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Bekloppt

    • Diskurs
    • Gesellschaft
  • Thorsten Hallscheidt
  • 3. Dezember 2021 um 11:14
  • Zum letzten Beitrag
1. offizieller Beitrag
  • Thorsten Hallscheidt
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    • 3. Dezember 2021 um 11:14
    • Offizieller Beitrag
    • #1

    Es gibt so viele gute Texte, erleuchtete Meister, Tipps und Lösungen... Macht das die Welt auch nur etwas weniger bekloppt?

    Ein Bekannter von uns hat mal gesagt, dass er nicht mehr glaube, dass wir den Klimawandel oder das Artensterben abwenden können. Auf meinen Hinweis, dass es doch so viele Möglichkeiten gäbe, dem zu begegnen, sagte er, dass genau das der Punkt sei, an dem er die Hoffnung aufgeben müsse. Alle Lösungen lägen bereits vor, nur seien wir nicht in der Lage, sie angemessen anzuwenden.

    Im Grunde reicht ein einziges buddhistisches Buch aus, um die ganze Welt zu heilen. So scheint es mir zumindest.

    Aber offenbar ist da dann doch irgendwo ein Haken in der buddhistischen Lehre, da die Welt weit davon entfernt ist, gesund zu werden, obwohl hunderttausende solcher Bücher zur Verfügung stehen. Was ist da los?

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    • Nächster offizieller Beitrag
  • Himmelsbaum
    Gast
    • 3. Dezember 2021 um 11:29
    • #2
    Thorsten Hallscheidt:

    Aber offenbar ist da dann doch irgendwo ein Haken in der buddhistischen Lehre, da die Welt weit davon entfernt ist, gesund zu werden, obwohl hunderttausende solcher Bücher zur Verfügung stehen. Was ist da los?

    Der Haken ist der Mensch selbst an dem er hängen wird.

  • Schmu
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    • 3. Dezember 2021 um 11:56
    • #3

    Das nötige Wissen ist uralt. Früher war es versteckter, "unsichtbarer" für eine breite Öffentlichkeit.

    Heute ist es für alle zugänglich. Aber es teilt sich "den Markt" mit Halbwahrheiten und "wirrem Zeugs".

    Das bringt immer neue Arten möglicher Verblendung hervor.

    Es bleibt spannend, wohin die Reise geht.

  • Himmelsbaum
    Gast
    • 3. Dezember 2021 um 12:02
    • #4
    Schmu:

    Es bleibt spannend, wohin die Reise geht.

    Steht das nicht schon fest qua unserem Menschsein? Die Reise geht in die 4. Klimawandelwelle, wo sich ein signifikanter Teil der Menschen immer noch fragt, was das ganze Tohuwabohu-Gequatsche eigentlich soll.

  • Mar tin
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    • 3. Dezember 2021 um 12:12
    • #5

    Ich sehe die buddhistische Lehre nicht als Heilmittel für die Welt.

    Aus verschiedenen Gründen ist die Welt für mich ein hoffnungsloser Fall.

    Ich habe mich zum Beispiel mal gefragt, warum ich nach 16 Jahren mit den ganz großen Lehrern noch kein Arahat oder Anagami bin.

    Weil ich die Lehre nicht konsequent genug umsetze.

    Mein jetziges Erleben war für mich vor 15 Jahren nicht vorstellbar und auch nicht erstrebenswert, aber jetzt möchte ich nicht mehr zurück.

    Die Lehre ist nicht das Problem. Wir sind das Problem. Ich habe bei Retreats erlebt, wie Leute den Lehrer und die Lehre ständig hinterfragt bzw angezweifelt haben, aber sich selbst hinterfragt man nicht.

    Die Schuld liegt immer bei den anderen und in der Welt.

    Ganz selten sieht man es sogar hier im Forum.

    Jemand meldet sich neu an und fragt am Anfang relativ viel. Ein paar Monate später gibt er schon Belehrungen an die neuen User ab.

    Und wenn seine Interpretation der buddhistischen Lehre nicht angenommen bzw kritisiert wird, ist er bald wieder weg.

