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Verehrung (im Buddhismus)

  • Anna Panna-Sati
  • 4. August 2025 um 15:00
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  • Anna Panna-Sati
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    • 4. August 2025 um 15:00
    • #1

    Hallo, liebe Freunde (m,w,d), :)

    von Menschen verehrt wird ja vieles, nicht nur Gottheiten, Heilige, "besondere" Menschen, sondern auch Tiere, Natur"wunder" (z.B. imposante Berge, Flüsse, etc.), Symbole, Gegenstände, uvm. .

    - Gibt es womöglich ein "Verehrungsbedürfnis" der Menschen ( und wenn ja, warum?)?

    Selbst Buddha Shakyamuni hatte - nach seinem Erwachen! - erwogen, dass es "übel" sei, niemanden zu verehren...:

    (Samyutta Nikaya 6.2. Garava Sutta)

    Zitat

    Einstmals weilte der Erhabene in Uruvela, am Ufer des Flusses Nerañjarā, am Fuße des Feigenbaumes des Ziegenhirten, eben erst zur vollkommenen Erleuchtung gelangt [13].

    2. Da nun entstand dem Erhabenen, der ganz in der Stille einsamer Meditation sich hingab, der folgende erwägende Gedanke:

    "Übel ist es niemand zu haben, den man verehrt und hoch hält [14]. An welchen Samana oder Brāhmana könnte ich mich nun anschließen [15], ihm dienend und ihn verehrend?

    https://www.palikanon.com/samyutta/sam06_01.htm#s6_2

    Letztendlich gelangt der Buddha zu der Erkenntnis, dass niemand über ihm und dem Dhamma (der Wahrheit) steht und beschließt dementsprechend:

    Zitat

    Aber ich sehe in der Welt mit ihren Göttern, mit ihren Māras und mit ihren Brahmans, im Volke mit seinen Samanas und Brāhmanas, mit seinen Göttern und Menschen keinen Samana oder Brāhmana, der mehr als ich selber mit wissendem Schauen der Erlösung ausgestattet wäre, daß ich an ihn mich anschließen könnte, ihm dienend und ihn verehrend [16].

    8. Wie wäre es, wenn ich jetzt an die Wahrheit, die von mir durch Erleuchtung erkannt worden ist, mich anschlösse, ihr dienend und sie verehrend [17]?"

    Auch Brahma Sahampati (jene Gottheit, die den Buddha überzeugte, aus Mitgefühl seine Lehre zu verbreiten) tritt wieder auf und spricht u.a. folgende Verse:

    Zitat

    Die Vollkommen Erleuchteten der Vergangenheit und die Buddhas der Zukunft,

    Wie auch der Vollkommen Erleuchtete der Gegenwart,

    der den Kummer von vielen vernichtet,

    Sie alle waren immer Verehrer der guten Wahrheit und sind es immer

    Und werden es immer sein. Das ist Gesetzmäßigkeit für die Buddhas.

    Darum soll, wer nach seinem Heil Verlangen trägt, wer nach Größe strebt,

    Die gute Wahrheit verehren, der Lehre der Buddhas gedenkend."

    Alles anzeigen


    Einige Gedanken/Fragen zum Thema "Verehrung":

    - Führt Verehrung (besonders von Menschen) zu Idealisierung?

    - Hat Verehrung Grenzen (quasi ein "Ablaufdatum" im Wandel der Zeiten)?

    - Erhöht Verehrung von (etwas) "Verehrungswürdigem" letztlich den Verehrenden?

    ("Wer sich selbst erniedrigt, soll erhöht werden..."/Lukas 18,14)

    Zitat

    Die Verehrung des Weisen ist ein großes Gut für seinen Verehrer. (Epikur v. Samos)

    - Fungieren Verehrte als Vorbild, Orientierung oder/und bleiben sie immer unerreicht?

    - Risiken der Verehrungspraxis?

    ("Entzauberung" oder gar Abwertung, Verhöhnung, von Verehrten durch Andere, könnte schlimmstenfalls Hass auf diese hervorrufen - siehe z.B. die Folgen der "Mohammed-Karikaturen"...)


    Der Sinn und Nutzen von Verehrung ("Puja") - z.B. der Drei Juwelen - im Buddhismus:

    1. Zeigen von Ehrerbietung und Dankbarkeit

    2. Verdienstübertragung für andere Wesen

    3. Inspiration und Motivation für die eigene Praxis

    4. Stärkung der Gemeinschaft (Sangha)

    Andererseits:

    Zitat

    (Shantideva im Bodhisattvacharyavatara:)

    „Der bloße Wunsch nach dem Heil [aller

    Wesen] ist verdienstvoller als die Verehrung der Buddhas, um wie viel mehr dann das

    Bestreben nach dem vollkommenen Glück aller Wesen?

    https://info-buddhismus.de/PDF/Vorteile%2…odhichittas.pdf

    - Sind Verehrungspraktiken heute noch zeitgemäß und sinnvoll?

    - Sollten - statt Menschen/Personen - vorzugsweise Werte/Ideale verehrt werden (z.B. Wahrheit, Mitgefühl, Liebe,.. statt der Menschen, die diese Ideale (vor-) leb(t)en) ?

    In meinem Leben habe ich viele Menschen bewundert und/oder verehrt, wobei sich bei manchen dann irgendwann später (oder/und bei näherem Kennenlernen) - enttäuschenderweise - herausstellte, dass sie doch nicht so klug, weise oder ethisch/moralisch hochstehend etc. ...waren, wie angenommen.... :shrug:

    Zitat

    Die Verehrung verträgt nämlich nicht die Nähe; sondern hält sich fast immer in der Ferne auf; weil sie, bei persönlicher Gegenwart des Verehrten, wie Butter an der Sonne schmilzt.

    Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph

    Quelle: Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, 2 Bde., 1851. Zweiter Band. Kapitel 20. Über Urteil, Kritik, Beifall und Ruhm

    https://www.aphorismen.de/zitat/153170

    Und wie haltet IHR es mit der "Verehrung"?

    Ist sie Teil eurer buddhist. Praxis?

    Verehrt ihr eher die Lehre oder ihren Urheber? ....


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:


    P.S. Falls es jemanden interessiert, hier noch ein Link zu einer Abhandlung, die sich u.a. mit dem Unterschied zwischen Bewunderung und Verehrung befasst:

    Bewunderung und Verehrung

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • mukti
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    • 4. August 2025 um 17:05
    • #2
    Anna Panna-Sati:

    Und wie haltet IHR es mit der "Verehrung"?

    Ist sie Teil eurer buddhist. Praxis?

    Verehrt ihr eher die Lehre oder ihren Urheber? ....

    Buddha, Dhamma und Sangha haben in meinem Herzen einen besonderen Ehrenplatz und diese Haltung zu kultivieren ist Teil meiner Praxis. Auch äußerlich, etwa das Rezitieren der Zufluchtsformel oder Verneigungen.

