1. Übersicht
  2. Forum
  3. Lexikon
  • Anmelden
  • Registrieren
  • Suche
Dieses Thema
  • Alles
  • Dieses Thema
  • Dieses Forum
  • Seiten
  • Forum
  • Lexikon
  • Termine
  • Erweiterte Suche
  1. Buddhaland Forum
  2. Buddhismus
  3. Buddhismus kontrovers

Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

  • Tim1
  • 29. November 2023 um 23:20
  • Zum letzten Beitrag
  • JoJu91
    Reaktionen
    838
    Punkte
    4.828
    Beiträge
    795
    Mitglied seit
    20. Juni 2024
    • 10. November 2025 um 07:54
    • #1.076

    Und dann kommt es beim Reden / Schweigen noch auf das persönliche oder gesellschaftliche Umfeld an:


    "Es gibt ein altes russisches Sprichwort:

    Wer leben will, muss schweigen können"


    (Klaus Kinski alias Gregor Gubanov in "Das Gasthaus an der Themse")


    Bei der Mafia gilt das Gesetz der Omerta.


    8)

  • Tim1
    Themenautor
    Reaktionen
    669
    Punkte
    3.994
    Beiträge
    658
    Mitglied seit
    5. Juli 2025
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 10. November 2025 um 09:02
    • #1.077

    Einmal ein anderer Zugang, sehr gut.:)

  • Tim1
    Themenautor
    Reaktionen
    669
    Punkte
    3.994
    Beiträge
    658
    Mitglied seit
    5. Juli 2025
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 17. November 2025 um 16:46
    • #1.078

    Für mich hängt der Buddhismus immer auch mit dem zusammen, was draußen passiert. Darum tauchen in meinen Beiträgen manchmal gesellschaftliche Beobachtungen auf – einfach das, was mich beschäftigt.


    Ich achte aber sehr darauf, wie ich Dinge formuliere. Nicht, weil ich mich verstecken möchte, sondern weil ich keine Diskussionen lostreten will. Manche Themen polarisieren schnell, und dafür habe ich weder Zeit noch Energie. Deshalb versuche ich, meine Gedanken so auszudrücken, dass sie ruhig bleiben und niemanden angreifen.


    Gleichzeitig akzeptiere ich natürlich andere Sichtweisen und sehe auch keinen Sinn darin, über jede Differenz zu diskutieren. Schweigen ist manchmal die bessere Wahl.


    Der Buddhismus ist Teil meines inneren Weges, aber auch meines äußeren Lebens. Ich beobachte, lerne, ziehe mich zurück, wenn es nötig ist – einfach um meinen Seelenfrieden nicht zu verlieren.

  • Samadhi1876
    Reaktionen
    585
    Punkte
    3.850
    Beiträge
    643
    Mitglied seit
    29. Mai 2024
    Buddh. Richtung
    • 18. November 2025 um 18:43
    • #1.079
    Tim1:

    Für mich hängt der Buddhismus immer auch mit dem zusammen, was draußen passiert. Darum tauchen in meinen Beiträgen manchmal gesellschaftliche Beobachtungen auf – einfach das, was mich beschäftigt.

    Das ist in D halt auch nicht so einfach.

    Deshalb auch oft mehr eine Herausforderung als in einigen anderen Ländern und Kulturen…


    Aus verschiedenen Gründen.

    Und ist auch nicht nur erst heut so.


    Take it or Leave it


    Möchte man manchmal nur noch sagen


    Hinzu kommt seit einigen Jahren die Überflutung mit dem was sonst noch in der Welt los ist


    Klimakrise, Wirtschaftswachstum, Kriege


    Manchmal ist es auch ganz einfach zu viel an Informationen


    Dann hilft nur


    Mal wieder abschalten


    Mal wieder Alles loslassen


    Die Stille bewusster geniessen:


    Gestern Nacht beobachtete ich zwei Sternschnuppen


    Eine flog senkrecht


    Die andere waagerecht


    Es ist auch schön einfach die Sterne nachts zu erblicken


    Die unendliche Weite


    Wo all das was (Menschengemachte Probleme) auf dieser Erde ist


    Nicht ist


    Aber die Erde an sich


    Ist wunderschön


    Ein Geschenk


    Ohne das wir gar nicht leben könnte


    Genauso


    Wie die Sonne


    💫

  • Tim1
    Themenautor
    Reaktionen
    669
    Punkte
    3.994
    Beiträge
    658
    Mitglied seit
    5. Juli 2025
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 18. November 2025 um 19:30
    • #1.080

    Samadhi1876

    Glaub mir, bevor ich einen Beitrag hier reinstelle, überlege ich mir sehr genau, was ich schreibe, das sagt wohl Einiges aus oder? Wobei das nichts mit dem Buddha Land zu tun hat, sondern mit anderen Dingen, wie du sagst Veränderungen in der Gesellschaft und der Welt.