    Die einen werden schnell zu Lehrern , und die anderen klammern sich an Harmonie, die nicht durch kritische Beiträge ins wanken gebracht werden darf .

    Ein paar andere haben komplett den Respekt vor den anderen verloren, und werden früher oder später gesperrt.

    Sie haben keinen Respekt vor dir, weil sie im Grunde alle anderen als blinde trottel ansehen.

    Bei uns in Thailand gab es mal ein Sprichwort..., wer nach 5 bis 10 Jahren kein Sotapanna war, hat etwas falsch gemacht.

    Aber niemand gibt gerne zu, dass er zu schwach war, oder etwas falsch gemacht hat.

    Man wechselt lieber die Tradition, weil die andere Lehre besser zu einem passt.

    Was uns fordert und gefährdet wird ersetzt durch etwas passendes.

    Es liegt nicht an der Lehre.

    Deshalb wird die Lehre über die Leere niemals die selbstgemachte Leere im Herzen füllen.

    LG Martin

  • Schmu
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    • 3. Dezember 2021 um 12:21
    • #6
    Martin1980:

    Es liegt nicht an der Lehre.

    Deshalb wird die Lehre über die Leere niemals die selbstgemachte Leere im Herzen füllen.

    Geduld! Es ist vielleicht eine Frage der Zeit. Was sind schon ein paar Jahrtausende. ☝️😁

  • Noreply
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    • 3. Dezember 2021 um 12:28
    • #7

    Das eigentliche nicht verstehen ist das gerade die Lehre die "Leere" im Herzen erzeugt.

    Aber das wollen wir nicht, wir wollen unser Herz voll haben mit den angeblichen Wohltaten der Lehre.

  • Reboot
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    Buddh. Richtung
    vertrauensergeben
    • 3. Dezember 2021 um 14:04
    • #8
    Thorsten Hallscheidt:

    Es gibt so viele gute Texte, erleuchtete Meister, Tipps und Lösungen... Macht das die Welt auch nur etwas weniger bekloppt?

    Ein Bekannter von uns hat mal gesagt, dass er nicht mehr glaube, dass wir den Klimawandel oder das Artensterben abwenden können. Auf meinen Hinweis, dass es doch so viele Möglichkeiten gäbe, dem zu begegnen, sagte er, dass genau das der Punkt sei, an dem er die Hoffnung aufgeben müsse. Alle Lösungen lägen bereits vor, nur seien wir nicht in der Lage, sie angemessen anzuwenden.

    Im Grunde reicht ein einziges buddhistisches Buch aus, um die ganze Welt zu heilen. So scheint es mir zumindest.

    Aber offenbar ist da dann doch irgendwo ein Haken in der buddhistischen Lehre, da die Welt weit davon entfernt ist, gesund zu werden, obwohl hunderttausende solcher Bücher zur Verfügung stehen. Was ist da los?

    Gab es nicht schon immer Gründe, um zu bedauern oder den Kopf hängen zu lassen?

    Ich sehe zum Beispiel keinen Haken. Aber einen Aufhänger für Buddhas Lehren könnte ich in der Unvollkommenheit der Welt sehen. Damit muss/kann man umgehen lernen.

  • Monikamarie
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    • 3. Dezember 2021 um 14:14
    • #9

    Ich habe Dir zwar zugestimmt, Thorsten Hallscheid, aber dann mich daran erinnert, dass der Buddha die Welt nicht ändern wollte. Es ging immer um den einzelnen Menschen, der es in der Hand hat, sich vom Leiden zu befreien. Die Welt ist wie sie ist. Selbst wenn wir uns alle ändern könnten, gäbe es dennoch Erdbeben, Vulkanausbrüche, große Fluten, Epidemien, Hungersnöte Löwen würden Tiere reißen um was zu fressen zu haben, Krokodile Gnus usw., Alter, Krankheit, Tod - aber vor allem immer wieder Unwissenheit.

    Wir werden ja nicht weise geboren, sondern sind offen für jegliche Erfahrung, Spaß. alle Triebe wachsen je nach Veranlagung und Erziehung wieder zu entsprechend unglücklich machenden Ausmaßen heran.

