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  1. Buddhaland Forum
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Ist Buddhismus kompliziert?

  • Kaiman
  • 8. Mai 2023 um 18:57
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    Kaiman
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    • 8. Mai 2023 um 18:57
    • #1

    hi,

    findet ihr den Buddhismus kompliziert oder eher einfach / schnell verständlich.

    Muss man den Buddhismus lange studieren um ihn im gesamten zu verstehen oder reichen kleine Aspekte aus? Mit was sollte man sich auf jeden Fall auskennen? Ich meine der edle achtfache Pfad und die 4 edlen Wahrheiten sind der Kern?

    Viele grüße kaiman

  • Igor07
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    • 9. Mai 2023 um 00:42
    • #2
    Kaiman:

    Mit was sollte man sich auf jeden Fall auskennen? Ich meine der edle achtfache Pfad und die 4 edlen Wahrheiten sind der Kern?

    Hi, Kaiman .. Ich zitiere drei Quellen:


    Zitat

    Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.

    Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.

    Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.

    Den Pfad gibt es, doch keinen Wand'rer sieht man da.

    Von Dauer, Schönheit, Glück, Persönlichkeit

    Ist leer die erste und die zweite Wahrheit,

    Von Ichheit leer das Todlose Gebiet,

    Und leer von Dauer, Glück und Ich der Pfad.

    https://www.palikanon.com/visuddhi/vis16_02.htm#vis_xvi15

    Alles anzeigen

    Weiter das:

    Zitat

    „Shariputra, weil es sich so verhält gibt es in der Leerheit, keine Form, keine Gefühl, keine Unterscheidung, keine beeinflussenden Variablen, keinerlei Arten von Bewusstsein. Kein Auge, kein Ohr, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper, keinen Geist. Keinen Anblick, keinen Klang, keinen Geruch, keinen Geschmack, keine körperliche Berührung, keine Phänomene. Keine kognitive Quelle, die ein Auge ist, bis hin zu keiner kognitiven Quelle, die ein Geist ist, (keine kognitive Quelle, die Phänomene ist), keine kognitive Quelle, die ein geistiges Bewusstsein ist. Keine Unwissenheit, kein Beseitigen der Unwissenheit, bis hin zu: kein Altern und kein Tod. Gleichermaßen gibt es kein Leiden, keine Ursache, keine Beendigung, keinen Pfadgeist. Kein tiefes Gewahrsein, keine Errungenschaft, keine Nicht-Errungenschaft.

    https://studybuddhism.com/de/tibetischer…e/das-herzsutra


    Und aus dem Diamant-Sutra:

    Zitat

    Dann sagte Subhuti : "Der Erhabene hat erklärt, daß eine solche keine gewaltige Gestalt ist.

    `Eine gewaltige Gestalt` ist nur der Name, der ihr gegeben wurde."

    "Subhuti, dasselbe gilt für Bodhisattvas. Wenn ein Bodhisattva ankündigt : 'ich will alle lebenden

    Wesen befreien', so wird er nicht der Wahrheit gemäß ein Bodhisattva genannt. Warum? Weil,

    Subhuti, es nicht wirklich einen solchen, `Bodhisattva` genannten Zustand gibt. Weil der

    Buddha lehrt, daß alle Dinge leer von Ichheit, leer von Persönlichkeit, leer von Wesenheit und

    leer von abgegrenzter Individualität sind. Subhuti, wenn ein Bodhisattva ankündigt : 'ich will

    erhabene Buddha-Reiche erschaffen', so nennt man ihn nicht einen Bodhisattva, weil der

    Tathagata erklärt hat, daß die Erschaffung erhabener Buddha-Reiche nicht wahrlich eine solche

    ist. `Eine erhabene Erschaffung` ist nur der Name, der diesem gegeben wurde.

    Subhuti, Bodhisattvas, die ganz leer von irgend einer Vorstellung abgesonderter Selbstheit sind,

    werden wahrhaft Buddhas genannt."