    Danke für deine positiven Ablenkungen!!!

  • Samadhi1876
    Reaktionen
    585
    Punkte
    3.850
    Beiträge
    643
    Mitglied seit
    29. Mai 2024
    Buddh. Richtung
    • 18. November 2025 um 19:44
    • #1.081
    Tim1:

    Glaub mir

    Ich verstehe Dich und kann Dich fühlen…


    💫

  • Tim1
    Themenautor
    Reaktionen
    669
    Punkte
    3.994
    Beiträge
    658
    Mitglied seit
    5. Juli 2025
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 24. November 2025 um 20:23
    • #1.082

    Manche werden sich denken: „Jetzt übertreibt er aber – so oft muss man wirklich nicht schreiben. Gerade als Buddhist sollte man doch mehr in sich gehen.“


    Stimmt schon. Mach ich. Aber 24 Stunden am Tag „in sich gehen“ ist auch irgendwann anstrengend.


    In letzter Zeit fühle ich mich manchmal, als wäre ich fünf Jahre im Koma gewesen. Wenn ich dann rausgehe, kommt mir vieles vor wie ein Sturm aus Eindrücken, dem ich kaum trauen kann. Nicht als Kritik gemeint – oder vielleicht doch ein bisschen? Ich weiß es nicht. Und eigentlich muss ich ja auch nicht alles verstehen, was ich wahrnehme.


    Vielleicht ist „Überforderung“ das ehrlichste Wort. Es ist einfach viel: die täglichen Eindrücke, die Absurditäten, der sogenannte „normale Wahnsinn“, wie ich es nenne. Und ich ertappe mich ständig dabei, Wege zu suchen, dem auszuweichen oder es irgendwie zu ordnen.


    Ein Bekannter hat kürzlich einen Artikel darüber geschrieben, dass die Welt verrückt geworden sei. Da habe ich mich gefragt: Bin ich es, der verrückt ist? Oder sind es die anderen? Oder ist das einfach die Welt, wie sie ist – und ich stolpere nur gerade ein bisschen mehr als sonst?


    Ich weiß nicht einmal genau, was ich mit all dem sagen will. Es geht mir einfach viel durch den Kopf, und über vieles darf ich nicht sprechen. Das macht es nicht leichter.


    Liebe Grüße
    Tim


    PS: Das hier war ein spontaner Text. Ohne 30-mal drüberlesen, ohne Feinschliff. Und nein, es ist keine Klage. Worüber sollte ich noch klagen? Der normale Wahnsinn ist nun mal… normal.

  • Samadhi1876
    Reaktionen
    585
    Punkte
    3.850
    Beiträge
    643
    Mitglied seit
    29. Mai 2024
    Buddh. Richtung
    • 24. November 2025 um 20:39
    • #1.083
    Tim1:

    und über vieles darf ich nicht sprechen

    Warum meinst Du Das…


    Und ja…


    Die Menschen sind „verrückt“ geworden…


    Ist kein Irrtum von Dir…


    Darum bin ich auch oft froh wenn es wieder Nacht geworden ist und sie nicht mehr so viel Unfug treiben…


    Und manchmal nur noch der stille volle Mond erscheint…


    Oder man wieder die anderen Sterne sehen kann…


    Stille ist wichtig…


    Wieder still werden zu können ist wichtig…


    Silence is not „Empty“

    It is full of answers


    Und in Stille können wir uns selbst allein auch wieder besser begegnen…

    Uns selbst wieder besser spüren…

    Unser Herz und unsere Seele…

    Liebe und Mitgefühl zu uns selbst…


    Frieden in uns selbst…

  • Tim1
    Themenautor
    Reaktionen
    669
    Punkte
    3.994
    Beiträge
    658
    Mitglied seit
    5. Juli 2025
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 24. November 2025 um 20:44
    • #1.084

    Samadhi1876 Wunderschöner Text - Danke.

  • Online
    void
    Globale Moderation
    Reaktionen
    7.453
    Punkte
    60.596
    Beiträge
    10.512
    Mitglied seit
    6. August 2009
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 25. November 2025 um 17:17
    • #1.085
    Tim1:

    Ein Bekannter hat kürzlich einen Artikel darüber geschrieben, dass die Welt verrückt geworden sei.

    Der Begriff "verrückt" macht doch nur im Bezug auf eine bestimmte erwartete Norm Sinn. Und wenn diese Norm ihre Gültigkeit verloren hat, dann macht es doch viel mehr Sinn diese Norm in Frage zu stellen, als die Welt für verrückt zu erklären.


