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Eine Bitte an die "Gesetzeseifrigen": Pali-Kanon für Halberleuchtete. Wo und wie anfangen?

  • Andreas
  • 4. Juli 2017 um 11:56
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  • Elliot
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    • 5. Juli 2017 um 23:36
    • #26
    Andreas:

    ... Aber nun zu meiner Bitte an Euch: ich möchte gern mein "Wissens-Bein" nachziehen, und weiß nicht, wo anfangen? Klar, ich habe im Pali-Kanon gelesen, mal hier, mal dort, mir was daraus zusammengesucht, was gerade interessant war und auf der Oberfläche trieb. Aber wie nähert man sich dem systematisch? Verstehen-wollend? Lernen-wollend? Anfänger-geistig?

    Es hat jetzt auch keine fürchterliche Eile, ich hab' hier noch ein Shobogenzo-Projekt laufen, das mich sicher noch ein paar Monate beschäftigen wird. Aber wenn das durch ist, würde ich gern mal "richtig" an die buddhistischen Grundlagentexte gehen, und weiß nicht, wie. Einführungsbücher? Die sind ja direkt schon wieder interpretatorisch geprägt, fürchte ich. Oder 'rein ins Vergnügen und den PK direkt angehen? Aber wo und welchen? Der Reihe nach? Von kurz nach lang? Von früh nach spät? Der Nase nach? Oder...?

    Ich danke für jede Anregung!


    Ich kann Dir empfehlen, zunächst alle 152 Lehrreden des Majjhima Nikāya zu lesen.

    Allerdings nicht unbedingt in der Reihenfolge von Mūlapariyāyasuttaṃ bis Indriyabhāvanāsuttaṃ.

    Mit welcher Lehrrede Du anfängst, hängt von Deinen Neigungen, Interessen und Fragen ab.

    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Sudhana
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    • 6. Juli 2017 um 14:05
    • #27
    Tychiades:

    Deshan kam auf den Trichter, aber nicht von selbst. Es bedarf immer eines Anstoßes, wie auch beim 6. Patriarchen. Wie du ja selbst mal hier schriebst, durch das Studium, das Lesen von Schriften, erwacht einer nicht.


    Ich denke, die Problematik lässt sich sehr gut als map–territory relation beschreiben. Inklusive des psychologischen Aspekts, dass Menschen dazu neigen, die 'map' für das 'territory' zu halten. Diese Verwechslung ist das, worauf die Reiskuchenverkäuferin Deshan aufmerksam macht, indem sie unmittelbar 'map' und 'territory' miteinander konfrontiert.

    Das Paradigma 'the map is not the territory' entwertet natürlich nicht die 'map' - nur ist deren entscheidendes Kriterium 'usability', Nützlichkeit, und nicht Wahrheit (was hier, um im Bild zu bleiben, absolute Genauigkeit wäre). Interessant ist da das Verhältnis von Nützlichkeit und Genauigkeit, eine schwierige Relation. Mangelnde Genauigkeit beeinträchtigt ebenso wie zu große Genauigkeit (im - natürlich rein theoretischen - Extrem Lewis Carrolls 1:1 Karte) die Nützlichkeit. Ein Problem, das ja auch im 2. Kapitel des Lotossutra (upāyakauśalya, hōben) metaphorisch - also hinreichend ungenau :) - verdeutlicht wird. In diese Richtung geht natürlich auch Nāgārjunas Konzept der zwei Wahrheiten (saṃvṛti-satya und paramārtha-satya) - die Wahrheit, die sich in Sprache fassen lässt, repräsentiert nicht Wirklichkeit; sie ist notwendig lediglich intentional. Notwendig, weil es keine Strukturgleichheit von Wirklichkeit (Śūnyatā / Pratītyasamutpāda) und Sprache gibt. Eben die Begrenztheit der Sprache zu überwinden ist ja der Grund, warum im Chan / Zen eine Didaktik nonverbaler Unterweisung entwickelt wurde. Wobei man sich bei Deshan schon fragen kann, ob da jemand nicht einfach von einem Extrem ins andere gefallen ist - ob es wirklich hilfreicher ist, sein Publikum mit dem Stock zu verprügeln als ihm das Diamantsutra auszulegen.

    Jedenfalls - das alles negiert nicht die intentionale Wahrheit der Sutren und damit ihre Nützlichkeit / Brauchbarkeit ('usability'). Die wiederum erweist sich nicht durch Studium, sondern durch das nutzen / gebrauchen. Es geht also nicht um das Studium der 'map', sondern darum, sich mittels 'map' im 'territory' zu orientieren, seinen Weg zu finden und ihn zu gehen. Das ist "ausüben was der Buddha lehrte" und dies bedeutet laut Dōgen "die Worte und Wege aller Buddhas zu manifestieren". "Worte und Wege manifestieren" verweist auf das von mir schon erwähnte "Studium mit ungeteiltem Körper und Geist", das eben auch ein Studium mit Arschbacken und Intellekt umfasst.

    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Andreas
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    • 6. Juli 2017 um 14:17
    • #28
    Sudhana:


    Jedenfalls - das alles negiert nicht die intentionale Wahrheit der Sutren und damit ihre Nützlichkeit / Brauchbarkeit ('usability'). Die wiederum erweist sich nicht durch Studium, sondern durch das nutzen / gebrauchen. Es geht also nicht um das Studium der 'map', sondern darum, sich mittels 'map' im 'territory' zu orientieren, seinen Weg zu finden und ihn zu gehen. Das ist "ausüben was der Buddha lehrte" und dies bedeutet laut Dōgen "die Worte und Wege aller Buddhas zu manifestieren". "Worte und Wege manifestieren" verweist auf das von mir schon erwähnte "Studium mit ungeteiltem Körper und Geist", das eben auch ein Studium mit Arschbacken und Intellekt umfasst.

