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Mitleid vs. Mitgefühl

  • roWf
  • 21. September 2023 um 21:11
  • Zum letzten Beitrag
  • roWf
    Gast
    • 21. September 2023 um 21:11
    • #1

    Hallo allerseits,

    ganz versteh ich ihn nicht, den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl.

    Aktuell macht mir der Umstand, dass es einem mir sehr liebgewonnenen (oje) Lebewesen nicht ganz so gut geht, sehr zu schaffen. Drüber zu meditieren und Distanz zu suchen halt ich grad nicht aus.

    Mitleid bringt weder ihm noch mir was, das erkenne ich deutlich.

    Wie krieg ich also die Transformation zum Mitgefühl hin bzw. was is das überhaupt? Emotionsloses Anteilnehmen?

    Bin für jeden Tipp dankbar :)

    Liebe Grüsse!

  • Anna Panna-Sati
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    • 21. September 2023 um 21:46
    • #2

    Hallo, lieber @roWf ,

    Mitgefühl bedeutet nicht, dass du empathie- oder emotionslos bist, sondern, dass du dich zwar einfühlst und mitfühlst, aber nur, um besser helfen zu können.

    Dazu begibst du dich (parallel) in eine innere Distanz und wirst zum beobachtenden Helfer und Unterstützer, der den innigen Wunsch verspürt, dass es dem leidenden Wesen besser gehen möge.

    Hilfreich dabei: Zuversicht, dass "alles gut" werden kann.

    Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es sein kann, nicht mitzuleiden, aber du hast ja bereits erkannt, dass es niemandem hilft. Mach dir das immer wieder klar und lenke dich notfalls etwas ab (beruhigende Musik o.a.),

    Alles Gute für euch!

    Liebe Grüße, Anna :heart: _()_ :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • roWf
    Gast
    • 21. September 2023 um 21:50
    • #3

    Liebe Anna Panna-Sati,

    das von dir hier verstanden zu werden hilft mir grad sehr, dank dir dafür!

    Ich versuch das big picture zu erkennen :)

  • Mar tin
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    • 21. September 2023 um 21:59
    • #4
    roWf:

    Hallo allerseits,

    ganz versteh ich ihn nicht, den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl.

    Aktuell macht mir der Umstand, dass es einem mir sehr liebgewonnenen (oje) Lebewesen nicht ganz so gut geht, sehr zu schaffen. Drüber zu meditieren und Distanz zu suchen halt ich grad nicht aus.

    Mitleid bringt weder ihm noch mir was, das erkenne ich deutlich.

    Wie krieg ich also die Transformation zum Mitgefühl hin bzw. was is das überhaupt? Emotionsloses Anteilnehmen?

    Bin für jeden Tipp dankbar :)

    Liebe Grüsse!

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    Als ich noch Mitleid hatte, hatte ich selbst keine Lösung für das Problem, und deshalb (auch weil mir die Person oder das Tier leid tat) habe mit dem Wesen gelitten.

    Als ich in der Meditation bzw kurz danach erkannte was ich (nicht) war, hatte ich Mitgefühl.

    Ich kann nicht einmal in meiner Familie meine Erfahrung/Einsicht verständlich machen, aber ich kann ihnen durch meine ruhige Präsenz zeigen, dass es einen Ausweg gibt.

    Für mich ist die Welt nicht mehr fair oder Unfair, sondern ein Gedankenmoment der mich gerade bewegt.

    Früher habe ich mal versucht meinen Lehrer zu imitieren. Mehr oder weniger habe ich versucht nichts an mich heranzulassen.

    Die Welt war damals für mich ein hoffnungsloser und furchtbarer Ort.

    Aber in Wirklichkeit war das nur gespielt von mir, weil ich mich hilflos fühlte.

    Mitgefühl ist bei mir erst wirklich entstanden, als ich auf der einen Seite entdeckte , dass ich nicht da bin, und das da etwas war, dass nicht geboren und erschaffen wurde ,und nicht sterben konnte.

    Es ist nicht so, dass da keine Angst,hass,Leiden usw ist.

    Aber ich bin nicht mehr da.

    Schau dir ununterbrochen an, wer da leidet, hilflos ist, wer liebt und sich freut usw.

    Aber das lesen von Büchern usw bringt dich nicht dorthin.

