Guten Tag,
Ich bin mit Buddhismus eher von außen vertraut und versuche durch die Lektüre und regelmäßige Meditation vielen Aspekten der Lehre (die ich eher als Anfänger kenne) näher zu kommen. Nun möchte ich seit einiger Zeit gerne ein Silent Retreat besuchen. Ich habe einige online gefunden, allerdings fällt mir es recht schwer einzuordnen, ob die Organisatoren vertrauenswürdig sind und was ich da zu erwarten habe.
Ich möchte nicht unbedingt gezielt nach Empfehlungen fragen - wobei dies auch gerne geschehen darf - sondern vielleicht eher bestimmte Merkmale auf die ich achten sollte, um zu vermeiden, dass ich mich für irgendeine schlechte Sache entscheide.
Falls dies der falsche Bereich für eine solche Frage ist, tut es mir Leid.
Ich möchte ein Silent Retreat besuchen
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Herzlich willkommen Desaster,
Es kommt ja auch darauf an, wo Du wohnst oder wie weit Du dafür "reisen" willst.
Ich kenne das Haus der Stille in Roseburg und kann es empfehlen. Wobei ich Dich warnen möchte, mute Dir nicht zuviel zu.
Aber wichtig sind m.E. die Erfahrungen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und Mitgefühl, vorallem mit Dir selbst.
Monika
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Hallo, ich möchte zu bedenken geben, dass ein silent retreat dauerhaftes schweigen bedeutet. Bevor man ein retreat besucht wäre anzudenken erstmal etwas meditationspraxis in einem Kurs zu sammeln. Etwa ein MBSR Kurs. Ich habe in einem MBSR Kurs z.B. auch einen “Tag der stille” verbracht. Das ermöglicht ein hereinschnuppern in das was ein retreat sein kann, ohne z.B. für eine Woche festzusitzen.
Man kommt nicht umhin anzumerken dass retreats durchaus mental anstrengend sein können. Also empfiehlt es sich erstmal langsam anzufangen, eine meditations Stunde besuchen, vielleicht ein Wochenende wo verbringen, beobachten was das mit einem macht und achtsam wachsen.
Insgesamt ist es ratsam sich gut mit dem Anbieter des retreats auseinander zu setzen. Neben respektablen buddhistischen Gruppen und meditations Lehrern gibt es auch lifecoaches die es auf sein Geld abgesehen haben, oder sektenartige Gruppierungen / Psychogruppen die unter dem Label Buddhismus oder Zen operieren können.
Als Beispiel: das goenka 10 Tage retreat. Wird durchaus auch in online Foren empfohlen. Es ist ein schweigeretreat. Am Ende dieser Seite gibt es einen Erfahrungsbericht https://sekten-info-nrw.de/information/ar…ch-s.-n.-goenka ich will goenka Kurse nicht verteufeln, war auch nie auf einem, aber man sollte schon wissen auf was man sich einlässt.
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Ich habe nochmal die Website vom Haus der Stille Hamburg durchgesehen.
Schweigeseminare werden u.a. auch mit Meditation, Vorträgen etc. auch für Anfänger angeboten.
Jede/r muss IMMER für sich selbst herausfinden, was passt ...
Ich hatte nie ein Problem damit, derartige "Vorhaben" auch abzubrechen. Deshalb schrieb ich von Mitgefühl für sich selbst.
Was mir am Haus der Stille gefällt ist die Offenheit aller Richtungen gegenüber und kein Tunnelblick auf eine Richtung.
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Von Anfang an, so ehrlich wie möglich mit dir selbst.
Risiken der Achtsamkeit - krank durch Meditation?Bei manchen kann intensive Meditation psychische Leiden verursachen. Das überwiegend positive Bild von Meditation führt dazu, dass es für Betroffene schwierig…www.tagesschau.dePersönlich empfehlen kann ich Shodo Harada in Bremen bei Shoe. Ist Rinzai Linie. Allerdings weiß ich nicht ob das Silent ist. https://www.onedropzen.org/
Das Problem ist, du musst wohl selbst den Schritt wagen sowas auszuprobieren. Manchmal lässt sich durch ausführliche Recherche im vorhinein klären, ob die Person vertrauenswürdig ist, die sowas anbietet.
Ich habe selbst auch schon mehr als bizarre Erlebnisse mit Orten gehabt. Das Problem ist, dass die falschen Leute, sich bei Anfängern in einem Raum bewegen, in dem man nicht mit argumentieren kann, weil man es nicht besser weiß. Da gibt es ja auch mit Therapeuten schlechte Erfahrungen.
