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Zen-Priester unter Missbrauchsverdacht

  • verrückter-narr
  • 11. Oktober 2016 um 17:13
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  • void
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    • 23. Juni 2017 um 10:45
    • Offizieller Beitrag
    • #376

    Ich habe Sudhana so verstanden, dass buddhitische Insitutionen Lehrer mit sozialen Kapital ausstatten. Und eben dieses soziale Kapital ( Titel, Nimbus der Heiligkeit und der Weisheit ) missbraucht werden kann, um Leute zu missbrauchen.

    Von daher könnte man folgern, dass je stärker der Heiligenschein leuchtet, der den Lehrer vom Normalsterblichen unterscheidet, desto mehr soziales Kapital missbraucht werden kann. Religionskritiker werden dieses Argument benutzten, um generell alle religiös-traditionellen Elemente des Buddhismus unter Generalverdacht zu stellen. Weil - so die Argument - der Lehrer der als erlechtet, Buddhaspekt gesehen wird, mehr Nimbus hat, als derjenige bei dem das nicht der Fall ist. Und derjenige der Ämter und Roben hat, da problematischer ist als derjenige ohne.

    Aber stimmt das überhaupt? Oder wird da der Missbrauch nur instrumentalisiert, um Mundition für die eigene antireligiöse Agende zu haben? Wenn es so wäre, dass der katholische Pfarrer mit seinem sakralen Brimborium, wher missbraucht als sein schlichter evenglischer Kollege, und dieser wiederum mehr, als der ganz und gar säkulare Turnlehrer, dann wäre ja so eine These gerechtfertigt. Und der Abbau von sakralen Brimborium wäre - weil es eine quelle unhinterfragbarer Autorität ist - in Punkto Missbrauch eine nützliche Sache.

    Was aber wenn sich herausstellt, dass sich die drei nicht signifikant unterscheiden? Und der Turnlehrerdem die Mutter vertraut genauso viel "soziales Kapital" hat, wie der Geistliche im prächtigen Ornat. Dann wäre es eben kein Grund, traditionelle Element abzubauen.

    Es wäre interessant, ob dieser Zusammenhang untersucht wurde.

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    • 23. Juni 2017 um 11:15
    • #377
    Tychiades:

    Wenn man das Gute im Menschen nicht voraussetzen kann, woher kommt es dann? Übereinkünfte bzw. Verträge werden mit Gleichrangigen getroffen, aber bereits hier ist das eine Annahme, die unterstellt wird. Bevor ich aber Verträge abschließe, braucht es bereits dafür eine Grundlage.
    Es ist m.E. umgekehrt: die Übereinkünfte ergeben sich auf Basis einer Ethik.
    Wenn man nun hinsichtlich der Ethik keine gemeinsame Basis hat, lassen sich Übereinkünfte nicht schließen. Es kommt zum Zerfall.

    Das sehe ich genauso.

    Ohne einer fürsorglichen Affenmutter kann sich ein Affenkind nicht gesund entwickeln. Bei Menschen wird dies noch deutlicher. Eine liebevolle Mutter ermöglicht die Bildung eigener fürsorglicher Fähigkeiten. Diese bringen in motivationaler, kognitiver Hinsicht das, was sich als „guter Wille“ bezeichnen lässt, also die Anerkennung des anderen Menschens und seines Strebens nach Glück. So gesehen ist das Gute im Menschen die Basis von Ethik.

    Das Gute im Menschen zeigt sich naturgemäß besonders in menschlichen Nahbeziehungen. Für größere und anonyme Gemeinschaften wird Gerechtigkeit bedeutsam. Was ist Gerechtigkeit? Wenn Affen ungerecht gefüttert werden, die einen mit Gurken, die anderen mit Weintrauben, reagieren sie sehr verärgert. Es scheint also einen Zusammenhang von Neid und Gerechtigkeitsempfinden zu geben.

    Neid kann daher eine Motivation sein, Regeln für das Leben in großen Gemeinschaften zu schaffen. Regeln sollen Gewalt verhindern, solche Verträge dem beiderseitigen Vorteil dienen. Lässt sich draus schließen, dass das Gute im Menschen für die Großgruppe an Bedeutung verliert?

    Ich denke nicht. Regeln alleine reichen nicht aus. Besitzen Menschen keinen guten Willen, wird er auch bei den Verantwortlichen nicht zu finden sein. Sind die Verantwortlichen aber nicht integer, nützt das beste Regelwerk nichts.

  • Schroedinger
    Gast
    • 23. Juni 2017 um 12:00
    • #378
    void:

    Ich habe Sudhana so verstanden, dass buddhitische Insitutionen Lehrer mit sozialen Kapital ausstatten. Und eben dieses soziale Kapital ( Titel, Nimbus der Heiligkeit und der Weisheit ) missbraucht werden kann, um Leute zu missbrauchen.

