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Sind Buddhisten eher konservativ, liberal oder sozialistisch?

  • Golovkin
  • 16. Mai 2022 um 19:01
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1. offizieller Beitrag
  • Golovkin
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    • 16. Mai 2022 um 19:01
    • #1

    Hallo meine geliebten Buddhas:),

    Ich benutze das Wort "links" und "rechts", um die politische Einstellung zu klassifizieren.

    Ich wollte schon immer wissen, wie die meisten Buddhisten politisch ticken (Zumindest im Forum hier). Ich distanziere mich von Pauschalsieren, aber mir geht es nur um Neugier. Es ist klar, die Einstellung hängt von der Erziehung ab. Mir geht nur um eure Meinung!

    Mal angenommen, man vergleicht die Lehre des Buddha mit den etabilierten Parteien im Bundestag (Grün,CDU/CSU, FDP und SPD). Wo passt die buddhistische Lebensführung rein?

    Ist der Buddha eher links oder rechts gewesen? Was mich jetzt zur letzten Frage führt: Sind die meisten Buddhisten konservativ, liberal oder links?

  • void
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    Zen
    • 16. Mai 2022 um 19:22
    • Offizieller Beitrag
    • #2

    Wo steht ihr politisch? 12

    1. Konservativ (1) 8%
    2. Sozialdemokratisch (2) 17%
    3. Liberal (1) 8%
    4. Links (2) 17%
    5. Rechts (0) 0%
    6. Grün (6) 50%

    Da bietet sich sich eine Umfrage an. ( Wobei man ja nicht antworten muss)

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  • Ochse
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    • 16. Mai 2022 um 20:12
    • #3

    Sollte es bei der Übung des Buddhaweges nicht gerade darum gehen, diese Kategorisierungen als das zu durchschauen, was sie sind?

  • void
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    • 16. Mai 2022 um 20:19
    • Offizieller Beitrag
    • #4

    Hinter politischen Programmen stehen ja immer bestimmte Wünsche für die Gesellschaft.

    Also z.B ob einem der "Freheit" wichtig ist oder "Gerechtigkeit" oder "Wohlstand". Und ob dies auf Kosten anderer gehen soll oder nicht.

    Und über diese Werte hat ja auch Buddha gesprochen.

    Die sozialen Lehren Buddhas Von Walpola Rahula Mahathera

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  • Hendrik
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    • 16. Mai 2022 um 20:36
    • Offizieller Beitrag
    • #5

    „Engagierter Buddhismus“, der klar politisch ist, ist inzwischen eine wichtige Strömung im Buddhismus - traditionsübergreifend:

    Engagierter Buddhismus – Wikipedia

    Engagierter Buddhismus - ursachewirkung.com

    Buddhisten und Klimaschutz - Sich engagieren, nicht nur meditieren | deutschlandfunk.de

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

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    • 16. Mai 2022 um 21:09
    • #6
    Ochse:

    Sollte es bei der Übung des Buddhaweges nicht gerade darum gehen, diese Kategorisierungen als das zu durchschauen, was sie sind?

    Nämlich, was sind sie?

  • Ochse
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    • 16. Mai 2022 um 22:27
    • #7
    Schmu:

    Nämlich, was sind sie?

    Ich denke, das sieht man jedesmal, wenn versucht wird, die jeweilige politische Lieblingsforderung mit irgendwelchen Buddhazitaten zu stützen und dann erstaunt feststellt, dass Leute mit der Gegenposition auch passende Zitate finden.

    In Anlehnung an ein Tucholsky-Zitat über Nietzsche: Sage mir, welche politische Position Du vertrittst, und ich finde das passende Buddhazitat.

    (Was übrigens nicht bedeutet, dass ein Buddhist nicht politisch handeln kann - er/sie könnte es nichtmal vermeiden, wenn er/sie es wollte.)

  • Schmu
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    • 16. Mai 2022 um 23:01
    • #8

    Ochse

    Ja, so ist es wohl.

    Die Buddhalehre lässt sich nicht einem politischen Lager zuordnen.