    Himmel und Hölle, Samsara und Nibbana existieren nicht irgendwo in einer Zukunft.

    Diese Sachen findet man nur hier im Herzen.

    Ich würde immer wieder 1000 wunderschöne Leben für diesen einen Blick hinter die Kulissen eintauschen.

    Das hinschauen und das Leiden in dieser Welt mag manchmal unerträglich sein, aber der Buddha und seine befreiten Nonnen und Mönche haben uns einen Ausweg gezeigt und hinterlassen.

    Und der Weg zum stillen Meer des Friedens startet und endet hier in unseren Herzen.

    Mögen wir alle Frieden finden!

    Lg Martin

  • roWf
    Gast
    • 21. September 2023 um 22:10
    • #5

    Lieber Mar tin,

    auch dir ein Dankeschön für deiner Worte. Werde nun ein wenig nachdenken und vielleicht doch noch mal reinspüren werd da leidet.

    Schönen Abend wünsch ich.

  • nuk
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    • 21. September 2023 um 22:14
    • #6

    Um noch was zu Anna Panna-Sati s Beitrag hinzuzufügen:

    Meiner Meinung nach ist es ziemlich unerheblich, ob jemand mehr Mitleid odeer eher Mitgefühl hat, solange das Resultat eine helfende Aktion ist.

    Ich möchte hier mal stellvertretend den Ärztestand als Beispiel bemühen. Für einen Arzt wäre allzugroßes Mitleid in vielen Fällen nicht hiifreich, z.B wenn Patienten nach einem schweren Autounfall oder so gerettet werden müssen und schwere Verletzungen aufweisen. Es reicht, wenn der Rettungsarzt aktiv um Genesung bemüht ist. Und ich kann mir vorstellen, dass so ein routinierter Ersthelfer mit der Zeit immer mehr reines Mitgefühl dabei hat, anstatt mitzuleiden.

  • roWf
    Gast
    • 21. September 2023 um 22:29
    • #7

    Hallo nuk,

    ja seh ich auch so.

    Ich empfinde halt derzeit Mitleid, was ein ziemlich unangenehmes Gefühl ist und ausserdem belaste ich mein Gegenüber damit hab ich rausgefunden. Deshalb meine Frage wie Mitgefühl ausschaut. (Weil ich fühl ja trotzdem mit)

    Das Gefühl tritt verstärkt auf wenn ich eben grad NICHTS tun kann und "mein Sorgenkind" allein mit sich ist.

    Dank dir für die Antwort!

  • nuk
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    • 21. September 2023 um 22:36
    • #8
    roWf:

    Hallo nuk,

    ja seh ich auch so.

    Ich empfinde halt derzeit Mitleid, was ein ziemlich unangenehmes Gefühl ist und ausserdem belaste ich mein Gegenüber damit hab ich rausgefunden. Deshalb meine Frage wie Mitgefühl ausschaut. (Weil ich fühl ja trotzdem mit)

    Das Gefühl tritt verstärkt auf wenn ich eben grad NICHTS tun kann und "mein Sorgenkind" allein mit sich ist.

    Dank dir für die Antwort!

    Ist schon schwierig, deine Situation. Ich wüßte auch nicht so recht, was ich selbst in so einer Situation machen würde. Ich denke mal, ich würde mich verstärkt auf mein Meditationskissen setzen und versuchen, einen 'klareren Kopf' zu bekommen. Und zwar ohne vorab irgendwelchen Erfolg zu erwarten. So als Soto-Zen Praktizierender, der ich bin.

  • Leonie
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    • 21. September 2023 um 22:43
    • #9
    roWf:

    Hallo allerseits,

    ganz versteh ich ihn nicht, den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl.

    Aktuell macht mir der Umstand, dass es einem mir sehr liebgewonnenen (oje) Lebewesen nicht ganz so gut geht, sehr zu schaffen. Drüber zu meditieren und Distanz zu suchen halt ich grad nicht aus.

    Mitleid bringt weder ihm noch mir was, das erkenne ich deutlich.

    Wie krieg ich also die Transformation zum Mitgefühl hin bzw. was is das überhaupt? Emotionsloses Anteilnehmen?

    Bin für jeden Tipp dankbar :)

    Liebe Grüsse!

