1. Übersicht
  2. Forum
  3. Lexikon
  • Anmelden
  • Registrieren
  • Suche
Dieses Thema
  • Alles
  • Dieses Thema
  • Dieses Forum
  • Seiten
  • Forum
  • Lexikon
  • Termine
  • Erweiterte Suche
  1. Buddhaland Forum
  2. Buddhismus
  3. Buddhistische Praxis

Dána: GEBEN können...

  • Anna Panna-Sati
  • 6. Oktober 2023 um 13:00
  • Zum letzten Beitrag
  • Anna Panna-Sati
    Themenautor
    Reaktionen
    2.519
    Punkte
    10.779
    Beiträge
    1.623
    Mitglied seit
    27. August 2022
    • 9. Oktober 2023 um 14:11
    • #26
    E1NER:

    Ich habe halt beim Geben doch schon e1ne Erwartung, dass sich der/die Geholfene/Beschenkte tatsächlich darüber freut - dankbar ist.

    Ja, das ist wohl der Normalfall, wobei die Mitfreude dann die "Belohnung" und Motivation für weitere Gaben sein kann. U.a. deshalb schenken und/oder spenden Menschen gerne...

    Beim Dana geht es um mehr als (meist kurzfristige) positive Gefühle, angestrebt wird die Abkehr von Gier, das Loslassen von Anhaftungen und damit Läuterung/Geistesschulung.

    Entsprechend erledigt sich die folgende Aussage von selbst:

    E1NER:

    Wer undankbar ist, dem braucht man nix geben.

    Mancher Mensch ist - aus welchen Gründen auch immer - nicht fähig, dankbar zu sein, Freude über eine Gabe zu empfinden, obwohl (oder gerade weil) er bedürftig ist.

    Ihn dennoch weiterhin zu beschenken und zu unterstützen wäre m.E. praktiziertes Dana....

    Bei Tieren wird Dankbarkeit - dem Anschein nach - oft gezeigt (zumindest interpretiert man bestimmtes Verhalten als Freude oder Dankbarkeit ), was es Menschen erleichtert, sie zu versorgen.

    Gerade habe ich 10 Tage eine Streunerkatze - vertretungsweise - für eine Nachbarin gefüttert und Freude dabei erlebt, weil die - anfangs scheue - Katze immer zutraulicher und "schnurriger" wurde und mir schließlich, zur Futterzeit, laut miauend entgegengelaufen kam.

    Wünscht man allen "Wesen" grundsätzlich Glück, Frieden und Freiheit von Leiden,

    spielt es keine Rolle mehr, ob da etwas "zurückkommt" (Dank, Gegenleistung, etc.).

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Online
    inspirierter Inspirator
    Reaktionen
    768
    Punkte
    7.878
    Beiträge
    1.401
    Mitglied seit
    9. Dezember 2016
    Wohnort
    hinter dem Dimensionsportal zur 420. Dimension, dort auf der Inselgruppe der Cannabinoiden in den Psychotropen
    Buddh. Richtung
    ∞ (Zenamateur)
    Geburtstag
    5. März 1982 (43)
    • 9. Oktober 2023 um 15:47
    • #27
    Anna Panna-Sati:
    E1NER:

    Wer undankbar ist, dem braucht man nix geben.

    Mancher Mensch ist - aus welchen Gründen auch immer - nicht fähig, dankbar zu sein, Freude über eine Gabe zu empfinden, obwohl (oder gerade weil) er bedürftig ist.

    Ihn dennoch weiterhin zu beschenken und zu unterstützen wäre m.E. praktiziertes Dana....

    Da muss man dann aber schon sehr weise & vorsichtig sein, um besser als der Hilfeempfänger selbst zu wissen, was er gerade & nachhaltig braucht. Das traue ich mir nicht zu. Wenn jemand etwas nicht will, bekommt er es auch nicht von mir.