    ()

    Danke! :D
    _()_
    Andreas

  • Sudhana
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    • 6. Juli 2017 um 14:32
    • #29
    Elliot:

    Ich kann Dir empfehlen, zunächst alle 152 Lehrreden des Majjhima Nikāya zu lesen.

    Allerdings nicht unbedingt in der Reihenfolge von Mūlapariyāyasuttaṃ bis Indriyabhāvanāsuttaṃ.

    Mit welcher Lehrrede Du anfängst, hängt von Deinen Neigungen, Interessen und Fragen ab.


    In Bezug auf den Suttapitaka insgesamt wurde ja auf Anthologien verwiesen, die inhaltlich sortiert sind. Da kann man sich dann direkt dem entsprechenden Abschnitt in der Anthologie zuwenden - das ist dann auch für späteres Nachschlagen und -lesen nützlich.

    Was nun den Majjhima Nikāya angeht - wie ich ja schon schrieb, hatte ich mich an die Reihenfolge gehalten, also 'from cover to cover' gelesen. Deine Empfehlung ist natürlich sinnvoll - nur hätte ich da das Problem, wie ich denn herausfinde, welche Lehrreden im Majjhima Nikāya nun gerade meine jeweiligen oder momentanen "Neigungen, Interessen und Fragen" behandeln. Gibt es da so etwas wie einen 'Führer durch den Majjhima Nikāya' - eine Art thematisch sortiertes Inhaltsverzeichnis? Oder was schlägst Du als praktische Vorgehensweise vor?

    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Elliot
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    • 6. Juli 2017 um 21:49
    • #30
    Sudhana:

    Gibt es da so etwas wie einen 'Führer durch den Majjhima Nikāya' - eine Art thematisch sortiertes Inhaltsverzeichnis? Oder was schlägst Du als praktische Vorgehensweise vor?


    Der Majjhima Nikāya gliedert sich in drei Teile und jeder Teil besteht aus fünf Vagga.

    Für den Einstieg ist besonders der zweite Teil geeignet, da hier Gespräche mit den Vertretern der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen wiedergegeben sind: Hausleute, Bhikkhus, Wanderasketen, Könige und Brahmanen. In diesem Teil wird der weltanschauliche Gesamtzusammenhang der Lehre erörtert.

    Falls Andreas Interesse daran hat und ein paar Aspekte nennt, die ihn besonders beschäftigen, dann kann ich ihm auch gern konkrete Empfehlungen für Lehrreden geben.

    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Schroedinger
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    • 7. Juli 2017 um 07:34
    • #31
    Sudhana:
    Tychiades:

    Deshan kam auf den Trichter, aber nicht von selbst. Es bedarf immer eines Anstoßes, wie auch beim 6. Patriarchen. Wie du ja selbst mal hier schriebst, durch das Studium, das Lesen von Schriften, erwacht einer nicht.


    Ich denke, die Problematik lässt sich sehr gut als map–territory relation beschreiben. Inklusive des psychologischen Aspekts, dass Menschen dazu neigen, die 'map' für das 'territory' zu halten.


    Korzybski hat ja auch gesagt: the word is not the thing. Wir haben es mit Fakten und ihren Repräsentationen im Geist zu tun. Die Landkarte ist ein Fakt (Ding) aber sie bildet ein anderes Faktum ab. Das Wort ist ein Faktum, bildet aber auch ein anderes Faktum (Ding) ab. Es gibt dazu eine Reihe von Beispielen im Zen, wie die Frage von Pai-chang Huai-hai mit der Wasserflasche (Fall 40 Mumonkan). Genau darum geht es mit dem "Anstoß" - weil das Diamantsutra sowohl Faktum als auch Repräsentation der Erleuchtung ist - also eine Realisierung - kann es in dieser Weise ein Anstoß sein, wenn sich die Ebene des Faktum öffnet. Hui-neng hat sich da wieder erkannt, bzw. der Ausdruck den er hörte, entsprach seinem Geist, repräsentierte diesen Zustand. Das versetzte ihn wahrscheinlich in großes Erstaunen, sowie einem die Augen aufgehen.

    Zitat


    Das Paradigma 'the map is not the territory' entwertet natürlich nicht die 'map' - nur ist deren entscheidendes Kriterium 'usability', Nützlichkeit, und nicht Wahrheit (was hier, um im Bild zu bleiben, absolute Genauigkeit wäre).


    Eine Landkarte ist nichts anderes als eine Datenübertragung und es entspricht genau dem heutigen Problem von Datensammlungen und wirklicher Abbildung. Das ist wohl auch der Punkt bei der Sprache. Dabei geht es immer um Wahrheit - denn die Nützlichkeit hängt davon ab, wie meine Abbildung der Wahrheit (=Wirklichkeit) entspricht. Dabei gibt es Grenzen - ich kann Wirklichkeit nicht wirklich ( :) ) abbilden, ich muss immer eine Reduktion machen. Aber diese Reduktion kann wahr sein. Und da ist eben genau die Landkarte das Beispiel - sie ist nämlich dann nützlich, wenn sie wahr ist.

    Zitat


    In diese Richtung geht natürlich auch Nāgārjunas Konzept der zwei Wahrheiten (saṃvṛti-satya und paramārtha-satya) - die Wahrheit, die sich in Sprache fassen lässt, repräsentiert nicht Wirklichkeit; sie ist notwendig lediglich intentional. Notwendig, weil es keine Strukturgleichheit von Wirklichkeit (Śūnyatā / Pratītyasamutpāda) und Sprache gibt. Eben die Begrenztheit der Sprache zu überwinden ist ja der Grund, warum im Chan / Zen eine Didaktik nonverbaler Unterweisung entwickelt wurde.