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    Es ist möglich (und auch üblich) Gefühle abzuspalten und zwischen der emotionalen und kognitiven Ebene zu trennen. Beim Mitleid scheint das der Fall zu sein, denn es ist eine Anteilnahme, die als Reaktion folgt, wenn negative Gefühle verdeckt werden sollen.

    Mitgefühl ist einfach nur das mit fühlen und damit das tatsächliche Annehmen des fremden Leidens. Es ist eben eine Empfindung, die nicht kognitiv ausgebremst wird.

    :zen:

  • inspirierter Inspirator
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    • 21. September 2023 um 22:59
    • #10

    Alles gute Dir - schön das Du jemanden hast, der sich gerade jetzt wo es ihm schlecht geht (¿Hund?) Deine Zuwendung braucht. Du kannst ruhig traurig sein. Aber lass Dich nicht hängen und erkenne es an, dass Dein Seelenfreund sicher nicht möchte, dass es Dir schlecht geht. Gib das was Du zu geben hast, dann geht es Dir bestimmt wieder besser.

    ich schenk dieses Leben dem Leben zurück...
    weil es nie meins war...
    und jede Trennung nur scheinbar...
    alles in Vielfalt immer eins war...
    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

  • roWf
    Gast
    • 21. September 2023 um 22:59
    • #11

    Hallo Leonie, dank dir für die Antwort.

    Hast du zufällig ein Beispiel parat, also jeweils für Mitleid und den zu überdeckenden negativen Gefühlen und Mitgefühl mit dem "einfach nur fühlen" des fremden Leides?

    Lieber Gruss!

  • roWf
    Gast
    • 21. September 2023 um 23:03
    • #12

    inspirierter Inspirator Auch dir danke für deine Anwort!

    Ich dreh für heut mal ab und lass alles wirken :)

  • Anna Panna-Sati
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    • 21. September 2023 um 23:16
    • #13
    nuk:

    Und ich kann mir vorstellen, dass so ein routinierter Ersthelfer mit der Zeit immer mehr reines Mitgefühl dabei hat, anstatt mitzuleiden.

    Ja, das ist wohl so....

    Mein Bruder arbeitet seit fast 30 Jahren als Notfallsanitäter und wurde einmal zu einem Notfall gerufen, wo eine Frau bewusstlos auf ihrem Grundstück, umgeben von Pferden und mehreren großen Hunden, lag.

    Der Notarzt war noch nicht da und mein Bruder stand vor dem (verschlossenen) Tor, sah die hilflose Person, während alle Tiere aufgeregt umherrannten.....

    "Eigenschutz" ist ein Thema, das jeder Helfer eingebläut bekommt, aber bei meinem Bruder siegte schließlich das Mitgefühl.

    In der Annahme und Zuversicht, dass die nervösen Hunde seine gute Absicht spüren würden, überkletterte er den Zaun und näherte sich ruhig, aber energisch und zielbewusst der Frau. Tatsächlich umkreisten ihn die Doggen und Schäferhunde nur, griffen nicht an.

    Es gelang ihm, die Frau zu reanimieren, sie hatte eine temporäre Amnesie und "bedankte" sich mit einer Schimpfkanonade, wie er auf das Grundstück gelangt sei und was er von ihr wolle.... :erleichtert:

    Zum Glück ließen die Hunde ihn weiterhin in Frieden und der Notarzt war mittlerweile auch mit dem Helikopter eingeschwebt, um die Patientin zu "übernehmen".

    Mitleid hätte sich möglicherweise schwächend auf das Selbstbewusstsein ausgewirkt und die dadurch ausgelöste Verunsicherung wäre von den Hunden erspürt worden, was u.U. zu einer Attacke hätte führen können.

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Leonie
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    • 21. September 2023 um 23:42
    • #14
    roWf:

    Hallo Leonie, dank dir für die Antwort.

    Hast du zufällig ein Beispiel parat, also jeweils für Mitleid und den zu überdeckenden negativen Gefühlen und Mitgefühl mit dem "einfach nur fühlen" des fremden Leides?

    Lieber Gruss!

    Anna Panna-Sati hat das sehr schön beschrieben, was da den Unterschied macht. Mir fällt da der barmherzige Samariter auch dazu sein.

