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Freiheit / Glücklich-sein // Alexander Poraj

  • Niemand
  • 18. August 2019 um 10:21
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    • 18. August 2019 um 10:21
    • #1

    Der Text im August-Newsletter vom Benediktushof, geschrieben von Alexander Poraj hat mir diesmal sehr gut gefallen:

    Zum kompletten Text

    Alexander Poraj:

    ...Weil wir endlich frei wären vom Freisein-Müssen. Auch das Glücklich-Sein-Wollen würde aufhören, als Endziel all unserer Handlungen fungieren zu müssen. Dann und nur dann wäre Gegenwart. Einfach und unspektakulär. Ein Schmunzeln, der Schritt, eine Träne, diese Berührung oder der Ton. Wir wären im Vollzug des Geschehens angekommen, weil wir in Wirklichkeit niemals woanders waren und es auch nicht wirklich sein konnten. Das Fieber des Suchens wäre plötzlich weg und mit ihm die fieberhaften Vorstellungen vom Besser-Sein. ...

  • Aravind
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    • 18. August 2019 um 11:54
    • #2
    Niemand:

    Der Text im August-Newsletter vom Benediktushof, geschrieben von Alexander Poraj hat mir diesmal sehr gut gefallen:

    Zum kompletten Text

    Da kann ich mich nicht so wirklich anschließen. Ich halte den Text für sehr konstruiert. Die Definition von Freiheit als "Frei zu sein, bedeutet schlicht und einfach, nach Lust und Laune agieren

    " passt zwar für die aufgebaute Argumentation, kommt mir aber sehr speziell vor.

    Erst dachte ich, ich hätte die Zielrichtung falsch verstanden, als mir beim nochmal lesen das Eingangszitat aufgefallen ist.

    Das ist meiner Meinung nach an Zynismus kaum zu überbieten.

    Liebe Grüße, Aravind.

  • Xyz
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    • 18. August 2019 um 12:05
    • #3

    Danke Aravind

  • Schneelöwin
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    • 18. August 2019 um 12:15
    • #4
    Aravind:
    Niemand:

    Der Text im August-Newsletter vom Benediktushof, geschrieben von Alexander Poraj hat mir diesmal sehr gut gefallen:

    Zum kompletten Text

    Da kann ich mich nicht so wirklich anschließen. Ich halte den Text für sehr konstruiert. Die Definition von Freiheit als "Frei zu sein, bedeutet schlicht und einfach, nach Lust und Laune agieren

    " passt zwar für die aufgebaute Argumentation, kommt mir aber sehr speziell vor.

    Erst dachte ich, ich hätte die Zielrichtung falsch verstanden, als mir beim nochmal lesen das Eingangszitat aufgefallen ist.

    Das ist meiner Meinung nach an Zynismus kaum zu überbieten.

    Liebe Grüße, Aravind.

    Alles anzeigen

    "Vermutlich" kommt diese Definition seltsam bei Menschen an, die im Geist schon weiter sind und diese trügerische Freiheit schon länger verstummt ist.

    Wenn man mit nicht Praktizierenden spricht oder Anfängern, dann gibt es diese Vorstellung "Frei zu sein, bedeutet schlicht und einfach, nach Lust und Laune agieren" durchaus und auch nicht so selten.

    Die Freiheits Umschreibung, welche Herr Alexander Poraj nach seiner Definitition versucht zu vermitteln halte ich für sehr gut und auf den Punkt gebracht.

    Kommt vielleicht auch daher, weil ich mir gerne seine Vorträge anhöre und nie den Eindruck von Zynismus oder ähnliches bekommen habe; sondern eher ein sehr sachliches Vortragen seiner "Praxis /Lebenserfahrung".:)

    Liebe Grüße Schneelöwin

    "All is always now"


  • Online
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    • 18. August 2019 um 12:32
    • #5

    Aus besagtem Text:


    [lz]

    .....

    Wer oder was ist dieses „Ich“, das unbedingt frei und glücklich sein will?

