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Die fünf Betrachtungen

  • Thorsten Hallscheidt
  • 2. Oktober 2024 um 08:24
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  • Thorsten Hallscheidt
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    • 2. Oktober 2024 um 08:24
    • #1

    Ändert das Leben bei täglicher Betrachtung:

    Zitat

    „Dem Altern bin ich unterworfen, kann dem Alter nicht entgehen.

    Der Krankheit bin ich unterworfen, kann der Krankheit nicht entgehen.

    Dem Sterben bin ich unterworfen, kann dem Sterben nicht entgehen.

    Von allem Lieben und Angenehmen muß ich scheiden und mich trennen.

    Eigner und Erbe meiner Taten bin ich, meinen Taten entsprossen, mit ihnen verknüpft, habe sie zur Zuflucht und die guten und bösen Taten, die ich tue, werde ich zum Erbe haben“

    Das sollte jeder öfters bei sich erwägen, sei es Mann oder Frau, Hausner oder Hausloser.

    Quelle

    (Das ganze Sutra lohnt sich zu lesen)

    Alles anzeigen

    Bei jedem Satz (außer dem fünften vielleicht) denkt Mensch zunächst: Klar, weiß ich schon. Wenn ich mich aber jeden Tag wirklich mit diesen Sätzen beschäftige, sie auf mein eigenes Leben anwende, mich hineinfühle, die Konsequenzen betrachte, ändert sich meine Sicht auf mein Leben.

    Gegen Ende des Sutras kommt noch folgende Erweiterung:

    Zitat

    Und ferner erwägt er: ‚Ich bin ja nicht der einzige, der der Krankheit unterworfen ist, der Krankheit nicht entgehen kann—ich bin ja nicht der einzige, der dem Sterben unterworfen ist, dem Sterben nicht entgehen kann—ich bin ja nicht der einzige, der von allem Lieben und Angenehmen scheiden, sich davon trennen muß—ich bin ja nicht der einzige, der Eigner und Erbe seiner Taten ist, seinen Taten entsprossen, mit ihnen verknüpft, der sie zur Zuflucht hat und der die guten und bösen Taten, die er tut, einst erben wird. Sondern wo immer es Wesen gibt, die da kommen und gehen, sterben und geboren werden, alle diese Wesen sind Eigner und Erben ihrer Taten, sind ihren Taten entsprossen, mit ihnen verknüpft, haben sie als Zuflucht und werden die guten und bösen Taten, die sie tun, einst erben.‘ Indem er nun diese Tatsache bei sich häufig erwägt, erschließt sich ihm der Pfad. Jenen Pfad hegt und pflegt er nun, wandelt ihn beharrlich. Und indem er den Pfad hegt und pflegt, ihn beharrlich wandelt, lösen sich ihm die Fesseln und die Neigungen schwinden.

    Wenn ich mich jeden Tag wirklich mit diesen Sätzen beschäftige, sie auf andere Wesen (Freunde, Bekannte, Feinde, die Wurst auf dem Teller, Käfer im Garten) anwende, mich hineinfühle, die Konsequenzen betrachte, ändert sich meine Sicht auf das Leben anderer.

    Vortrag zum Thema:

    https://muttodaya.org/mediathek/2024/24-09-07_fuenf_taegliche_betrachtungen_bodhinando.mp3

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Anna Panna-Sati
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    • 3. Oktober 2024 um 14:33
    • #2

    Vielen Dank, Thorsten, für dieses Zitat und deine Erläuterungen dazu! _()_ :heart:

    Thorsten Hallscheidt:

    Bei jedem Satz (außer dem fünften vielleicht) denkt Mensch zunächst: Klar, weiß ich schon. Wenn ich mich aber jeden Tag wirklich mit diesen Sätzen beschäftige, sie auf mein eigenes Leben anwende, mich hineinfühle, die Konsequenzen betrachte, ändert sich meine Sicht auf mein Leben.

    Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen und die Wirkung war wirklich überraschend, weil ich (durch meine Angsterkrankung), zuvor, sowieso schon täglich an Krankheit und Tod/Verlust dachte - allerdings in einer unheilsamen Weise, nämlich mit Angst und Widerstand.

    Durch die bewusste Auseinandersetzung mit den "5 Betrachtungen" (in einem ruhigen, entspannten Zustand!) erschien mir mit der Zeit das Ganze nicht mehr als so dramatisch, der Widerstand/das Aufbegehren und die Angst schwinden und machen zunehmend einer gewissen Akzeptanz Platz, man findet sich mit den Gegebenheiten ab. :shrug:

    Thorsten Hallscheidt:

    Wenn ich mich jeden Tag wirklich mit diesen Sätzen beschäftige, sie auf andere Wesen (Freunde, Bekannte, Feinde, die Wurst auf dem Teller, Käfer im Garten) anwende, mich hineinfühle, die Konsequenzen betrachte, ändert sich meine Sicht auf das Leben anderer.

    Ja, genau, bei mir war es so, dass sich ein starkes Gefühl der Verbundenheit und des Mitgefühles einstellte - wir sitzen alle in einem Boot...

    Auch, wenn es, gerade in der heutigen Zeit, ein bisschen Überwindung kostet und man eher geneigt sein mag, diesen Themen auszuweichen (sich lieber mit etwas Angenehmerem ablenkt) - ich bleibe dran... ;)

    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :taube:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

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    • 3. Oktober 2024 um 17:45
    • #3

    In der letzten Zeit hab ich zum xten Mal "unsere wirkliche Heimat" von Ajahn Chah gelesen.

    Angst hatte ich davor noch nie, aber ich freue mich neuerdings sogar auf mein Ende.

    ❤️ Monika

  • Qualia
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    • 3. Oktober 2024 um 18:04
    • #4
    Monikadie4.:

    In der letzten Zeit hab ich zum xten Mal "unsere wirkliche Heimat" von Ajahn Chah gelesen.

    Angst hatte ich davor noch nie, aber ich freue mich neuerdings sogar auf mein Ende.

    ❤️ Monika

    Leider bin ich ganz anderer Erfahrung: Mein einziges Zuhause ist dieser Körper, der mich schützt, mich bewahrt, mich bewusst sein lässt. Diese Heimat muss ich beschützen, pflegen und ernähren. Ich weiß, es ist nicht mein, nicht ich, nicht beständig, nicht vollkommen, nicht persönlich, nur meine Heimat und es gibt nie wieder eine Heimat.

    Der Glaube, dass es eine andere Heimat gibt, hat mich diese Heimat bis fast zum Zerfallen vernachlässigen lassen. Kurz vorher wurde mir klar, dass ich nur glaube, wissen werde, wenn diese Heimat auch gegen meine Sorge zerfallen wird. Ich werde sterben, ich werde krank werden, ich werde altern. Leben ist es, das mich glücklich macht, nicht Gier, Hass, Glauben.

    Bisher war ich darin sehr erfolgreich: Keine Operationen, keine Gebrechlichkeit, Arztbesuche nur im Notfall, wenn technische Hilfe gebraucht wird. Ich freue mich nicht auf meine „wirkliche Heimat“ ich freue mich jetzt in meiner Heimat.

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    • 3. Oktober 2024 um 18:17
    • #5

    Aber so ist es auch nicht gemeint. Ich kann es leider nicht mit Worten ausdrücken. Es geht jedenfalls nicht um ein Jenseits.

    _()_

  • Qualia
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    • 3. Oktober 2024 um 19:32
    • #6
    Monikadie4.:

    Aber so ist es auch nicht gemeint. Ich kann es leider nicht mit Worten ausdrücken. Es geht jedenfalls nicht um ein Jenseits.

