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  1. Buddhaland Forum
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Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

  • Tim1
  • 29. November 2023 um 23:20
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    • 22. September 2025 um 22:54
    • #1.001

    3.Buch Moses 20.13

  • Samadhi1876
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    • 23. September 2025 um 04:11
    • #1.002
    Qualia:

    3.Buch Moses 20.13

    Mose – Wikipedia
    de.m.wikipedia.org

    „Aufklärung verpasst“

  • Samadhi1876
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    • 23. September 2025 um 06:23
    • #1.003
    Aufklärung – Wikipedia
    de.wikipedia.org
  • Aravind
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    • 23. September 2025 um 11:45
    • #1.004
    Samadhi1876:

    Diese „Bibelstelle“ kam bestimmt nicht von Jesus.

    Klar. Die steht ja auch im alten Testament.

    Das ist ja ein Trick von Evangelikalen, den Unterschied zwischen alten und neuen Testament zu ignorieren.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Tim1
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    • 23. September 2025 um 12:59
    • #1.005

    Mir geht es in diesem Zusammenhang weniger um Schriften wie das Alte Testament, sondern um meine Erfahrungen mit sehr direkten Glaubensbekundungen. Manchmal begegnet mir das im Alltag, wenn Menschen ihren Glauben sehr aktiv nach außen tragen – für mich persönlich ist das eher ungewohnt.

    Für mich passt das nicht so recht, weil mein Verständnis vom Leben beinhaltet, dass Handlungen immer auch Konsequenzen haben. Auch möchte ich mein Leben nicht in fremde Hände legen – ich sehe Verantwortung eher bei mir selbst.

    Was ich am Buddhismus sehr schätze, ist, dass er für mich vor allem über die eigene Praxis wirkt, ohne andere überzeugen zu wollen. Am Ende, denke ich, sollte Glaube eine freie Entscheidung bleiben – und es ist schön, wenn unterschiedliche Wege nebeneinander bestehen können, ohne dass einer dem anderen aufgedrängt wird.

  • void
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    • 23. September 2025 um 20:02
    • #1.006

    Viel an Gräueln ist ja eben nicht darauf zurückzuführen, dass jemand eine Abneigung gegen bestimmte Leute empfindet, sondern umgekehrt aus "Liebe zum Eigenen".

    Viele Fundamentalisten sind voll von Liebe und Begeisterung für ihre Sache - sie sind wie Gärtner die einen schönen, blühenden Garten anlegen wollen und dazu erstmal, das was sie als störendes Ungeziefer und Unkraut sehen, ausmerzen wollen.

    Wenn so jemand in sich blickt, dann sieht er da keinen "bösen Willen" sondern Idealismus, Freundlichkeit und Hingabe an die gute Sache. Aus der heraus er andere zutiefst schädigen kann. Viel an Verheerung geht von verblendeten Netten aus.

  • Tim1
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    • 24. September 2025 um 08:47
    • #1.007

    Ich finde deinen Vergleich interessant – ja, vieles geschieht tatsächlich aus der Überzeugung, etwas Gutes zu tun. Genau darin liegt auch die Gefahr: Wenn Liebe zum Eigenen so stark wird, dass sie andere ausschließt oder abwertet, kippt sie ins Gegenteil von dem, was sie eigentlich sein wollte.

    Für mich bedeutet Mitgefühl, dass es eben nicht begrenzt sein darf – sonst wird es schnell zur Rechtfertigung für Gewalt oder Ausgrenzung. Liebe und Hingabe sind wertvoll, aber sie brauchen auch den klaren Blick, dass niemand als „Unkraut“ behandelt werden darf.

  • Qualia
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    • 24. September 2025 um 09:45
    • #1.008

    Shinjinmei Vers 1 bis 12

    In Stein gemeißelt, damit man es nicht mit sich herumschleppen muss, doch immer wieder zur Lehre zurückkommen kann.

