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Antai Ji und die Toten Hirsche oder „muss ein Mensch überhaupt so lange leben“

  • Samadhi1876
  • 7. Oktober 2024 um 11:11
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    • 10. Oktober 2024 um 18:45
    • #101

    Hmmm.. ich melde mich nach ziemlich langer Zeit mal wieder.

    Am Rand lese ich das Forum noch mit und drücke die 'neue Beiträge' Meldung immer mal wieder weg um ein sauberes Konto zu behalten :grinsen:

    Ich fand den Titel dieses Threads interessant. Trotzdem habe ich es nicht alles durchgelesen - Entschuldigung, falls ich etwas wiederholen sollte.

    "muss ein Mensch überhaupt so lange leben“, das erste, was mir sofort eingefallen ist dazu war der berüchtigte Satz von Friedrich II. „Hunde, wollt ihr ewig leben? “

    Dieser Satz seinen zurück weichenden Soldaten zugerufen (vielleicht) war nicht unbedingt der Ausdruck der Verachtung menschlichen Lebens, sondern mehr seine Bewertung von Ideen wie Pflicht und Erfüllung eines militärischen Eides.

    Die meisten hier dürften Buddhisten sein. Was sind unsere Pflichten, welche Eide dürfen wir schwören?

    Pflichten - ein gutes Leben führen, keine Gebote verletzen, anderen helfen, Leiden schaffende Strukturen vermeiden...

    Eide - hmmmm, welche Eide habt ihr in eurem Leben geschworen? Eine Ehe zu achten? Einen militärischen Dienst zu erfüllen? Ich weiß es nicht, was mir wichtig genug wäre. Die buddhistische Zufluchtnahme vielleicht..

    Seid glücklich - lebt lange :D

  • Bebop
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    • 10. Oktober 2024 um 19:17
    • #102
    fotost:

    Was sind unsere Pflichten, welche Eide dürfen wir schwören?

    Ich habe es so verstanden: Erwache.

    Dann ergibt sich das andere, aber ohne "Pflicht", "Eid", "Gelübde".

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Aravind
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    • 10. Oktober 2024 um 19:45
    • #103
    fotost:

    Hmmm.. ich melde mich nach ziemlich langer Zeit mal wieder.

    Das freut mich sehr! :heart:

  • Anna Panna-Sati
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    • 10. Oktober 2024 um 20:18
    • #104
    void:
    Für den Buddhismus kommt das "existentielle Loch" aus der Diskrepanz zwischen Wünschen und Welt. Wir wollen Sachen und die passieren anders. So gibt es ja die Geschichte von Kusaginati deren Kind starb und die dann ganz irr vor Trauer von Haus zu Haus lief, um es irgendwie zu retten.

    Bei Schimpansen hat man auch beobachtet, dass dies beim Tod ihres Kindes verstört wäre. Und das Baby herumtragen bis es zerfiel.

    Sorry, kleine Korrektur ;) : Die Frau hieß Kisa Gotami.

    Im Unterschied zu einer Schimpansenfrau, die ihr totes Kind tagelang mit sich herumschleppt, dann aber loslässt, es vergisst (und irgendwann ein neues bekommen wird), kommt die Menschenfrau hier - allerdings mit Hilfe des Buddhas! - zu einer Erkenntnis und Einsicht, die sie dazu veranlasst, ihr Leben von Grund auf zu ändern.

    Diese Freiheit hat das Affenweibchen naturgemäß nicht....

    Zitat

    S.5.3. Gotami - 3. Kisāgotamī Sutta

    Der Kisā Gotamī werden in den Therīgāthās die Strophen 213-223 zugeschrieben, die aber nicht die Strophen unseres Sutta sind. Die Legende der K. G. wird außer Samy. Komm. I. 222 f. in der Dhammapadatthakathā II. 270ff. (zu Dhp. v. 114) und im Apadāna (hrsg. M. E. Lilley II. 564ff.) erzählt. Sie hat ihr einziges Kind verloren und wird in ihrem namenlosen Schmerz vom Buddha durch den Hinweis darauf getröstet, daß der Tod allen Wesen gemeinsam sei. Sie tritt dem Orden bei und erreicht die höchsten Stufen der Erleuchtung.

    void:

    Der Buddhismus hat etwas universelles. Wir sitzen mit den anderen fühlenden Wesen in dem gleichen Samsara.

    Genau dies hat mich am Buddhismus (u.a.) immer angezogen...