    Schopenhauer hat übrigens eine Buddhafigur erworben, was damals nicht so einfach war, hat sie vergolden lassen und in seiner Wohnung aufgestellt. "Damit alle sehen, wer in diesen heiligen Hallen der wahre Meister ist" steht in seinem Brief an einen Freund.

    Mit Metta, mukti.


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    Helmut
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    • 4. August 2025 um 17:30
    • #3

    Die Verehrungsobjekte sind Vorbilder an denen man sich orientiert für die eigene spirituelle Entwicklung. Sie sind einem durchaus nahe.

    Wir verehren den Buddha, weil er der Lehrer ist, der uns den Weg zur Befreiung aufzeigt. Wir verehren den Dharma, seine Lehre, weil sie der eigentliche Schutz ist und die Sangha, weil sie uns hilft den vom Buddha gelehrten Dharma in unserem eigene Bewusstseinskontinuum zu verwirklichen.

    Darüber hinaus sollte man sich auch stets die Qualitäten der Freigebigkeit und der Ethik vergegenwärtigen und stets im Bewusstsein halten.

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • void
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    • 4. August 2025 um 20:32
    • #4
    Anna Panna-Sati:

    - Gibt es womöglich ein "Verehrungsbedürfnis" der Menschen ( und wenn ja, warum

    Der Mensch hat ja nicht als Einzelwesen angefangen sondern als soziales Wesen. Von daher schätzt er nicht nur sich selbst sondern auch den anderen und das Gemeinschaftliche.Viele würden sogar ihr Leben opfern um ihr Kind oder ihre Familie zu retten.

    Viele früher Religionssoziologen wie Émile Durkheim versuchen die "religiöse Verehrung" aus der "Verehrung des Gemeinschaftlichen" abzuleiten. Die Idee ist die, dass eine Gruppe, wo sich man sich füreinander und die Gemeinschaft einsetzt, sich vielleicht gegen eine durchsetzt, wo jeder nur sein Ding macht. Wenn Zusammenhalt entscheidend ist, dann ist es klar, dass sich so Mittel durchsetzen die das Gemeinsame fördern. Rituale, Verehrung von Anführen und viele andere Dinge.

    Natürlich zeigen sich heute auch gerade die Schattenseiten dieser Gruppenorientierung die Zusammenhalt im Inneren und Feindschaft nach außen fördert. Die Menschen neigen dazu "starken Männern" - Diktatoren, Sektenführern, Großmäulern hinterherzulaufen. Heiligen Symbolen, goldenen Kälbern und Blutfahnen. Unsere Tendenz zur Verehrung ist also ein sehr zweischneidiges Schwert.

    Und da ist der Sprung vom Sozialen zum Religiösen nur ein kleiner. Eine Sippe die durch die Loyalität zum Patriarchen zusammengehalten wird, ist vielleicht noch mächtiger wenn nach dessen Tod all die Enkel und Urenkel das Andenken an den glorreichen Ahnen aufrecht erhalten und auch dann noch zusammenhalten.

    Aber nur weil das vielleicht der Ursprung ist, gibt das nichts vor. Man hat heute die Freiheit sich an den unterschiedlichsten Werten und Vorbildern ausrichten. Nicht nur an dumpfen Tyrannen sondern eben auch an Buddha. Dabei muß man aber immer aufpassen, dass dies nicht in die "primitiven Formen" des Gruppendenkens umkippt.

  • Qualia
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    • 5. August 2025 um 11:20
    • #5

    Selbstverständlich bewundere und verehre ich Menschen.

    Ich habe aber gelernt, das nicht dem Verehrten zu zeigen oder es offen zu leben in einer Gemeinschaft.

    Diese meine Verehrung/Anhaftung in direkter Begegnung offenlegen, führt immer dazu, dass ich belehrt oder kritisiert werde, durch andere Glaubensüberzeugungen.

    Ein anderes Problem muss ich ohne regelmäßige direkte Begegnung auch nicht rechtfertigen: Meine „Vorbilder“ vergehen schnell, wenn ich den Menschen hinter seiner Fassade erkenne.

    Glaubensgemeinschaften sind sehr empfindlich, wenn jemand Aussagen über den Verehrten trifft, die nicht dem Glauben der Gemeinschaft entsprechen.

    Einen Glauben annehmen ist einfach, einen Glauben nur spielen ist sehr kräftezehrend, also private Verehrung/Anhaftung nicht in direkten Begegnungen offen bekennen. Kritisch denken geht, aber kritisch sprechen ist gefährlich: achtsam und aufmerksam, Einsicht bilden und einfach mitleben, ohne festhalten zu wollen.

  • Anna Panna-Sati
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    • 5. August 2025 um 15:39
    • #6
    mukti:

    Buddha, Dhamma und Sangha haben in meinem Herzen einen besonderen Ehrenplatz und diese Haltung zu kultivieren ist Teil meiner Praxis.

    _()_ Lieber mukti , vielen Dank für deinen Beitrag - das klingt so, als wäre es dir ein inneres Bedürfnis, die Drei Juwelen zu (ver)ehren, wohl aus Dankbarkeit und Liebe?

    Da die Verehrung, durch das Kultivieren dieser Haltung, auch Teil deiner Praxis ist, wird sie sicherlich heilsame Auswirkungen haben.

    Helmut:

    Die Verehrungsobjekte sind Vorbilder an denen man sich orientiert für die eigene spirituelle Entwicklung. Sie sind einem durchaus nahe

    _()_ Vielen Dank auch dir, lieber Helmut, ja, eine Vorbildfunktion ist beim Buddha und anderen Erwachten/Weisen, immer gegeben, allerdings kann ich nicht so recht nachvollziehen, inwieweit sie - beispielsweise einem Menschen von heute - "durchaus nahe" sein sollten... :?

    Natürlich teilen wir die Gemeinsamkeit, Menschen zu sein, die, wissend, Alter, Krankheit und dem Sterben/Tod unterworfen sind und - (wie der Buddha vor seiner Befreiung) darunter leiden.

    Jedoch "kennen" wir den Erhabenen ja nur durch schriftliche Überlieferungen und mittels Erfahrungen durch Befolgen seiner Anweisungen, die von ihm Verkündigtes bestätigen.

    Und sein Status, die Erhebung gar über das "Göttliche" hinaus, lässt ihn, nach meinem Empfinden, doch wieder unerreichbar fern erscheinen...

    void:

    Die Menschen neigen dazu "starken Männern" - Diktatoren, Sektenführern, Großmäulern hinterherzulaufen. Heiligen Symbolen, goldenen Kälbern und Blutfahnen. Unsere Tendenz zur Verehrung ist also ein sehr zweischneidiges Schwert.

