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Ist der Mahayana-Buddhismus überhaupt buddhistisch?

  • Rolf82
  • 17. August 2025 um 13:52
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  • Rolf82
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    • 17. August 2025 um 13:52
    • #1

    Dem Buddha ging es ja eigentlich um Dukkha. Das ist der Kern seiner Lehre:

    • Die Wahrheit vom Leid,

    • die Wahrheit von der Ursache des Leids,

    • die Wahrheit von der Beendigung des Leids,

    • und der Edle Achtfache Pfad als Weg zur Befreiung.

    Alles dreht sich darum – um die Überwindung von Dukkha.

    Im Mahāyāna dagegen scheint Dukkha kaum noch eine Rolle zu spielen. Stattdessen redet man lieber von Leere, Bodhicitta und irgendwelchen späteren Zusätzen.

    Das hat mit dem, was der Buddha wirklich gelehrt hat, nur noch wenig zu tun. Wenn es um die Befreiung von Dukkha geht, dann ist die Lehre des Buddha eindeutig und klar.

    Noch schlimmer finde ich, dass ausgerechnet diese ursprüngliche Lehre als „Hīnayāna“, also „kleines Fahrzeug“, bezeichnet wird. Während das, was erst Jahrhunderte später hinzugefügt wurde, „Mahāyāna“, also „großes Fahrzeug“, heißen soll.

    Das ist doch eine unglaubliche Frechheit gegenüber dem Buddha selbst!

    Das heißt praktisch, das was der Buddha selbst gelehrt hat, ist das kleine Fahrzeug.

    Der historische Buddha lehrte klar und systematisch die Natur des Leidens und den Weg zu seiner Überwindung. Zentral sind dabei:

    • Dukkha – das Leiden als grundlegende Erfahrung aller Lebewesen

    • Samudaya – die Ursachen des Leidens, insbesondere Gier, Hass und Verblendung

    • Nirodha – die Möglichkeit der Befreiung vom Leiden

    • Magga – der Edle Achtfache Pfad als praktischer Weg zur Befreiung

    Diese Lehre ist direkt, praktisch und auf individuelle Befreiung ausgerichtet. Sie konzentriert sich auf das Erkennen von Dukkha, seine Ursachen und die eigene Transformation durch moralische Praxis, Meditation und Weisheit.

    Jahrhunderte nach dem Tod des Buddha entstanden die Mahāyāna-Sutras und damit das, was heute als Mahāyāna-Buddhismus bezeichnet wird. Mahāyāna erweitert die ursprüngliche Lehre durch:

    • Bodhicitta – das Erwachen-Wollen für alle fühlenden Wesen, nicht nur für sich selbst

    • Pāramitās – die sechs oder zehn Vollkommenheiten als ethische und meditative Praxis

    • Śūnyatā – die Lehre von der Leerheit aller Phänomene

    • Bodhisattva-Ideal – den Weg, Erleuchtung zu erlangen, um anderen zu helfen

    Diese Erweiterungen legen den Schwerpunkt stärker auf Mitgefühl, altruistisches Handeln und die universelle Erleuchtung aller Wesen. Sie basieren zwar auf der Motivation des Buddha-Dhamma, gehen aber weit über die ursprüngliche Praxis des Achtfachen Pfades hinaus und somit über das, was der Buddha gelehrt hat.

    _()_

  • MaKaZen
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    • 17. August 2025 um 15:00
    • #2
    Rolf82:

    Diese Erweiterungen legen den Schwerpunkt stärker auf Mitgefühl, altruistisches Handeln und die universelle Erleuchtung aller Wesen. Sie basieren zwar auf der Motivation des Buddha-Dhamma, gehen aber weit über die ursprüngliche Praxis des Achtfachen Pfades hinaus und somit über das, was der Buddha gelehrt hat.

    Ich sehe das ähnlich wie du. Der Buddha hat sehr direkt über Dukkha gesprochen, über Ursache, Ende und den Pfad. Das ist klar, praktisch und ohne Schnörkel.

    Das Mahayana hat viele Begriffe und Ideen hinzugefügt wie Leerheit, Bodhicitta oder das Bodhisattva-Ideal. Manchmal wirkt das, als rücke der Kern der Vier edlen Wahrheiten etwas in den Hintergrund. Für mich zählt aber nicht, welche Schule was sagt, sondern ob die Praxis Leiden wirklich verringert.

    Ob man das Entwicklung oder Verfälschung nennt, ist letztlich eine Perspektive. Wichtig bleibt, dass die Lehre im eigenen Leben trägt und von Leid befreit. Alles andere sind für mich Etiketten.

    Nichts muss, alles darf (:

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    • 17. August 2025 um 15:29
    • #3

    Hīnayāna ist Ur-Buddhismus, ein Drumherum, um den Motor, der sich selbst nicht bewegenden „Eine Lehre des Buddha“. Einen Buddhismus, der beweglich und gefällig macht. Hīnayāna, das mindere, unscheinbare Fahrzeug. Das übrig bleibt, wenn man den Mahāyāna, Neu-besser-Buddhismus, der das kleine Fahrzeug schöner, pompöser, wertvoller macht, abgebaut hat.

