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  1. Buddhaland Forum
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Glaubenssätze => negative Vorhersagen => überhaupt nicht liebevolle Güte

  • ThomZimm
  • 24. Mai 2021 um 14:32
  • Zum letzten Beitrag
1. offizieller Beitrag
  • ThomZimm
    Gast
    • 24. Mai 2021 um 14:32
    • #1

    Ich habe in meinem Alltag einige Situationen identifiziert, in denen es mir schwer fällt, gelassen zu bleiben und nicht vorauszusetzen, dass mir jemand "Böses" will. Bei genauerer Betrachtung sind daran genau die Menschen beteiligt, mit denen ich die meisten Schwierigkeiten bei der Metta-Praxis habe. Das ist interessant, weil ich damit anhand der Schwierigkeiten bei der Metta-Meditation genau meine Trigger (in Form von Menschen, bzw. deren Verhalten) vor Augen geführt bekomme.

    Folgendes Beispiel: Ein großes Auto fährt dicht auf und der Fahrer gibt mir zu verstehen, dass ich ein Hindernis für ihn darstelle (neutraler kann ich es nicht beschreiben).

    Ich fühle mich bedrängt und genötigt. "Was nimmt der sich raus? Ich darf hier auch fahren."

    Das sind natürlich keine hilfreichen Gedanken. Und ich habe festgestellt, dass ich nicht selten Vorhersagen mache, wie sich ein Autofahrer wohl verhalten wird. Dann "weiß" ich, dass jemand sich gleich von der Seite reindrängeln wird, dass jemand bestimmt gleicht dicht auffahren wird, etc. Mittlerweile merke ich immer öfter, dass meine Vorhersage nicht eintritt. Solche Vorhersagen stecken den Fahrer oder die Fahrerin ohne jegliches Wissen in eine Schublade. Aus einer einzelnen Handlung wird auf die gesamte Person geschlossen.

    Intellektuell verstanden, aber wie in der Praxis spontan anders denken? Die Sicht auf die Situation zu re-framen, also aus einem anderen Blickwinkel zu sehen?

    Vor einiger Zeit habe ich einen Fernsehbericht über einen Buddhisten gesehen, der in seinem Auto einen großen Zettel hatte. "Aha, OK" stand da drauf. Als Hinweis für all die Situationen im Straßenverkehr, in die man so kommt. "Aha": Interessant, so kann man auch fahren. Ist nicht mein Fahrstil, aber "OK", dann soll er mal.

    Diese Hilfestellung fand ich super. Für mich habe ich allerdings eine andere Variante gefunden. Ich weiche dem "Kampf" aus, indem ich zur Seite fahre und dann denke "Jetzt fühlt er sich besser. Na, dann". Und schupps ist die Situation vergessen. Früher habe ich mich noch lange weiter aufgeregt. Ich empfinde auch keinen Groll mehr. Manchmal sehe ich sogar einen leidenden Menschen, der verzweifelt und gefangen in seinen Verhaltensmustern ist.

    Und das gilt natürlich nicht nur im Straßenverkehr. Ich erkenne bei mir Glaubenssätze, die zu negativen Vorhersagen führen, durch die ich Menschen in Schubladen stecke.

    Diese Kette gilt es zu durchbrechen.

    Ich bin damit sicher nicht allein. Welche Tricks nutzt ihr, um die eigene Reaktivität auszubremsen?

  • xiaojinlong 24. Mai 2021 um 14:47

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Monikamarie
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    • 24. Mai 2021 um 15:57
    • #2
    ThomZimm:

    Ich bin damit sicher nicht allein. Welche Tricks nutzt ihr, um die eigene Reaktivität auszubremsen?

    Ich gucke einfach hin, was mir so in den Sinn kommt. Wenn ich schlecht drauf bin, dauert es etwas länger. Bin ich entspannt, dann lass ich einfach los. Mich darf dann jeder überholen und vordrängeln. :)

    Aber ich hab auch Zeit.

  • Aravind
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    • 24. Mai 2021 um 16:10
    • #3
    ThomZimm:

    Welche Tricks nutzt ihr, um die eigene Reaktivität auszubremsen?

