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Die „unscheinbare Tugend“

  • KarmaHausmeister
  • 24. November 2025 um 16:32
  • Zum letzten Beitrag
  • KarmaHausmeister
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    • 24. November 2025 um 16:32
    • #1

    Die „unscheinbare Tugend“, die dich am meisten verändert.


    Welche kleine Praxis oder Haltung hat für Euch in den letzten Jahren den größten Unterschied gemacht, obwohl sie vielleicht banal wirkt?

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

  • Kaiman
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    • 24. November 2025 um 18:03
    • #2

    Hi Karma Hausmeister,


    Wenn man so will glaube ich fast , dass das (bewusste) leiden mich geformt hat. Leiden an Einsamkeit , an Depressionen an meinen unerfüllten Wünschen. Ich denke das dies einen größeren Effekt hatte, an Läuterung, als die strenge formale Meditation im Sitzen.

    Achtsamkeit im Alltag hatte aber auch einen positiven Effekt.

    Geduld ist eine weitere Tugend im Alltag und mit mir an der ich "erfolgreich" gearbeitet habe. Was allerdings auch mit dem Leiden zusammenhängt . Geduld beinhaltet auch erdulden , somit habe ich nun mehr Gelassenheit mir die Dinge anzuschauen an denen ich Leide und sie zu tragen mit der Erkenntnis , dass das leiden oftmals ein inneres Problem ist als ein Äußeres (andere Menschen).


    Ich glaube das aus diesen beiden Tugend auch andere Tugenden hervorgehen.

    Wie Liebe und Dankbarkeit.


    Hier habe ich für dich ein paar Zitate die vielleicht ein Fünkchen Wahrheit in sich tragen.


    Es gibt keine Liebe ohne Leiden; aber Leiden ohne Liebe.


    Das Leid ist das schnellste Pferd zur Vollkommenheit.

    Meister Eckhart


    Ich möchte nicht das ihr mich falsch versteht, es gibt bestimmt noch andere tolle Tugenden und andere Wege. Aber ich für mich kann sagen , das ich dadurch auch nun besser in der Meditation vorankomme. Sozusagen erstmal als Grundlegende Läuterung.


    Bin gespannt was ihr zu dem Thema sagt . Finde ich eine super Frage.


    Viele Grüße Kaiman

  • Samadhi1876
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    • 24. November 2025 um 20:43
    • #3
    Kaiman:

    Es gibt keine Liebe ohne Leiden; aber Leiden ohne Liebe.

    Kommt glaube ich darauf an ob ich bedingungslos (ohne Erwartung) lieben (zuwenden, schenken) kann…


    Mitgefühl nenne ich immer die „Schwester der Liebe“…

    Weil sie einander irgendwie bedingen….


    Ego zu erkennen ist ein wichtiger Aspekt…

    Woher kommt das und warum und wann…


    Neben Meditation, Gedanken loslassen üben…

    Konzentration auf das Hier und Jetzt…

  • Monikamarie
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    • 24. November 2025 um 21:09
    • #4

    Agape im Christlichen die un-bedingte Liebe, also Liebe, die ohne Bedingungen einfach ist, ist frei von Leiden.


    Die Liebe mit Leiden, von der Du schreibst, Kaiman, ist z.B. romantische, verklärte Liebe, die Erwartungen hegt "ich liebe Dich, wenn Du mich liebst" oder dumme Eltern sagen "wenn Du artig bist ...".


    _()_:heart:Monika

  • Monikamarie
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    • 24. November 2025 um 21:12
    • #5
    KarmaHausmeister:

    Die „unscheinbare Tugend“, die dich am meisten verändert.


    Welche kleine Praxis oder Haltung hat für Euch in den letzten Jahren den größten Unterschied gemacht, obwohl sie vielleicht banal wirkt?

    Einfach immer wieder hingucken, was ich denke und dadurch stärke, was ich fühle, wie ich handle.


