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Ein kritischer Blick auf den Achtsamkeitshype

  • KarmaHausmeister
  • 22. Juli 2022 um 14:12
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  • KarmaHausmeister
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    • 22. Juli 2022 um 14:12
    • #1

    Das habe ich gerade mit Interesse gehört: "Macht Achtsamkeit uns zu besseren Menschen? Dr. Schindler ordnet die Achtsamkeitsforschung kritisch ein und stellt eigene empirische Untersuchungen vor, die belegen, dass eine ethische Debatte notwendig ist."

    Ein achtsamer Blick auf den Achtsamkeitshype - Ethik Heute

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

  • KarmaHausmeister 22. Juli 2022 um 14:12

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Sven
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    • 29. Juli 2022 um 14:22
    • #2

    Hi Hendrik,

    man muss die Dinge natürlich auch definieren, damit man nichts verwechselt. Im Allgemeine würde ich diese Definition annehmen:

    Achtsamkeit

    - macht die Zeit, in der man achtsam war, erinnerbar (Sati = Erinnerung)

    - hat einen höheren Energiebedarf

    - dient u. a. der Gefahrenabwehr, dem Lernen

    Beispiele:
    - Rollschuhlaufen lernen

    - eine befahrene Straße überqueren


    Im Gegensatz dazu gibt es die

    Trance (Autopilot)

    - ist normalerweise nicht erinnerbar

    - hat einen niedrigeren Energiebedarf

    - wird bei Situationen angewandt, die schon gelernt wurden und ungefährlich sind.

    Beispiele:

    - Autofahren bei langen Strecken (Autobahn)

    - Tagträumen

    - Monotone arbeiten erledigen


    Was man dem entnehmen kann, ist, dass beides immer in Bezug auf etwas angewandt wird. Hier wahrscheinlich mit dem Grund der biologischen Effizienz.

    Achtsamkeit als Selbstzweck als Mittelchen für "alles" kommt hier nicht vor. Es ist wahrscheinlich sogar umgekehrt, wenn man einen automatischen Vorgang achtsam betrachtet, läuft dieser nicht unbedingt mehr mit derselben Schnelligkeit und Präzision. Allerdings kann Achtsamkeit einen Fehler im Automatismus korrigieren. Beim Musizieren z. B. werden Stücke langsam und achtsam eingeübt, damit man sie später schnell und automatisch abrufen kann.

    Ich persönlich mag den Theravada-Buddhismus, da hier die Dinge genau benannt werden. Achtsamkeit ist hier kein Selbstzweck, sondern dient der endgültigen Befreiung vom Leiden und Achtsamkeit ist nicht die Achtsamkeit des Scharfschützen, sondern eine Achtsamkeit, die auf eine der vier im Satipatthana-Sutta genanten Grundlagen gerichtet ist.

    Diese Grundlagen sind sogenannte Dhammas (eine Art Bewusstseinsatom). Das heißt keine Achtsamkeit auf zusammengesetzte Konzepte (wie Mensch, Feind, Eltern, Tisch etc.), denn das wäre im Theravada-Sinne falsche Achtsamkeit (z. B. die des Scharfschützen)! Die Achtsamkeit ist auf die Herkunft dieser Konzepte gerichtet, um die darin enthaltenen Dhammas und damit auch automatisch ihre universellen Merkmale zu erkennen. Sie versucht immer tiefer in die Konzepte einzudringen bis man letztendlich bei den Dhammas landet. Dieses Erkennen ermöglicht erst die Ablösung von den Konzepten und das Reifen des Erlösungswunsches und anderer Bedingungen, die dann die Befreiung möglich machen.

    Nebenbeibemerkt, da es im Vortrag vorkam:

    Auch Karuma ("Empathie") etc. sind gut definiert und entsprechen nicht unserem allgemeinen Verständnis, obwohl sich diese falsche Verständnis auch bei den Theravadins eingeschlichen hat. Es ist eine "kalte" Form der Empathie nicht das Gefühl der Empathie, sondern eine Haltung (gehört zum sankhara-khanda), die sich aus den drei anderen Wurzeln nährt (Gierlosigkeit, Hasslosigkeit und Wissen).