    Vielen Dank für deine erhellende Antwort auf meine Frage, lieber void ! _()_

    Ich musste beim obigen Zitat von dir an den Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung (welche den sogenannten "evolutionären Humanismus" vertritt), Philosophen und Publizisten Michael Schmidt-Salomon denken, der einst so respektlos und frech von Gott, als einem "imaginären Alphamännchen" (für die Gläubigen), sprach und auf unsere Verwandtschaft mit den Primaten verwies...:

    Zitat

    Schmidt-Salomon:

    "...Wer Wissenschaft, Philosophie und Kunst besitzt, braucht keine Religion.

    Ich definiere Gott als imaginäres Alphamännchen. Wer überzeugend behaupten kann, er hätte einen besonders guten Draht zu diesem, erschleicht sich Vorteile in der menschlichen Säugetierhierarchie. Wir haben nun mal die Verhaltensneigungen von Primaten. Ein Bedürfnis ist aber kein Gottesbeweis. ..."

    http://www.schmidt-salomon.de/bruno/human/manautor.htm


    Ich teile deine Einschätzung, dass auch die Tendenz zur Verehrung zwei Seiten hat und denke, dass man Vorsicht walten lassen sollte, sobald Verehrung nicht mehr "im stillen Kämmerlein" stattfindet, sondern große (Menschen-) Massen vereint, die es demonstrativ praktizieren...

    void:

    Man hat heute die Freiheit sich an den unterschiedlichsten Werten und Vorbildern ausrichten. Nicht nur an dumpfen Tyrannen sondern eben auch an Buddha.

    Leider sowohl, als auch.....

    Und in der heutigen Zeit scheint oft selbst die (besonders öffentlich gezeigte) verehrende Ausrichtung an (sogar friedlichen!) Vorbildern bei Andersgläubigen u.U. Anstoß erregen zu können... :shrug:

    Qualia:

    Diese meine Verehrung/Anhaftung in direkter Begegnung offenlegen, führt immer dazu, dass ich belehrt oder kritisiert werde, durch andere Glaubensüberzeugungen.

    Danke sehr, lieber Qualia ,_()_ für die Schilderung deiner Erfahrungen (die sich teilweise mit meinen decken)...

    Qualia:

    Glaubensgemeinschaften sind sehr empfindlich, wenn jemand Aussagen über den Verehrten trifft, die nicht dem Glauben der Gemeinschaft entsprechen.

    Ja, da werden leicht mal, unabsichtlich, "religiöse Gefühle verletzt"...

    Durch Identifikation mit Verehrten (inkl. deren "Ehre"), die vermeintlich geschützt werden müssen, können bei den verehrenden Gemeinschaften heftige negative Emotionen entstehen und zu Übergriffen führen, was bei Anhängern friedliebender Vorbilder, wie dem Buddha, allerdings seltener, als bei denen kriegerischer, gewaltbereiter "Leitfiguren" ("zorniger Gott", Mohammed,...), vorkommen dürfte...

    --


    Die sinnvollste (und vielleicht höchste) Form der Verehrung, bzw. Ehrerbietung, des Buddha, stellt m.E. das Vertrauen in den von ihm gelehrten Buddhadharma und die daraus folgende Praxis auf dem Edlen Achtfachen Pfad dar.

    Der Buddha wollte sicherlich keine Verehrung seiner Reliquien, aber die trauernde Anhängerschaft anscheinend schon....(Milindapanha 4.1.8)

    Zitat

    Auch der Ordensältere Sāriputta, der Heerführer der Lehre, hat gesagt:

    • "
    Obgleich verehrt von Gott und Mensch, Verlangen nicht nach Ruhm und Ehre Die Unvergleichlichen der Welt, Denn so ist aller Buddhas Brauch."

    Der König sprach: "Ein Sohn mag wohl seinen Vater loben und ebenso der Vater seinen Sohn. Doch ist dies keineswegs ein Grund, die Aussagen anderer zu tadeln. Denn dies ist bloß der Ausdruck ihres Vertrauens. Gib mir also, bitte, eine wirkliche Begründung der Sache, zum Zweck, die eigene Lehre zu festigen und das Netz der Meinungen zu entwirren!"

    Der Ordensältere sprach:

    "Trotzdem der Erhabene, o König, völlig erloschen ist und keine Verehrung verlangt, errichten dennoch Götter und Menschen Schreine zur Aufbewahrung seiner kostbaren Körperreste.

    Denn dadurch, daß sie, in der Vorstellung seines kostbaren Wissens, sich in vollkommenem Wandel üben, mögen sie der drei Segnungen - das ist der Erlösung, himmlischer Wiedergeburt oder der Wiedergeburt als Mensch - teilhaftig werden...."

    https://www.palikanon.com/diverses/milinda/milinda04a.htm

    Alles anzeigen


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • mukti
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    • 5. August 2025 um 17:38
    • #7
    Anna Panna-Sati:
    mukti:

    Buddha, Dhamma und Sangha haben in meinem Herzen einen besonderen Ehrenplatz und diese Haltung zu kultivieren ist Teil meiner Praxis.

    _()_ Lieber mukti , vielen Dank für deinen Beitrag - das klingt so, als wäre es dir ein inneres Bedürfnis, die Drei Juwelen zu (ver)ehren, wohl aus Dankbarkeit und Liebe?

    Da die Verehrung, durch das Kultivieren dieser Haltung, auch Teil deiner Praxis ist, wird sie sicherlich heilsame Auswirkungen haben.

    Auch aus Dankbarkeit und Liebe, und weil es dazu beiträgt, den Geist auf das große Ziel der Befreiung einzustimmen und auszurichten.

    Es gibt ja viele Menschen die Weisheit haben, beim Buddha habe ich am meisten Weisheit gefunden, deshalb verehre ich ihn, seine Lehre und seine edlen Schüler, als das Höchste in der Welt. Falls sich herausstellen sollte, dass es noch Höheres gibt, was allerdings schwer vorstellbar ist, werde ich dieses verehren, weil ich nur der Wahrheitssuche treu bleiben möchte.

    Ich lebe noch in der Persönlichkeitsvorstellung und die lässt sich nicht durch theoretisches Wissen beenden. Es ist ein allmählicher, sanfter und beglückender Vorgang der Verwirklichung durch Praxis. Die vorrangige Identität ist, ein Mensch zu sein der sich um Erkenntnis bemüht. Mit der Verehrung der Lehrer und der Lehre entwickelt sich die Identität "Ich bin ein Schüler des Buddha". Eher das Schlusslicht der Schüler, es ist etwas sehr Großes.

    Und nun - alle Ehre den drei Juwelen! Das wirkt der Tendenz entgegen, sich stolz und dünkelhaft selber zu verehren. Da steht man ja auf schwankendem Boden, während die Verbindung mit den drei Juwelen sicheren Halt verleiht. Nicht durch gläubiges Anhalten, sondern weil man lernt loszulassen und versteht, dass man am Ende von nichts mehr überwältigt werden kann - unerschütterlicher Frieden und Freiheit.