Selbstdarstellung ist etwas was dich stutzig machen sollte. Zu viele Versprechungen, zu viel Glorifizierung. Mit der Zeit gewinnt man da einen Blick für.
Mich beruhigt, wenn ich merke, es ist nicht unbedingt wichtig dass ich hier bin, man hat aber auch kein Problem zu helfen.
Hatte mal eine Erfahrung in nähe Straßbourg mit einer Leiterin, die mich partout nicht gehen lassen wollte, als sie merkte, dass sie mich nicht umstimmen konnte (nach dutzenden Fragen) wurde sie auch noch wütend. (Sie wollte mich übrigens unbedingt nochmal in die Meditationshalle locken, damit ich dort mich nochmal von der großen Lehre im Ryumon Ji überzeugen durfte, obwohl ich ja genau wegen der gehen wollte). Ich durfte dann 2 Stunden zur Bahn laufen, weil sie auch zu aufgebracht war, mich zu fahren. Alles was ich sagte war "ich möchte gehen, ich mag die Methoden nicht". Und das ist ja noch vergleichsweise harmlos, was andere so erleben.
Mir persöhnlich schwindet auch jede Art der Seriösität mit ungefragten Körperkontakt, wenn da welche zu zutraulich werden. Ungefragte Therapieansätze mit der Hand auf der Schulter. Das wäre mir unangenehm und ist höchst unpassend. Das sind dann Leute, die es meinen, besser zu wissen. Das sollte nicht sein.
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Liebe(r) disaster,
Du hast überhaupt noch nichts von Deinem persönlichen Hintergrund berichtet.
Ohne dies ist es sehr schwer, ein Gespür dafür zu bekommen, was in Deiner Situation passend ist.
Genauer gesagt; es ist unmöglich.
Lebst Du in einem Umfeld mit viel Geräuschkulisse, so ist es verständlich, wenn man mal aussteigen will, weil man sich nach Stille sehnt. Ich merke das so an, als ob das ganz profan sei, darum bitte nicht missverstehen; in den meisten Fällen ist dieses aber der Hintergrund, auch wenn man das vor sich selbst nicht zugeben wollte!
Vielleicht hast Du tatsächlich viel Lärm um Dich herum. Eine quirlige Familie, laute Nachbarn, viel Verkehr auf Deiner Wohnstraße; dazu eine hohe Geräuschkulisse im Beruf und immer viel Unterbrechung des Arbeitsablaufs, weil ständig eine Störung dazwischenkommt. Überdies nervt es Dich vielleicht, ausgerechnet dann im Supermarkt einkaufen zu müssen, wenn er am höchsten frequentiert ist, weil Dir von Deinem Tagesablauf her nichts anderes übrig bleibt.
Undsoweiter!
Ich kenne das von früher.
Die Sehnsucht nach Stille fußt auf diesen ganz gewöhnlichen Dingen.
Hat man dann noch angefangen, sich für Buddhismus zu interessieren, bringt man beides zusammen und glaubt, jetzt ist der Zeitpunkt da und nun muss es sein, das Stille-Retreat.
Als bestes Beispiel kann ich Dir von mir berichten:
ich habe vor acht Jahren es aufgegeben, meditierend auf dem Kissen zu sitzen, und das, obwohl ich überzeugte Buddhistin bin, genaugenommen schon seit meinem 14. Lebensjahr. Der Stopp der Kissen-Übung hatte einen profanen Grund, ich will aber nicht zu weitschweifig werden.
Nun ist die Situation völlig anders, und ich bin seit 4 Jahren im Ruhestand.
Ich habe sehr viel Ruhe um mich herum und ich profitiere sehr davon. Das ist der Grund, warum ich mit der Kissen-Sitzung nie wieder angefangen habe. Ich kann mir weitgehend mein Leben einteilen wie ich will, und das ist der pure Luxus. Und damit kann ich auch still sein wie ich will. Um zu schweigen, dazu muss ich nicht in ein Retreat gehen, denn schweigen kann ich auch mit mir alleine. Keiner muss mir Vorschriften machen, ich kann es tun wie ich es selbst einschätze, dass es gut für mich ist. Und aus Erfahrung kann ich das sehr gut einschätzen.
Die Anregungs-Empfehlungen für Senioren, wie sie im Wochenblatt unserer Stadt stehen, sind für mich ein Witz: wie kann es nur sein, dass man sich langweilt, so dass man durch so eine Art Beschäftigungs-Mühle gedreht werden muss?! Was für eine Zeitverschwendung! (Aber das gehört nicht hierher, entschuldige bitte; doch konnte ich es mir nicht verkneifen).