    Alles anzeigen

    Das ist , meine eigene Meinung, ist die Essenz, oder der Kern. Alles andere sind nichts mehr als das geschickte Mittel, Die "Fähre". oder Die Leiter.

    LG. :rose:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

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    • 9. Mai 2023 um 12:36
    • #3

    Hi Kaiman,

    Vieles aus dem Buddhismus war mir bekannt, einfach dadurch, dass sich das Gedankengut in der Psychologie und Literatur verbreitet hat.

    Wenn ein ernsthaftes Interesse besteht, so denke ich, wird "man" von selbst mehr wissen wollen. So jedenfalls war es bei mir. Der Palikanon ist sicher nicht der einfachste Informator, aber darin zu lesen, fällt mit der Zeit leichter.

    Mir haben die Diskussionen in den 15 Jahren, die ich im BL lese und schreibe, am meisten geholfen, denn sie machten mich auf die Hintergründe und ob Wahrheit oder nicht neugierig.

    Was jemanden "genügt", hängt sicher auch vom Karma, der Erziehung, Umwelt und sonstige Vorbereitung ab. Das würde ich nicht pauschal sagen.

    _()_ Monika

  • mukti
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    • 9. Mai 2023 um 12:46
    • #4

    Ich finde es nicht notwendig alles im Detail zu studieren, wesentliche Aspekte reichen aus, wie z.B. die vier edlen Wahrheiten, die drei Daseinsmerkmale, der achtfache Pfad. Solches tiefgründig zu kontemplieren so dass es nicht Theorie bleibt sondern zu einer Erfahrung der Wirklichkeit wird. Die Wahrheit bzw. das Dhamma liegt ja nicht in den Büchern, sondern im eigenen Geist.

    Mit Metta, mukti.


  • Hendrik
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    Buddh. Richtung
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    • 9. Mai 2023 um 13:57
    • #5

    Man muss unterscheiden zwischen der Essenz und den Tonnen von buddhistischer Philiophie, die sich über 2.500 zwangsläufig gebildet haben. Ersteres ist gar nicht so kompliziert.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

  • Igor07
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    • 9. Mai 2023 um 14:01
    • #6
    mukti:

    Die Wahrheit bzw. das Dhamma liegt ja nicht in den Büchern, sondern im eigenen Geist.

    Super! :rose:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

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  • Igor07
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    • 9. Mai 2023 um 15:03
    • #7

    mukti , wahrscheiclich, ich bin der "getriebene", aber von dem Buddhismus. (Ironie).

    mukti:

    Die Wahrheit bzw. das Dhamma liegt ja nicht in den Büchern, sondern im eigenen Geist.

    Klar, aber der eigene Geist ist ( am Ende ) leer. Von was oder wem? Vom Ich-Wahn.

    Zitat

    Leerheit

    S.35.85

    ,Leer (suñña) ist die Welt! Leer ist die Welt!’ So sagt man, o Ehrwürdiger. Inwiefern aber, o Ehrwürdiger, wird die Welt als leer bezeichnet?

    Weil sie, Ananda, leer ist an einem Ich und an etwas zu einem Ich Gehörendem, darum wird die Welt als leer bezeichnet.

    Leer, Ananda, an einem Ich und an etwas zu einem Ich Gehörendem sind Auge, Form, Sehbewußtsein . . . Auch die Gefühle, die dadurch bedingt aufsteigen, wie wohliges, wehes und indifferentes Gefühl, auch diese sind leer an einem Ich und einem zu einem Ich Gehörendem. Weil also, Ananda, alles leer ist an einem Ich und einem zu einem Ich Gehörendem, darum, Ananda, bezeichnet man die Welt als leer.

    So auch derselbe Gedanke:


    Zitat
    In Wirklichkeit gibt’s nur den Körper und den Geist, Und nicht zeigt sich dabei ein Wesen oder Mensch, Denn leer ist dies, wie eine Puppe konstruiert, Ein Haufen Elend und vergleichbar Holz und Stroh.