    Beste Grüße

    Sven

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    • 29. Juli 2022 um 15:54
    • #3

    Egal um was es sich dreht. Jede Anwendung als Trend o.ä. ohne Hintergrundwissen kann das Gegenteil bewirken.

    Ich erwarte allerdings, dass in einem buddhistischen Forum Begriffe wie Achtsamkeit, Meditation u.dergl. auch dem richtigen Blickwinkel entspringen.

    Mir ist schleierhaft, wie daran gezweifelt werden kann.

    _()_

  • Aravind
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    • 29. Juli 2022 um 16:50
    • #4
    Monikadie4.:

    Ich erwarte allerdings, dass in einem buddhistischen Forum Begriffe wie Achtsamkeit, Meditation u.dergl. auch dem richtigen Blickwinkel entspringen.

    Nichts gegen eine Diskussion über Achtsamkeit. Aber den Ort hier unter "Buddhismus und Wissenschaft im Dialog" finde ich nicht richtig. Ich finde das etwas irreführend. Der Beitrag von Sven macht das ja schon deutlich (nichts gegen den Beitrag selbst). Wenn man erst definieren muss, was Achtsamkeit bedeuten soll, dann gehört es wahrscheinlich nicht unter "Buddhismus und Wissenschaft".

    Achtsamkeit ist in der buddhistischen Praxis doch kein Selbstzweck, sondern immer Teil eines Systems. Zum Beispiel mit ethischen Gesichtspunkten, und in Kombination mit Liebender Güte.

    Außer natürlich, die Ankündigung selbst ist irreführend, und es geht um buddhistische Achtsamkeitspraxis. Das wäre nach 2500 Jahren aber auch kein Hype mehr. :)

    Liebe Grüße,

    Aravind.

    PS für alle wie mich, die sich keine Online-Vorträge anhören: Hier gibt es einen interessanten Artikel vom Vortragenden, es geht, wie vermutet, nicht um buddhistische Praxis:

    s11613-020-00641-z.pdf

  • KarmaHausmeister
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    • 29. Juli 2022 um 17:53
    • #5

    Da es bei dem Beitrag eingangs nicht primär um Achtsamkeit im buddhistischen Kontext geht, sondern um Achtsamkeit im klinischen Kontext und als Lebenshilfe – zudem geht es um empirische Forschung zu dem Thema – ist das hier genau richtig.

    Selbstverständlich kann man Achtsamkeit, wenn gewünscht, auch aus buddhistischer Perspektive diskutieren. Dann kann ja jemand dazu an anderer Stelle einen Faden eröffnen.

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    • 29. Juli 2022 um 18:07
    • #6

    Ich finde das so überflüssig wie ein Kropf.

    Die Wissenschaft, vorallem auch die Psychologie hat doch das ganze Wissen "nur" geklaut und vermarktet.

    Natürlich trägt das entsprechende Blüten.

    Zitat

    Gott und der Teufel gingen spazieren. Gott fand und hob etwas auf, der Teufel fragte danach. Gott sagte "die Wahrheit ". Der Teufel sagte: "Gib sie mir, ich organisiere sie für Dich".

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    • 29. Juli 2022 um 18:20
    • #7
    Monikadie4.:

    Ich finde das so überflüssig wie ein Kropf.

    Die Wissenschaft, vorallem auch die Psychologie hat doch das ganze Wissen "nur" geklaut und vermarktet.

    Natürlich trägt das entsprechende Blüten.

    Zitat

    Gott und der Teufel gingen spazieren. Gott fand und hob etwas auf, der Teufel fragte danach. Gott sagte "die Wahrheit ". Der Teufel sagte: "Gib sie mir, ich organisiere sie für Dich".

    Das ist ein merkwürdiger Kommentar. Alle ist mit allem verwoben – das wissen wir Buddhisten am besten – und beeinflusst sich also ohnehin gegenseitig. Selbst in der Antike beeinflussten sich bereits Frühbuddhismus und griechische Philosophie: Heraklit, Epikur, Zenon von Kition. Wer da zuerst auf das, was wir heute an buddhistischer Philosophie schätzen, gekommen ist? Das liegt völlig im Dunkeln. Wer hat's erfunden?