    Allerdings sind sich ja die meisten (anderen) fühlenden Wesen, u.a., da sie im Hier und Jetzt ihr Leben führen und einfach "nur" (über)leben, ihres leidvollen Daseins nicht bewusst.

    void:

    Der Buddhismus ist kein Humanismus.

    Ich würde meinen, dass Buddhismus auch humanistisch ist, er geht allerdings darüber hinaus, "ist viel mehr" - da stimme ich ewald zu.

    ewald:

    Menschen, die andere Menschen heimtückisch umbringen, entstehen aus der Zivilisation, nicht aus der Natur.

    Dem ist wohl eher nicht so, ich zitiere mal aus dem Buch "Lexikon der Ökoirrtümer" v. Dirk Maxeiner/Michael Miersch:

    Zitat

    Die Mordrate unter den Buschleuten in der Kalahari kommt derjenigen in den gewalttätigen städtischen Ghettos in den Vereinigten Staaten gleich.

    35% der männlichen Gebusi, einem Waldvolk in Papua Neuguinea, sterben durch Totschlag.

    Bei den Eipo in West-Neuguinea liegt die Tötungsrate 20 x höher als in Hamburg oder München (ein Viertel der Männer und 13 % der Frauen sterben eines gewaltsamen Todes). .....

    ...Der unerschütterliche Mythos vom "edlen Wilden" wurzelt vermutlich in christlichen Paradiesvorstellungen. ...

    ...Die Wunschvorstellung eines guten, unschuldigen Urzustandes, der erst durch Zivilisation verdorben wurde, hilft über die Unzulänglichkeit der Gegenwart hinweg....

    Wie "native people" - meist durch natürliche Umstände gezwungen - mit Alten umgehen, schildert Jared M. Diamond in seinem Buch Vermächtnis - hier ein Link zu einem Ausschnitt:

    Altenmord bei Naturvölkern - Geschichte-Wissen Forum

    Zitat

    Bei einer Reihe von Naturvölkern gibt es keine Altersversorgung, weil diese Gesellschaften die alten Menschen töten, wenn sie scheinbar keinen erkennbaren Nutzen mehr für die Gruppe haben und ihre Versorgung als zu kostspielig erscheint. Jared Diamond gibt in seinem Buch „Vermächtnis“ folgende Gründe an:


    1. Diese Praxis finden wir bei nomadisierenden Jägern und Sammlern, die häufiger ihren Lagerplatz wechseln müssen. Sie tragen alle Werkzeuge, Nahrungsmittel und Kinder mit sich und können sich nicht um schwache und gebrechliche Gruppenmitglieder kümmern.


    2. Altentötung gibt es bei Völkern in Wüsten und arktischen Regionen, in denen es immer wieder zu Nahrungsknappheit kommt und in denen man keinen Vorrat anlegen kann. Man opfert die unproduktivsten Mitglieder, um nicht die Gemeinschaft zu gefährden.


    Zum Glück betrifft es nicht alle - es gibt andernorts auch Möglichkeiten, als alter Mensch weiterleben zu dürfen:

    Zitat

    Nicht alle Völker, die in einer schwierigen Umwelt leben, praktizieren Altenmord. Der beste Weg, um diesem Schicksal zu entgehen, besteht in der Arbeitsteilung. Die Alten übernehmen Arbeiten, die für alle nützlich sind. Hier einige Beispiele:


    a.) Bei den !Kung in Südafrika stellen die Männer Tierfallen her, sammeln Pflanzen, haben sich Spezialwissen angeeignet über das Auffinden von Pflanzen oder Jagdtieren, das sie unentbehrlich macht.


    b.) Die Alten, vor allem die Frauen, sorgen für die Kinder, damit die anderen Jagen und Sammeln können. Ob dies möglich ist, hängt ab von der Umwelt. (an vielen Orten beobachtet)


    c.) Die Alten spezialisieren sich auf Werkzeugbau und können Techniken, die schwer zu erlernen sind. Bei den Semang in Malaysia stellen beispielsweise die Alten Blasrohre her und Töpfe.


    d.) Die Alten werden Magier und Zauberer. Sie hüten das „Heilige Wissen“. Auf diese Weise bekommen sie sogar eine sehr mächtige und beherrschende Rolle in ihrer Sippe. Dies ist der beste Schutz, um einer Tötung zu entgehen.


    e.) Die Alten sind eine Art Lexikon. Aufgrund ihres langen Lebens wissen sie in vielen Dingen Rat und werden oft gefragt in schwierigen Situationen.