    Einen wichtigen Punkt im Alltag finde ich, die Aufmerksamkeit von der anderen Person weg zu nehmen, und sie zu mir zu führen.

    Du schreibst "...und dann denke "Jetzt fühlt er sich besser."". Das ist sicher hilfreicher, als in die Konfrontation zu gehen, aber ob er sich besser fühlt, weißt Du doch gar nicht, in meinen Augen erhebt man sich darin über den anderen. Vielleicht freut er sich über seine Aggression und schadet sich damit am Ende selbst.

    *Du* bist doch derjenige, dem es nach Deinen Worten besser geht, darauf könntest Du Deine Aufmerksamkeit legen. Du könntest das freudig annehmen, und den anderen in Ruhe lassen.

    Mit der Zeit kann daraus Gleichmut entstehen.

    Auch in so einer Situation:

    ThomZimm:

    Ich habe in meinem Alltag einige Situationen identifiziert, in denen es mir schwer fällt, gelassen zu bleiben und nicht vorauszusetzen, dass mir jemand "Böses" will.

    Vielleicht wäre es ja, je nach Situation, vernünftig, anzunehmen, dass Dir jemand was böses will? Aber Du kannst üben, trotzdem gelassen zu bleiben. Dann bist Du viel besser für schwierige Situationen gewappnet.

    Der Ansatzpunkt liegt wieder in Dir: Warum reagiere ich nicht angemessen, sondern mit Phantasien und Abwertung. Welche alten Ideen muss ich überwinden, um mich sicher zu fühlen. Dafür ist meistens erst einmal Meditation und Liebende-Güte-Praxis erfolgversprechender, als der Anspruch, gleich in jeder Alltagssituation angemessen zu reagieren.

    Zusammengefasste Möglichkeit: Nutze Alltagssituationen, um zu erkennen, wo Deine wunden Punkte liegen, aber verabschiede Dich erst mal von dem Anspruch, alles im Alltag gleich "richtig" zu machen. Sondern nehme diese wunden Punkte mit in Deine Praxis und finde heraus, was da wirklich abläuft.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • void
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    • 24. Mai 2021 um 16:46
    • Offizieller Beitrag
    • #4
    ThomZimm:

    Folgendes Beispiel: Ein großes Auto fährt dicht auf und der Fahrer gibt mir zu verstehen, dass ich ein Hindernis für ihn darstelle (neutraler kann ich es nicht beschreiben).

    Ich fühle mich bedrängt und genötigt. "Was nimmt der sich raus? Ich darf hier auch fahren."

    Das sind natürlich keine hilfreichen Gedanken. Und ich habe festgestellt, dass ich nicht selten Vorhersagen mache, wie sich ein Autofahrer wohl verhalten wird. Dann "weiß" ich, dass jemand sich gleich von der Seite reindrängeln wird, dass jemand bestimmt gleicht dicht auffahren wird,

    Ich habe bei einer Feier einen sehr sympathischen Menschen kennenlernt, bei dem sich dann aber rausstellte, dass er genau zu dieser Art Autofahrer gehört, die du anspricht. Für mich war das eine schöne Gelegenheit herauszufinden wie sich das von der anderen Seite anfühlt.

    Ein wichtiger Punkt ist, dass ihm Autos sehr wichtig sind. Es ist nicht nur ein Fortbewegungsmittel sondern ein Teil der Identität. Etwas, wo man häufig darüber nachdenkt. Und auch etwas in das man investiert. Statt dass man in einem schönen Urlaub fährt, spart man drei Jahre lang auf ein tolles Auto. Und man fährt es nicht, um von Punkt A nach B zu kommen, sondern es ist ein Hobby und ein Sport. Riskante Überholmanöver resultieren nicht aus Ungeduld sondern es ist eine Spass am Risiko. Wenn man mal in einem Auto mit viel Beschleunigung gesessen ist, dann weiss man wie toll es ist, in kürzester Zeit von null auf hundert zu kommen. Und es fühlt sich bestimmt schlecht an, wenn man weiss, dass es das eigene Auto könnte aber der Fahrer vor einem langsam ist und einen im "Faherelebnis" behindert.