    _()_

    Das weiß ich :heart: ich wollte und musste ein Gegenpol bilden gegen das Halluzinieren, dass der Körper verachtet werden muss.

    Vor allem die, die Alltagsmenschen, sind sich aber für Asketen und Mönche halten.

  • Igor07
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    • 3. Oktober 2024 um 23:51
    • #7
    Monikadie4.:

    In der letzten Zeit hab ich zum xten Mal "unsere wirkliche Heimat" von Ajahn Chah gelesen.


    Angst hatte ich davor noch nie, aber ich freue mich neuerdings sogar auf mein Ende.

    Qualia:

    Leider bin ich ganz anderer Erfahrung: Mein einziges Zuhause ist dieser Körper, der mich schützt, mich bewahrt, mich bewusst sein lässt. Diese Heimat muss ich beschützen, pflegen und ernähren. Ich weiß, es ist nicht mein, nicht ich, nicht beständig, nicht vollkommen, nicht persönlich, nur meine Heimat und es gibt nie wieder eine Heimat.

    Im Bezug auf Alajn Chan kann ich nur versuchen zu vermitteln, wie man das verstehen kann – und zwar ohne jegliche Mystik. Der Körper gehört mir nicht, er kann mir auch nicht gehören. Man kann ihn eher als ein Darlehen betrachten – das Wort "Dar" bedeutet Geschenk, wie eine Leihgabe. Wenn ich eine unheilbare Krankheit bekomme und dazu entsetzliche Schmerzen, kann ich dem Körper nicht befehlen, damit aufzuhören, weil es mir wehtut. Es würde niemals funktionieren, niemals gelingen.

    Unsere wahre Heimat ist niemals das, was vergänglich ist, also das, was leidhaft ist und keinen inneren Kern besitzt. Wenn ich Fotos von mir betrachte – von mir als Kind, als junger Mann und schließlich als alter Mensch, dem nur noch wenig Lebenszeit bleibt – sage ich immer "Ich". Aber das ist nicht mehr als eine sprachliche Konvention. Man kann dieses "Ich" nicht wirklich auffinden.

    Was man jedoch feststellen kann, ist der Prozess des unablässigen Wandels, basierend auf den fünf Khandha. Der gewöhnliche Mensch stülpt immer ein "Ich" darüber, aber er ist nicht in der Lage, die grundlegende Illusion zu erkennen, dass es kein echtes "Ich" und auch kein "Mein" gibt.

    Wegen dieser grundlegenden Angst versuchen Menschen, den Körper immer jung, schön und fit zu halten – aber das wird niemals Erfolg bringen. Was geboren wurde, ist zum Sterben verurteilt. Das ist das Gesetz der bedingten Entstehung. Unsere wahre Heimat kann daher nur das sein, was von diesem Gesetz befreit ist – und der Körper gehört bestimmt nicht dazu.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Qualia
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    • 4. Oktober 2024 um 09:04
    • #8
    Igor07:

    Im Bezug auf Alajn Chan kann ich nur versuchen zu vermitteln, wie man das verstehen kann – und zwar ohne jegliche Mystik. Der Körper gehört mir nicht, er kann mir auch nicht gehören. Man kann ihn eher als ein Darlehen betrachten – das Wort „Dar, bedeutet Geschenk, wie eine Leihgabe. Wenn ich eine unheilbare Krankheit bekomme und dazu entsetzliche Schmerzen, kann ich dem Körper nicht befehlen, damit aufzuhören, weil es mir wehtut. Es würde niemals funktionieren, niemals gelingen.

    Da besteht Konsens!

    Dies „Dar“ hat mich elektrisiert. Bedeutet Geschenk und sofort kam „Dar-stellung/-stellen“ ist wie eine Leihgabe durch mich an meine Mitmenschen und trifft auch auf die Gabe Körper an mich zu, der mir/Ich immer wieder geboren wird, altert, erkrankt und sterben wird.