    Ich weiß jetzt nicht, was da Sudhana unter sozialem Kapital verstehen will, aber jede Institution hat einen Ruf und seine Angehörigen haben daran teil. Wenn da also Vertrauen verspielt wird, siehe Kirche, VW, USA - dann führt das natürlich zu einer Entwertung. Man kann das mit dem Kapitalbegriff ausstatten und von sozialem Kapital reden, aber bereits bei der Institution "Geld" sieht man, dass hier nur Vertrauen vorliegen braucht, damit das funktioniert, der Geldumlauf.

    Zitat


    Und der Abbau von sakralen Brimborium wäre - weil es eine quelle unhinterfragbarer Autorität ist - in Punkto Missbrauch eine nützliche Sache.


    Das ist ja ein alter Hut - die Verehrung von Symbolen, wie Robe und Schale, hat den 6. Patriarchen ja fast an den Rand der "Verzweiflung" gebracht, als Myo in deshalb verfolgte.

    Zitat


    Was aber wenn sich herausstellt, dass sich die drei nicht signifikant unterscheiden? Und der Turnlehrerdem die Mutter vertraut genauso viel "soziales Kapital" hat, wie der Geistliche im prächtigen Ornat. Dann wäre es eben kein Grund, traditionelle Element abzubauen.


    Man muss einfach sehen, dass Menschen mit Autorität aufwachsen, sie vorfinden und dass dann der Übergang von der einen A. zur anderen nicht immer gelingt. Das ist genau das, was Übertragung bedeutet - schon in der Familie, wird da was übertragen. Da sich dann aber die Zeiten geändert haben, wird das Übertragene auch schnell sinnlos, wertlos, nutzlos.
    Bei Dogen findet sich dann eben im Genjokoan dies:

    Zitat

    Wenn ein Mensch zuerst nach der Lehre verlangt, entfernt er sich damit weit vom Ort der Lehre.
    Sobald ihm die Lehre richtig übertragen ist, ist er unverwandt ein ursprünglicher, ganzer Mensch.
    ....
    Wer die Lehre noch nicht vollkommen in Körper und Geist aufgenommen hat, meint, dass er ihr bereits genüge.
    Wenn die Lehre Körper und Geist ganz ausfüllt, dann merkt einer, dass noch etwas fehlt.

    Zitat


    Es wäre interessant, ob dieser Zusammenhang untersucht wurde.


    https://www.bpb.de/apuz/26805/soz…leichheit?p=all

  • Noreply
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    • 23. Juni 2017 um 13:02
    • #379
    Karnataka:


    Ich denke nicht. Regeln alleine reichen nicht aus. Besitzen Menschen keinen guten Willen, wird er auch bei den Verantwortlichen nicht zu finden sein. Sind die Verantwortlichen aber nicht integer, nützt das beste Regelwerk nichts.

    Meine Famile war genau das Gegenteil. Als meine Mutter mich plötzlich und aus ganzem Herzen umarmte, mit 17, war ich so verwirrt das ich überhaupt nicht reagieren konnte. Trotzdem bin ich immer für andere da, helfe wo ich kann, liebe Menschen aus einer Quelle die ich nicht verstehe, doch diese hat immer recht, liebe deinen Nä(c)hesten.

  • Karnataka
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    • 23. Juni 2017 um 13:09
    • #380

    Was ist eine unmoralische Beziehung?

    Nehmen wir die Trumps. Er: Äußerst mächtig und sehr reich. Sie: wesentlich jünger, zudem kann sie als ehemaliges Mannequin als sehr attraktiv bezeichnet werden. Dieser Gegensatz kann als Hinweis gedeutet werden, dass die gegenseitige Anziehung oberflächlich sein könnte. Ist er nicht mehr mächtig und reich, ist sie nicht mehr jung und attraktiv, zerfällt die Beziehung – sofern sie bloß darauf gründet.

    Tatsächlich wird Trump mächtig und reich bleiben und seine Frau im Verhältnis jung und schön. Die Beweggründe sind also nicht besonders zerbrechlich. Die Trumps können getrost an ihre Liebe glauben.

    Sicher ist es legitim, durch Liebe besitzen zu wollen: Reichtum, Macht, Schönheit, Jugend. Dennoch gibt es graduelle Unterschiede. Tritt der Wille zum Haben zu deutlich in Erscheinung, liegt der Verdacht nahe, dass ein solcher Mensch nur oberflächliche Werte besitzt.

    Bezogen auf den Buddhismus-Lehrer habe ich das Problem der Gemeinschaft schon zur Diskussion gestellt. Wenn es zudem um ein Haben geht, etwa Prestige für den Schüler, Jugend für den Lehrer, steht zur Frage, ob heimlicher Sex wirklich gewünscht wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Karnataka (23. Juni 2017 um 13:21)

  • Der Unbuddhist
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    • 23. Juni 2017 um 13:21
    • #381

    Soziales Kapital ist ein Begriff aus der Soziologie, siehe z.B. Pierre Bourdieu. Sieh auch die Affäre "Made in Dresden".

