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Fortführung: Unterschied zwischen Bewusstsein und Verstand

  • Aquarius2002
  • 14. August 2022 um 12:14
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1. offizieller Beitrag
  • Aquarius2002
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    14. August 2022
    • 14. August 2022 um 12:14
    • #1

    [modmoved]

    @Aquaroius hat diese Frage im August in einem Thread im Anfängerbeteich gestellt. Da für ihn die Frage Ende August wohl geklärt hat, habe ich den Ursprungsthread geschlossen die daran anschließenden Antworten hierher verschoben.[/modmoved]


    Hallo,

    ich bin ganz neu hier und befasse mich est seit ca. 4 Wochen mit dem Thema Meditation.

    Ich bin sehr beeindruckt davon :)

    Ich überlege schon die ganze Zeit hin und her und habe auch auf Google keine zufriedenstellende Antwort gefunden ;)

    Kann mir jemand vielleicht kurz und einfach verständlich den Unterschied zwischen Bewusstsein und Verstand erklären?

    Also, ich meine herausgelesen zu haben, dass der Verstand das stetige Denken/Ego ist, mit allen seinen Bewertungen, urteilen und Vergleichen. Stimmt das?

    Danke für eine Antwort :)

    Liebe Grüße von Aquarius2002

  • Kaiman
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    • 28. August 2022 um 13:36
    • #2

    also ich fand die Ausführung von Schopenhauer überzeugend. Der verstand denkt eigentlich gar nicht. Er erfasst die Welt unmittelbar durch Ursache und Wirkung. Darin besteht deine Funktion. Ein guter verstand schließt richtig von der Wirkung auf die Ursache. Er schätzt auch die Objekte richtig ein nach Geschwindigkeit Beschleunigung, Härte, durchdringbarkeit, Plastizität, Entfernung etc. Auf Verstandes Ebene ist meistens alles klar und sicher sobald das Denken dazu kommt ( Vernunft) wird es kompliziert. Nur durch die Vernunft können wir eigentlich denken und aus einem fallendem Apfel, ein abstraktes Naturgesetz machen das für alle Körper gilt.

    Viele grüße

    Kaiman

  • Elliot
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    • 29. August 2022 um 11:42
    • #3

    Hier werden zum Beispiel Bewusstsein und Weisheit in Bezug zueinander gesetzt:

    Mahāvedalla Sutta:

    "Weisheit und Bewußtsein, Freund - diese Geisteszustände sind miteinander verbunden, nicht getrennt, und es ist unmöglich, einen dieser Zustände vom anderen zu trennen, um den Unterschied zwischen ihnen beschreiben zu können. Denn, was man versteht, das erfährt man, und was man erfährt, das versteht man.[...] Der Unterschied, Freund, zwischen Weisheit und Bewußtsein, diesen Zuständen, die miteinander verbunden, nicht getrennt sind, ist dieser: Weisheit gilt es zu entfalten, Bewußtsein gilt es vollständig zu durchschauen."

    Wobei mit "Weisheit" hier aber schon auch etwas sehr konkretes gemeint ist:

    Mahāvedalla Sutta:

    "'Ein Weiser, ein Weiser', so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich, wenn man von 'einem Weisen' spricht?" "'Einer, der versteht, einer, der versteht', Freund, deshalb spricht man von 'einem Weisen'. Was versteht er? Er versteht: 'Dies ist Dukkha'; er versteht: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha'; er versteht: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha'; er versteht: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt'. 'Einer, der versteht, einer, der versteht', Freund, deshalb spricht man von 'einem Weisen'."

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot
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    • 29. August 2022 um 13:36
    • #4

    Allerdings weicht in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung von "Bewusstsein" vielleicht ein klein wenig davon ab, wie es bei uns für gewöhnlich verstanden wird:

    Mahāvedalla Sutta:

    "'Bewußtsein, Bewußtsein', so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich, wenn man von 'Bewußtsein' spricht?" "'Es erfährt, es erfährt', Freund, deshalb spricht man von 'Bewußtsein'. Was erfährt es? Es erfährt: 'Angenehm'; es erfährt: 'Schmerzhaft'; es erfährt: 'Weder-schmerzhaft-noch-angenehm'. 'Es erfährt, es erfährt', Freund, deshalb spricht man von 'Bewußtsein'." [...] "Gefühl, Wahrnehmung und Bewußtsein, Freund - diese Geisteszustände sind miteinander verbunden, nicht getrennt, und es ist unmöglich, einen dieser Zustände von den anderen zu trennen, um den Unterschied zwischen ihnen beschreiben zu können. Denn, was man fühlt, das nimmt man wahr, und was man wahrnimmt, das erfährt man."