    Der Hīnayāna muss auch noch abgebaut werden, um zur Lehre zurückzukehren. Allen Buddhismus ablegen und Mitgefühl üben mit den vielen Menschen, die beide Fahrzeuge benötigen und verehren, wie man selbst es getan hat, um zur einen Lehre zu kommen.

    Die eine Lehre ist nur die eine Lehre, ein Motor ohne Sinn und Zweck, aber unverzichtbar.

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    • 17. August 2025 um 15:52
    • #4

    Laut den Mahayana Sutren hat der Hinayana mit dem Buddhismus nichts zu tun, bzw. ist mangelhaft und führt nicht zur vollständigen Befreiung. Im Lotus-Sutra sagt der Buddha, dass Stimmenhörer (Hinayana-Buddhisten) Nirvana nicht erreichen werden.

  • Rolf82
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    • 17. August 2025 um 16:34
    • #5
    DetoxPop:

    Laut den Mahayana Sutren hat der Hinayana mit dem Buddhismus nichts zu tun, bzw. ist mangelhaft und führt nicht zur vollständigen Befreiung. Im Lotus-Sutra sagt der Buddha, dass Stimmenhörer (Hinayana-Buddhisten) Nirvana nicht erreichen werden.

    Der Mahayana-Buddhismus ist fußend auf den Texten des Hinayana entstanden in dem er sie weiterentwickelt hat. Wenn du wissen willst, was der Buddha gelehrt hat, lies den Palikanon. Das Lotus-Sutra wurde erst 1-2 Jahrhunderte nach unserer Zeitrechnung verfasst. Also viel später.

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    • 17. August 2025 um 17:24
    • #6

    Der Pali Kanon wurde 500 Jahre nach dem Tod des Buddhas aufgeschrieben und ist (teilweise) bewiesenermaßen editiert. Wie sehr kann man sich auf dieses Wort denn verlassen? Wissenschaftlich gesehen ist das relativ.

    Ich spreche ja nur aus der Mahayana Sicht, die voll von solchen Bemerkungen sind und da ja auch die Begriffe "Maha" und "Hina" genau aus dieser abwertenden Abgrenzung fußen.

    Auch Bodhidharma steigt mit diesem Gedankengut in seinen Texten ein.

    Das Mahayana fußend auf dem Hinayana entstanden sein soll ist glaube ich irreführend. Man kann genauso sagen, der Hinayana ist auf den Texten des Mahayana entstanden. Beide enthalten vollkommen unterschiedliche Inhalte, fußen aber beide! durchaus auch auf ähnlichen Texten und Überlieferungen. Mahayana fußt nicht auf dem Hinayana, wenn dann fußen beide teilweise auf den gleichen Quellen. Dennoch finden sich viele Inhalte des Mahayana nicht im Pali. Und Theravadins lehnen den Mahayana auch ab. Genau wie andersherum. Es gibt Tendai-Buddhisten, die beides versuchen in Einklang zu bringen. Da gibt es aber einfach grundlegende Wiedersprüche, die sich nicht in Einklang bringen lassen.

    Einmal editiert, zuletzt von DetoxPop (17. August 2025 um 17:36)

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    • 17. August 2025 um 18:13
    • #7

    Bodhidharma:

    "The emperor asked, “Since I have been on the throne, I have built monasteries, copied sutras and ordained monks beyond recording. What merit do I have?” The Master said, “Not a scrap of merit.” The Emperor said, “Why do I have no merit?” The Master said, “This is just the Hinayana results (of rebirth) as humans and gods,10 and are causes for outflows, just as shadows follow the shape of the body. Although they exist, they have no reality.” The Emperor said, “What is true merit?” “Pure wisdom marvelously perfected, the body 體 itself empty and calm, such is merit. It is not to be sought through the mundane.” The Emperor again asked, “What is the primal meaning of the holy truth?”11 The Master said, “Alone, with nothing holy.”

    "10 This is the position of Mahayana (The Greater Vehicle) of the bodhisattva career, which claims Hinayana is a lesser vehicle of the hearers (śrāvakas) and self-enlightened Buddhas who do not teach (pratyeka-buddhas) that is incomplete understanding because it sees only the self/ ego as non-existent or without self-nature, but not phenomena."

  • Rolf82
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    • 17. August 2025 um 20:59
    • #8

    "der Hinayana ist auf den Texten des Mahayana entstanden"

    Nein, weil der Mahayana-Buddhismus ja viel später erst entstanden ist.

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    • 17. August 2025 um 21:30
    • #9

    Gleich wird bestimmt behauptet, dass Buddha aus dem Daodejing abgeschrieben hat, und mit Jesus hat er auch gesprochen, woher sollte er sonst die Ideen haben.

    Buddha konnte weder lesen noch schreiben, weil es in der Welt, in der er lebte, keine literarische Schrift gab. Pali und Sanskrit wurden etwa zur gleichen Zeit erfunden.