    1 至道無難 唯嫌 揀擇 3 但莫憎愛 洞然 明白

    Dao (das Ich ohne anderes Ich) ist ohne Schwierigkeiten zu erreichen. Halte dich vom Auswählen oder Herauspicken, Ablehnen oder Verlieben (die wahren Geistesgifte) fern. Auf diese Weise wird deine neblige Meinungs-Höhle sicher hell und klar.

    5 毫釐有差 天地 懸隔 7 欲得現前 莫存順逆

    Eine kleine Abweichung vom Nicht-abstand-nehmen und ein unüberbrückbarer Unterschied, Abgrund ist da. Wünschst du Dao doch vor Augen zu haben, dann handle weder nach deinem Richtig noch nach deinem Falsch. Das kleinste Festhalten an dem, was dein ist oder sein soll, macht dir den Stress, zu verlieren oder nicht zu bekommen, den Zweifel zwischen richtig oder falsch. Stressfreiheit durch jetzt Erkennen des: nur jetzt verloren, gewonnen, richtig, falsch, nur gerade jetzt.

    9 違順相爭 是爲心病 11 不識玄旨 徒勞念靜

    Auf dein Richtig oder Falsch zu bestehen, macht deinen Verstand und deinen Körper krank, und solange du diese tiefe Bedeutung nicht verstanden hast, ist dein Bemühen um Ruhe und Frieden vergeblich.

    (Übertragung von Qualia)

  • Tim1
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    • 24. September 2025 um 11:15
    • #1.009

    Danke für deine Übersetzung.

    Was mir beim Lesen auffällt: sie bleibt sehr abstrakt. Ich frage mich dabei, welchen Bezug das Ganze für uns im Alltag hat.

    Wenn wir über richtig und falsch sprechen, über Zustimmung oder Ablehnung – das sind ja keine bloßen "Gedankenspiele", sondern konkrete Fragen, die unser tägliches Handeln betreffen.

    Mich interessiert daher weniger die sprachliche Tiefe, sondern die praktische Bedeutung: Wie hilft mir das im Umgang mit anderen Menschen, in meinen Entscheidungen, in meinem eigenen Leben? Genau da sehe ich die Bewährungsprobe solcher Texte.

  • Samadhi1876
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    • 24. September 2025 um 11:51
    • #1.010
    Tim1:

    Was mir beim Lesen auffällt: sie bleibt sehr abstrakt. Ich frage mich dabei, welchen Bezug das Ganze für uns im Alltag hat.

    Ein „mittlerer Weg“

    So ähnlich wie „Radikale Akzeptanz“ zu üben, weniger etwas zu Bewerten, weniger etwas zu Erwarten, Hingabe zum Hier und Jetzt egal wie es ist, das was DA IST, natürlich auch mit Achtsamkeit und (Mit)Gefühl:

    Mit den „richtigen Zutaten und Temperatur ein Brot zu backen“.

    Und sich „von lästigen Fliegen dabei nicht aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen“.

    Immer wenn man von ein Extrem ins Andere verfällt, entstehen oft zusätzliche Scnwierigkeiten im Leben. Wir bewerten andere Menschen oder uns selbst einseitig, das zu einseitigen Anschauungen, Begehren und Leid führt. Usw.

    Es ist sicherlich kein einfacher Übungsweg, da der menschliche Geist von Natur aus „begrenzt“ ist. Das bedeutet man muss in gewisser Weise Gedanken auch üben loslassen zu können. Bzw. Lernen wieder zu „entschleunigen“.

    Zb durch Za (Sitz) Zen

    Inneres Gleichgewicht üben

  • Tim1
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    • 24. September 2025 um 14:33
    • #1.011

    Der Hinweis auf den mittleren Weg ist sicher richtig – er gehört ja zum Kern buddhistischer Praxis. Für mich bleibt dabei oft die Frage: Wie lässt sich das konkret im Alltag umsetzen?

    Schon zu Buddhas Zeiten war die Lehre nicht nur für Mönche gedacht, sondern auch für Menschen mitten im Leben. Sie sollte Orientierung geben – in Gelassenheit, Mitgefühl und Achtsamkeit im Hier und Jetzt.