    Ehrlich zu mir selber sein.

    _()_

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    • 24. November 2025 um 22:20
    • #6

    Banal ist die unscheinbare (unsichtbare) Tugend nur für Mitmenschen.

    Die Tugend, ganz in mir zurück zu sein, alle Menschen aus meinem Denken zu schmeißen. Ganz die Realität, ohne den Menschenwahn zu erleben, selbst in der größten Masse vollkommen allein zu sein mit allem Lebendigen, nur nicht mit Menschen. Manchmal gehen die mir echt auf den Keks, und dann nehme ich Zuflucht zu mir allein, da fliegen selbst Buddhas und Götter raus.

    Wenn es dafür eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ansonsten gibt es unaufzählbar viele Quellen.

  • Monikamarie
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    • 25. November 2025 um 09:39
    • #7

    Beim Hingucken heute hab ich ENDLICH gefühlt, dass ich mich auch von meiner Voreingenommenheit "man muss ja nur ..." verabschieden konnte.

    Ich fühlte auf einmal :erleichtert: ENDLICH, dass ich herzlos behaupte, dass man seines Glückes Schmied ist, ohne zu SEHEN, dass dies nicht pauschal möglich ist.


    Beispiel: Schwimmenlernen für Kinder. Es war mir immer unverständlich, wieso nicht die Eltern dafür sorgen können. Hab ich doch auch, und meine Mama für mich ...


    Es gibt viele Gründe, warum nicht.


    :eek:das hätte mir schon lange klar sein können. Aber erst heute fiel es mir wie Schuppen von den Augen.


    Banal, aber wunderbar, diese dummen Gedankengänge loslassen zu können.

    _()_:heart:

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    • 25. November 2025 um 09:54
    • #8

    Jeder ist seines Glückes Schmied.


    Allein ich bin der Erbe der Wirkungen meiner Taten.

    Buddhismus


    Auch wenn mich eine Ursache trifft, handle ich mit Wirkungen, deren Erbe ich bin.

    Wenn es dafür eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ansonsten gibt es unaufzählbar viele Quellen.

  • Samadhi1876
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    • 25. November 2025 um 10:08
    • #9
    Qualia:

    Jeder ist seines Glückes Schmied.

    Stimmt schon irgendwie


    Aber damals (bevor ich mich mit Spiritualität, Zen, Meditation, Traumatherapie beschäftigte) konnte ich den Satz irgendwie nicht mehr hören:


    Klang nur wie eine leere Floskel von Anderen, die meine Probleme nur nicht hatten oder kannten. So ähnlich wie: „Es wird schon“…


    Also es fehlte mir das Wissen, Verständnis und die Übung ein „Schmied“ zu werden.


    Und vor Allem eigenen Willen etwas verändern zu wollen.


    Am Anfang ist es nicht einfach…


    Und bei jedem sind die Umstände auch unterschiedlich schwer…


    Und oft habe ich mich deshalb auch über das „Ungerechte“ immer zuerst beklagt.


    Bis ich einen ersten Weg gefunden hatte davon besser loslassen zu können: Meditation


    Alles Andere zeigte sich schrittweise danach.

    Was noch „innerlich fehlte“.


    Heute ist manches „immer noch nicht jeden Tag einfach“

    Aber man weiss nun einen anderen „Weg“ als „Vorher“.


    Gefühlt ehrlicher, freier, als zuvor, wenn auch manchmal immer noch schwierig:


    Deshalb für mich aber „glücklicher“.


    Freude und Dankbarkeit für etwas empfinden zu können ist für mich auch eine Tugend:


    Früher habe ich das entweder nicht empfunden, abgelehnt (nicht dürfen) oder nicht zeigen wollen (sollen andere nicht wissen).

  • Qualia
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    • 25. November 2025 um 10:22
    • #10
    Qualia:

    Jeder ist seines Glückes Schmied.


    Allein ich bin der Erbe der Wirkungen meiner Taten.

