutiert.

    Und wenn man dann einmal Vertrauen gefasst hat, neigt man anschließend womöglich dazu, alles "Weitere" blind zu glauben?


    ----


    Ist Glaube nun eher eine Art bedingter "Automatismus" oder eine bewusste Entscheidung, in dem Sinne, dass man sich (bewusst) entschließt, etwas - trotz fehlender Beweise und (noch) nicht vorhandenem Wissen - als "wahr" anzunehmen, mithin zu glauben?


    Problematisch kann es wohl immer dann werden, wenn man (nur) glaubt, zu wissen...:?


    Glauben, was man will, ist okay, solange man nicht die Absicht hegt, den eigenen Glauben Anderen als "letztgültige Wahrheit" zu oktroyieren, oder?!


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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