    LG von Nyanatiloka. :)

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  • Bernhard_Shaolin
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    • 9. Mai 2023 um 21:01
    • #8

    Mein Meister sagt wenn du schlechtes vermeidest, gutes tust und den Geist kultivierst ist das nicht nur die Essenz des Buddhismus sondern bist auch ein Buddhist.

  • Igor07
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    • 9. Mai 2023 um 22:07
    • #9
    Bernhard_Shaolin:

    Mein Meister sagt wenn du schlechtes vermeidest, gutes tust und den Geist kultivierst ist das nicht nur die Essenz des Buddhismus sondern bist auch ein Buddhist.

    Von Nyanatiloka:


    Zitat

    Von allem Bösen abzusteh'n,

    Das Gute zu vermehren stets,

    Zu läutern seinen eignen Geist:

    Das ist der Buddhas Lehrgebot.

    'Von allem Bösen': Von allem unheilsamen Wirken (akusalakamma).

    'Vermehren': Das vom Hinausziehen in die Hauslosigkeit an

    bis zum Pfade der Heiligkeit (arahatta-magga) im Gange seiende

    Erzeugen des Karmisch-Heilsamen und Entfaltung des bereits

    erzeugten Heilsamen.

    'Läutern': Reinigung des eigenen Geistes von den fünf Hemmungen

    (nivarana; s. B.Wtb.).

    'Das ist der Buddhas Lehrgebot': Das ist die Unterweisung

    aller Erleuchteten.

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    Sokrates

  • fotost
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    • 10. Mai 2023 um 02:09
    • #10
    Kaiman:

    findet ihr den Buddhismus kompliziert oder eher einfach / schnell verständlich.

    Muss man den Buddhismus lange studieren um ihn im gesamten zu verstehen oder reichen kleine Aspekte aus? Mit was sollte man sich auf jeden Fall auskennen? Ich meine der edle achtfache Pfad und die 4 edlen Wahrheiten sind der Kern?

    Liebe Grüße Kaiman,

    ob der Buddhismus einfach ist oder nicht, hängt vielleicht weniger von der Lehre ab, sondern vom Einzelnen. Wenn ich mir so einige Beiträge hier im Buddhaland durchlese, frage ich mich, ob einige nicht so schnell sind, daß sie sich selbst überholen können, nur um sich dann selbst im Weg zu stehen.

    Ich habe nicht den Anspruch, die Lehre auf einem quasi wissenschaftlichen Niveau zu analysieren oder ein Mönch zu werden. Manchmal kommt mir der komische Gedanke, daß ich die Lehre eher wie ein Busfahrer oder ein anderer Einheimischer in Thailand sehe, der in den Buddhismus hineingeboren wurde als wie ein europäischer Intellektueller, der erst als Erwachsener aus Überzeugung dazu gefunden hat.

    Für mich ist die Lehre einfach und ich hoffe, daß ich sie immer besser verstehen kann. Die 5 Silas sind ein guter Richtpfad, um durch den Alltag zu kommen.

    Mit dem edlen achtfachen Pfad und den 4 edlen Wahrheiten kann man sich auch nach Jahren immer wieder auseinandersetzen (am besten, man setzt sich mit ihnen zusammen).

    Zur Erklärung vieler Dinge, die um uns herum geschehen, kann auch die Beschäftigung mit den drei Geistesgiften beitragen.

  • SpektrumRot
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    • 11. Mai 2023 um 18:24
    • #11

    Vergesse alles was du weißt und mache keine neuen Vorstellungen, Einordnungen, Bewertungen usw.

    Ist doch ganz einfach oder? :grinsen:

  • Igor07
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    • 11. Mai 2023 um 19:06
    • #12
    SpektrumRot:

    Vergesse alles was du weißt und mache keine neuen Vorstellungen, Einordnungen, Bewertungen usw.


