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  3. Allgemeines zum Buddhismus

Ohne Einübung der Sila gibt es keine buddhistische Praxis

  • Thorsten Hallscheidt
  • 30. März 2024 um 10:34
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    • 30. Dezember 2024 um 11:29
    • #101
    JoJu91:

    Mein Kriterium ist "Wie leicht fällt mir heute (!) die Geistes-Sammlung" ?

    Fällt mir die Geistes-Sammlung heute schwer, frage ich mich, wo denke, rede, handle ich falsch ?

    Finde ich sehr gut, bei der täglichen Geistessammlung zeigt sich die Zerstreuung, die durch falschen Wandel in Werken, Worten und Gedanken entsteht. Da ist man eben in allerhand Gedanken und Emotionen involviert und merkt es gewöhnlich gar nicht, weil man sich damit identifiziert. Die Sammlung hebt ein wenig heraus, lässt durch Loslösung etwas klarer sehen und kultiviert die Erinnerung, wo es eigentlich langgeht.

    Bei Anhaftungen die ich nicht so leicht loswerde gelingt immerhin eine Reduzierung.

    JoJu91:

    Nur gegen die Dummheit, da weiss ich noch kein echtes Gegenmittel, ausser den leidvollen Weg von Versuch und Irrtum.

    Es ist ja schon viel, wenn man die Dummheit überhaupt bemerkt. Tägliche Lehrergründung, Nachdenken und Kontemplation, Innehalten und Beobachten was im Geist vor sich geht sind meine Gegenmittel, aber die Unwissenheit ist schwer und nur sehr langsam zu durchdringen. Geduld ist nötig, "steter Tropfen höhlt den Stein".

    Mit Metta, mukti.


  • Anna Panna-Sati
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    • 30. Dezember 2024 um 14:32
    • #102

    Hallo, lieber Tai , :)

    Tai:

    Es gibt (nach meinem Verständnis) überhaupt keinen Unterschied zwischen "Nirvana" und "es zu erfahren". Und ein Ungeborenes, Ungewordenes, Ungeschaffenes, Ungestaltetes, das keinen Bedingungen unterliegt, kann auch nicht als Bewusstseinszustand verstanden werden.

    Ja, danke, das verstehe ich beides durchaus ebenso, war nur nicht in der Lage, es adäquat mit Worten, auszudrücken.... :shrug:

    Worum es mir in jenem Zusammenhang ging, war, nochmal hervorzuheben, dass der Weg zur Erfahrung von Nibbana bedingt ist, denn er erfordert die Entwicklung/Kultivierung und Entfaltung von Ethik, Geistessammlung und Weisheit.

    Das heißt, man muss bedingte Praktiken nutzen, um das Unbedingte (Nibbana) zu verwirklichen - eine paradoxe Situation....

    Natürlich hast du recht:

    Sobald Nibbana realisiert ist, fällt auch die "Erfahrung" als dualistisches Konzept weg - es gibt dann kein "Erfahrendes" und "Erfahrenes" mehr.


    Alles, außer Nibbana/Nirvana (welches - lt. Definition - ursachen- und bedingungslos, nicht zusammengesetzt und nicht der Vergänglichkeit unterliegend ist)

    hat Bedingungen, Ursachen, Voraussetzungen, wie es auch die folgende Lehrrede darlegt:

    Zitat

    S.12.23. Voraussetzung - 3. Upanisa Sutta

    ...5. Welches ist aber, ihr Bhikkhus, für das Wissen von der Vernichtung (der weltlichen Einflüsse) die Voraussetzung? Die Erlösung, muß man hierauf erwidern. Aber auch die Erlösung, behaupte ich, ihr Bhikkhus, hat ihre Voraussetzung, ist nicht ohne Voraussetzung.

    27. So also, ihr Bhikkhus, haben

    • das Nichtwissen zur Voraussetzung die Gestaltungen;
    • die Gestaltungen zur Voraussetzung hat das Bewußtsein;
    • das Bewußtsein zur Voraussetzung haben Name und Form;
    • Name und Form zur Voraussetzung haben die sechs Sinnesbereiche;
    • die sechs Sinnesbereiche zur Voraussetzung hat die Berührung;
    • die Berührung zur Voraussetzung hat die Empfindung;
    • die Empfindung zur Voraussetzung hat der Durst;
    • den Durst zur Voraussetzung hat das Erfassen;
    • das Erfassen zur Voraussetzung hat das Werden;
    • das Werden zur Voraussetzung hat die Geburt;
    • die Geburt zur Voraussetzung hat das Leiden;
    • das Leiden zur Voraussetzung hat der Glaube;
    • den Glauben zur Voraussetzung hat das Wohlgefallen;
    • das Wohlgefallen zur Voraussetzung hat die Freude;
    • die Freude zur Voraussetzung hat der Seelenfriede;
    • den Seelenfrieden zur Voraussetzung hat die Wonne
    • die Wonne zur Voraussetzung hat die geistige Sammlung;
    • die geistige Sammlung zur Voraussetzung hat das Wissen und Schauen der (Dinge in ihrer) Wirklichkeit;
    • das Wissen und Schauen der (Dinge in ihrer) Wirklichkeit zur Voraussetzung hat der Widerwille;
    • den Widerwillen zur Voraussetzung hat das Verschwinden;
    • das Verschwinden zur Voraussetzung hat die Erlösung;
    • die Erlösung zur Voraussetzung hat das Wissen von der Vernichtung (der weltlichen Einflüsse).


    https://www.palikanon.com/samyutta/sam12_30.html#s12_23


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Qualia
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    • 30. Dezember 2024 um 14:38
    • #103

    Nibbana verwirklichen ist es verfehlen.