    Und sicher hat westliche Psychologie sich mit buddhistischer Praxis beschäftigt und einiges integriert (...aber doch auch nicht ausschließlich, um es zu "vermarkten", sondern zum großen Nutzen vieler Menschen). Und das, was wir heute als Buddhismus kennen, ist schon lange nicht mehr so authentisch, wie wir es gern sehen möchten, sondern bereits in Asien, im 19. Jahrhundert durch westliche Einflüsse verändert.

    Alles ist im Fluß!

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    • 29. Juli 2022 um 18:49
    • #8

    Okay, :like:

  • Himmelsbaum
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    • 29. Juli 2022 um 19:02
    • #9
    Hendrik:

    Alle ist mit allem verwoben – das wissen wir Buddhisten am besten

    Ich weiß ja nicht, ob dies wirklich für uns Buddhisten in toto gilt. Siehe

    Siderits, Mark (2022): How Things Are: an Introduction to Buddhist Metaphysics:

    Mādhyamikas do not claim … that all things exist in thoroughgoing interdependence. {Siderits 2022 #5834D: 172}

    Hendrik:

    Frühbuddhismus

    Du hast diesen Begriff jetzt schon einige Male verwendet. Aber wie definierst du Frühbuddhismus?


    [hr][/hr]

    Eine ethische Debatte ist eigentlich immer notwendig: in der Wirtschaft, Politik, Religion oder im einfache miteinander.

  • Aravind
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    • 29. Juli 2022 um 19:35
    • #10
    Hendrik:

    Da es bei dem Beitrag eingangs nicht primär um Achtsamkeit im buddhistischen Kontext geht, sondern um Achtsamkeit im klinischen Kontext und als Lebenshilfe –

    Äh, genau das war doch mein Einwand, das Unterforum heisst doch "Buddhismus und Wissenschaft im Dialog". Heute dann halt ohne Buddhismus. No worries!

  • Keine Ahnung
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    • 29. Juli 2022 um 21:26
    • #11
    Monikadie4.:

    Ich finde das so überflüssig wie ein Kropf.

    Die Wissenschaft, vorallem auch die Psychologie hat doch das ganze Wissen "nur" geklaut und vermarktet.

    Natürlich trägt das entsprechende Blüten.

    Zitat

    Gott und der Teufel gingen spazieren. Gott fand und hob etwas auf, der Teufel fragte danach. Gott sagte "die Wahrheit ". Der Teufel sagte: "Gib sie mir, ich organisiere sie für Dich".

    Ich kenn es ein wenig anders (von Jiddu Krishnamurti, in der Rede, wo er den von Theosophen für ihn organisierten Orden auflöste), aber die Essenz ist ähnlich:
    [lz]

    "Sie erinnern sich vielleicht an die Geschichte, wie der Teufel und einer seiner Freunde eines Tages die Strasse entlanggingen. Sie sehen vor sich einen Mann, der sich bückt und etwas vom Boden aufhebt, es betrachtet und dann in seine Tasche steckt. Der Freund fragt den Teufel: »Was hat der Mann da aufgehoben?« »Er hat ein Stück von der Wahrheit aufgehoben«, sagt der Teufel. »Das ist aber ein sehr schlechtes Geschäft für dich«, sagt sein Freund. »Oh, durchaus nicht«, antwortet der Teufel, »ich werde ihm vorschlagen, sie zu organisieren.«[/lz]


    Das Zitat würde dann aber den Buddhismus nicht weniger betreffen, als die Psychologie.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."