    Das fremde Leid zu fühlen ist eine Übertragung des fremden zum eigenen. Und das bringt mich dann dazu für den Leidenden zu handeln und tätig zu helfen. Man lässt das Leid nicht nur an sich heran, sondern in sich hinein und spürt dann auch den Schmerz. Das ist sicherlich auch unangenehm, aber es ist ja immer noch ein Unterschied da, der aber dabei hilft, für den Leidenden das nötige zu tun.

    :zen:

  • nuk
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    • 22. September 2023 um 00:24
    • #15
    roWf:

    ...

    Wie krieg ich also die Transformation zum Mitgefühl hin...

    Ich denke, das geht nur durch aktives Verarbeiten des Mitleid-Gefühls. Also das Gefühl nicht verdrängen, sondern achtsam - also bewusst - das Gefühl wahrnehmen, es aktiv nachspüren, beobachten.

  • Igor07
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    • 22. September 2023 um 05:26
    • #16
    roWf:

    Hallo allerseits,

    ganz versteh ich ihn nicht, den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl.

    Aktuell macht mir der Umstand, dass es einem mir sehr liebgewonnenen (oje) Lebewesen nicht ganz so gut geht, sehr zu schaffen. Drüber zu meditieren und Distanz zu suchen halt ich grad nicht aus.

    Mitleid bringt weder ihm noch mir was, das erkenne ich deutlich.

    Wie krieg ich also die Transformation zum Mitgefühl hin bzw. was is das überhaupt? Emotionsloses Anteilnehmen?

    Bin für jeden Tipp dankbar :)

    Liebe Grüsse!

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    Hi, @roWf .

    Mit dem Mit-Leid man fühlt sich innerlich überlegen gegenüber des Wesens, zu dem du das empfindest, das ist eher wie die Herab-Stufung, du siehst auf den anderen von oben an.

    Mit dem Mit-Gefuhl man nimmt den anderen als gleichwertig wahr, denn wir sind alle miteinander verbunden, du bist! ich und umgekehrt, wir alle sind auf derselben Ebene, keinen Unterschied.

    Man kann es anders ausdrücken. Mit-Leid wäre dann als ent-art-ete , ver-kommend-e Mitgegühl, es ist nichts voll-kommen-d.

    Ich wünsche dir alles Gute, herzlich. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • void
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    • 22. September 2023 um 08:11
    • #17
    Igor07:

    Hi, @roWf .

    Mit dem Mit-Leid man fühlt sich innerlich überlegen gegenüber des Wesens, zu dem du das empfindest, das ist eher wie die Herab-Stufung, du siehst auf den anderen von oben an.

    Mitleid (Empathie)bedeutet einfach, dass man sich in den anderen einfühlt und dann fühlt was dieser fühlt. Dues muß nichts mit Herabstufung zu tun haben.

    So ein Mitleiden kann sich auch für den anderen gut anfühlen, als eine Anteilnahme. Wenn jemand erfährt dass er eine schlimme Krankheit habe und traurig ist , dann ist es tröstlich für ihn , wenn meine Angehörigen genauso bestürzt sind und mit ihm weinen. Da ist keine Herabstufung involviert. Mitleiden hat, auch wenn es unangehm ist seinen Platz. Und es kann ja eine Art von Egoismus sein, such vom Leid der anderen nicht behelligen zu lassen.

    Aber auch wenn Mitleid da teilweise gut ist, kommt man ja schneller zu einem Punkt wo es besser ist, wenn man nicht mit dem anderen leidet sondern für ihn da ist und statt mit ihm traurig sein ihn tröstet. Mitgefühl ersetzt Mitleiden.

    Daraus kann man aber nicht schließen, dass Mitleid generell und immer schlecht wäre. Und auch nicht, dass es stets Herablassung einschließt.

  • Monikamarie
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    • 22. September 2023 um 08:54
    • #18

    Nein, Mit-Leid ist nicht immer schlecht, aber es erinnert mich an Szenen, in denen Menschen am Abendbrotstisch sitzen und die schrecklichen Bilder von verhungernden Kindern in Afrika in der Tagesschau sehen. Und dann sagt eine/r "reich mir mal bitte das Brot" und macht den Fernseher aus.