    Mein Fazit ist, dass ich ihm all die Fahrfreude herzlich gönne. Dass es aber eher schön wäre, wenn es in jeder Stadt eine Rennstrecke gäbe wo diejenigen, die sich für Tempo und Risiko begeistern ihre Kräfte messen können und die anderen in Ruhe lassen. So wie ich Leute verstehe, die Paintball mögen, es aber deplatziert fäde, wenn dies im Stadtpark erlaubt wäre und jeder Spaziergänger riskieren würde, bunter heimzukehren.

    Wenn ich jetzt im Verkehr einen Raser, Auffahrer und Drängler erleben, dann stelle ich mir keinen schlechten Menschen vor sondern genau diesen, bis auf sein Fahrverhalten doch recht sympathischen und freundlichen Menschen vor. Und führe seine Frustration und seinen Ärger nicht auf mich zurück sondern auf die Diskrepanz zwischen Rennstrecke und Straßenverkehr.

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  • Phoenix
    Gast
    • 24. Mai 2021 um 16:52
    • #5

    Ich bremse negative Assoizationsketten dadurch aus, indem ich an meinen Lama denke und Karmapa Chenno rezitiere.

    ( oder halt auch Manis, je nachdem wie ich gerade drauf bin.)

    Auf eine Sache möchte ich dann auch noch hinweisen. Negative Voraussagen können durchaus sehr viel Mitgefühl zu tun haben.

    Der 16. Karmapa hat seine Landsleute z.b. eindringlich vor der Chinesischen Invasion gewarnt und ihnen empfohlen das Land zu verlassen.

    Aber er hat natürlich niemanden als Feigling beschimpft, weder die die sich enschieden haben zu bleiben und natürlich auch nicht die ,die seinem Rat gefolgt sind.

    _()_

  • void
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    • 24. Mai 2021 um 17:39
    • Offizieller Beitrag
    • #6
    mkha':

    Lieber @void, ... einige Tage, (am besten zwei Nachtdienste am Wochenende), in der Poliklinik einer Unfallklinik - und Du wirst Dich fragen, welchen Unterschied es macht, ob derjenige, der auf dem Tisch geblieben ist, von einem sympathischen und freundlichen, oder von einem unsympathischen unfreundlichen Raser getötet wurde.

    Das Thema dieses Threads ist es, wie man angesichts eines so unverantwortlichen Handelns dem anderen gegenüber freundlich und wohlwollend bleiben kann. Wenn ich mir den Schaden und das Leid , das so jemand verursacht vergegenwärtigen, dann führt einen das eher zu ohnmächtiger Wut und Unverständnis. Wo man keine Sympathie geht sondern Räder als ein gefährliches Übel sieht, dem das Handwerk gelegt gehört.

    Ich habe die Frage dieses Threads so verstanden, wie man diesem ( inhaltlich vollkommen berechtigten ) Impuls entgegenwirkt. Mein Beitrag ist rein unter diesem Aspekt zu lesen.

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    • 24. Mai 2021 um 17:54
    • #7

    :like:Void_()_

  • ThomZimm
    Gast
    • 24. Mai 2021 um 17:56
    • #8
    Aravind:

    *Du* bist doch derjenige, dem es nach Deinen Worten besser geht, darauf könntest Du Deine Aufmerksamkeit legen. Du könntest das freudig annehmen, und den anderen in Ruhe lassen.

    Mit der Zeit kann daraus Gleichmut entstehen.

    Das ist ein guter Gedanke. Dass es *mir* durch mein nicht-Ausflippen/reagieren besser geht, hatte ich so noch gar nicht auf dem Schirm!

    Aravind:

    Zusammengefasste Möglichkeit: Nutze Alltagssituationen, um zu erkennen, wo Deine wunden Punkte liegen, aber verabschiede Dich erst mal von dem Anspruch, alles im Alltag gleich "richtig" zu machen. Sondern nehme diese wunden Punkte mit in Deine Praxis und finde heraus, was da wirklich abläuft.

    Dann muss ich nur noch akzeptieren lernen, dass ich im Alltag manchmal nicht "richtig" (= heilsam) reagiere. Wenn es mir wenigstens bewusst wird, klappts beim nächsten Mal hoffentlich schon einfacher.