    Ich würde mich als grünen Sozialisten bezeichnen. Und ich fühle mich der Buddhalehre verbunden. Ich sehe da keine gravierenden Widersprüche. Das reicht mir.

    Wie es andere handhaben, ist deren Sache. :) Es geht mich nichts an. Ich verspüre wenig Bedürfnis, das zu diskutieren, darüber Streitgespräche zu führen.

  • Hendrik
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    • 16. Mai 2022 um 23:36
    • Offizieller Beitrag
    • #9

    Es geht, denke ich, im Grunde gar nicht um Politik, sondern um Ethik, aus der eine politische Haltung wächst.

    „Aus meiner Sicht geht es darum, das buddhistische Prinzip des Nichtverletzens – oder dass man so wenig wie möglich Schaden anrichtet und versucht, so gut wie möglich Nutzen zu bringen – auf die aktuellen Verhältnisse anzuwenden. Daraus lässt sich dann selbstverständlich ein soziales und politisches Engagement ableiten. Sinngemäß sagt Buddha, wenn du achtsam bist mit dir selbst, dann bist du auch achtsam mit der Welt, und wenn du achtsam mit der Welt bist, bist du auch achtsam mit dir selbst. Das bedeutet, wenn wir für uns selbst gut sorgen wollen, müssen wir auch für die anderen gut sorgen.“

    Carola Roloff, tib. bud. Nonne und Hochschullehrerin

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    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

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    • 17. Mai 2022 um 09:03
    • #10

    Ganz zu schweigen davon, dass Menschen nicht so leicht zuordenbar ist. Meine Position beim Thema Klimaschutz oder Arbeitslosengeld ist sehr weit links, beim Thema Kriminalität bin ich deutlich skeptischer, wieviel eine Gesellschaft aushält. Zudem kommt es auf die Position des Gegenübers, auf den Vergleich an.

    Beim Thema Tierschutz zB würde mich ein Veganer als konservativ und ein Konservativer als Links einstufen.

    Der achtfache Pfad führt nicht unmittelbar zu meiner politischen Position. Im ersten Moment wäre es mitfühlend, möglichst viele Flüchtlinge aufzunehmen. Wenn es einen Staat überfordert, kann es aber sehr schlechte Auswirkungen haben. Da gibt es nicht DEN richtigen Weg, den uns der Buddha sagt. ABER: Unser Weg als Buddhisten sollte dazu führen, zu HINTERFRAGEN, warum wir diese oder jene Position haben. Und sie gegebenenfalls zu überdenken, wenn wir feststellen, dass die Position zB auf Hass beruht.

  • Otto
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    • 17. Mai 2022 um 16:53
    • #11

    Solange wir noch politisch Denken, denken wir in Kategorien, konservativ, sozial, liberal, links, grün... und somit trennend und so wird all unser tun, und möge es noch so selbstlos erscheinen, alles nur noch weiter verschlimmern....

  • Hendrik
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    • 17. Mai 2022 um 17:18
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    • #12
    Otto:

    Solange wir noch politisch Denken, denken wir in Kategorien, konservativ, sozial, liberal, links, grün... und somit trennend und so wird all unser tun, und möge es noch so selbstlos erscheinen, alles nur noch weiter verschlimmern....

    Ich frage mich in diesem Zusammenhang, ob man etwas für den Klimaschutz tun kann oder beispielsweise gegen soziale Ungerechtigkeit, ohne trennend zu denken. Schon, oder?

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬 – 焉知非福

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  • Otto
    Gast
    • 17. Mai 2022 um 17:32
    • #13
    Frank Hendrik Hortz:

    Ich frage mich in diesem Zusammenhang, ob man etwas für den Klimaschutz tun kann oder beispielsweise gegen soziale Ungerechtigkeit, ohne trennend zu denken. Schon, oder?

    Durch das trennende Denken entstehen doch erst die Probleme, oder anders gesagt, die Illusion der Trennung erschafft Probleme, die es im Grunde überhaupt nicht gibt...

