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  1. Buddhaland Forum
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was ist die vorherrschende Meinung zum Thema Wiedergeburt.

  • Kaiman
  • 30. August 2025 um 11:58
  • Zum letzten Beitrag
  • chilli68
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    • 3. Oktober 2025 um 21:31
    • #176

    Yep Mahasi. Perfekter Punkt.

    Ich persoenlich habe aus den Schriften (fast) aller

    buddh. Konfessionen sowie der der Stoiker (ua von

    mir gelesener Phillosophen - kenne bei weitem nicht alle -)

    meinen `eigenen Glauben entwickelt.

    Karma ist alles. Ursache und Wirkung.

    Love and Peace

  • mukti
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    • 4. Oktober 2025 um 13:35
    • #177

    Einerseits gibt es die Lehre der Wiedergeburt, andererseits die Lehre der Vernichtung. Letztere mag es auch immer schon gegeben haben, sie hat aber erst seit etwa 400 Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. In den Jahrtausenden vorher, vermutlich bereits in prähistorischer Zeit, dominierte die Lehre der Wiedergeburt die menschliche Kultur, vom Schamanismus bis zu den Hochkulturen. Die Gesellschaftsordnung war danach ausgerichtet, mit der Priesterschaft an der Spitze und Kultstätten bis zu den gigantischen Pyramiden und Kathedralen. Der Tod galt nicht als das Ende, angenommen wurde zumindest eine Wiedergeburt in himmlischen oder höllischen Zuständen, wie etwa im Christentum, es gab auch den Glauben an wiederholte Wiedergeburt.

    Der Glaube mag auf bloßer Wunschvorstellung beruhen, oder, was ich für wahrscheinlicher halte, auf der Erkenntnis und Wahrnehmung besonderer Menschen und einem allgemeinen Gespür für das Wahre, das allmählich nachgelassen hat und in unserer materialistischen Zeit weitgehend verlorengegangen ist. Die Erforschung der sinnlich wahrnehmbaren Materie hat zu einer alles bestimmenden Technisierung geführt. Es geht nur mehr darum, aus diesem Leben das Maximum an Annehmlichkeit und Sinnesfreude herauszuholen, die großen Fragen über das Dasein haben nur mehr marginale Bedeutung. Durch moderne Forschung und Technik erwartet man sich darauf auch keine Antworten - unter bestimmten Umweltbedingungen sind eben Zellen entstanden, die haben sich geteilt und das Leben sowie den Geist hervorgebracht, das ist alles.

    Wirklich alles? Ist das insgesamt ein Fortschritt, mit dem vergangene Fantasien der Menschheitsgeschichte verblassen? Ein Sakrileg, hier eine Degeneration zu vermuten. Die Ketzer dürfen bleiben, werden höchstens als esoterische Spinner totgelacht.

    Vielleicht gibt es die geistige Welt und die wandelbare geistige Gestalt, die sich bei der Entstehung tierischer und menschlicher Körper mit der Materie verbindet. Vielleicht erstreckt sich die geistige Welt über Himmel und Hölle, bevölkert von Wesen ohne physische Körper, wie es von den Alten gelehrt wurde, auch vom Buddha. Vielleicht ist der Tod ein Übergang in eine der fünf Daseinsformen. Und vielleicht gibt es Menschen, die auch heute noch etwas davon wahrnehmen und selber erfahren, aber in einer Gesellschaft geboren wurden, die ihnen das nicht glaubt oder es für unwichtig und belanglos hält.

    Mit Metta, mukti.


  • ewald
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    • 4. Oktober 2025 um 14:40
    • #178
    Mahasi:

    Daran ist gar nichts müßig. Der eine "Glaube" ist durch die Schriften (fast) aller buddhistischen Konfessionen belegt und der andere Glaube nicht. Warum kann man nicht einfach akzeptieren: dies ist buddhistische Lehrmeinung, dies ist Privatmeinung?