    Danke für die Hinweise!

  • ThomZimm
    Gast
    • 24. Mai 2021 um 18:01
    • #9
    void:

    Wenn ich jetzt im Verkehr einen Raser, Auffahrer und Drängler erleben, dann stelle ich mir keinen schlechten Menschen vor sondern genau diesen, bis auf sein Fahrverhalten doch recht sympathischen und freundlichen Menschen vor. Und führe seine Frustration und seinen Ärger nicht auf mich zurück sondern auf die Diskrepanz zwischen Rennstrecke und Straßenverkehr.


    Das ist genau die Differenzierung zu der ich kommen möchte. Nicht Raser = Idiot, sondern wahrscheinlich/hoffentlich netter Mensch, der in diesem Moment das Bedürfnis hat, schnell zu fahren, ansonsten aber völlig ok ist.

  • Monikamarie
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    • 24. Mai 2021 um 18:01
    • #10
    ThomZimm:

    Dann muss ich nur noch akzeptieren lernen, dass ich im Alltag manchmal nicht "richtig" (= heilsam) reagiere. Wenn es mir wenigstens bewusst wird, klappts beim nächsten Mal hoffentlich schon einfacher.

    Ich will Dich nicht entmutigen, lieber ThomZimm, aber das braucht seine Zeit. Möglicherweise Jahre bis Jahrzehnte.

    Aber allein schon zu erkennen, wenn etwas nicht heilsam ist oder war, ist ein weiterer Schritt. Und jeder Schritt führt näher in die Freiheit. :)

  • Online
    Helmut
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    • 24. Mai 2021 um 18:02
    • #11

    Dass Raser auf den Straßen in vielen Fällen Unheil und Tod bewirken, ist etwas zu Verurteilendes. Deshalb werden sie ja auch vor ein weltliches Gericht gestellt. Aber das ist ja nur eine Seite der Sache. Der andere Aspekt ist ja, dass solche Raser, die den Tod anderer Menschen bewirken, ein starkes unheilsames karmisches Potenzial in ihrem eigenen Bewusstseinskontinuum ansammeln aufgrund dessen sie in Zukunft starkes Leid erfahren werden, wenn dieses Potenzial in ihrem Bewusstseinskontinuum durch die notwendigen Umstände heranreift. Das allein ist schon ein Grund, mit ihnen Mitgefühl zu haben; egal ob sie aus Unwissenheit, Verblendung gehandelt haben oder nicht. Dieses Mitgefühl rechtfertigt aber auch nicht die unheilsame Handlung, die sie begangen haben. Dieses Mitgefühl bezieht sich auf die Wirkung ihrer unheilsamen Handlung.

    Mit Unverständnis auf diese Handlungen zu reagieren mag ja noch angemessen sein, aber mit Wut hierauf zu reagieren macht keinen Sinn. Denn durch diese Wut sammelt man selbst unheilsame karmische Potenziale im eigenen Bewusstseinskontinuum an, die bei einem selbst zukünftiges Leiden bewirken werden.

    Unser Mitgefühl darf natürlich auch nicht die Angehörigen der Todesopfer der Raser ausschließen.

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • ThomZimm
    Gast
    • 24. Mai 2021 um 18:08
    • #12
    void:

    Ich habe die Frage dieses Threads so verstanden, wie man diesem ( inhaltlich vollkommen berechtigten ) Impuls entgegenwirkt. Mein Beitrag ist rein unter diesem Aspekt zu lesen.

    Das war genau der Hintergrund meiner Frage.

    Dass die Gefährdung anderer inakzeptabel ist, steht außer Frage. Dafür will ich auch kein Verständnis aufbauen.

    Es ging mir nur um die Möglichkeit, meinen Trigger zumindest etwas zu verzögern.

  • Online
    xiaojinlong
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    • 24. Mai 2021 um 18:21
    • #13

    Was mir sehr geholfen hat, war überhaupt zu erkennen, dass ich re-agiere, dass ich impulsiv bin. Häufig laufen solche Dinge ja sehr unterbewusst ab. Man regt sich auf, nimmt diese Launen mit in das nächste Gespräch und weiß eigentlich gar nich mehr so recht wieso man überhaupt diese ungute Laune hat. Dadurch, dass ich mir Zeit nehme und vorallem mir auch erlaube impulsives zu erleben (und es nicht weg rede) bietet sich die Möglichkeit genauer hin zu schauen.