    Das würde allerdings etwas ganz Erschreckendes zeigen: Jeder denkende und seine Gedanken an der Realität prüfende Mensch kann sich selbst befreien, vom Glauben. Zu Buddhas Zeit konnte sich die Mehrheit der Menschen keinen Glauben leisten. Da war überleben weitaus wichtiger als Gedankenhöhenflüge in Fata Morgana.

  • void
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    • 17. August 2025 um 21:37
    • #10
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    Es hat sich gezeigt, dass solche Arten von Themen sehr leicht zu einem nicht konstruktiven Gegeneinander - einem "Ich habe Recht und du unrecht." einem reden vom Minderen und Höhren, Falschen Wahren.

    Um dies zu umgehen, macht es Sinn andere Fragen zu stellen, die das Warum beleuchten. Warum hat sich Mahayana gebildet? Warum ist man da nicht mitgegangen?

    Wenn der Thread zu gegenseitiger Abwertung führt, dann eskaliert er. Und wenn er eskaliert wird er geschlossen. Von daher sind Fingerspitzengefühl, Respekt und Freundlichkeit gefragt.

  • Bosluk
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    • 17. August 2025 um 22:06
    • #11
    Rolf82:

    Mahāyāna erweitert die ursprüngliche Lehre durch:

    • Bodhicitta – das Erwachen-Wollen für alle fühlenden Wesen, nicht nur für sich selbst

    • Bodhisattva-Ideal – den Weg, Erleuchtung zu erlangen, um anderen zu helfen

    Diese Erweiterungen legen den Schwerpunkt stärker auf Mitgefühl, altruistisches Handeln und die universelle Erleuchtung aller Wesen. Sie basieren zwar auf der Motivation des Buddha-Dhamma, gehen aber weit über die ursprüngliche Praxis des Achtfachen Pfades hinaus und somit über das, was der Buddha gelehrt hat.

    Nach dem Vinaya (Teil des Pali-Kanons) stellte sich Buddha parallel zu seinem Erwachen die Frage, ob und wie er das Dhamma anderen mitteilen könne. Und das Erste, was er macht, ist seine bekannten fünf asketischen Bekannten aufzusuchen.

    Im Anschluss daran, folgten Jahrzente des Aufbaus und der Verwaltung einer Sangha. Scheinbar gibt es auch im Pali-Kanon einen Zusammenhang zwischen Erwachen und anderen-helfen-wollen.

    Viel skuriler ist doch die Frage, wieso es das nicht im Theravada gibt, wo es doch so offensichtlich in den eigen Texten zu finden ist? :)

  • DetoxPop
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    • 17. August 2025 um 22:39
    • #12
    Rolf82:

    "der Hinayana ist auf den Texten des Mahayana entstanden"

    Nein, weil der Mahayana-Buddhismus ja viel später erst entstanden ist.

    Der Mahayana hat sich aus einer Spaltung der Sangha gebildet. Theravada-Lehrer lehnen die Mahayana Sutren ab, sowie die Mahayana Sutren die Hinayana-Anhängern als mangelhaft befinden.

    Wenn man im Lotus-Sutra den Buddha so zitiert:

    "I will now teach the highest truth for your sake: There are no śrāvakas who attain nirvana. What you practice is the bodhisattva path; And if you practice step by step, You will all become buddhas."

    , dann ist doch klar, dass sich der Mahayana hier als eigenständige Tradition versteht, die schon zur Zeit des Buddhas gegolten hat.


    So finden sich auch Texte über den zu der Zeit lebenden Vimalakirti:
    "In the same way, when we voice-hearers hear this doctrine of the emancipation Beyond Comprehension, we are all incapable of understanding it. If wise persons hear it, there will be none who do not set their minds on attaining anuttara-samyak-sambodhi. But what of us, who are forever cut off at the root, who with regard to these Great Vehicle teachings have already become like rotten seed?2

    When voice-hearers hear this doctrine of the emancipation Beyond Comprehension, they will surely all cry out in anguish in voices loud enough to shake the whole thousand-millionfold world. But bodhisattvas should all accept this teaching with great joy and thanksgiving. For if there are bodhisattvas who put faith in this doctrine of the emancipation Beyond Comprehension, then none of the host of devils can do anything to them!" When Mahakashyapa spoke these words, thirty-two thousand offspring of the gods set their minds on the attainment of anuttara-samyak-sambodhi."

    Im Vimalakirti-Sutra finden sich erste Ansätze über die Relativität von Geboten, Sitzmeditation und Ritualen, die später im Zen weiter ausgeführt wurden.

    Schon früh gab es die Spaltungen in der Sangha. Die Schule der Mahasanghika, die auch in einer Meinungsverschiedenheit der Frühbuddhisten resultierte, kann als Vorreiter des Mahayana gelten.


    Weiter gehts im Shurangama Sutra:

    "For instance though a lute can make sweet melody, it is useless in the absence of skilful fingers;101 it is the same with you and all living beings for although the True Mind of precious Bodhi is complete within every man, when I press my finger on it, the Ocean Symbol102 radiates but as soon as your mind moves, all troubles (klesa) arise. This is due to your remissness in your search for Supreme Bodhi, in your delight in the Hearer's Vehicle and your contentment with the little progress which you regard as complete."