    Die Wahrheit, die sich in Sprache fassen lässt, ist nicht die ganze Wahrheit. Für mich gibt es keine zwei Wahrheiten, aber es gibt eben Wahrheit und Lüge. Und das hängt eben mit Gedanken zusammen. Wilfred Bion meinte dazu - wahre Gedanken, brauchen keinen Denker. Das Faktum - der Schlag mit dem Stock - ist wahr, ist evident. Und nur deshalb gibt es im Zen diese Art der Unterweisung - nicht bloß aus didaktischen Gründen - sondern spontan als eine Realisierung.

    Zitat


    Wobei man sich bei Deshan schon fragen kann, ob da jemand nicht einfach von einem Extrem ins andere gefallen ist - ob es wirklich hilfreicher ist, sein Publikum mit dem Stock zu verprügeln als ihm das Diamantsutra auszulegen.


    Ja - es ist hilfreicher, dem anderen einen Schlag zu versetzen, als das Diamantsutra auszulegen. Letzteres kann man immer machen, erstes ist eine einmalige Sache, das berühmte "Kehrwort" im Zen.
    Das setzt die unmittelbare Begegnung voraus - und das ist m.E. wesentlich. Wenn das Sutra die Kraft hat, dich zu wenden - dann ist es natürlich ein gleichwertiges Faktum, wie das Lächeln.

  • mukti
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    • 7. Juli 2017 um 11:04
    • #32
    Andreas:

    Klar, ich habe im Pali-Kanon gelesen, mal hier, mal dort, mir was daraus zusammengesucht, was gerade interessant war und auf der Oberfläche trieb. Aber wie nähert man sich dem systematisch? Verstehen-wollend?

    Dazu ist mir noch eingefallen, dass das Samyutta Nikāya vielleicht eine Hilfe ist, weil dort einige Themen zusammengefasst sind:

    Zitat

    Der Samyutta Nikāya, der dritte Teil des Sutta Pitaka, enthält 2 889 Suttas gruppiert in fünf Sektionen (vaggas).

    Das Wort "Samyutta Nikāya" bedeutet an sich "Zusammengestellte Sammlung", d. h. sie ist nach Gruppen, Themen geordnet. Während sonst die Reden nach Länge (kürzere, mittellange und längere) oder nach Anzahl der behandelten Gegenstände (Angereihte Sammlung) gesammelt und benannt sind, ist der Samyutta-Nikāya systematisch, d. h. nach inhaltlichen Prinzipien klassifiziert. Die Sammlung umfaßt, ebenso wie die Angereihte Sammlung, fünf Bände. Diese behandeln folgende Themen:

    Band I: Das 'Buch mit Versen' (Sa-gāthā-vagga) umfaßt 11 Samyuttas, deren Gemeinsamkeit darin liegt, daß sie entweder fast nur aus Versen bestehen (S.2) oder einen großen Teil von Versen enthalten (S 2-11). Die Themen sind dabei sehr bunt.
    Band II: Das 'Buch der bedingten Entstehung' (Nidāna-vagga) ist nach dem umfangreichen und gewichtigen Nidāna-Samyutta (S 12) genannt, dem sich einige weitere Themen anschließen (S 13-21).
    Band III: Das 'Buch der Daseinsgruppen' (Khandha-vagga) ist wieder nach seinem Leitthema, dem 22. Samyutta genannt, dem minder wichtige Themenkreise folgen (S 23-34).
    Band IV: Das 'Buch des sechsfachen Gebietes' (Salāyatana-vagga) heißt ebenfalls nach seinem Leitthema (S 35), dem wieder andere Themen folgen (S 36-44).
    Band V: Das 'Große Buch' (Mahā-vagga) - Abschnitte dieses Namens kommen auch in anderen Sammlungen vor - wird nicht mit einem Leitthema eröffnet, sondern behandelt insgesamt den Weg der Nachfolge. Es beginnt mit dem Heilsweg (Magga-Samyutta: 45) und endet mit den vier Wahrheiten (Sacca-Samyutta: 56). Dazwischen liegen die Hauptthemen der Meditationspraxis.

    http://www.palikanon.de/samyutta/samyutta.html

    Mit Metta, mukti.


  • Schroedinger
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    • 7. Juli 2017 um 11:44
    • #33

    Der Palikanon im Netz hat auch eine Übersicht zu jedem Sutta, mit Kurzform zum Inhalt. Das ist die alte Webseite mit der Übersetzung von Neumann. Es gibt auch auf der Hauptseite eine Einführung.
    http://www.palikanon.de/majjhima/majjhima1.htm

    Die Seite, die alle Übersetzungen aufzeigt:
    http://www.palikanon.com/index.html
    http://www.palikanon.com/majjhima/majjhima1.htm

    Und dann bleibt einem nichts anderes übrig, als sich da durch zu arbeiten.

  • Andreas
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    • 7. Juli 2017 um 12:17
    • #34

    Reinkopiert als Reminder für mich, sonst finde ich das in sechs Monaten nie wieder ;) :

    Sudhana:
    Moosgarten:

    Wüdest du bitte an dieser Stelle noch einmal sagen, was die FBT konkret sind und warum sie das sind?

    Da Dir Pamokkha nicht auf Deine Rückfrage geantwortet hat (und auch nicht auf meine hinsichtlich einer verbindlichen Definition von 'Authentizität'), möchte ich mich hier noch einmal einschalten.

