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Die 4. Drehung des Dharma-Rads

  • KarmaHausmeister
  • 26. Oktober 2025 um 15:31
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  • KarmaHausmeister
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    Buddh. Richtung
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    • 26. Oktober 2025 um 15:31
    • #1

    „Es gibt verschiedene Weisen, die Lehren Buddhas in ihrer historischen Entwicklung zu gliedern. Eines der gängigen Modelle des Buddhismus selbst ist die aus dem Mahayana stammende Metapher der ‚Drei Drehungen des Dharma-Rads‘. Die Zeit ist reif für eine 4. Drehung!“


    Die 4. Drehung des Dharma-Rads
    Es gibt verschiedene Weisen, die Lehren Buddhas in ihrer historischen Entwicklung zu gliedern. Eines der gängigen Modelle des Buddhismus selbst ist die aus dem…
    www.ursachewirkung.com

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

  • Anna Panna-Sati
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    • 28. Oktober 2025 um 19:55
    • #2

    Danke für die Veröffentlichung dieses informativen Artikels, lieber KarmaHausmeister ! _()_

    Zitat

    Der säkulare Buddhismus versucht, das Buddha-Dharma von metaphysischen Überbauten zu befreien, nicht, um es zu verarmen, sondern um es zu klären.


    Er fragt: Was bleibt übrig, wenn man Wiedergeburt, Höllen, Götterreiche und karmische Buchhaltung beiseitelässt?


    Die Antwort lautet: eine radikale, existenzielle Praxis des Erwachens im Hier und Jetzt.

    "Metaphysische Überbauten" sind ja auch "bedingt entstanden" und blieben aus verschiedenen, nachvollziehbaren Gründen bis in die heutige Zeit erhalten.


    Diese im Rahmen einer Art Reformation/Transformation zu "entfernen", um den Buddhadharma zu "klären" und ihn damit auch Menschen zu erschließen, die bisher Abstand zu eher religiösen Traditionen des Buddhismus hielten, ist m.E. dennoch durchaus begrüßenswert.


    Ich bin überzeugt, dass der säkulare Buddhismus viele nach Wahrheit und Weisheitslehren suchende Menschen anspricht, bei denen Kompatibilität mit den Wissenschaften (vor allem Psychologie, Neurowissenschaften, Biologie, Physik,..) und auch Philosophie, Kunst, einen hohen Stellenwert genießt.


    Es dürfte - nicht nur für diese Zielgruppe - von Interesse sein, was der säk. Buddhismus schließlich als "Kern der Buddhalehre" herausschält (wobei viele Vertreter der traditionellen Buddhismen dies ja auch schon versuch(t)en...).


    Er kann überdies auch Ermutigung sein, die eigene Einstellung zum, aus der Lehre Buddhas entstandenen, (traditionellen) Buddhismus, einer kritischen Prüfung zu unterziehen:


    -Wo glaube ich nur, wo vertraue ich schon, wo bestätigen eigene Erfahrungen die Lehren der Dharma-Lehrer?

    -Braucht es das ganze "Drumherum", die religiösen Rituale, Verehrungen etc. wirklich für die Verwirklichung von Nibbana/Nirvana?


    Gleichwohl....:


    Ein säkularer Buddhismus dürfte von vielen, die sich einer buddhist. Tradition zugehörig fühlen, als unbefriedigend und häretisch empfunden werden.


    Ich persönlich "drehe nicht am Rad", ;) wenn - in wohlmeinender Absicht - eine "4. Drehung des Dharma-Rades" gefeiert wird, die in unserer Zeit und bei unserem Wissensstand angemessener erscheint.


    Allerdings würde ich dazu anregen wollen, die Themen Wiedergeburt, Daseinsbereiche und Karma, welche stark glaubensabhängig sind, nicht vollständig zu streichen, sondern diese stattdessen - z.B. mit Hilfe der Psychoanalyse (wie es auch häufig bei Märchen praktiziert wurde/wird) - sinnvoll zu deuten.