    Von daher ist doch der buddhistischen Begriff der "Verblendung" viel besser. Die Wesen sind verblendet. Ihnen ist ihr eigenes, oft kurzfristiges Intresse wichtiger als das langfristige Interesse aller. Und deswegen gibt es dann Krieg, Ausbeutung und Massaker. Eben meistens durch geistig sehr funktionstüchtige Menschen.

  • Online
    Michael Haardt
    Reaktionen
    217
    Punkte
    792
    Beiträge
    113
    Mitglied seit
    25. April 2024
    Buddh. Richtung
    • 25. November 2025 um 17:45
    • #1.086

    "Die Menschen" sind nur die, die du kennst und von denen du liest, also primär die deiner Kultur. Es fühlt sich wie die ganze Welt an, aber in Wahrheit ist es das nicht.


    Man kann es an vielen Daten festmachen, dass die alten Industrieländer im Abschwung sind. Es ist unklar, wie lange das dauern wird, aber wenn man in die Geschichte schaut, lange. Erst dann wird's ungemütlich. Danach wird etwas Neues kommen. Das war schon oft der Fall. Es ist schon eine Weile her, dass Aristoteles Geschichte studierte und wenn seine Aussagen sich heute aktuell anfühlen, dann scheint sich wohl wenig verändert zu haben.


    Eine wirtschaftliche und politische Krise ist auch eine Gesellschaftskrise, und dafür typisch ist ein Entfremdungsgefühl. Das findet man in der Geschichte auch. Es unterstützt größere Volkswanderungen, und auch das sehen wir inzwischen. Es ist auch typisch, dass die Regierungen die Bürgerrechte stärker einschränken, um ihre Machtposition nicht zu verlieren, was die Krise natürlich befeuert.


    Das ist im Laufe der Geschichte schon endlos oft passiert. Man kann es an den Leitwährungen ablesen:


    PORTUGUESE REAL (1450-1530)

    SPANISH DOLLAR (1530-1640)

    DUTCH GUILDER (1640-1720)

    BRITISH POUND STERLING (1720-1944)

    US DOLLAR (1944-)


    Da standen Weltmächte dahinter, die nie dachten, dass sie ihre Stellung je verlieren würden. Da wird es in ihrer letzten Krise auch viel Entfremdung gegeben haben und jemand sagte: Boah. Die ganze Welt wird verrückt. Ich halt's im Kopf nicht aus.


    Viel interessanter ist eigentlich, was in der Situation historisch gute Lebensentscheidungen der Bürger waren.

  • Tim1
    Themenautor
    Reaktionen
    669
    Punkte
    3.994
    Beiträge
    658
    Mitglied seit
    5. Juli 2025
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 25. November 2025 um 21:19
    • #1.087

    Es ist alles korrekt, was ihr anmerkt, auch dass vor 500 Jahren, die Dinge noch schlimmer gewesen sein mögen, mag stimmen. Ich kann immer nur meine Lebensspanne beurteilen da mache ich keinen Hehl daraus, die Entwicklungen gefallen mir nicht, aber da es außer mir Niemand scheinbar so wahrnimmt ist es mein Thema allein.


    Jeder zieht für sich seine Konsequenzen aus dem was er erlebt. Ich nehme zur Kenntnis, dass Viele Dinge anders sehen, ich opponiere nicht dagegen. Ich möchte so nicht leben, daher habe ich mich für einen anderen Weg für mich entschieden.


    Ich kann nur Schritt für Schritt gehen, wobei ich gehe nicht zu etwas sondern weg von etwas. Der Buddhismus ist der beste Weg, denn ich kennenlernen durfte und er wird mich begleiten.

  • Online
    void
    Globale Moderation
    Reaktionen
    7.453
    Punkte
    60.596
    Beiträge
    10.512
    Mitglied seit
    6. August 2009
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 25. November 2025 um 22:10
    • #1.088
    Tim1:

    Es ist alles korrekt, was ihr anmerkt, auch dass vor 500 Jahren, die Dinge noch schlimmer gewesen sein mögen, mag stimmen. Ich kann immer nur meine Lebensspanne beurteilen da mache ich keinen Hehl daraus, die Entwicklungen gefallen mir nicht, aber da es außer mir Niemand scheinbar so wahrnimmt ist es mein Thema allein.