    Mahayana Buddhismus:

    Die Ursprünge des Mahayana-Buddhismus sind immer noch ziemlich mysteriös, aber es gibt einige Ansichten über die Ursprünge des Mahayana. Es wird behauptet, dass Mahayana als eigenständige Schule aus einer bereits existierenden Schule, der Theravada, entstanden ist. Einige historische Aufzeichnungen zeigen jedoch, dass Mahayana schon lange vorher entwickelt wurde.

    "Spuren von Mahayana-Lehren tauchen bereits in den ältesten buddhistischen Schriften auf. [...]"

    Es wird klar, dass der Mahayana-Buddhismus sich als Buddhas ursprüngliche Lehre versteht und den Hinayana abwertend sieht, dass kann man für sich selbst bewerten wie man möchte, aber ist nun mal der Standpunkt des Mahayana bei der Gründung.

    In Kasyapa's Sutra sagt der Buddha ebenfalls:

    “Just as, Kasyapa, the world together with its gods might polish a cheap glass-crystal, that glass-crystal will never become a beryl gem. In the same way, Kasyapa, even if a sravaka be endowed with all the precepts, instructions, ascetic qualities of purification, and states of concentration, he will never seat himself on the seat of awakening and awaken to unsurpassed, complete, and perfect awakening.”

    Daher kann der Pali-Tripitaka im Mahayana höchstens einen relativen Wert haben. Die 4 noblen Wahrheiten werden auch im Shurangama Sutra relativiert. Nur, ich meine, die zweite edle Wahrheit hat ihre Richtigkeit dort. Buddha-Natur, Leerheit, Nirvana=Samsara, Bodhisattva usw. haben alle keine Erwähnung im Hinayana und sind die Kernlehre des Mahayana. Der Buddha des Mahayana ist einfach ein ganz anderer als ihn der Hinayana darstellt. Das Konzeptverständnis selbst bei einigen gleichen Quellen ist NICHT das gleiche. Ich will keinen Streit anzetteln, einfach nur das man akzeptiert, dass das hier zwei unterschiedliche Traditionen sind, die nicht miteinander vergleichbar sind. Am Ende gibt es natürlich Leute die Gemeinsamkeiten sehen, ich denke aber der Mahayana hat sich hier mehr als deutlich distanziert und klar ausgedrückt und versteht sich als von Anfang an existierende buddhistische Tradition.

    2 Mal editiert, zuletzt von DetoxPop (17. August 2025 um 22:59)

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    • 17. August 2025 um 23:47
    • #13

    Man weiß ja auch, dass der Buddha zuerst eine Schrift entwickelte, die für die breite Zuhörerschaft zu hoch war und daraufhin kam er mit dem achtfachen Pfad usw.

    Aṣtasāhasrikā Prajñāpāramitā Sūtra:
    Wherein Bodhisattvas Train [...]
    And the Nirvana obtained by the wise and the learned-- Mere illusions, mere dreams--so has the Tathagata taught us. [...] Coursing thus, the wise and learned Bodhisattva, Trains not for Arhatship, nor on the level of Pratyekabuddhas. In the Buddha-dharma alone he trains for the sake of all-knowledge. No training is his training, and no one is trained in this training.
  • Rolf82
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    • 18. August 2025 um 00:00
    • #14
    Bosluk:

    Scheinbar gibt es auch im Pali-Kanon einen Zusammenhang zwischen Erwachen und anderen-helfen-wollen.


    Viel skuriler ist doch die Frage, wieso es das nicht im Theravada gibt, wo es doch so offensichtlich in den eigen Texten zu finden ist?

    =)

    Ich bin seit vielen Jahren in der Pflege tätig und war auch ehrenamtlich in der Arbeit mit Menschen tätig. Und ich sage dir, dass "anderen-helfen-wollen" absolut nichts mit Erleuchtung zu tun hat.

    Ich hab das auch einmal stark glaubt.

    Aber in Wahrheit sollte man schauen, dass man möglichst wenig hilft, weil man jedes Mal wenn man jemanden hilft ihm die Chance nimmt seine Autonomie zu bewahren. Außerdem ist es auch erniedrigend.

    Ich bin der Held und helfe dem armen Opfer.

    Meistens ist der Wunsch anderen helfen zu wollen an das Ego gekoppelt.

    Das heißt nicht, dass man nicht helfen soll, wenn man muss, aber man sollte sich lieber drei mal fragen, ob die Person es nicht selber machen kann. Das ist nämlich viel viel besser.

    Abgesehen davon gibt es natürlich im Theravada Mönche die Gefangene besuchen und Kranke usw..

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    • 18. August 2025 um 10:11
    • #15

    Einem Gefangenen, egal ob im Gefängnis oder in seinen eigenen Vorstellungen, kann kein Helfer helfen.

    Damit man das Helfen doch machen kann, hat der Mahāyāna dem kleinen Fahrzeug einiges hinzugefügt, auch dass Buddha als höchstes Wesen zu verehren ist. Verkauft es als große Leistung.