    Buddhismus

    Wenn es dafür eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ansonsten gibt es unaufzählbar viele Quellen.

  • Samadhi1876
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    • 25. November 2025 um 10:39
    • #11

    Zum Anderen hat „Jeder ist seines Glückes Schmied“ etwas von Individualismus in der heutigen Gesellschaft:


    Als müsse sich nun (eigentlich schon seit einigen Jahrhunderten) jeder ganz allein irgendwie „durchs Leben schlagen“.


    Wenn jeder den Anderen gleichermassen ehrlich helfen und fühlen würde, das eine selbstverständliche Tugend wäre, dann wäre vieles auch sicherlich einfacher.


    Aber da das oft nicht so ist, oder mehr oder weniger stark ausgeprägt ist, oder nur noch an wenigen Orten zu finden und zu spüren zu erleben ist, muss man heute lernen „Seines Glückes Schmied“ zu werden.


    Sich auch von anderen oder Schädlichem besser abgrenzen (loslassen) zu können:


    Auch wieder irgend wie eine Tugend.


    Ich kann auch auch nicht so einfach weg.

    Woanders hin.


    Manchmal muss ich mich deshalb auch Unangenehmen stellen, bzw. lernen, mit unangenehmen Menschen auch, nicht nur ganz persönliches, besser umgehen zu können.

  • Monikamarie
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    • 25. November 2025 um 10:40
    • #12

    Warum ich meinen Beitrag schrieb.


    Wo ist des Glückes Schmied, wenn Eltern ihren Kindern das Schwimmen nicht beibringen können, weil sie kein Geld für Schwimmkurse haben oder die Schwimmbäder auf Dauer geschlossen sind und es auch nicht mehr durch die Schule möglich ist - so wie früher.


    Das war der Auslöser für meine veränderte Haltung.

    _()_

  • Samadhi1876
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    • 25. November 2025 um 15:39
    • #13

    Jeder der schon einmal geträumt hat kennt Das:


    Man erlebt Etwas, mit oder ohne Menschen, aber mit denselben alltäglichem Denken und Emotionen…


    Und dann wacht man auf…


    Und ist wieder in diesem anderen Traum…


    Der erst endet…


    Am „Lebensende“…


    💫

  • Samadhi1876
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    • 25. November 2025 um 17:29
    • #14

    Deshalb sagte Jesus auch als er von den Menschen wegen seiner Liebe und Mitgefühl ans Kreuz genagelt wurde nur noch:


    „Gott hilf Ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“…

  • flaneur
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    • 25. November 2025 um 21:14
    • #15
    KarmaHausmeister:

    Die „unscheinbare Tugend“, die dich am meisten verändert.

    Vollkommenes Loslassen.


    Unscheinbar, weil es nur für kurze Dauer gelingt und weil es für andere erstmal unsichtbar ist.


    Tugend, nicht weil es selbst Tugend wäre, sondern weil es alle Tugenden mit sich bringt.


    Am meisten verändernd, weil für einen kurzen Moment alles erreicht ist oder (besser) es nichts mehr gibt, was zu erreichen wäre. Und wer einmal einen Sonnenstrahl hat durch die Wolken blitzen gesehen, vergisst ihn nicht mehr.

    2 Mal editiert, zuletzt von flaneur (25. November 2025 um 22:13) aus folgendem Grund: Grammatik und Typos korrigiert

  • JoJu91
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    • 26. November 2025 um 08:24
    • #16
    flaneur:

    Vollkommenes Loslassen.

    Flanieren ?

    Im Geist des Vollkommenen Loslassens durch die Stadt ziehen und sich überraschen lassen ?


    :taenzer::taenzerin:

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    • 26. November 2025 um 10:25
    • #17
    KarmaHausmeister:


    Welche kleine Praxis oder Haltung hat für Euch in den letzten Jahren den größten Unterschied gemacht, obwohl sie vielleicht banal wirkt?