    Beispielsweise meinten wahrscheinlich welche sie würden mir einen Gefallen tun, als es mir als jungem Erwachsenen psychisch schlecht ging, mich auf Neuroleptika einzustellen - denn wenn ich Böswilligkeit dahinter vermuten würde, müsste ich mich noch ärger Ärgern. Eigentlich hatte ich signalisiert, dass mir diese nix bringen - nur schaden. Ich hatte mich damals aber auch nicht genug dagegen gewehrt, weil ich nicht wusste, dass diese schwerst und vielleicht irreversibel abhängig machen können - ich ging damals halbbewusst davon aus, ich würde das Zeugs auch wieder loswerden können, wenn ich aus der Einrichtung draußen bin. Auf diese - wohl wohltätig gemeinte - Gabe, hätte ich echt gerne verzichtet, das hätte mir viel Leid erspart. Das war offensichtlich kein Dana.

    ich schenk dieses Leben dem Leben zurück...
    weil es nie meins war...
    und jede Trennung nur scheinbar...
    alles in Vielfalt immer eins war...
    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

  • Anna Panna-Sati
    Themenautor
    Reaktionen
    2.519
    Punkte
    10.779
    Beiträge
    1.623
    Mitglied seit
    27. August 2022
    • 9. Oktober 2023 um 16:22
    • #28
    E1NER:

    Da muss man dann aber schon sehr weise & vorsichtig sein, um besser als der Hilfeempfänger selbst zu wissen, was er gerade & nachhaltig braucht.

    Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor, lieber inspirierter Inspirator , ich meinte nicht, dass der Gebende dem Bedürftigen -besserwisserisch- etwas aufnötigen sollte, was dieser gar nicht möchte (und DAHER keine Dankbarkeit empfindet), sondern dass der "Empfänger" - vielleicht wegen einer Erkrankung (z.B. einer Depression), Scham, Stolz oder Groll,.... - keine positive Rückmeldung für eine empfangene "Gabe" gibt.

    Zweifelsohne kann man auch als (unprofessioneller) Helfer mal in die Lage kommen, für einen Hilfsbedürftigen Entscheidungen treffen zu müssen, wenn dieser beispielsweise aus medizinischen Gründen nicht mehr dazu in der Lage sein sollte. Ich denke da z.B. an einen betrunkenen Obdachlosen, der bei frostigen Temperaturen auf einer Parkbank eingeduselt ist und in der Nacht erfrieren könnte.

    Es tut mir sehr leid, was DIR widerfahren ist......nein, das war kein Dana!

    Ich wünsche dir von Herzen, dass du von dem Neuroleptikum wieder herunterkommst und gesund und glücklich leben kannst. _()_

    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Aravind
    Reaktionen
    5.201
    Punkte
    31.086
    Beiträge
    5.155
    Mitglied seit
    15. September 2017
    • 10. Oktober 2023 um 16:31
    • #29

    Danke für das schöne Thema.

    Dana spielt in meinem Leben tatsächlich eine große Rolle, nämlich als Indikator.

    Im Sinne von:

    Anna Panna-Sati:

    Ständig gestresst (selbst in der Freizeit) und "unter Strom", tut es gut, von der Ichbezogenheit herunterzukommen und sich Anderen zuzuwenden.

    Wenn ich nicht offen für Dana bin, dann weiß ich, dass "etwas mit mir nicht stimmt", dass ich zu gestresst, aggressiv, abgegrenzt, oder ängstlich bin. Das erinnert mich dann daran, dass ich mich auch anders fühlen kann, und ich gucke, was da in mir passiert.

    Wenn ich beispielsweise einem Bettler Geld und freundlichen Kontakt gebe, weil ich genug habe, ohne darüber nachzudenken, ob ich ihm was geben will, dann bin ich in der Regel gleichmütig und verbunden mit der Welt. Und umgekehrt: Wenn ich denke, "dem geb ich jetzt nichts, weil ...", statt nur einfach ohne nachzudenken nichts zu geben, dann ist das für mich ein "Alarmsignal".