    Spätestens hier sollten wir bemerkt haben, dass sich unser Geist, ähnlich wie ein Äffchen, von einem Konzept-Ast zum nächsten schwingt. Natürlich in der Überzeugung, immer festen Boden unter den Füßen zu haben. Vielleicht besteht das Erwachen unter anderem gerade darin, schlagartig zu realisieren, dass es weder Äste noch Bäume noch festen Boden an sich gibt, sondern dass alles Erscheinungen unseres Geistes sind, uns mit inbegriffen? Damit wären Freiheit und Glück und Ich auch nichts anderes als genau das, was sich jetzt, in diesem Augenblick, unser Denken darunter vorstellt.[/lz]

    Das ist schon eine tiefgründige Betrachtung finde ich.

    Mit Metta, mukti.


  • Schneelöwin
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    • 18. August 2019 um 12:44
    • #6

    Mir geht bei dieser Text Passage regelrecht das Herz auf:


    [lz]

    Kann uns diese Art des Erwachens weiterbringen auf dem Weg zur Freiheit und dem Glücklich-Sein? Ja, das kann sie. Weshalb? Weil wir endlich frei wären vom Freisein-Müssen. Auch das Glücklich-Sein-Wollen würde aufhören, als Endziel all unserer Handlungen fungieren zu müssen. Dann und nur dann wäre Gegenwart. Einfach und unspektakulär. Ein Schmunzeln, der Schritt, eine Träne, diese Berührung oder der Ton. Wir wären im Vollzug des Geschehens angekommen, weil wir in Wirklichkeit niemals woanders waren und es auch nicht wirklich sein konnten. Das Fieber des Suchens wäre plötzlich weg und mit ihm die fieberhaften Vorstellungen vom Besser-Sein. Alles steht genau dort, wo es stehen sollte und ereignet sich genau so, wie es sich ereignen sollte und auch der Zeitpunkt ist genau der richtige. Haben wir etwas erreicht? Müssen wir es Konzeptualisieren? Sollen wir dem „Jetzt“ einen Namen geben? Sie können es tun, ich übrigens auch, aber lassen Sie uns bitte Kosenamen verwenden.[/lz]

    ^^:rainbow::earth:

    Liebe Grüße Schneelöwin

    "All is always now"


  • Leonie
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    • 18. August 2019 um 13:16
    • #7
    Aravind:

    Erst dachte ich, ich hätte die Zielrichtung falsch verstanden, als mir beim nochmal lesen das Eingangszitat aufgefallen ist.

    Das ist meiner Meinung nach an Zynismus kaum zu überbieten.

    Geht mir ebenso.

    Nun unterscheidet man ja in der Philosophie zwischen dem "Willen zur Freiheit" und der "Freiheit des Willens". Da gibt es zwar Überschneidungen.

    Der Sklavenhalter und der Sklave - ich habe mal vor Jahren Albert Memmi Der Kolonisator und der Kolonisierte gelesen und bei diesem Beitrag fiel mir dann sofort Hongkong ein.


    [lz]

    Das Fieber des Suchens wäre plötzlich weg und mit ihm die fieberhaften Vorstellungen vom Besser-Sein.[/lz]

    Möglicherweise wäre das Fieber weg, aber die Suche ist ohne Anfang und Ende.

    Dôgen sagt dazu im Genjokoan:[lz]

    Wer die Lehre noch nicht vollkommen in Körper und Geist aufgenommen hat, meint, dass er ihr bereits genüge.

    Wenn die Lehre Körper und Geist ganz ausfüllt, dann merkt einer, dass noch etwas fehlt.[/lz]

    :zen:

  • Xyz
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    • 18. August 2019 um 14:11
    • #8

    DP -408-

    "Wer Wörter ohne Härte spricht, belehrend und der Wirklichkeit entsprechend,

    Worte,

    die niemanden verletzen,

    den nenne ich einen Heiligen"

  • Schneelöwin
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    • 18. August 2019 um 14:57
    • #9
    SGM:

    DP -408-

    "Wer Wörter ohne Härte spricht, belehrend und der Wirklichkeit entsprechend,

    Worte,

    die niemanden verletzen,

    den nenne ich einen Heiligen"

    Nun bin ich ja schon einiges an Zen-Meister Äußerungen gewöhnt,

    aber wo genau meinst Du denn, wäre dieser "Vortrag" verletzend-hart- oder belehrend?