    Thorsten Hallscheidt:

    Es gibt so viele gute Texte, erleuchtete Meister, Tipps und Lösungen... Macht das die Welt auch nur etwas weniger bekloppt?

    So viele erleuchtete Meister, Texte usw.? Für wen? Wer liest die?

    Ja, wir sind bekloppt.

    Thorsten Hallscheidt:

    Aber offenbar ist da dann doch irgendwo ein Haken in der buddhistischen Lehre, da die Welt weit davon entfernt ist, gesund zu werden, obwohl hunderttausende solcher Bücher zur Verfügung stehen. Was ist da los?

    In einem buddhistischen Land wie Thailand z.B. verhalten sich die Menschen genauso wie in einem christlichen Land mit überwiegend Katholiken. Die wenigsten Christen allgemein wissen doch überhaupt noch, was die Feiertage bedeuten oder was die Lehre Jesu aussagen wollte.

    Genauso ist es mit allen anderen Religionen, es geht um Konsum und Wohlstand.

  • User19823
    Gast
    • 3. Dezember 2021 um 15:44
    • #10

    Wird das jetzt wieder so ein Stöhne-Thread, wie schlimm doch alles sei (natürlich vorwiegend die anderen)?

  • Monikamarie
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    • 3. Dezember 2021 um 15:58
    • #11
    Martin1980:

    Ich sehe die buddhistische Lehre nicht als Heilmittel für die Welt.

    Aus verschiedenen Gründen ist die Welt für mich ein hoffnungsloser Fall.

    Genau, das war auch nicht die Absicht Buddhas, die "Welt zu heilen". Eben weil er erkannt hat, dass sie ein hoffnungsloser Fall ist.

    Hinzufügen möchte ich noch: Wir schwer es uns doch fällt, einfach nur im Vertrauen auf Buddhas Worte der Lehre zu folgen, so wie er sie den Haushältern vermittelt hat - nicht den Nonnen und Mönchen.

    Wieviel schwerer muss es also sein, wenn ich davon keine Ahnung habe. Und trotzdem gibt es genug Menschen, die derartige Grundsätze verwirklichen, obwohl sie keiner speziellen Lehre folgen.

    Ich kann hierbei nur das Buch empfehlen "Der Takt des Lebens" - Ein Beispiel wie aus einem Herzchirurgen ein Mensch mit Herz und Verstand geworden ist. Ich bin noch nicht durch, aber schon bei der Hälfte des Buches bin ich überzeugt, dass es mehr Menschen gibt, die der Lehre folgen als wir vielleicht "glauben" oder zu wissen meinen.

    Martin1980:

    Ich habe mich zum Beispiel mal gefragt, warum ich nach 16 Jahren mit den ganz großen Lehrern noch kein Arahat oder Anagami bin.

    Weil ich die Lehre nicht konsequent genug umsetze.

    Mein jetziges Erleben war für mich vor 15 Jahren nicht vorstellbar und auch nicht erstrebenswert, aber jetzt möchte ich nicht mehr zurück.

    Außerdem glaube ich, dass wir viel zu großartige Vorstellung von Erleuchtung haben. Aus meiner Sicht ist bereits jede/r erwacht, der/die begriffen hat, wo es langgeht und sich auf den Weg macht - egal wie lange es dauert. Das spielt ab einer bestimmten "Reife" überhaupt keine Rolle mehr, das wird einfach verinnerlicht und zeigt sich im täglichen Leben.

    Ich habe früher geraucht, mich gefreut, mit Freundinnen zusammenzukommen, Wein zu trinken, unendlich zu diskutieren und dabei ordentlich zu qualmen. Heute wäre das für mich eine Strafe. So ändert sich das.

    _()_

    2 Mal editiert, zuletzt von Monikamarie (3. Dezember 2021 um 16:04)

  • Online
    Helmut
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    • 3. Dezember 2021 um 16:25
    • #12
    Monikadie4.:

    Außerdem glaube ich, dass wir viel zu großartige Vorstellung von Erleuchtung haben. Aus meiner Sicht ist bereits jede/r erwacht, der/die begriffen hat, wo es langgeht und sich auf den Weg macht ...