    Verehrung geschieht mit der Einsicht in die eigene Unzulänglichkeit und indem sie von Hochmut zu Demut führt, lässt sie die Dinge im richtigen Licht erscheinen. Ich bin ein winziger Bestandteil eines unfassbaren Weltalls und alles was ich darstelle und besitze, wird mir bald genommen. So nimmt man Zuflucht mit der einsichtigen Haltung: "Der Meister weiß, der Schüler weiß nicht". Weil er diesen gefährlichen Strom überquert und das sichere Ufer erreicht hat, ist er der Verehrung würdig.

    Mit Metta, mukti.


  • void
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    • 5. August 2025 um 20:22
    • #8
    Anna Panna-Sati:
    void:

    Die Menschen neigen dazu "starken Männern" - Diktatoren, Sektenführern, Großmäulern hinterherzulaufen. Heiligen Symbolen, goldenen Kälbern und Blutfahnen. Unsere Tendenz zur Verehrung ist also ein sehr zweischneidiges Schwert.

    Vielen Dank für deine erhellende Antwort auf meine Frage, lieber void ! _()_

    Ich musste beim obigen Zitat von dir an den Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung (welche den sogenannten "evolutionären Humanismus" vertritt), Philosophen und Publizisten Michael Schmidt-Salomon denken, der einst so respektlos und frech von Gott, als einem "imaginären Alphamännchen" (für die Gläubigen), sprach und auf unsere Verwandtschaft mit den Primaten verwies...:

    Unser Wort "Gott" kommt ja von einem Verb, das glaube ich "Trankopfer darbringen" kommt. In so einem Gott kann alles mögliche verwehrt werden - der eigene Stamm mit seinen starren Werten - ein idealisiertes "Alphamännchen" - aber auch sehr viel subileres wue Liebe, Solidarität, Nächstenliebe, Ethik, Geduld.

    Von daher bin ich da nicht so pauschal abwertend. Auch Giordano Bruno selber war ja kein Atheist sondern im Gegenteil sogar Pantheist ( und an Wiedergeburt glaubte er auch) Wo quasi alles verehrt wird was nicht bei drei auf dem Baum ist. Die ganze heilige Welt.

  • Anna Panna-Sati
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    • 6. August 2025 um 15:52
    • #9
    void:

    Unser Wort "Gott" kommt ja von einem Verb, das glaube ich "Trankopfer darbringen" kommt.

    Danke, lieber void , habe zusätzlich bei Wikipedia noch andere etymologische Erklärungen gefunden, die plausibel erscheinen:

    (https://de.wikipedia.org/wiki/Gott)

    Zitat

    Für die Herkunft des germanischen Wortes Gott wird davon ausgegangen, dass der Begriff aus dem substantivierten zweiten Partizip des indogermanischen *ghuto-m der Verbalwurzel *gheu- „rufen, anrufen“ entstanden ist.

    Danach wären die Götter die (etwa durch Zauberwort) angerufenen Wesen.

    Alternativ könnte das Wort auch auf die indogermanische Verbalwurzel *gheu- „gießen“ zurückgeführt werden, wonach der Gott als „das, dem (mit) Trankopfer geopfert wird“ zu verstehen wäre. ....

    Das Standardnachschlagewerk Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache von Friedrich Kluge bestärkt die Vermutung einer Ableitung von „gießen“ (etwa Gott als „Gegossenes“ oder „gegossenes Bild“) oder Trankopfer durch Vergleich mit dem Avestischen und Altindischen.[9] Wolfgang Meid fügt hierzu an: „Dies ist aber grammatisch unplausibel, denn ‚gegossen‘ wird der Trank, nicht der Gott“.[10]


    void:

    Von daher bin ich da nicht so pauschal abwertend. Auch Giordano Bruno selber war ja kein Atheist sondern im Gegenteil sogar Pantheist ( und an Wiedergeburt glaubte er auch)

    Wo quasi alles verehrt wird was nicht bei drei auf dem Baum ist. Die ganze heilige Welt.

    Indem man alles - quasi gleichwertig - verehrt, ehrt man ja eigentlich gar nichts mehr, denn die Hervorhebung (des Besonderen, des Allerhöchsten), das Übergeordnete, entfällt damit.?

    (Man müsste sich konsequenterweise dann auch selbst "mitehren", als Teil des verehrungswürdigen Ganzen?)

    Ob das so heilsam ist... :shrug:

    mukti:

    Und nun - alle Ehre den drei Juwelen! Das wirkt der Tendenz entgegen, sich stolz und dünkelhaft selber zu verehren

    ...(Stolz und Dünkel sind es wohl eher nicht...)

    Herzlichen Dank, lieber mukti , für deinen Beitrag, den ich als bereichernd und wertvoll empfinde. _()_ :heart:

    mukti:

    Es gibt ja viele Menschen die Weisheit haben, beim Buddha habe ich am meisten Weisheit gefunden, deshalb verehre ich ihn, seine Lehre und seine edlen Schüler, als das Höchste in der Welt.

    Falls sich herausstellen sollte, dass es noch Höheres gibt, was allerdings schwer vorstellbar ist, werde ich dieses verehren, weil ich nur der Wahrheitssuche treu bleiben möchte.

    Das sehe ich ähnlich, die Suche nach (der/den) Wahrheit(en) ist die "Triebfeder", wobei es m.E. durchaus möglich sein sollte, mehrere Menschen, Götter, Symbole etc,.. zu verehren, ggf. in unterschiedlichem Maße....?

    Mir fällt es, aufgrund meiner christlich-katholischen Vorprägung, allerdings schwer, Buddha (bzw. die Drei Juwelen) durch Niederwerfung zu verehren - der Gedanke "diese Art der Ehrerbietung verdient doch nur der "Herrgott"/Schöpfergott selbst" - spukt da kurioserweise immer noch im Geist herum.... :?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • void
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    • 6. August 2025 um 19:30
    • #10
    Anna Panna-Sati:

    Indem man alles - quasi gleichwertig - verehrt, ehrt man ja eigentlich gar nichts mehr, denn die Hervorhebung (des Besonderen, des Allerhöchsten), das Übergeordnete, entfällt damit.?

    Vielen Gegenüber Respekt und Dankbarkeit zu bezeugen, bedeutet doch nicht keinem gegenüber Respekt und Dankbarkeit zu bezeugen

    Ein schönes Beispiel für Wertschätzung ist _()_ beziehungsweise das Sich-Verneigen. Und da ist doch eine Haltung der Wertschätzung gut. Ich verneige mich vor Buddhastatuen, vor anderen Leuten, aber ich würde mich auch wie die Japaner vor Bergen oder Bäumen und Flüssen verneigen. Weil wir von der Natur und unseren Mitgeschöpfen abhängig sind. In Japan verneigen sich manche Handwerker vor ihren Werkzeugen und einmal im Jahr gibt es einen Feiertag um sie zu Ehren. Weil man auch auf das Wohlwollen der Werkzeuge angewiesen ist. Ein Ausgerutscht es besser kann einem um Finger und Brot bringen.