    Auch wichtig finde ich, dass man das

    Anna Panna-Sati:

    Klar: Um etwas geben zu können, muss man im Besitz von geistigen und/oder materiellen Werten sein...

    immer wieder überprüfen sollte. Jede und jeder hat immer ein liebevolles Herz dabei. Man muss "nur" bereit sein, ihm Raum zu geben. Ich weiß, das kann sehr schwer sein. Dummerweise vor allen in Situationen, wie Deinem Konkurs, in denen man eine Verbundenheit mit der Welt eigentlich besonders gut brauchen könnte.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Anna Panna-Sati
    Themenautor
    Reaktionen
    2.519
    Punkte
    10.779
    Beiträge
    1.623
    Mitglied seit
    27. August 2022
    • 12. Oktober 2023 um 10:42
    • #30

    Hallo, lieber Aravind , herzlichen Dank für deinen bereichernden Beitrag! _()_ :heart:

    Sehr interessant und inspirierend, dass du Dana als Indikator nutzen kannst...

    Aravind:

    Wenn ich nicht offen für Dana bin, dann weiß ich, dass "etwas mit mir nicht stimmt", dass ich zu gestresst, aggressiv, abgegrenzt, oder ängstlich bin. Das erinnert mich dann daran, dass ich mich auch anders fühlen kann, und ich gucke, was da in mir passiert.

    Ja, wenn die Freigebigkeit/GebeFREUDIGkeit quasi "blockiert" ist, heißt das meist, dass man irgendwie "eng" geworden ist, "zugemacht" hat - warum auch immer.

    Schön, dass Achtsamkeit es ermöglicht, dies wahrzunehmen, um nachzuschauen, "was da in einem passiert"...

    Aravind:

    Wenn ich denke, "dem geb ich jetzt nichts, weil ...", statt nur einfach ohne nachzudenken nichts zu geben, dann ist das für mich ein "Alarmsignal".

    Genau, wenn man damit anfängt, rational zu überlegen und vor sich selbst Gründe und Rechtfertigungen auszubreiten, stimmt etwas nicht: Wer wirklich will, findet Wege, es zu tun...

    Was meinst du mit "einfach ohne nachzudenken nichts zu geben"?

    Wenn du beispielsweise an einem Bettler vorbeigehst, ohne ihn zu bemerken ( ev. weil du abgelenkt bist?)?

    Oder gibt es einen (inneren/äußeren) Auslöser für Geben oder Nicht-Geben?

    Aravind:

    Jede und jeder hat immer ein liebevolles Herz dabei. Man muss "nur" bereit sein, ihm Raum zu geben. Ich weiß, das kann sehr schwer sein. Dummerweise vor allen in Situationen, wie Deinem Konkurs, in denen man eine Verbundenheit mit der Welt eigentlich besonders gut brauchen könnte.

    Leider kann das "liebevolle Herz" (temporär) ganz schön verschüttet/zugeschüttet sein mit allen möglichen (negativen) Emotionen und der Geist "verschleiert...

    Fühle ich mich in die Welt integriert, offenen Herzens verbunden mit allen/allem, entstehen Gefühle der Freude, der Fülle (inneren) Reichtums, woraus sich das Teilen, Geben- und (Ver)Schenkenwollen fast zwangsläufig ergibt. Ohne "Hintergedanken" an Dankbarkeit des/der Empfangenden oder gar ans "Punkte sammeln" für das "Karmakonto".

    Die Kehrseite wären dann die Gefühle der Getrenntheit, des Ausgegrenztseins, der Herzenge, Verzweiflung, Angst - was zum Festhalten führt, was sollte man auch geben können, wenn man sich leer von positiven Emotionen fühlt und nur noch Negatives wahrnimmt?

    Jahrelang bewegte ich mich nach der "Pleite" immer wieder in diesen Zuständen und kurioserweise war ich nicht nur unfähig zu geben, sondern das Empfangen/Nehmen fiel mir unendlich schwer. Jede Gabe, derer ich bedurfte, bedeutete gleichzeitig eine Demütigung, eine Erinnerung an falsch getroffene Entscheidungen und einen Rückschritt in frühere Abhängigkeit (Eltern!), zumal selbstverständlich "Gegenleistungen" erwartet wurden....