    Nur zum Verständnis, sonst bleiben obige Äußerungen für mich eher diffus.

    Davon abgesehen, dass Zen sich nicht unbedingt an den Palikanon orientiert - und was bedeutet DP 408?

    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin

    "All is always now"


  • Aravind
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    • 18. August 2019 um 15:08
    • #10
    Schneelöwin:

    "Vermutlich" kommt diese Definition seltsam bei Menschen an, die im Geist schon weiter sind und diese trügerische Freiheit schon länger verstummt ist.

    Jedenfalls nicht bei mir. Ich denke, ich reagiere recht allergisch darauf, wenn man anderen Menschen sagt, was sie unter Freiheit (oder anderen Dingen) verstehen oder gar verstehen sollen.

    Das Eingangszitat[lz]

    „Der Sklave will nicht frei werden. Er will Sklavenaufseher werden.“
    Gabriel Laub
    [/lz]

    würde jedem Sklavenhalter oder europäischen Adeligen gegenüber seinen Leibeigenen im vorletzten Jahrhundert gut zu Gesicht stehen.

    Auch nach nochmaligem lesen: Die ersten beiden Absätze sind einfach komplett konstruiert. Dabei steht da ja nicht unbedingt etwas falsches. Nur eben nichts, was Allgemeingültigkeit hätte (die aber beansprucht wird: wir können nicht, wir bemerken nicht, am häufigsten meinen wir mit Freiheit......). Dabei hätte man das so einfach neutral ausdrücken können, beispielsweise als "Wenn wir meinen, Freiheit würde bedeuten, nach Lust und Laune agieren zu können, ...", hätte man das leicht vermeiden können. Klingt dann halt nicht so allumfassend.

    Zynimus wollte ich dem Text oder gar dem Autor übrigens auf keinen Fall unterstellen, nur dem Eingangszitat.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Xyz
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    • 18. August 2019 um 15:10
    • #11

    DhammaPada Zitat 408

    Geht mir auch um das Zitat im kompletten Volltext liebe Schneelöwin

    (Siehe oben)

    Gibt so friedliche, Wohlwollende und Heilende Verse, Zitate usw🕯❤️🙏

  • Schneelöwin
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    • 18. August 2019 um 15:40
    • #12

    Ja, danke, nun verstehe ich Euch besser Aravind und @SGM.

    :grinsen: Wir dürfen nur nicht vergessen im Zen-Bereich ist umgangssprachlich vieles anders, direkter, kürzer, nicht so allumfassend und auch nicht so "lieblich".

    Liebe Grüße an Euch von der Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin

    "All is always now"


  • Xyz
    Gast
    • 18. August 2019 um 15:59
    • #13

    Ja ich weiß..liebe Schneelöwin

    Mir reichen meine erlebten Erfahrungen vollkommen aus.Versuche mir meine Umgangssprache seit Jahren abzutrainieren.Klappt auch schon ganz gut😘.

    Könnte ZEN, bestimmt sogar😷..will aber nicht mehr😔❤️🙏

  • Leonie
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    • 18. August 2019 um 16:25
    • #14

    Ich denke, wenn man ein Zitat zu "Freiheit" sucht, dann findet man so etwas. Da gibt es dann einen alten Artikel aus der ZEIT zum Autor und seiner Erfahrung mit Diktaturen, er war ja Tscheche.

    Ins Schwarze und dicht daneben | ZEIT ONLINE

    Das Zitat erinnert dann auch an die bekannte Herr-Knecht-Dialektik von Hegel. Und mit der Befreiung des Sklaven, Knechtes, Gefangenen muss daher auch der Sklavenhalter, Herr oder Gefängniswärter befreit werden. Es ist ein Verhältnis, in dem beide Seiten gefangen sind und nur beide Seiten zusammen befreit werden.