    Joan Tollifson

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    • 29. Juli 2022 um 21:36
    • #12
    He Who Remains:
    Hendrik:

    Alle ist mit allem verwoben – das wissen wir Buddhisten am besten

    Ich weiß ja nicht, ob dies wirklich für uns Buddhisten in toto gilt. Siehe

    Siderits, Mark (2022): How Things Are: an Introduction to Buddhist Metaphysics:

    Mādhyamikas do not claim … that all things exist in thoroughgoing interdependence. {Siderits 2022 #5834D: 172}

    Es ist eher ein Denken, das ich eher aus dem Schamanismus und (den sicher schamanistisch beeinflussten) Daoismus kenne. Beim vor-chinesischen Buddhismus habe ich eher den Eindruck, dass die Existenz (auch in ihrer Allverbundenheit) für ihn Samsara und Dukkha ist. In China findet am dann aber solche Ideen durchaus im Ch'an, noch stärker im Huayan zhong (Kegon).

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."

    Joan Tollifson

  • Hajobo
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    • 30. Juli 2022 um 20:11
    • #13
    Keine Ahnung:

    Ich kenn es ein wenig anders (von Jiddu Krishnamurti, in der Rede, wo er den von Theosophen für ihn organisierten Orden auflöste),

    Oh danke für den Hinweis, kenne die Anekdote auch schon lange und hatte die Quelle vergessen. :)

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

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    • 31. Juli 2022 um 08:30
    • #14

    Ja, Keine Ahnung, es betrifft alle Religionen u.ä.

    _()_

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    • 31. Juli 2022 um 10:36
    • #15
    Hajobo:
    Keine Ahnung:

    Ich kenn es ein wenig anders (von Jiddu Krishnamurti, in der Rede, wo er den von Theosophen für ihn organisierten Orden auflöste),

    Oh danke für den Hinweis, kenne die Anekdote auch schon lange und hatte die Quelle vergessen. :)

    Auch das ist nicht die Quelle, alle zitieren nur. Auch Ramana Maharshi erzählte es schon. Außerdem ist vom Teufel die Rede. Ich vermute, es kommt aus dem christlichen Bereich.

    Aber letztlich ist es ja nicht wichtig.

  • Sili
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    • 31. Juli 2022 um 14:07
    • #16

    _()_

    Lieber KarmaHausmeister

    Haben wir das devinitionsproblem nicht sogar schon bei dem Begriff "ehtik"? Was ist ehtisch den "richtig" ? Ist es die Ehtik in Europa der Neuzeit? Die allen Menschen Freiheit verspricht und sie nur mit den Gesetzen die andere schützen beschneidet oder ist es ehrlich richtig was vor Jahrhunderten gelehrt wurde, das es Herren und Diener gibt, eine Göttliche Ordnung und daraus resultierend regeln?

    Ein Versuch es verständlicher aus zu drucken :

    Handelt jemand Ehtisch korrekt wen er einen querschnittsgelähmt en der auch nicht mehr sprechen kann um jeden Preis am Leben erhält da das Leben das höchste Gut ist?

    Ich glaube wir brauchen keine Ehtik. Ich glaube wir brauchen eher sowas wie liebendes Mitgefühl und Verständnis für andere. Dan handelt man nicht nach einem allgemeingültigen Moralcodex sondern so das man seinem Gegenüber versucht zu helfen wie es das Gegenüber braucht....

    Kleine Anekdote die mir damals bei den Pfadfindern begegnet ist :grinsen:

    Ein blinder Mann lebt in einem Haus an einer fiel befahrenen Straße, jeden Morgen verlässt er sein Haus und will die Straße auf eigene Faust überqueren. Das überqueren der Straße gibt ihm ein Gefühl der Selbständigkeit " ich mag nicht mehr sehen aber ich bin nicht aufgeschmissen" er hört die Autos und sein Stab kann den Weg durchaus ertasten.

    Im Haus daneben lebt ein Pfadfindern;), jeden Morgen sieht er den Blinden Mann und eilt zu seiner Rettung. Er hilft ihm über die Straße und denkt sich :"jeden Tag eine gute Tat"

    Der Blinde getraut sich nicht die hilfe ab zu lehnen und irgend wann glaubt er sogar das er sie wirklich braucht.

    Der Pfadfinder hat aus seinem immer gleichen vorgehen inzwischen eine Pflicht gemacht dem Blinden jeden morgen zu helfen.

