Hallo, ihr Lieben,
Geduld ist eine Eigenschaft, die man gar nicht genug üben und entfalten kann, wenn man in diesem samsarischen Leben einigermaßen zurechtkommen möchte.
Dazu zwei Zitate aus dem Palikanon:
Zitat184
Nirwana ist das Ziel, Geduld die höchste Pflicht;
Wer andern Leid zufügt, ist Buddhas Jünger nicht.
(Dhammapada 184)
ZitatAlles anzeigenWas aber, ihr Mönche, ist der Weg der Geduld?
- Von wem da einer beschimpft wird, den beschimpft er nicht wieder;
- von wem da einer beleidigt wird, den beleidigt er nicht wieder;
- von wem da einer gescholten wird, den schilt er nicht wieder.
Das, ihr Mönche, nennt man den Weg der Geduld.
(AN IV, 164)
Was aber, ihr Mönche, ist der Weg der Geduld?
Da erträgt einer geduldig Hitze und Kälte, Hunger und Durst und die Belästigung durch Bremsen, Stechmücken, Wind, Sonne und Kriechtiere. Standhaft erträgt er gehässige, unfreundliche Worte sowie aufgestiegene körperliche Schmerzgefühle, scharfe, stechende, brennende, beschwerliche, unangenehme und lebensgefährliche. Das, ihr Mönche, nennt man den Weg der Geduld.
(AN IV, 165)
https://www.palikanon.com/angutt/a04_161-170.html#a_iv164
Geduld wird - nicht ohne Grund - vielfach als Tugend gepriesen, hier noch ein paar Zitate (Vorsicht "Kalendersprüche"
):
- "Wer Geduld sagt, sagt Mut, Ausdauer, Kraft." (Marie von Ebner-Eschenbach)
- "Nichts hat soviel Geduld wie die Resignation." (Erhard Horst Bellermann)
- "Die Liebe hat zwei Töchter: Die Güte und die Geduld. (aus Italien)
- "Geduld ist das Vertrauen, dass alles kommt, wenn die Zeit dafür reif ist. (Quelle unbekannt)
- "Der Buddha sagt: "Geduld ist die höchste Form der Praxis. Durch sie erlangen wir letztlich Erleuchtung." (Dalai Lama)
So weit, so gut.
Leider bin ich in vielfacher Hinsicht ein ungeduldiger Mensch, besonders, wenn es um das geduldige Ertragen -zeitweise- unvermeidlicher körperlicher Missempfindungen geht....
Im Umgang mit Tieren fällt mir Geduld leicht, bei Menschen (von denen ich mehr "erwarte") wird es schon mal schwierig, die innere Ruhe zu bewahren und nicht gereizt-ungeduldig zu reagieren.
Was sind die Wurzeln der Ungeduld?
- Zorn, Wut (Geistesgift "Hass/Ablehnung/Widerstand")
-> Unruhe, Anspannung
- Anspruchshaltungen (Geistesgift "Gier")
Vor einiger Zeit hatte ich, während eines 5-wöchigen Krankenhausaufenthaltes, reichlich Gelegenheit, mich in Geduld zu üben....
Eeeeewig lange zu warten, bis nach dem Klingeln (das ich weitgehend vermied!) ein(e) Pfleger(in) erscheint (Personalmangel!)
Warten auf die Arztvisite, auf Untersuchungen -und die Ergebnisse-, auf das Aufhören belastender Symptome...
Ertragen, dass man zeitweise zum "Übungsobjekt" für Studenten avanciert, die z.B. Blutentnahmen lernen...
........
Anfangs (innerlich) auftretender Widerstand/Protest legte sich langsam, aber stetig, als ich registrierte, dass dieser unheilsame Auswirkungen nach sich zog. Ich sank allmählich in eine Haltung der Resignation, die letztlich zu Akzeptanz/ Ergebenheit in die jeweilige Situation und einer gewissen Gelassenheit führte.
(Missstände, die m.E. zu ändern waren, sprach ich allerdings auch - in aller Ruhe und bestimmt - an, worüber sich mancher wunderte, weil ich ansonsten so zurückhaltend-ängstlich wirkte... )
Zusätzlich entwickelte ich zunehmend Mitgefühl mit den Menschen, auf die ich angewiesen war und auch mit den anderen Patienten, die ich anfangs kaum wahrgenommen hatte, da ich ständig um mich/meine Krankheit und Ängste kreiste...
Jetzt würde mich interessieren, was EUCH zum Thema Geduld (insbesondere auch im Hinblick auf die buddhistische Praxis) so einfällt, beispielsweise, welchen Stellenwert sie für euch hat und wie ihr sie bei euch kultiviert....
(Lasst mich nicht so lange auf Antworten warten... oder vielleicht doch...?!
)
Liebe Grüße, Anna
P.S. "Zuerst wartete ich langsam, dann immer schneller und schneller." (Karl Valentin)