    Nibbana erfahren und schon ist es vorbei.

    Nibbana sein ist Nibbana nicht mehr zu erfahren oder zu erkennen.

    Nibbana sein wird nicht von Bewusstsein gestört, aber vom Bewusstwerden der Dinge.

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    Helmut
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    • 30. Dezember 2024 um 15:09
    • #104
    Qualia:

    Nibbana verwirklichen ist es verfehlen.

    Nibbana erfahren und schon ist es vorbei.

    Nibbana sein ist Nibbana nicht mehr zu erfahren oder zu erkennen.

    Nibbana sein wird nicht von Bewusstsein gestört, aber vom Bewusstwerden der Dinge.

    Das ist schon eine sehr eigenartige Interpretation der dritten edlen Wahrheit, die kaum noch mit dem übereinstimmt was Buddha Sakyamuni in seiner ersten Lehrrede (SN 56.11) zu den wahren Beendigungen des Leidens und seiner Ursachen gelehrt hat.

    Die Arhats haben das Nibbana sowohl erfahren und auch nicht wieder verloren. Denn wenn man es einmal verwirklicht hat, dann gibt es nichts mehr zu verwirklichen. Das bedeutet auch, dass man aus dem Nibbana nicht wieder herausfällt, wenn man es verwirklicht hat.

    Das Nibbana wird auch nicht vom Bewusstwerden der Phänomene gestört, denn auch wenn man Nibbana erlangt hat, hat man ein Bewusstsein, das die Phänomene wahrnimmt, und zwar frei von jeglichen Verblendung.

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Anna Panna-Sati
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    • 30. Dezember 2024 um 16:28
    • #105

    Sorry, ist ein bisschen "offtopic"...

    Helmut:

    Die Arhats haben das Nibbana sowohl erfahren und auch nicht wieder verloren. Denn wenn man es einmal verwirklicht hat, dann gibt es nichts mehr zu verwirklichen. Das bedeutet auch, dass man aus dem Nibbana nicht wieder herausfällt, wenn man es verwirklicht hat.

    So verstehe ich das auch - aus Theravada-Sicht.

    Das Ego (- "Bewusstsein") wurde durch etwas "Anderes" quasi "ersetzt".

    (Deshalb mutet es auch ein wenig seltsam an, wenn Menschen davon berichten, dass SIE Nibbana erfahren haben, denn es gibt "SIE" ja gar - eigentlich - nicht mehr.... :?)

    Die Missverständnisse rühren wohl daher, dass "Satori" im Zen anscheinend mit Nibbana gleichgesetzt wird. Aus dem Satori gibt es ein Zurück, ein "Herausfallen" /Zurückkehren zum Ego-Bewusstsein, aber der Theravada betrachtet Nibbana als erreichtes Endziel:

    Zitat

    S.22.110. Der Heilige - 8. Arahanta Sutta

    4. Wenn, ihr Mönche, ein Mönch, bei diesen fünf Gruppen des Anhangens ihr Entstehen und Enden, Genuß, Elend und Entrinnen erkannt habend, ohne Haften erlöst ist, dieser Mönch, heißt es, ist ein Heiliger, ein Triebversiegter, der vollendet, sein Werk getan, die Last abgelegt, das Hohe Ziel erreicht, die Daseinsfesseln zerstört hat, in vollkommener Weisheit erlöst ist."

    https://www.palikanon.com/samyutta/sam22_120.html

    In diesem Zusammenhang finde ich die folgende Lehrrede auch erhellend:

    Zitat

    A.VI.49 Wie edle Söhne ihre Heiligkeit kundtun - 7. Khema Sutta

    Einst weilte der Erhabene im Jetahaine bei Sāvatthī, im Kloster des Anāthapindika. Damals lebten der ehrwürdige Khema und der ehrwürdige Sumana im Dunklen Walde bei Sāvatthī. Es begaben sich nun der ehrwürdige Khema und der ehrwürdige Sumana: zum Erhabenen, begrüßten ihn ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprach der ehrwürdige Khema zum Erhabenen also:

    »Wer da, o Herr, ein Heiliger ist, ein Triebversiegter, der den Heiligen Wandel vollendet und sein Werk vollbracht, die Bürde abgelegt und die Daseinsfesseln gelöst hat, der durch das vollkommene (Heiligkeits-)Wissen befreit ist, einem solchen kommt nicht mehr der Gedanke: 'Es gibt einen, der besser ist als ich' oder 'Es gibt einen, der mir ebenbürtig ist' oder 'Es gibt einen, der geringer ist als ich.'« Also sprach der ehrwürdige Khema, und der Meister billigte es. Sehend, daß der Meister es billigte, erhob sich der ehrwürdige Khema vom Sitze, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig, und ihm die Rechte zukehrend, entfernte er sich.