    Ist doch ganz einfach oder? :grinsen:

    Hi, SpektrumRot , im Ernst, ich denke, dass es enorm (immens) schwer ist. Man braucht deswegen den ganzen Pfad. (zu folgen).

    Klein Zitat, worum es hier , eigentlich, geht:

    Zitat

    "Erblickt er nun mit dem Gesichte eine Form, so faßt er keine Neigung, faßt keine Absicht. Da Begierde und Mißmut, böse und schlechte Gedanken gar bald den überwältigen, der unbewachten Gesichtes verweilt, befleißigt er sich dieser Bewachung, er hütet das Gesicht, er wacht eifrig über das Gesicht.

    "Hört er nun mit dem Gehöre einen Ton,

    "Riecht er nun mit dem Geruche einen Duft,

    "Schmeckt er nun mit dem Geschmacke einen Saft,

    "Tastet er nun mit dem Getaste eine Tastung,

    "Erkennt er nun mit dem Gedenken ein Ding, so faßt er keine Neigung, faßt keine Absicht. Da Begierde und Mißmut, böse und schlechte Gedanken gar bald den überwältigen, der unbewachten Gedenkens verweilt, befleißigt er sich dieser Bewachung, er hütet das Gedenken, er wacht eifrig über das Gedenken.

    "Durch die Erfüllung dieser heiligen Sinnenzügelung empfindet er ein inneres ungetrübtes Glück.


    https://www.palikanon.com/majjhima/m051n.htm

    Alles anzeigen

    LG. :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • SpektrumRot
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    • 11. Mai 2023 um 19:24
    • #13
    Igor07:

    , im Ernst, ich denke, dass es enorm (immens) schwer ist. Man braucht deswegen den ganzen Pfad. (zu folgen).

    Natürlich ist es schwer, es war ein Scherz mit einem kleinen Funken Wahrheit.

    Aber bitte ich bin bestimmt nicht so weit das ich mich jederzeit in Regenbogenfarben auflösen könnte.

    Ich wollte nur sagen, es geht ja ums loslassen von allem.

    Und wenn wir keine Wahrnehmung und Vorstellungen hätten, kein „Geist“ der bewertet, würde man die Dinge so erfahren wie sie wirklich sind.

    Also der Scherz einfach aufhören nachzudenken und alles vergessen

  • Igor07
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    • 11. Mai 2023 um 19:57
    • #14
    SpektrumRot:

    Ich wollte nur sagen, es geht ja ums loslassen von allem.

    Und wenn wir keine Wahrnehmung und Vorstellungen hätten, kein „Geist“ der bewertet, würde man die Dinge so erfahren wie sie wirklich sind.

    Unsere Wahrnehmung ist so verdammt "pervertiert", dass es fast unmöglich macht, die Dinge , wie sie wirklich sind, ( in der "Leerheit") zu erfahren.

    Ich zitiere aus "U/W":


    Zitat

    Die Buddha-Natur ist nicht verschieden von der Leerheit. Es ist diese innere Gemeinsamkeit, die deutlich machen kann, dass man nicht einfach verschiedene Traditionen und Aussagen – wie den zweiten Galaterbrief – mit der buddhistischen Erfahrung gleichsetzen darf, ganz zu schweigen von neurologischen ‚Übersetzungen‘. Ich möchte das ein wenig erläutern. Alles, was wir erfahren, wahrnehmen und selbst handelnd hervorbringen, hat eine bestimmte Bedeutung, weshalb wir auch Begriffe oder Namen dafür verwenden können. Wir sehen nicht ein Irgendetwas, wir sehen einen Baum oder ein Auto. Wir handeln nicht irgendwie, sondern wir helfen anderen oder wir kränken und verletzen sie. Alles, was wir erfahren, wahrnehmen und selbst hervorbringen, geht durch das Nadelöhr der Begriffe oder ‚Denkkonzepte‘. Durch Begriffe ergreifen wir die Dinge in der Welt, gründen darauf unser Handeln und bewegen uns darin im Denken. Gleichgültig, ob diese Gedanken wohlwollend oder bösartig sind.