    Piaget oder Spinoza habe ich nicht drauf. Wer aber Das Gute an sich setzen will, als Apriori, wird sehr schnell Probleme bekommen. Auch ist der Übergang von möglicherweise genetisch vererbten Verhaltensweisen auf soziale, aus dem historischen Prozess hervorgegangenen, sehr schwierig zu verstehen. Siehe z.B. Pascal Boyer und seine Kausale Essenz und ähnliche Forschungen.

    Ich würde beim Verweis auf Das Gute allerdings der Einfachheit halber auf das 20. Jahrhundert mit seinen millionenfachen Massenmorden verweisen. Hitler, Stalin, Mao, Pol Pot konnten alle auf so etwas wie Das Gute verweisen, in ihrem jeweiligen Sinne, und sie hatten dabei noch dazu immer die Vernunft auf ihrer Seite, mit der sie ihren Wahn begründen konnten.

    Naja, und mir fällt noch der Idiot in Washington ein. Wenn es Das Gute gibt, was durchaus im Sinne von Sorge sein kann, welche Kräfte sind es dann die die Hälfte aller US-Amerikaner dazu treibt diesen Idioten zum Präsidenten zu machen?

    Das alles wäre auf jeden Fall etwas für ein Themenheft von Buddhismus aktuell. Allerdings glaube ich nicht, dass die da entsprechend kompetente Autoren haben, die über eine Verankerung einer Ethik in einem jenseitigen Raum hinausgehen können. Ich erinnere mich, dass selbst ein Wissenschaftler wie Karl-Heinz Brodbeck das macht (siehe Themenheft Achtsamkeit von 2016).

  • Sudhana
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    • 23. Juni 2017 um 13:24
    • #382
    void:

    Ich habe Sudhana so verstanden, dass buddhitische Insitutionen Lehrer mit sozialen Kapital ausstatten. Und eben dieses soziale Kapital ( Titel, Nimbus der Heiligkeit und der Weisheit ) missbraucht werden kann, um Leute zu missbrauchen.

    Von daher könnte man folgern, dass je stärker der Heiligenschein leuchtet, der den Lehrer vom Normalsterblichen unterscheidet, desto mehr soziales Kapital missbraucht werden kann. Religionskritiker werden dieses Argument benutzten, um generell alle religiös-traditionellen Elemente des Buddhismus unter Generalverdacht zu stellen. Weil - so die Argument - der Lehrer der als erlechtet, Buddhaspekt gesehen wird, mehr Nimbus hat, als derjenige bei dem das nicht der Fall ist. Und derjenige der Ämter und Roben hat, da problematischer ist als derjenige ohne.

    Aber stimmt das überhaupt? Oder wird da der Missbrauch nur instrumentalisiert, um Mundition für die eigene antireligiöse Agende zu haben? Wenn es so wäre, dass der katholische Pfarrer mit seinem sakralen Brimborium, wher missbraucht als sein schlichter evenglischer Kollege, und dieser wiederum mehr, als der ganz und gar säkulare Turnlehrer, dann wäre ja so eine These gerechtfertigt. Und der Abbau von sakralen Brimborium wäre - weil es eine quelle unhinterfragbarer Autorität ist - in Punkto Missbrauch eine nützliche Sache.

    Was aber wenn sich herausstellt, dass sich die drei nicht signifikant unterscheiden? Und der Turnlehrerdem die Mutter vertraut genauso viel "soziales Kapital" hat, wie der Geistliche im prächtigen Ornat. Dann wäre es eben kein Grund, traditionelle Element abzubauen.

    Es wäre interessant, ob dieser Zusammenhang untersucht wurde.


    Ich wurde da wohl zumindest teilweise missverstanden. Zunächst zur Begrifflichkeit: ich schrieb nicht von sozialem Kapital, sondern von symbolischem Kapital, ein von Pierre Bourdieu eingeführter Begriff, den ich insbesondere in religionssoziologischen Kontexten für nützlich halte. Soziales Kapital spielt hier bei unserem Thema sicherlich ebenfalls eine Rolle. So ist soziales Kapital (etwa die Zugehörigkeit zu einer religiösen Organisation durch Priesterordination) Teil des symbolischen Kapitals bzw. es wird in (persönliches) symbolisches Kapital transferiert.