    Ob Gesellschaften sich um ihre alten Menschen kümmern oder nicht, hängt also zu einem großen Teil davon ab, wie nützlich die alten Menschen sind.


    Die Rolle der Alten verbessert sich erheblich in Gesellschaften, in denen das Privateigentum verbreitet ist und zwar aus dem einfachen Grund, weil ihnen das Eigentum gehört und den Jungen nicht. In den antiken, orientalischen und feudalen Gesellschaften werden die Alten außerordentlich verehrt. Ihre Verfügung über Eigentum gibt ihnen eine außerordentlich starke Stellung bis hin zur Tyrannisierung der Jungen.

    Warum lassen die sich das gefallen? Aus dem gleichen Grund, weshalb die Jungen auch heute nicht die Alten töten. Die Gesellschaft, ihre Werte und Regulatoren verhindern dies.


    Alles anzeigen

    In diesem Zusammenhang fällt mir noch der Forschungsbereich "Verhaltensökologie" ein, der Wechselwirkungen zwischen Verhalten und Umweltfaktoren, sowie die evolutionären Konsequenzen untersucht.

    Ich frage mich, ob der Buddhadharma auch in diesen menschlichen Gesellschaften - im Bereich Humanität - etwas zum Besseren verändern könnte, wenn er dort gelehrt würde. :?

    (Aber schon die 1. Sila ist ja in "Wildbeutergesellschaften" nicht - oder nur eingeschränkt - einzuhalten...)

    ewald:

    Ich halte den Druck der Zivilisation für beachtlich, den hat kein anderes Lebewesen auf der Erde, außer die Zuchtwesen, die der Mensch für sich in Anspruch nimmt.

    Die Zwänge, die durch ein Leben in der Wildnis/"Natur" entstehen, sind wohl nicht minder beachtlich - in anderer Weise.

    Jedenfalls will niemand, auch kein "Zivilisationsgeschädigter" ganz konsequent "zurück zur Natur", oder? ;)


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

    Einmal editiert, zuletzt von Anna Panna-Sati (10. Oktober 2024 um 20:33)

  • ewald
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    • 10. Oktober 2024 um 20:27
    • #105

    Der Geist ist nicht unbegrenzt, nichts auf der Erde und im Universum ist von der Vergänglichkeit befreit, außer die Fantasie mancher extremen Gehirne, wie es in Religionen deutlich wird. Wahn ist kein Argument für Ewigkeit, es ist eine Störung im Leben. Alles Leben ist vergänglich, auch die immaterielle Stofflichkeit. Es mag Götter geben, die ewig leben, aber was sind Götter, eine menschliche Fantasie, ein Wahn des Gehirns. Irdische, reale Fabelwesen gibt es nicht. Die Vergänglichkeit ist der Motor des Lebens. Auch Buddha meinte, mit dem Leid im Dasein, die Vergänglichkeit, auch das Erwachen schützt nicht davor. Aber wenn man so will, ist Buddha das lange Leben gelungen, er ist noch heute 2500 Jahre später im Bewusstsein.

    Ich glaube dem Zitat, dass Buschmenschen mehr heimtückisch töten als die Menschen in Großstädten nicht. Ich halte es für eine bewusste Falschdarstellung, um die Aggression in der Zivilisation abzumildern. Sozusagen der friedlich stimmende Kapitalismus, guck Dir mal die Buschmenschen an, das sind die wirklichen Bösen.

    Einmal editiert, zuletzt von ewald (10. Oktober 2024 um 20:37)

  • Samadhi1876
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    • 10. Oktober 2024 um 21:16
    • #106

    Leben und geschehen lassen

    Yun Jiang (Wolkengeneral) wanderte ostwärts, streifte unter den Ästen des (magischen) Fuyao-Baumes entlang und begegnete Hong Meng (Großes Geheimnis). Hong Meng hatte gerade Freude daran, sich auf die Oberschenkel zu klopfen und wie ein Spatz herumzuhüpfen. Als Yun Jiang ihn erblickte, blieb er wie angewurzelt stehen und fragte:

    »Alter Mann, wer bist du? Alter Mann, was tust du da?«

    Hong Meng hörte nicht auf, sich auf die Oberschenkel zu klopfen und wie ein Spatz herumzuhüpfen, als er Yun Jiang

    entgegnete:

    »Ich vergnüge mich.«

    Yun Jiang sprach:

    »Ich möchte dir eine Frage stellen.«

    Hong Meng richtete sich auf, blickte Yun Jiang an und seufzte:

    »O je.«

    Yun Jiang sprach:

    »Der Lebensgeist (Qi) des Himmels ist aus dem Gleichgewicht geraten, der Lebensgeist der Erde ist eingeschränkt, die sechs Lebensgeister - Yin, Yang, Wind Regen, Licht und Dunkelheit- sind nicht aufeinander abgestimmt, die vier Jahreszeiten sind aus dem Takt gekommen. Nun will ich die Essenz der sechs Lebensgeister ins Gleichgewicht bringen und damit alle Lebewesen nähren - wie kann ich das tun?«

    Hong Meng klopfte sich auf die Oberschenkel, sprang wie ein Spatz umher, wandte den Kopf um und sprach:

    »Das weiß ich nicht, das weiß ich nicht.«

    Yun Jiang war nicht in der Lage, mehr in Erfahrung zu bringen. Als er drei Jahre später nochmals ostwärts wanderte, kam er an den Feldern von Song vorbei und traf Hong Meng wieder. Yun Jiang eilte ihm freudig entgegen, trat an ihn heran und sprach:

    »Himmelsmeister, hast du mich vergessen? Himmelsmeister, hast du mich vergessen?«

    Als er sich zweimal verneigt und den Kopf zum Kotau gesenkt hatte, wollte er anfangen, Hong Meng Fragen zu stellen.

    Aber Hong Meng sprach:

    »Ich treibe umher, ohne zu wissen, was ich suche; sorglos und unbekümmert bin ich, ohne von Zielen zu wissen; ich streife ungezwungen umher und schaue, ohne mich in etwas zu versteigen; was sollte ich also wissen?«

    Yun Jiang sprach:

    »Ich sehe mich selbst als jemanden, der sorglos und unbekümmert umherschweift, die Leute aber laufen mir unablässig nach, wohin ich auch gehe, es gelingt mir nicht, das Volk davon abzuhalten - um das Volk jetzt zufriedenzustellen, bitte ich dich um ein Wort.«

    Hong Meng sprach:

    »Dass die Ordnung der Natur durcheinandergeraten ist, dass dem ursprünglichen Zustand der Lebewesen zuwider gehandelt wird, dass sich die vielschichtige Natur nicht vollendet, dass die Viehherden auseinanderlaufen und die Vögel nachts schreien, das Unglück, dass Gräser und Bäume eingehen und die Insekten verschwinden - das ist der Fehler der Herrschenden!«

    Yun Jiang sprach:

    »Was also kann ich dann tun?«

    Hong Meng sprach:

    »Ach, das ist schrecklich! Der wahrhaft Unsterbliche kehrt zum Ursprünglichen zurück!«

    Yun Jiang sprach:

    »Es ist so schwer, dich anzutreffen, Himmelsmeister, darf ich dich um ein weiteres Wort bitten.«

    Hong Meng sprach:

    »Ach! Nähre deinen Herz-Geist, verweile im Nichtstun, und die Dinge wandeln sich von selbst. Pfeif auf dein Aussehen und deinen Körper, spucke auf deine Vorliebe für Hören und Sehen, vergiss, die anderen für deinesgleichen zu halten, werde eins mit dem großen Atem des Grenzenlosen, lass dein Herz los, lass deinen Geist schweifen, leere deine Seele, bis nichts mehr darin ist. Die zahllosen Lebewesen, so vielfältig und vielgestaltig sie sind, kehren ein jedes auf seine Weise - zurück zur Wurzel, sie kehren zu ihrer Wurzel zurück, ohne davon zu wissen. Trübheit! Verwirrung! Bis ans Ende ihres Lebens sind sie nicht davon frei; wüssten sie darum, wären sie frei davon. Frage nicht nach ihren Namen, erforsche nicht ihre Natur, und die Lebewesen entwickeln sich von selbst.«

    Yun Jiang sprach:

    »Himmelsmeister, du hast mir Einblick gewährt in die Wirkkraft, du hast mir offenbart, wovon geschwiegen wird; mein Leben lang hab ich danach gesucht, jetzt habe ich es empfangen.«

    Dann verneigte er sich zweimal und senkte den Kopf zum Kotau, stand auf, verabschiedete sich und ging.

    - Zhuangzi -

    (Das Buch der daoistischen Weisheit)

  • JoJu91
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    • 11. Oktober 2024 um 08:01
    • #107
    Samadhi1876:

    Wie ein Ehepaar das sich streitet…

    Der Vater meiner Neffen ist Moslem.