    Warum muss sich denn eine Person, auf diese Weise erwachst ist, sich noch auf den Weg machen?

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • mukti
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    • 3. Dezember 2021 um 16:51
    • #13

    So ist das nun mal - lauter bekloppte, nur ein Buddha und einige die es durch seine Lehre schaffen zu erwachen. In dieser Welt leben wir und besser als sich darüber zu ärgern ist nach der Lehre zu praktizieren. Vielleicht ist dann ja mal wieder ein bekloppter weniger.

    Mit Metta, mukti.


  • fck.you
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    • 3. Dezember 2021 um 17:10
    • #14
    mukti:

    Vielleicht ist dann ja mal wieder ein bekloppter weniger.

    Du ahnst es schon....

    Man atmet einmal tief und....

    Hachja :)

  • Monikamarie
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    • 3. Dezember 2021 um 17:11
    • #15
    Helmut:
    Monikadie4.:

    Außerdem glaube ich, dass wir viel zu großartige Vorstellung von Erleuchtung haben. Aus meiner Sicht ist bereits jede/r erwacht, der/die begriffen hat, wo es langgeht und sich auf den Weg macht ...

    Warum muss sich denn eine Person, auf diese Weise erwachst ist, sich noch auf den Weg machen?

    Das muss diese Person ja nicht, sie geht dann ganz selbstverständlich diesen Weg, ohne Zweifel, aber immer mit geöffnetem Herzen/Geist. Natürlich gibt es dunklere Täler, die kenne ich auch. Aber selbst darin wäre ich nie auf den Gedanken gekommen oder hätte den Wunsch gehabt, wieder so zu leben wie vor dieser Einsicht. Siehe auch Martins Beitrag: "Mein jetziges Erleben war für mich vor 15 Jahren nicht vorstellbar und auch nicht erstrebenswert, aber jetzt möchte ich nicht mehr zurück."

    So meine Vorstellung :) lieber Hellmut.

    _()_

  • Schmu
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    • 3. Dezember 2021 um 17:20
    • #16
    Helmut:
    Monikadie4.:

    Außerdem glaube ich, dass wir viel zu großartige Vorstellung von Erleuchtung haben. Aus meiner Sicht ist bereits jede/r erwacht, der/die begriffen hat, wo es langgeht und sich auf den Weg macht ...

    Warum muss sich denn eine Person, auf diese Weise erwachst ist, sich noch auf den Weg machen?

    Vielleicht weil es trotzdem natürlich noch jede Menge zu tun gibt.

    Ich sehe das so, wie es Claudio Naranjo in Bezug auf das Gilgamesch-Epos formuliert hat:[lz]

    In verschlüsselter Form befasst sich die Gilgamesch-Dichtung mit der paradoxen Tatsache, dass man die Reise eigentlich nicht zu machen braucht. Und dennoch kann dies niemand wissen, der sie nicht gemacht hat.[/lz]

  • void
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    Zen
    • 3. Dezember 2021 um 17:43
    • Offizieller Beitrag
    • #17
    Thorsten Hallscheidt:

    Ein Bekannter von uns hat mal gesagt, dass er nicht mehr glaube, dass wir den Klimawandel oder das Artensterben abwenden können. Auf meinen Hinweis, dass es doch so viele Möglichkeiten gäbe, dem zu begegnen, sagte er, dass genau das der Punkt sei, an dem er die Hoffnung aufgeben müsse. Alle Lösungen lägen bereits vor, nur seien wir nicht in der Lage, sie angemessen anzuwenden.