    Kurz nachdem aber der ehrwürdige Khema gegangen war, sprach da der ehrwürdige Sumana zum Erhabenen also:

    »Wer da, o Herr, ein Heiliger ist, ein Triebversiegter, der den Heiligen Wandel vollendet und sein Werk vollbracht, die Bürde abgelegt und die Daseinsfesseln gelöst hat, der durch das vollkommene (Heiligkeits-)Wissen befreit ist, einem solchen kommt nicht mehr der Gedanke: 'Es gibt keinen, der besser ist als ich' oder 'Es gibt keinen, der mir ebenbürtig ist' oder 'Es gibt keinen, der geringer ist als ich.' Also sprach der ehrwürdige Sumana, und der Meister billigte es. Sehend, daß der Meister es billigte, erhob sich der ehrwürdige Sumana vom Sitze, begrüßte den Erhabenen ehrerbietig, und, ihm die Rechte zukehrend, entfernte er sich.

    Kurz nachdem aber der ehrwürdige Khema und der ehrwürdige Sumana gegangen waren, wandte sich der Erhabene an die Mönche: »Wahrlich, ihr Mönche, auf solche Weise tun edle Söhne ihr Heiligkeitswissen kund. Eben die Wahrheit wurde dargetan, ohne auf sich selber anzuspielen. Es gibt da aber einige Toren, die gleichsam prahlerisch Heiligkeitswissen vorgeben. Diese aber geraten später in Ungemach.«

    Zitat
    Nicht besser und nicht gleich, nicht schlechter auch sich haltend, so wandeln Heilige fesselfrei, für die Geburt versiegt, beendet ist vollendet heiligen Lebens Ziel.


    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

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    • 30. Dezember 2024 um 16:53
    • #106
    Zitat

    Das Ego (- "Bewusstsein") wurde durch etwas "Anderes" quasi "ersetzt".


    (Deshalb mutet es auch ein wenig seltsam an, wenn Menschen davon berichten, dass SIE Nibbana erfahren haben, denn es gibt "SIE" ja gar - eigentlich - nicht mehr.... :? )

    Wie kann Nibbana durch etwas ersetzt werden?

    Nibbana erfahren haben, ist etwas ganz anderes als Nibbana gewesen sein.

    Das Ich-Bewusstsein erfährt.

    Nibbana sein wird weder durch das wahrnehmende Bewusstsein noch das Ich-Bewusstsein gestört. Nibbana erfahren ist tatsächlich das Erste bewusst werden, das "Sie" in Wahrheit eine Illusion, gar nicht existierend sind, im Zen heißt es Satori. Nur die behaupten, Nibbana verstanden zu haben und tun alles, um ihr Ich-Bewusstsein zu erhalten, anstatt es wie einer der Nibbana ist, das Ich-Bewusstsein einfach als Ich-Bewusstsein sein zu lassen, was es ist.

    Was ist das Ich-Bewusstsein? Dass etwas spricht, schreibt, handelt, kommuniziert.

    Ungeborenes kann nicht wie ein Ich-Bewusstsein sein.

  • Leonie
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    • 31. Dezember 2024 um 17:10
    • #107
    Helmut:

    Das Nibbana wird auch nicht vom Bewusstwerden der Phänomene gestört, denn auch wenn man Nibbana erlangt hat, hat man ein Bewusstsein, das die Phänomene wahrnimmt, und zwar frei von jeglichen Verblendung.

    Qualia hat aber geschrieben -

    Nibbana sein wird nicht von Bewusstsein gestört, aber vom Bewusstwerden der Dinge.

    Dein Einwand ist also daneben.

    Was du über die Arhats schreibst trifft natürlich nicht das Nibbana, denn was weder entsteht noch vergeht, kann auch nicht erfahren, gewonnen oder verloren gehen.

    Helmut:

    Die Arahants haben das Nibbana sowohl erfahren und auch nicht wieder verloren. Denn wenn man es einmal verwirklicht hat, dann gibt es nichts mehr zu verwirklichen. Das bedeutet auch, dass man aus dem Nibbana nicht wieder herausfällt, wenn man es verwirklicht hat.

    Was aber haben die Arahants verwirklicht? Doch nicht Nibbana - sie haben die Phänomene "durchschaut" wie Buddha es in seiner Lehrrede MN 1 sagt.

    Der Arahant I:

    74. "Er erkennt Nibbāna unmittelbar als Nibbāna. Nachdem er Nibbāna unmittelbar als Nibbāna erkannt hat, stellt er sich nicht Nibbāna vor, er macht sich nicht Vorstellungen in Nibbāna, er macht sich nicht Vorstellungen von Nibbāna ausgehend, er stellt sich nicht vor 'Nibbāna ist mein', er ergötzt sich nicht an Nibbāna. Warum ist das so? Weil er es vollständig durchschaut hat, sage ich."

    Der Arahant II:

    98. "Er erkennt Nibbāna unmittelbar als Nibbāna. Nachdem er Nibbāna unmittelbar als Nibbāna erkannt hat, stellt er sich nicht Nibbāna vor, er macht sich nicht Vorstellungen in Nibbāna, er macht sich nicht Vorstellungen von Nibbāna ausgehend, er stellt sich nicht vor 'Nibbāna ist mein', er ergötzt sich nicht an Nibbāna. Warum ist das so? Weil er frei von Begierde ist, durch die Vernichtung der Begierde."