    Ich halte den Begriff 'symbolisches Kapital' in unserer Diskussion hier für hilfreich, weil er geeignet ist, den Begriff 'Mißbrauch' in einem grundsätzlichen (nicht rein strafrechtlichen oder auch nur moralisierenden) Sinn verständlich zu machen. Symbolisches Kapital ist auf soziale Anerkennung angewiesen, denn die Verfügung über solches Kapital ist das Maß sozialen Prestiges, von Autorität. Diese Anerkennung beruht wiederum (nicht anders als bei ökonomischem Kapital) auf Annahmen - gewissermaßen einem Vertrauensvorschuss. Eine typische Annahme ist da zum Beispiel, dass ein mit dem symbolischen Kapital eines ordinierten Priesters Ausgestatteter seine Lebensführung an besonders hohen moralischen wenn nicht gar altruistischen Standards ausrichtet; was ja dann in aller Regel auch durch bestimmte, mit dem Ordinationsritus verbundene ethische Gelübde zum Ausdruck gebracht wird. Es ist mithin hier die soziale Gruppe (die religiöse Institution), die eine Person mit symbolischem Kapital ausstattet, weil sie auf dessen Eignung vertraut - d.h. darauf, dass er den mit dem symbolischen Kapital verbundenen sozialen Erwartungen gerecht wird. Dieselbe Erwartung wird der Person von außerhalb entgegen gebracht.

    Der Mißbrauch im weiteren Sinne, der Mißbrauch des symbolischen Kapitals, ist also das Nicht-Bedienen dieser Erwartungshaltungen der Eigengruppe und der Fremdgruppe. Anders ausgedrückt: ist Mißbrauch des Vertrauens, das von Seiten der Institution Voraussetzung für die Ausstattung mit symbolischem Kapital war und des Vertrauens, das seitens der Gesellschaft insgesamt dieser speziellen Form symbolischen Kapitals entgegen gebracht wird. Das Ergebnis ist natürlich, dass seitens der Gesellschaft die Anerkennung des missbrauchten Kapitals sinkt - d.h. der Wert dieser speziellen Form des symbolischen Kapitals sinkt. Davon ist nun natürlich die religiöse Institution, die 'Garant' dieses symbolischen Kapitals ist, unmittelbar betroffen, da der soziale Wert des persönlichen symbolischen Kapitals, mit dem die Angehörigen der Institution ausgestattet sind (und mit dem sie Andere ausstatten dürfen), sinkt. Genau dies ist natürlich auch der Grund, warum Institutionen in der Regel versuchen, Mißbrauchsfälle nach Möglichkeit der öffentlichen Wahrnehmung zu entziehen. Dahinter steckt primär ein Eigeninteresse, den persönlichen sozialen Status zu wahren und weniger 'Solidarität' oder gar Komplizenschaft mit dem Missbraucher. Umgekehrt ist das öffentlich Machen von Mißbräuchen nicht notwendig (oder ausschließlich) durch das Interesse motiviert, das Risiko von Mißbrauch zu verringern, sondern zielt oft ebenso auf die Entwertung bestimmter Formen symbolischen Kapitals und damit auf die Institution, die Garant dieses Kapitals sind. Entsprechende Klagen z.B. der katholischen Kirche über Instrumentalisierung von Mißbrauchsfällen sind nicht ganz unbegründet.

    Mißbrauchsfälle kann man durch institutionelle Kontrollmechanismen und sicherlich auch durch sparsameren Umgang mit dem symbolischen Kapital verringern. Sie sind jedoch nicht grundsätzlich verhinderbar; wie ich bereits schrieb, ist dies schlicht anthropologisch bedingt. Grundsätzlich kann (und sollte) man jedoch aus Mißbrauchsfällen als Institution die Konsequenz ziehen, die Garantenrolle ernst(er) zu nehmen - was dann ggf. auch heisst, öffentlich die Verantwortung dafür zu übernehmen, wenn man als Garant versagt hat. Was unweigerlich früher oder später einmal geschieht. Eine 100%-ige Garantie dafür, dass symbolisches Kapital nicht missbraucht wird, kann es nicht geben. Auch nicht, wenn man die Verantwortung für die Ausstattung damit z.B. an einen (wie ich denke, durchaus zu recht) hoch respektierten und anerkannten Zenmeister wie Hozumi Gensho Roshi delegiert. Auch der ist hier Missbrauchsopfer - und Missbraucher insofern, als er dem in ihn selbst gesetzten Vertrauen, zu erkennen wenn jemand seines Vertrauens nicht würdig ist, nicht gerecht wurde. Wobei ich nicht zu beurteilen vermag, wie weit Hozumi Gensho Roshi selbst dem 'Mythos des Zenmeisters' Vorschub leistete - oder sich in dieser Hinsicht gar irgendwelchen Selbsttäuschungen hingab.

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  • somtam
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    • 23. Juni 2017 um 17:57
    • #383
    Der Unbuddhist:

    Naja, und mir fällt noch der Idiot in Washington ein. Wenn es Das Gute gibt, was durchaus im Sinne von Sorge sein kann, welche Kräfte sind es dann die die Hälfte aller US-Amerikaner dazu treibt diesen Idioten zum Präsidenten zu machen?