  • Helmut
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    • 17. Mai 2022 um 17:42
    • #14
    Otto:
    Frank Hendrik Hortz:

    Ich frage mich in diesem Zusammenhang, ob man etwas für den Klimaschutz tun kann oder beispielsweise gegen soziale Ungerechtigkeit, ohne trennend zu denken. Schon, oder?

    Durch das trennende Denken entstehen doch erst die Probleme, oder anders gesagt, die Illusion der Trennung erschafft Probleme, die es im Grunde überhaupt nicht gibt...

    Da auch du hier trennendes, begriffliches Denken benutzt um zu schreiben, schaffst du demnach also auch Probleme, die es angeblich gar nicht gibt. Was du die Illusion der Trennung nennst, ist deine Illusion im Sinne von Täuschung wie zum Beispiel bei einer Fata Morgana.

    Erst mittels des begrifflichen Denkens sind wir in der Lage, zu unterscheiden und somit unsere Welt zu erkennen. Ob diese Erkenntnis dann immer eine gültige ist, das ist dann noch eine andere Frage.

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • void
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    • 17. Mai 2022 um 17:59
    • Offizieller Beitrag
    • #15
    Otto:

    Solange wir noch politisch Denken, denken wir in Kategorien, konservativ, sozial, liberal, links, grün... und somit trennend und so wird all unser tun, und möge es noch so selbstlos erscheinen, alles nur noch weiter verschlimmern....

    Von der Wortbedeutung her ist "politisch" all das was die polis - das Gemeinwesen betrifft.

    Gautama Shakyamuni wuchs in einem Gemeinwesen auf das von einer Adelsversammlung geleitet wurde, der er auch er ab seinem 21 Lebensjahr angehörte.

    Wenn also jemand fragt welchen Beruf Shakyamuni hatte bevor er Asket wurde, dann ist "Politiker" oder "Abgeordneter" keine vollkommen falsche Antwort.

    In dieser Versammlung ( Sangha) besprach besprach man die Angelegenheiten der Shakyas als z.B wie man mit den anderen Fürstentümer umgeht aber auch interne Sache. Und es ist bezeichnend, dass Buddha die Organisation die gründete ebenfalls mit Sangha bezeichnete. Buddha blieb in dem was er tat dem Gemeinwohl verpflichtet. Als er starb, würde kein Nachfolger gewählt sondern es war eine Versammlung von gelehrten Mönchen die in Konzilien zusammensaussen. Buddha behielt also den demokratischen Impetus seiner Herkunft.

    Während in einer Diktatur nur einer entscheidend und die anderen ignoriert werden, dürfen in der Demokratie viele mitreden und ihre Wünsche äußern. Und dass können Wünsche nach mehr Gerechtigkeit sein oder nach mehr Freheit, nach mehr Bewahrung oder mehr Veränderung. Politik ist ein Prozess in dem diese Wunsche miteinander ringen und unter einen Hut gebracht werden. In einem System wo die Wünsche sich nicht politisch artikulieren dürfen, brodeln diese als Unmut.

    • Vorheriger offizieller Beitrag
  • Otto
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    • 17. Mai 2022 um 19:16
    • #16

    Solange wir uns mit etwas identifizieren, sind wir Sklaven, von dem, mit was wir und identifizieren - erst dann wenn wir uns von der Identifizierung befreien, also uns desillusioieren, oder besser gesagt, die Desillusionierung geschehen lassen, erkennen wir uns selbst und somit das Leben, die Natur....

  • Ochse
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    • 17. Mai 2022 um 20:03
    • #17
    void:

    In dieser Versammlung ( Sangha) besprach besprach man die Angelegenheiten der Shakyas als z.B wie man mit den anderen Fürstentümer umgeht aber auch interne Sache. Und es ist bezeichnend, dass Buddha die Organisation die gründete ebenfalls mit Sangha bezeichnete. Buddha blieb in dem was er tat dem Gemeinwohl verpflichtet. Als er starb, würde kein Nachfolger gewählt sondern es war eine Versammlung von gelehrten Mönchen die in Konzilien zusammensaussen. Buddha behielt also den demokratischen Impetus seiner Herkunft.