    Mein Ich ist also weder Körper noch ist es Außen, es ist dazwischen, eine Fata Morgana.

    Skandha, Ich, Umwelt/vielleicht Samsara?

    Igor07:

    Das ist das Gesetz der bedingten Entstehung. Unsere wahre Heimat kann daher nur das sein, was von diesem Gesetz befreit ist – und der Körper gehört bestimmt nicht dazu.

    Auch hier besteht Konsens!

    Mein ICH ist davon überzeugt, dass seine Heimat dieser Körper ist, ansonsten wäre Schreiben, Lesen, Verstehen wollen nicht möglich. Ich muss davon überzeugt sein.

    Dhamma, das Buddha lehrt, ist Dhamma (man kann es im Westen auch Leben, Bewusstsein nennen), hat keine Heimat, kein Körper, kein Ich-sein. Jeder Versuch, Dhamma im Samadhi ERKENNEN zu versuchen, ist also vom Scheitern begleitet.

    Bewusstsein kann nicht erkannt werden, weil Bewusstsein das Erkennende ist.

    Dhamma kann nicht erkannt werden, weil Dhamma das Erkennende ist.

    Dhamma erfahren und immer wieder erfahren, befreit von Dukkha, doch sich ohne Dhamma erfahren zu haben, von Dukkha befreien zu wollen, ist unmöglich.

    Aber einmal nur Dhamma erfahren löst den Prozess der Befreiung aus (Strom-eingetreten), ab da wird Festhalten an Anhaftungen erkannt und losgelassen. Jedes Anhaften wird als von Gier, Hass, Glauben-wollen, Gewolltes erkannt und führt zum Aufgeben der Geistesgifte.

    Das ist ein langer Prozess, denn es gibt Anhaftungen, die schon als Kleinkinder eingegangen wurden und weil sie ohne bewusstes Ich-bin Wollen geschehen sind, können sie nur durch immer wieder Dhamma erfahren gelöst werden. Buddha saß aus diesem Grund immer wieder allein, in Abwesenheit von möglichen Menschenkontakten, im dichten Wald. Er wurde Natur der Natur, Kleinstkindzustand.

    So funktioniert Befreiung, das Verlöschen von Begehren.

    Unmöglich zu erreichen! Alle Dhammatore müssen als ein Dhammator ohne Tor erfahren werden, dann ist es möglich.

    Einmal editiert, zuletzt von Qualia (4. Oktober 2024 um 09:09)

  • Thorsten Hallscheidt
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    • 6. Oktober 2024 um 12:04
    • #9

    Die Jugend ist von Möglichkeiten und Wachstum geprägt, das Alter von Begrenzung und Vergänglichkeit. Wie kann auch das Alter wieder von Wachstum und Möglichkeiten geprägt sein? Die Vorstellung einer Wiedergeburt installiert unbegrenztes Wachstum und unendliche Möglichkeiten in die Lebenspraxis. Vielleicht reicht ja schon die Vorstellung, der Melancholie zu entgehen... Muss ich das überhaupt?

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Monikamarie
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    • 6. Oktober 2024 um 12:15
    • #10

    Nein, das muss ich überhaupt nicht. Ich bin froh, so alt zu sein, hänge nicht am Leben, habe genug erlebt ...

    Im Geist und im Herzen bin ich ein offener Mensch, aber ich freue mich neuerdings auf mein "Ende" - wer weiß ...

    Jeder Tag guter Tag

    _()_

  • Qualia
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    • 7. Oktober 2024 um 01:05
    • #11

    Aṅguttara Nikāya Nyanatikola Thera

    Das Fünfer-Buch

    5.57. Fünf Betrachtungen für jedermann

    (Das hoffe ich, für jedermann.)

    Fünf Tatsachen sollte jeder öfter bei sich erwägen, sei es Mann oder Frau, Haushälter oder Hausloser. Welches sind diese fünf Tatsachen?

    Dem Altern kann ich nicht entgehen.