    Das reine Mitgefühl erkannte ich erst als begriff, wie wenig ich trotz geistigen Wissens die Lehre umsetzen konnte. Ich bekam Mitgefühl für all jene, die dieses Wissen noch nicht einmal zu Verfügung haben. Und ich hörte auf, andere - auch Weggefahren - wegen mangelnder Fortschritte zu verurteilen.

    Das ist für mich ein wohlwollendes Empfinden, das andere nicht mehr ausgrenzt, sondern uneingeschränkt zur Verfügung steht.

    Mit-Leid ist für mich sentimental, egoistisch und ohne Konsequenzen, ein Zuschauer.

    Aber das empfinde ich so, es muss nicht so sein. Hauptsache der/die Mit-Leidende ist nicht hilflos dadurch. Vielleicht können wir nicht immer helfen, aber wir können präsent sein.

    _()_

  • Igor07
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    • 22. September 2023 um 09:59
    • #19
    void:

    Mitleid (Empathie)bedeutet einfach, dass man sich in den anderen einfühlt und dann fühlt was dieser fühlt. Dues muß nichts mit Herabstufung zu tun haben.

    Kann sein, lieber void .

    Ich hatte aber rein persönich immer das Mit-Leid so empfunden:

    Zitat
    Zitat
    „Im Mitleid steckt nicht nur Überheblichkeit, sondern auch die Verachtung gegenüber den Unbrauchbaren, denen eben nur noch Mitleid entgegengebracht wird. Mitleid ist ein Todesurteil. Denn Mitleid tötet.“

    – Ernst Klee: Behindert, über die Enteignung von Körper und Bewusstsein.

    Wikipedia.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • void
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    • 22. September 2023 um 11:13
    • #20
    Igor07:

    Kann sein, lieber void .

    Ich hatte aber rein persönich immer das Mit-Leid so empfunden:

    Zitat
    Zitat
    „Im Mitleid steckt nicht nur Überheblichkeit, sondern auch die Verachtung gegenüber den Unbrauchbaren, denen eben nur noch Mitleid entgegengebracht wird. Mitleid ist ein Todesurteil. Denn Mitleid tötet.“

    – Ernst Klee: Behindert, über die Enteignung von Körper und Bewusstsein.

    Keine Ahnung. Ich denke, wenn jemand leidet, dann ist es eine relativ spontane Sache, dass man sich da einfühlt und mitleidet.

    Klee spricht da ja von einer bestimmten Situation nämlich dem Verhalten gegenüber Behinderten. Sagen wir ich treffe wen ohne Beine. Da kann ja mein Impuls "Oje, der arme hat keine Beine" was total nerviges für ihn sein. Er möchte nur normal seine Zeitung kaufen oder durch den Park rollern und dauernd reagieren die Leute mit "Oje, der arme". Obwohl er einfach normal durch den Tag gehen will kriegt er dauernd seine Unnormaliät und Unbrauchbarkeit entgegen geschleudert

    In anderen Situationen ist das anders und spontane Empathie - ein "Oje, der arme" und der Impuls zu helfen, kann das richtige sein Und ein "als normal betrachten" falsch.

  • roWf
    Gast
    • 22. September 2023 um 12:23
    • #21

    Danke an alle für die vielen Antworten!

    Vielleicht sind die Begriffe doch für jeden einzelnen anders besetzt.

    Mitleid muss glaub ich trotzdem nicht automatisch mit Helfersyndrom gleichgesetzt werden oder irgendwie destruktiv sein. Kann es aber bestimmt.

    Schönes Wochenende allerseits!

    P.s:

    Vor ein paar Tagen spann eine Spinne vor meinem Fenster einen lebenden Käfer ein. Der Käfer strampelte aus Leibeskräften, hatte aber keine Chanche sich zu befreien.

    Der Anblick schmerzte mich, dem Käfer zu helfen war jedoch keine Option weil ich dann die Spinne ungerecht behandelt hätte.

    Jedenfalls empfand ich definitiv Mitleid für den Käfer, warum auch immer.