    Theismus ist in gewisser Weise was trauriges. Statt dass man Geist und Lebendigkeit in der Welt verortet, wird diese jenseits von ihr verortet in Göttern und Seelen und die Welt wird zu "töter Materie" - zu etwas was keines Respekt Bedarfs. Ein Sklave den man treten darf. Die Überwertigkeit des Heiligen geht mit der Entwertung des Unheiligen einher. Deswegen sagt Bodhidharma "Offene Weite - nichts von heilig".

  • Igor07
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    • 6. August 2025 um 21:53
    • #11
    void:

    Theismus ist in gewisser Weise was trauriges. Statt dass man Geist und Lebendigkeit in der Welt verortet, wird diese jenseits von ihr verortet in Göttern und Seelen und die Welt wird zu "töter Materie" - zu etwas was keines Respekt Bedarfs. Ein Sklave den man treten darf. Die Überwertigkeit des Heiligen geht mit der Entwertung des Unheiligen einher. Deswegen sagt Bodhidharma "Offene Weite - nichts von heilig".

    Das entspricht etwa der mythischen Stufe im integralen Modell von Ken Wilber. So projiziert der Mensch alles auf bestimmte Gottheiten oder Symbolik.


    Ich frage mich, wo der Unterschied zum Voodoo-Kult und zur ganzen Magie liegt?


    Es ist schwer, darüber zu sprechen, genauso wie über die Wiedergeburt.


    Wenn ich inneren Halt oder so etwas wie die Stütze draußen suche, aber nicht in meinem eigenen Geist, dann "verar-e " ( tshuldigung..) ich mich selbst.


    Die echte Verehrung entsteht spontan, zum Beispiel wenn ich eine sehr schöne Blume auf der Wiese beobachte, die blauen Wolken am Himmel sehe, Vogelgesang oder schöne Musik höre oder die Stille in mir selbst wahrnehme.


    Brauche ich dazu etwas? Nur alles so zu sehen, wie es ist. Das unfassbare Mysterium des Daseins. Denn wie der Schöpfer, so auch seine Schöpfung – sie sind eigentlich wie die zwei Seiten derselben Medaille.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • ewald
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    • 8. August 2025 um 14:58
    • #12

    Nein, ich halte Verehrung nicht für einen ursprünglichen und dem Lebewesen natürlich innewohnenden Vorgang. Verehrung ist durch Religion entstanden, durch das Anbeten von Göttern als Schutzformel. Es ist also Teil der kulturellen Zivilisation des Menschen. Auch die Verehrung im Buddhismus ist Teil der Kultur wie in allen anderen Bereichen, genauso, was ich verehre, was ich anbete, gibt mir Schutz und ist keine Bedrohung. Selbst die Opfergabe als Verehrung ist eindeutig eine Bitte verschont zu werden, falls das Unheil kommt. Ich halte das alles für Aberglaube, es gibt keine Götter außerhalb des menschlichen Kopfes und somit ist die Verehrung eine Höflichkeitsfloskel, aber hat keine reale Bedeutung. Leben und Tod auf der Erde findet unabhängig von dieser Verehrung statt. Wer allerdings religiös ist, was zum Buddhismus eigentlich nicht passt, wird beten, preisen und verehren. Ich erkenne an, dass es etwas Stärkeres gibt, als ich selbst bin, als einzelnes Individuum, aber das ist kein Gott zum Verehren, sondern z.B. die Menschheit insgesamt oder die Natur allgemein.

  • Qualia
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    • 8. August 2025 um 16:10
    • #13

    Mein Etwas zu verehren, habe ich als Verblendung meinerseits erkannt und unterbinde Verehren in meinen Gedankengebilden.

    Mein Handeln kann durchaus den Anschein von Verehrung erzeugen, da kann ich nur antworten: Glauben Sie doch, was Sie wollen.

    Verehrung ist wie Verdienst:

    Tausend gute Taten sind mit einem Fehler vollkommen vergessen.

    Funktioniert auch umgekehrt:

    Tausende Fehler werden vergessen mit einer guten Tat.

    Die einen sind die Diener und die anderen die Herren.

    Beide werden verehrt.

  • Anna Panna-Sati
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    • 8. August 2025 um 16:30
    • #14
    void:
    Anna Panna-Sati:

    Indem man alles - quasi gleichwertig - verehrt, ehrt man ja eigentlich gar nichts mehr, denn die Hervorhebung (des Besonderen, des Allerhöchsten), das Übergeordnete, entfällt damit.?

    Vielen Gegenüber Respekt und Dankbarkeit zu bezeugen, bedeutet doch nicht keinem gegenüber Respekt und Dankbarkeit zu bezeugen

    Da hast du recht, lieber void, das war ein logischer Fehlsch(l)uss... :erleichtert:

    Ich wollte mit dieser Formulierung lediglich ausdrücken, dass

    Ehren (in Ehren halten), im Sinne von Respektieren/Wertschätzen, doch allgemein eher niedriger eingestuft wird, als VERehren, das den Verehrten/das verehrte Objekt (aus der Masse der Menschen, Dinge,...), deutlich heraushebt und auf einen hohen Sockel stellen soll - in alle Ewigkeit unerreicht von jenen, die ihn/es verehren.


    (Ist das nicht weitaus mehr, als Respekt, Wertschätzung und Dankbarkeit, die man ja vielfach auch (uns "untergeordnet" erscheinenden) Wesen (z.B. Tieren, ev. Pflanzen), Natur und Dingen (Werkzeugen :o ) entgegenbringt?)


    Ein schönes Beispiel für Wertschätzung ist _()_ beziehungsweise das Sich-Verneigen. Und da ist doch eine Haltung der Wertschätzung gut. Ich verneige mich vor Buddhastatuen, vor anderen Leuten, aber ich würde mich auch wie die Japaner vor Bergen oder Bäumen und Flüssen verneigen. Weil wir von der Natur und unseren Mitgeschöpfen abhängig sind. In Japan verneigen sich manche Handwerker vor ihren Werkzeugen und einmal im Jahr gibt es einen Feiertag um sie zu Ehren. Weil man auch auf das Wohlwollen der Werkzeuge angewiesen ist. Ein Ausgerutscht es besser kann einem um Finger und Brot bringen.

    Schöne Sitte, besonders, wenn die Geste nicht zur Routine erstarrt, sondern stets bewusst ausgeführt wird und auch zu ethischem Handeln führt...


    Die Frage ist, wie weit sich die Wertschätzung ausdehnt:

    Verbeugt man sich z.B. - mehr so innerlich, mit Dankbarkeit - vor der Honigbiene (weil wir von ihr abhängig sind) oder auch vor der Schmeißfliege, dem Mistkäfer, der Zecke (mein derzeitiger "Lieblings"feind" ;) ),...die haben ja auch alle ihre "Aufgabe" im Ökosystem?

    Wenn schon, denn schon.... :?  :)

    (Oder sind wir, wie zu befürchten steht, - egoistischerweise - nur denjenigen Lebewesen / Dingen gegenüber wertschätzend/dankbar/ehrend, von denen unser physisches oder/und psychisch-geistiges Überleben abhängt?)