    Der Krankheit kann ich nicht entgehen.

    Dem Sterben kann ich nicht entgehen.

    Von allem Lieben und Angenehmen, Gehasstem und Unangenehmen muss ich mich trennen oder ich werde getrennt.

    Ich allein bin Verursacher und Täter meiner Taten, den guten und bösen, Erbe der Wirkungen, mit den Folgen verknüpft.

    Wie ich im Mutterleib verknüpft war, so sind sie jetzt meine Taten zu mir gehörend und meine Zuflucht. Den Folgen meiner guten und bösen Taten bin ich so untrennbar verknüpft. Die Taten sind lange vergangen, doch ihre Wirkung kann kurz oder lang andauern, schnell oder später in meinem Leben wirken.

    Aus welchen Grund soll man öfters bei sich bedenken, dass man dem Alter unterworfen ist, dem Alter nicht entgehen kann?

    Die Menschen sind während ihrer Jugend vom Jugendrausch erfüllt, aus dem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber während seines weiteren Lebens, die Tatsache des Alterns öfter bei sich bedenkt, bei dem schwindet die eitle Verblendung an ewige Jugend, entweder ganz oder wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Dem Altern kann ich nicht entgehen, bin dem Alter unterworfen." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.

    Aus welchen Grunde soll man öfters bei sich bedenken, dass man der Krankheit unterworfen ist, der Krankheit nicht entgehen kann?

    Die Menschen sind während der Gesundheit vom Gesundrausch erfüllt, aus dem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber während seines Lebens, die Tatsache des Krank werden öfter bei sich bedenkt, bei dem schwindet die eitle Verblendung der ewigen Gesundheit entweder ganz oder wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Der Krankheit kann ich nicht entgehen, bin dem krank werden unterworfen." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.

    Aus welchen Grunde aber soll man öfters bei sich erwägen, dass man dem Sterben unterworfen ist, dem Sterben nicht entgehen kann?

    Die Menschen sind während ihres Lebens vom Lebenslust erfüllt, aus dem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber während seines Lebens, die Tatsache des eigenen Sterbens öfter bei sich bedenkt, bei dem schwindet die eitle Verblendung des ewigen Lebens entweder ganz oder wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Dem Sterben kann ich nicht entgehen, bin dem Sterben unterworfen." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.

    Aus welchen Grunde aber soll man öfters bei sich erwägen, dass man von allem Lieben und Angenehmen, Gehasstem und Unangenehmen werde ich mich Tennen müssen?

    Die Menschen sind zu dem, was sie lieben ihnen angenehm und was sie hassen ihnen unangenehm ist, in begehrlichem Verlangen entbrannt, aus diesem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber während seines Lebens, die Tatsache des Aufgeben müssen des Geliebten, Angenehmen, Gehassten, Unangenehmen öfter bei sich bedenkt, bei dem schwindet die eitle Verblendung dieses Festhaltens entweder ganz oder wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Von allem Lieben und Angenehmen, Gehasstem und Unangenehmen werde ich mich Tennen müssen." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.

    Aus welchen Grunde aber soll man öfters bei sich erwägen: von den Folgen meiner Taten bin ich untrennbar, den guten und den bösen?

    Die Menschen sind von den Ergebnissen ihrer guten und bösen Taten berauscht in begehrlichem Verlangen entbrannt, aus diesem Rausch heraus führen sie unbedachte Taten aus, in Werken, Worten und Gedanken. Wer aber diese Tatsache der untrennbaren Verbindung an die, auch langen Wirkungen, der Wirkungen und direkten Folgen seiner schnell vergangenen Taten, öfter bei sich erwägt, dem schwindet der Trieb der unbedachten, ungeduldigen Taten gänzlich oder er wird abgeschwächt. Das ist Grund des Öfteren Betrachtens: "Von den Folgen meiner Taten bin ich untrennbar, den guten und den bösen. Einziger Erbe bin ich." Gleich ob als Frau, Mann, Laie oder Hausloser.