    Mir ist die Lehrmeinung absolut vertraut, sonst könne ich die Privatmeinung daraus nicht ableiten. Die Lehre (Dharma) ist ja schön und gut, aber die Autoren kannten mich nicht und so ist es meine Pflicht diese Lehre für meine Persönlichkeit zu wandeln. Allgemein gilt die Lehrmeinung, aber individuell für den Erwachten gilt die Privatmeinung. Ich lebe nicht nach den Schriften, ich lebe nach eigenem Geist, mit Kreativität und Gelassenheit. Wer die schriftlichen Vorgaben als Lehre braucht für die Struktur seines Lebens, ist ja völlig o.k., ich nicht. Ich lebe nicht aufgrund Buddhas Biografie, sondern aufgrund meiner eigenen. Willst Du sie lesen, ich habe sie schriftlich da?

  • Igor07
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    • 4. Oktober 2025 um 15:33
    • #179

    Ja, es kann sein, dass sich sehr viele an diese „Wiedergeburt“ klammern. Aber das Leiden entsteht durch Anhaften – also durch Festhalten, durch diesen unersättlichen Durst. Es entsteht, wenn ich nicht wahrhaben will oder nicht akzeptiere, dass es letztlich nichts gibt, das mir gehört, und dass ich alles hinter mir lassen werde.

    Das kann ich beeinflussen durch tiefes inneres Erkennen oder durch die Meditation über die drei Daseinsmerkmale. Das reicht mir völlig aus.

    Denn Befreiung kann nur in der Transzendierung des Karmas liegen – also in innerer Absichtslosigkeit. Wenn ich mich am „guten Karma“ wie an einem eigenen positiven Bankkonto festhalte, hat meine Praxis für mich keinen Wert. Das ist wie ein Tauschgeschäft: Ich tue Gutes in der Absicht, dafür etwas zurückzubekommen.

    Das ist nicht mein Ding. Ganz egal, ob es ein Leben nach dem Tod gibt oder nicht – es kümmert mich einfach nicht.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mahasi
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    • 4. Oktober 2025 um 15:48
    • #180
    ewald:

    Willst Du sie lesen, ich habe sie schriftlich da?

    Du interessierst mich nicht. Allgemein gesprochen, ich habe im Unterbereich 'Allgemeines zum Buddhismus' nur ein sehr eingeschränktes Interesse an Privatmeinungen. Hier will ich mich über Buddhismus austauschen.

    ewald:

    Die Lehre (Dharma) ist ja schön und gut, aber die Autoren kannten mich nicht und so ist es meine Pflicht diese Lehre für meine Persönlichkeit zu wandeln.

    Aber buddhistische Lehrmeinung und Privatmeinung stehen nicht auf einer Ebene - die sind nicht gleichberechtigt.

    ewald:

    Allgemein gilt die Lehrmeinung, aber individuell für den Erwachten gilt die Privatmeinung.

    Was ist da deine Quelle für diese Aussage? Ich weiß auch nicht, was das genau bedeuten soll. Was ich höre ist: Allgemein gilt die StVO, aber individuell fahre ich nach meiner Privatmeinung. Ok!

  • Qualia
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    • 4. Oktober 2025 um 16:26
    • #181
    Mahasi:

    Was ist da deine Quelle für diese Aussage?

    Da ist doch die Quelle, das hat ewald geschrieben. :?

  • void
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    • 4. Oktober 2025 um 18:32
    • #182
    Mahasi:
    ewald:

    Willst Du sie lesen, ich habe sie schriftlich da?

    Du interessierst mich nicht. Allgemein gesprochen, ich habe im Unterbereich 'Allgemeines zum Buddhismus' nur ein sehr eingeschränktes Interesse an Privatmeinungen. Hier will ich mich über Buddhismus austauschen.

    Das Thema dieses Threads ist: "Was ist die vorherrschende Meinung zum Thema Wiedergeburt". Gefragt wird nicht nach der Lehrmeinung der einzelnen Schulen sondern es ist ein Überblick über die Privatmeinungen gefragt:

    Kaiman:

    ich habe mal einen Vortrag angeschaut , wo behauptet wurde das die wenigsten Buddhisten nicht an Wiedergeburt glauben.

    Ich habe hier im Forum manchmal den Eindruck , das dies genau das gegenteil ist.

    Gibt es hierzu Befragungen Studien. ?