    Ferner können wir bemerken, dass wir im Denken und Handeln keineswegs immer ein klares Bewusstsein haben. Wir sind tausendfach abgelenkt durch die verflochtene Vielfalt der Dinge und Begriffe. Wir sind nicht nur in diesem Wirrwarr – wir sind dieser Wirrwarr. Wie das, möchte man fragen. Dadurch, dass wir bestimmte Gedanken und Dinge festhalten, sie ‚Ver-Meinen‘, also sowohl zu unserem Mein machen wie dadurch eine ‚Meinung‘ haben. Und all das, was wir vermeinen, sortieren wir im endlosen inneren Geplapper nach Ich und Nicht-Ich, wir errichten alltäglich unser Ego-Territorium und verteidigen es. Wir werden jeden Tag, nein, jede Minute durch diesen Prozess wiedergeboren. Alles, was wir festhalten wollen und uns zuschreiben, verändert sich – oft nur schleichend wie das Älterwerden, gelegentlich auch plötzlich bei glücklichen oder erschreckenden Momenten. Wie können wir dann überhaupt solch ein Ego-Territorium im Wirbel der Erfahrungen festhalten? Durch Wiederholung. Und Wiederholungen prägen Gewohnheiten des Denkens, Handelns, der Wahrnehmung. Wir werden sozusagen zu unseren Gewohnheiten. „Gewohnheit ist eine zweite Natur“, sagte Cicero, der römische Philosoph und Politiker. Was immer Reinkarnation und Samsāra auch sonst noch für Bedeutungen haben mögen – die alltägliche, unmittelbare Bedeutung ist die, dass wir in einem endlosen Kreislauf von gelingenden und scheiternden Gewohnheiten, von Festhalten und Loslassenmüssen herumirren und vergeblich nach einem dauerhaften Halt suchen. Es gibt diesen Halt nicht. Und ebendiese Erfahrung ist die Erfahrung der Leerheit.


    Was mich total bei Karl-Heinz-Brodbeck besticht, dass er diese wunde Stelle ( Trigger-Punkt) haar-genau trifft:

    Zitat

    Es gibt diesen Halt nicht.

    Nichts hier, nichts dort, aber wo dann? Ich witzele, aber so steht im Kanon:

    Zitat

    Ud. 8.1

    Es gibt, ihr Jünger, ein Gebiet, wo weder Erde ist, noch Wasser, noch Feuer, noch Wind, weder das Raumunendlichkeitsgebiet, noch das Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet, noch das Nichtsheitgebiet, noch das Gebiet der Weder -Wahrnehmung - noch - Nichtwahrnehmung, weder diese Welt, noch jene Welt, weder Sonne noch Mond: dies eben ist das Ende des Leidens.

    Es gibt, ihr Jünger, ein Ungeborenes, Ungewordenes, Ungemachtes, Ungeschaffenes. Gäbe es nämlich, ihr Jünger, nicht jenes Ungeborene, Ungewordene, Ungemachte, Ungeschaffene, so gäbe es keinen Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Gemachten und Geschaffenen. Weil es aber, ihr Jünger, dieses Ungeborene, Ungewordene, Ungemachte, Ungeschaffene gibt, darum gibt es eben einen Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Gemachten, Geschaffenen.

    Die Quelle war:


    Die geheimnisvolle ‚Buddha-Natur‘
    Wenn wir uns auf die Suche nach Buddha begeben, wo werden wir ihn finden?
    www.ursachewirkung.com

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Igor07
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    • 11. Mai 2023 um 20:39
    • #15

    Auch derselbe Gedanke, aber die andere Verkleidung:


    Zitat

    Wenn jemand die Natur der Phänomene durch die
    unterscheidende Weisheit untersucht, dann erreicht er Befreiung dadurch, dass
    er die Leerheit des Karmas, der emotionalen Befleckungen mit ihrer Spuren
    sieht. Sie erscheinen, ohne wahrhaft zu existieren, wie Zauberkunststücke.