    Er erzählte mir folgende Weisheit aus dem Orient:

    "Zwei Arten von Männern gibt es, Hassan, die gehen nach ihrem Tode direkt und ohne Umwege ins Paradies ein".

    "Welche zwei Arten von Männern sind das, Imam ?"

    "Da gibt es zunächst die Männer, die im heiligen Krieg sterben. Diese Männer gehen nach ihrem Tode direkt und ohne Umwege ins Paradies ein"

    "Und die zweite Art von Männern, Imam ?"

    "Dann gibt es da noch die Männer, die mit vier Frauen verheiratet sind, die mit vier Frauen unter einem Dach leben. Auch diese Männer gehen nach ihrem Tode direkt und ohne Umwege ins Paradies ein. Denn Hölle und Fegefeuer hatten diese Männer bereits auf Erden."

  • ewald
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    • 11. Oktober 2024 um 11:14
    • #108

    Das habe ich befürchtet, dass nach der Beschreibung der Vergänglichkeit für alle Lebewesen im Universum der Hinweis auf das ewige Paradies nach dem Tod kommt, wie es Religionen vermitteln. Sozusagen als Trost für das Schindern und Quälen ein Leben lang für den First, dann nach dem Tod das ewige gelobte Land. Ich halte das für eine große Illusion.

    Ich glaube nicht, dass wenn man sich von vier Mamas betreuen lässt im irdischen Leben, dass das eine besondere Qual ist, es ist vor allem Abhängigkeit und Feigheit vor der Selbstständigkeit.

  • Samadhi1876
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    • 11. Oktober 2024 um 12:55
    • #109
    ewald:

    Das habe ich befürchtet, dass nach der Beschreibung der Vergänglichkeit für alle Lebewesen im Universum der Hinweis auf das ewige Paradies nach dem Tod kommt

    Der Tod ist nur die endgültige Befreiung von allem irdischen Leiden…

    Das Versprechen vom „Paradies“ wie in der Kirche hat es wahrscheinlich nur gegeben damit die Menschen an die Kirche glauben und die Macht der Kirche zu erhalten.

    Ich selbst habe in Religion wenig von Nächstenliebe erfahren. „Wie das geht“. Stattdessen wurden nur Geschichten von Jesus vermittelt. Und von „Gott“, so als wäre das eine Person die über allem steht. Und einen auch beobachtet und bestraft wenn man was falsches tut. Der Glaube an die Kirche fiel von mir ab als dem Pfarrer bei meiner zweiten Beichte mein Gesicht mehr interessierte als meine Beichte. Ich bin nicht von der Kirche missbraucht worden, aber in den letzten Jahre sind zahlreiche Berichte darüber erschienen. Auch in buddhistischen Institutionen gab es immer wieder Missbrauch.

    Manche werden im Wohlstand geboren, ohne Krieg, in liebevoller Familie, in einer mehr oder weniger einander unterstützenden Kultur.

    Der Eine leidet mehr als der Andere.

    Aber Leiden lässt sich nie vermeiden.

    Und ist auch irgendwie natürlich.

    Aber es gibt eben auch unnötige Leiden…

    Manche Leiden können wir auch vermeiden wenn wir wissen was nur zu weiterem Leiden führt und was nicht.

    Kapitalismus beruht auf Wettbewerb, auf Gewinnen wollen und Verlust vermeiden: dies führt auch zu Leiden.

    Aber letztendlich Können wir uns nie vollständig davon befreien.

    Nur lernen damit besser umzugehen…

    Zumindest für uns selbst Allein….

    Mir selbst hilft hauptsächlich die Meditation und in den Wald zu gehen, das was ich darüber gelernt, was mir wirklich gut tut, auch nicht zu vergessen und zu praktizieren.

    Wenn ich hier etwas geteilt habe, wie zuletzt, über Massaker oder „wie lange muss ein Mensch leben“, dann ist das auch ein Ausdruck dafür, das auch in mir immer wieder Fragen hoch kommen:

    Im Grunde fühlt man sich auch mehr oder weniger allein mit Etwas. Je nachdem ob man ganz allein lebt, oder in einer Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.

    Dieses Forum ist in dem Sinne auch ein Forum von Gleichgesinnten. Auch wenn die einzelnen Meinungen manchmal unterschiedlich erscheinen.

    Einmal editiert, zuletzt von Samadhi1876 (11. Oktober 2024 um 13:14)

  • Qualia
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    • 11. Oktober 2024 um 13:19
    • #110

    Mein Leben bekommt seinen Sinn von der Interaktion der Lebewesen mit mir, ansonsten ist es sinnlos und doch lebenswert.