    Vor meinem inneren Auge habe ich so eine Gausskurve. In ihr sind so 15 % der Menschen komplette, egoistische Arschlöscher, 15 Prozent sind voll nett, 1 Prozent haben das Zeug zum Superschurken und 1 % zum selbstlosen Heiligen. Der Rest ist so in der Mitte. Was nicht bedeutet, dass ein individueller Mensch da festgelegt wäre. Jemand der auch ein Superschurke hätte werden können , kann es auch schaffen ein ganz normales Arschloch zu sein oder ein Arschloch kann zum Superschurken absteigen. Jemand der das Zeug zum Heligen hätte, kann dies auch versäumen. Es gibt auch dramatische Fälle: Angulimala schaffte es vom Superschurken zum Heiligen aufzusteigen, während Devadatta so ziemlich den geigenteiligen Weg einschlug. Von daher denke ich das alles mittelt sich so raus.

    Übrig bleibt die normalverteilte menschliche Natur mit der man irgendwie umgehen muß. Sich den Menschen gut zu denken hilft nix, da könnte man ja gleich den Müll wegdenken oder die globale Temperatur runterdenken. So etwas führt eher zu Kopfschmerzen und Nackenverspannungen.

    Der Klimawandel und das Artensterben sind Themen die uns noch die viele Jahrhunderte und Jahrtausende beschäftigen werden.

    Die Ziele die im Moment so herumgeistern sind haben den Charakter von Neujahrvorsätze. Es ist toll das man welche hat, aber es ist natürlich unrealistisch die Wirtschaft bis 2050 umzustellen und eine Klimaerwärmung um 2° zu verhindern. Es wird wohl auf so so ne mittelgroße Apokalypse rauslaufen. Aber da sollte man halt nicht in Panik verfallen sondern es ist ja wichtig, dass es bei so eine mittelgroße Apokalype bleibt und es keine große wird. Resigniert zu kucken, weil man sich zu ehrgzeizige Ziele gesteckt hat, bringt niemand was.

    Ich denke, es ist vielleicht möglich die Wirtschaft bis 2100 umzustellen und irgendwas um die 3 oder 4 grad zu schaffen. Dazu ist es aber wohl nötig, dass sie die Gesellschaft radikal ändert. Radikal ändern bedeutet nicht, dass statt dass der CSu die Grünen an der Regierung sind und man statt Schloten Windräder hat. Sondern radikal ist z.B der Unterschied zwischen Mittelalter und Industriezeit.

    Der Club of Rome hatte ja schon 1972 eine recht deprimierende Prognose und es sieht wohl so aus, als wären wir da so ziemlich im Plan und ab 2030 gehen Lebensqualität, Lebenserwartung und Bevölkerung runter.

    Guardian:

    As pollution mounts and industrial input into agriculture falls, food production per capita falls. Health and education services are cut back, and that combines to bring about a rise in the death rate from about 2020. Global population begins to fall from about 2030, by about half a billion people per decade. Living conditions fall to levels similar to the early 1900s.

    Die Pandemie ist da eine schöne Trockenübung in Krisenbewältigung. Im Moment rudern die Ruderer noch nicht in die gleiche Richtung - die Koordination ist grottig, alle maulen, und dauernd kriegt wer ein Ruder an den Kopf. Aber je mehr die Menschen direkt mit den Folgen der Klimveränderung konfrontiert sind, desto mehr werden sie sich konkret anstrengen.

    Die Rolle des Buddhismus sehe ich nicht so sehr darin, dass er da das schlimmste verhindert, sondern beim "zweiten Pfeil". Auch inmitten von sozialen und ökologischen Problemen kann man ja ein erfülltes und heiteres Leben führen. Und gerade wenn die Gesellschaft voller Angst und Sorge ist, ist es ja wichtig, da ein Gegengewicht aufzubauen. Wenn schon eine Apokalypse dann eher nur so eine mittelgroße- und eine mit einer gewissen Heiterkeit und Würde.

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  • dukkha
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    • 3. Dezember 2021 um 17:46
    • #18
    Thorsten Hallscheidt:

    Im Grunde reicht ein einziges buddhistisches Buch aus, um die ganze Welt zu heilen. So scheint es mir zumindestT

    Es bräuchte Menschen die das konsequent umsetzen und das halte ich für

    illusorisch.

    Und wie Monikadie4 schon sagte, gibt es ja genug Leid, das nicht

    menschengemacht ist.