    (Es war übrigens kein Konkurs, sondern eine Privatinsolvenz - mein Mann betrieb zusammen mit einem Kompagnon (GbR) eine Gaststätte (für meinen Mann, gelernter Koch, sollte sich damit der Lebenstraum "Selbständigkeit" erfüllen) und aus vielerlei Gründen scheiterte das Ganze...

    Ich war nicht involviert in den 40 km entfernten Betrieb, sondern "Nur-Hausfrau", zuständig für "Kinder, Köter, Küche...." und fiel aus allen Wolken, als eines Tages der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand...(Mein Mann hatte es nicht fertiggebracht, mir die Wahrheit über die "Pleite" mitzuteilen, ich erfuhr erst später - nach und nach - alles von seinem Geschäftspartner.) )


    Heute kann ich - dank Psychotherapien und der Buddhalehre, die ich vor 6 Jahren als "Heilslehre" entdeckte - wieder von Herzen geben, aber auch mit Freude annehmen...

    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:


    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Railex
    Reaktionen
    378
    Punkte
    2.333
    Beiträge
    381
    Mitglied seit
    21. März 2021
    • 12. Oktober 2023 um 13:25
    • #31

    Ich hatte in den 90ern in einem buddhistischen Buch gelesen:

    "Wirst du gebeten, gib und ist's auch wenig!!!"

    Daran halte ich mich und ich habe hier in Berlin, wo man oft angebettelt wird, immer ein Säckchen mit Centstücken dabei.

    Tut gar nicht weh ;) und ich denke mir, wenn ich damit schon ein Problem hätte, wie soll ich dann erst wichtige Dinge, die mein Ego betreffen,loslassen. Im Kleinen fängt es doch an.

    Ich habe selbst nicht viel, aber zum Teilen reichts immer.

    Man soll es aber gern tun, schrieb Lama Ringpoche in seinem Buch " The Six Paramitas", sonst ist der Wert für dich selbst vermindert.

    Im Bodhicharya hier in Berlin, liegt dieser Flyer aus:

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da du keine Berechtigung hast, diesen Inhalt zu sehen.

  • nuk
    Reaktionen
    916
    Punkte
    5.741
    Beiträge
    917
    Mitglied seit
    29. Juli 2020
    • 12. Oktober 2023 um 13:49
    • #32

    Die Sache ist die:

    In einer vernünftigen Gesellschaft sollte es erst gar keine bedürftigen Bettler geben. Wenn jemand süchtig ist, sollte ihm stets die Möglichkeit auf Entzug geboten werden oder bei Bedarf auch andersweitige Befriedigung der Sucht. So spricht nichts dagegen, z.B. heroinabhängigen Mitmenschen auf Rezept den Suchtstoff zu verschreiben und dafür zu sorgen, dass solche Menschen einen geschützten Rahmen haben um eventuel als mittel- und längerfristiges Ziel die Suchtentwöhnung zu ermöglichen. Ich habe da zwar nicht so viel Erfahrung mit suchtkranken Menschen, denke aber, dass gerade diese Leute den größten Bedarf an Fürsorge und psychologischer Betreuung haben. Denn sie sind ja nicht ohne Grund in ihre Abhängigkeit geraten.

  • Mar tin
    Reaktionen
    3.382
    Punkte
    11.667
    Beiträge
    1.641
    Mitglied seit
    4. August 2020
    • 13. Juni 2024 um 21:19
    • #33

    Jetzt kommt er doch, der lange und langweilige Beitrag.

    Aber vielleicht ist meine Erfahrung für jemanden hilfreich.

    Etwa 2009 bin ich für mein zweites längeres Retreat nach Thailand geflogen.

    Zu der Zeit war mein Geld knapp.

    Ich hatte ca 1600 Euro dabei und keine Kreditkarte.

    Vor dem Retreat gab es noch eine große Geburtstagsfeier mit mehreren hunderten von Leuten.

    Unser Abt hatte Geburtstag.

    Ich bekam eine kleine Holzhütte und man sagte mir, dass ich ein Schloss kaufen sollte.

    Ich dachte mir, für was brauche ich in einem Kloster ein Schloss und kaufte deshalb keines.