    Viele Grüße

    Elliot

  • Thomas90
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    3. Oktober 2022
    • 3. Oktober 2022 um 08:23
    • #5

    Zu dem Thema kann man noch hinzufügen, das es kein reines Bewusstsein ohne Objekt gibt. Bewusstsein ist immer abhängig von einem Objekt.

    Es muss immer etwas geben dessen man sich bewusst ist. Deshalb müssen wie oben erwähnt, Gefühl, Wahrnehmung und Bewusstsein miteinander verbunden sein.

    Zitat

    Mahātanhāsankhaya Sutta

    "Aus was für einem Grunde, ihr Mönche, Bewußtsein entsteht, gerade durch diesen und nur durch diesen kommt es zustande.

    • Durch das Gesicht und die Formen entsteht Bewußtsein: gerade 'Sehbewußtsein' kommt da zu stande.
    • Durch das Gehör und die Töne entsteht Bewußtsein: gerade 'Hörbewußtsein' kommt da zustande.
    • Durch den Geruch und die Düfte entsteht Bewußtsein: gerade 'Riechbewußtsein' kommt da zustande.
    • Durch den Geschmack und die Säfte entsteht Bewußtsein: gerade 'Schmeckbewußtsein' kommt da zustande.
    • Durch das Getast und die Tastungen entsteht Bewußtsein: gerade 'Tastbewußtsein' kommt da zustande.
    • Durch das Gedenken und die Dinge entsteht Bewußtsein: gerade 'Denkbewußtsein' kommt da zustande.

    Gleichwie etwa Feuer, ihr Mönche, aus was für einem Grund es brennt, gerade durch diesen und nur durch diesen zustande kommt: durch Holz wird es genährt und gerade 'Holzfeuer' kommt da zustande, durch Reisig wird es genährt und gerade 'Reisigfeuer' kommt da zustande, durch Heu wird es genährt und gerade 'Heufeuer' kommt da zustande, durch Dünger wird es genährt und gerade 'Dungfeuer' kommt da zustande, durch Spreu wird es genährt und gerade 'Spreufeuer' kommt da zustande, durch Kehricht wird es genährt und gerade 'Kehrichtfeuer' kommt da zustande: ebenso nun auch, ihr Mönche, kommt Bewußtsein, aus was für einem Grund es entsteht, gerade durch diesen und nur durch diesen zustande.

    • Durch das Gesicht und die Formen entsteht Bewußtsein: gerade 'Sehbewußtsein' kommt da zustande.
    • Durch das Gehör und die Töne entsteht Bewußtsein: gerade 'Hörbewußtsein' kommt da zustande.
    • Durch den Geruch und die Düfte entsteht Bewußtsein: gerade 'Riechbewußtsein' kommt da zustande.
    • Durch den Geschmack und die Säfte entsteht Bewußtsein: gerade 'Schmeckbewußtsein' kommt da zustande.
    • Durch das Getast und die Tastungen entsteht Bewußtsein: gerade 'Tastbewußtsein' kommt da zustande.
    • Durch das Gedenken und die Dinge entsteht Bewußtsein: gerade 'Denkbewußtsein' kommt da zustande.

    "'Entstanden ist dieses': begreift ihr das, Mönche?"

    "Ja, o Herr!"

    "'Durch solche Nahrung gebildet': begreift ihr das, Mönche?"

    "Ja, o Herr!"

    "'Durch die Auflösung solcher Nahrung ist, was entstanden, dem Gesetze der Auflösung verfallen': begreift ihr das, Mönche?"

    "Freilich, o Herr!"

    Alles anzeigen

    Die frei verfügbare Übersetzung gefällt mir nicht wirklich gut, aber die neue Übersetzung von Mettiko Bhikkhu bin ich gerade zu faul abzutippen.

  • Himmelsbaum
    Gast
    • 3. Oktober 2022 um 08:41
    • #6
    Thomas90:

    Bewusstsein ist immer abhängig von einem Objekt. Es muss immer etwas geben dessen man sich bewusst ist...