  • void
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    • 4. Oktober 2025 um 20:23
    • #183

    Eines der größten Hindernisse ist ja, dass der Begriff "Reinkarnation" ein Begriff aus der Antike ist. Die Vorstellung hier ist, dass ein Geist sich ein neues Fleisch sucht, un das er ein- geht. Dieser Begriff - der ja mit dem buddhistischen Denken nicht vereinbar ist - wurde dann auf den Buddhismus angewendet.

    Von daher kann man besser fragen, was genau nach dem Tod weitergeht.

  • pano
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    • 4. Oktober 2025 um 23:20
    • #184
    void:

    Eines der größten Hindernisse ist ja, dass der Begriff "Reinkarnation" ein Begriff aus der Antike ist. Die Vorstellung hier ist, dass ein Geist sich ein neues Fleisch sucht, un das er ein- geht. Dieser Begriff - der ja mit dem buddhistischen Denken nicht vereinbar ist - wurde dann auf den Buddhismus angewendet.

    Von daher kann man besser fragen, was genau nach dem Tod weitergeht.

    Der Begriff ist eigentlich sehr geeignet für eine Diskussion weil er eben eine Positionierung zulässt. Ich glaube nicht an Reinkarnation. Das daseinsmerkmal anatta wiederspricht dem etwas, ebenso śunyata. Aber es gibt eben genuin buddhistische Stimmen die Wiedergeburt genau so beschreiben dass kein anderes Wort darauf so gut passt wie „Reinkarnation“. Es gibt natürlich andere Stimmen die ein wieder-werden beschreiben. Oder „a cloud doesn’t die“. Es gibt da eben ein Spektrum aus Meinungen. Dafür ist der Begriff gut.

  • Mahasi
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    • 4. Oktober 2025 um 23:51
    • #185
    void:

    Eines der größten Hindernisse ist ja, dass der Begriff "Reinkarnation" ein Begriff aus der Antike ist...

    Ein Hindernis denke ich ist, dass man Begriffe benutzt deren Bedeutung man dann im Duden nachschlägt - Leiden, Wiedergeburt, Reinkarnation usw. Die Bedeutung findet sich aber in den Lehrreden und anderen buddhistischen Schriften. Hat man dort die Bedeutung erfasst, dann kann man schauen, welche Übersetzung taugt. Einen Begriff wie Wiedergeburt nehmen und dann frei assoziieren erschließt nicht den Buddhismus.

  • Michael Haardt
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    • 5. Oktober 2025 um 00:00
    • #186

    Vielleicht kannst du uns da etwas erhellen. Ich sehe bisher einerseits die Aussage, dass Buddha sich nach dem Erwachen an seine vorigen Leben erinnerte, was bedeutet, dass etwas Seelenartiges den körperlichen Tod überstand, ganz so, wie Wiedergeburt in anderen Kulturen gesehen wird.

    Andererseits die Darstellung, dass die Lebensenergie und Karma an sich bestehen bleibt, aber die Person stirbt, und ihre Gedanken sowieso immer nur aus Beobachtungen konstruiert waren, was begründet, dass die sich aus der Selbstwahrnehmung ergebende Identität im Grunde nicht existiert. Wie kann eben das dann erhalten bleiben?

  • Igor07
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    • 5. Oktober 2025 um 00:03
    • #187
    Mahasi:

    man Begriffe benutzt deren Bedeutung man dann im Duden nachschlägt - Leiden, Wiedergeburt, Reinkarnation usw.

    Warum denn im Duden? Das alles ist doch nur eine Frage der Interpretation, oder?

    Hier

    P.S.

    In heiligen Texten steht auch, dass der Buddha gleich nach der Geburt gesprochen haben soll – und sich an all seine früheren Leben erinnert habe.


    Man sollte sich das nur einmal vorstellen: ein Neugeborenes, das direkt nach der Entbindung spricht! Haha...


    Das ist wirklich ein sehr schönes Märchen.

    Entschuldigung...

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Einmal editiert, zuletzt von Igor07 (5. Oktober 2025 um 00:18)

  • mukti
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    • 5. Oktober 2025 um 10:09
    • #188
    void:

    Eines der größten Hindernisse ist ja, dass der Begriff "Reinkarnation" ein Begriff aus der Antike ist. Die Vorstellung hier ist, dass ein Geist sich ein neues Fleisch sucht, un das er ein- geht. Dieser Begriff - der ja mit dem buddhistischen Denken nicht vereinbar ist - wurde dann auf den Buddhismus angewendet.