    Jetzt kann man das auch als Metapher für das Verhältnis von Selbst und Nicht-Selbst ansehen. Also als einen Dualismus, der aber nicht im Monismus aufgehoben wäre. Also die Einheitserfahrung von Herr und Knecht ist keine (Er)Lösung des Problems. Es wird durch die Vernichtung, Erlöschung beider gelöst.

    Nun geht es bei Freiheit auch nicht um gefühlte Unfreiheit, wie das bei goldenen Käfigen sein mag. Freiheit geht über die subjektive Seite hinaus und befreit auch unmittelbar den anderen. Es ist erst dann Freiheit, wenn sie für jeden möglich ist, unabhängig davon ob er sie ergreift. Aber die Möglichkeit ist eben die Voraussetzung.

    Insofern haben Buddha und auch Jesus die Freiheit gebracht und alle befreit. Sie müssen nur immer wieder diese Möglichkeit erkennen und danach handeln.

    :zen:

  • Aravind
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    • 18. August 2019 um 17:42
    • #15
    Leonie:

    Und mit der Befreiung des Sklaven, Knechtes, Gefangenen muss daher auch der Sklavenhalter, Herr oder Gefängniswärter befreit werden. Es ist ein Verhältnis, in dem beide Seiten gefangen sind und nur beide Seiten zusammen befreit werden.

    Danke für die klare und sachkundige Formulierung! Das ist IMHO einfach nicht richtig. Um die Sklaverei zu überwinden, muss auch der Sklavenhalter befreit werden. Individuell kann der Sklave auf die Befreiung des Sklavenhalters gut verzichten, und sollte das auch tun. Buddhistische Praxis wäre eine Möglichkeit.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Dawa
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    • 19. August 2019 um 08:11
    • #16

    [lz]

    Frei zu sein, bedeutet schlicht und einfach, nach Lust und Laune agieren[/lz]

    Hört sich für mich ein zu eins nach Anton LaVaye an. Kein Scherz, das ist eins zu eins DER Grundsatz seiner Kirche.


  • Niemand
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    • 19. August 2019 um 10:25
    • #17

    Sklave und Sklavenaufseher verstehe ich in dem Zitat so, dass da am Anfang der Praxis zunächst erkannt wird, dass man sich durch sein Ego selbst versklavt. Dann geht man erst mal mit dem Ego an die Sache heran, dieses Ego zu befreien und probiert mehrere Strategien durch. Dieses berechnenede Ego, das das Ego erlösen will ist der Sklavenaufseher. Man befreit dadurch nicht den Sklaven, sondern führt im Prinzip nur eine neue Ebene ein, die nach den selben Regeln funktioniert wie der Sklave, den man befreien will. Man will die Befreiung selbst bewerkstelligen, indem man das Ego nach den eigenen Wünschen, die jetzt spiritueller Natur sind anpasst und kontrolliert. Eigentlich besteht aber nicht wirklich ein Unterschied zwischen Sklave und Aufseher. Solange man das so versucht dreht man sich ewig im Kreis. Man kann aber auch erstmal nicht anders. Irgendwann muss man aber einen Schritt weiter gehen.

    Echte Freiheit wäre dann, zu erkennen, dass da nichts ist, was befreit werden muss, weil man eine Illusion nicht weg machen kann, sondern nur aufhören kann an sie zu glauben. Man glaubt dann weder an den Sklaven, noch an den Sklavenaufseher.

  • Aravind
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    • 19. August 2019 um 11:47
    • #18

    Sicher, man kann auch den bescheuertsten Spruch mit buddhistischer Bedeutung aufladen.

    Man könnte aber auch ein wenig nachfühlen, ob sich Sklave wirklich als neutraler, symbolischer Begriff eignet, bevor man so was aus einem Aphorismenbuch abschreibt. Wenn da als Sklave direkt das N-Wort stehn würde, wäre das dann auch symbolisch?