    Ich gehe davon aus, das @Pamokkha sich mit seiner These im wesentlichen auf

      Bhikkhu Sujato & Bhikkhu Brahmali
      The Authenticity of the Early Buddhist Texts
      lulu.com 2015
      ISBN 1312911506


    bezieht. Der in Frage stehende Korpus früher buddhistischer Texte (Early Buddhist Texts, EBTs) wird dort wie folgt umrissen und abgegrenzt:

    Zitat

    Early Buddhist Texts: Texts spoken by the historical Buddha and his contemporary disciples. These are the bulk of the Suttas in the main four Pali Nikāyas and parallel Āgama literature in Chinese, Tibetan, Sanskrit, and other Indian dialects; the pātimokkhas and some Vinaya material from the khandhakas [In particular some of the monastic procedures, such as the upasampadā and uposatha ceremonies, that are found across all Vinaya traditions]; a small portion of the Khuddaka Nikāya, consisting of significant parts of the Sutta Nipāta, Udāna, Itivuttaka, Dhammapada, and Thera- and Therī Gāthā. The “Suttas” in a narrow sense are those passages that are directly attributed to the Buddha himself (and to a lesser extent his direct disciples).

    Non-EBTs: Abhidhamma, Mahāyāna Sūtras, Buddha biographies, historical chronicles, as well as the majority of the Khuddaka Nikāya and the Vinaya Piṭaka. The Jātakas are non-EBT, but derive from stories that in some cases may even be earlier than the Buddha. Commentaries and other late texts may contain some genuine historical information alongside much later invention.

    Dazu angemerkt: die EBTs sind natürlich nicht "traditionsübergreifend", wie Pamokkha schrieb. Sie stammen vielmehr aus unterschiedlichen Traditionen des Śrāvakayāna. "Early Buddhist" ist hier - bei dieser Definition des Untersuchungsgebietes - im Grunde nichts anderes als ein Synonym für Śrāvakayāna, dazu noch unter Ausschluss speziell der Vātsīputrīya und der aus ihnen hervorgegangenen Schulen sowie unter sehr nachrangiger Berücksichtigung der Mahāsāṅghika. Was zugegebenermaßen an der Spärlichkeit des überlieferten Textmaterials liegt, aber auch auf eine nicht unproblematische geistesgeschichtliche Engführung verweist, die die Arbeit bezeichnenderweise nicht problematisiert (was mE durchaus angemessen und sachgerecht wäre).

    Traditionsübergreifend (wie schon angedeutet vor allem Theravada/Vibhajyavāda- und Sarvāstivāda-Tradition übergreifend) sind vielmehr bestimmte Ideen, die in einzelnen Passagen der Texte mehr oder weniger gleichlautend ausgedrückt werden, woraus auf einen gemeinsamen Ursprung dieser Passagen (der möglicherweise vor dem Konzil von Pātaliputra zu datieren wäre) geschlossen werden kann. Nicht notwendig ein authentisches Buddhawort - etwas bescheidener sollte man da zunächst einmal auf eine frühere, verloren gegangene Textvariante schließen. Das nennt sich Parsimonie-Prinzip und ist auch in den Geisteswissenschaften verpflichtend.

    Das Hauptproblem bei dieser Definition von 'EBTs' ist natürlich das Kriterium "spoken by the historical Buddha and his contemporary disciples", das alleine schon aufgrund fehlender historischer Belege (zeitgenössische Manuskripte, archäologische Befunde ...) weder verifizierbar noch falsifizierbar ist. Dieses Problem sehen die Autoren allerdings selbst auch:

    Zitat

    The variations and divergences in the Buddhist traditions, as well as the lack of direct manuscript or archaeological evidence for the life of the Buddha, are real and important considerations, which should raise questions for any serious inquirer as to what the historical foundations for the Buddhist religion really are. However, it is overly sceptical and unscientific to conclude from the lack of such direct evidence that we cannot say anything, and that we cannot reach firm conclusions. Science works from indirect and inferred evidence, and the preponderance of such indirect evidence points to the authenticity of the EBTs.

    Das ist selbst im geisteswissenschaftlichen Bereich mehr als nur blauäugig. Bei einem Fehlen von Beweisen ("lack of direct evidence") kann man "from indirect and inferred evidence" (das würde man nun korrekter mit 'Indizien' statt 'Beweisen' übersetzen) ausgehend Hypothesen, vielleicht auch eine Theorie formulieren, aber keine sicheren Schlüsse ("firm conclusions") ziehen. Dies zu behaupten, ist nicht nur in sich widersprüchlich, es ist auch intellektuell unredlich.

    Genau daran krankt dann auch die Definition von Authentizität, mit der die Autoren zunächst (als eine der "Definitions" der Untersuchung vorangestellt) vorgeben, zu arbeiten

    Zitat

    Authenticity: An authentic text is one whose provenance is what it says it is. In this case this means that texts that purport to be the words of the historical Buddha and his immediate disciples were in fact spoken by them.

    Das ist zweifellos eine Definition, mit der zu arbeiten im Sinne der Aufgabenstellung der Autoren -

    Zitat

    There are two main aspects to our argument: (1) there is a body of Early Buddhist Texts (EBTs), which is clearly distinguishable from all other Buddhist scripture; (2) these texts originated from a single historical personality, the Buddha.