    Die Gefahr der Spaltung des Buddhismus ist wahrscheinlich umso größer, je mehr eine Abgrenzung forciert wird, gleichzeitig gerät der säk. Buddhismus in direkte Konkurrenz zu anderen Techniken der Geistesschulung wie Yoga, MBSR, usw., könnte somit schlicht eine Art "Wellness-Buddhismus" repräsentieren.


    Viele Menschen schätzen darüber hinaus in der materialistischen Informationsgesellschaft, wo -scheinbar- alles erforscht, erklärt und durchschaut werden kann, die letzten ungelösten Rätsel, Geheimnisse, "Übersinnliches" - eben Metaphysisches und fühlen sich gerade davon angezogen.


    Für diese Leute kommt die 4. Drehung des Dharma-Rades einer Entzauberung des Buddhismus gleich, der damit für sie an Attraktivität einbüßt.


    Schlussendlich ist es fraglich, ob die säk. Praxis allein - bei schwersten Lebens- und Sinnkrisen - ausreichend hilfreich ist, da braucht es in manchen Fällen schon etwas mehr... -

    Liebe, Glaube (an "Beistand" von "höherer Warte": Gott/Jesus, Medizin-Buddha, Avalokiteshvara/Guan Yin, grüne Tara,...), beruhigende Rituale/geschickte Mittel, (weise) Hoffnung?...


    Was mich noch interessieren würde:

    Möchte der säkulare Buddhismus eher Buddhisten anderer Richtungen quasi "ABwerben" oder geht es primär um ANwerbung von "Neulingen"?


    Liebe Grüße, Anna :)_()_:heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • KarmaHausmeister
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    Buddh. Richtung
    säk. Buddhismus
    • 28. Oktober 2025 um 21:30
    • #3
    Anna Panna-Sati:

    Was mich noch interessieren würde:

    Möchte der säkulare Buddhismus eher Buddhisten anderer Richtungen quasi "ABwerben" oder geht es primär um ANwerbung von "Neulingen"?


    Weder noch.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

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  • pano
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    • 29. Oktober 2025 um 20:31
    • #4
    Anna Panna-Sati:

    Möchte der säkulare Buddhismus eher Buddhisten anderer Richtungen quasi "ABwerben" oder geht es primär um ANwerbung von "Neulingen"?

    Erst mal geht es dem säkularen Buddhismus ja um ein Verständnis der Buddha Worte das ohne Glaubenssätze oder übernatürliche Erklärungen auskommt. Ich habe jetzt nicht den Eindruck dass der säkulare Buddhismus besondere missionarisch in Erscheinung tritt. Auf Frage zu Karma und Wiedergeburt äußern sich säkulare Buddhisten eben „säkular“ und religiöse Buddhisten eben religiös. Und so wie säkulare Buddhisten ihre Position gegenüber anderen Buddhisten vertreten so schildern Mahayana Buddhisten eben ihre Position und Theravada Buddhisten ihre Position.

  • crocus
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    Buddh. Richtung
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    • 29. Oktober 2025 um 21:43
    • #5

    Mich erinnern solche Vorhaben an Bultmanns Versuch das Christentum von metaphysischen Annahmen zu befreien. Der erwartete Erfolg blieb aus. Die Anhänger der Amtskirchen waren nicht begeistert und nach einigen Jahren wurde durch Bultmanns Schüler (E.Käsemann) klar, dass bei konsequenter Durchführung das Vorhaben in Probleme gerät. Kardinal Ratzinger nannte Bultmanns Ansatz gar 'Abspeck-Theologie' bzgl. Jesus: "So bleibt zu guter letzt ein mittelmäßiger Rabbi, wie er zu allen Zeiten denkbar war".

    Diese Idee der Befreiung von metaphysischen Annahmen gab's im 20. Jh. auch bei den Philosophen (Carnap, logischer Positivismus), aber auch hier hat sich das Vorhaben mit dem linguistic turn inzwischen weitgehend erledigt.