    Der Mensch bedenkt nun außerdem bei sich:

    Ich bin nicht der Einzige, der dem Altern, der Krankheit, dem Sterben nicht entgehen kann. Der von allem Lieben, Angenehmen, Gehassten, Unangenehmen, sich trennen muss oder getrennt wird. Der Eigner und Erbe der Wirkungen seiner Taten, mit ihnen untrennbar verknüpft; der die guten zur Zuflucht hat und doch allen Wirkungen, die guten und bösen seiner eigenen Taten sicher nie entgehen wird.

    Ich bin nicht der Einzige, sondern wo es lebende oder fühlende Wesen gibt, die da kommen und gehen, sterben und geboren werden, alle diese Wesen sind den fünf Unausweichlichen unterworfen, können ihnen nicht entgehen.

    Indem er nun diese Tatsache, nicht der Einzige zu sein der den fünf Unausweichlichen unterworfen ist, häufig bei sich bedenkt, erschließt sich ihm der Pfad. Jenen Pfad hegt und pflegt er nun, geht ihn beharrlich. Und indem er den Pfad hegt und pflegt, ihn beharrlich geht, lösen sich ihm die Fesseln und die Leidenschaften schwinden.

    Für andere Wesen ist Altern, Krankheit,

    Sterben ganz natürlich und normal.

    Obwohl dies die Natur allen Lebens ist,

    als widerwärtig sehen Unweise sie bei sich.

    Sollte ich vor Unweisen die so fühlen

    selbst beschmutzend bei mir Abscheu zulassen?

    Das ist für mich nicht denkbar, zu ihrem

    ist mein Leben ohne Unterschied.

    Da ich den Weg bedenkend, so gegangen

    und die Wirklichkeit, die Lebende, erkannte

    überwand ich jede Leidenschaft,

    der ewigen Gesundheit, den Jugendwahn,

    auch der eitelsten, Unsterblichkeit.

    Frieden gefunden im Abstand nehmen und

    im Lassen, da wuchs gewaltig der Eifer,

    als ich die Erlösung, das Verlöschen sah.

    In Sinnenfreuden-oder leiden kann ich nicht mehr

    schwelgen, vergangen ist die sinnlich Lust;

    kein Rückfall in jenes Festhalten, es gibt kein Zurück,

    mich hab ich, dem Leben aller Lebewesen geweiht.“

  • Anna Panna-Sati
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    • 7. Oktober 2024 um 10:26
    • #12

    Hallo, liebe Monika, :)

    Monikadie4.:

    Im Geist und im Herzen bin ich ein offener Mensch, aber ich freue mich neuerdings auf mein "Ende" - wer weiß ...

    Du meinst doch sicher das Ende von "ich, mein, mir, mich", oder? ;)

    Monikadie4.:

    Ich bin froh, so alt zu sein, hänge nicht am Leben, habe genug erlebt ...

    Diese gelassene Einstellung wird es dir hoffentlich ermöglichen, noch viele glückliche und friedvolle Jahre da zu sein...

    (Sooo alt bist du ja noch gar nicht.) :) :klee: :sunny:


    Für alle, die gerne angeleitet betrachten wollen:

    Von Ayya Khema gibt es eine ca. halbstündige Kontemplation über die 5 (täglichen) Betrachtungen:

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    (Schwerpunkt ist hier das Karma)

    Während der Ruhephasen, in denen die gesprochenen Worte Ayya Khemas von ihr und den Schülern kontempliert werden, hört man deutlich ihre tiefen Atemzüge, was - im Wissen, dass sie vor fast 27 Jahren (wenige Jahre nach der Aufnahme!) verstarb - irgendwie die gesamte Kontemplation zu unterstreichen scheint...

    Hier noch eine (wohl spätere) kürzere Version (ca. 14 Min.):

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    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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