    Wie alle Religionen sich darauf gründen, dem Nächsten immer zu helfen, damit das höchste Wesen gnädig zu einem ist. Sehr nützlich für Beherrschende. Die Beherrschten geben sich der Hilfe für den sie Beherrschenden hin, damit er sie leiten und belohnen kann. Das Bodhisattvaideal ist reine Selbstverleugnung, sein Leben hingeben für den Nächsten, auch wenn es zum eigenen Tod führt, dann macht der Bodhisattva eben im nächsten Leben weiter. Er erkennt sein Unwissen nicht, den Egoismus der vollkommenen Unterwerfung in das Nur-für-andere-Leben. (Gott, König, Buddha (Meister), naher Mensch)

    Überwindet man den Mahāyāna, erscheint der Hīnayāna, das kleine Fahrzeug. Kleines, weil es hier darum geht, sein Selbstsein zu erkennen. Sein körperlich/geistig sein erkennen. Wenn das erkannt und gelebt wird, ist man bereit, anderen zu helfen, wenn sie in wirklicher Not für ihr Leben sind, und verweigert Hilfe, wenn das eigene Leben dadurch in Gefahr gerät.

    Besteht keine Lebensgefahr, ist meine Hilfe, zu zeigen, wie man die Not selbst überwinden könnte. Klarzumachen, dass man nur dabei hilft, die eigene Kraft (Selbsthilfe) des Leidenden anzuregen. Mitgefühl haben, aber nicht mehr mitleiden. So macht es Buddha als Weltenlehrer des kleinen Fahrzeugs.

    Die eine Lehre ist eigentlich sehr egoistisch, wenn man die Sicht vom kleinen Fahrzeug festhält, vom großen Fahrzeug aus sogar menschenverachtend. Alles, das, was wahrgenommen wird, ist immer Objekt. Auch das Subjekt, das wahrnimmt, ist vom Bewusstsein her nur Objekt. Das Bewusstsein ist weder Objekt noch Subjekt. Diese eine Lehre ist in jedem Lebewesen immer vorhanden und kann vom Menschen erkannt, aber nicht definiert werden. Weil diese Sicht von Leid frei ist, aber nicht gemeinschaftsfähig, begann Buddha, das kleine Fahrzeug zu lehren.

    All das kann man im Diamant Sutra (Mahāyāna) finden, wenn man es nicht mit Mahāyāna-Denke liest.

    Inhalt anzeigen

    Mit der ersten Information für seine Freunde SN56.11

    Beginnend mit den Daseinsmerkmalen, die werden fast ganz unterschlagen: Sie zeigen sich aber in einem Schreiberlingsfehler: Der Ausruf: Alles, was entsteht, wird vergehen. Dann das Nicht-Anhaften an vergangenen Sinnesfreuden und Sinnesleiden, dann das Definieren, was Leiden ist. Dann die Darlegung der Kette, wie Leiden entstehen, und der Rückweg auf der Entstehungskette des Leidens, um Leiden zu vernichten. Den achtfachen Weg, um überhaupt die Daseinsmerkmale, Sinnesanhaftungen, Leiden, Leidentstehung und Leidvernichtung zu erkennen, mit der Anwendung der Sila/Tugenden, um Scham durch ein schlechtes Gewissen zu vermindern.

    Mahāyāna erzeugt ein schlechtes Gewissen und Scham, wenn man das höchste Wesen nicht verehrt.

    Hīnayāna erzeugt ein schlechtes Gewissen, wenn man sich immer wieder selbst erniedrigt, weil man glaubt, den Meinungen anderer folgen zu müssen.

    Die eine Lehre erzeugt das Leiden des Glaubens, dass in mir ein Objekt existiert, das durch ein Subjekt wahrgenommen wird, wenn nur Bewusstsein sein wiedermal verleugnet wird.

    Mahāyāna, Hīnayāna und die eine Lehre, sind im Extremfall selbsttötlich. Doch nur die eine Lehre erschafft die Befreiung. Dazu muss man aber wirklich bei jeder Lehre am äußersten Rand des Abgrundes stehen, sich hineinstürzen. Macht man das, um sich zu töten, ist es eben so, macht man das, um zu fliegen, ist es verwerflich für alle Nichtflieger.

    Märtyrertum und Selbstbefreiung sind immer verwerflich und erzeugen Neid oder Verachtung. Einzig dem vom Glauben an Objekt und Subjekt in sich Befreiten, ist das vollkommen gleichgültig, seine Umkleidungen zeigen die Rolle, die erwartet wird.

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    • #16
    DetoxPop:
    Rolf82:

    "der Hinayana ist auf den Texten des Mahayana entstanden"

    Nein, weil der Mahayana-Buddhismus ja viel später erst entstanden ist.