    Ich befürworte die Idee, überlebte Anschauungen und Praktiken abzulegen, aber ich glaube nicht daran, dass wir allein durch Abspecken am großen Rad drehen werden. Ich vermute eher, es bildet sich gerade ein moderner Buddhismus heraus, der einige Verwerfungen korrigiert, ansonsten aber säkulare wie auch traditionelle Praktiken nebeneinander gelten lassen kann.

  • pano
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    • 29. Oktober 2025 um 22:37
    • #6
    crocus:

    Ich vermute eher, es bildet sich gerade ein moderner Buddhismus heraus, der einige Verwerfungen korrigiert, ansonsten aber säkulare wie auch traditionelle Praktiken nebeneinander gelten lassen

    Ich denke schon dass das passiert

    crocus:

    Mich erinnern solche Vorhaben an Bultmanns Versuch das Christentum von metaphysischen Annahmen zu befreien. Der erwartete Erfolg blieb aus. Die Anhänger der Amtskirchen waren nicht begeistert und nach einigen Jahren wurde durch Bultmanns Schüler (E.Käsemann) klar, dass bei konsequenter Durchführung das Vorhaben in Probleme gerät. Kardinal Ratzinger nannte Bultmanns Ansatz gar 'Abspeck-Theologie' bzgl. Jesus: "So bleibt zu guter letzt ein mittelmäßiger Rabbi, wie er zu allen Zeiten denkbar war".


    Die frage ist ja was man sucht. Wer den Messias sucht, wird vom menschlichen Rabbi enttäuscht sein.


    Wer einen Menschen sucht der Einsichten Lehren kann, dessen fallhöhe ist nicht so hoch.

  • Kianga
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    • 30. Oktober 2025 um 03:34
    • #7
    Zitat

    Mich erinnern solche Vorhaben an Bultmanns Versuch das Christentum von metaphysischen Annahmen zu befreien. Der erwartete Erfolg blieb aus.

    Ich kenne mich mit Bultmann nicht näher aus. Aber die säkulare Gruppe unter den Christen ist doch zumindest in Deutschland ziemlich groß, auch wenn die christlichen Kirchen ständig versuchen, sie zu bekämpfen.


    Wir hatten hier in unserer Stadt einen katholischen Pfarrer, dessen Kirchenbänke grundsätzlich bei jedem Gottesdienst bis zum allerletzten Platz besetzt waren und selbst die Stehplätze waren belegt, während andere Gottesdienste in der Regal nur von fünf bis zehn älteren Herrschaften besucht wurden. Dem Bischof war das wohl ein Dorn im Auge. Er hat den Priester dann seines Amtes enthoben, weil er angeblich ohne die Erlaubnis des Bischofs umgezogen sei. Ehrlichere Gründe konnte er wohl nicht finden.Der Priester hatte einfach nur näher an seine Arbeitsstelle wohnen wollen.

    Trotz monatelanger Proteste der Gemeindemitglieder war der Bischof nicht bereit einzulenken. Seit dieser Priester nicht mehr da ist, kann man die Besucher der Gottesdienste wieder an einer Hand abzählen. Es sind inzwischen wahnsinnig viele dieser Gemeindemitglieder aus der Kirche ausgetreten und nach jahrelanger Schikane ist jetzt auch der Priester gegangen. So etwas passiert hier leider mit einer ziemlichen Regelmäßigkeit.


    Ganz persönlich hoffe ich, dass die Ausgetretenen eine eigene christliche Gruppe gebildet haben, aber ich weiß es nicht, genau.


    Ich weiß von einer Bekannten, dass es etliche dieser christlich säkularen Gruppen gibt und das sind gar nicht so wenige. Sie halten sich aber aus oben genannten Gründen bedeckt, weil sie ständig, teilweise mit ganz miesen Methoden, von traditionellen Christen angegriffen werden.

    In welcher Welt ist das, was der andere mir gerade sagt, wahr? In welche Welt passt es hinein und ist es plausibel?