    Das ist mit der überlieferten Lehre des Buddha vereinbar, finde ich. Der Unterschied ist, das der Geist im Buddhismus Anatta ist, also kein Selbst. Entweder reinkarniert er nach dem Tod oder erscheint spontan (opapātika), also ohne Zeugung durch Eltern als Geistwesen, Himmel- oder Höllenwesen in den entsprechenden Welten, wo er nirgends für immer bleiben kann.

    Andere Lehren sprechen von der Reinkarnation einer ewigen Seele, ein unveränderliches unvergängliches Selbst, das bestenfalls seine ursprüngliche absolute oder göttliche Position erreichen kann, der Buddha lehrt dagegen Nibbana, das Erlöschen jeglichen Daseins.

    Mit Metta, mukti.


  • Qualia
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    • 5. Oktober 2025 um 11:15
    • #189
    mukti:

    der Buddha lehrt dagegen Nibbana, das Erlöschen jeglichen Daseins.

    Macht das nicht klar, dass es das Ziel ist, keine Wiedergeburt, und gleichzeitig die Idee erzeugt, dass es unendlich viele Wiedergeburten nötig hat, um das zu erreichen?

    „Unendlich“ ist der Trick, um die eine Lehre des Buddha auszutricksen. Er hat gesagt, dass man in jedem Lebensbereich unendlich wiedergeboren wird. Nur in diesem Menschenbereich ist Befreiung von Wiedergeburt möglich.

    Da muss doch etwas schiefgegangen sein, bei der Aufzeichnung in Schrift, oder besser: Die Klöster waren schon so mächtig geworden mit dem Wiedergeburtsglauben, dass Buddha geändert werden musste. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder wissen kann, dass Wiedergeburt nur hier überwunden werden kann?

    Was den Palikanon angeht: DN und MN sind die wichtigsten, weil dort die Dogmen gut ausgebaut sind. SN und AN nicht so stark, weil: Wer liest die kurzen Dinger schon, wenn es doch Zusammenfassungen gibt?

  • Qualia
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    • 5. Oktober 2025 um 11:21
    • #190

    Was ist die vorherrschende Meinung zu Wiedergeburt?

    Erste: Es gibt keine Wiedergeburt.

    Zweite: Es gibt Wiedergeburt.

    Dritte: Es gibt Wiedergeburt und es gibt sie nicht. Kein lebendes Wesen hat eine klare Antwort, die nicht angezweifelt werden kann.

    Gibt es Wiedergeburt oder gibt es sie nicht?

    Das ist eine unbeantwortbare Frage, deren Beantwortung immer in einen infiniten Regress oder Krieg führt.

  • Mahasi
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    • 5. Oktober 2025 um 11:32
    • #191
    Qualia:

    Nur in diesem Menschenbereich ist Befreiung von Wiedergeburt möglich.

    Das ist falsch. Wie kommst du auf die Idee?

  • void
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    • 5. Oktober 2025 um 12:18
    • #192
    mukti:

    Einerseits gibt es die Lehre der Wiedergeburt, andererseits die Lehre der Vernichtung.

    Ich glaube es ist eben keine binäre Unterscheidung und man kann sehr unterschiedliche Stufen sehen was vernichtet wird und was weitergeht.

    In vielen Kulturen glaubt man an eine Seele, die z.B Charakter, Emotionen, Vorlieben bewahrt. Im Buddhismus wird nichts davon behauptet. Emotionen, Charakter, Vorlieben, Gefühle, all dies geht verloren. Das einzige was behauptet wird ist das Wirken von Karma und eine Kontinuität im Erleben. Während das was man unseren Geist nennen könnte - die Skandhas nicht bewahrt werden so swen verloren gehen.

    So habe ich das verstanden. Ich lasse mich aber gerne korrigieren, wenn das falsch ist.

  • Mahasi
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    • 5. Oktober 2025 um 14:29
    • #193
    void:

    In vielen Kulturen glaubt man an eine Seele, die z.B Charakter, Emotionen, Vorlieben bewahrt. Im Buddhismus wird nichts davon behauptet. Emotionen, Charakter, Vorlieben, Gefühle, all dies geht verloren. Das einzige was behauptet wird ist das Wirken von Karma und eine Kontinuität im Erleben.