    Karl-Heinz Brodbeck: Longchenpa

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  • SpektrumRot
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    Buddh. Richtung
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    • 11. Mai 2023 um 20:47
    • #16

    Ja damit hast Du recht.

    Ich versuche meine Worte dieses mal weiser zu wählen und hoffe, dass man den Sinn stehen lässt.

    Erstmal ich bin kein erleuchtetes Wesen.

    Leider kann man den Begriff Gehirn nicht benutzen. Weil das Gehirn auch eine Illusion unserer „pervertierten“ Wahrnehmung ist.

    Aber Verständnishalber, weil wir besonders im Westen und alle Neurologen und Biologen etc. unser Bewusstsein und Verarbeitung der äußeren Reize und welche Vorstellungen wir haben von der äußeren Welt, in unserem Gehirn zu geschrieben wird.

    Also ist unser Gehirn der Sündenbock, welches uns falsch wahrnehmen lässt…

    Aber ich werde jetzt einfach mal mit dem „Brecheisen“ sagen, wegen dem Verständnis.

    Unser Gehirn, was durch Evolution entstanden ist, lässt uns nicht die wahre Realität erkennen, bzw. nur ein groben Teil, den wir uns sogar selber „ausgedacht“ haben, bzw. die Evolution

    Und wenn man die Wahrheit erfahren will, so wie sie wirklich ist, diese liegt außerhalb des Gehirns, das Gehirn hat sich nur evolutionär zum überleben gebildet….

    Also der „Witz“ höre auf nachzudenken und vergesse alles.

    Und wenn Wahrheit verstanden wird, braucht es keine Lehre mehr. Weil es eindeutige ist.

    Aber dafür muss man komplett von allem losgelassen haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von SpektrumRot (11. Mai 2023 um 21:21)

  • Igor07
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    • 11. Mai 2023 um 21:21
    • #17
    SpektrumRot:

    Aber ich werde jetzt einfach mal mit dem „Brecheisen“ sagen, wegen dem Verständnis.

    Unser Gehirn, was durch Evolution entstanden ist, lässt uns nicht die wahre Realität erkennen, bzw. nur ein groben Teil, den wir uns sogar selber „ausgedacht“ haben, bzw. die Evolution

    Ja, das stimmt total, SpektrumRot . Wir wären in der Gesellschaft total ausser Gefecht gesetzt, also nichts fähig zu funktioneren, so wäre es korrekt-er ausgedrückt.

    Ich meine damit, von dem rein biologich-Evolutionär-Standpunkt, es wäre einfach "kontra-produktiv".

    Der Mensch als das biologiche Wesen sollte sich vermehren und wiederstand fähig genug zu sein. Das Gehirn deint uns dazu, um einfach zu überleben, in der ersten Reihe.

    Der "Erleuchtung-Zustand" würde das einfach hindern.

    LG.

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    Sokrates

  • closure
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    • 13. Juni 2023 um 16:46
    • #18
    Kaiman:

    findet ihr den Buddhismus kompliziert oder eher einfach / schnell verständlich.

    Das kommt letztlich, wie bei allen Dingen, darauf an, auf welchem Niveau du die Dinge verstehen möchtest. Grob kann man die Vier Edlen Wahrheiten und den Achtfachen Pfad in 30 Minuten verstehen. Die Details und Konsequenzen können dich das ganze Leben beschäftigen.

  • Hendrik 27. Juni 2023 um 10:34

    Hat den Titel des Themas von „Buddhismus kompliziert“ zu „Ist Buddhismus kompliziert?“ geändert.
  • Mar tin
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    • 3. Juni 2024 um 20:27
    • #19
    Kaiman:

    hi,

    findet ihr den Buddhismus kompliziert oder eher einfach / schnell verständlich.