    Bin ich gerade impulsiv? Wieso bin ich das? Was ist der vermeintliche Sinn dahinter? Erreiche ich damit wirklich das (vermeintliche) Ziel?

    Anfangs stellt man sich diese Fragen mit Abstand. Z.B. abends im Bett. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, stellt und beantwortet sich diese Fragen automatisch. Und mit der Zeit klärt sich das noch zwischen Impuls und Handlung. Wie aber schon andere hier gesagt haben: das braucht seine Zeit. Wichtig dabei ist, finde ich, gerade auch das Mitgefühl sich selbst gegenüber. Rutscht ein Impuls durch, dann ist das in den wenigsten Fällen wirklich ein Problem, meist ist es einfach nur unangenehm.

    Mein Tipp daher:

    Beobachten und erkennen. Mit der Zeit lernt man intuitiv, dass ein Impuls auch einfach nur ein Impuls ist, der auch vergeht und nicht weiter schlimm ist.

    _()_

    小金龍

  • void
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    • 24. Mai 2021 um 18:35
    • Offizieller Beitrag
    • #14
    ThomZimm:


    Das ist genau die Differenzierung zu der ich kommen möchte. Nicht Raser = Idiot, sondern wahrscheinlich/hoffentlich netter Mensch, der in diesem Moment das Bedürfnis hat, schnell zu fahren, ansonsten aber völlig ok ist.

    Aber ich finde mkha' s Bedenken sehr wichtig. Wenn ich den Täter/Raser als ok und sympathisch sehe, gerate ich da nicht leicht an einen Punkt wo ich das Verhalten "toleriere" und "entschuldige"?

    Das Ziel ist ein Punkt, wo man nichts entschuldigt und nichts verniedlicht und keine Opfer verdrängt und trotzdem nicht wütend wird.

    In einem tibetischen Text über Wut heißt es, dass man wenn jemand einen anderen mit dem Stock erschlägt nicht auf den Stock wütend sein soll. Und so soll man auch den Täter als eine Art Tatwaffe betrachten und den Zorn auf das richten, was ihn bewegt als seine Verblendungen. Was dann hier bedeuten würde, dass ich nicht auf Auto oder Fahrer sauer bin, sondern auf die " Lust zu Rasen".

    • Vorheriger offizieller Beitrag
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    • 24. Mai 2021 um 18:47
    • #15

    Hallo ThomZimm,

    Buddha gab dazu Recht klare Anweisungen.

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da du keine Berechtigung hast, diesen Inhalt zu sehen.

    Auch von mir noch herzlich Willkommen 🙏☀️

  • Aravind
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    • 24. Mai 2021 um 20:12
    • #16
    ThomZimm:

    Dass es *mir* durch mein nicht-Ausflippen/reagieren besser geht, hatte ich so noch gar nicht auf dem Schirm!

    Witzig, oder, wie die Wahrnehmung so funktioniert. Dabei hast Du es sogar selbst geschrieben:

    ThomZimm:

    Und schupps ist die Situation vergessen. Früher habe ich mich noch lange weiter aufgeregt. Ich empfinde auch keinen Groll mehr.

  • Xyz
    Gast
    • 25. Mai 2021 um 06:42
    • #17

    Meine Lehrer arbeiten auch gerne mit

    ‚ Krücken’ um dem Geist

    Heilsame Nahrung zuzuführen.

    So war es TNH der zb einmal in Frankreich vom Airport abgeholt wurde und die vielen roten Ampeln

    ‚bemerkte‘.

    Er beschreibt weiter ( ähnlich erklärt) das eine rote Ampel eine gute Zeit sei um Raum und Ruhe in sich zu spüren.

    Achtsamkeit zu er- leben.

    Seid dem Erlebnis nutzte er jede Rotphase als Anker zum innehalten.


    Ayya erinnerte sich zb auf ihren vielen Reisen an ein Dorf indem jeder der etwas positives erlebte eine Glocke läutete.