    Dasselbe habe ich mich auch gefragt - allerdings 2008 und 2012 ;)

    Genpo war übrigens auch politisch ein vermeintlich “Guter" und saß als überzeugter Sozialdemokrat sogar im örtlichen Gemeinderat. Er hat das Mandat jedoch wenige Wochen vor der Verhaftung niedergelegt.

  • Useless
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    • 23. Juni 2017 um 23:04
    • #384
    Der Unbuddhist:

    Soziales Kapital ist ein Begriff aus der Soziologie, siehe z.B. Pierre Bourdieu. Sieh auch die Affäre "Made in Dresden".

    Piaget oder Spinoza habe ich nicht drauf. Wer aber Das Gute an sich setzen will, als Apriori, wird sehr schnell Probleme bekommen. Auch ist der Übergang von möglicherweise genetisch vererbten Verhaltensweisen auf soziale, aus dem historischen Prozess hervorgegangenen, sehr schwierig zu verstehen. Siehe z.B. Pascal Boyer und seine Kausale Essenz und ähnliche Forschungen.
    Ich würde beim Verweis auf Das Gute allerdings der Einfachheit halber auf das 20. Jahrhundert mit seinen millionenfachen Massenmorden verweisen. Hitler, Stalin, Mao, Pol Pot konnten alle auf so etwas wie Das Gute verweisen, in ihrem jeweiligen Sinne, und sie hatten dabei noch dazu immer die Vernunft auf ihrer Seite, mit der sie ihren Wahn begründen konnten.


    Na ja, Kumpel, Bourdieu (den ich immer relativ unverständlich fand) hast Du 'drauf', Piaget und Spinoza nicht, dafür aber wieder Boyer. Ich fürchte, das wird uns nicht weiter bringen.

    Ich muss einfach zugeben, dass ich es nicht 'intelektuell' begründen kann, aber ich denke, dass es ein angeborenes Verständnis von 'Gut' und 'Böse' gibt. Es funktioniert nicht immer, und es funktioniert vor allem dann nicht, wenn man den Leuten einindoktriniert hat, wie man dieses natürliche Gefühl durch alle möglichen Ideologien zum Verstummen bringen kann (Rasse, Klasse, 'America First', hier wird gerade von der CSU plakatiert 'Bayern zuerst', Theravada gegen Mahayana usw. usw.), aber ich glaube an ein natürliches Gutsein. Und nein, 'Hitler, Stalin, Mao, Pol Pot' hatten alles mögliche auf ihrer Seite, aber nicht die Vernunft.

    Der Unbuddhist:

    Naja, und mir fällt noch der Idiot in Washington ein. Wenn es Das Gute gibt, was durchaus im Sinne von Sorge sein kann, welche Kräfte sind es dann die die Hälfte aller US-Amerikaner dazu treibt diesen Idioten zum Präsidenten zu machen?


    Gier, Hass und Verblendung.

  • MotGaeo
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    • 23. Juni 2017 um 23:54
    • #385

    Ich nehme an, die meisten Wähler haben D. Trump in der Hoffnung auf positive
    Veränderungen gewählt. Oder / und um schlimmeres, die Kriegstreiberin Hillary
    "We Came, We Saw, He Died, hahaha" Clinton, zu verhindern.

  • Karnataka
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    • 24. Juni 2017 um 11:54
    • #386
    Sudhana:


    Ich wurde da wohl zumindest teilweise missverstanden. Zunächst zur Begrifflichkeit: ich schrieb nicht von sozialem Kapital, sondern von symbolischem Kapital, ein von Pierre Bourdieu eingeführter Begriff, den ich insbesondere in religionssoziologischen Kontexten für nützlich halte. Soziales Kapital spielt hier bei unserem Thema sicherlich ebenfalls eine Rolle. So ist soziales Kapital (etwa die Zugehörigkeit zu einer religiösen Organisation durch Priesterordination) Teil des symbolischen Kapitals bzw. es wird in (persönliches) symbolisches Kapital transferiert.