    Ehtisch gesehen handelt der Pfadfinder doch richtig selbst wen der Blinde die Straße alleine überqueren kann so ist es mit einem sehenden sicher einfacher und sicherer.

    So endet die Geschichte die ich bei den Pfadfindern hörte

    Doch aus der Sicht der Liebenden gute ist es doch besser den blInden sein Erfolg zu gönnen den Weg alleine zu schaffen und eher beobachtend im Notfall ein zu greifen, Ehtik schaut auf das "so ist es meistens so soll man handeln" liebende gute schaut darauf " so ist es jetzt so kann ich zum Vorteil der fühlenden Wesen handeln"

    Ich hoffe man versteht den Unterschied den ich meine _()_

  • KarmaHausmeister
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    • 31. Juli 2022 um 15:30
    • #17
    Sili:

    _()_

    Lieber KarmaHausmeister

    Haben wir das devinitionsproblem nicht sogar schon bei dem Begriff "ehtik"? Was ist ehtisch den "richtig" ? Ist es die Ehtik in Europa der Neuzeit? Die allen Menschen Freiheit verspricht und sie nur mit den Gesetzen die andere schützen beschneidet oder ist es ehrlich richtig was vor Jahrhunderten gelehrt wurde, das es Herren und Diener gibt, eine Göttliche Ordnung und daraus resultierend regeln?

    Ein Versuch es verständlicher aus zu drucken :

    Handelt jemand Ehtisch korrekt wen er einen querschnittsgelähmt en der auch nicht mehr sprechen kann um jeden Preis am Leben erhält da das Leben das höchste Gut ist?

    Ich glaube wir brauchen keine Ehtik. Ich glaube wir brauchen eher sowas wie liebendes Mitgefühl und Verständnis für andere. Dan handelt man nicht nach einem allgemeingültigen Moralcodex sondern so das man seinem Gegenüber versucht zu helfen wie es das Gegenüber braucht....

    Kleine Anekdote die mir damals bei den Pfadfindern begegnet ist :grinsen:

    Ein blinder Mann lebt in einem Haus an einer fiel befahrenen Straße, jeden Morgen verlässt er sein Haus und will die Straße auf eigene Faust überqueren. Das überqueren der Straße gibt ihm ein Gefühl der Selbständigkeit " ich mag nicht mehr sehen aber ich bin nicht aufgeschmissen" er hört die Autos und sein Stab kann den Weg durchaus ertasten.

    Im Haus daneben lebt ein Pfadfindern;), jeden Morgen sieht er den Blinden Mann und eilt zu seiner Rettung. Er hilft ihm über die Straße und denkt sich :"jeden Tag eine gute Tat"

    Der Blinde getraut sich nicht die hilfe ab zu lehnen und irgend wann glaubt er sogar das er sie wirklich braucht.

    Der Pfadfinder hat aus seinem immer gleichen vorgehen inzwischen eine Pflicht gemacht dem Blinden jeden morgen zu helfen.

    Ehtisch gesehen handelt der Pfadfinder doch richtig selbst wen der Blinde die Straße alleine überqueren kann so ist es mit einem sehenden sicher einfacher und sicherer.

    So endet die Geschichte die ich bei den Pfadfindern hörte

    Doch aus der Sicht der Liebenden gute ist es doch besser den blInden sein Erfolg zu gönnen den Weg alleine zu schaffen und eher beobachtend im Notfall ein zu greifen, Ehtik schaut auf das "so ist es meistens so soll man handeln" liebende gute schaut darauf " so ist es jetzt so kann ich zum Vorteil der fühlenden Wesen handeln"

    Ich hoffe man versteht den Unterschied den ich meine _()_

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    Die Frage, ob wir eine Ethik brauchen oder nicht, ist falsch gestellt. Das Nachdenken über die Fragen, die Du in Deinem Beitrag ausbreitest, IST ja Ethik. Da bist Du mitten in einem ethischen Diskurs.