    Damit sich alle Anderen mit ihm daran mit erfreuen konnten.

    Sie beschreibt weiter das Sie sich heute hier im Westen bei jedem Kirchenläuten gerne daran zurück erinnert und das diese Anker im Alltag helfen können.

    In Metta🙏

  • ThomZimm
    Gast
    • 26. Mai 2021 um 20:19
    • #18
    Lilli:

    Buddha gab dazu Recht klare Anweisungen.

    tibu051-1999-04-14-buddha-vksutta (1).pdf

    Danke Lilli,

    das sind die Schritte der Gedankenkontrolle, die ich schon mal gelesen, dann aber vergessen hatte, wo sie zu finden sind. Ich habe mir das pdf gleich gespeichert. :)

    In der Meditation versuche ich auch meine unheilsamen Gedanken zu ergründen und durch heilsame zu ersetzen. Manchmal habe ich sowas wie einen Geistesblitz und eine bisher unbekannte Sichtweise, aus einer anderen als der gewohnten Richtung, macht mir deutlich, dass ich eine Situation auch ganz anders sehen kann. Schlagartig wird mir klar, was ich da unheilsames denke.

    Mit meinem Beispiel wollte ich aber darstellen, dass ich gern einen Anker, ein Wort, quasi ein Stoppschild hätte, dass mir in einer unliebsamen, überraschenden Situation spontan hilft, die Zeit zwischen Reiz und Reaktion zu verlängern. Denn nur dann habe ich ja Zeit, etwas bewusst zu erkennen und angemessen zu reagieren. Und eben nicht blind reaktiv. Denn davon will ja weg.

  • Sili
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    • 26. Mai 2021 um 22:18
    • #19
    ThomZimm:
    Lilli:

    Buddha gab dazu Recht klare Anweisungen.

    tibu051-1999-04-14-buddha-vksutta (1).pdf

    Danke Lilli,

    das sind die Schritte der Gedankenkontrolle, die ich schon mal gelesen, dann aber vergessen hatte, wo sie zu finden sind. Ich habe mir das pdf gleich gespeichert. :)

    In der Meditation versuche ich auch meine unheilsamen Gedanken zu ergründen und durch heilsame zu ersetzen. Manchmal habe ich sowas wie einen Geistesblitz und eine bisher unbekannte Sichtweise, aus einer anderen als der gewohnten Richtung, macht mir deutlich, dass ich eine Situation auch ganz anders sehen kann. Schlagartig wird mir klar, was ich da unheilsames denke.

    Mit meinem Beispiel wollte ich aber darstellen, dass ich gern einen Anker, ein Wort, quasi ein Stoppschild hätte, dass mir in einer unliebsamen, überraschenden Situation spontan hilft, die Zeit zwischen Reiz und Reaktion zu verlängern. Denn nur dann habe ich ja Zeit, etwas bewusst zu erkennen und angemessen zu reagieren. Und eben nicht blind reaktiv. Denn davon will ja weg.

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    _()_

    ich hab sowas bei wut, funktioniert mal besser und mal schlechter :erleichtert: aber ich hab gemerkt das ich wenn ich wütend oder sehr angespannt bin die zähne zusammen beisse. Wenn ich dies nun bemerke (je nach tag oder situation mal schneller mal langsamer) dan wei ich das ich aufpassen muss. Wenn du also deine körpergefühle mal bewust in den "unheilsamen" momenten beobachtest dan merkst du wie dein körper reagiert und kannst das gleich als anker nehmen. Soweit die theorie :erleichtert:_()_

  • Monikamarie
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    • 27. Mai 2021 um 08:56
    • #20
    ThomZimm:

    Mit meinem Beispiel wollte ich aber darstellen, dass ich gern einen Anker, ein Wort, quasi ein Stoppschild hätte, dass mir in einer unliebsamen, überraschenden Situation spontan hilft, die Zeit zwischen Reiz und Reaktion zu verlängern. Denn nur dann habe ich ja Zeit, etwas bewusst zu erkennen und angemessen zu reagieren. Und eben nicht blind reaktiv. Denn davon will ja weg.