    Sind Gefühle, aber auch die anderen Dinge, nicht Karmafrucht? Im Udana heißt es:

    Zitat

    Zu dem seitwärts sitzenden ehrwürdigen Pilindavaccho sprach der Erhabene: "Ist es wahr, wie man sagt, Vaccho, dass du Mönche mit 'Vasala' ansprichst?"

    "So ist es, Herr."

    Da sprach der Erhabene, der im Geist die früheren Geburten des ehrwürdigen Pilindavaccho betrachtet hatte, zu den Mönchen: "Mönche, regt euch nicht über den Mönch Pilindavaccho auf! Vaccho spricht Mönche nicht in verletzender Absicht als Vasala an. Fünfhundert Wiedergeburten des Mönchs Vaccho in ununterbrochener Reihenfolge haben ihn in Brahmanenfamilien geführt. Da hat er sich sehr lange an die Anrede 'Vasala' gewöhnt. Dadurch gebraucht er die Anrede 'Vasala' aus bloßer Gewohnheit."

    Im Udana-atthakatha heißt es weiter dazu: "it is soleley on account of the fact that impressions have not been abandoned that ...". Was hier als "Gewohnheit" bezeichnet wird, könnte man auch als "Charakter" oder "Vorlieben" bezeichnen. Die "Wiedergeburt" ist eben weder der Selbe noch ein ganz Anderer.

  • Samadhi1876
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    • 5. Oktober 2025 um 17:20
    • #194

    Ich dachte immer im Buddhismus geht es hauptsächlich um die Sache mit dem „Dualismus“ und sich von diesem durch Erreichen von „Nirvana“ zu „erlösen“.

    All das andere „gute Benehmen“ wird ja auch woanders gelehrt.

    Die Sache mit der „Androhung von Wiedergeburt, könnte man auch als scheinbare Drohung verstehen, sich in diesem seinem Leben nämlich zu bemühen (ähnlich wie: „sonst kommst du die in die Hölle“).

    Wir erben ja auch Erinnerungen/Erfahrungen unserer Vorfahren.

    S.a. Archetypen: d.h. In der Meditation kann dann auch etwas Erscheinen, was unsere Vorfahren, erlebt haben, mit denen wir verwandt sind („frühere Leben“).

    Wenn wir Kinder zeugen, wird ein Kind geboren. Es erbt auch unser Karma. Heisst das dann, bevor ich Kinder zeuge, erlöse ich und mein Partner mich zuvor am besten von all meinem Karma, um weiteres Leid zu vermeiden, oder zeuge ich besser keine Kinder und belaste sie nicht damit…

    Kann man auch alles „so oder so sehen“…

  • Qualia
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    • 6. Oktober 2025 um 09:33
    • #195
    Mahasi:
    ewald:

    Diese Versuche den Glauben von der einen oder anderen Seite zu beweisen anhand von Schriften aus den überlieferten Lehrsätzen ist doch müßig.

    Daran ist gar nichts müßig. Der eine "Glaube" ist durch die Schriften (fast) aller buddhistischen Konfessionen belegt und der andere Glaube nicht. Warum kann man nicht einfach akzeptieren: dies ist buddhistische Lehrmeinung, dies ist Privatmeinung?

    Der Glaube an den einen Gott ist in fast allen, auf die Thora gegründeten Religionen und ihren Konfessionen belegt. Warum kann man den einen Gott nicht einfach akzeptieren? Die private Meinung ist nicht relevant, denn der eine Gott ist bewiesen durch die Schriften.

    Der Glaube an Wiedergeburt ist in fast allen buddhistischen Konfessionen, die sich auf den Palikanon gründen, belegt. Warum kann man Wiedergeburt nicht einfach akzeptieren? Die private Meinung ist nicht relevant, denn Wiedergeburt ist bewiesen durch die Schriften.

    Benedik der XVI. sagte zum Gottsein von Jesus: Ihr müsst einfach nur glauben, dass es so ist.

    Für mich hat er sich damit als Hirte disqualifiziert. Er redete den Schafen ein, dass es den Wolf nicht gibt, obwohl die Schafe ihre zerrissenen Brüder und Schwestern gesehen haben.