    Mir ist bewusst, dass dieses Forum vor allem von Menschen besucht wird, die sich sehr tief und langfristig mit der Lehre beschäftigen. Diese Hingabe und Tiefe respektiere ich sehr – ich möchte hier niemanden belehren oder kritisieren.

    Für mich persönlich bleibt es interessant, die Essenz der Lehre auch auf die Herausforderungen des täglichen Lebens anwenden zu können. Das ist mein Zugang, der mir hilft, die Lehre lebendig zu erfahren.

  • Monikamarie
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    • 24. September 2025 um 14:57
    • #1.012

    Hi Tim, es gibt ja eine Legende, "der Buddha hörte einen Weisen, der sagte, wenn Du die Saite der Laute??? zu fest befestigst reisst sie, wenn Du sie zu lasch befestigst, kannst Du nicht auf ihr spielen".

    Da wusste er, weder Asket noch das Gegenteil, sondern die Mitte davon. Was ist die Mitte von Deinem Leben Tim?

    Nicht zu streng mit Dir und anderen und nicht zu nachgebig mit Dir und anderen.

    Bei mir bedeutet das: ich esse gern, aber ich bin nicht gierig, sondern esse bewusst meistens gesundes Essen.

    Aber ich gönne mir auch mal ein Eis oder Pommes.

    Ich beschäftige mich mit der Lehre und be-achte sie.

    Aber ich schaue auch Fernsehfilme.

    Anders wäre es natürlich, wäre ich eine Nonne.

    Im übrigen gibt es auch Mönche, die zuviel essen oder sogar rauchen (eine Doku über thailändische Mönche).

    Für mich zählt nur Buddha und nicht, was andere machen.

    _()_Monika

  • Tim1
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    • 24. September 2025 um 16:09
    • #1.013

    Liebe Monika,

    ich habe dich inzwischen ein Stück weit kennengelernt und schätze sehr, dass du die Lehre ernst nimmst, aber trotzdem verständlich schreibst.

    Du lebst den buddhistischen Alltag auf eine Weise, die ich gut finde, und respektierst das, was Buddha sagte.

    Mir ist bewusst, dass viele hier tief in der Lehre verwurzelt sind – ich selbst verstehe noch nicht alles, schätze aber die Praxis im Alltag.

    Meine Mitte zu finden ist schwer. Ich habe hohe Ansprüche an mich und die Gesellschaft und versuche, die Waage zu halten.

    Ich hoffe, es geht dir gut.

    Liebe Grüße

    Tim

  • void
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    • 24. September 2025 um 16:49
    • #1.014
    Tim1:

    Meine Mitte zu finden ist schwer. Ich habe hohe Ansprüche an mich und die Gesellschaft und versuche, die Waage zu halten.

    Diese "hohen Ansprüche an die Gesellschaft" sind ein zentraler Punkt. Ein Freund von mir hat auch sehr hohe Ansprüche und ich merke, wie er darunter leidet. Aber jeder Versuch ihn dazu zu bringen, das Leiden zu verringern, indem er die Ansprüche verringert, löst Ärger bei ihm aus. Denn er sieht ja seinen Idealismus - sein Festhalten an Ideen von Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Friede als hohes Gut. Es ist quasi ehrenhaft an der Diskrepanz zwischen Ideal und

    Realität zu leiden und auch etwas was von "hoher Gesinnung" zeugt. Ein Abgehen von den Idealen ist für ihn eine Form des Defätismus, bei der man sich an all dem was falsch läuft mitschuldig macht. Er leider quasi für seine Ideale - natürlich ohne konkrete etwas Positives zu bewirken. Er leider also freiwillig. Trotzdem will er dann immer Mitgefühl und Anerkennung und Respekt. Trotzdem kommt mir sein Leiden oft nicht so vor, als bewirkt es etwas Positives. Ich weiß nicht recht, was ich da machen soll.

    Die Diskussionen mit dir sind da oft strukturell ähnlich.

    Die Frage für mich, ob hohe Ansprüche wirklich notwendig für positives Handeln sind. Muß man um sich gegen Ungerechtigkeit einzusetzen an dieser leiden? Ist es eng gekoppelt oder nur lose?