    - sinnvoll wäre. Wenn diese Authentiziät denn in irgendeiner Weise nachweisbar wäre. Man beachte, dass in der oben zitierten Aufgabenstellung schon deutlich zurückgerudert wird. Da ist nun nicht mehr von "spoken by the historical Buddha" die Rede, sondern von "originated from .... the Buddha". Während nun offensichtlich ist, was "spoken by the Buddha" bedeutet (und auch, dass es keine Möglichkeit gibt, dieses Kriterium wissenschaftlich nachzuweisen), so wird der Leser auf bemerkenswerte Weise im Unklaren gelassen, was "originated from the Buddha" nun ganz konkret bedeuten soll. Insbesondere, wie aufgrund eines solch unscharfen Kriteriums wie 'von Buddha herstammen, von ihm begründet' eine scharfe Unterscheidung zwischen EBTs und Non-EBTs überhaupt möglich sein soll.

    Immerhin räumen die Autoren ein:

    Zitat

    We are not denying the obvious fact that the texts bear all the marks of redaction and editing, and that they have been optimised for the oral tradition. There are even a few cases where the editorial hand seems to have added interpretations to existing ideas. But to assume from this that the literature as a whole has not conserved the central ideas propounded by its founder, or even that it was invented ad hoc by redactors, is to lose sight of the distinction between editing and composing. So when we say that the texts were “spoken by the Buddha”, we mean it in this non-literal sense. Clarifying the exact nature and degree of the editorial influences on the EBTs is one of the primary tasks of the student of Early Buddhism.

    Das ist grundsätzlich richtig (wobei unklar bleibt, wie "nature and degree of the editorial influences" überhaupt "exact" bestimmbar sein soll), aber auch nochmals kräftig relativiert - statt "spoken by the Buddha" ist nun nur noch von "the central ideas propounded by [Buddha]" die Rede. Es wäre mE durchaus sinnvoll gewesen, gleich an dieser Stelle auch diese "zentralen Ideen" Buddhas zu nennen - es sind meines Erachtens gar nicht so viele: catvāri āryasatyāni (duḥkha, samudaya, nirodha, ārya aṣṭāṅga mārga mit seinen Aspekten śīla, samādhi, and prajñā); trilakṣaṇa und nirvāṇa (in tibetischer Diktion die hier schon genannten 'vier Siegel'), triratna. Einen Katalog der "central ideas propounded by [Buddha]" wird man in der Arbeit allerdings vergeblich suchen, womit das, worum es da eigentlich gehen sollte - nämlich 'Authentizität' - bemerkenswert unscharf bleibt.

    Diese Grundideen ("central ideas") wären also die Kriterien einer Authentizität entsprechend der Definition der Autoren und deren Relativierung von “spoken by the Buddha” im Sinne von "the central ideas propounded by [Buddha]". Wobei allerdings dem ersten Teil der These der Autoren - zur Erinnerung:

    Zitat

    (1) there is a body of Early Buddhist Texts (EBTs), which is clearly distinguishable from all other Buddhist scripture

    - der Boden entzogen ist. Im Zweifelsfall lese man oben nochmals nach, was da als "Non-EBTs" aufgeführt wird und überlege, inwiefern diese (insbesondere Mahāyāna Sūtras) denn nun "clearly distinguishable" nicht "the central ideas propounded by [Buddha]" vertreten bzw. ihnen sogar widersprechen sollten. Zur Erinnerung - es wird ja zugestanden, dass selbst in den als EBT klassifizierten Texten die "central ideas" einem historischen Prozess von "redaction", "editing" und "optimising" unterworfen waren. Die Gesichtspunkte, nach denen überlieferte Ideen durch einen Prozess von "redaction", "editing" und "optimising" für ein Publikum aufbereitet werden, können - bedingt durch das Publikum sowie weitere soziale und historische Umstände - sehr unterschiedlich sein, entsprechend auch die Prozesse. Nicht zuletzt kann es in einem überlieferten Ideenkomplex durchaus auch unterschiedliche Gewichtungen (bis hin zum Ignorieren) einzelner Ideen geben. Ich muss da immer an diesen einen Arhat denken, der zum ersten Konzil kommen sollte, das Ansinnen aber höflich ablehnte. Er habe zwar nichts gegen diese Idee mit der Kanonisierung, aber er zöge es vor, den Dharma so weiterzugeben, wie er selbst ihn von Buddha empfangen habe statt sich auf das Gedächnis von Buddhas Kammerdiener zu verlassen.

    Das Projekt 'Authenticity of the Early Buddhist Texts' entlarvt sich hier in meinen Augen lediglich als die jüngste Neuauflage altbekannten Sektierertums. Mit anderen Worten: es geht um die Propagierung einer vorgeblichen Orthodoxie - nur dass diesmal nicht der Palikanon alleine die dafür verbindliche Basis hergeben soll, sondern freundlicherweise auch noch die Āgamas dazu herangezogen werden sollen. Das ist eine Rückfallposition, nachdem sich die Propagierung des Palikanon (insbesondere des Suttapitaka) als 'vox ipsissima' des historischen Buddha wissenschaftlich als völlig unhaltbar erwiesen hat; ironischerweise gerade durch den Abgleich mit den Āgamas. Die Kehrseite ist denn auch dieselbe wie immer: Ausgrenzung und Diffamierung Anderer als heterodox.

    Nun ist das aber kein Vorwurf, den ich Pamokhha machen möchte. Er schreibt konkret von

    pamokkha:

    Aussagen über Buddhismus

    - und dies verstehe ich im Sinn der oben genannten "Grundideen", "central ideas" - und wendet darauf vier mögliche Urteile an:

    pamokkha:

      - sie finden sich in den frühbuddhistischen Texten (FBTs),
      - sie finden sich nicht in den FBTs,
      - sie im Einklang mit den FBTs und
      - sie sind nicht im Einklang mit den FBTs.