    Der Mahayana hat sich aus einer Spaltung der Sangha gebildet. Theravada-Lehrer lehnen die Mahayana Sutren ab, sowie die Mahayana Sutren die Hinayana-Anhängern als mangelhaft befinden.

    das repräsentiert auf jeden Fall eine spätere Sicht. Es ist aber plausibler dass das frühe Mahāyāna eine Art Laienbewegung / Subkultur in der damaligen Sangha war. Erst später kam dann eine Spaltung als die Subkultur zu groß wurde. Die neuen Ideen wurden in Form von lehrreden formuliert und weitergegeben, die man sich unter den interessierten weitererzählte. Natürlich waren Pali Kanon und ähnliche Sammlungen (agamas) auch noch hoch relevant, denn sie waren ja Teil der Hauptpraxis. Erst später nabelte sich der mahayana ab (oder wurde als unorthodox abgenabelt) und wiederum erst später gerieten die ältesten Überlieferungen in den Hintergrund.

  • DetoxPop
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    • 18. August 2025 um 13:07
    • #17

    Die frühen Bewegungen des Mahayana in der frühbuddhistischen Welt hatten schon früh andere Schwerpunkte gesetzt. Wenn man den Sutren glauben schenken mag, kann der Pali-Tripitaka nicht als Hauptpraxis verstanden werden, weder noch als ein nötiger Inhalt. Ein Bodhisattva habe kein Training und genau das wäre sein Training, heißt es in einem Sutra. Der Buddha nach eigener Aussage, lehrte den Hinayana als Upaya, während er aber nur im Sinne der einzigen Lehre handelte, also dem Mahayana. Hinayana kann also als ein Upaya verstanden werden, für jene, die noch nicht bereit sind, an ein Training nicht mehr zu haften, für den Buddha-Weg aber, ist es von nöten, dass man vom achtfachen Pfad lässt, da er sich von selbst verwirklicht.

    "Coursing thus, the wise and learned Bodhisattva, trains not for Arhatship, nor on the level of Pratyekabuddhas. In the Buddha-dharma alone he trains for the sake of all-knowledge. No training is his training, and no one is trained in this training."

    Wenn also in den 10 Buhmis z.B. der achtfache Pfad erwähnt wird, ist das relativ zu sehen. Denn was sagt dieser Pfad? Man müsse z.B. immer ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen. Allerdings nach dieser klassischen Interpretation widersprechen die Mahayana-Lehren. Denn die verbotenen schlechten Verhaltensweisen werden in Sutras wie dem Vimalakirti wieder aufgegriffen und es wird gesagt, dass ein Bodhisattva genau diese Verhaltensweisen durchaus an den Tag legt, allerdings bleibt er in ihnen unbefleckt, auch beim brechen der Gebote. Die fortschrittliche Ansicht des Mahayana lässt sich nicht mit der Ansicht des Hinayana in Einklang bringen. Die Sicht, dass sich ein solcher Pfad also nicht im konzeptuellen Verstehen sondern in einer inhärenten Logik offenbart, ist die einzig logische Erklärung.

    Im Lotus Sutra wird nochmal klar gemacht:

    “O Śāriputra! At first that affluent man attracted his children with three kinds of carts, then later gave them only the safest and best large [ox]cart, adorned with jewels. Moreover, that affluent man was never accused of telling a lie. The Tathāgata is exactly like this. He tells no lies. “In the beginning the Tathāgata teaches the three vehicles in order to lead sentient beings. And later he saves them through only the Mahayana. Why is this? Because the Tathāgata possesses the treasure house of the Dharma, which contains immeasurable wisdom, power, and fearlessness. And although he is able to give the teaching of the Mahayana to all sentient beings, not all of them can accept it."


    "I will not allow anyone to attain nirvana merely for himself but will cause everyone to attain it through the Tathāgata’s nirvana"

    "To whom they joyfully press their palms together, Touch their heads, and preserve Only the Mahayana sutras with pleasure, Who never preserve even a single verse Of any other sutra. Teach it to those who seek this sutra As intently as they seek for the relics of the Buddha, Who after obtaining it will accept it Respectfully, with bowed heads; And will not seek any other sutra And will never think about heretical scriptures."

    Also, nur die Mahayana-Sutren sind von Bedeutung und am Ende sind es nur die Mahayana Sutren die vollständige Befreiung ermöglichen und ins Nirvana leiten. Jene Sutren sollen aber nur an die "weisesten" gelehrt werden und nicht "ignorante" Menschen, denn diese würden es sowieso nicht verstehen. Im Lotus-Sutra redet der Buddha sich in rage gegen jene, die dem Lotus-Sutra widersprechen.

    "This very Lotus Sutra shall be taught

    Only to the profoundly wise.
    Those of superficial awareness who hear it
    Will become confused and will not comprehend it.
    This sutra is beyond the comprehension
    Of all the śrāvakas and pratyekabuddhas."

    "At that time the Buddha said to Śāriputra: “I will now reveal to you before the great assembly of devas, humans, śrāmaṇas, and brahmans that in the past, in the presence of two hundred thousand koṭis of buddhas, I led and inspired you constantly for the sake of the highest path."