    Alles ist Gewohnheit, ThomZimm. Wenn Du Dir angewöhnst, erstmal bis 3 zu zählen z.B., bevor Du reagierst, wirst Du bemerken, dass das mit der Zeit ein ganz normales Verhalten wird. Im Volksmund heißt es auch "gut durchatmen". Das ist auf jeden Fall auch für Buddhisten das Beste.

    Ich halte seit ein paar Jahren immer kurz inne, beobachte meine aufkommenden Gefühle und je nach dem re-agiere ich entsprechend oder "bewege das in meinem Herzen".

    Dazu empfehle ich das Buch von Analayo "Der direkte Weg - Satipathana".

    Satipatthana

    In diesem Buch geht der an der Universität Hamburg lehrende ehemalige Mönch und heutige Professor sehr intensiv Schritt für Schritt auf die gesamten Hintergründe ein und gibt - jedenfalls aus meiner Sicht - total überzeugende Kommentare ab. Ich lese immer wieder mal darin. Und finde es immer wieder Klasse.

    Zitat

    Mönchsleben

    Bhikkhu Anālayo wurde 1990 in Thailand vorläufig ordiniert, nach einer Meditationszeit in Wat Suan Mokkh, dem Kloster des Mönchs Ajahn Buddhadasa. 1994 ging er nach Sri Lanka, wo er 1995 seine Gelübde (pabbajja) unter Balangoda Ananda Maitreya Thero erneuerte. Er erhielt seine Ordination (upasampada) 2007 in den Shwegyin Nikaya-Orden (Teil des Amarapura Nikaya). Pemasiri Thera von Sumathipala Aranya war sein Acharya und Bhikkhu Bodhi war sein Hauptlehrer.[2]

    Forschung und Lehre

    Bhikkhu Anālayo verfasste 2000 eine Doktorarbeit zum Satipaṭṭhāna Sutta an der University of Peradeniya (singhalesisch පේරාදෙණිය විශ්ව විද්‍යාලය). Diese wurde später als Satipaṭṭhāna, the Direct Path to Realization (S. der direkte Weg zur Realisation) veröffentlicht.[3] ...

    ...

    Anālayo ist mittlerweile Professor des Zentrums für Buddhistische Studien an der Universität Hamburg, Mitbegründer der Āgama Research Group und Hauptmitarbeiter des Barre Center for Buddhist Studies[15]

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    _()_

  • mukti
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    • 27. Mai 2021 um 11:37
    • #21
    Monikadie4.:

    Dazu empfehle ich das Buch von Analayo "Der direkte Weg - Satipathana".

    Satipatthana

    Gibt es als PDF

    Mit Metta, mukti.


  • NightCat
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    • 15. Juni 2021 um 20:56
    • #22

    Im Asphaltdschungel bricht schonmal bei einigen der Apex-Prädator durch - da sollte man sich nicht darüber aufregen ;)

    Einige haben in gewissen Situationen nunmal so ein Hahn am Mist und Alphabock Verhalten abhängig von Grösse und Pferdestärken ihres Wagens, das bricht bei denen einfach immer wieder durch, und sollte nicht als persönlicher Angriff gewertet werden, oder gar Grund für Groll und Wut sein.

    Man sollte sich in so einer Situation auf sich selbst und auf positive Dinge konzentrieren, darauf dass man im herrlich warmen Auto (oder klimatisierten, je nach Jahreszeit....) sitzen kann, darauf wie toll es technisch funktioniert wie schön der Tacho und das Interiör designed ist, und sich auf andere positive Werte besinnen, so kann Wut oder Entnervtheit erst gar nicht aufkeimen.

  • Monikamarie
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    • 15. Juni 2021 um 22:12
    • #23

    Danke für den Tipp, NightCat, aber das reicht nicht, um dauerhaft von solchen Attacken befreit zu werden.

    Wut und andere unheilsame Gefühle tauchen solange auf, solange wir uns auf die äußere Welt ausrichten. Deshalb ist auch Dein Blick auf äußere - sogenannte positive - gedankliche Hilfen eben vergänglich und kann bis zum Ende des Lebens eben nur Ablenkung bedeuten, aber nicht wirkliche Heilung bedeuten. Heilung aber bedeutet, die Verantwortung für seine eigenen Gefühle zu übernehmen, zu erkennen, dass sie nur in uns selbst entstehen und die Ursachen für jeden Menschen verschieden sind, je nach Geburt, Erziehung, Umwelt.