    Viele glauben, dass E = mc² eine absolute Formel ist. Selbst Einstein wusste, dass sich eine Theorie immer wieder beweisen muss, um eine Basis zu bleiben Zweifel zu überwinden. Ein Versagen, und sie ist keine Theorie mehr, sondern ein Glaube.

    4 Mal editiert, zuletzt von Qualia (6. Oktober 2025 um 09:48)

  • mukti
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    • 6. Oktober 2025 um 11:24
    • #196
    void:

    In vielen Kulturen glaubt man an eine Seele, die z.B Charakter, Emotionen, Vorlieben bewahrt. Im Buddhismus wird nichts davon behauptet. Emotionen, Charakter, Vorlieben, Gefühle, all dies geht verloren. Das einzige was behauptet wird ist das Wirken von Karma und eine Kontinuität im Erleben. Während das was man unseren Geist nennen könnte - die Skandhas nicht bewahrt werden so swen verloren gehen.

    So habe ich das verstanden. Ich lasse mich aber gerne korrigieren, wenn das falsch ist.

    Keine unabhängige ewige Seele, sondern der bedingte, wandelbare Geist geht in das nächste Dasein über. Wille bzw. Absicht erwirkt den Geisteszustand, für den es dann die passende Daseinsform gibt, in der sich das Karma auswirkt.

    Nichts geht verloren, der Körper zerfällt in die Elemente aus denen er gemacht ist und die vier geistigen Khandha - Gefühl, Wahrnehmung, Wille und Bewusstsein - wandeln sich zu der Existenz um, die dem erworbenen Charakter entspricht.

    Das ist nur das einfache Prinzip aus den komplexen Darstellungen und Erklärungen im Sutta Pitaka, Abhidhamma Pitaka und den Kommentaren. Die Sichtweise, der ich mich aus mehreren Gründen anschließe, ohne andere Sichtweisen korrigieren zu wollen.

    Mit Metta, mukti.


    Einmal editiert, zuletzt von mukti (6. Oktober 2025 um 11:53)

  • mukti
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    • 6. Oktober 2025 um 11:52
    • #197
    Qualia:
    mukti:

    der Buddha lehrt dagegen Nibbana, das Erlöschen jeglichen Daseins.

    Macht das nicht klar, dass es das Ziel ist, keine Wiedergeburt, und gleichzeitig die Idee erzeugt, dass es unendlich viele Wiedergeburten nötig hat, um das zu erreichen?

    „Unendlich“ ist der Trick, um die eine Lehre des Buddha auszutricksen. Er hat gesagt, dass man in jedem Lebensbereich unendlich wiedergeboren wird. Nur in diesem Menschenbereich ist Befreiung von Wiedergeburt möglich.

    Es sind nicht unendlich viele Wiedergeburten nötig um Nibbana zu erreichen, das Dasein in dem es erreicht wird, nämlich als Mensch oder Deva, ist ja das Letzte.

    Qualia:

    Da muss doch etwas schiefgegangen sein, bei der Aufzeichnung in Schrift, oder besser: Die Klöster waren schon so mächtig geworden mit dem Wiedergeburtsglauben, dass Buddha geändert werden musste. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder wissen kann, dass Wiedergeburt nur hier überwunden werden kann?

    Es wird wohl kaum ein seriöser Indologe und kein ordinierter Buddhist behaupten, der Buddha habe nicht gelehrt, dass sich das Dasein nach dem Tod fortsetzt, solange nicht Nibbana erreicht ist. Diese Lehre ist so vielfältig mit den kanonischen Überlieferungen in Pali, Chinesisch, Tibetisch usw., sowie den Kommentaren berühmter Praktizierender verwoben, dass so eine allgemeine, gründliche Umgestaltung der gesamten Lehre höchst unwahrscheinlich ist.

    Mit Metta, mukti.


  • Igor07
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    • 6. Oktober 2025 um 13:37
    • #198
    mukti:

    Keine unabhängige ewige Seele, sondern der bedingte, wandelbare Geist geht in das nächste Dasein über. Wille bzw. Absicht erwirkt den Geisteszustand, für den es dann die passende Daseinsform gibt, in der sich das Karma auswirkt.