  • Samadhi1876
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    • 24. September 2025 um 17:26
    • #1.015
    Tim1:

    ich selbst verstehe noch nicht alles

    Es gibt da auch noch eine ganz spezielle Sache…

    Wenn Du Dir das Herz Sutra mal durchliest, da steht In etwa, das Alles gleichzeitig Eins und doch verschieden ist, uns voneinander getrennt erscheint…

    Das nur jeder Augenblick ganz einzigartig ist…

    Das Alles Eins ist, und doch verschieden, und das Alles ewig in dem Einen geschieht…

    Übersehen wir im Alltag oft…

    Wir verkennen das es zwar ein Du und Ich gibt, das Du und Ich aber nicht voneinander getrennt sind…

    Hinzu kommen dann noch die persönlichen Neigungen und Abneigungen für etwas…

    Natürlich gibt es auch so etwas wie Moral, wie du sollst nicht töten, begehren, usw.

    Aber wenn man nicht letztendlich auch die „Leerheit“ in allen Dingen erkennt, unterliegt man einem Irrtum…

    Wenn alles „glatt läuft“, nach seiner eigenen Meinung, regt man sich weniger auf, man wünscht sich auch, das „wäre immer so“…

    Wenn alles „schief läuft“, nach seiner eigenen Meinung, regt man sich mehr auf, man wünscht sich auch, das „würde nie mehr sein“…

    Mit diesen beiden unterschiedlichen Energien kann man lernen besser umzugehen, in dem man zB mal längere Zeit still sitzt, und schaut was alles hoch kommt, was das in einem auslöst, und man tut aber nichts:

    Man bleibt still…

    Wenn man das übt, dann kann man im Alltag mit ähnlichen Situationen auch gelassener umgehen…

    Und bei diesem Üben fällt mit der Zeit auch die Sache mit der „Leerheit“ auf…

    Es Bedarf aber Praxis, üben…

  • Samadhi1876
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    • 24. September 2025 um 18:43
    • #1.016
    void:

    Die Frage für mich, ob hohe Ansprüche wirklich notwendig für positives Handeln sind. Muß man um sich gegen Ungerechtigkeit einzusetzen an dieser leiden? Ist es eng gekoppelt oder nur lose?

    Ich glaube das Empfinden eines Menschen ist relativ unterschiedlich, und kann auch mehr oder weniger stärker ausgeprägt sein, als bei anderen.

    Das kann uU auch damit zu tun haben, in wie weit man genetisch „vorbelastet“ ist, wie man die eigenen Eltern und die Kindheit erlebt hat, unter welchen Umständen, mit viel Ungerechtigkeit und Armut oder nicht, gross geworden ist.

    Ggf. Ist dann halt zuerst Psychotherapie vielleicht angebrachter.

    Aber das Bedarf auch entsprechender Erinnerungen mit denen gearbeitet werden kann. Und bei älteren ist das oft sehr viel schwieriger, das sie sich wieder erinnern, oder überhaupt noch wollen.

    Im Alter verändern sich ohnehin noch einmal gewisse Sichten, oder Ansichten, bzw. Eine Art von „Altersturheit“, „Unflexibilität, kann entstehen.

    Es gibt aber auch viele jüngere, die aktuell an Depressionen leiden: man bekommt über Inet heute auch ganz einfach viel mehr mit als früher. Wirtschaftswachstum wachstum ohne Ende wird verlangt, Klimakrise, Kriege heute. Im Gegensatz zu gefühlt 20 Jahre lang geht alles „nur aufwärts“.

    Dh. Es gilt auch die aktuellen Lebensumstände immer zu verstehen. Und auch, inwiefern jeder an sich in Existenznot lebt oder nicht.

    Keine einfache Sache. Mehr eine komplexe.

    Um das Ganze und andere besser zu verstehen…

  • Tim1
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    • 24. September 2025 um 23:37
    • #1.017

    void

    Dein Beitrag hat mich ehrlich gesagt ein Stück verletzt, weil er meine Haltung in die Nähe von „unnützem Leiden“ oder „unverbesserlichem Idealismus“ rückt.