    Der Arahant III:

    122. "Er erkennt Nibbāna unmittelbar als Nibbāna. Nachdem er Nibbāna unmittelbar als Nibbāna erkannt hat, stellt er sich nicht Nibbāna vor, er macht sich nicht Vorstellungen in Nibbāna, er macht sich nicht Vorstellungen von Nibbāna ausgehend, er stellt sich nicht vor 'Nibbāna ist mein', er ergötzt sich nicht an Nibbāna. Warum ist das so? Weil er frei von Haß ist, durch die Vernichtung des Hasses."

    Der Arahant IV:

    146. "Er erkennt Nibbāna unmittelbar als Nibbāna. Nachdem er Nibbāna unmittelbar als Nibbāna erkannt hat, stellt er sich nicht Nibbāna vor, er macht sich nicht Vorstellungen in Nibbāna, er macht sich nicht Vorstellungen von Nibbāna ausgehend, er stellt sich nicht vor 'Nibbāna ist mein', er ergötzt sich nicht an Nibbāna. Warum ist das so? Weil er frei von Verblendung ist, durch die Vernichtung der Verblendung."

    :zen:

  • JoJu91
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    • 1. Januar 2025 um 16:25
    • #108
    Aravind:

    Mensch, das klingt für mich, als wärst Du ziemlich hart mit Dir!

    Da hab ich noch nie drüber nachgedacht, aber jetzt wo Du es erwähnst ...

    In meinen Dreissigern war ich ein echter Hardcore-(Zen-)Buddhist.

    Bin um 4:40 aufgestanden, um vor der Arbeit 50 Minuten im Lotussitz Zazen zu üben :medim:

    Heute bin ich eher der Wellness-Buddhist.

    Aber es stimmt, ohne ein gewisses Maß an Disziplin und Härte gegen mich selbst wäre ich bei meiner Persönlichkeits-Struktur längst schon untergegangen.

    Als Gegengewicht gönne ich mir dann die regelmäßigen kleinen Sünden.

    Ein ständiger Rhythmus zwischen Härte und Laissez-Faire sozusagen.

    Balu der Bär praktiziert mit seiner natürlichen Gemütlichkeit da sicher anders.

    Geistes-Sammlung heisst bei mir nicht, dass ich mich formell in den Lotus-Sitz begebe und Zazen übe. Es ist mehr ein im-Flow-bleiben durch regelmässige entspannte Gedanken-Pausen.

    Wenn das mal einen Tag nicht klappt, merke ich es deutlich an meiner Lebensqualität.

    Ich habe da am Ohrläppchen einen kleinen virtuellen Schalter, wenn ich den antippe, höre ich auf zu denken, denn wenn ich über meine Situation zuviel nachdenken würde, würde ich wahnsinnig, auch wenn ich nicht in Stalingrad bin. Vilsmeier-Fans wissen, was ich meine.

    Die Kapelle auf der Titanic spielt weiter :party:

    Ein Gutes Neues :om:

  • Thorsten Hallscheidt
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    • 25. Juli 2025 um 06:51
    • #109
    Zitat

    "Möge mir der Erhabene die Lehre in Kurze zeigen, möge mir der Willkommene die Lehre in Kürze zeigen. Vielleicht werde ich den Sinn der Lehre verstehen. Vielleicht werde ich doch noch ein Erbe des vom Erhabenen Gesprochenen werden."

    "Da hast du denn, o Mönch, dich von Anfang an in den heilsamen Dingen zu läutern. Und was ist der Anfang der heilsamen Dinge? Gut geläuterte Tugend und gradlinige Ansicht. Und wenn, o Mönch, deine Tugend gut geläutert sein wird und deine Ansicht gradlinig, dann magst du, auf Tugend gestützt, in den Tugenden gefestigt, die vier Pfeiler der Achtsamkeit in dreifacher Weise entfalten. Welche vier?

    Da wache, o Mönch,

    • beim Körper über den Körper,
    • bei den Gefühlen über die Gefühle,
    • beim Bewusstsein über das Bewusstsein,
    • bei den Geistesformationen über die Geistesformationen,

    und zwar nach innen, nach außen, nach innen und außen: Unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Wenn du, o Mönch, auf Tugend gestützt, in den Tugenden gefestigt, diese vier Pfeiler der Achtsamkeit derart dreifach entfaltest, dann ist bei dir, o Mönch, bei Tag und Nacht ein Wachsen heilsamer Dinge zu erwarten, kein Rückfall".

    Quelle

    Dazu noch ein Text von Bhikkhu Bodhi:

    Zitat

    Unser heutiger Begriff von der Moral und ihrer Auslegung, gibt eine Deutung von Verpflichtungen und Zwängen, die dem buddhistischen Begriff sila fremd ist. Diese Deutung entstand wahrscheinlich auf dem schöpfergottgläubigen Hintergrund der westlichen Ethik. Frei von diesem Hintergrund, gründet sich die Ethik des Buddhismus nicht in Begriffen des Gehorsams, sondern in denen der Harmonie. Tatsächlich sagt eine andere Auslegung der Kommentare zum Begriff sila im Pali samadhana, was soviel bedeutet wie „Harmonie" oder „Gleichordnung."