    Aus einem Gespräch mit Bernhard Pörksen.

  • Kianga
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    Buddh. Richtung
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    • 30. Oktober 2025 um 04:41
    • #8
    crocus:

    Kardinal Ratzinger nannte Bultmanns Ansatz gar 'Abspeck-Theologie' bzgl. Jesus: "So bleibt zu guter letzt ein mittelmäßiger Rabbi, wie er zu allen Zeiten denkbar war".

    Der Amidismus ist mit seinem Glauben innerhalb der buddhistischen Richtungen am weitesten vom säkularen Buddhismus entfernt. Deshalb wundert es mich nicht, dass du als Shinbuddhist den "Abspeckvergleich" anführst. Das ist so ähnlich, als wenn ich deine buddhistische Richtung als Gott-Buddhismus bezeichnen würde. Die Säkularen haben dann angeblich die Spiritualität abgespeckt und die Shin- oder Jodobuddhisten haben einen Buddha mit göttlichen Kräften erfunden. Trifft das die Realität? Nein!


    Beide Richtungen sind gleichwertige, wertvolle Lesarten des Buddhismus, haben ihre eigenen Gründer und Vordenker, bevorzugte Schriften, eine bestimmte Lesart der buddhistischen Kanons und viele Anhänger.


    Es ist nicht hilfreich, wenn wir hier im Forum eine andere buddhistische Richtung als minderwertig erklären oder mehr oder weniger offen abwerten, auch dann nicht, wenn wir eine abwertende Meinung irgendeines Lehrers als Wahrheitsverstärker einsetzen...


    Ich bin froh, dass wir so viele buddhistische Richtungen haben, damit möglichst viele Suchende einen zu ihn passenden Weg finden können.

    In welcher Welt ist das, was der andere mir gerade sagt, wahr? In welche Welt passt es hinein und ist es plausibel?

    Aus einem Gespräch mit Bernhard Pörksen.

  • KarmaHausmeister
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    säk. Buddhismus
    • 30. Oktober 2025 um 08:23
    • #9
    crocus:

    Mich erinnern solche Vorhaben an Bultmanns Versuch das Christentum von metaphysischen Annahmen zu befreien. Der erwartete Erfolg blieb aus. Die Anhänger der Amtskirchen waren nicht begeistert und nach einigen Jahren wurde durch Bultmanns Schüler (E.Käsemann) klar, dass bei konsequenter Durchführung das Vorhaben in Probleme gerät. Kardinal Ratzinger nannte Bultmanns Ansatz gar 'Abspeck-Theologie' bzgl. Jesus: "So bleibt zu guter letzt ein mittelmäßiger Rabbi, wie er zu allen Zeiten denkbar war".

    Diese Idee der Befreiung von metaphysischen Annahmen gab's im 20. Jh. auch bei den Philosophen (Carnap, logischer Positivismus), aber auch hier hat sich das Vorhaben mit dem linguistic turn inzwischen weitgehend erledigt.

    Ich befürworte die Idee, überlebte Anschauungen und Praktiken abzulegen, aber ich glaube nicht daran, dass wir allein durch Abspecken am großen Rad drehen werden. Ich vermute eher, es bildet sich gerade ein moderner Buddhismus heraus, der einige Verwerfungen korrigiert, ansonsten aber säkulare wie auch traditionelle Praktiken nebeneinander gelten lassen kann.


    Es geht weder um ein „Abspecken“ noch darum, „traditionelle Praktiken“ zu verwerfen.


    Säkularer Buddhismus ist eine Reformbewegung, wie sie Zen schon war. Genervt von der überbordenden Scholastik eines indischen Buddhismus, hat man sich radikal der Praxis zugewandt. Das tut sB ebenso. Er ist fest in der Vipassana-Bewegung verwurzelt. Wenn du einmal bei meinen Retreats anwesend wärest, würdest du entdecken, dass die Praxis eine große Rolle spielt. Wie auch sonst soll Befreiung geschehen?