    Jetzt wird mir klar, dass ich das einzig komplizierte in meiner Praxis, in meinem Leben war. Die buddhistische Lehre ist eigentlich ziemlich einfach.

    Ich sehe es ehrlich gesagt nicht als einen Segen an, dass wir heute so viel über die buddhistische Lehre lesen können.

    Man kann ziemlich schnell von der einen Tradition zur anderen gehen, weil diese ja viel besser zu einem passt.

    Erinnert mich an meine Katze. Sie bekommt das beste Futter, und ich als ihr Diener, ernähre mich von Luft und Liebe. Aber wenn ich mal was anderes esse, dann kommt sie und vergisst ihr geliebtes Essen, für das ich mein letztes Geld ausgegeben habe. Es könnte ja immer noch was besseres kommen 😂.

    Noch ein weiteres Buch, noch eine Einweihung, noch ein Retreat , aber dann müsste es doch klappen.

    In Wirklichkeit spielt die jeweilige Tradition keine große Rolle, sondern unsere Beharrlichkeit.

    Als ich zur thailändischen Waldtradition kam, verlangte mein Lehrer von mir, dass ich mindestens 5 Jahre in dieser Tradition praktiziere, egal ob es mir gefällt oder nicht.

    In Wirklichkeit ist die buddhistische Lehre ziemlich einfach, aber wir sind es nicht.

    Und je mehr der glaube an ein Selbst ins wanken kommt, umso mehr schauen wir uns nach besseren effektiveren Methoden um.

    Viel Erfolg für dich!

    Mögen wir alle Frieden finden!

  • mukti
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    • 4. Juni 2024 um 11:02
    • #20

    Wenn man nur den Weg zur Befreiung gehen will ist der Buddhismus vielleicht schwierig, aber nicht kompliziert. Wenn man noch viele andere Dinge will, wird es kompliziert.

    Mit Metta, mukti.


  • Ravena
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    • 6. Juni 2024 um 14:50
    • #21

    Irgendwie sehe ich in der Threadfrage "Ist Buddhismus kompliziert" auch die Frage "Ist das Leben kompliziert?".

    Vom Gefühl her lassen sich beide gleich (individuell) beantworten.

    Liebe Grüße _()_

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  • Zomp
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    Buddh. Richtung
    noch am testen
    • 8. Juni 2024 um 15:05
    • #22

    Ich finde es (noch) recht kompliziert.
    Von den ganzen Begriffen, die ich gerade lerne abgesehen fällt es mir noch immer schwer auch nur die essentiellsten Lehren zu befolgen.
    Gut zu anderen und zu mir selbst zu sein ( wobei mir Letzteres deutlich schwerer fällt).
    Und einen Tempel aufzusuchen oder eine Gemeinschaft ist für mich derzeit nahezu unmöglich, da mich andere Menschen und die Interaktion mit ihnen oft starr vor Angst machen.
    Momentan informiere ich mich also derzeit über Texte und Videos, so gut ich es verstehe.
    Und ich übe mich im Mitgefühl, in Nachsicht, versuche durchzuatmen.
    Meditieren habe ich ein paar Mal versucht. Am besten klappt es morgens, aber ich achte noch zu sehr auf Geräusche.

    Über Texte, Videos und sonstige Ratschläge für absolute Anfänger bin ich dankbar.
    Und ich bitte um Nachsicht. Ich versuche mein Bestes.

  • Tai
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    • 8. Juni 2024 um 17:05
    • #23
    Zomp:

    ... aber ich achte noch zu sehr auf Geräusche.

    Ich weiß ja nicht, nach welcher Methode du meditierst, aber versuch doch einfach mal, während der Meditation auftauchende oder konstant präsente Geräusche zum Anlass zu nehmen, mit deiner Aufmerksamkeit zurückzukehren zu dem, was genau jetzt gerade passiert. Meist sind wir ja sogar während der Meditation mit unseren Gedanken irgendwo anders unterwegs. Geräusche können da sehr hilfreich sein.