    Ich habe es schon Mal geschrieben, dieses Leben ist eine Konkurrenzsituation, egal welches System, Umstände oder Zeit. Man kann sichz zwar einreden dies ändern zu können aber das halte ich eher für ein

    biologisches Problem als ein philosophisches oder religiöses.

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.

    (Goethes Faust)

  • Monikamarie
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    • 3. Dezember 2021 um 17:49
    • #19
    Schmu:
    Helmut:
    Monikadie4.:

    Außerdem glaube ich, dass wir viel zu großartige Vorstellung von Erleuchtung haben. Aus meiner Sicht ist bereits jede/r erwacht, der/die begriffen hat, wo es langgeht und sich auf den Weg macht ...

    Warum muss sich denn eine Person, auf diese Weise erwachst ist, sich noch auf den Weg machen?

    Vielleicht weil es trotzdem natürlich noch jede Menge zu tun gibt.

    Ich sehe das so, wie es Claudio Naranjo in Bezug auf das Gilgamesch-Epos formuliert hat:

    [lz]

    In verschlüsselter Form befasst sich die Gilgamesch-Dichtung mit der paradoxen Tatsache, dass man die Reise eigentlich nicht zu machen braucht. Und dennoch kann dies niemand wissen, der sie nicht gemacht hat.

    [/lz]

    Das erinnert mich an "Oh, wie schön ist Panama". Auch diese Reise musste gemacht werden, selbst wenn man nur bei sich selbst ankommt.

    _()_

  • Monikamarie
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    • 3. Dezember 2021 um 18:01
    • #20

    Als ich mit der Reise begann - vor vielen vielen Jahren :erleichtert: - war mein sehnlichster Wunsch, Erleuchtung zu erlangen. Das tröstete mich von einer Leiderfahrung zur nächsten. Bald, ja bald ist das vorbei, so dachte ich.:? ne, is nich.

    Ich glaube nicht, dass das je vorbei ist, selbst Buddha hatte noch Schmerzen, stolperte usw. Das wird mit Karma begründet. Mir ist das inzwischen egal, wie das heißt. Ich gehe einfach weiter.

    In den letzten Wochen hatte ich eine ziemlich schlechte Zeit. Aber ich habe nicht an der Lehre gezweifelt, ich war einfach nur energielos, vor allem auch durch Schmerzen und andere körperliche Probleme. Ich wusste aber, dass auch das vergehen wird. Ich zog mich immer mehr in mich zurück und reflektierte über ähnliche Situationen in meinem Leben. Und auf einmal hatte ich einen Impuls und traf ich eine Entscheidung. Unmittelbar darauf kam wieder Leben in mich. Die entsprechende Literatur half mir noch dazu, nämlich auf mein Herz zu achten. Seither fühle ich immer mehr Wärme und Liebe.

    Mir wurde zum gefühlt 180. Mal klar, dass wir die Wahl haben zwischen Verstand und Herz. Hier im Westen wird zu viel Wert auf den Verstand gelegt, alles muss analysiert und seziert werden - bis zur Unkenntlichkeit. Damit meine ich nicht, dass der Verstand nicht seinen Platz hat. Aber Ego wird auch mit Verstand gleichgesetzt, zumindest ist mir dieser Vergleich schon mal begegnet.

    Das ist jetzt noch nicht das Ende meiner Erklärung. Aber mir fehlen im Moment die Worte dafür.

    Vielleicht später.

    _()_

  • Aravind
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    • 3. Dezember 2021 um 19:08
    • #21

    [lz]

    Vor meinem inneren Auge habe ich so eine Gausskurve. In ihr sind so 15 % der Menschen komplette, egoistische Arschlöscher, 15 Prozent sind voll nett,[/lz]

    Du bist ein unverbesserlicher Opimist, void! ;)

  • DELETE
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    • 3. Dezember 2021 um 19:18
    • #22
    Thorsten Hallscheidt:

    Im Grunde reicht ein einziges buddhistisches Buch aus, um die ganze Welt zu heilen. So scheint es mir zumindest.