    Die esoterischen und metaphysischen Elemente eines traditionellen Buddhismus helfen Null, um Befreiung zu erlangen. Sie lenken viel mehr ab. Sie vernebeln. Sie sind spirituelles Bypassing. Deshalb legen wir sie beiseite, um den Pfad klar zu sehen.


    Damit geht es nicht darum, etwas „abzuspecken“ von etwas insgesamt Wertvollem, sondern um die Hinwendung zu einer Essenz.

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    • 30. Oktober 2025 um 08:30
    • #10

    Buddha selbst hat nur das Rad in Bewegung gesetzt, mehr hat er nicht getan. Die anderen angeblich noch drei „in Bewegung setzen“ haben entweder zu Verlangsamungen oder Überdrehungen geführt, sodass sich die Geschwindigkeit, die Buddha dem Rad gegeben hat, sich nicht mehr wirklich erkennen lässt: Verblendung, Verwirrung, Verschleiern.

    Erkennt ein Mensch die wahre Geschwindigkeit, ist er den Verteidigern ihrer Sicht der Geschwindigkeit ausgesetzt.

    Wenn es dafür eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ansonsten gibt es unaufzählbar viele Quellen.

  • Aravind
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    • 30. Oktober 2025 um 17:28
    • #11
    crocus:

    Kardinal Ratzinger nannte Bultmanns Ansatz gar 'Abspeck-Theologie' bzgl. Jesus: "So bleibt zu guter letzt ein mittelmäßiger Rabbi, wie er zu allen Zeiten denkbar war".

    Das ist ja jetzt nicht sehr überraschend. ;)

    Als Leiter der Glaubenskongegration (besser bekannt unter ihrem alten Namen, Heilige Inquisition), war es ja genau sein Job, die Kirche vor Veränderungen, äh, Entschuldigung, Häresie zu schützen.


    Und ich finde das auch verständlich. Wenn man eine Gemeinschaft auf einem Glaubens-Bekenntnis begründet, kann man auf diesen Glauben natürlich schwer verzichten. Im Apostolikum steht nichts von Nächstenliebe und Barmherzigkeit. IMHO kommt dort keine einzige Zeile vor, die nicht mit reinem glauben verbunden wäre.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Anna Panna-Sati
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    • 31. Oktober 2025 um 21:11
    • #12
    Kianga:

    Es ist nicht hilfreich, wenn wir hier im Forum eine andere buddhistische Richtung als minderwertig erklären oder mehr oder weniger offen abwerten,

    :like::heart:_()_

    KarmaHausmeister:

    Die esoterischen und metaphysischen Elemente eines traditionellen Buddhismus helfen Null, um Befreiung zu erlangen. Sie lenken viel mehr ab. Sie vernebeln.

    Sie sind spirituelles Bypassing.


    Ich würde die Durchführung einer Studie begrüßen, welche diese Thesen mal gründlich unter die Lupe nimmt, denn der traditionelle Buddhismus würde diese Bewertungen sicherlich zurückweisen und - u.a. - vielleicht von der Verwendung "geschickter Mittel"

    (Upaya - kaushalya) sprechen.


    Mag ja sein, dass Anhaftung an Regeln, Riten/Ritualen und Glaube an Übersinnliches - zunächst - bei traditionellen Schulen des Buddhismus etwas gefördert werden, diese könnten allerdings genau wegen dieser metaphysischen Elemente, auch anziehend auf spirituell Suchende wirken und diese Menschen für die Praxis der Buddha-Lehre interessieren, bzw. gewinnen.

    (Mit der Zeit und zunehmender Praxis, nebst Belehrungen durch Dharmalehrer, wird dem ernsthaft bemühten Schüler bald klar werden, worum es wirklich geht...)


    Meines Erachtens sollte der Diskurs aber nicht auf einen "Wettbewerb" der verschiedenen Schulen, welche Praktiken nun am schnellsten und effizientesten zum Erwachen, resp. zur Befreiung, führen, hinauslaufen (obwohl dies wahrscheinlich sehr "zeitgemäß" wäre...).