    Ich halte den Begriff 'symbolisches Kapital' in unserer Diskussion hier für hilfreich, weil er geeignet ist, den Begriff 'Mißbrauch' in einem grundsätzlichen (nicht rein strafrechtlichen oder auch nur moralisierenden) Sinn verständlich zu machen. Symbolisches Kapital ist auf soziale Anerkennung angewiesen, denn die Verfügung über solches Kapital ist das Maß sozialen Prestiges, von Autorität. Diese Anerkennung beruht wiederum (nicht anders als bei ökonomischem Kapital) auf Annahmen - gewissermaßen einem Vertrauensvorschuss. Eine typische Annahme ist da zum Beispiel, dass ein mit dem symbolischen Kapital eines ordinierten Priesters Ausgestatteter seine Lebensführung an besonders hohen moralischen wenn nicht gar altruistischen Standards ausrichtet; was ja dann in aller Regel auch durch bestimmte, mit dem Ordinationsritus verbundene ethische Gelübde zum Ausdruck gebracht wird. Es ist mithin hier die soziale Gruppe (die religiöse Institution), die eine Person mit symbolischem Kapital ausstattet, weil sie auf dessen Eignung vertraut - d.h. darauf, dass er den mit dem symbolischen Kapital verbundenen sozialen Erwartungen gerecht wird. Dieselbe Erwartung wird der Person von außerhalb entgegen gebracht.

    Der Mißbrauch im weiteren Sinne, der Mißbrauch des symbolischen Kapitals, ist also das Nicht-Bedienen dieser Erwartungshaltungen der Eigengruppe und der Fremdgruppe. Anders ausgedrückt: ist Mißbrauch des Vertrauens, das von Seiten der Institution Voraussetzung für die Ausstattung mit symbolischem Kapital war und des Vertrauens, das seitens der Gesellschaft insgesamt dieser speziellen Form symbolischen Kapitals entgegen gebracht wird. Das Ergebnis ist natürlich, dass seitens der Gesellschaft die Anerkennung des missbrauchten Kapitals sinkt - d.h. der Wert dieser speziellen Form des symbolischen Kapitals sinkt. Davon ist nun natürlich die religiöse Institution, die 'Garant' dieses symbolischen Kapitals ist, unmittelbar betroffen, da der soziale Wert des persönlichen symbolischen Kapitals, mit dem die Angehörigen der Institution ausgestattet sind (und mit dem sie Andere ausstatten dürfen), sinkt. Genau dies ist natürlich auch der Grund, warum Institutionen in der Regel versuchen, Mißbrauchsfälle nach Möglichkeit der öffentlichen Wahrnehmung zu entziehen. Dahinter steckt primär ein Eigeninteresse, den persönlichen sozialen Status zu wahren und weniger 'Solidarität' oder gar Komplizenschaft mit dem Missbraucher. Umgekehrt ist das öffentlich Machen von Mißbräuchen nicht notwendig (oder ausschließlich) durch das Interesse motiviert, das Risiko von Mißbrauch zu verringern, sondern zielt oft ebenso auf die Entwertung bestimmter Formen symbolischen Kapitals und damit auf die Institution, die Garant dieses Kapitals sind. Entsprechende Klagen z.B. der katholischen Kirche über Instrumentalisierung von Mißbrauchsfällen sind nicht ganz unbegründet.

    Mißbrauchsfälle kann man durch institutionelle Kontrollmechanismen und sicherlich auch durch sparsameren Umgang mit dem symbolischen Kapital verringern. Sie sind jedoch nicht grundsätzlich verhinderbar; wie ich bereits schrieb, ist dies schlicht anthropologisch bedingt. Grundsätzlich kann (und sollte) man jedoch aus Mißbrauchsfällen als Institution die Konsequenz ziehen, die Garantenrolle ernst(er) zu nehmen - was dann ggf. auch heisst, öffentlich die Verantwortung dafür zu übernehmen, wenn man als Garant versagt hat. Was unweigerlich früher oder später einmal geschieht. Eine 100%-ige Garantie dafür, dass symbolisches Kapital nicht missbraucht wird, kann es nicht geben. Auch nicht, wenn man die Verantwortung für die Ausstattung damit z.B. an einen (wie ich denke, durchaus zu recht) hoch respektierten und anerkannten Zenmeister wie Hozumi Gensho Roshi delegiert. Auch der ist hier Missbrauchsopfer - und Missbraucher insofern, als er dem in ihn selbst gesetzten Vertrauen, zu erkennen wenn jemand seines Vertrauens nicht würdig ist, nicht gerecht wurde. Wobei ich nicht zu beurteilen vermag, wie weit Hozumi Gensho Roshi selbst dem 'Mythos des Zenmeisters' Vorschub leistete - oder sich in dieser Hinsicht gar irgendwelchen Selbsttäuschungen hingab.

    ()

    Ich würde das symbolische Kapital als Markenwert verstehen. Welchen Schaden nimmt das Unternehmen Katholische Kirche in der Ortschaft Oberstinkenbrunn, wenn sich herausstellt, dass der Pfarrer was mit seiner Köchin hat? Zuvor: 45 Besucher der Sonntagsmesse. Danach: 8 Besucher. O weh…

    Soziales Kapital scheint mir ein für das Verständnis von Ökonomie wichtiger Begriff. Zentral scheint mir hier das Vertrauen. Vertrauen der Marktteilnehmer zueinander, Vertrauen zum Rechtsstaat, vielleicht auch das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft. Der Begriff zeigt, dass Wirtschaft Verantwortung braucht.