    Die Einhaltung der silas führt auf verschiedenen Ebenen zur Harmonie: sozial, psychologisch, karmisch und kontemplativ. In sozialer Hinsicht verhelfen die Regeln der silas zu harmonischen zwischenmenschlichen Beziehungen; die Mengen an verschiedenen Interessen von anerkannten Mitglieder einer Gesellschaft, mit ihren eigenen privaten Vorlieben und Zielen, werden eingefügt in eine zusammenhängende soziale Ordnung, wodurch Konflikte, falls nicht gänzlich vernichtet, so doch reduziert werden. Auf der psychologischen Ebene bringen die silas Harmonie in den Geist und schützen vor innerer Zerrissenheit, die durch Schuldgefühle und Gewissensbisse über moralisches Fehlverhalten entsteht.

    Auf der karmischen Ebene stellen die silas den harmonischen Gleichklang mit dem Gesetz des kamma sicher und verhelfen damit zu einem besserem Wirken, das zu helleren Daseinsformen im unendlichen Kreislauf der Wiedergeburten führt, Und auf der vierten, der kontemplativen Ebene, verhelfen die silas dazu, die eingeleitete Reinigung des Geistes zu vervollständigen, auf einem tieferen und vollkommeneren Weg, in der methodischen Entwicklung von Ruhe und Einsicht.

    Quelle: Bhikkhu Bodhi, Der achtgliedrige Heilsweg, S. 59

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt (25. Juli 2025 um 07:10)

  • Qualia
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    • 25. Juli 2025 um 08:50
    • #110

    Es ist schon ein Festhalten, wenn man die Sila einüben will, denn dann hält man sich an den Sila fest.

    Abstand nehmen vom Nehmen, das nicht gegeben wurde, kann nur jemand üben, der das Nehmen, das nicht gegeben wurde, als rechtes Handeln für sich erkannt hat, also Geistesgifte sein Handeln bestimmen.

    Geistesgifte verblenden hier das Verletzen der Privatsphäre dessen, der etwas besitzt, von dem er nicht die Erlaubnis gegeben hat, dieses Etwas zu nehmen. Für den, der das Nehmen, das nicht gegeben wurde, als sein Normal angenommen hat, ist das Abstandnehmen davon, diese Sila zu verletzen, wichtig. Um sein Leiden durch Sanktionen oder das Sanktionieren befürchten, weil er das Sanktionieren bei einem anderen gesehen hat.

    Die Sila nicht zu nehmen, dass nicht gegeben wurde, wird schon bei Menschen eingeübt, bevor sie es bewusst wollen können. Genau wie die anderen vier. Dadurch erscheint später „Gewissen“.

    Machen Menschen es bewusst, also mit Absicht, muss es bewusst sanktioniert werden. Geschieht das nicht, wird das unbewusste Gewissen gelöscht. Erst dann erscheint der Dieb für den Dieb als normal.

    Die Anfangsworte „Abstand nehmen von …“ richten sich also ausschließlich an Menschen, für die das Verletzen der Sila normal geworden ist: für Gewissenlose, die darum auch nach der Tat ohne Scham sind. Sei froh über dein Gewissen vor einer Schandtat, denn es möchte dich schützen vor dem, dass du dich schämen musst. Der Gewissenlose und Schamlose ist leicht zu erkennen, er rechtfertigt seine Tat immer mit der Schuldzuweisung an Umstände oder andere Menschen. Das ist sogar richtig, denn er hat ja nur nach seinem jetzigen Verstehen gehandelt.

    Antiautoritäre Erziehung ist mit angemessener Autorität zu sanktionieren, ohne selbst die Sila zu verletzen..

  • mukti
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    • 25. Juli 2025 um 09:31
    • #111
    Qualia:

    Die Anfangsworte „Abstand nehmen von …“ richten sich also ausschließlich an Menschen, für die das Verletzen der Sila normal geworden ist: für Gewissenlose, die darum auch nach der Tat ohne Scham sind.

    Wer auf das Gewissen hört nimmt diese Worte ernst, für Gewissenlose sind sie sie belanglos.

    Qualia:

    Es ist schon ein Festhalten, wenn man die Sila einüben will, denn dann hält man sich an den Sila fest.

    Man hält sich so lange fest bis man keine Regeln mehr braucht, weil die Tugend ganz normal und natürlich geworden ist. Wenn man sich bemüht die Regeln einzuhalten, wird man immer mehr über sein Fehlverhalten in Werken, Worten und Gedanken bewusst. Die wenigen Worte haben eine weitreichende Bedeutung und hängen zusammen mit Absicht, Gier, Hass, Egoismus, Nachlässigkeit, Unachtsamkeit, falsche Ansicht usw. Sie umfassen alle Bereiche des menschlichen Lebens bis in die feinsten Regungen der Gefühle und Gedanken. Auch ist es nicht nur ein direktes Abstehen, ebenfalls ein Bedenken der nicht direkt ersichtlichen Nebenwirkungen aller Handlungen und der indirekten Beteiligung an unethischen Handlungen anderer. Weshalb sich In einer materialistischen Wertegesellschaft kaum ein vollkommen tugendhafter Mensch finden lässt.

    Mit Metta, mukti.


  • pano
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    • 25. Juli 2025 um 20:44
    • #112
    Qualia:

    Es ist schon ein Festhalten, wenn man die Sila einüben will, denn dann hält man sich an den Sila fest

    Man kann nichts los lassen was man nichts festgehalten hat..