    Du kannst auch dein Gewahrsein auf dasjenige richten, das da gerade ein Geräusch hört und so wieder zurück in die eigentliche Meditationspraxis finden.

  • nagarjuna2024
    Gast
    • 9. Juni 2024 um 09:26
    • #24
    Zomp:

    Ich finde es (noch) recht kompliziert.
    Von den ganzen Begriffen, die ich gerade lerne abgesehen fällt es mir noch immer schwer auch nur die essentiellsten Lehren zu befolgen.
    Gut zu anderen und zu mir selbst zu sein ( wobei mir Letzteres deutlich schwerer fällt).
    Und einen Tempel aufzusuchen oder eine Gemeinschaft ist für mich derzeit nahezu unmöglich, da mich andere Menschen und die Interaktion mit ihnen oft starr vor Angst machen.
    Momentan informiere ich mich also derzeit über Texte und Videos, so gut ich es verstehe.
    Und ich übe mich im Mitgefühl, in Nachsicht, versuche durchzuatmen.
    Meditieren habe ich ein paar Mal versucht. Am besten klappt es morgens, aber ich achte noch zu sehr auf Geräusche.

    Über Texte, Videos und sonstige Ratschläge für absolute Anfänger bin ich dankbar.
    Und ich bitte um Nachsicht. Ich versuche mein Bestes.

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    Hallo Zomp,

    es kann tatsächlich sehr viel sein bzw. als sehr viel erscheinen,wenn man/frau in die buddhistische Welt eintaucht.

    Mir haben früher die Bücher von Thich Nhat Hanh geholfen,einen sanften Einstieg zu finden,da er sehr verständlich und sehr klar geschrieben hat.Vor allem das Buch "Die 5 Pfeiler der Weisheit" waren eine gute Grundlage für mich.

    Eine ethische Grundlage ist das Fundament überhaupt für mich,um beim Prozeß der Bewußtwerdung weiterzukommen.Daher beschreibt Thich Nhat Hanh,genauso wie Buddha vor 2500 Jahren,die grundlegenden 5 ethischen Prinzipien in dem Buch,die eine Grundlage für alles andere bilden:

    1.Achtung vor dem Leben (nicht töten,keine Gewalt)

    2.Großzügigkeit üben.Zeit,Mitgefühl und materielle Güter mit den Menschen teilen.Nicht stehlen und nicht ausbeuten.

    3.Achtsame Rede (keine Lüge,keine Zwietracht säen),die Wahrheit sprechen,Vermitteln zwischen Konflikten.

    4.Sexuelle Verantwortung (kein Mißbrauch,kein Sex ohne eine echte Bindung zueinander)

    5.Achtsamer Umgang mit Rauschmitteln (kein Alkohol,keine Drogen) einen bewußten und klaren Geist erhalten

    Wenn am versucht,diesen Richtlinien zu folgen,hat man schon als gewöhnlicher Mensch mehr als genug zu tun.Es sind auch nur Richtlinien,es geht nicht darum,diese perfekt und zwanghaft umzusetzen,sondern sich an ihnen zu orientieren.

    Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von nagarjuna2024 (9. Juni 2024 um 10:01)

  • Qualia
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    • 9. Juni 2024 um 10:49
    • #25
    nagarjuna2024:

    5.Achtsamer Umgang mit Rauschmitteln (kein Alkohol,keine Drogen) einen bewußten und klaren Geist erhalten

    Hier ist Buddha eindeutig, kein Alkohol, mit Alkohol gibt es keinen achtsamen Umgang.

    nagarjuna2024:

    2.Großzügigkeit üben.Zeit,Mitgefühl und materielle Güter mit den Menschen teilen.Nicht stehlen und nicht ausbeuten.

    Auch hier ist Buddha eindeutig: Nichts nehmen, das nicht gegeben wird.

    Im Umkehrschluss: Nichts geben, das nicht genommen, gewollt wird.

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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