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    • 31. Juli 2022 um 17:40
    • #18

    Ich seh aber einen Unterschied, ob ich sage, es braucht ethische Regeln, Silas, Vinayapitika, oder ob ich sage, es reicht völlig aus, mich in die jeweilige Situation einzustimmen und ihr gemäß zu handeln. Letztlich ob ich Vorstellungen oder Situationen entspreche.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."

    Joan Tollifson

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    • #19
    Keine Ahnung:

    Ich seh aber einen Unterschied, ob ich sage, es braucht ethische Regeln, Silas, Vinayapitika, oder ob ich sage, es reicht völlig aus, mich in die jeweilige Situation einzustimmen und ihr gemäß zu handeln. Letztlich ob ich Vorstellungen oder Situationen entspreche.

    Zunächst dürfen wir die Begriffe "Ethik" und "Moral" nicht durcheinanderwerfen. Die Moral, das sind die Reglen, Silas etc. Ethik ist das Nachdenken über diese Regeln.

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    • 31. Juli 2022 um 19:08
    • #20

    Ethik geht meinem Verständnis nach über Moral hinaus.

    Ein moralischer Mensch kann sehr kalt bzw. hart in seinem Urteil sein und nur nach Regeln und Gesetzen handelt. Während Ethik für mich Menschlichkeit, also auch Mitgefühl beinhaltet, also weise vorgeht.

  • Keine Ahnung
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    • 31. Juli 2022 um 19:44
    • #21

    ēthikē - griechisch kann man übersetzen mit moralis - latein. Sie bezeichnen aus meiner Sicht dasselbe.
    Aber selbst wenn man diesen Unterschied machen würde, wäre auch dann Ethik nur ein Nachdenken über Moral, und kein situatives (nicht-willentliches) Handeln.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."

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    • 31. Juli 2022 um 20:46
    • #22

    „Häufig werden ‚Ethik‘ und ‚Moral‘ in einem Atemzug genannt. Der Begriff ‚Ethik‘ stammt vom griechischen ‚Ethos‘ ab und bedeutet so viel wie ‚Gewohnheit‘, ‚Brauch‘ oder ‚Sitte‘. Ethik meint in einem sehr allgemeinen Sinn deshalb zunächst das Nachdenken über die allgemeinen Maßstäbe oder Regeln in einer Gesellschaft, weil davon ausgegangen wird, dass die Menschen ihr Verhalten nach diesen Regeln ausrichten. Der Begriff ‚Moral‘ geht auf das Lateinische ‚Mos‘ zurück und bedeutet ebenfalls ‚Gewohnheit, Brauch, Sitte‘. Beide Begriffe werden heute jedoch nicht synonym verwendet.

    Die praktische Philosophie verwendet den Begriff ‚Ethik‘ für die Untersuchung moralischer Fragen und insbesondere ihrer Begründungen, der Begriff ‚Moral‘ steht für die in einer Gesellschaft gültigen Normen und Werte, Regeln und Gebote. ‚Ethik‘ heißt demnach auch nicht, eigene moralische Überzeugungen zu propagieren. ,Moralisches‘ Handeln ist vielmehr das Handeln, das in Übereinstimmung steht mit den Gewohnheiten und Gebräuchen, die in einer Gesellschaft gelten.“

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

  • Sven
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    • 1. August 2022 um 07:53
    • #23
    Aravind:

    ..Wenn man erst definieren muss, was Achtsamkeit bedeuten soll, dann gehört es wahrscheinlich nicht unter "Buddhismus und Wissenschaft".

    Wenn man in der Wissenschaft Alltagssprache verwendet, muss man diese Begriffe natürlich genau definieren.

    Man stelle sich vor zwei Chemiker streiten über die Eigenschaften von Alkohol (Alltagssprache). Einer sagt, es wäre ein hervorragendes Gleitmittel, da er Glycerin (ein Zuckeralkohol) meint und der andere behauptet, dass es doch fettlösend ist und deshalb gleiten eher verhindert, da er Ethanol/Ethylalkohol meint.

    Deshalb liebe ich die Pali-Begriffe im Theravada-Buddhismus, denn dort ist das, was gemeint ist, doch recht genau umrissen.