    Die frei verfügbare Übersetzung gefällt mir nicht wirklich gut, aber die neue Übersetzung von Mettiko Bhikkhu bin ich gerade zu faul abzutippen.

    2 Punkte:

    1) Mettikos Übersetzung ist frei verfügbar unter palikanon.com und suttacentral.net.

    2) Nach dem Theravada muss ein Bewusstsein zwar immer ein Objekt haben, aber man ist sich dessen nicht zwingend bewusst. Das beste Beispiel ist das bhavanga. Dieses Bewusstsein tritt auch während des Tiefschlafs auf, aber da ist man sich sicherlich keines Objektes bewusst.

  • Thomas90
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    3. Oktober 2022
    • 3. Oktober 2022 um 11:01
    • #7
    He Who Remains:
    Thomas90:

    Bewusstsein ist immer abhängig von einem Objekt. Es muss immer etwas geben dessen man sich bewusst ist...

    Die frei verfügbare Übersetzung gefällt mir nicht wirklich gut, aber die neue Übersetzung von Mettiko Bhikkhu bin ich gerade zu faul abzutippen.

    2 Punkte:

    1) Mettikos Übersetzung ist frei verfügbar unter palikanon.com und suttacentral.net.

    2) Nach dem Theravada muss ein Bewusstsein zwar immer ein Objekt haben, aber man ist sich dessen nicht zwingend bewusst. Das beste Beispiel ist das bhavanga. Dieses Bewusstsein tritt auch während des Tiefschlafs auf, aber da ist man sich sicherlich keines Objektes bewusst.

    Oh, jetzt hab ich die auch gefunden. :D Ich hatte ihn mal nach einer PDF der Lehrreden gefragt, da meinte er die hat er nicht, sondern nur der Verlag.

    Da ich sowieso das Buch hatte, hab ich dann auch nicht weiter im Internet gesucht.

    So wie ich Bewusstsein als Teil der Daseinsstruktur versteht, ist es auch nicht möglich das es einfach wegfällt. Denn dann würde laut paṭiccasamuppāda die ganze Bedingtheitskette wegfallen und man wäre erwacht. Mit dem Aufhören von Bewusstsein wäre das Aufhören von Name und Form, mit dem Aufhören von Name und Form, das Aufhören von dem 6 Sinnesgebiet, mit dem Aufhören vom 6 Sinnesgebiet, das auf Aufhören von Berührung, mit dem Aufhören von Berührung, das Aufhören von Gefühl, mit dem Aufhören von Gefühl, Das Aufhören von Begehren, mit dem Aufhören von Begehren, das Aufhören von Ergreifen, mit dem Aufhören von Ergreifen, das Aufhören von Werden, mit dem Aufhören von Werden, das Aufhören von Geburt, mit dem Aufhören von Geburt, das Aufhören von Altern und Tod. (Siehe MN 9)

    Also ist es meiner Meinung nach unmöglich das es überhaupt wegfällt, bevor man Erwacht ist.

    Aber das ganze sagt mir eigentlich nur das ich die Essenz von Bewusstsein noch lange nicht durchschaut habe. :)

    Evtl wird die deutsche Übersetzung dem Begriff viññāna auch einfach nicht gerecht, und dadurch macht man sich eine falsche Vorstellung?

  • Sven
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    • 25. Oktober 2022 um 04:57
    • #8
    He Who Remains:

    2) Nach dem Theravada muss ein Bewusstsein zwar immer ein Objekt haben, aber man ist sich dessen nicht zwingend bewusst. Das beste Beispiel ist das bhavanga. Dieses Bewusstsein tritt auch während des Tiefschlafs auf, aber da ist man sich sicherlich keines Objektes bewusst.

    Na ja, ein "unbewusstes" Bewusstsein ist schon so etwas wie eine runde Ecke. :)

    Ich würde deshalb lieber von einem schwachen Bewusstsein reden. Das bedeutet, dass diese schon erfahren werden, aber im Ungeübten so schwach sind, dass man sie nicht bzw. kaum an sie erinnern kann, weil sie nur einen ganz schwachen Eindruck hinterlassen.

    Das Erfahren und zugleich leichte Erinnern der bhavanga-citta ist meines Erachtens am Einfachsten vor dem Einschlafen (NREM2). Es tauchen dort "Gedankenfetzen" auf, die nicht in der Lage sind einen ganzen Bewusstseinsprozess auszulösen und somit sofort wieder ohne Effekt verschwinden.