    Woraus er die Fragestellung ableitet:

    pamokkha:

    wenn eine Aussage sich nicht in der frühbuddhistischen Literatur findet und gleichzeitig im Widerspruch zu diesen steht, kann man dann von authentischem Buddhismus sprechen.

    Meine Antwort: wenn man hier 'Authentizität' wie Bhikkhu Sujato und Bhikkhu Brahmali definiert, also als etwas, das "central ideas propounded by [Buddha]" ausdrückt, dann ist eine Aussage, die diesen "central ideas" widerspricht, nicht authentischer Buddhismus. Dies allerdings mit dem caveat versehen, dass meine Auffassung davon, was im Einzelnen die "central ideas" sind, möglicherweise mit Pamokkhas nicht übereinstimmt und auch, dass ich persönlich nicht meine Hand dafür ins Feuer lege, dass alle der von mir oben aufgeführten "central ideas" tatsächlich direkt und unmittelbar auf den historischen Buddha zurückgehen. Ich halte diese personenbezogene Sicht grundsätzlich nicht für hilfreich und, nebenbei bemerkt, auch bei der Untersuchung anderer Religionen (z.B. Christentum, Islam) für irreführend. Aber da habe ich durch meine Praxistradition bedingt wohl auch ein anderes Verständnis des Zufluchtsobjektes 'Buddha' als Pamokkha.

    ()

    Alles anzeigen

    von hier: http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=16724

  • Schroedinger
    Gast
    • 7. Juli 2017 um 12:27
    • #35
    Andreas:

    Reinkopiert als Reminder für mich, sonst finde ich das in sechs Monaten nie wieder ;) :

    Wenn du es für dich persönlich machst, dann kannst du das als Entwürfe bei dir speichern.

  • Andreas
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    • 7. Juli 2017 um 12:44
    • #36

    Lieber Elliot, liebe Runde!

    Da sind ja schon ein ganzer Berg an Tipps und Hilfen angekommen, danke Euch dafür! :D

    Elliot:

    Falls Andreas Interesse daran hat und ein paar Aspekte nennt, die ihn besonders beschäftigen, dann kann ich ihm auch gern konkrete Empfehlungen für Lehrreden geben.

    Viele Grüße
    Elliot

    Also, ja, Deine Meinung dazu würde mich schon sehr interessieren. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob es mir gelingt, das sinnvoll einzugrenzen. Aber, Versuch macht kluch, ich lege mal los:

    Derzeit lese ich (zum dritten Mal) das Shobogenzo von Dogen. Anfänglich tat ich mich schwer mit den vielen poetischen Bildern und dachte, es läge an meinem mangelnden Verständnis des japanischeen bzw. chinesischen Lebens vor 800 Jahren. Liest man mittelhochdeutsche Poesie im Original, scheitert man ja schon ganz gern mal, und selbst etwas relativ "leicht" verständliches aus einem nahem Kulturraum wie Shakespeare kann ja so seine Fallhöhen bergen...
    Von daher war mir bei den ersten beiden Durchgängen schon erklärlich, dass ich im Grunde mit dem Text nicht viel anfangen konnte. Ein paar schöne Sätze und Bilder sind hängengeblieben, aber die anderen 90%? Naja.

    Beim jetzigen Durchgang stelle ich vermehrt fest, dass ich befürchte, mein Dharma-Haus auf Sand gebaut zu haben. Ich kein Buddhist bin, sondern der einzige Anhänger der Andreas'schen Buddhismus-Verblendung. Ich lese Dogen mit MEINEM Verständis des Buddhismus, aber wo kommt das eigentlich her? Worauf gründet das? Hier gehört, dort gelesen, dies geprüft und das für gut befunden, ja. Aber FUNDIERT?

    Gleichzeitig schwebt - aus der Zen-Ecke kommend - natürlich immer auch so ein bisschen der Unterton im Hinterkopf "ach, die ganze Leserei kann man sich doch schenken. Putz' das Klo für Instant-Erleuchtung!".
    Das ist nun natürlich nicht das, was die wirklichen Zen-Lehrer vermitteln (allen voran sicher Dogen auch nicht), aber es ist so ein "Klima" in einigen Zen-Bereichen, dem man sich nur schwer entziehen kann.

    Trotzdem, vielleicht sogar deswegen, wächst die Erkenntnis, dass etwas fehlt. Eben das Fundament.
    Die Threads der letzten Tage hier, insbesondere der des "authentischen" Buddhismus, haben da für mich schon ein paar konkretere Fragen ermöglicht, ich stelle sie hier einfach mal in aller Unbedarftheit, vielleicht magst Du mir ja vorschlagen, mit welchem Ansatz ich sie sinnvoll bearbeiten könnte:

    1) Die Vier Siegel. Das ist für mich der Kern, der Inner Core, das, was auf jeden Fall im Paket sein muss, wenn Buddhismus draufstehen soll. Da würde mich die Herleitung/Begründung/ERklärung des Buddha interessieren, so rein, ursprünglich und "authentisch" wie möglich.

    2) Das Verhältnis von "der Lehrdarlegung verbundenen" zu "sich versenkenden" Mönchen. Ist das ein Entweder/Oder aus Sicht des Buddha oder ein Sowohl/Als-Auch? Dieser Text, den accinca zitiert hatte, war ja Auslöser meiner Erkenntis, dass ich mein "Theorie-Bein, @Tychiades) jetzt mal dringend nachziehen muss, wenn ich nicht in Buddha-Verblednung im Spagat enden will. Oder, ähnlich griffig und frei nach Sudhana formuliert: die Arschbacken sind gut durchtrainiert. Zeit für etwas Intellekt :)

    Vielleicht hilft Dir ja meine etwas unsichere Beschreibung schon für eine Empfehlung, sonst frag' gern nach!