    Unter Achtsamkeit kann man z. B. auch Gründlichkeit, Umsicht. Sensibilität oder sogar Konzentration verstehen.
    Hier einmal einige Wortfelder für Achtsamkeit:

    ᐅ Achtsamkeit Synonym | Alle Synonyme - Bedeutungen - Ähnliche Wörter

    Wenn es z. B. mehrere Studien zum Thema Achtsamkeit gibt und eine versteht darunter Satipathana und die andere aber Achtsamkeit auf Konzepte (z. B. die A. des Scharfschützen) lassen sich diese nicht mehr vergleichen.

    Ich denke, dass dies gerade auf diesem Gebiet erst einmal eine gemeinsame Sprache, wie es sie fast in allen Wissenschaften gibt, gefunden werden muss, um überhaupt vergleichende Forschung betreiben zu können. Selbst bei einer Einzelstudie muss es meines Erachtens am Anfang eine exakte Definitionen geben, wenn der Alltagsbegriff nicht eindeutig ist.


    Gruß

    Sven

  • Aravind
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    • 1. August 2022 um 09:27
    • #24
    Sven:

    Wenn man in der Wissenschaft Alltagssprache verwendet, muss man diese Begriffe natürlich genau definieren.

    Da war ich nicht deutlich genug. Selbstverständlich muss man das aus wissenschaftlicher Sicht. Es ging mir nur um die Einordnung in dieses Unterforum.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Noreply
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    • 1. August 2022 um 09:44
    • #25
    Sven:
    Aravind:

    ..Wenn man erst definieren muss, was Achtsamkeit bedeuten soll, dann gehört es wahrscheinlich nicht unter "Buddhismus und Wissenschaft".

    Wenn man in der Wissenschaft Alltagssprache verwendet, muss man diese Begriffe natürlich genau definieren.

    Man stelle sich vor zwei Chemiker streiten über die Eigenschaften von Alkohol (Alltagssprache). Einer sagt, es wäre ein hervorragendes Gleitmittel, da er Glycerin (ein Zuckeralkohol) meint und der andere behauptet, dass es doch fettlösend ist und deshalb gleiten eher verhindert, da er Ethanol/Ethylalkohol meint.

    Deshalb liebe ich die Pali-Begriffe im Theravada-Buddhismus, denn dort ist das, was gemeint ist, doch recht genau umrissen.

    Unter Achtsamkeit kann man z. B. auch Gründlichkeit, Umsicht. Sensibilität oder sogar Konzentration verstehen.
    Hier einmal einige Wortfelder für Achtsamkeit:

    ᐅ Achtsamkeit Synonym | Alle Synonyme - Bedeutungen - Ähnliche Wörter

    Wenn es z. B. mehrere Studien zum Thema Achtsamkeit gibt und eine versteht darunter Satipathana und die andere aber Achtsamkeit auf Konzepte (z. B. die A. des Scharfschützen) lassen sich diese nicht mehr vergleichen.

    Ich denke, dass dies gerade auf diesem Gebiet erst einmal eine gemeinsame Sprache, wie es sie fast in allen Wissenschaften gibt, gefunden werden muss, um überhaupt vergleichende Forschung betreiben zu können. Selbst bei einer Einzelstudie muss es meines Erachtens am Anfang eine exakte Definitionen geben, wenn der Alltagsbegriff nicht eindeutig ist.


    Gruß

    Sven

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    Ein gutes Beispiel ist Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, dass diese beiden Wortfeldes aneinandergrenzen heißt eben nicht, dass der eine Begriff als Synonym für den anderen benutzt werden kann. In der Alltagssprache ganz normal, doch für das Erkennen des Dharma sehr verwirrend.

    Denn selbst in der Meditation kann nicht mehr erkannt werden das ich andauernd von Aufmerksamkeit in Achtsamkeit wechsel. Es ist sehr anstrengend zu versuche nur Achtsamkeit zu sein, das mein Empfinden zu einer Qual macht. Heißt dass sich die Aufmerksamkeit immer wieder einmischt, ganz einfach, weil das so sein muss, ICH aber nicht WILL.

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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