    "Viele Wege führen nach Rom...." und das konsequente Beschreiten des Edlen Achtfachen Pfades auch irgendwann zum Erwachen/Nibbana.

    KarmaHausmeister:

    Damit geht es nicht darum, etwas „abzuspecken“ von etwas insgesamt Wertvollen, sondern um die Hinwendung zu einer Essenz.

    Diese Formulierung könnte man so interpretieren, als sei der säkulare Buddhismus der Auffassung, dass sich andere buddhist. Schulen von der "Essenz der Lehre" abgewendet hätten? :?

    Kianga:

    Ich bin froh, dass wir so viele buddhistische Richtungen haben, damit möglichst viele Suchende einen zu ihn passenden Weg finden können.

    :heart:_()_ Da bin ich ganz bei dir - Vielfalt bereichert und ermöglicht obendrein jedem, "nach seiner Fasson selig zu werden"....

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

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    • #13
    Anna Panna-Sati:

    "geschickter Mittel"

    (Upaya - kaushalya)

    Die geschickten Mittel (upaya) können in drei Richtungen angewendet (kaushalya) werden.

    In Richtung des Esoterischen, Metaphysischen, Spirituellen.

    Führt zu Hingabe an einen Glauben, der als ultimative Wahrheit gelebt wird. Benötigt unbedingt einen Meister, der weiß, dass er Menschen nicht vom Physischen trennen darf.


    In Richtung des rein Materiellen, Physikalischen, Körperlichen.

    Führt zur Vernichtung allen Glaubens, aller Hoffnung und aller Liebe.

    Benötigt unbedingt einen Meister, der weiß, dass er Menschen nicht vom Spirituellen trennen darf.


    In Richtung des mittleren Weges der vier Brahmavihara.

    Führt zum Leben des individuellen Lebens. Mit Spiritualität und Objektivität. Ein Leben, das Vergangenheit und Ziele kennt und doch niemals wissen kann, was seine nächste Handlung wirklich bewirkt.

    Benötigt unbedingt einen Buddha, der weder nur auf das Spirituelle noch nur auf das Physische zeigt.


    Einen Menschen, der weiß, dass er beim Gegenüber keine Befreiung, ja sogar eine verstärkte Fesselung bewirken kann.

    Beides geht ihn nichts an, wenn er gezeigt und bewirkt hat. Das Gegenüber entscheidet immer, ob es seinem Frei-geworden oder seinen Anhaftungen folgt.

    Dieser Mensch (Buddha, nicht der Heilige) wird immer wissen, wann er selbst einer Anhaftung folgt und daran arbeiten und sein Sich-Befreien zeigen, obwohl er weiß das er bewirkt, ohne zu wissen was er durch sein Zeigen (Handeln, Karma) bewirken wird.


    Das Anerkennen des Unwissens, was ich bewirke, ist die Befreiung und führt zum nach dem achtfachen Weg handeln, um Leiden zu vermeiden, wenn möglich. Vor der Handlung kann auch ein Buddha (oder Gott) nicht wissen, was er durch seine Handlung bewirken wird.

    Wenn es dafür eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ansonsten gibt es unaufzählbar viele Quellen.

  • void
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    • 3. November 2025 um 00:26
    • #14

    Ich habe mich gefragt, wo die Idee von einem Dharma Rad herkommt - es kommt wohl vom

    Dhammacakkappavattanasutta wo er im Wildpark in Benares zentrale Punkte der Lehre verkündete.