  • pano
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    • 18. August 2025 um 14:15
    • #18

    Mein Varianz-Theorem lautet: ein schlechter Lehrer des einen Fahrzeugs ist immer noch schlechter als der gute Lehrer eines anderen Fahrzeugs, selbst wenn man das andere Fahrzeug als „minder“ betrachtet.

    Wer andere Fahrzeuge als „minder“ bezeichnet, scheint viel Zeit für Sektierertum zu haben und man fragt sich warum die nicht in die eigene Praxis investiert wird.

  • MaKaZen
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    • 18. August 2025 um 14:34
    • #19
    Qualia:

    Einem Gefangenen, egal ob im Gefängnis oder in seinen eigenen Vorstellungen, kann kein Helfer helfen.

    Du stellst das Mahāyāna ziemlich radikal als Fremdbestimmung und Selbstverleugnung dar. Dabei übersiehst du, dass echte Mitmenschlichkeit und Selbsthilfe sich nicht ausschliessen müssen. Klar, blinde Aufopferung bringt niemandem was, aber Mitgefühl und Verbundenheit sind nicht automatisch Manipulation. Wer immer nur auf das „wahre Ich“ pocht, verpasst vielleicht die Chance, gemeinsam zu wachsen und landet am Ende auch nur bei einem neuen Konzept. Weisheit entsteht aus Offenheit, nicht aus Abgrenzung.

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  • void
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    • 18. August 2025 um 14:44
    • #20
    Rolf82:

    Noch schlimmer finde ich, dass ausgerechnet diese ursprüngliche Lehre als „Hīnayāna“, also „kleines Fahrzeug“, bezeichnet wird. Während das, was erst Jahrhunderte später hinzugefügt wurde, „Mahāyāna“, also „großes Fahrzeug“, heißen soll.

    Das ist doch eine unglaubliche Frechheit gegenüber dem Buddha selbst!

    Das heißt praktisch, das was der Buddha selbst gelehrt hat, ist das kleine Fahrzeug.

    Das "Mahā" kam ja aus der ursprünliche Spaltung zwischen Mahāsāṅghika und Sthaviravāda ( Theravada) und damals "Maha" kam es lediglich daher, dass man die größere Gruppe war:

    Wikipedia:

    Mahāsāṅghika (Große Gemeinde) ist der Name einer frühen Schule des Buddhismus. Sie entstand 137 Jahre nach dem Tod (Eingang ins Nirvana) des Siddhartha Gautama, kurz nach dem zweiten Konzil von Vaiśālī. In einem Pamphlet fasste der Mönch Mahādeva fünf Punkte zusammen, die die Eigenschaften der Arhats betreffen, bspw. dass ein Arhat im Traum verführt werden könne und also nächtliche Samenergüsse haben. Ein Großteil des Sangha stimmte diesen Beobachtungen zu, aber eine Minderheit verweigerte diese 'Neuerung'. Ein nach Pataliputra einberufenes Konzil konnte nur noch die Spaltung des Ordens feststellen. Die Gruppe von Mönchen, die mit den Neuerungen nicht einverstanden waren, verließ das Konzil und nannte sich die Sthaviravādin ('die vom alten Weg', Pali> Theravādin); die zurückbleibenden Mönche erhielten dadurch den Namen Mahāsāṅghika, weil sie eine Theorie der Großen Sangha lehrten.[1]

    Beide Schulen änderten in der Folge ihren Kanon. Einige Autoren betonen, dass die Änderung der Mahasanghikas auch größere Möglichkeiten für Laien (Nichtordinierte) bot als der stark monastisch orientierte Weg des Theravada.[2]

    Später entstanden durch weitere solche Meinungsverschiedenheiten 18 Schulen, wobei heute nicht immer klar ist, welcher dieser beiden ursprünglichen Gruppen sie angehörten.[3] Die Mahasanghika galten als eine der vier Shravaka-Schulen ('faithful listeners': Sthaviravāda, Mahasanghika, Sammitiya, Sarvastivada).

    Der Unterschied blieb im praktischen Leben ohne große Konsequenzen, buddhistische Mönche verschiedener Tradition verkehrten sehr wohl miteinander.

    Später stellten sich immer mehr Neuerungen ein und das führte letztendlich zum Mahayana. Während der Theravada eben nur das gelten ließ, was sich ganz klar einen Buddhawort zuordnen ließ. Das "Maha" des Mahayana kommt also einerseits davon dass er mit der Mahāsāṅghika die Mehrheit stellte und andererseits von dem breiteren Bereich, dessen was er gelten lies.

  • Online
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    • 18. August 2025 um 15:58
    • #21
    MaKaZen:
    Qualia:

    Einem Gefangenen, egal ob im Gefängnis oder in seinen eigenen Vorstellungen, kann kein Helfer helfen.

    Du stellst das Mahāyāna ziemlich radikal als Fremdbestimmung und Selbstverleugnung dar. Dabei übersiehst du, dass echte Mitmenschlichkeit und Selbsthilfe sich nicht ausschliessen müssen. Klar, blinde Aufopferung bringt niemandem was, aber Mitgefühl und Verbundenheit sind nicht automatisch Manipulation. Wer immer nur auf das „wahre Ich“ pocht, verpasst vielleicht die Chance, gemeinsam zu wachsen und landet am Ende auch nur bei einem neuen Konzept. Weisheit entsteht aus Offenheit, nicht aus Abgrenzung.