    Aber auch tagsüber kann man das beobachten, wenn man sich Mühe gibt.

    Wenn man sich z. B. in einer Trance ohne Tagträumen befindet, war man in dieser Zeit nicht unbewusst.

    Beispiel: Trance beim automatischen Autofahren auf der Autobahn oder anderen langweiligen Tätigkeiten, die automatisch erledigt werden können, wo der Geist das aktive Bewusstsein (wahrscheinlich aus Effizienzgründen) abschaltet.

    Im Yoga soll es durch Training Yogis geben, die auf in die Tiefschlafphasen alles bewusst erleben:
    "Zeuge der drei Zustände Wachen, Traum und Tiefschlaf"

  • mukti
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    • 25. Oktober 2022 um 11:08
    • #9
    Sven:
    He Who Remains:

    2) Nach dem Theravada muss ein Bewusstsein zwar immer ein Objekt haben, aber man ist sich dessen nicht zwingend bewusst. Das beste Beispiel ist das bhavanga. Dieses Bewusstsein tritt auch während des Tiefschlafs auf, aber da ist man sich sicherlich keines Objektes bewusst.

    Na ja, ein "unbewusstes" Bewusstsein ist schon so etwas wie eine runde Ecke. :)

    Ich würde deshalb lieber von einem schwachen Bewusstsein reden. Das bedeutet, dass diese schon erfahren werden, aber im Ungeübten so schwach sind, dass man sie nicht bzw. kaum an sie erinnern kann, weil sie nur einen ganz schwachen Eindruck hinterlassen.

    Demnach verschwindet der Geist nicht im Tiefschlaf so wie auch der Körper nicht verschwindet, es sind nur die Tätigkeiten oder Prozesse auf ein Minimum reduziert. Das was noch vorhanden ist, ist dann das Objekt des Bewusstseins. Daran kann man sich im gewöhnlichen Wachbewusstsein aber nicht erinnern, weil es sich zu sehr davon unterscheidet.

    Mit Metta, mukti.


  • Noreply
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    • 25. Oktober 2022 um 11:32
    • #10
    Sven:
    He Who Remains:

    2) Nach dem Theravada muss ein Bewusstsein zwar immer ein Objekt haben, aber man ist sich dessen nicht zwingend bewusst. Das beste Beispiel ist das bhavanga. Dieses Bewusstsein tritt auch während des Tiefschlafs auf, aber da ist man sich sicherlich keines Objektes bewusst.

    Na ja, ein „unbewusstes“ Bewusstsein ist schon so etwas wie eine runde Ecke. :)

    Ich würde deshalb lieber von einem schwachen Bewusstsein reden. Das bedeutet, dass diese schon erfahren werden, aber im Ungeübten so schwach sind, dass man sie nicht bzw. kaum an sie erinnern kann, weil sie nur einen ganz schwachen Eindruck hinterlassen.

    Das Erfahren und zugleich leichte Erinnern der bhavanga-citta ist meines Erachtens am Einfachsten vor dem Einschlafen (NREM2). Es tauchen dort "Gedankenfetzen" auf, die nicht in der Lage sind einen ganzen Bewusstseinsprozess auszulösen und somit sofort wieder ohne Effekt verschwinden.

    Aber auch tagsüber kann man das beobachten, wenn man sich Mühe gibt.

    Wenn man sich z. B. in einer Trance ohne Tagträumen befindet, war man in dieser Zeit nicht unbewusst.

    Beispiel: Trance beim automatischen Autofahren auf der Autobahn oder anderen langweiligen Tätigkeiten, die automatisch erledigt werden können, wo der Geist das aktive Bewusstsein (wahrscheinlich aus Effizienzgründen) abschaltet.

    Im Yoga soll es durch Training Yogis geben, die auf in die Tiefschlafphasen alles bewusst erleben:
    "Zeuge der drei Zustände Wachen, Traum und Tiefschlaf"

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    Ich hab da kein Problem mit gehabt, mir fiel sofort das Unbewusste, das Unterbewusste, das Bewusstsein ein. Eine Staffelung, die in der Psychologie geläufig ist. Bewusstsein ist selbstverständlich auch Verstand.