    Ganz viele Leute ( Boomer, GenX) wurden im letzten Jahrtausend sozialisiert und haben da eine Zeit miterlebt in der sehr viel nach oben ging. Wirtschaftswachstum ging mit einem mehr an Lebenschancen und Lebenshoffnungen einher. Man könnte darauf hoffen, dass es nach kommenden Generationen besser gehen würde, dass es ein Mehr an sozialem Fortschritt, eine Mehr an technischen Errungenschaften, ein Mehr an sozialem Aufstieg, ein Mehr an Demokratie geben würde. Der beste Ausdruck dafür war ja 1992 Francis Fukuyamas Spruch vom "Ende des Geschichte".

    Wikipedia:

    Fukuyama vertrat die These, dass sich nach dem Zusammenbruch der UdSSR und der von ihr abhängigen sozialistischen Staaten bald die Prinzipien des Liberalismus in Form von Demokratie und Marktwirtschaft endgültig und überall durchsetzen würden. Die Demokratie habe sich deshalb als Ordnungsmodell durchgesetzt, weil sie das menschliche Bedürfnis nach sozialer Anerkennung relativ gesehen besser befriedige als alle anderen Systeme

    Und alle diejenigen die sich das dann gedanklich zu eigen machten, erlebten dann im 21 Jahrhundert das Gefühl, als hätten sie die versprochene Zukunft so rund um das Jahr 2000 hinter sich gelassen. Im Jahr 2001 gab es einerseits 9/11 das ein großes Gefühl der Bedrohung auslöste aber wichtiger war das im Dezember China der WTO beitrat. Da begann der rasante Aufstieg Chinas und die Idee dass die wirtschaftliche Dominanz des Westens mit Wirtschaftswachstum und Demokratisierung der Welt verbunden ist, löste sich auf. Der nächste Schock war dann die Finanzkrise 2008

    , wo viele das Gefühl hatte, auch der geliebte Kapitalismus lässt sie im Stich. Daraufhin kamen dann Brexit, Trump und Rechtspopulismus auf und dann zerstörte Corona für viele ihre Sicherheit und ließ sie einsam und verstört zurück. Gleichzeitig kam es zum Aufstieg von Big Tech, Handies und Oligarchen. Und all dies versetzte ganz viele Leute in Angst und Verzweiflung. Viele junge Leute wünschten sich heute, sie waren in einer Zeit ohne Handies geboren und ganz viele der älteren wünschen sich ins 20 Jh zurück als gefühlt die Welt noch in Ordnung war. Als die Bahn noch pünktlich war, als man sich noch als Vorreiter der Welt erlebte - als es noch eine Zukunft gab. Die Meinung "die Entwicklung gefällt mir nicht" ist Mainstream und nachvollziehbar.


    Aber das Leid des Entzug - der Katermorgen des 21 Jahrhunderts nach der fröhlichen Sause des 20 Jh basiert doch darauf, dass man außergewöhnlich gute Bedingungen als normal verinnerlicht hat und jetzt selbst passable Bedingungen als vollkommene Katastrophe erlebt. Die versprochene Zukunft kam nicht und stattdessen reiht sich Enttäuschung an Enttäuschung, Ernüchterung an Ernüchterung..

  • Tim1
    Themenautor
    Reaktionen
    669
    Punkte
    3.994
    Beiträge
    658
    Mitglied seit
    5. Juli 2025
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 25. November 2025 um 22:40
    • #1.089

    void

    Mir ist in den letzten Tagen aufgefallen, dass sich manche Dinge für mich anders anfühlen als noch vor Kurzem. Nicht besser oder schlechter – einfach anders.


    Wenn ich heute frage, was wirklich wichtig ist, dann merke ich: Vieles von dem, worüber ich früher geschrieben habe – Gesellschaft, Politik, all die großen Debatten – berührt mich nicht mehr so wie früher. Nicht aus Gleichgültigkeit, sondern weil ich spüre, dass diese Dinge für meinen eigenen Weg kaum Bedeutung haben.


    Meine „Weltsicht“ war ohnehin nie nur meine eigene. Sie war ein Produkt von Einflüssen, Erwartungen, Erfahrungen – und letztlich oft auch Verwirrung. Jetzt sehe ich deutlicher, dass das, was wirklich Bestand hat, in mir selbst liegt: Fähigkeiten, die ich nicht gelernt habe, sondern die einfach Teil meines Wesens sind.


    Ich habe mich lange mit Themen beschäftigt, die mich eher erschöpft haben als genährt. Ich habe gegen Windmühlen gekämpft, mich an Dingen festgebissen, die ich weder verstehe noch beeinflussen kann. Und ja, ich bin müde davon. Nicht resigniert, sondern einfach ausgebrannt von einem Weg, der nicht meiner war.


    Darum rückt für mich jetzt etwas anderes in den Vordergrund: Selbstfürsorge. Nicht als Rückzug aus der Welt, sondern als Rückkehr zu mir selbst. Der äußere Lärm ist für mein Leben nicht mehr entscheidend. Ich möchte Schritt für Schritt mehr inneren Frieden finden und mich von dem lösen, was mich unnötig belastet.


    Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich vieles selbst entscheiden kann, ohne mich ständig an anderen zu orientieren. Und genau das gibt mir Ruhe. Die Welt wird ihren Weg gehen – und ich meinen. Ich habe keine Angst davor, was kommt, weil ich gelernt habe, dass das Einzige, das wirklich trägt, die eigene innere Klarheit ist.

  • JoJu91
    Reaktionen
    838
    Punkte
    4.828
    Beiträge
    795
    Mitglied seit
    20. Juni 2024
    • 26. November 2025 um 07:55
    • #1.090
    Tim1:

    dass die Welt verrückt geworden sei.

    Wenn das Wort Wunder nicht für wünschenswerte Ereignisse reserviert wäre, könnte man sagen:

    Es (das Ausmaß an Verrücktheit) ist ein Wunder.

    Nicht wundersamer als eine Marienerscheinung.

    Oder daß Milarepa auf einem Lichtstrahl zum Gipfel des Kailash fliegt.


    Das heisst aber auch, dass in Wirklichlichkeit alles, wirklich ALLES möglich ist.

    Zum Beispiel eine Wiedergeburt im Reinen Land des Buddha Amitabha.

    Ich habe das lange Zeit für ein schönes Märchen für etwas naive Menschen gehalten.


    Mittlerweile denke ich:

    Eine Wiedergeburt im Reinen Land ist weit rationaler und wesentlich weniger wunderlich als das, was gegenwärtig an Verrücktheit abläuft.


    :?

  • Samadhi1876
    Reaktionen
    585
    Punkte
    3.850
    Beiträge
    643
    Mitglied seit
    29. Mai 2024
    Buddh. Richtung
    • 26. November 2025 um 10:24
    • #1.091
    void:

    Der Begriff "verrückt" macht doch nur im Bezug auf eine bestimmte erwartete Norm Sinn. Und wenn diese Norm ihre Gültigkeit verloren hat, dann macht es doch viel mehr Sinn diese Norm in Frage zu stellen, als die Welt für verrückt zu erklären.


    Von daher ist doch der buddhistischen Begriff der "Verblendung" viel besser. Die Wesen sind verblendet. Ihnen ist ihr eigenes, oft kurzfristiges Intresse wichtiger als das langfristige Interesse aller. Und deswegen gibt es dann Krieg, Ausbeutung und Massaker. Eben meistens durch geistig sehr funktionstüchtige Menschen.

    Verblendung oder etwas nur nicht erkennen können oder wollen ist das Eine:


    Zb zu glauben die Wirtschaft könne ewig wachsen…


    Ggf. vielleicht auch das sogar zu wissen, aber sich nicht trauen andere Wege zu gehen und Angst haben etwas zu verlieren. Man macht dann einfach mit. Man tut was andere auch tun. Bzw. man lebt in so einer Gesellschaft und kann sich dem auch nicht so einfach entziehen. Oder man gefindet grossen Gefallen daran, macht das mit, um für sich in möglichst kurzer Zeit viel Kapital „Reichtum“ anzuhäufen um sich anschliessend „auf eine Insel irgendwo abzusetzen“.


    Aber was dabei heraus kommen kann, wie soll man das manchmal noch anders bezeichnen als „verrückt“. Tiere (oder Menschen) werden manchmal auch ganz verrückt, wenn sie ein Weibchen sehen, oder etwas leckeres zu (fr)essen. Sie verlieren ihre (Selbst)Beherrschung. Gesteuert von Trieben und Düften. Also so etwas wie Begehren.


    Manche Erfindungen des modernen Menschen wurden von den Naturvölkern auch als verrückt bezeichnet, weil sie sie selbst nicht brauchten, keinen Sinn für ihr eigenes Leben darin erkennen konnten. Ausser bestimmte neue Werkzeuge. Oder Pferde die es bisher nicht gab.


    Was der Natur selbst entspringt nehmen wir oft natürlich an.

    Aber was dem menschlichem Geist manchmal entspringt, weniger einfach.


    Ehrliche Liebe und Mitgefühl und schenken sind eher hinderlich in der kapitalistischen egoistischen Welt, um der es ums Gewinnen und Konkurrenz ausschalten geht.


    Genauso in Sachen Macht über andere(s) zu bekommen und zu erhalten.


    Angst, Begehren, Unwissenheit halt.