Nun ist Deine Lebenssituation bestimmt eine ganz andere! Bitte berichte doch mal davon, so dass man sich hier ein besseres Bild machen kann. Auch kann ich leider nur von mir selbst berichten, und es wäre wahrscheinlich hilfreich für Dich, wenn die Anderen ihre eigenen Beispiele hinzufügen würden.
Hinzufügen muss ich noch, dass ich es für sehr wichtig halte, sich zunächst über die buddhistische Lehre Vorträge anzuhören. Die Inhalte kann man dann gut mit der eigentlichen Lebenssituation abgleichen, bzw. hinterfragen. Damit sollte man anfangen, bevor man konkret ans Eingemachte geht.
Liebe Grüße!
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Stimmt, im Zen wird das sitzen auch oft mal verpönt. Loslassen passiert ja im Kopf und der sitzt auf dem Hals und nicht am Hintern. Also loslassen kann man immer, da brauch man nix für, außer einen halbwegs noch funktionieren Kopf.
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Hatte mal eine Erfahrung in nähe Straßbourg mit einer Leiterin, die mich partout nicht gehen lassen wollte, als sie merkte, dass sie mich nicht umstimmen konnte (nach dutzenden Fragen) wurde sie auch noch wütend. (Sie wollte mich übrigens unbedingt nochmal in die Meditationshalle locken, damit ich dort mich nochmal von der großen Lehre im Ryumon Ji überzeugen durfte, obwohl ich ja genau wegen der gehen wollte). Ich durfte dann 2 Stunden zur Bahn laufen, weil sie auch zu aufgebracht war, mich zu fahren. Alles was ich sagte war "ich möchte gehen, ich mag die Methoden nicht". Und das ist ja noch vergleichsweise harmlos, was andere so erleben.
Das ist ja furchtbar!
Ich hatte jüngst auch so ein Flop-Erlebnis in einem meditativen Malkurs (Neurographik).
Die Kursleiterin war sehr von sich eingenommen und Vieles, was sie von sich gab, drehte sich um sie selbst. Zudem lächelte sie geschmeichelt, wenn man ihr Honig um den Mund schmierte, und es baute sie auf, wenn man ihre "Hilfe" suchte. Dabei verwies sie subtil auf ihre langjährige Erfahrung als Buddhistin, und gab hier und da empathielose Anweisungen.
Parallel dazu verwies sie hier und da, bei verschiedenen Fragen, auf ihre Webseite, wohl in der Hoffnung, dass man nebenbei auf die Idee kommt, noch was Weiteres bei ihr zu buchen, denn anscheinend hatte sie auch unterschwellige Existenzängste.
Mit mir machte sie Terror, aus ganz nichtigem Grund, was man ganz sachlich hätte klären können (es ging um eine Differenz von läppischen 30 Euro).
Nie wieder!!!
Beachtet bitte: sehr oft ist es so, dass KursleiterInnen "sich selbst verwirklichen" müssen, dazu benutzen sie die Teilnehmenden. Die Leitenden sind oft psychisch angeknackst, um es gelinde auszudrücken: nicht selten sind sie durch Burnout in ihrem Beruf zusammengebrochen, haben ausgesetzt, mit psychotherapeutischer Begleitung. Der Therapeut muss sie erstmal aufbauen, indem er u. a. so jemandem erklärt, welche Kräfte in ihr/ihm schlummern. Die betreffende Person missversteht das und überschätzt sich. Steigt aus dem Beruf aus und macht sich selbstständig mit Diesem und Jenem. Es können vielfältige Themen sein in der breitgefächerten Esoterik, vielleicht auch wird man freiberufliche TrauerrednerIn (alles schon erlebt!).
Die Kursteilnehmenden sind selbst auch psychisch angeknackst und suchen nach jedem Strohhalm. So kann es leicht sein, dass jemand der Teilnehmenden in Weinen ausbricht oder sich auch sonst fremdartig verhält. Das stellt sich für mich als Bild so dar, dass Blinde von einem Blinden geführt werden. Trotzdem wird intensiv geglaubt, dass man einen ungeheuer tiefen Einblick durch die Teilnahme bekommen habe, natürlich nur durch die Hilfe der Kursleitung. Glaube kann ja vorübergehend auch "helfen".
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Danke, ykxjbk1 , für die Link-Empfehlung. Darin gibt es einen anderen Link, bei dem bei Aufruf leider etwas anderes erscheint. Ich habe dann gesucht und den richtigen "Link im Link" gefunden: VOLLBILD - Recherchen, die mehr zeigen: Krank durch Meditation? Die unbekannten Gefahren der Achtsamkeit - hier anschauen
Liebe Grüße!