    Das Unbewusste ist ein Bewusstsein, das weder vom Unbewussten noch vom Bewussten geändert werden kann, aber es wirkt auf beide.

    Das Unterbewusstsein kann vom Bewusstsein erreicht werden und erreicht das Bewusstsein gerade in Augenblicken, in denen es nicht wirklich aktiv ist, keine Lösung findet oder durch Techniken zur Ruhe gebracht wurde. Interaktion, um Probleme zu erkennen und sich um die Lösung zu kümmern und nicht um das Problem.

    Rechtes Samadhi bringt das Bewusstsein zur Ruhe, dann erscheint das Unterbewusstsein deutlich, dieses soll beim Meditieren als „Ist eben so.“ erkannt werden, und seine Gedanken nicht verfolgt, ergriffen werden.

    Ist die Versenkung tief genug, erscheint das Unbewusste, nenn ich das Bewusstsein der Skandha. Bleibe ich in dem Versenken, löst sich Handlungsgestaltung auf, dann Wahrnehmung und dann Gefühl.

    Dann ist nur noch ?Nirvana?.

    Das Unbewusste kann nur durch rechte Versendung erreicht werden, es ist die Reise des Bewusstseins durch alle Schichten zum „Ursprung“ seines sein. Das Bewusstsein kann nach dem Verlassen des Samadhi das Unbewusste nicht mehr erkennen, aber dieses Nirvana bleibt als Erfahrung immer da.

    Das Unbewusste beeinflusst alle über ihm seienden Bewusstseine, doch wird es nie von diesen geändert, nur das ganz stille Bewusstsein kann in, bei? ihm sein. Hat aber keine Möglichkeit, auf das Unbewusste zu wirken. Das Ich hat keine Möglichkeit das zu beeinflussen, was es glaubt, zu besitzen.

    Körper/Geist = Skandha. Körper/Geist ändert sich ausschließlich durch die Erfahrungen, die es mit der Umwelt macht und legt sie in der DNA ab, um neu reagieren zu können oder um diese Erfahrungen durch Zeugung weiterzugeben.

    Wenn der Verstand auf die DNA wirken könnte, gäbe es ein Sein aus sich selbst.

    Hier noch ein Hinweis: Im Unterbewusstsein sind alle übersinnlichen Ereignisse gespeichert oder werden dort „hergestellt“. Alle Möglichkeiten von Ereignissen sind dort möglich, selbst Buddha berichtet ausführlich über seine Weltenreisen. Ich hab diese möglichen Welten in mir immer ignoriert. Darum habe ich „leider“ keine heiligen Erfahrungen mit welchen Göttern oder Dämon auch immer.

    Meine Devise, auch ohne Buddhas Anweisung war von Anfang an: Wenn ich meditiere, gibt es nichts, das irgendwie wahr sein kann, außer meinem sitzen um zu sitzen. Ich war da immer hartnäckig, nur das, was alle meine Sinne wahrnehmen, ist wahr.

    Alle Sinne nicht nur der Sinn des Geistigen.

  • Himmelsbaum
    Gast
    • 25. Oktober 2022 um 16:44
    • #11
    Sven:

    Na ja, ein "unbewusstes" Bewusstsein ist schon so etwas wie eine runde Ecke.

    Nur weil es auf Deutsch komisch klingt, ist es nicht zwingend auch auf Pali komisch. (Erstmal nur so weit.)

  • Sven
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    • 26. Oktober 2022 um 07:22
    • #12
    He Who Remains:
    Sven:

    Na ja, ein "unbewusstes" Bewusstsein ist schon so etwas wie eine runde Ecke.

    Nur weil es auf Deutsch komisch klingt, ist es nicht zwingend auch auf Pali komisch. (Erstmal nur so weit.)

    Mir ist schon klar, was gemeint ist. Nur der Ausdruck "unbewusst" ergibt hier ein ungünstiges Paradox. Auch den Vergleich mit dem Konzept des Unbewussten aus der Psychologie halte ich für unglücklich. Grundsätzlich sonst bin ich mit Nyanatilokas Interpretation einverstanden. Der Theravada-Buddhismus nimmt ja hier ein immer gleiches Objekt an.