    Die Bedingungen sind dabei auch für jeden unterschiedlich:

    Der eine hat bereits Wohlstand (Existenzgrundlage) genug anhäufen oder erben können, bzw. andere bekommen bereits Pension/Rente und können gewisse Dinge deshalb auch gelassener sehen und sagen:


    Lass die Verrückten mal weiter machen…

    Geht mich nichts mehr an…


    Natürlich kann der Buddhismus, oder die Dinge so zu sehen wie sie (wirklich) sind, dabei helfen, anders als zuvor mit etwas umzugehen um nicht selbst ganz verrückt zu werden.


    Was kann ich selbst ändern und was nicht.

    Was kann (muss) ich loslassen.

    Was habe ich wirklich zu tun, nicht zu tun.

    2 Mal editiert, zuletzt von Samadhi1876 (26. November 2025 um 10:37)

  • Online
    void
    Globale Moderation
    Reaktionen
    7.453
    Punkte
    60.596
    Beiträge
    10.512
    Mitglied seit
    6. August 2009
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 26. November 2025 um 11:45
    • #1.092

    Je mehr ich überall "Verrücktheit" sehe und kritisiere, desto mehr stabilisiere ich ja eine implizite Idee dessen was ich als normal und vernünftig erachte.


    Aber viel ist ja wie ein Gewehr - es kommt drauf an auf welcher Seite du stehst. Auf der einen verbreitet es Sicherheit und Macht auf der anderen Unsicherheit und Ohnmacht. Fur den Bankräuber ist es rational und sinnvoll die Bank zu überfallen ( er hofft endlich alles auf die Reihe zu kriegen) , seine Opfer erleben es aber vielleicht als Einbruch von Chaos und Irrationalität wenn in ihrer Bank wer rumballert. Auch Kapitalismus ist wie ein Gewehr. Auch er kann auf der einen Seite für Ordnung und Vorhersehbarkeit sorgen, für einen ständigen Zufluss der Waren und auf der anderen Seite erlebt man vielleicht Ausbeutung, Verheerung und Zerstörung des Altbekannten. Oder in der Biologie selbst. Wenn ein Vogelmutter ihre Jungvogel füttert dann gibt sie ihnen Ordnung und Sicherheit. Für der Regenwurm dagegen sieht sich auf einmal jeglicher Sicherheit entrissen den Tod ausgeliefert. Die Suche nach Ordnung stiftet Chaos, Weizen erzeugt Spreu, und Produkte Müll, rationale Zielerreichung Verrücktheit .


    Aber gerade wegen dieser Dialektik ist es kein guter Begriff. Verrückt ist immer der andere und vernünftig man selbst.

  • Ellaestla
    Reaktionen
    21
    Punkte
    61
    Beiträge
    7
    Mitglied seit
    21. November 2025
    • 26. November 2025 um 14:47
    • #1.093

    Ich erkläre mir das dadurch, dass die meisten Menschen andere Prioritäten haben als ich. Aus ihrer Sicht ist es womöglich nicht verrückt, was sie tun, sondern mit ihren Zielen kompatibel.


    Isolation war nie mein Wunsch, deswegen war mir wichtig, "normale" Freundschaften weiter zu führen. Und stets konzentriere ich mich auf die Gemeinsamkeiten und nicht auf die Unterschiede.


    Die Wertungen zu reduzieren scheint mir ein wünschenswertes Ziel und dank des Beobachters erkenne ich, wenn ich am Werten bin.

  • mooncake
    Reaktionen
    42
    Punkte
    187
    Beiträge
    28
    Mitglied seit
    5. März 2025
    • 26. November 2025 um 19:12
    • #1.094
    Tim1:

    Stimmt schon. Mach ich. Aber 24 Stunden am Tag „in sich gehen“ ist auch irgendwann anstrengend.


    In letzter Zeit fühle ich mich manchmal, als wäre ich fünf Jahre im Koma gewesen. Wenn ich dann rausgehe, kommt mir vieles vor wie ein Sturm aus Eindrücken, dem ich kaum trauen kann. Nicht als Kritik gemeint – oder vielleicht doch ein bisschen? Ich weiß es nicht. Und eigentlich muss ich ja auch nicht alles verstehen, was ich wahrnehme.


    Vielleicht ist „Überforderung“ das ehrlichste Wort. Es ist einfach viel: die täglichen Eindrücke, die Absurditäten, der sogenannte „normale Wahnsinn“, wie ich es nenne. Und ich ertappe mich ständig dabei, Wege zu suchen, dem auszuweichen oder es irgendwie zu ordnen.

    Mir gefällt Dein Text, und vieles davon kenne ich aus eigener Erfahrung. Wenn man einmal einen stillen Raum in sich entdeckt hat, nimmt man die "Aussenwelt" viel intensiver wahr als vorher.