    Einmal editiert, zuletzt von roWf (22. September 2023 um 12:35)

  • U123N
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    • 22. September 2023 um 19:19
    • #22

    Mitgefühl im Buddhismus entsteht, glaube ich, aus der Erfahrung mit sich selbst in der Meditation Die Fähigkeit, sich in die Lage anderer Wesen hineinzuversetzen kommt dann von allein weil man lernt, von sich selbst abzusehen und dadurch die Lage der Anderen besser zu verstehen. Das buddhistische Mitgefühl schliesst uns selbst mit ein und gilt auch für uns selbst, deswegen sind wir dem weniger ausgeliefert als dem Mitleid, das nur Anderen gilt. So hatte ich den Unterschied bisher immer verstanden.

    Mit Metta! Nanu

  • pano
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    • 22. September 2023 um 22:01
    • #23

    Im Theravāda gibt es die "appamaññā cattāri brahmavihārā", die Die 4 Unermesslichen/ die 4 gottgleichen Geisteshaltungen

    • muditā (Mitfreude)
    • karuṇā (Mitgefühl)
    • mettā (Liebe / Liebende Güte)
    • upekkhā (Gleichmut)

    Im Kontext wird es etwas klarer, mettā ist ein positiver Ausblick auf die Welt und ihre Geschöpfe, Liebe ohne Vorbedingungen. upekkhā (Gleichmut) ist eine Geisteshaltung sich nicht gleich verrückt machen zu lassen, gleichwohl bedeutet upekkhā eben nicht "mir ist alles scheißegal", denn mit den Mitgeschöpfen empfindet man Mitfreude (muditā) und Mitgefühl (karuṇā).

    In meinem "Weltbild" geht es dabei bei Mitgefühl nicht darum das Leid der anderen 1:1 zu spiegeln, damit würde man ja nur das dukkha mehren. Vielmehr geht es darum zu helfen, zu supporten (und dabei nicht paternalistisch zu werden, was leicht passieren kann).

    Wenn man diese 4 Geisteshaltungen in ihrer Gesamtheit betrachtet läuft man auch nicht gefahr eine Geisteshaltung "zu übertreiben". Mitgefühl ohne Gleichmut kann dich Unglücklich machen, mit Gleichmut ohne Mitgefühl kann kein soziales Gefüge entstehen, etc. pp.

    Das war nun eine Theravāda-zentrierte Antwort, was ich mir zu karuṇā (Mitgefühl) noch notiert habe ist, dass Graham Priest als Übersetzung von karuṇā statt engl. "compassion" das Wort "care" (kümmern) empfiehlt.


    Und irgendwer schrieb einmal dass Mitgefühl im Buddhismus explizit kein Mitgefühl ist, bei dem das Selbst ausgeklammert werden muss. Der Mitfühlende darf auch mit sich fühlen, während er / sie seine Aufmerksamkeit auf die andere Person richtet.

  • Igor07
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    7. Oktober 2012
    • 22. September 2023 um 22:15
    • #24
    pano:

    Im Theravāda gibt es die "appamaññā cattāri brahmavihārā", die Die 4 Unermesslichen/ die 4 gottgleichen Geisteshaltungen

    muditā (Mitfreude)
    karuṇā (Mitgefühl)
    mettā (Liebe / Liebende Güte)
    upekkhā (Gleichmut)

    Hm, weiss ich nicht, schaue mal:

    Zitat

    brahmavihāra

    Die 4 'Göttlichen Verweilungszustände', auch die 4 'Unermeßlichen' (appamaññā) genannt, sind:

    Zitat
    1. Güte (mettā),
    2. Mitleid (karunā),
    3. Mitfreude (muditā)
    4. Gleichmut (upekkhā)  

    brahmavihāra

    Ich denke, kommt darauf an, wie man Pali übersetzt, diese sehr feine ( subtile) Nuancierung ist sehr wichtig, so wie Dukkha man übersetzt als Leiden, und das ist ( meine Meinung) echt verkehrt, denn das ganze Leben ist dukkha, aber kein Leiden, usw.. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • pano
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    • 22. September 2023 um 22:38
    • #25

    Vielleicht wird insbesondere da wir hier im Anfängerbereich sind die Sache etwas klarer wenn man ins konkrete Beispiel geht. Ich erinnere mich wie ich die Bilder des Erdbebens in der Türkei sah. Es gab eine Flut von Bildern leidender Menschen, eine humanitäre Tragödie. Das kann einen eigentlich nicht "kalt" lassen. Wie, Igor07 sollte ich in einer solchen Situation karunā üben?

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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