    Es geht ja bei den Silas nicht darum halt zu finden, es geht darum Orientierung zu haben die unterm Strich zu heilsameren Entscheidungen führt. Eine Art Polarstern.

    Führt das schon zur Befreiung? Vermutlich nicht. Aber wenn man weiß wo Norden ist, kann man aufhören im Kreis zu laufen.

    Einmal editiert, zuletzt von pano (25. Juli 2025 um 21:07)

  • Aravind
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    • 26. Juli 2025 um 05:41
    • #113
    pano:

    Aber wenn man weiß wo Norden ist, kann man aufhören im Kreis zu laufen.

    Ich denke, ich weiß, was Du meinst.

    Aber IMHO geht es doch eher um das achtsame Laufen, als um die Richtung. Ganz im Gegenteil. Man kommt doch zwangsläufig an den selben Stellen vorbei, auch in Bezug auf die Silas. Genauso wie in der Psychotherapie. Aber jedes Mal ist der Blick und die Wahrnehmung eine andere.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • JoJu91
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    • 26. Juli 2025 um 08:53
    • #114
    Qualia:

    Der Gewissenlose und Schamlose ist leicht zu erkennen, er rechtfertigt seine Tat immer mit der Schuldzuweisung an Umstände oder andere Menschen.

    Etwas schwerer ist der Gewissenlose und Schamlose zu erkennen, wenn alle oder die Mehrheit so handelt, wie der Gewissenlose und der Schamlose handelt.

    Die Mehrheit akzeptiert meist das als richtig und gut, was die eigene Mehrheit tut.

    Was immer wieder zu grossen Katastrophen führt, deren Ursachen im Rückblick dann kinderleicht zu erkennen sind.

    :cry:

  • Qualia
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    • 26. Juli 2025 um 09:18
    • #115
    pano:

    Führt das schon zur Befreiung? Vermutlich nicht. Aber wenn man weiß wo Norden ist, kann man aufhören im Kreis zu laufen.

    Norden ist eine Vereinbarung, die Menschen mit einem Begriff und einer Richtung in ihrer Umwelt geprägt haben, wie auch die anderen Richtungen. Richtungen gehen von einem Mittelpunkt aus, von jedem Mittelpunkt jedes Menschen. Richtungen sind eine Vereinbarung, die der gesamten Menschheit ihren Ort des Aufbruchs zeigt, zu neuen, besseren Orten, zum anderen Ufer.

    Allen Menschen, die eine Windrose im Denken haben, könnte bewusst sein, dass das Anstreben von Richtungen sie zu etwas hinführt, zu einem Ziel, an einen anderen Ort.

    Das ist doch selbstverständlich und nur Gerede eines Theoretikers oder Angebers mit einer Weisheit, die keine ist. Richtig!

    Was wird bei Wahrnehmung eines Wegweisers nicht mehr gesehen?

    Auch er hat nur Einen Mittelpunkt, Pfahl, Stand-Ort, von dem aus er mit seinen Gedanken/Zeichen auf eine Richtung zeigt, die ein Versprechen zu einem Ziel zeigt. Er lässt vergessen, nein, nicht mehr sehen, sieht es selbst nicht, dass er auf der Spitze des Berges Meru festgemacht ist.

    Ein Wegweiser zeigt von der Spitze dieses Berges Meru aus in erstrebenswerte Richtungen auf das, was von dort zu erstreben ist. Es zählt, auf dem, meinem Weg zu sein.

    Buddha/Christus/Mohammed als Weltenlehrer und Wegweiser gesehen, lässt genau das ganz Einfache bei sich selbst nicht mehr erkennen. Buddha ist kein besonders Heiliger: So gehender, auf dem Weg seiender Tathagata. Buddha ist ein Mensch, der Bezeichnungen reflektiert, die Menschen, die an die bewertenden Bezeichnungen glauben, verblendet.

    Jeder Mensch, der sich selbst erkennt, weiß, dass er immer in Richtungen streben wird. In der Befreiung ist ihm bewusst-sein, dass er auf seinem Weg geht und auf der Spitze des Berges Meru ist. Wir sind auf der Erde und wissen nicht, dass wir niemals so schnell sein können, wie die Erde sich selbst dreht und um die Sonne bewegt. (Jedenfalls nicht ohne unsere Technik.) Wir wissen, dass die Erde fest ist.

    Tathagata ist So gehen und So gegangen, in eine Richtung, und doch immer hier, auf der Spitze des Berges sein. Wissen, dass man sich immer bewegt, doch die Spitze nie verlassen kann.

    Es gibt immer etwas Erstrebenswertes und das Ziel erreichen, doch der Standort ist immer da, wo der Pfahl in/auf der Erde ist. Wird das beendet, ist nicht mehr Leben, dann ist Tod.

    Ein So-Gehender ist nicht befreit von Leiden, wenn er vergisst, dass er immer nur Hier sein kann, Hier ist alles, was er benötigt. Glaubt er, dass es ein anderes Ufer gibt, wird er versuchen, es zu erreichen. (Bodhisattvagelübte) Bis dahin, auf dem Weg, ist er eben nicht befreit. Wenn ein Ziel erreicht ist, kommt eine große Leere im Gewinner. Erkennt er dann, dass genau das sein Hier ist, nennt man das im Zen Satori.

