Ich hoffe Amdap ist mir nicht sauer, dass ich sie hier zitiere. Dieser Faden ist gedacht, um Wissen aus allen Schulen dieser Tradition zusammen zu tragen, wie ein Lexikon. Danke @ Amdap, dass sie neulich so viel von ihrem Wissen aus dieser Tradition geteilt hat.
Als Vajrayana-Buddhist steht einem nicht der historische Buddha im Vordergrund, sondern die Meditationsform Shakyamuni Buddha als Schaubild. Das entspricht der Ebene des Sambhogakaya. Dabei geht es nicht darum, was vor ca. 2500 Jahren passiert ist, sondern es geht um dieses mittlere der drei Kaya-Konzepte, welche "zeitlos" sind.
Alles anzeigenDenn am Ende sprichst Du vom "Himmel", aber das ist nach buddhistischer Definition etwas ganz anderes als der Sambhogakaya. Letzterer nimmt nämlich eine Mittelstellung zwischen Dharmakaya und Nirmanakaya ein und repräsentiert somit eine Brücke zwischen der reinen, formlosen Essenz des Dharmakaya und den konkreten, physischen Manifestationen im Nirmanakaya. Das gesamte vajrayanische Praxissystem basiert auf diesen Stufen, vereinfacht gesagt von äußerst subtil bis für gewöhnliche Wesen sichtbar und erfahrbar.
Ich weiß nicht, ob Dir das klar ist, obwohl Du sehr belesen bist.
Der Himmel dagegen ist etwas ganz anderes. Damit ist der Bereich von ebenfalls sterblichen Wesen gemeint, den Göttern. Dieser Bereich ist ein Teilaspekt des Lebensrades:
Lebensrad – Wikipedia bitte hier nachlesen.
Auch den Göttern, im Himmel, wäre es möglich, meditativ mit diesen drei Stufen zu praktizieren, aber traditionell heißt es, dass die Götter zu abgelenkt sind aufgrund ihrer Annehmlichkeiten, als dass sie auf die Idee kämen zu meditieren.
Gleichwohl erscheint für jeden der sechs Bereiche des Lebensrades Avalokiteshvara, der sich aus Mitleid so verkleidet, wie es die jeweiligen "Bewohner" der verschiedenen Bereiche verstehen, und das jeweils entsprechende "Werkzeug" dabeihat. So hat jeder seine Chance zur Weiterentwicklung.
Diese "innere Reinigung/Läuterung" ist bei den K.Kagyüs das Ngöndro, wie auch bei anderen (nicht allen) tibetischen Richtungen.
Aber z. B. bei der Drikung-Kagyü-Linie ist es umgekehrt, da steht an dritter Stelle Guru-Yoga und an vierter Stelle dann die Mandala-Opferung.
In der tibetischen Gelug-Linie wird übrigens das Ngöndro nicht praktiziert, obwohl es diese Praxis schon vor Entstehung dieser Linie gab. Dort legt man vielmehr Wert auf die sogenannten "Sechs Vorbereitenden Übungen" im Rahmen der Lamrim-Meditation (Stufenweg zur Erleuchtung). Diese werden dort als ausreichend angesehen, um den Geist zu reinigen und auf den Pfad zur Erleuchtung vorzubereiten.