    Theismus ist in gewisser Weise was trauriges. Statt dass man Geist und Lebendigkeit in der Welt verortet, wird diese jenseits von ihr verortet in Göttern und Seelen und die Welt wird zu "töter Materie" - zu etwas was keines Respekt Bedarfs. Ein Sklave den man treten darf. Die Überwertigkeit des Heiligen geht mit der Entwertung des Unheiligen einher. Deswegen sagt Bodhidharma "Offene Weite - nichts von heilig".

    Alles anzeigen

    Hm, also eine - quasi - Abwertung der "Welt" betreibt ja auch der Buddhismus, indem er sie als

    unbefriedigend/mangelhaft/leidvoll/leidhaft (dukkha), vergänglich (anicca) und "leer", "substanzlos" (anatta) nicht nur erkennt, sondern regelrecht "brandmarkt"

    (Nix, wie weg von den Zuständen dort und bloß nie wieder zurückkehren müssen -> Hauptziel der Buddha-Lehre:

    Vermeidung der Wiedergeburt...).

    U.a. deshalb wurde der Buddhismus ja auch oft als nihilistisch missverstanden...

    Dagegen vollzieht sich im moderneren Christentum seit einiger Zeit ein heilsamer Wandel:

    Die (leider etwas späte) Erkenntnis, dass "Gottes Schöpfung" (seine Geschöpfe) wertvoll und schützenswert ist.

    Von "Heiligkeit" und Verehrungswürdigkeit sind die Geschöpfe aber noch weit entfernt, eher sieht man Gott als Ur-/Seinsgrund in imposanten "Wundern" (Berge, Ozeane, Flüsse,...) und Spektakeln (Gewitter,....) der unbelebten Natur.


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • mukti
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    • 8. August 2025 um 17:03
    • #15
    Anna Panna-Sati:

    Hm, also eine - quasi - Abwertung der "Welt" betreibt ja auch der Buddhismus, indem er sie als unbefriedigend/mangelhaft/leidvoll/leidhaft (dukkha), vergänglich (anicca) und "leer", "substanzlos" (anatta) nicht nur erkennt, sondern regelrecht "brandmarkt"

    (Nix, wie weg von den Zuständen dort und bloß nie wieder zurückkehren müssen -> Hauptziel der Buddha-Lehre: Vermeidung der Wiedergeburt...).

    Das ist meines Erachtens keine Abwertung, sondern die Erkenntnis des eigentlichen Wertes, den das menschliche Dasein hat. Nämlich die Wahrheit zu erkennen und Dukkha zu beenden.

    Mit Metta, mukti.


  • Anna Panna-Sati
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    • 8. August 2025 um 17:22
    • #16
    Igor07:

    Die echte Verehrung entsteht spontan, zum Beispiel wenn ich eine sehr schöne Blume auf der Wiese beobachte, die blauen Wolken am Himmel sehe, Vogelgesang oder schöne Musik höre oder die Stille in mir selbst wahrnehme.

    Vielen Dank, lieber Igor07 ,

    das hast du sehr schön beschrieben, _()_ :heart:

    aber ist das nicht eher (eine Form von) Liebe, als Verehrung...?

    Igor07:

    Wenn ich inneren Halt oder so etwas wie die Stütze draußen suche, aber nicht in meinem eigenen Geist, dann "verar-e " ( tshuldigung..) ich mich selbst.

    Ja, das kann man so sehen, sollte es aber nicht (auch nicht bei sich selbst!) verurteilen, sondern - mitfühlend - erkennen, dass Menschen dazu neigen, Feind und Freund zunächst im Außen zu suchen, insbesondere, wenn sie über wenig Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein verfügen.

    Bezüglich der Eigenverantwortung lässt sich eben auch feststellen, dass nicht jeder in der Lage ist, sich selbst zu helfen - der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" greift z.B. bei Traumatisierten nicht oder nur teilweise....

    Dementsprechend wurde hier im Forum schon öfters betont, dass es einer (wenigstens einigermaßen) gesunden Psyche, mit stabilem Ich-Gefühl, bedarf, um z.B. die Buddha-Lehre praktizieren zu können, welche recht hohe Anforderungen an Eigeninitiative, Selbsterkenntnis und -verantwortung stellt.

    (Ich kenne eine Frau, die seit ihrer Kindheit unter schweren Depressionen litt, sie musste auch später, als sie bereits Mutter war, immer wieder mehrwöchige Aufenthalte in der Psychiatrie erdulden, was stets nur kurzfristige Linderung, aber nie Heilung brachte.

    Dann "traf" sie Jesus"....wurde tiefreligiös und in der Folge tatsächlich geheilt - offensichtlich durch Vertrauen und Liebe zu diesem "Gott".

    Heute hilft sie, als "Heilpraktikerin für Psychotherapie", anderen psychisch Erkrankten - natürlich mit Hilfe und Unterstützung durch Jesus.... ;) )


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

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  • Anna Panna-Sati
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    • 8. August 2025 um 19:03
    • #17

    Vielen Dank, lieber ewald , für deinen inspirierenden Beitrag. _()_

    ewald:

    Verehrung ist durch Religion entstanden, durch das Anbeten von Göttern als Schutzformel. Es ist also Teil der kulturellen Zivilisation des Menschen.

    Womöglich ist die Entstehung von Religion - und damit die Tendenz zur Verehrung - ja auch evolutionär bedingt, unsere nächste Verwandtschaft im Tierreich (Schimpanse) zeigt jedenfalls teilweise schon recht merkwürdige Verhaltensweisen, die an (rudimentäre) Rituale erinnern...:

    Liegt bei Schimpansen der Ursprung der Religiosität?
    Schimpansen zeigen Verhaltensweisen, die an menschliche Rituale erinnern. Finden sich bei unseren tierischen Verwandten Hinweise auf den Ursprung der…
    www.sueddeutsche.de
    ewald:

    Auch die Verehrung im Buddhismus ist Teil der Kultur wie in allen anderen Bereichen, genauso, was ich verehre, was ich anbete, gibt mir Schutz und ist keine Bedrohung. Selbst die Opfergabe als Verehrung ist eindeutig eine Bitte verschont zu werden, falls das Unheil kommt.

    Im Buddhismus trifft das sicherlich auf die sogenannte "Volksfrömmigkeit", die vorwiegend von Laien in Asien praktiziert wird, zu, der verehrte und angebetete Buddha wird dort als wunscherfüllender Gott(ähnlicher) gesehen, der obendrein Schutz bietet, was der Buddha-Lehre wohl grundsätzlich widerspricht und sie verzerrt...

    Ordinierte Mönche und Nonnen profitieren von den Gaben/Danas der "Buddha-Gläubigen" rein materiell, was für jene eine reelle Gefahr darstellt, völlig vom Edlen Achtfachen Pfad, der wahren Praxis, abzukommen...

    ewald:

    Ich halte das alles für Aberglaube, es gibt keine Götter außerhalb des menschlichen Kopfes und somit ist die Verehrung eine Höflichkeitsfloskel, aber hat keine reale Bedeutung.