    Von mir aus habe ich alles dazu gesagt.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Leonie
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    • 19. August 2019 um 12:23
    • #19
    Niemand:

    Echte Freiheit wäre dann, zu erkennen, dass da nichts ist, was befreit werden muss, weil man eine Illusion nicht weg machen kann, sondern nur aufhören kann an sie zu glauben. Man glaubt dann weder an den Sklaven, noch an den Sklavenaufseher.

    Das ist eben das gefährliche im Zen - und darauf hat Dôgen eben eine Antwort gefunden[lz]

    Wenn alle Dinge Buddhalehre sind, dann gibt es Verirren und Erwachen, Übung, Leben und Tod, alle Buddhas und leidende Wesen.

    Wenn die zehntausend Dinge ohne Ich sind, dann gibt es weder Verirren noch Erwachen, weder Buddhas noch leidende Wesen, weder Entstehen noch Vergehen.

    Da der Buddhaweg von Grund auf Überfluss und Mangel entspringt, gibt es Entstehen und Vergehen, Verirren und Erwachen, leidende Wesen und Buddhas.

    Doch obgleich sich dies sagen lässt, fallen die Blüten in sehnsüchtiger Liebe, und das Unkraut sprießt zu unserem Ärger, und das ist alles.[/lz]

    Es ist keine Sache von Glaube, wenn einer das Unkraut (die Unfreiheit, das Leiden) sieht. Entsprechend ist dann zu handeln - es ist kein einmaliger Akt die Befeiung. Sie wird beständig ausgeübt.

    Ich finde, du fragst am besten mal den Verfasser, wie er das gemeint hat mit dem Zitat und dem Rest. sonst spekulieren wir hier noch weiter so ins Blaue.

    :zen:

  • Sudhana
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    • 19. August 2019 um 13:12
    • #20

    THX Aravind für die Kritik an diesem - nach meinem Geschmack - doch allzusehr mit prätentiöser Sinnhuberei aufgeblasenen Hirtenbrief. Dr. Poraj bedient sich da (in freilich recht inkonsequenter Weise) der altbekannten Dialektik der Freiheit - es gibt bekanntlich die Freiheit zu etwas und die Freiheit von etwas. Das ist schlicht trivial. Das wesentliche Problem - an dem Poraj konsequent vorbeischwadroniert - ist, dass beide Arten von Freiheit einander reziprok bedingen. Wer von allem frei ist, ermangelt jeder Freiheit zu etwas - er ist ohne Wahl. Wer frei ist, alles zu tun, ist nicht frei von Wünschen und Begierden, von Gier und Hass. Daher gibt es auch keinen "Weg zur Freiheit" - Freiheit ist nur ein Phantom und der vermeintliche Weg zu ihr nichts als ein Kreisen um sich selbst.

    Sehr viel prägnanter, klarer und vor allem kürzer als bei dem Theologen, Anthroposophen und Coach für Führungskompetenz Dr. Poraj findet man das im ersten Doppelvers des Shinjinmei. Auch bei "Zenmeistern" gibt es halt so'ne und solche ...

    _()_

    P.S.: zu dem Laub'schen Kalenderspruch - der ist natürlich Unsinn. Der Sklave will nicht Aufseher, sondern Sklavenhalter werden. Das ist die ihm gleichzeitig vorgelebte und vorenthaltene Freiheit.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Niemand
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    • 19. August 2019 um 13:29
    • #21
    Leonie:

    Es ist keine Sache von Glaube, wenn einer das Unkraut (die Unfreiheit, das Leiden) sieht. Entsprechend ist dann zu handeln - es ist kein einmaliger Akt die Befeiung. Sie wird beständig ausgeübt.

    da bin ich ganz auf Deiner Linie. Nur weil die Erscheinungen leer sind heißt das ja nicht, dass sie bedeutungslos sind. Vielleicht hätte ich statt 'glauben' eher 'für absolut halten' schreiben sollen.