  • Mar tin
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    • 11. Oktober 2024 um 20:22
    • #111

    Vor mehreren hundert Millionen Jahren gab es in meiner Region ein Meer. Man kann die versteinerten Meeresbewohner noch immer sehen. Vor mehreren tausend Jahren gab es hier riesige Raubtiere. Wir sind noch nicht so lange hier, und wir werden auch nicht lange hier sein. Wir haben nicht nur dieses Leben voller Möglichkeiten, sondern auch noch den Kontakt zur buddhistischen Lehre gefunden.

    Wir haben nicht nur die Chance auf das todlose stille Meer des Friedens, sondern können auf dem Weg zur letzten Freiheit, vielen anderen Wesen helfen.

    Ich muss nicht mehr 100 Jahre alt werden, aber wenn dieser Elementehaufen noch ein paar Jahre durchhält, dann kann ich noch viel für andere Wesen tun.

    Der Glaube an eine Geburt und einen Tod, an eine lange oder kurze Lebenszeit wird durch die buddhistische Praxis irgendwann verschwinden. Und bis man diese Wahrheit im ♥️ entdeckt und freilegt, ist jeder Tag kostbar .

    Mögen wir alle Frieden finden!

  • ewald
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    • 12. Oktober 2024 um 18:58
    • #112

    Mar tin

    Das klingt nach einer frommen Sonntagspredigt. Geht es Dir so schlecht, dass Du Dir mit solchen gesalbten Worten Mut machen musst? Buddhismus hin oder her, aber das Empfinden für das Leben auf der Erde hat jeder Mensch, nur da gebe ich Dir recht, mit der Lehre Buddhas lässt sich das Leid im Dasein wesentlicher besser ertragen. Besser als mit Illusionen, die dann zerplatzen wie Seifenblasen und es ist Hilfe nötig, meist medizinische Hilfe.

  • Mar tin
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    • 12. Oktober 2024 um 19:08
    • #113
    ewald:

    Mar tin

    Das klingt nach einer frommen Sonntagspredigt. Geht es Dir so schlecht, dass Du Dir mit solchen gesalbten Worten Mut machen musst? Buddhismus hin oder her, aber das Empfinden für das Leben auf der Erde hat jeder Mensch, nur da gebe ich Dir recht, mit der Lehre Buddhas lässt sich das Leid im Dasein wesentlicher besser ertragen. Besser als mit Illusionen, die dann zerplatzen wie Seifenblasen und es ist Hilfe nötig, meist medizinische Hilfe.

    Guten Abend ewald !

    Mir geht es gut, danke der Nachfrage!

    So wie Du , teile ich hier meine Meinung.

    Danke für deinen interessanten Beitrag.

    Lg Martin

  • Qualia
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    • 12. Oktober 2024 um 19:49
    • #114
    ewald:

    nur da gebe ich Dir recht, mit der Lehre Buddhas lässt sich das Leid im Dasein wesentlicher besser ertragen.

    Das mag ja das Ziel vom Buddhisten sein, Leid besser ertragen zu können, das kann jeder Psychologe. Aber das ist nicht das Ziel der Lehre des Buddha.

  • Numisatojama
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    • 12. Oktober 2024 um 21:36
    • #115

    Darüber nachsinnen ist interessant

    …“-Leid im Dasein-…“

    Im da sein oder

    da sein im Leid.

    Leid ist da,

    da drüben,

    im Süden, Westen, Osten, Norden,

    da unten, da oben, da vorn….

    Leid ist da, wo ist Selbst?

    Leid ist da, da ist ich automatisch?

    Leid ist da, überall?

    Leid ist da.

    Wo?

    …-Leid im Dasein-…

    Kann sein.

    Doch ohne ICH.

    In Metta🙏

  • ewald
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    • 13. Oktober 2024 um 09:40
    • #116

    Man kann es zerpflücken wie man will, Buddhas Lehre drückt das Leid im Dasein aus, das ist der Kern und seine Lösung ist die Erleuchtung. Wer sich als erleuchtet empfindet, kann sich vom Leid im Dasein befreien. Da ich hier in Westeuropa noch nie einen erleuchteten Menschen getroffen habe, bleibt letztlich doch der Tod als Befreiung von allem Leid. Jedoch wer an Karma und Reinkarnation glaubt, wird wiedergeboren entsprechend seiner Lebensweise und das Leid im Dasein geht weiter. Das Ziel ist die Erleuchtung, meint Buddha, er weiß, was er damit meint.