    Das gelingt dadurch, dass wir uns durch Meditation und Achtsamkeit ihrer Ursprünge bewusst werden. Sind wir uns der Ursache bewusst, können wir sie - also z.B. der Wut - durch Konzentration darauf wie mit einem Laserstrahl auflösen. Das bedarf selbstverständlich Übung, Geduld und Zeit, aber vor allem auch Mut, da wirklich hingucken zu wollen.

    Ich gucke z.B. auf meinen Solarplexus, denn da spüre ich Ärger, Groll, Zorn. Ich schaue dahin solange, bis sich das Gefühl auflöst. Es ist ein wunderbares Gefühl, davon befreit zu werden. Denn ich weiß, warum bei mir derartige Gefühle entstehen. Und dieses Entstehen wird immer seltener. Es hat z.B. auch mit Stress zu tun oder alten Verletzungen. Ich möchte diese Methode nicht mehr missen, denn sie ist die einzige, die wirklich von alten Mustern befreit.

    Die Belohnung ist ein großer Frieden inmitten aller scheinbarer "Angriffe". Symbolisch wurde mir das das erste Mal klar in dem Film "Little Buddha", in dem Siddhartha unterm Bodhibaum meditiert und von Mara verführt werden soll. Es waren große Feuerpfeile, die auf ihn herabprasselten, aber vor ihm halt machten, da der "werdende Buddha" sich überhaupt nicht rührte und in der Stille verharrte.

    Das war für mich ein großes AHA-Erlebnis und ich fing an zu üben. Es hat allerdings Jahre gedauert, da ich damals noch nicht mit der Lehre vertraut war und die Ursache meiner negativen Gefühle noch nicht kannte.

    _()_

  • Anandasa
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    • 16. Juni 2021 um 15:39
    • #24

    [lz]

    Vor einiger Zeit habe ich einen Fernsehbericht über einen Buddhisten gesehen, der in seinem Auto einen großen Zettel hatte. "Aha, OK" stand da drauf. Als Hinweis für all die Situationen im Straßenverkehr, in die man so kommt. "Aha": Interessant, so kann man auch fahren. Ist nicht mein Fahrstil, aber "OK", dann soll er mal.[/lz]

    Das ist ein Denken wie im buddhistischem Sinn, würde ich sagen. Werde ich mir merken ;-). Man sollte auch daran denken, dass die Leute das Karma erben, das sie selbst erzeugen. Wer wie ein Straßenräuber fährt, kommt mit einer entsprachenden Geisteshaltung am Zielort an, was sicher auf Dauer nicht viel Gutes tun wird. Das Verhalten summiert sich auf Dauer und bestimmt den eigenen Geist. Auf diese Weise bekommt jeder, was er durch seine Handlungen verdient hat.

    Wenn man im Straßenverkehr bedrängt wird, vergisst man das schnell. Ist die Aktion des anderen Fahrers nervend oder gar gefährlich, verliert man schnell die Geistesruhe. Behält man sie, denkt man daran, dass der andere Fahrer sich in eine schlechte Geisteshaltung versetzt und dafür irgendwann die Rechnung bezahlen muss. Das betrifft einen selbst nicht, weswegen man locker bleiben kann. Irgendwann hat sich dieser Mensch an Rücksichtslosigkeiten im Straßenverkehr gewöhnt. Sie breitet sich irgendwann auf andere Bereiche aus, wenn sie einem nicht bewusst sind, und was dagegen tut. Hat jemand sich an die Rücksichtslosigkeiten gewöhnt, mögen ihn die Leute nicht mehr und er seine Freunde verliert, u.ä.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Aravind
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    • 16. Juni 2021 um 16:45
    • #25

    Zu dem Thema Liebende Güte und Straßenverkehr:

    Lovingkindness: when the rubber hits the road (Day 21) - Wildmind

    Liebe Grüße,

    Aravind.

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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