    Du stehst auf der Spitze der Fahnenstange und nun gehe einen Schritt in Richtung Norden! Kein Problem, denn Norden ist auch die Spitze der Fahnenstange, wenn der Befehlende im Süden steht oder sich einfach nur einen Schritt von der Fahnenstange entfernt. Alles ist relativ.

    4 Mal editiert, zuletzt von Qualia (26. Juli 2025 um 09:59)

  • pano
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    • 26. Juli 2025 um 10:03
    • #116
    Aravind:
    pano:

    Aber wenn man weiß wo Norden ist, kann man aufhören im Kreis zu laufen.

    Ich denke, ich weiß, was Du meinst.

    Aber IMHO geht es doch eher um das achtsame Laufen, als um die Richtung. Ganz im Gegenteil. Man kommt doch zwangsläufig an den selben Stellen vorbei, auch in Bezug auf die Silas. Genauso wie in der Psychotherapie. Aber jedes Mal ist der Blick und die Wahrnehmung eine andere.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Jedes Bild (Polarstern) hat natürlich seine Grenzen. Die Silas komplett abzutun bedeutet eben um ein weiteres Modell, das der zwei Wahrheiten, dass man konventionelle Wahrheiten links liegen lassen könne. Ich für meinen Teil halte so manche konventionelle Wahrheit für mich als sehr nützlich / heilsam.

    Gelegentlich frage ich mich ob Personen die konventionelle Wahrheiten so abtun, wirklich schon in ihrer Praxis den ultimativen Wahrheiten so nahe gekommen sind dass das sinnvoll wäre. Aber das muss jeder für sich selber beantworten.

    Aravind ich stimme dir voll zu. Ich denke ich hätte von „irren im Kreis“ schreiben sollen, es ging mir nicht darum eine geradlinige Bewegung zum Ziel zu machen.

  • Qualia
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    • 26. Juli 2025 um 10:25
    • #117
    Qualia:

    Tathagata ist So gehen und So gegangen, in eine Richtung, und doch immer hier, auf der Spitze des Berges sein. Wissen, dass man sich immer bewegt, doch die Spitze nie verlassen kann.

    Es gibt immer etwas Erstrebenswertes und das Ziel erreichen, doch der Standort ist immer da, wo der Pfahl in/auf der Erde ist. Wird das beendet, ist nicht mehr Leben, dann ist Tod.

    Ganz versgessen: Es gibt immer etwas Erstrebenswertes und das Ziel erreichen, doch der Standort ist immer da, wo der Pfahl in/auf der Erde ist.

    Sich immer wieder klar machen, dass man sich bewegt und immer hier ist, befreit schneller von Leiden als das Experimentieren mit tausenden Weisheiten anderer.

  • Samadhi1876
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    • 26. Juli 2025 um 12:39
    • #118
    Qualia:

    Du stehst auf der Spitze der Fahnenstange und nun gehe einen Schritt in Richtung Norden! Kein Problem, denn Norden ist auch die Spitze der Fahnenstange, wenn der Befehlende im Süden steht oder sich einfach nur einen Schritt von der Fahnenstange entfernt. Alles ist relativ.

    Ich würde eher sagen:

    Du musst den Kopf loslassen und ohne nachzudenken von der „Fahnenstange“ runterspringen…

    Ohne Erwartung, ohne Ziel, ohne Vorstellung von „Richtung“ und „Falsch“…

    Weil Du von voller Gewissheit erfüllt bist, die keinen Namen hat, die man sich nicht denken kann, die einfach ist, die schon so ewig ist wie das Universum, und Du niemandem „beschreiben“ kannst und auch nicht musst…

  • Qualia
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    • 26. Juli 2025 um 12:43
    • #119
    Samadhi1876:
    Qualia:

    Du stehst auf der Spitze der Fahnenstange und nun gehe einen Schritt in Richtung Norden! Kein Problem, denn Norden ist auch die Spitze der Fahnenstange, wenn der Befehlende im Süden steht oder sich einfach nur einen Schritt von der Fahnenstange entfernt. Alles ist relativ.

    Ich würde eher sagen:

    Du musst den Kopf loslassen und ohne nachzudenken von der „Fahnenstange“ runterspringen…

    Ohne Erwartung, ohne Ziel, ohne Vorstellung von „Richtung“ und „Falsch“…

    Weil Du von voller Gewissheit erfüllt bist, die keinen Namen hat, die man sich nicht denken kann, die einfach ist, die schon so ewig ist wie das Universum, und Du niemandem „beschreiben“ kannst und auch nicht musst…

    Der Fahnenmast ist 30 Meter hoch. Tot riskieren ist natürlich immer die richtige Handlung. Den Kopf verlieren natürlich auch.

  • Samadhi1876
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    • 26. Juli 2025 um 12:47
    • #120

    Wenn ich mir die Silas anschaue, dann lernt man diese doch idealerweise bereits in der Kindheit, wird damit groß…

    Idealerweise von den Eltern, der Kultur, in der man lebt…

    Und hat sie als Erwachsener verinnerlicht…

    Ist doch so ähnlich wie mit den zehn Geboten…

    Nur halten sich die wenigstens daran…

    Auch weil weiterhin Verführungen, Verlockungen, Ablenkungen im Alltag…

    Weil altes Karma der Vorfahren noch in uns…

    Weil wir auch in einer kapitalistisch, materialialistisch gesteuerten Welt leben, wo zu wenig miteinander geteilt wird, zu wenig erkannt hat, was man Zuviel hat, und was man anderen schenken könnte…

    Und das das ganz allgemein zu wenig praktiziert wird…

    Irgendwo habe ich gelesen, das der Buddhismus nach 500 Jahren seiner Entstehung immer mehr aussterben oder verkommen werde: Das Weise das vorausgesehen haben.