    Wir hätten ja aufgrund unseres langen Lebens viel eher die Chance, die Erleuchtung zu erlangen, aber wie gesagt, ich wüsste niemanden in der westlichen Welt, dem das gelungen ist.

  • dukkha
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    • 13. Oktober 2024 um 09:49
    • #117
    ewald:

    Wir hätten ja aufgrund unseres langen Lebens viel eher die Chance, die Erleuchtung zu erlangen, aber wie gesagt, ich wüsste niemanden in der westlichen Welt, dem das gelungen ist.

    Ich kenne überhaupt keinen

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.

    (Goethes Faust)

  • mukti
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    • 13. Oktober 2024 um 09:50
    • #118
    ewald:

    Jedoch wer an Karma und Reinkarnation glaubt, wird wiedergeboren entsprechend seiner Lebensweise und das Leid im Dasein geht weiter. Das Ziel ist die Erleuchtung, meint Buddha, er weiß, was er damit meint.

    Möglicherweise wird auch jemand wiedergeboren, der nicht an Karma und Reinkarnation glaubt.

    ewald:

    Wir hätten ja aufgrund unseres langen Lebens viel eher die Chance, die Erleuchtung zu erlangen, aber wie gesagt, ich wüsste niemanden in der westlichen Welt, dem das gelungen ist.

    Stromeintritt wäre ja auch nicht schlecht.

    Mit Metta, mukti.


  • Qualia
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    • 13. Oktober 2024 um 09:51
    • #119
    ewald:

    Man kann es zerpflücken wie man will, Buddhas Lehre drückt das Leid im Dasein aus, das ist der Kern und seine Lösung ist die Erleuchtung. Wer sich als erleuchtet empfindet, kann sich vom Leid im Dasein befreien. Da ich hier in Westeuropa noch nie einen erleuchteten Menschen getroffen habe, bleibt letztlich doch der Tod als Befreiung von allem Leid. Jedoch wer an Karma und Reinkarnation glaubt, wird wiedergeboren entsprechend seiner Lebensweise und das Leid im Dasein geht weiter. Das Ziel ist die Erleuchtung, meint Buddha, er weiß, was er damit meint.

    Wir hätten ja aufgrund unseres langen Lebens viel eher die Chance, die Erleuchtung zu erlangen, aber wie gesagt, ich wüsste niemanden in der westlichen Welt, dem das gelungen ist.

    Auch wenn es einen Erleuchteten im Westen geben sollte, wird er mit absoluter Sicherheit nicht erkannt und wenn doch, werden sich die beiden hüten, auch nur ein Wort darüber auszusprechen zu einem Dritten. Religiöse Menschen wollen mit aller Kraft an ihrem Glauben festhalten. Einen Buddha wird es erst am nächsten Morgen, in einer Woche, im nächsten Monat, im nächsten Jahr geben.

    Wenn Jesus wiedererscheinen sollte, werden Christen ihn als Ketzer hinrichten oder wegsperren.

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    • 13. Oktober 2024 um 10:32
    • #120
    dukkha:
    ewald:

    Wir hätten ja aufgrund unseres langen Lebens viel eher die Chance, die Erleuchtung zu erlangen, aber wie gesagt, ich wüsste niemanden in der westlichen Welt, dem das gelungen ist.

    Ich kenne überhaupt keinen

    Das ist doch auch kein Wunder. Wer "erleuchtet" ist, wird wohl eher still und ziemlich "unsichtbar". Er/sie ist uninteressant für die Welt, denn in ihm/ihr ist jegliches egoisches Gehabe verschwunden, jeder Wunsch, jede Angst.

    Ich bin sicher, es gibt mehr davon als wir denken.

    _()_ :heart:

  • ewald
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    • 13. Oktober 2024 um 11:04
    • #121

    Es gibt ja wohl in Asien verehrte Lamas, Meister und Gurus, denen der Stand der Erleuchtung nachgesagt wird. Ich kann es nicht beurteilen, habe noch nie einen getroffen. So bleibt das Mysterium um die Erleuchtung erhalten, wenn man es nicht sieht, nicht erkennt und im Verborgenen bleibt. Da kann man noch so alt werden, es bleibt offen. Verspürt man denn selber das 'Erwachen' wenn es einem widerfährt?