  • Voyager
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    • 26. Oktober 2022 um 11:20
    • #13

    Sven


    [lz]

    Der Theravada-Buddhismus nimmt ja hier ein immer gleiches Objekt an[/lz]

    Könntest du so eine Textstelle, die du einem Theravada Buddhismus zuordnest posten? Das interessiert mich. So ein immergleiches Objekt lehrte Buddha ja nicht und es widerspricht meinem Verstehen, wie auch dem vieler anderer, nehme ich an.

  • Himmelsbaum
    Gast
    • 26. Oktober 2022 um 11:45
    • #14
    Voyager:

    Sven

    [lz]

    Der Theravada-Buddhismus nimmt ja hier ein immer gleiches Objekt an

    [/lz]

    Könntest du so eine Textstelle, die du einem Theravada Buddhismus zuordnest posten? Das interessiert mich. So ein immergleiches Objekt lehrte Buddha ja nicht und es widerspricht meinem Verstehen, wie auch dem vieler anderer, nehme ich an.

    Hier ein Zitat aus Bhikkhu Bodhis kommentierter Abhidhammatthasangaha-Übersetzung A Comprehensive Manual of Abhidhamma:

    Zitat

    The door-freed consciousness is the citta that performs, in any single life, the three functions or rebirth-linking, bhavanga, and death... In all three of its functions, this citta retains the same object from the rebirth moment to the moment of decease. That same object is grasped at the moment of rebirth by the relinking consciousness; during the course of life it is held to by every bhavanga citta; and at the moment of death it is held to by the death consciousness.

    The object of the door-freed consciousness in any given existence is generally identical wit the object of the last cognitive process in the immediately preceding existence. (p. 138)

    Dieses bhavanga ist auch bekannt als leuchtender Geist und ist eine der Wege, wie das letzte Leben unser jetziges Leben beeinflusst.

  • Voyager
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    • 26. Oktober 2022 um 13:00
    • #15

    ahja. Interessant. Danke @He Who Remains .

    Door freed consciousness- auch noch nie gehört sowas.

  • fotost
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    • 26. Oktober 2022 um 15:42
    • #16

    Was mir hier wichtig ist (und besonders im Zusammenhang mit den Merkmalen anicca, dhukka und anatta.

    Weder Bewusstsein noch Verstand haben eine zeitlich oder geistig übergeordnete Bedeutung.

    Bewusstsein ist der Versuch des Einzelnen, sich zu erklären, Verstand ist vielleicht der Versuch von Gruppen so etwas wie Bewusstsein zu definieren. Wenn Du Unterschiede herausarbeiten möchtest, solltest Du mit Deinen eigenen Definitionen starten!

    Wo fängst Du an mit Deinen Fragen?

  • fotost
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    • 26. Oktober 2022 um 16:24
    • #17

    Was mir hier ganz wichtig ist (und besonders im Zusammenhang mit den Merkmalen anicca, dhukka und anatta.

    Weder Bewusstsein noch Verstand haben eine zeitlich oder geistig übergeordnete Bedeutung.

    Bewusstsein ist der Versuch des Einzelnen, sich zu erklären, Verstand ist vielleicht der Versuch von Gruppen

  • void
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    Buddh. Richtung
    Zen
    • 26. Oktober 2022 um 17:01
    • #18
    Sven:
    He Who Remains:

    2) Nach dem Theravada muss ein Bewusstsein zwar immer ein Objekt haben, aber man ist sich dessen nicht zwingend bewusst. Das beste Beispiel ist das bhavanga. Dieses Bewusstsein tritt auch während des Tiefschlafs auf, aber da ist man sich sicherlich keines Objektes bewusst.

    Na ja, ein "unbewusstes" Bewusstsein ist schon so etwas wie eine runde Ecke. :)

    Das Wort "Bewusstsein" ist hier "Bewusstsein im buddhistischen Sinne" während das Wort "unbewusst" sich auf die Definition von ",Bewusstsein im Sinne der Psychologie" bezieht.

    Es ist also so wie bei dem Satz "Der Walfisch ist kein Fisch" der nur deswegen widersprüchlich scheint , weil in ihm unterschiedliche Definitionen verwendet werden. In Wirklichkeit ist er hundertprozent richtig.