    Er bringt da die Grundlagen des Buddhismus. Den edlen achtfachen Pfad und die vier edlen Wahrheiten:

    Buddha:

    Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Benares am Sehersteine, im Wildparke. Dort nun wandte sich der Erhabene an die fünf verbündeten Mönche:

    „Zwei Extreme sind, ihr Mönche, von Hauslosen nicht zu pflegen. Welche zwei? Bei den Sinnendingen sich dem Kleben am Sinnenwohl hingeben, dem niederen, gemeinen, gewöhnlichen, unedlen, heillosen; und sich der Selbstqual hingeben, der schmerzlichen, unedlen, heillosen. Diese beiden Extreme vermeidend, ist der Vollendete zum mittleren Vorgehen erwacht, das sehend und wissend macht, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāṇa führt. Und was ist dieses mittlere Vorgehen? Es ist der edle achtfältige Pfad, nämlich rechte Ansicht, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Wandel, rechtes Mühen, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung. Das ist, ihr Mönche, das mittlere Vorgehen, zu dem der Vollendete erwacht ist, das sehend und wissend macht, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāṇa führt.

    Dies nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung sind Leiden; vereint sein mit Unliebem ist Leiden, getrennt sein von Liebem ist Leiden; was man verlangt, nicht erlangen, ist Leiden. Kurz gesagt: die fünf Faktoren des Ergreifens sind Leiden.

    Dies nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Leidensentwicklung: Es ist dieser Durst, der Wiederdasein säende, Genügensreizverbundene, da und dort sich ergötzende, nämlich der sinnliche Durst, der Daseinsdurst, der Nichtseinsdurst.

    Dies nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Leidensauflösung: Es ist eben dieses Durstes restlose Entreizung und Auflösung, von ihm zurücktreten, ihn loslassen, sich von ihm lösen, nicht mehr an ihm haften.

    Dies nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom dem zur Leidensauflösung führenden Vorgehen: Es ist eben dieser edle achtfältige Pfad, nämlich rechte Ansicht bis rechte Einigung.

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    Und die Idee des Dharmarades ist die, dass damit etwas in der Welt ist, was den Menschen dazu bringt zur Befreiung zu gelangen.

    Zitat

    Der Erhabene hat zu Benares am Sehersteine im Wildparke das unvergleichliche Rad der Lehre in Gang gesetzt, und dawiderstellen kann sich kein Asket und kein Brahmane, kein Gott, kein Māro und kein Brahma noch irgendwer in der Welt

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    • 3. November 2025 um 09:51
    • #15
    void:

    ch habe mich gefragt, wo die Idee von einem Dharma Rad herkommt - es kommt wohl vom

    Dhammacakkappavattanasutta wo er im Wildpark in Benares zentrale Punkte der Lehre verkündete.

    Zitat

    „Zwei Extreme sind, ihr Mönche, von Hauslosen nicht zu pflegen. Welche zwei? Bei den Sinnendingen sich dem Kleben am Sinnenwohl hingeben, dem niederen, gemeinen, gewöhnlichen, unedlen, heillosen; und sich der Selbstqual hingeben, der schmerzlichen, unedlen, heillosen. Diese beiden Extreme vermeidend, ist der Vollendete zum mittleren Vorgehen erwacht, das sehend und wissend macht, das zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāṇa führt.

    Das ist das Ingangsetzen, das nicht rückgängig zu machen ist, wenn ein Mensch es durch Anwendung erkennt. Nur einmal bewusst geworden, dass ich etwas mir Gezeigtes getan habe, um mich von meinem seelischen Leiden zu befreien, und es wird immer mächtiger, mein Nichtmehrfesthalten an seelischen Verwirrungen, die keine Realität haben.

    Alles Weitere als X‑Drehungen zu bezeichnen ist das Rad beschleunigen wollen, ein Erzeugen von Festhalten an Sinnesleiden oder Sinnesfreuden. Sich verstricken in eigene Meinungen und Interpretationen.


    Die Systematiken, die Buddha im weiteren Verlauf der Lehrrede aufzeigt, sind nur Techniken (geschickte Mittel), die angewendet werden können, um das erste Anstoßen zu erleben oder das Sichbefreien vom Festhalten zu verstehen.

    Wenn es dafür eine Quelle gibt, bin ich es.

    Ansonsten gibt es unaufzählbar viele Quellen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Qualia (3. November 2025 um 10:00)

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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