    Dann soll irgend wann ein „Maitreya“ erscheinen.

    Und alle erlösen…

    Bis dahin ist es noch eine sehr lange Zeit…

  • Samadhi1876
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    • 26. Juli 2025 um 12:50
    • #121
    Qualia:

    Der Fahnenmast ist 30 Meter hoch.

    Der Fahnenmast ist symbolisch gemeint:

    Damit man sich eine Situation besser vorstellen kann…

    Also ich Sitze auf einer schwierige Situation, weiß nicht mehr weiter, oder wohin (Fahnenmast)…

    Was tue ich?

    Ich „springe runter“…

    Gebe mich dem was Da ist völlig hin…

  • Thorsten Hallscheidt
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    • 27. Juli 2025 um 09:07
    • #122

    Wenn ich meine eigene tägliche Verwirrung und Verblendung betrachte, die dauernd wechselnden Zustände und Stimmungen, mal von dem einen, mal von dem anderen Geistesgift getragen, so sind die Sila ein guter Kompass, mit dem ich – wenn es gelingt – in diesen Situationen meinen Geist etwas heilsamer für mich und andere ausrichten kann. Damit kann ich im Laufer der Jahre langsam neue Gewohnheiten etablieren und alte Gewohnheiten, wenn möglich, ablegen. Zudem habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Gesellschaft und das Miteinander, ganz konkret im nächsten Umfeld, Familie, Freunde, etc., umso besser funktioniert, je stärker die Sila das Denken, Reden und Tun von allen Beteiligten durchdringen. Man kann einfach nicht davon ausgehen, dass wir alle auch nur mittelfristig erwachen werden, also sind die Geistesgifte, also ist Samsara das, womit wir wohl oder übel umgehen müssen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Qualia
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    • 27. Juli 2025 um 10:44
    • #123

    Die zehn Gebote sind von früher Jugend bis heute meine Richtschnur im Leben mit Menschen. Die Silas sind eine angenehme Verkürzung der Erfahrung und des Kontemplierens über die zehn Gebote.

    Das bringt die christliche Religion nicht: Wenn du ein Dieb bist und dich schämst/leidest, dann vermindert das Abstandnehmen vom Nehmen, das nicht gegeben ist, dein Leiden. Weil du das schon so lange machst, dass du ein Dieb geworden bist, bleibt dir nur, mitfühlend und geduldig mit dir zu sein.

    Zum Abstandnehmen vom Töten:

    Hier ist Morden gemeint. Morden ist nur möglich, wenn ich mit Lust töte, also ohne Respekt vor Lebewesen.

    Als Jugendlicher habe ich den Unterschied erkannt: Mein Großvater war ein Tötender und mein Onkel ein Mörder. Mein Großvater lehrte mich das Töten. Als ich meinen Onkel dabei beobachtet habe, wie er eines meiner sorgsam großgezogenen Kaninchen ermordet hat, habe ich ihn nie wieder eines schlachten lassen, ab da benötigte ich keine Lehrer mehr, nur ich konnte meine Tiere töten. Seine Respektlosigkeit gegenüber den Lebewesen hat mich für mein weiteres Leben mit ihm angeekelt. Für Mörder (Menschen, die mit Lust die Gebote verletzen) habe ich Widerwillen.

    Die Gebote zu verletzen ist vollkommen normal, Fehler passieren beim Lernen, doch wenn ich beobachte, wie jemand, egal wie alt, bewusst „Fehler“ macht, wird er zurechtgewiesen oder ich verlasse ihn.

    „Fehler“macher: Mörder, Diebe, Lügner/Hintertreiber, Betrüger, Säufer.

  • pano
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    • 27. Juli 2025 um 12:17
    • #124

    Die 10 Gebote sind Appelle / Gesetze „Du sollst (nicht) ..“

    Die silas sind Vorsätze (ich nehme mich der Übungsregel des abstehend … an).

    Ich halte das für einen wichtigen Unterschied.

  • Anna Panna-Sati
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    • 27. Juli 2025 um 14:09
    • #125

    Vielen Dank, lieber Thorsten Hallscheidt , für deine 3 gewichtigen Argumente

    PRO Einübung der Sila. _()_ :heart:

    Klare Worte, die Orientierung geben können in verwirrenden Zeiten:

    1.

    Thorsten Hallscheidt:

    so sind die Sila ein guter Kompass, mit dem ich – wenn es gelingt – in diesen Situationen meinen Geist etwas heilsamer für mich und andere ausrichten kann.

    2.

    Thorsten Hallscheidt:

    Damit kann ich im Laufer der Jahre langsam neue Gewohnheiten etablieren und alte Gewohnheiten, wenn möglich, ablegen.

    3.

    Thorsten Hallscheidt:

    Zudem habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Gesellschaft und das Miteinander, ganz konkret im nächsten Umfeld, Familie, Freunde, etc., umso besser funktioniert, je stärker die Sila das Denken, Reden und Tun von allen Beteiligten durchdringen.


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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