    Hi MaKaZen, auch hier: das eine schließt das andere nicht aus.

    Als Theravadin halte ich mich möglichst an die ursprüngliche Lehre und nicht an den kulturellen Überbau.

    Da die ursprüngliche Lehre auch das Mitgefühl beinhaltet, ist es selbstverständlich, dieses auch zu üben.

    Im übrigen hat der Buddha die Lehre von der Leere gelehrt und nicht der Mahāyāna hinzugefügt. Wie kommst Du darauf?

    _()_Monika

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    • 18. August 2025 um 16:22
    • #22
    Rolf82:
    Bosluk:

    Scheinbar gibt es auch im Pali-Kanon einen Zusammenhang zwischen Erwachen und anderen-helfen-wollen.


    Viel skuriler ist doch die Frage, wieso es das nicht im Theravada gibt, wo es doch so offensichtlich in den eigen Texten zu finden ist?

    =)

    Ich bin seit vielen Jahren in der Pflege tätig und war auch ehrenamtlich in der Arbeit mit Menschen tätig. Und ich sage dir, dass "anderen-helfen-wollen" absolut nichts mit Erleuchtung zu tun hat.

    Ich hab das auch einmal stark glaubt.

    Aber in Wahrheit sollte man schauen, dass man möglichst wenig hilft, weil man jedes Mal wenn man jemanden hilft ihm die Chance nimmt seine Autonomie zu bewahren. Außerdem ist es auch erniedrigend.

    Ich bin der Held und helfe dem armen Opfer.

    Meistens ist der Wunsch anderen helfen zu wollen an das Ego gekoppelt.

    Das heißt nicht, dass man nicht helfen soll, wenn man muss, aber man sollte sich lieber drei mal fragen, ob die Person es nicht selber machen kann. Das ist nämlich viel viel besser.

    Abgesehen davon gibt es natürlich im Theravada Mönche die Gefangene besuchen und Kranke usw..

    Alles anzeigen

    Anderen helfen zu wollen ist, denke ich, ein normaler, genetisch bedingter Drang. Hat, denke ich ebenso, nichts mit Erleuchtung zu tun. Die beste Hilfe ist wahrscheinlich meist die Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn diese denn noch möglich ist.

    Wenn der Patient noch kauen kann, püriere ich ihm natürlich nicht das Essen.

    Für mich persönlich habe ich aus dem langjährigen Kontakt mit der Lehre eine Lebenseinstellung "gewonnen", positiv wirken zu wollen. Das ist viel weiter gefasst als "nur" helfen zu wollen und hat meist, oder zumindest oft, nichts mit Hilfe zu tun im engeren Sinn.

    Just my 5 cents.

  • Igor07
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    • 18. August 2025 um 16:56
    • #23

    Das ist wirklich eine sehr seltsame Diskussion.


    Das Mitgefühl für alle leidenden Wesen war im Theravāda sehr stark verankert.


    Siehe dazu Bhikkhu Analayo: „Mitgefühl und Leerheit (in der frühbuddhistischen Meditation)“, Edition Steinrich, 2020. Sehr empfehlenswert! :like:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

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    • 18. August 2025 um 17:11
    • #24
    Igor07:

    Das ist wirklich eine sehr seltsame Diskussion.


    Das Mitgefühl für alle leidenden Wesen war im Theravāda sehr stark verankert.

    Ja, die Diskussion ist aus verschiedenen Gründen seltsam. Auf jeden Fall ist es so, dass die Sravakas und Pratyekabuddhas genauso Mitgefühl besitzen wie die Bodhisattvas.

    Es gibt allerdings einen Unterschied: Die Bodhisattvas entwickeln die besondere Geisteshaltung, selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen, den leidenden Wesen den Weg aus Samsara aufzuzeigen, sodass sie Nirvana erlangen können.

    Diese Geisteshaltung entwickeln die Sravakas nur in Ausnahmefällen. Aber ihr Mitgefühl ist immer noch sehr viel größer als das unserige.

    Zur Begriffsklärung: Mitgefühl ist im Kontext des Dharma der Wunsch, dass alle Lebewesen frei sein mögen vom Leid und dessen Ursachen. Und 'alle' schließt uns selbst mit ein.

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Igor07
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    • 18. August 2025 um 18:23
    • #25
    Helmut:

    Zur Begriffsklärung: Mitgefühl ist im Kontext des Dharma der Wunsch, dass alle Lebewesen frei sein mögen vom Leid und dessen Ursachen. Und 'alle' schließt uns selbst mit ein.

    Ja, ich weiß. Aber wie ist es möglich, alle leidenden Wesen vom Leiden zu befreien?


    Der zweite Einwand lautet: Eigentlich sind sie alle bereits befreit, nur ahnen sie es nicht.


    Der Theravāda ist dabei sehr praktisch orientiert und lebensnah. _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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