    Das empfinde ich nicht als ernsthafte Auseinandersetzung mit dem, was ich geschrieben habe, sondern eher als Abwertung – auch wenn es in eine philosophische Sprache gekleidet ist.

    Ja, ich habe hohe Ansprüche, und ja, manchmal leide ich daran. Aber genau diese Ansprüche sind für mich Ausdruck von Haltung, Moral und Ethik. Ohne Erwartungen an mich selbst und an die Gesellschaft bliebe nur Gleichgültigkeit – und das ist für mich keine Option.

    Ideale können schmerzen, aber sie sind auch Maßstab und Orientierung. Sie einfach als „Leiden“ abzutun, greift für mich zu kurz.

  • Tim1
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    • 25. September 2025 um 00:00
    • #1.018

    Samadhi1876

    Danke für deine differenzierte Sicht. Natürlich prägen Herkunft, Kindheit und Lebensumstände, wie stark jemand Ungerechtigkeit empfindet oder welche Ansprüche er an sich und die Welt stellt. Das lässt sich nicht bestreiten.

    Was mir allerdings wichtig ist: Hohe Ansprüche oder ein ausgeprägtes Empfinden von Ungerechtigkeit sind nicht automatisch ein „Problem“, das man therapeutisch beheben müsste.

    Sie können auch Ausdruck von Haltung, Ethik und Verantwortungsbewusstsein sein.

    Im Buddhismus geht es ja gerade darum, mit dem Leiden, das aus diesen Spannungen entsteht, einen heilsamen Umgang zu finden – nicht darum, es einfach als Krankheit abzutun.

    Darum sehe ich den Wert eher darin, wie man diese Empfindungen in die Praxis übersetzt: Mitgefühl, Achtsamkeit, Gelassenheit. Das macht den Unterschied, ob Ansprüche belasten oder zu etwas Konstruktivem führen.

  • Qualia
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    • 25. September 2025 um 00:11
    • #1.019

    RE: Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus Da wird gesagt, wie man auf den mittleren Weg kommt, wo man ansetzen kann. Aber wer will das schon wissen? Das Saitenspannen scheint wichtig, nicht das, wie man das macht.

    Hilft nur Musikern oder Menschen, die ein Über- und Unterspannen erfahren haben, nicht dem, der keine Erfahrung darin hat, wie das geschieht, welche Ursache das hat.

  • Samadhi1876
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    • 25. September 2025 um 07:30
    • #1.020
    Tim1:

    Darum sehe ich den Wert eher darin, wie man diese Empfindungen in die Praxis übersetzt: Mitgefühl, Achtsamkeit, Gelassenheit. Das macht den Unterschied, ob Ansprüche belasten oder zu etwas Konstruktivem führen.

    Ja, das kann auch nur jeder selbst am besten fühlen, wie frei er sich selbst mit etwas fühlt. Ob er sich selbst mit etwas (nur) Leid hinzufügt oder nicht. Ob etwas „so“ Sinn macht oder besser „anders“. Nawalny fällt mir da irgendwie spontan ein.

    Manchmal er(kennt) man sich selbst aber auch nicht wirklich (mehr). Bzw. einst hat einen etwas sehr früh verändert. Man ist zu jemand oder etwas geworden, der oder das man selbst eigentlich nicht sein wollte.

    Für mich selbst sind die ständig neuen Kriege auf der Welt, die Situation in D, wo Afd und CDU ich sage mal fast 50% Zustimmung in der Bevölkerung bekommen, und darauf hindeuten, das die Bevölkerung stark gespalten ist, auch in arm und reich (und noch reicher werden), davon jeden Tag im Grunde zu lesen, und keinen grösseren Sinneswandel bei manchen Sapiens erkennen kann, auch nicht einfach:

    Das Thema ist schon ganz alt. Durch die schelle technologische Entwicklung in den letzten 200 Jahren hat sich rasant sehr viel, sehr schnell verändert.