    Vertrauen scheint also für das symbolische wie auch soziale Kapital entscheidend.

  • Der Unbuddhist
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    • 24. Juni 2017 um 18:57
    • #387
    Axel:

    Boyer. Ich fürchte, das wird uns nicht weiter bringen.

    In der Tat nicht, das würde hier zu weit führen. Weber wäre auch evtl. hilfreich. Stichwort Charisma. Hat da gute Sachen zu gesagt. Ich habe verschiedentlich darüber geschrieben.

    Zitat

    Ich muss einfach zugeben, dass ich es nicht 'intelektuell' begründen kann, aber ich denke, dass es ein angeborenes Verständnis von 'Gut' und 'Böse' gibt.

    Gibt es in gewissem Sinne. Wieder Boyer usw. Aber wie gesagt, der Übergang von genetisch zu sozial determiniertem Verhalten ist wichtig. Hier vermischen sich bestimmte Elemente. Das Stichwort ist Exaptation.

    Sudhana:


    Ich halte den Begriff 'symbolisches Kapital' in unserer Diskussion hier für hilfreich.

    Ist er bestimmt. Sehr schöne Zusammenfassung. Und in ihrer Sachlichkeit verbirgt sich eine enorme Tragweite für das was wir hier besprechen.

  • Christopher
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    • 5. Juli 2017 um 13:41
    • #388

    Neues zu dem Thema:

    http://zen-muehle.de/PDF/offener_brief_hzg_s.pdf

    http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Aussa…?region=b-haupt

    Man merke insbesondere, dass Genpo sogar Koans eingesetzt haben soll, um an seinen Opfer zu kommen.

  • verrückter-narr
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    27. Juli 2010
    • 5. Juli 2017 um 20:20
    • #389

    weitere Neuigkeiten:
    http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/…id41891086.html

    http://www.frankenpost.de/region/bayern/…art2832,5598047

    http://www.augsburg.tv/mediathek/vide…n-zen-priester/

    Mitteilung Staatsanwaltschaft zur Anklage
    http://docs.dpaq.de/12443-mitteilung_sta.pdf

  • Horin
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    6. Mai 2017
    • 5. Juli 2017 um 20:50
    • #390

    Ich find es witzig, wie Themen, in denen es um Moral oder Ethik geht so viel Zulauf finden und jeder etwas dazu zu sagen hat..

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Useless
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    • 5. Juli 2017 um 21:09
    • #391
    kal:

    Ich find es witzig, wie Themen, in denen es um Moral oder Ethik geht so viel Zulauf finden und jeder etwas dazu zu sagen hat..


    Ich finde es beruhigend, dass bestimmte Formen des Buddhismus nicht bei jedem den Verstand benebeln...

  • Der Unbuddhist
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    • 6. Juli 2017 um 18:52
    • #392

    Der Fall Genpo D.: Die Hakuin Zen-Gemeinschaft Deutschland e.V. soll sich äussern.

  • Tulamben
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    23. Mai 2014
    • 10. Juli 2017 um 09:54
    • #393

    Zur Info:
    http://www.deutschlandfunk.de/zen-meister-ma…ticle_id=390389

    Die Ära des Lichts ist die Ankunft des Menschen in seiner Mündigkeit.
    Primum non nocere

  • jianwang
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    • 10. Juli 2017 um 10:02
    • #394

    Wer seinen Meister für unfehlbar hält und auf einen Sockel stellt hat wohl falsche Vorstellungen von Zen.

    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.

    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • verrückter-narr
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    • 10. Juli 2017 um 10:45
    • #395

    Aktuelles:
    http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Missbra…id41970306.html

    http://www.br.de/nachrichten/sc…herben-100.html

    http://www.sueddeutsche.de/bayern/augsbur…-haft-1.3578665

    http://www.frankenpost.de/region/bayern/…art2832,5610172

  • Useless
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    • 10. Juli 2017 um 10:57
    • #396
    Tulamben:

    Zur Info:
    http://www.deutschlandfunk.de/zen-meister-ma…ticle_id=390389


    Danke für den link! Für die Zukunft sind die Fragen, die in diesem Beitrag aufgeworfen werden, wahrscheinlich wichtiger, als die Berichterstattung über den konkreten Fall.

  • Schroedinger
    Gast
    • 10. Juli 2017 um 12:08
    • #397

    Sind Zen-Meister besonders anfällig für Machtmissbrauch?

    Das war wohl die einzige Frage, die hier in dem link gestellt wurde.

    Und die Antwort ist natürlich banal: Menschen, die Macht haben, sind nicht nur anfällig für Mißbrauch, sondern der Gebrauch von Macht kann bereits als Mißbrauch gesehen werden. Das ist nämlich kulturell abhängig.