    Den Geist beobachten. Alles nur wahrnehmen anstatt es zu sein oder zu besitzen, darauf läuft es hinaus.

    Mit Metta, mukti.


  • Qualia
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    • 26. November 2025 um 10:40
    • #18
    Qualia:

    Banal ist die unscheinbare (unsichtbare) Tugend nur für Mitmenschen.

    Die Tugend, ganz in mir zurück zu sein, alle Menschen aus meinem Denken zu schmeißen. Ganz die Realität, ohne den Menschenwahn zu erleben, selbst in der größten Masse vollkommen allein zu sein mit allem Lebendigen, nur nicht mit Menschen. Manchmal gehen die mir echt auf den Keks, und dann nehme ich Zuflucht zu mir allein, da fliegen selbst Buddhas und Götter raus.

    mukti:
    KarmaHausmeister:


    Welche kleine Praxis oder Haltung hat für Euch in den letzten Jahren den größten Unterschied gemacht, obwohl sie vielleicht banal wirkt?

    Den Geist beobachten. Alles nur wahrnehmen anstatt es zu sein oder zu besitzen, darauf läuft es hinaus.

    Danke! Meine Tugend hab’ ich gefunden, überraschend. Den Körper und Geist betrachten als KörperGeist. Wahrnehmen, dass sie sich besitzen.

    Ich betrachte und durch mein Betrachten kann ich den achtfachen Weg anwenden, damit KörperGeist ihr Leiden erkennen können und es, soweit es geht, durch ihr Handeln vermindern. Der Betrachter erkennt dabei auch immer wieder sein Anhaften an KörperGeist, anstatt mit dem achtfachen Weg aus gegenseitigen Anhaftungen zu helfen. Ich kann nicht dauerhaft Betrachter sein, das muss ich mit Mitgefühl erkennen. Shit happens.

    Wenn es dafür eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ansonsten gibt es unaufzählbar viele Quellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Qualia (26. November 2025 um 10:46)

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    • 26. November 2025 um 11:10
    • #19
    Qualia:

    Ich kann nicht dauerhaft Betrachter sein, das muss ich mit Mitgefühl erkennen.

    Die Identifikation mit dem Betrachteten ist halt sehr stark. Aber es wächst auch die Zuversicht: Eines Tages wird ganz klar sein, dass dieses Betrachten, bzw. das Wahrnehmen, in jedem Moment und in jeder Situation ohnehin bereits da ist. Und dass weder das Wahrgenommene, noch die Wahrnehmung ein Ich ist oder etwas, das einem Ich gehört.

    Mit Metta, mukti.


  • Anna Panna-Sati
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    • 27. November 2025 um 22:00
    • #20
    KarmaHausmeister:

    Die „unscheinbare Tugend“, die dich am meisten verändert.

    Meine "Bescheidenheit" erlaubt es mir eigentlich nicht, über meine "unscheinbaren Tugenden" zu berichten....;):badgrin:


    Spaß beiseite...

    Am meisten verändert wurde ich zuletzt, durch die tief empfundene Dankbarkeit für die lebensrettende (ärztliche und pflegerische) Hilfe und vielfache Unterstützung, die ich während und nach meinem Krankenhausaufenthalt erfuhr.

    Aus dem Gefühl entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Haltung der Dankbarkeit für jeden Tag, den ich erleben darf...


    Seitdem ist

    - jeder Tag, (ein) guter Tag

    - jeder Tag eine (Zu)gabe...


    Zusammen mit der Dankbarkeit kam Freude auf - diese allerdings im Bewusstsein, dass sie Anicca unterliegen und nicht "ewig" andauern würde.

    Durch bewusste "Pflege", u.a. mittels Bewusstheit, ist es jedoch möglich, jene Qualitäten im Geist wieder hochzubringen, falls sie (z.B. in Krisensituationen) zu "schwächeln" beginnen...


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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