    Herzlichen Dank Euch bis hier schon mal und ich freue mich sehr über weiteren Austausch!

    Viele Grüße
    Andreas

  • Sudhana
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    • 7. Juli 2017 um 12:48
    • #37
    Tychiades:

    Es gibt dazu eine Reihe von Beispielen im Zen, wie die Frage von Pai-chang Huai-hai mit der Wasserflasche (Fall 40 Mumonkan).

    Ja - wobei ich mich frage, ob sich Baizhang da nicht doch zu billig abspeisen ließ, auch wenn Guishan sehr elegant und ohne Anlauf die Hürde von Affirmation und Negation nimmt. Dahui beispielsweise ging die Sache etwas anders (freilich mit sehr viel mehr Worten) an, als er seinen Stock (shippei) vorzeigte:

    Zitat

    Nennt ihr dieses einen Stock, liegt ihr falsch. Nennt ihr dies nicht einen Stock, liegt ihr auch falsch. Sagt nichts, aber bleibt auch nicht stumm. Ihr dürft nicht denken, ihr dürft nicht raten. Es ist euch nicht erlaubt, aufzustehen und den Raum zu verlassen. Nichts, was ihr tut, ist angemessen. Wenn ihr euch den Stock schnappen wollt, dann los, schnappt ihn euch. Ich werde dann meine Faust um ihn schließen und von euch eine Aussage verlangen. Wenn ihr wollt, dass ich meine Faust öffne, ist das auch in Ordnung. Aber dann verlange ich von euch eine Aussage zur ganzen Welt. Könnt ihr diese auch wegnehmen?

    Die zwölf Abteilungen der Schriften sind "eine Aussage zur ganzen Welt". Baizhangs umgetretene Wasserflasche macht hingegen nur den Boden nass. Und Guishan macht sich nicht einmal die Mühe, die Schweinerei selbst aufzuwischen. Den Boden zu nässen ist freilich immer noch besser als dies (oder die Schriften) zu kommentieren, wie ich zu meiner Schande einräumen muss. "Das Faktum - der Schlag mit dem Stock - ist wahr, ist evident" - aber andererseits ist es ja meistens ganz gut, dass uns diese Art der Faktenvermittlung hier in Buddhaland nicht auch noch zur Verfügung steht. :)

    Jedenfalls ist die 'Wahrheit' einer Aussage (eines 'Nicht-stumm-bleibens') zu einer Blume, einer Wasserflasche, einem Shippei oder zur ganzen Welt abhängig von den momentanen Bedingungen und Umständen - weswegen ich es vorziehe, von 'intentionaler Wahrheit' statt von Wahrheit zu sprechen. Die Begegnung Yaoshans mit Mazu illustriert dies sehr treffend:

    Zitat

    Der, der hier vor euch steht, hat mehr oder weniger geklärt, worum es in den zwölf Abteilungen der Schriften, wie sie unter den Nachfolgern der drei Fahrzeuge gefunden werden, geht. Aber warum kam Bodhidharma aus dem Westen?
    Auf diese Art befragt, anwortete der Zenmeister Mazu: Zeitweise lasse ich diesen hier eine Augenbraue heben und mit den Augen zwinkern, zeitweise lasse ich ihn nicht die Augenbraue heben und mit den Augen zwinkern. Zeitweise ist, ihn eine Augenbraue heben und mit den Augen zwinkern zu lassen, richtig und zeitweise ist, ihn eine Augenbraue heben und mit den Augen zwinkern zu lassen, falsch.

    Hätte Yaoshan nicht "mehr oder weniger geklärt, worum es in den zwölf Abteilungen der Schriften geht", wäre auch Mazus Antwort kein Wendewort gewesen. Nicht nur die "zwölf Abteilungen der Schriften", auch Mazus Antwort ist nur intentionale Wahrheit, sie sind Bedingungen und Umstände eben jenes "zeitweise": des Moments, auf den die Intention der 'Wahrheit' zielt. Getrennt von diesem Moment ist auch das Heben der Augenbraue oder der Schlag mit dem Stock zwar ein Faktum - aber eben auch nur ein Schlag mit einem Stock oder Heben der Augenbraue. Und die zwölf Abteilungen der Schriften nur eine Menge Papier.

    ()

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  • Morpho
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    • 7. Juli 2017 um 12:54
    • #38

    Zwecks Zufluchtobjekt; letzte Zeilen Sudhana, siehe oben. Auch Zufluchtsobjekt:Dharma scheint sich zu unterscheiden. Im Mahayana, zumindest im Zen aber, ist das Zufluchtsobjekt NICHT der "Lehrkörper".

  • Sudhana
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    • 7. Juli 2017 um 13:05
    • #39
    Morpho:

    Zwecks Zufluchtobjekt; letzte Zeilen Sudhana, siehe oben. Auch Zufluchtsobjekt:Dharma scheint sich zu unterscheiden. Im Mahayana, zumindest im Zen aber, ist das Zufluchtsobjekt NICHT der "Lehrkörper".

    Der Unterschied im Verständnis ist vor allem beim Zufluchtsobjekt Sangha extrem. Für Theravadin ist gemäß AN 11.12 Zufluchtsobjekt lediglich der Ariya Sangha - um zu der gezählt zu werden, muss jemand zumindest 'Stromeingetretener' sein.