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    • 13. Oktober 2024 um 11:25
    • #122

    ewald, meiner Erfahrung nach ist das Geheimnis immer weniger ein Geheimnis desto weniger Hindernisse bzw. Verblendung vorhanden sind.

    Mir ist es inzwischen seit Jahren egal, ob oder ob nicht. Ich"gehe" einfach weiter.

    Es wird immer "lichter", es wird klarer, einfach frei.

    Denn wir wissen doch, was wir tun, oder?

    _()_

  • Igor07
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    • 13. Oktober 2024 um 11:37
    • #123
    mukti:

    Möglicherweise wird auch jemand wiedergeboren, der nicht an Karma und Reinkarnation glaubt.

    Hi, mukti . Also, wenn ich darf – es ist nur meine eigene Meinung. Ich muss nicht blind an die Wiedergeburt glauben; das wäre wie die Angst vor der Hölle im Christentum (Ironie, oder?)

    Wenn ich aber in der Lage bin, meine täuschende Wahrnehmung ein wenig zu erkennen – im Sinne davon, dass ich keine Beständigkeit sehe, denn alles ist vergänglich – und darüber hinaus erkenne, dass Glück sich immer als Leiden entpuppt und dass es keinen festen Kern in den Dingen gibt, dann kann ich mich nicht mehr an sie klammern. Ich sehe, dass sich unter der schönen, glatten Haut Schmutz und Unreinheit befinden.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich sehe die Wirklichkeit verzerrt, ich bin also verblendet. Ich lasse mich täuschen von dem, was nicht real ist, sondern eher Projektionen meines eigenen Geistes sind – bildlich ausgedrückt. Wenn ich aber die Dinge so sehe, wie sie wirklich sind und nicht so, wie sie mir erscheinen, dann kann ich wenigstens für einige Augenblicke die Kette der bedingten Entstehung sprengen. Ich erhasche einen Vorgeschmack von Nibbana, das – wie ein Lehrer es ausdrückte – mitten in Samsara existiert. Dann hört das bhava, also der Prozess des Werdens, auf--sofort!, und es wäre, so schließe ich, keine Wiedergeburt mehr möglich.

    Am Rande bemerkt: Zeit ist ein mentales Konstrukt. Ich kann die Befreiung nur im Jetzt erlangen, immer nur im Jetzt. Ich hoffe, das ist möglich, wenn der Mensch die Dinge genau so wahrnimmt, ohne darüber nachzudenken. Nicht persönlich gemeint, danke.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Samadhi1876
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    Buddh. Richtung
    • 13. Oktober 2024 um 11:46
    • #124
    Igor07:

    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich sehe die Wirklichkeit verzerrt, ich bin also verblendet. Ich lasse mich täuschen von dem, was nicht real ist, sondern eher Projektionen meines eigenen Geistes sind – bildlich ausgedrückt. Wenn ich aber die Dinge so sehe, wie sie wirklich sind und nicht so, wie sie mir erscheinen, dann kann ich wenigstens für einige Augenblicke die Kette der bedingten Entstehung sprengen.

    Shinjinmei Verse dazu:

    Unser Leben ist wie ein Traum, ein Schatten, eine Blume der Leere. Warum sich erschöpfen, dieses Trugbild zu erfassen ?

    Gewinn und Verlust, richtig und falsch - gib doch all diese Gedanken mit einem Mal auf.

    Wenn dein Geist keine Unterscheidungen trifft, werden alle Daseinsformen des Kosmos Eins.

    Verwirklicht dein Körper in tiefer Weise das Einssein, kannst Du augenblicklich alle Verkettungen lösen.

  • mukti
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    • 13. Oktober 2024 um 12:09
    • #125
    Igor07:

    Ich kann die Befreiung nur im Jetzt erlangen, immer nur im Jetzt. Ich hoffe, das ist möglich, wenn der Mensch die Dinge genau so wahrnimmt, ohne darüber nachzudenken.

    Sicher ist es möglich, mit sehr viel Übung und vollkommener innerer Bereitschaft. Hindernisse sind das Zögern, auf später verschieben, zu wenig Ernsthaftigkeit um aus den Verlockungen der Welt auszusteigen, Angst etwas oder sich selber zu verlieren, oder auch zu schnelles Vorwärtsstürmen und dann auf die Nase fallen.

    Also jeder wie er kann, die Bedingungen für die Befreiung schaffen. So wie eine Pflanze unter bestimmten Bedingungen von selber wächst.

    Mit Metta, mukti.


Ausgabe №. 133: „Rausch"

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