    Während in einer Diktatur nur einer entscheidend und die anderen ignoriert werden, dürfen in der Demokratie viele mitreden und ihre Wünsche äußern. Und dass können Wünsche nach mehr Gerechtigkeit sein oder nach mehr Freheit, nach mehr Bewahrung oder mehr Veränderung. Politik ist ein Prozess in dem diese Wunsche miteinander ringen und unter einen Hut gebracht werden. In einem System wo die Wünsche sich nicht politisch artikulieren dürfen, brodeln diese als Unmut.

    Man kann sich bestimmt fragen, ob es sinnvoll ist, die direkte Demokratie einer Stammesgesellschaft mit der repräsentativen Parteiendemokratie in einer spätkapitalistischen Konsumgesellschaft zu vergleichen.

    Vielleicht wäre auch noch anzumerken, dass historisch 99% aller Buddhisten in Gesellschaftsformen lebten, die die meisten von uns nicht erstrebenswert finden würden, und der Buddhismus (u.a.) durch diese Gesellschaftsformen zu dem wurde, was er heute ist.

    Schwierig, da jetzt 'Handlungsanweisungen' für Konservative, Liberale, Linke, den 'konsumfreudigen grünen Citoyen' oder andere moderne Ismen abzuleiten.

  • Schmu
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    • 17. Mai 2022 um 20:29
    • #18
    Ochse:

    Vielleicht wäre auch noch anzumerken, dass historisch 99% aller Buddhisten in Gesellschaftsformen lebten, die die meisten von uns nicht erstrebenswert finden würden, und der Buddhismus (u.a.) durch diese Gesellschaftsformen zu dem wurde, was er heute ist.

    Gilt das nicht für alle Menschen aller Religionen, dass sie in der Vergangenheit in Gesellschaftsformen lebten, die sich auf eine Weise weiterentwickelt haben, dass man heute das Einstige als nicht (mehr) erstrebenswert ansehen würde?

    Was ist denn mit dem Buddhismus, wie er heute ist? Gefällt er dir nicht?

  • Ochse
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    • 17. Mai 2022 um 22:16
    • #19
    Schmu:

    Gilt das nicht für alle Menschen aller Religionen, dass sie in der Vergangenheit in Gesellschaftsformen lebten, die sich auf eine Weise weiterentwickelt haben, dass man heute das Einstige als nicht (mehr) erstrebenswert ansehen würde?

    Selbstverständlich.

    Verzeih' bitte. So, wie ich das geschrieben habe, kann kein Mensch verstehen, auf was ich hinaus wollte.

    Ich versuche es mal so: In den letzten Jahrzehnten hat sich im globalen 'Westen' (also vor allem Europa, USA, Australien, mit Einschränkungen auch Japan) als vorherrschende Religion eine 'Religion des Marktes' herausgebildet. Der Zen-Lehrer David Loy, den hier vielleicht einige kennen, hat darüber und über den Einfluss dieser neuen Religion auf die 'traditionellen' Religionen einen guten Artikel geschrieben - 'The Religion of the Market', es gab im Netz irgendwo mal eine deutsche Übersetzung. Den Gesetzen dieser Religion des Marktes mussten sich auch die herkömmlichen Religionen mehr oder weniger anpassen, weil es auch in der Religion jetzt um Marktanteile ging. Die Religion musste von allem 'Altmodischen', allem nicht Marktkonformen 'gereinigt' werden (im Falle des Buddhismus etwa von Karma und Wiedergeburt - das war nicht die Absicht von Batchelor, aber er hat da schon ein bisschen die Rolle eines nützlichen Idioten gespielt :grinsen:).

    Aus diesem Grund haben wir hier einen Buddhismus, der zwangsläufig von den Residuen der Gesellschaftsformen, in denen er entstand, 'gereinigt' werden muss. Wehrt er sich gegen diese Zumutung, prophezeie ich mal, dass mit der positiven Berichterstattung von 'Brigitte' bis Deutschlandfunk ganz schnell Schluss ist.

    Damit ist vielleicht auch Deine zweite Frage etwas beantwortet: Es gibt Formen des Buddhismus die zumindest ich nicht brauche.