    Aber es soll ja auch im Zen Gemeinschaften geben, wo der 'Ariya Sangha' in der Zendo übt und der Rest vor der Tür sitzen muss ... :D

    ()

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  • Schroedinger
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    • 7. Juli 2017 um 13:22
    • #40
    Sudhana:

    Getrennt von diesem Moment ist auch das Heben der Augenbraue oder der Schlag mit dem Stock zwar ein Faktum - aber eben auch nur ein Schlag mit einem Stock oder Heben der Augenbraue. Und die zwölf Abteilungen der Schriften nur eine Menge Papier.

    ()

    Tja.
    Was ist schon getrennt von diesem Moment?

  • Sudhana
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    • 7. Juli 2017 um 13:29
    • #41
    Tychiades:
    Sudhana:

    Getrennt von diesem Moment ist auch das Heben der Augenbraue oder der Schlag mit dem Stock zwar ein Faktum - aber eben auch nur ein Schlag mit einem Stock oder Heben der Augenbraue. Und die zwölf Abteilungen der Schriften nur eine Menge Papier.

    ()

    Tja.
    Was ist schon getrennt von diesem Moment?


    samoham cittam

    ()

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  • Morpho
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    • 7. Juli 2017 um 13:31
    • #42

    Jedenfalls kann man mir nicht mit dem Thera-Vada als "einzig authentisch" kommen, da das System in so einigem den Lehrreden widerspricht.

  • Noreply
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    • 7. Juli 2017 um 13:45
    • #43
    Sudhana:
    Tychiades:

    Tja.
    Was ist schon getrennt von diesem Moment?


    samoham cittam

    ()

    :like::rofl::like:

  • Schroedinger
    Gast
    • 7. Juli 2017 um 14:05
    • #44
    Sudhana:
    Tychiades:

    Tja.
    Was ist schon getrennt von diesem Moment?


    samoham cittam

    ()

    Tja. :)

  • Schroedinger
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    • 9. Juli 2017 um 18:06
    • #45

    nirghoṣanirghoṇi bhayā bhayaviśodhani mantre mantrākṣayate rute rutakauśalye akṣaye akṣa ya vanatāye vakkule valoḍa amanyanatāye

  • kilaya
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    • 9. Juli 2017 um 18:14
    • #46

    Ist das ein Mantra?

  • Festus
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    • 9. Juli 2017 um 18:25
    • #47
    kilaya:

    Ist das ein Mantra?

    https://www.wisdomlib.org/buddhism/book/…d/doc62802.html

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Elliot
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    • 9. Juli 2017 um 18:32
    • #48
    Andreas:

    Die Threads der letzten Tage hier, insbesondere der des "authentischen" Buddhismus, haben da für mich schon ein paar konkretere Fragen ermöglicht, ich stelle sie hier einfach mal in aller Unbedarftheit, vielleicht magst Du mir ja vorschlagen, mit welchem Ansatz ich sie sinnvoll bearbeiten könnte:

    1) Die Vier Siegel. Das ist für mich der Kern, der Inner Core, das, was auf jeden Fall im Paket sein muss, wenn Buddhismus draufstehen soll. Da würde mich die Herleitung/Begründung/ERklärung des Buddha interessieren, so rein, ursprünglich und "authentisch" wie möglich.


    So "authentisch" wie möglich ... dann würde ich doch erstmal nachsehen, wo in den Lehrreden der Begriff "Vier Siegel" auftaucht.

    Im Majjhima Nikaya schon mal nicht, da bin ich mir ziemlich sicher.

    Vielleicht möchtest Du etwas näher erläutern, worum es sich dabei handelt? Manchmal werden ja einfach auch Synonyme verwendet.

    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Sudhana
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    • 9. Juli 2017 um 19:02
    • #49
    Festus:
    kilaya:

    Ist das ein Mantra?

    https://www.wisdomlib.org/buddhism/book/…d/doc62802.html

    Ergänzend: ein dhāraṇī speziell speziell zum Schutz der "Gesetzeseifrigen" bzw. der Schluss davon. Ob es was nutzt, ist eine andere Frage - so etwas zu rezitieren ist aber sicher sinnvoller als dieses Mantra:

    Zitat

    »Diese da denken: 'Gesetzeseifrig sind wir! Gesetzeseifrig sind wir!' So denken diese aufgeregten, aufgeblasenen, unsteten Plapperer, diese verworrenen Schwätzer! Ohne Achtsamkeit sind sie und ohne Wissensklarheit; ungesammelt sind sie, geistig zerfahren und lassen ihren Sinnen freien Lauf. Worin sind diese wohl gesetzeseifrig? Wozu sind diese wohl gesetzeseifrig? Inwiefern sind diese wohl gesetzeseifrig?«


    ()

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  • Sudhana
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    • 9. Juli 2017 um 19:16
    • #50
    Elliot:

    dann würde ich doch erstmal nachsehen, wo in den Lehrreden der Begriff "Vier Siegel" auftaucht.

    Im Majjhima Nikaya schon mal nicht, da bin ich mir ziemlich sicher.

    Vielleicht möchtest Du etwas näher erläutern, worum es sich dabei handelt? Manchmal werden ja einfach auch Synonyme verwendet.

    Wie ich kürzlich in einem anderen Thread schrieb, scheint der Begriff der "Vier Siegel" auf das Avataṃsakasūtra (Mahāvaipulya Buddhāvataṃsaka Sūtra, Chin. Huayan Jing, Jap. Kegon Kyō, Tib. mdo phal po che) zurückzugehen. Die ersten drei "Siegel" sind die tilakkhaṇa (die natürlich auch im Mahayana als trilakṣaṇa bekannt sind), als viertes Siegel gilt nibbāna / nirvāṇa.

    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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