    Nun ist die Frage aber doch die, wieso hat einer, wie ein Zen-Meister überhaupt Macht?
    Und da fängt es bereits an - die Vorstellungen, die einer selbst hat, der in so eine Position gekommen ist, die machen was mit ihm/ihr. Die lassen sie glauben, sie würde was übertragen.

    Zitat

    Wenn ein Lehrer mit einer Schülerin sexuellen Kontakt habe, breche er damit die ethischen Regeln: "Ich meine, wenn ein Lehrer nicht mehr in der Lage ist wahrzunehmen, dass da jemand sitzt, der leidet, ja, dann hat der Lehrer ein Problem."

    Ein Problem, das er weitergebe an Schülerinnen und Schüler und damit weiteres Leid erzeuge, sagt Frottier.

    Wobei sie eben nicht sieht, dass es etwas Gemeinsames gibt, zwischen den beiden Turteltauben: sie sind Hungergeister. Und jeder, der da so ein Positiönchen hat, realisiert auch seine Hungergeist-Seite. Und die Linie, die da von dem "großen Pionier des modernen Zen, der eine einzigartige Tradition buddhistischer Übung zu einer weltweiten Bewegung gemacht hat" dem alkohol-und sexabhängigen Taizan Maezumi begründet wurde, sollte man durchaus sich genauer ansehen, wenn man so vollmundig über Autorität schwafelt. Das nennt sich Rosinenpicken - über die Jahre und Jahrhunderte, nimmt man nur noch das, was da an schönen Dingen überbleibt. Aber man muss auch klar sehen, eine Tradition - sei sie sozial oder religiös - kann sich nur aus dem Mißbrauch ihrer Mitglieder ergeben - Tradition ist also immer ein Mißbrauch der Menschen, die diese Tradition tragen. Und zwar ein wechselseitiger Mißbrauch.
    https://genjoan.net/links/

  • fotost
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    • 10. Juli 2017 um 12:19
    • #398
    Axel:
    kal:

    Ich find es witzig, wie Themen, in denen es um Moral oder Ethik geht so viel Zulauf finden und jeder etwas dazu zu sagen hat..


    Ich finde es beruhigend, dass bestimmte Formen des Buddhismus nicht bei jedem den Verstand benebeln...

    Guter Beitrag :like:

    Niemand wird mir vorwerfen können, daß ich zu diesem Thread Themen, in denen es um Moral oder Ethik geht so viel Zulauf finden und jeder etwas dazu zu sagen hat.. besonders viel gepostet hätte :)

    Es ist unter ethischen Aspekten zuerst die Angelegenheit der Zen Gemeinde sich darüber auszulassen, ob und wie weit die besonderen Strukturen des Zen Systems mögliche Straftaten befördert haben. Die Straftat selbst ist in einem Staat wie Deutschland am Ende Sache der Gerichte.

    Ich sehe hier deutliche Parallelen zu Mißbrauchsvorwürfen gegenüber Priestern der katholischen Kirche. Für Außenstehende gibt es bei der katholischen Kirche zum Glück eine straffe Hierarchie. A) ist für B) zuständig. B) ist für C) zuständig. Zuständig in jeder Beziehung. Personalrechtlich, in Bezug auf Finanzen für Entschädigungen (falls möglich), menschlich oder auch nur in Bezug auf die buddhistische Gemeinde in Deutschland insgesamt.

  • jianwang
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    • 10. Juli 2017 um 12:28
    • #399

    fotost
    leider haben sich solche "administrativen" Strukturen auch im Buddhismus gebildet. Und das seit Jahrhunderten.
    Und auch seit Jahrhunderten wird dabei der Macht "hinterher gehechelt". Ob "xxx.Reinkarnation von Irgendwem" bis "Zen-Landesmeister"(vom Kaiser ernannt).
    Das ist normal, das weltliche Macht dies nützt. Und das Menschen sich korrumpieren lassen.

    _()_

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    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.

    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Schroedinger
    Gast
    • 10. Juli 2017 um 12:37
    • #400
    fotost:


    Ich sehe hier deutliche Parallelen zu Mißbrauchsvorwürfen gegenüber Priestern der katholischen Kirche. Für Außenstehende gibt es bei der katholischen Kirche zum Glück eine straffe Hierarchie. A) ist für B) zuständig. B) ist für C) zuständig. Zuständig in jeder Beziehung. Personalrechtlich, in Bezug auf Finanzen für Entschädigungen (falls möglich), menschlich oder auch nur in Bezug auf die buddhistische Gemeinde in Deutschland insgesamt.

    Ich empfehle dir mal "Vows of Silence" - da geht es um die straffe Hierarchie und ihre (Un)fehlbarkeit. 8)
    http://www.vowsofsilencefilm.com/

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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