    An der Angst (zu verlieren, weniger zu haben als der andere) und (endlose) (Geld) Gier und Machtbedürfnisse vieler Menschen aber nicht: und letztere werden auch immer versuchen an die Macht zu kommen, oder Macht zu behalten um andere für ihre Zwecke nur auszubeuten.

    Das ist Halt auch eine Art von „anderer Verdrahtung im Gehirn“ mancher Sapiens. Es sind auch nicht alle Sapiens genau gleich „verdrahtet“. Darum sind die anderen Menschenarten wahrscheinlich auch schon ausgestorben.

    Es gab schon immer Urvölker die haben friedlich Waren getauscht und Handel miteinander getrieben, und die Natur dabei geachtet, respektiert, und tiefe Dankbarkeit dafür ausgedrückt. Und eben andere Urvölker, die andere überfallen und ausgeraubt haben. Und relativ wenig Mitgefühl zu anderen kannten, nur Mitgefühl zu sich selbst, Gruppe, Familie (s.a. der Kz Kommandant und seine eigene Familie).

    Und der Sapiens kämpft nun mit sich selbst allein.

    Die Ressourcen der Erde werden geplündert, statt geschickter damit umzugehen, statt Wohlstand gerechter zu verteilen.

    Irgendwie scheinen manche auch gar nicht anders zu können oder zu wollen:

    Die Evolution können wir eben auch nicht steuern.

    Auch das Universum nicht.

    Das Leben ist viel zu komplex.

    Nur irgendwie lernen mit das was Da ist, am besten umzugehen.

    Und der Buddhismus enthält halt eine Anleitung dazu.

    Noch ignoriert oder toleriert er etwas.

    Es geht mehr darum, wie gehe ich mit etwas am besten um.

    Und seine eigenen Irrtümer auch zu erkennen.

    Einmal editiert, zuletzt von Samadhi1876 (25. September 2025 um 07:46)

  • JoJu91
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    • 25. September 2025 um 07:49
    • #1.021
    Tim1:

    Ohne Erwartungen an mich selbst und an die Gesellschaft bliebe nur Gleichgültigkeit – und

    Diese Welt ist ein Irrenhaus.

    Ideale, wenn ich sie allzu ernst nehme, sind ein sicheres Mittel der Selbstsabotage, ein sicherer Weg, mir das Leben schwer zu machen.

    Ich habe die Option, heute, nur heute, die Perspektive auf mein Leben zu wählen, mein Leben als Film zu sehen, in dem ich eine Rolle spiele. Nur für den heutigen Tag kann ich das Genre wählen, unter dem mein Lebensfilm läuft:

    Als Tragödie, Komödie, Liebesdrama, Kriegsfilm, Horrorfilm, Western ...

    Ich kann meine Rolle wählen (der Rächer, der einsame Held, ...) und die Hintergrundmusik. Es ist ein grosser Unterschied, ob im Hintergrund der Ententanz läuft, das Lied vom Tod, der bayerische Defiliermarsch oder Chopins Trauermarsch.

  • void
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    • 25. September 2025 um 09:20
    • #1.022
    Tim1:

    Ja, ich habe hohe Ansprüche, und ja, manchmal leide ich daran. Aber genau diese Ansprüche sind für mich Ausdruck von Haltung, Moral und Ethik. Ohne Erwartungen an mich selbst und an die Gesellschaft bliebe nur Gleichgültigkeit – und das ist für mich keine Option.

    Für mich sind das zwei sehr verschieden Sachen.

    Es gibt ja viele Menschen mit Idealen, die sich geduldig mit Leidenschaft und Energie für eine bessere Welt einsetzten und dabei auch Niederlagen einstecken können. Leute die sich z.B gegen Rechtsradikalismus engagieren oder für den Umweltschutz. Ein Kollege von mir besucht Leute im Altenheim um die Einsamkeit alter Leute zu lindern und Energie, Freude und Mut zu schenken. Aus meiner Sicht gibt es ethische, moralische Menschen die für etwas einstehen ohne dass sie deswegen die Diskrepanz zwischen Soll und Ich beklagen.