    Mir hat es immer enorm geholfen zu versuchen, das was während der Zen Übung mit dem eigenen Geist passiert, das Nur Wahrnehmen, das Nicht Beurteilen, das Nicht Vergleichen und das Nicht Ergreifen der Gedanken, in das normale Leben zu übernehmen. Auch wenn man sich danach wie ein frisch geschlüpftes Hühnchen fühlt. :)

  • Online
    pano
    Reaktionen
    1.693
    Punkte
    8.168
    Beiträge
    1.233
    Blog-Artikel
    2
    Mitglied seit
    4. Dezember 2022
    • 27. November 2025 um 07:20
    • #1.095
    Tim1:

    void

    Mir ist in den letzten Tagen aufgefallen, dass sich manche Dinge für mich anders anfühlen als noch vor Kurzem. Nicht besser oder schlechter – einfach anders.


    Wenn ich heute frage, was wirklich wichtig ist, dann merke ich: Vieles von dem, worüber ich früher geschrieben habe – Gesellschaft, Politik, all die großen Debatten – berührt mich nicht mehr so wie früher. Nicht aus Gleichgültigkeit, sondern weil ich spüre, dass diese Dinge für meinen eigenen Weg kaum Bedeutung haben.


    Meine „Weltsicht“ war ohnehin nie nur meine eigene. Sie war ein Produkt von Einflüssen, Erwartungen, Erfahrungen – und letztlich oft auch Verwirrung. Jetzt sehe ich deutlicher, dass das, was wirklich Bestand hat, in mir selbst liegt: Fähigkeiten, die ich nicht gelernt habe, sondern die einfach Teil meines Wesens sind.


    Ich habe mich lange mit Themen beschäftigt, die mich eher erschöpft haben als genährt. Ich habe gegen Windmühlen gekämpft, mich an Dingen festgebissen, die ich weder verstehe noch beeinflussen kann. Und ja, ich bin müde davon. Nicht resigniert, sondern einfach ausgebrannt von einem Weg, der nicht meiner war.


    Darum rückt für mich jetzt etwas anderes in den Vordergrund: Selbstfürsorge. Nicht als Rückzug aus der Welt, sondern als Rückkehr zu mir selbst. Der äußere Lärm ist für mein Leben nicht mehr entscheidend. Ich möchte Schritt für Schritt mehr inneren Frieden finden und mich von dem lösen, was mich unnötig belastet.


    Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich vieles selbst entscheiden kann, ohne mich ständig an anderen zu orientieren. Und genau das gibt mir Ruhe. Die Welt wird ihren Weg gehen – und ich meinen. Ich habe keine Angst davor, was kommt, weil ich gelernt habe, dass das Einzige, das wirklich trägt, die eigene innere Klarheit ist.

    Alles anzeigen

    Lieber Tim, es freut mich sehr für dich.

  • JoJu91
    Reaktionen
    838
    Punkte
    4.828
    Beiträge
    795
    Mitglied seit
    20. Juni 2024
    • 27. November 2025 um 07:49
    • #1.096
    void:

    Verrückt ist immer der andere und vernünftig man selbst.

    Wenn ich mit Mike Tyson in den Ring steigen will, wäre es aus meiner Sicht schon etwas verrückt, zur Vorbereitung meine Trainingsgeräte zu zerstören und eine Fastenkur zu machen und dabei drei Schachteln Zigaretten am Tag zu rauchen, auch wenn Mike Tyson mittlerweile schon ein älterer Herr ist.


    ------------------------------------------------


    Wenn ich weiss, dass ich verrückt bin, bietet das einen gewissen Schutz.

    Denn ich werde - hoffentlich - so manche extreme Entscheidung vermeiden, auch wenn die Gründe für diese Entscheidung absolut rational und vernünftig erscheinen.

    Andererseits fühlt sich dieses Wissen um die eigene Verrücktheit oft etwas hilflos an.


    (:

  • Qualia
    Reaktionen
    2.542
    Punkte
    18.002
    Beiträge
    3.076
    Mitglied seit
    24. Oktober 2023
    Wohnort
    Essen Dellwig
    Buddh. Richtung
    Lehre Buddha, Chan
    Geburtstag
    21. Mai 1954 (71)
    • 27. November 2025 um 09:44
    • #1.097
    JoJu91:

    Wenn ich weiss, dass ich verrückt bin, bietet das einen gewissen Schutz.

    Denn ich werde - hoffentlich - so manche extreme Entscheidung vermeiden, auch wenn die Gründe für diese Entscheidung absolut rational und vernünftig erscheinen.

    Ich muss mir bewusst werden, ob ich eine Entscheidung treffe aufgrund von Festhalten an Erfahrungen meiner Vergangenheit.