    Als ich am Abend zurück zu meiner Hütte kam, war mein Geld und meine Kamera weg.

    Mein Abt sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen sollte weil ich vor Ort kein Geld brauchen würde.

    “Hast du in deinem schon mal was gestohlen und hast du Leute betrogen?” fragte er mich.

    Ja ich habe als Jugendlicher öfters mal was im Supermarkt gestohlen.

    “Dann hast du jetzt die Möglichkeit die alten Sachen zu bereinigen ”

    Dana,Metta und loslassen sollte mein neues Übungsobjekt werden.

    Nach ein paar Wochen im Kloster wurde ich krank. Die Details erspare ich euch, aber ich brauchte einen Arzt.

    Aber ich hatte kein Geld.

    Der Abt schickte mich in ein Krankenhaus und jemand bezahlte die Behandlung und Medikamente.

    Der Abt bat mich ein Novize zu werden, weil er kein Geld der Sangha so einfach ausgegeben durfte.

    Daran hatte ich nie gedacht, aber aus Dankbarkeit für die Hilfe der Sangha sagte ich zu.

    Ich lernte die ganzen Texte und wurde dann ein Novize.

    Mein Abt sagte mir immer wieder, dass ich Metta und Großzügig üben soll, auch weil ich noch einige “Rechnungen” zu bezahlen hab.

    Aber was soll ich geben als mittelloser Ausländer und Novize?

    Ich habe dann alle möglichen Arbeiten im Kloster übernommen und mich um die ausländischen Besucher gekümmert.

    Manchmal wurde mir dann Geld gespendet (die meisten Mönche haben unabhängig von den Regeln mit Geld zu tun in Thailand).

    Dieses Geld habe ich dem Kloster gegeben.

    Manchmal habe ich 2 Euro weitergegeben und manchmal 20 Euro. (Natürlich in thailändischer Währung)

    Dann fragte der Abt ob ich ein Mönch werden möchte.

    Ich sagte ihm dass ich diese ganzen Texte nicht lernen könnte.

    Er organisierte einen Trainer für mich und ein paar Wochen später war ich ein Mönch.

    Ich wusste aber dass ich nicht immer Mönch sein wollte weil ich damals noch nicht bereit dafür war.

    Aber in Thailand kann man auch für einige Wochen und Monate ein Mönch werden.

    Dann schickte uns der Abt auf Wanderschaft zu den großen Lehrern in Thailand.

    Es war eine spannende und lehrreiche Zeit.

    Danach habe ich in einem Hospiz “gearbeitet”.

    Ich hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, weil ich finanziell nicht mehr viel tun konnte für das Kloster.

    Darum habe ich einfach mein bestes als Mönch gegeben.

    Die Praxis war mein Geschenk an die Welt.

    Nach geraumer Zeit wollte ich zurück nach Hause fliegen, aber ich hatte immer noch kein Geld.

    Ich fragte meinen Lehrer was ich tun soll und er sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. Es wird sich schon etwas ergeben. Nicht sehr beruhigend 😂

    Ein paar Wochen später legte ich meine Robe ab.

    Ich überlegte mir ob ich einen guten Freund um Hilfe bitten sollte.

    Aber ich wusste nicht wie ich ihm das Geld zurückgeben konnte.

    Nach ein paar Tagen wurde ich zum Lehrer gerufen.

    Dort standen etwa 40 Menschen die sich bei mir entschuldigen wollten, weil ich in ihrem Dorf bestohlen wurde.

    Ich sagte ihnen dass es meine Schuld war und dass ich so dankbar für die Unterstützung der Sangha war.

    Meine Zeit als Mönch war sehr kostbar für mich.

    Ein älterer Mann gab mir ein Abschiedsgeschenk.

    Es waren viele weiße Kuverts.

    Ich wollte sie nicht annehmen, aber der Lehrer sagte mir, dass ich die Menschen nicht kränken sollte.

    In manchen Kuverts waren 2 bis 10 Euro drin und in anderen Kuverts waren 50 bis 100 Euro drinnen.