    Und umgekehrt gibt es viele die sehr an der Gesellschaft verzweifeln. Die sich in die Vergangenheit zurücksehen - weg von Trump, ChatGPT hin zu den schönen Tagen ihrer Jugend und die dann statt anderen Hoffnung und Mut zu geben andere mit Verzweiflung Mutlosigkeit und Nostalgie anstecken. Gerade angesichts dessen was ich in der Zeitung lesen, muß ich mich doch jeden Tag beherrschen nicht in Mutlosigkeit zu verfallen und diese nicht weiter zu gegeben.

    Für mich erfordert der Mut ja gerade Geduld und die Entmutigung ist eine Erscheinungsform der Ungeduld. Es wundert mich, wie unterschiedlich wir das sehen.

  • Schneelöwin
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    • 25. September 2025 um 10:19
    • #1.023
    Tim1:

    void

    Dein Beitrag hat mich ehrlich gesagt ein Stück verletzt, weil er meine Haltung in die Nähe von „unnützem Leiden“ oder „unverbesserlichem Idealismus“ rückt.

    Das empfinde ich nicht als ernsthafte Auseinandersetzung mit dem, was ich geschrieben habe, sondern eher als Abwertung – auch wenn es in eine philosophische Sprache gekleidet ist.

    Ja, ich habe hohe Ansprüche, und ja, manchmal leide ich daran. Aber genau diese Ansprüche sind für mich Ausdruck von Haltung, Moral und Ethik. Ohne Erwartungen an mich selbst und an die Gesellschaft bliebe nur Gleichgültigkeit – und das ist für mich keine Option.

    Ideale können schmerzen, aber sie sind auch Maßstab und Orientierung. Sie einfach als „Leiden“ abzutun, greift für mich zu kurz.

    Hallo Tim

    Andere Menschen sollten nicht der Maßstab für eine Verletzung und innerer Bewertung (Abwertung) sein. Es ist nur ihre Welt, nicht die Deine. (Auch nicht, wenn einer schreibt "jeder Versuch Ansprüche zu verringern, scheitert"). Das wäre für mich wieder so ein Punkt (ach muss er sich jetzt damit überheben?, muss jetzt unbedingt ein "Vergleich" her?)

    Du bist in Deiner Welt der "Chef", Tim, in dieser entscheidest nur Du, wer Dich verletzen/beleidigen darf.

    Eine Reflexion darüber ist immer angebracht, gerade wenn es Anteile gibt, die verletzt werden, um kein Wachstum zu unterbinden.

    Liebe Grüße Schneelöwin

    "All is always now"


  • Samadhi1876
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    Buddh. Richtung
    • 25. September 2025 um 10:22
    • #1.024
    Tim1:

    Im Buddhismus geht es ja gerade darum, mit dem Leiden, das aus diesen Spannungen entsteht, einen heilsamen Umgang zu finden – nicht darum, es einfach als Krankheit abzutun.

    Tim1: vielleicht hilft dir das Buch „Leidender Buddha - Glücklicher Buddha“ (Shunryu Suzuki) zu lesen:

    Darin geht es um den „mittleren Weg“, um den Umgang mit Leiden, mit sich selbst, mit dem Universum,…

    Auch mit Beispielen aus dem Alltag.

    Gewisse Dinge können wir selbst nicht ändern, auch nicht den „Industriestaat D“, manchmal nur noch akzeptieren.

    Genauso wie die Kälte oder die Hitze.

    Aber man muss eben auch erkennen, was man selbst ändern kann, und was nicht.

  • Igor07
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    • 25. September 2025 um 11:52
    • #1.025
    Samadhi1876:

    Darin geht es um den „mittleren Weg“, um den Umgang mit Leiden, mit sich selbst, mit dem Universum,…


    Auch mit Beispielen aus dem Alltag.

    Dazu gibt es ein ganzes Kapitel in dem neuen Buch von Muho, sehr praktisch und alltagsorientiert. Kann ich nur empfehlen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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