    Nichts gegen meine Erfahrungen, sie als Maß zu benutzen kann hilfreich sein, wenn ich mir bewusst bleibe, dass ich die Zukunft nie wissen kann. Zukunft zu wissen, ist die wahre Esoterik. Wissen um die Zukunft ist Glaube an seine eigenen Illusionen.

    Auch nicht schlimm, die Folgen sollten zum Lachen über sich selbst führen.

    Wenn es dafür eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ansonsten gibt es unaufzählbar viele Quellen.

  • Samadhi1876
    Reaktionen
    585
    Punkte
    3.850
    Beiträge
    643
    Mitglied seit
    29. Mai 2024
    Buddh. Richtung
    • 27. November 2025 um 12:05
    • #1.098

    „Verrückt“ erscheint es zB. wenn andere oder man selbst etwas sinnloses oder selbst schädigendes tut (Leiden).


    „Verrückt“ sagen andere auch dazu, die das bemerken.


    Manche äffen den „Verrückten“ auch nach und versuchen einen Ziegelstein zu polieren.


    Oder den Mond im Wasser zu fangen.


    Man hat manchmal halt auch nur bestimmte Worte für etwas, die einem spontan in den Sinn kommen, um etwas aus seiner Sicht zu beschreiben, wie „verrückt“ oder „crazy“.


    Man kann über eine Sache reden oder schweigen.


    Das Leiden nicht mehr zu erblicken, oder nicht mehr erblicken zu wollen, davor flüchten zu wollen, ist auch eine Form von Leiden.


    Alles Durchschauen und dabei immer gelassen bleiben zu können ein langer ewiger Übungsweg.

  • mukti
    Reaktionen
    6.566
    Punkte
    71.401
    Beiträge
    12.841
    Blog-Artikel
    16
    Mitglied seit
    16. September 2010
    • 27. November 2025 um 12:13
    • #1.099

    Gestern habe ich eine TV-Sendung gesehen, wo es um die ungerechte Verteilung von Vermögen ging, belegt mit vielen Daten und Fakten. Nichts gegen das Aufzeigen dieser Sachverhalte, aber es wurde sehr emotional vorgetragen. Das war also gegen die Ignoranz, aber ohne Gelassenheit. Die Reichen und Superreichen standen am Ende als die wahren Bösewichter da, die an allem Schuld sind, als Feinde die es zu bekämpfen gilt. Da war ein wenig der kalte Hauch von Revolution zu spüren, von Volkserhebung, Gewalt und Zwangsenteignung, wie das in Krisenzeiten geschieht, wenn Hass und Neid als etwas Gutes dargestellt und kräftig geschürt werden. So dass die Benachteiligten ihr Gewissen, Skrupel, Wohlwollen und Güte über Bord werfen mögen um sich auf die selbe Stufe der Gegner zu stellen, die keine andere Sprache verstünden.


    Der Buddha war nicht ignorant, er hat unermüdlich Fehlverhalten aufgezeigt, aber auch dessen Ursache und Wurzel, eben Gier, Hass und Verblendung. Dabei ist er innerlich stets gelassen und wohlwollend geblieben. Die Edikte des Kaisers Asoka zeugen davon, dass diese allumfassende Güte und Gewaltlosigkeit wesentlich zur Verbreitung des Buddhismus beigetragen haben - eine wahre Revolution des menschlichen Geistes und Herzens.

    Mit Metta, mukti.


  • Samadhi1876
    Reaktionen
    585
    Punkte
    3.850
    Beiträge
    643
    Mitglied seit
    29. Mai 2024
    Buddh. Richtung
    • 27. November 2025 um 12:24
    • #1.100
    mukti:

    So dass die Benachteiligten ihr Gewissen, Skrupel, Wohlwollen und Güte über Bord werfen mögen um sich auf die selbe Stufe der Gegner zu stellen, die keine andere Sprache verstünden.

    Manches „regelt“ sich mit der Zeit auch von selbst:


    Wirtschaftssysteme kollabieren, Fürsten verschwinden, Bauern bekommen mehr Macht, Hexen werden nicht mehr verbrannt, dafür Juden…


    Im Grunde ein ständiges Hin und Her und Auf und Ab…

    Wo mal der eine dann der andere „im Vorteil sich wähnt“…


    Und Du hast deshalb damit auch insofern Recht Mukti das wer nicht weise genug ist, der…

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

  1. Impressum
  2. Datenschutzerklärung
  3. Nutzungsbedingungen
Community-Software: WoltLab Suite™ 6.1.15
Buddhaland Forum in der WSC-Connect App bei Google Play
Buddhaland Forum in der WSC-Connect App im App Store
Download