    Ich denke, wir können nicht wissen, was es außerhalb des menschlichen Kopfes so alles gibt, bin da etwas vorsichtiger... ;)

    Verehrung kann im Übrigen auch für den/die Verehrenden sehr nützlich sein, zumindest, wenn sie ernst gemeint und nicht zur (Höflichkeits-) Floskel verkommen ist:

    mukti:

    Und nun - alle Ehre den drei Juwelen!

    Das wirkt der Tendenz entgegen, sich stolz und dünkelhaft selber zu verehren.

    Da steht man ja auf schwankendem Boden, während die Verbindung mit den drei Juwelen sicheren Halt verleiht.

    ....

    Bezüglich Stolz und Dünkel existiert m.E. noch eine kleine "Falle" beim Verehren, der man sich vielleicht bewusst sein sollte:

    Letztlich erhöht eine Verehrung auch den - scheinbar - demütigen, sich unter-/niederwerfenden Verehrenden, der quasi - nach innen und außen - sein Dazugehören zu etwas "Edlerem", gar zum "Allerhöchsten", demonstriert, was ihn mit aufwertet....

    (Siehe auch Lk 18,14: "...wer sich selbst erniedrigt, soll erhöht werden...")

    mukti:

    Verehrung geschieht mit der Einsicht in die eigene Unzulänglichkeit und indem sie von Hochmut zu Demut führt, lässt sie die Dinge im richtigen Licht erscheinen. Ich bin ein winziger Bestandteil eines unfassbaren Weltalls und alles was ich darstelle und besitze, wird mir bald genommen.

    _()_ So betrieben, ist Verehrung sicherlich sehr heilsam.

    ewald:

    Leben und Tod auf der Erde findet unabhängig von dieser Verehrung statt.

    Da kann ich dir nicht widersprechen... :)

    ewald:

    Ich erkenne an, dass es etwas Stärkeres gibt, als ich selbst bin, als einzelnes Individuum, aber das ist kein Gott zum Verehren, sondern z.B. die Menschheit insgesamt oder die Natur allgemein.

    Existiert für dich, abgesehen von der Anerkenntnis, dass es "Stärkeres gibt, als du selbst bist", irgendetwas (oder jemand), dem du Verehrung entgegenbringst?

    (Hoffe, die Frage ist nicht zu privat/aufdringlich? ;) )


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

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  • void
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    • 8. August 2025 um 19:11
    • #18
    ewald:

    Nein, ich halte Verehrung nicht für einen ursprünglichen und dem Lebewesen natürlich innewohnenden Vorgang.

    Ich glaube es ist eine Verkettung von zwei Sachen. Da ist erstmal ein Gefühl der Ehrfurcht, wenn einem etwas begegnet was sehr mächtig ist - etwas das das Normale und Alltägliche übersteigt

    und einen überwältigt und überfordert. Die Natur selber kann so etwas überwältigendes sein - und Tiere sind von tiefen Entzücken - wo einem das Auge übergeht oder tiefen Schauer betroffen. Ein Gewitter, ein Tsunami oder so ein Fellsturz wie jetzt in der Ramsau sind etwas "Gewaltiges" was einen - egal ob man Reh oder Mensch - ganz klein fühlen läßt. Und in einem das Gefühl zurückläßt etwas Übermächtigen begegnet zu sein.


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    Ich denke, was da dazu kommt damit aus Ehrfurcht Verehrung wird - und was es nur beim Menschen gibt - ist eine Tendenz mit diesen Mächten in sozialen Interaktion zu treten. Auch das Tier erstarrt in einem Gefühl des Schauderns wenn das Meer die Küste bedroht aber der Mensch kommt dann auf die Idee mit dem Meer zu reden, ihm Opfer zu bringen, es zu bitten und gut zu stimmen.

    Es gibt bei Schimpansen eine Vorstufe dieser Vermischung von Staunen und sozialer Komponente. Dort gibt es ja Imponierverhalten, wo einzelne durch eine Kraftdemonstration - durch Rütteln an Bäumen, lautes Gebrüll, schnelles Umherlaufen, Schleudern von Steinen. Jane Godall hat vor 40 Jahren festgestellt, dass Schimpansen manchmal Naturgewalten ( Regen, Wasserfälle, teils sogar Gewitter) um sich in Szene zu setzten.

    Jane Goodall Site:

    This segment was inspired by the early observations of chimpanzee waterfall displays and rain dances by Dr. Jane Goodall, who wrote of these behaviors over 40 years ago. Some of my earliest recordings (and most fascinating footage) were of Freud, Fifi’s eldest son, exhibiting these ritualistic and rhythmic dances. My first reaction in the early 1990’s was of course, ‘This is phenomenal! What is he doing, and why…?’

    [lz]

    can’t help feeling that this waterfall display, or dance, is perhaps triggered by (the same) feelings of awe and wonder that we feel – Dr. Jane Goodall

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    It is clear in watching these behaviors, either first hand or through the many examples from our video archive, that the chimpanzees are experiencing an emotional reaction to forces of nature. How similar that is to our own spirituality; who among us is not stirred by the power of a towering, roaring waterfall, or energized and emotionally charged by a close bolt of lightning followed by a clap of thunder? Chimpanzees (and in my opinion, many other species) clearly are.

    Wie um Schmidt Salomon zu bestätigen nutzt das Alphamännchen die Ehrfurcht die man der Natur entgegenbringt um sie auf sich selber zu richten und sich zu "erhöhen".

  • Monikamarie
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    • 8. August 2025 um 19:16
    • #19

    Mit der Verehrung ist das für mich so wie mit der Liebe. Wer kann das beschreiben?

    Wer noch nie dieses intensive Gefühl erlebt hat, kann vielleicht nicht verstehen, dass dies innere Zustände sind, die einfach spontan hervorkommen. Ich habe es bei Ramesh Balsekar ungewollt erlebt, als ich ihn um ein Autogramm für sein neu erschienenes Buch bat. Mir knickten die Knie ein, ich hatte keine Kontrolle darüber.

    Ich möchte betonen, dass ich nicht verblendet hingegeben war, niemals schwärmerisch ihn verehrt habe. Es geschah einfach. Und da wurde mir klar, dass es etwas anderes ist als "zwangsweise" Niederwerfungen, um Verehrung zu symbolisieren.

    PS: Ich hatte das Glück, bei meiner Durchreise in Bombay ihn persönlich aufzusuchen, weil ich allein in Bombay durch besondere Umstände in Panik geraten war. Er schaute mit seinem Freund Tennis mit Boris Becker. :erleichtert:

    Das reguläre Seminar war in Kerala eine Woche später - und erst da empfand ich Verehrung, aber ganz simpel. Er lehnte sowas auch ab.