  • Online
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    • 19. August 2019 um 18:26
    • #22
    Aravind:

    Man könnte aber auch ein wenig nachfühlen, ob sich Sklave wirklich als neutraler, symbolischer Begriff eignet, bevor man so was aus einem Aphorismenbuch abschreibt. Wenn da als Sklave direkt das N-Wort stehn würde, wäre das dann auch symbolisch?

    Das N-Wort steht aber nicht da. Auch nicht angedeutet. Auch geht der Sinn eines solchen Zitats verloren, wenn er, der Begriff, neutral ist, denn genau das soll es nicht sein. Es soll eine Aussage getroffen werden, die ganz klar in eine Richtung geht.

    Sudhana:

    P.S.: zu dem Laub'schen Kalenderspruch - der ist natürlich Unsinn. Der Sklave will nicht Aufseher, sondern Sklavenhalter werden. Das ist die ihm gleichzeitig vorgelebte und vorenthaltene Freiheit.

    Ein Aufseher, wie auch ein Halter hat Macht über andere, kann diese steuern.

    Was war denn der Grund, wieso ihr angefangen habt euch mit Buddhismus zu beschäftigen? Etwa weil ihr wolltet dass es euch selbst besser geht?

    Sudhana:

    Wer von allem frei ist, ermangelt jeder Freiheit zu etwas - er ist ohne Wahl. Wer frei ist, alles zu tun, ist nicht frei von Wünschen und Begierden, von Gier und Hass. Daher gibt es auch keinen "Weg zur Freiheit" - Freiheit ist nur ein Phantom und der vermeintliche Weg zu ihr nichts als ein Kreisen um sich selbst.

    Daran vorbei? Das steht durchaus in dessen Text.


    Auch sollte man beachten, dass es im Text nicht um irgendeine Definition von Freiheit von irgendjemanden hier geht. Es geht darum, was in dem Text steht.

    _()_

    小金龍

  • Noreply
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    • 19. August 2019 um 19:08
    • #23

    Ein Meister hat alle Macht den Schüler dahin zu bringen das dieser erkennt das er keine Freiheit hat, keinen freien Willen nur das er Entscheiden kann, doch das Ziel des Meisters ist ihn da hin zu bringen das der Schüler wie auch er nur erlebt im bedingten Entstehen in wechselseitiger Abhängigkeit das zu tun was zu tun ist. Ohne Unterwerfung, ohne Überschätzung, ohne Ego, ohne Ich bin nur Ich ist sein.

  • xxx
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    • 19. August 2019 um 20:38
    • #24
    Niemand:

    Der Text im August-Newsletter vom Benediktushof, geschrieben von Alexander Poraj hat mir diesmal sehr gut gefallen:

    Zum kompletten Text

    Alexander Poraj:

    ...Weil wir endlich frei wären vom Freisein-Müssen. Auch das Glücklich-Sein-Wollen würde aufhören, als Endziel all unserer Handlungen fungieren zu müssen. Dann und nur dann wäre Gegenwart. Einfach und unspektakulär. Ein Schmunzeln, der Schritt, eine Träne, diese Berührung oder der Ton. Wir wären im Vollzug des Geschehens angekommen, weil wir in Wirklichkeit niemals woanders waren und es auch nicht wirklich sein konnten. Das Fieber des Suchens wäre plötzlich weg und mit ihm die fieberhaften Vorstellungen vom Besser-Sein. ...

    Hallo Niemand

    Ich kann mitfühlen, dass Dir diese Passage gefällt. Sie verheisst Befreiung.

    Dies ist zwar nicht der Weg zur Freiheit, wie der Titel suggeriert. Es ermuntert aber immerhin, sich von einer vermeintlichen Last zu befreien etwas bestimmtes tun zu müssen.

  • Niemand
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    • 20. August 2019 um 11:14
    • #25

    Ja, gegen die Leuchten hier im Forum ist der Alexander natürlich ein kleines Würstchen.

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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