  • Sudhana
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    • 26. Oktober 2022 um 23:04
    • #19
    He Who Remains:

    Zitat aus Bhikkhu Bodhis kommentierter Abhidhammatthasangaha-Übersetzung A Comprehensive Manual of Abhidhamma:

    Danke für das schöne Zitat. Nur ein kurzer ergänzender Hinweis: das kann man ja ziemlich genau so in Buddhaghosas Visuddhimagga lesen - dank Nyanatiloka auf Deutsch und frei im Internet: https://www.palikanon.com/visuddhi/vis00.html. In Kapitel XVII findet sich die Sache mit dem bhavangasota, dem geistigen Substrat des pudgala, das trotz stetigen Formwechsels konstant bleibt - mit einem 'Wiederverknüpfungsbewusstsein' [sich wiederverknüpfender khandha ] als Beginn und einem 'Sterbebewusstsein' als Ende. Wobei - so ganz konstant ist dieser (individuelle) Bewusstseinsstrom nicht, er soll auch karmische Impulse, die nicht 'in diesem Leben reifen' aufnehmen und so in einer anderen Verknüpfung von khandha zur Reife bringen. Das ist nun allerdings nach meinem Verständnis nicht als Objekt des Bewusstseinsstroms bhavangasota zu verstehen, sondern eben als Impulse, die dem Bewusstseinsstrom (um im Bild zu bleiben) eine Richtung geben. Im Cittamatra spricht man hier von vasana, 'Gewohnheitsenergien' - anders ausgedrückt: Konditionierung.

    Für mich logisch nicht ganz nachvollziehbar bei diesem Modell ist, dass ein Bewusstseinsobjekt - nämlich das Sterbebewusstsein - das alte Subjekt verlassen soll um dann in einem neu entstehenden Subjekt (verknüpften khandha) als Wiederverknüpfungsbewusstsein aufzutauchen. Eine Poblematik, die dann vom Cittamatra aufgegriffen wurde und von dessen ostasiatischem Zweig (dem von Xuanzang begründeten Weishi) in einem Monismus (besser: Nondualismus) aufgelöst wurde - u.a. durch Verschmelzung mit der Tathagathagarbha-Doktrin.

    Aber mal im Ernst - wir sind hier im Anfängerbereich, oder? Das liest sich hier schon 'ne ganze Weile nicht mehr so. Ist möglicherweise kontraproduktiv im Sinne dieses Unterforums ...

    OM MONEY PAYME HUNG

  • void
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    Buddh. Richtung
    Zen
    • 26. Oktober 2022 um 23:26
    • Offizieller Beitrag
    • #20
    Sudhana:

    Aber mal im Ernst - wir sind hier im Anfängerbereich, oder? Das liest sich hier schon 'ne ganze Weile nicht mehr so. Ist möglicherweise kontraproduktiv im Sinne dieses Unterforums ...

    Vielen Dank für deinen Hinweis. Ich habe den Thread geteilt.

  • Himmelsbaum
    Gast
    • 27. Oktober 2022 um 18:56
    • #21
    Sudhana:

    Für mich logisch nicht ganz nachvollziehbar bei diesem Modell ist, dass ein Bewusstseinsobjekt - nämlich das Sterbebewusstsein - das alte Subjekt verlassen soll um dann in einem neu entstehenden Subjekt (verknüpften khandha) als Wiederverknüpfungsbewusstsein aufzutauchen.

    Sollte es heißen: nämlich des Sterbebewusstseins? Das Sterbebewusstsein ist ja kein Objekt, sondern ein Bewusstseinstyp mit einer spezifischen Funktion: das Sterben.

    In Leben X hat das Wiedergeburtsbewusstsein, das Bhavanga und das Sterbebewusstsein nur ein Objekt. Das Wiedergeburtsbewusstsein in X+1 nimmt nicht das Objekt des Sterbebewusstseins aus X als Objekt. Das Objekt von Wiedergeburtsbewusstsein, Bhavanga und Sterbebewusstsein in X+1 ist das Objekt des letzten "Prozessbewusstseins" aus X. Also: Objekt-Prozessbewusstsein X > Objekt-Sterbebewusstsein X > Objekt-Prozessbewusstsein X als Objekt von Wiedergeburtsbewusstsein, Bhavanga und das Sterbebewusstsein in X+1.

    Ein weiterer Punkt: das Bhavanga ist keine immer anwesende Unterströmung von Bewusstsein. Es gibt im Theravada immer nur ein Bewusstsein in einem Bewusstseinsmoment. Bhavanga stoppt, "Prozessbewusstsein" beginnt und dann immer so weiter. Bhavanga ist also kein "Parallelbewusstsein", sondern es ist eine Entweder-Oder-Situation.