    Auch für diese Erfahrung bin ich sehr dankbar. Was für ein Glück.

    _()_ _()_ _()_

  • Igor07
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    • 8. August 2025 um 20:01
    • #20
    Monika:

    Wer noch nie dieses intensive Gefühl erlebt hat, kann vielleicht nicht verstehen, dass dies innere Zustände sind, die einfach spontan hervorkommen. Ich habe es bei Ramesh Balsekar ungewollt erlebt, als ich ihn um ein Autogramm für sein neu erschienenes Buch bat. Mir knickten die Knie ein, ich hatte keine Kontrolle darüber.

    @Monika ,

    ich mag diesen Autor besonders. Er strahlt förmlich Liebe aus – kaum zu fassen. Das klingt bestimmt etwas verrückt, aber ich habe fast alle seine Bücher verschlungen. Und immer, wenn ich an ihn denke, wird mir einfach warm ums Herz.

    Ich wollte nur hinzufügen: Ganz egal, welchen Weg wir uns aussuchen, der Geschmack der Befreiung ist immer derselbe. Es ist wie ein kleiner Tropfen im Ozean, der fast verdurstet nach dem Wasser sucht – und dann erkennt, dass er selbst das Wasser ist.

    Deswegen betrachte ich mich nicht mehr als Buddhist oder als Vertreter irgendeines „-ismus“, sondern einfach nur als Mensch.

    Und das sollte mir reichen. :shrug:

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    Sokrates

  • mukti
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    • 8. August 2025 um 22:48
    • #21
    Anna Panna-Sati:

    Bezüglich Stolz und Dünkel existiert m.E. noch eine kleine "Falle" beim Verehren, der man sich vielleicht bewusst sein sollte:

    Letztlich erhöht eine Verehrung auch den - scheinbar - demütigen, sich unter-/niederwerfenden Verehrenden, der quasi - nach innen und außen - sein Dazugehören zu etwas "Edlerem", gar zum "Allerhöchsten", demonstriert, was ihn mit aufwertet....

    (Siehe auch Lk 18,14: "...wer sich selbst erniedrigt, soll erhöht werden...")

    Das Allerhöchste ist ja ohne Stolz und Dünkel und wird eben deshalb verehrt, um selber davon frei zu werden.

    Mit Metta, mukti.


  • Qualia
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    • 8. August 2025 um 23:40
    • #22

    Derjenige, der einen anderen Menschen verehrt, begeht unwissend Selbsterniedrigung.

  • ewald
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    • 9. August 2025 um 15:11
    • #23

    Genau, Selbsterniedrigung und deshalb ist Verehrung unangemessen. Wenn aus Ehrfurcht Verehrung wird, dann halte ich hoch wovor ich Angst habe und die Angst nimmt zu,

    Ich lebe seit dreißig Jahren in den Alpen, ich weiß wie hohe Berge Angst auslösen können, aber wird meine Angst geringer, wenn ich sie verehre? Wenn ich den Bergen ehrfurchtsvoll Opfer bringe, tun sie mir nichts? Das ist ja tiefstes Mittelalter im Glauben. Nein, ich verehre die Berge nicht und auch nicht die Naturgewalten, sie sind Teil der Realität im Alltag. Wenn ich Angst habe beim Klettern vom Berg zu fallen, dann gehe ich nicht hinauf, dann bleibe ich unten. Aber deshalb verehre ich den Berg nicht, er ist Teil der Landschaft. Deshalb ist Verehren, wie in der Religion die Götter, für mich ein falscher Begriff. Ich liebe, bewundere, respektiere oder habe Angst, aber verehren tue ich eigentlich nicht. Ich verehre auch Buddha nicht, er war ein Mensch mit gewissen Erfahrungen, die waren klug und zutreffend, er hat sie weitergegeben. Ein Mensch als Vorbild, wie ich einige Menschen in meinem Leben kennengelernt habe. Der Zen-Spruch heißt: Wenn Du Buddha triffst, töte ihn, nicht verehre ihn. Es dient, um der Anhaftung zu entgehen.

  • Anna Panna-Sati
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    • 9. August 2025 um 19:46
    • #24
    Qualia:

    Derjenige, der einen anderen Menschen verehrt, begeht unwissend Selbsterniedrigung.

    Das kann man so oder so sehen, lieber Qualia , :)

    eine andere Sichtweise wäre die,

    dass Verehrung "eine (ehrerbietige) Form der Liebe"

    (siehe Wikipedia:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Verehrung) bedeutet.

    Lieben kann m.E. nicht (selbst-)erniedrigend sein, schon allein deshalb nicht, weil es innere Stärke abbildet und es glücklich macht, Liebe zu verschenken, (weiter)zu geben, die man in sich spürt...("Metta")


    Allerdings gibt es einige "Fallstricke" bei der Verehrung von Menschen:

    - Man macht sich (bewusst oder unbewusst) ein Bild vom "Verehrungswürdigen"

    (ob jemand diese Zuschreibung erhält, ist die Entscheidung des "Verehrers") und verehrt, oft idealisierend, dann dieses...

    -> Dies könnte/wird - früher oder später -

    zu Ent-Täuschungen/Desillusionierung führen, wenn man schließlich erkennt, wie der verehrte Mensch wirklich, in der Realität, fühlt, denkt und handelt, dass er auch mit Fehlern und Schwächen behaftet ist.

    - Jemanden zu verehren kann auch heißen, sich diesem (z.B. einem besonders edlen, meist prominenten, beliebten Menschen) zugehörig/verbunden zu fühlen (und in dessen Umfeld womöglich sogar etwas am ggf. vorhandenen Glanz/Ruhm zu partizipieren...), was zu einem Gefühl der Selbsterhöhung führen kann...

    - eher "kindliche" Verehrung, die rein auf "Staunen" beruht ("WOW"!!! :eek: ) und schnell wieder "verfliegt"...


    Ein "höheres Wesen" (Gott/gottähnlich) durch Ehrfurchtbezeugung/Verehrung "gnädig" stimmen zu wollen, ist ja in letzter Konsequenz eine Form der (versuchten) Manipulation - auch, wenn man schlussendlich das Ergebnis hinnehmen muss, wie es kommt....

    DAS stellt in meinen Augen tatsächlich eine Form der (Selbst-)Erniedrigung dar.

    Eine Frage noch (siehe oben, SN 6.2 Garava Sutta):

    Buddha verehrte als Erwachter, d.h. als vom "Ego-Wahn" und - damit den Geistesgiften - Befreiter, den Dhamma/Dharma ...

    Siehst du einen Unterschied in Bezug auf die Art und das Wesen der Verehrung, zwischen einem "Ego-losen", wie dem Buddha und einem Menschen, der -noch verblendet- "sein" Ego pflegt?


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

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    • #25

    All deine Erklärungen und Relativierungen des Satzes:

    Qualia:

    Derjenige, der einen anderen Menschen verehrt, begeht unwissend Selbsterniedrigung.

    Bestätigen diesen Satz.

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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