    Am Ende hatte ich mehr Geld als ich am Anfang hatte.

    Ich habe mir davon ein Ticket gekauft und 300 Euro behalten für die letzten Tage in Thailand.

    Den Rest habe gespendet.

    Danach ging es eine Zeit lang steil bergauf in Bezug auf meine finanzielle Situation.

    Ich habe dann Geld, Zeit und Energie für die verschiedensten Sachen gespendet.

    Es hat mich glücklich gemacht dass ich anderen Menschen und Tieren helfen konnte.

    Seit dieser Zeit hatte ich niemals wieder finanzielle Probleme und selbst wenn welche kommen würden, wäre es nicht mehr schlimm für mich, weil ich durch diese großzügigen Menschen den Dhamma studieren konnte.

    Ich kann meine vergangenen schlechten Taten nicht mehr ungeschehen machen, aber ich kann diese Sachen mit Reue, Großzügigkeit und Metta abschwächen und zumindest teilweise gutmachen.

    Es gab inzwischen auch Zeiten wo ich nicht mehr so viel Geld geben konnte, aber ich konnte andere Dinge spenden.

    Zum Beispiel meine innere Ruhe und Lebenserfahrung und meinen furchtbar bösen Humor der sich hauptsächlich auf mich bezieht. Ich kann nicht viel, aber ich kann Leute zum Lachen bringen

    Dana hat mein Leben verändert und mir schlussendlich Frieden und Freiheit gegeben.

    Es macht glücklich wenn man anderen Wesen helfen kann und es lindert auch die Gewissensbisse.

    Und irgendwann kommt der Moment wo sich der Dhamma um dich kümmert.

    Es dauert zwar ein wenig bis die Samen früchte tragen, aber irgendwann verwandelt sich das ganze Leben.


    Das ist meine Erfahrung mit dem Thema.

    Mögen wir alle Frieden finden!

    Einmal editiert, zuletzt von Mar tin (13. Juni 2024 um 21:30)

  • Anna Panna-Sati
    Themenautor
    Reaktionen
    2.519
    Punkte
    10.779
    Beiträge
    1.623
    Mitglied seit
    27. August 2022
    • 13. Juni 2024 um 23:00
    • #34

    Von Herzen DANKE für diesen wunderbaren (spannenden!) Erfahrungsbericht, lieber Martin! _()_ :heart: :like:

    Viele Menschen in Thailand scheinen auch große Freude am Geben zu haben - wirklich beeindruckend, wie sie dich für den Diebstahl "entschädigt" haben.

    Durch den - eigentlich unerfreulichen, enttäuschenden - "Vorfall" hattest du Gelegenheit, zu entdecken, dass Bedürftigen solidarisch geholfen wird, darüber hinaus, wie man auch ohne Geld reichlich (zurück)schenken kann und die Ausbildung ermöglichte dir, temporär als Novize und Mönch zu leben, wozu wohl nur wenige "Westler" in der Lage sind....

    Schlussendlich fandest du noch Freiheit und Frieden, was dein Leben für immer positiv veränderte.

    Eine abenteuerliche, schöne und lehrreiche Erfahrung - toll, dass du sie mit uns geteilt hast! _()_


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

Ausgabe №. 133: „Rausch"

Ähnliche Themen

  • Seit wann gibt es im Buddhismus "meditierende Laien"

    • void
    • 14. September 2023 um 22:57
    • Allgemeines zum Buddhismus
  • Welt verändern durch Vorstellungen und Ideen, Welt verändern durch Mitgefühl

    • Hingabe
    • 15. Juni 2023 um 11:42
    • Buddhistische Praxis
  • Wie man Freundlichkeit kultiviert, wenn andere Menschen einen verrückt machen

    • ThomZimm
    • 25. Juli 2021 um 16:41
    • Buddhistische Praxis
  1. Impressum
  2. Datenschutzerklärung
  3. Nutzungsbedingungen
Community-Software: WoltLab Suite™ 6.1.14
Buddhaland Forum in der WSC-Connect App bei Google Play
Buddhaland Forum in der WSC-Connect App im App Store
Download