    Erstmal nur soweit.

  • Sven
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    • 27. Oktober 2022 um 19:57
    • #22
    void:
    Sven:

    Na ja, ein "unbewusstes" Bewusstsein ist schon so etwas wie eine runde Ecke. :)

    Das Wort "Bewusstsein" ist hier "Bewusstsein im buddhistischen Sinne" während das Wort "unbewusst" sich auf die Definition von ",Bewusstsein im Sinne der Psychologie" bezieht.

    Also so wie mit dem Walfisch finde ich das nicht.

    Im Buddhismus ist das Bewusstsein das, was das Objekt erfährt.

    In der Psychologie, soweit ich das erinnere, die Aspekte von Ich, Es und Über-Ich, die gerade nicht bewusst sind (also nicht erfahren werden).

    Teilweise können sie bewusst gemacht werden und teilweise nicht.

    Teilweise gibt es andere ähnliche Konzepte davon, aber immer sind sie nur in dem Moment unbewusst, wenn sie nicht erfahren werden.

    Damit hebt sich das Paradox leider nicht auf.


    Ich kenne nur diese Lösung, dass dieses Bewusstsein unter normalen Umständen nicht erinnerbar ist,

    Somit wird es erfahren, aber kann später nicht im Speichernetzwerk abgerufen werden. Damit erscheint es wie nicht erlebt.

    Andere Lösungen fallen mir nicht ein, aber vielleicht euch?

    PS. An einigen Stellen ist der Abhidhamma schon etwas schräg. Dies sind aber glücklicherweise für die Praxis völlig unrelevante Teile.

  • Sudhana
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    • 27. Oktober 2022 um 20:10
    • #23

    Danke für Deine Hinweise. Ist ein paar Jahre her, dass ich Buddhaghosa gelesen habe - ich habe, wie ja auch geschrieben, den bhavanga-sota als eine Art Substrat des Bewusstseins verstanden. Einen Zustand, auf den das Bewusstsein etwa in Fällen tiefer 'Bewusstlosigkeit' reduziert wird und das so den einander folgenden Bewusstseinsmomenten die Kohärenz eines spezifischen pudgala gibt.

    Wenn nun bhavanga ein Medium für karmische Impulse mit langer Reifedauer ist, folgt daraus, dass in einem Leben X Wiedergeburtsbewusstsein* und Sterbebewusstsein nicht identisch sein können. Das letzte "Objekt-Prozessbewusstsein X" ist nach Deiner Erläuterung identisch mit dem "Objekt von Wiedergeburtsbewusstsein" - dessen Subjekt nun nicht mehr X sondern X+1 ist. Mithin hätten wir ein Objekt, das das Subjekt wechselt bzw. sich mit einem anderen Subjekt 'verknüpft'.

    *um Irritationen zu vermeiden, übernehme ich mal Deine (bzw. Nyanatilokas) Diktion, auch wenn patisandhi eben nicht 'Wiedergeburt' bedeutet, sondern Wiederverknüpfung / Wiederverbindung.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Wetering
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    • 15. Februar 2023 um 03:19
    • #24
    Aquarius2002:

    Also, ich meine herausgelesen zu haben, dass der Verstand das stetige Denken/Ego ist, mit allen seinen Bewertungen, urteilen und Vergleichen. Stimmt das?

    Meiner Meinung nach ja,

    aber mach kein Schlachtfeld draus,

    es ist halt einfach so...

  • Noreply
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    • 15. Februar 2023 um 09:32
    • #25
    Wetering:
    Aquarius2002:

    Also, ich meine herausgelesen zu haben, dass der Verstand das stetige Denken/Ego ist, mit allen seinen Bewertungen, urteilen und Vergleichen. Stimmt das?

    Meiner Meinung nach ja,

    aber mach kein Schlachtfeld draus,

    es ist halt einfach so...

    Die Trennung gewusst zwischen Selbst und Verstand, diesen Körper erfahren als alles, das Schlachtfeld erkennen, Notwendig gegen Verlangen.

    Wer leidet? Selbst und Verstand.

    Das fühlende Wesen/Körper erträgt, passt sich an, Handeln und Ernähren, begehrt Leben, kein Selbst/Verstand, kein Leiden.

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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