  • Ochse
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    • 17. Mai 2022 um 22:37
    • #20

    Ich habe gerade die deutsche Übersetzung des Artikels von David Loy gefunden - interessanterweise in einer islamischen Zeitschrift!

    David Loy: Die Religion des Marktes

  • Schmu
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    • 17. Mai 2022 um 23:49
    • #21

    Das was David Loy da sagt, sehe ich nicht als etwas Neues an. Das ist ein "Problem", das die ganze Menschheitsgeschichte durchzieht. Heute sind die Begriffe, die da ins Spiel kommen "Markt", "Konsum", "soziale Ungerechtigkeit". Das ist alles nicht neu. Das Prinzip dahinter ist uralt.

    Für mich gibt es zwei Arten, mich der Religion zuzuwenden.

    Die Eine ist: Ich nehme sie ernst. Das bedeutet, ich widme mich dem, was Buddha (oder Jesus) gesagt / gelehrt hat. Dann stelle ich fest: Die Welt um mich herum funktioniert komplett anders ("Markt", "Konsum", "soziale Ungerechtigkeit"). Dieses ganze Prinzip ist nicht neu. Es galt schon zu Zeiten Meister Eckharts (1260 - 1328), und auch vorher.

    Die Andere ist: Ich nehme Religion so, wie es gesellschafts-politisch erwünscht ist. Dann habe ich so einen Trallala-volkstümlichen-"Glauben". Das ist nicht die Religion selbst, das ist ein B-Movie, ein Abklatsch. Ohne Gehalt. Schlafend.

    Dass wir jetzt auf ernsthaftere ökologische und klimatische Probleme zusteuern, ändert nichts an dem Grundmuster.

    Es kann nicht politisch durchgesetzt werden, die Religionen endlich ernst zu nehmen. Das ist politisch noch nie gewollt gewesen, das wird sich auch nicht ändern. Es kann nur von unten kommen. Du, ich, unsere Freunde, unsere Nachbarn. Schneeballprinzip von unten nach oben. Ob ich da zwei Begriffe – Wiedergeburt und Karma – als "Störfaktoren" ausmache oder nicht, spielt keine Rolle. Das ist nicht der Punkt.

    Soweit meine Gedanken.

  • Hajobo
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    • 18. Mai 2022 um 11:16
    • #22
    Ochse:

    Es gibt Formen des Buddhismus die zumindest ich nicht brauche.

    Als da wären?

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Ochse
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    • 18. Mai 2022 um 11:45
    • #23

    Hajobo

    Da das eine persönliche Entscheidung ist und ich nicht der allwissende Nabel der Welt bin, braucht das außer mir niemand sonst zu bekümmern.

  • zebrafisch
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    • 18. Mai 2022 um 17:22
    • #24

    Empfinde mich selbst als wertkonservativ (möglichst nachhaltiger Konsum, achtsamer Genuss, holistischer denken ..) und sozialliberal (jeder darf leben und denken wie er mag, solange keine zusätzliche Gewalt und "Gift" (bewußt/unbewußt?) ins Leben gebracht wird oder die Person sich oder ihr Konzept über andere erhebt oder missioniert - und grundsätzlich eher skeptisch/"ungläubig". Spiritualität und Orientierung an buddhistische Meditation ist für mich ein Gegenpol zu Religiosität - mit einer radikalen Aufforderung ans Innerste - und mit liebevollem Verwandlungspotential. Mit Freude an kleinen magischen Wundern und unerklärlichen Verzauberungen, für die es oft keine "vernünftige" oder wissenschaftliche Erklärung gibt :mediw:

  • Keine Ahnung
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    • 2. Juni 2022 um 08:16
    • #25

    In der Tradition waren politische Bestrebungen aus der buddhistischen Ecke wohl eher rechts als links. (Beispiele findet man ja auch heute zu Hauf, sei es in Sri Lanka, Myanmar, Japan). Es gab aber auch Versuche Buddhismus und Marxismus zu verbinden. Jenseits des Diamantsweges ticken Buddhisten meiner Erfahrung nach eher links oder grün im Westen.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."

    Joan Tollifson

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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