    Wenn ich vom bedingten Wandel des Geistes ausgehe, warum sollte der Geist den entsprechenden Körper „aussuchen“? Ist es nicht so, dass Nama-Rupa zusammengehören und nicht trennbar sind?


    Und wenn der Buddha imstande war zu sehen, wer er in früheren Existenzen war, dann sehe ich keinen Unterschied zum Hinduismus und zum Atman.

    So das buddhistische Wörterbuch,

    Nyānatiloka:



    [lz]

    Im höchsten Sinne (paramattha) nämlich, so lehrt der Buddhismus, ist das sog. Dasein ein bloßer Prozess von beständig wechselnden körperlichen und geistigen Phänomenen, und weder innerhalb noch außerhalb dieses Werdeprozesses ist irgend eine beharrende Ich-Einheit oder Persönlichkeit anzutreffen.

    Wenn also in den Texten von einem Wesen, einer Person, einem Selbst oder gar von der Wiedergeburt eines Wesens die Rede ist, so ist das selbstverständlich nicht im absoluten und höchsten Sinne (paramattha) gesagt, sondern als bloße 'konventionelle Ausdrucksweise' (vohāra-vacana) aufzufassen.[/lz]

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • ewald
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    • 6. Oktober 2025 um 14:06
    • #199
    Igor07:

    Im höchsten Sinne (paramattha) nämlich, so lehrt der Buddhismus, ist das sog. Dasein ein bloßer Prozess von beständig wechselnden körperlichen und geistigen Phänomenen, und weder innerhalb noch außerhalb dieses Werdeprozesses ist irgend eine beharrende Ich-Einheit oder Persönlichkeit anzutreffen.

    Dann dürfte es die online Kommunikation nicht geben, denn der Text der hier gesendet wird als ausschließlicher Ausdruck eines Wesens stammt von einer Ich-Einheit, anders geht es nicht.

  • mukti
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    • 6. Oktober 2025 um 15:25
    • #200
    Igor07:
    mukti:

    Keine unabhängige ewige Seele, sondern der bedingte, wandelbare Geist geht in das nächste Dasein über. Wille bzw. Absicht erwirkt den Geisteszustand, für den es dann die passende Daseinsform gibt, in der sich das Karma auswirkt.

    Wenn ich vom bedingten Wandel des Geistes ausgehe, warum sollte der Geist den entsprechenden Körper „aussuchen“? Ist es nicht so, dass Nama-Rupa zusammengehören und nicht trennbar sind?

    Sie sind trennbar:

    Zitat

    Wie wenn ein Mann einem Rohre den Halm auszöge und sich sagte: 'Das ist das Rohr, das ist der Halm, eins ist das Rohr, eins ist der Halm: aus dem Rohre hab' ich ja den Halm gezogen', ebenso lässt der Mönch aus diesem Leibe einen anderen Leib hervorgehen, formhaft, geistig gestaltet, mit allen Gliedern begliedert, sinnenfällig. D.2.3.

    Der geistige bzw. feinstoffliche Körper verlässt beim Tod den physischen Körper, bleibt in der jenseitigen Welt (Paraloka) oder geht in einen physischen Körper ein:

    Zitat

    Gleichwie etwa, großer König, wenn mitten auf dem Marktplatz ein Turm steht, und ein scharfsehender Mann stiege hinauf und gewahrte die Leute, wie sie Häuser betreten und wieder verlassen, auf den Straßen herankommen und weiter ziehen, mitten auf den Marktplatz sich hingesetzt haben; der sagte sich nun: 'Diese Leute treten ein in das Haus, diese verlassen es wieder, diese kommen heran und ziehen weiter auf den Straßen, diese haben sich mitten auf den Marktplatz hingesetzt': ebenso auch, großer König, kann nun der Mönch mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen sehen, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, er kann erkennen wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren. D.2.3

    Oder hier:

    Zitat

    Ihr Bhikkhus, angenommen, es gäbe es zwei Häuser mit Türen, und ein Mann mit guter Sehkraft stünde zwischen ihnen und sähe, wie die Leute die Häuser betreten und verlassen und an ihm vorbeigehen. Genau so sehe ich mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend. Ich verstehe, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern. M.130

    Mit Metta, mukti.


Ausgabe №. 133: „Rausch"

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