    Der Buddhismus ist kein passender Weg für alle Menschen, nur weil er genau deinen Nerv zu treffen scheint. Gerade für die Menschen der westlichen Welt, deren Wurzeln in einer christlichen Geschichte liegen, mit Schwerpunkten auf ganz anderen Denk-, Fühl - und Handlungsweisen als die des Ostens. Eventuell liegt hier ein Grund für heutige Probleme: Das Fehlen von Eigenständigkeit. Das Wissen um die ganz eigene Situtation und der daraus folgenden Bewusstheit über die Aufgabe, die das Schicksal einem stellt. Es ist leichter, sich ein Buch aus dem Osten auszuleihen und eine Handlungsanweisung zur Erlösung zu erhalten. Aber daraus entsteht oft Abhängigkeit und Gefolgschaft - und diese zwei Dinge sehe ich als ziemlich destruktive Phänomene, die die Probleme der heutigen Menschen begleiten.

    Aber ja, jeder kluge Text, der auch nur einen Menschen auf eine Weise berührt, die ihn über seine Beziehung zu seiner Umwelt nachdenken lässt, macht die gesamte Welt weniger bekloppt und dort liegt meine Hoffnung.

    Einmal editiert, zuletzt von DELETE (3. Dezember 2021 um 19:25)

  • void
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    • 3. Dezember 2021 um 21:39
    • Offizieller Beitrag
    • #23
    Aravind:
    [lz]

    Vor meinem inneren Auge habe ich so eine Gausskurve. In ihr sind so 15 % der Menschen komplette, egoistische Arschlöscher, 15 Prozent sind voll nett,

    [/lz]

    Du bist ein unverbesserlicher Opimist, void! ;)

    Die Netten sind ja in erster Linie wohlwollend und sozial. Das bedeutet nicht, dass von ihnen weniger Gefahr ausgeht. Mal ein Beispiel:

    Wenn z.B im Mittelalter zu einem Kreuzzug aufgerufen wurde, dann gab es da vielleicht den selbstsüchtigen Ritter den das kalt ließ und der egoistisch auf seiner Burg blieb.

    Und den netten, sozialen Ritter der sich denkt, dass das ne noble Sache ist und da mitmacht. Und dann vielleicht auch ein wenig traurig und zerknirscht ist, wenn er Massaker mitmacht und im Blut watet. Eventuell betet er oder er schreibt ein Gedicht. Während der Arschloch Ritter die ganze Zeit

    auf seiner Burg gesessen ist und die Knechte angeschauzt hat und keinem ein Haar gekrümmt hat.

    Ich denke dass die meisten Gräuel in der Geschichte nicht überproportional von Archlöchern begangen wurden. Sondern auch von Leuten wie uns.

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  • Schmu
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    • 3. Dezember 2021 um 22:58
    • #24
    void:

    Vor meinem inneren Auge habe ich so eine Gausskurve. In ihr sind so 15 % der Menschen komplette, egoistische Arschlöscher

    Was sind typische Merkmale egoistischer Arschlöcher?

    So ein Bild hast du dann vor Augen?

    void:

    Wenn z.B im Mittelalter zu einem Kreuzzug aufgerufen wurde, dann gab es da vielleicht den selbstsüchtigen Ritter den das kalt ließ und der egoistisch auf seiner Burg blieb.

    Einen Ritter hast du da vor Augen, der auf seiner Burg bleibt, wenn es zum nächsten Kreuzzug geht? Das ist so ein ganz normales, typisches Beispiel für dich für "egoistisches Arschloch"?

  • void
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    • 3. Dezember 2021 um 23:26
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    • #25
    Schmu:

    Das ist so ein ganz normales, typisches Beispiel für dich für "egoistisches Arschloch"?

    Je näher man der Gegenwart kommt, desto mehr nähern sich die gesellschaftlichen Ideale und Moralvorstellungen den eigenen an. Während dies, wenn man weiter in der Zeit zurückgeht auseinanderklafft. Wenn ich ein "typisches Beispiel" gewählt hätte, hätte ich nicht auf den Spalt deuten können.

    Aber wahrscheinlich ist das eh zu weit vom Thema weg.

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Ausgabe №. 133: „Rausch"

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