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Wo fange ich an?

  • Spiegelsee
  • 6. Dezember 2019 um 23:57
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    6. Dezember 2019
    • 6. Dezember 2019 um 23:57
    • #1

    Hallo,

    ich bin neu hier und wirklich absoluter Anfänger im Thema Buddhismus also hoffe ich, dass das, was ich schreibe, nicht allzu dumm klingt.

    Der Grund weshalb ich hier bin ist, dass ich das große Bedürfnis habe, mich mit etwas, in weitestem Sinne spirituellem zu befassen. Ich bin immer ein Mensch gewesen, der sehr viel nachdenkt und dieses Reflektieren und Durchdenken von Dingen auch schätzt und braucht. Und ich habe einfach das Bedürfnis, mich als Mensch weiterzuentwickeln, an mir zu arbeiten und mehr aus mir zu machen, als ich es derzeit bin.

    Ich komme darauf, dass die Beschäftigung mit Buddhismus für mich wertvoll sein könnte, da mir der Gedanke, dass man im Buddhismus nichts glauben muss sondern alles erfahrbar ist, sehr zusagt. Ich habe mich in der Vergangenheit sehr viel mit Psychologie beschäftigt und mich selbst viel hinterfragt, versucht etwas zu finden, das mir bedeutsam und wahr erscheint. Es fällt mir schwer zu beschreiben, was ich sagen möchte.

    Ich bin schon lange, phasenweise mehr und phasenweise weniger auf der Suche. Auf der Suche nach was, das ist es, was schwer zu beschreiben ist; Mir fallen Wörter wie Substanz, Weisheit, Erkenntnis, Liebe und Verbundenheit ein.

    Aber meine Suche war bisher sehr ungeleitet. Ich habe versucht, die Wahrheit in mir selbst zu finden (was ich grundsätzlich auch nicht für verkehrt halte) aber ich hatte keinen Austausch, keine Hilfestellung und habe mich zeitweise, denke ich, sehr in Ideen verrannt, bin Wege gegangen, die mir nicht gut getan haben. Ich habe versucht, mit anderen Menschen über das, was mich beschäftigt, zu sprechen aber ich habe nur selten jemanden gefunden, mit dem dies möglich war.

    Und wenn es mir gelungen ist, so jemanden zu finden, dann habe ich oft den Fehler gemacht und mich sehr an diese Person geklammert bzw. mich verliebt weil ich mir erhoffte, das was ich suche, durch den anderen finden zu können. Das war, wie ich nun meine erkannt zu haben, falsch. Denn es hat mich von mir entfernt weil ich den anderen gefallen wollte und ich habe Wünsche und Vorstellungen auf diese Personen projiziert, die eigentlich nichts mit ihnen, sondern nur mit meinen eigenen Sehnsüchten zu tun haben. Und das wonach ich mich sehne ist im Grunde genommen eine spirituelle Erfahrung, die Verbindung zu dem, was alles verbindet. Ich hoffe es klingt nicht wirr.

    Nun ist wieder eine Zeit angebrochen, in der ich mich weiterentwickeln möchte aber meine Möglichkeiten scheinen mir recht begrenzt. Ich habe nicht viel Zeit um von zuhause wegzugehen, da ich zwei kleine Kinder habe und meine Lebenssituation leider auch nicht so einfach ist.

    Ich habe allgemein nicht viel Freizeit aber ich würde mich sehr gerne in den Buddhismus einlesen und anfangen zu meditieren. Ich habe noch nie meditiert und über Buddhismus auch nur wenige oberflächliche Kenntnisse. Nach Literatur habe ich hier im Forum schon gesucht aber die Menge der Auswahl macht es nicht so leicht. Ich würde auch sehr gerne, sofern es mir irgendwie möglich ist, realen Austausch und Anleitung zum Meditieren bekomme. Ich lerne im Austausch mit anderen meist am besten, bzw. habe ich bisher im Austausch mit anderen, die für mich wertvollsten Erkenntnisse gehabt. Ich lebe in Berlin, hier gibt es theoretisch ja schon einige Anlaufstellen.

    Wenn jemand von euch Tipps für mich hat, womit ich am besten anfangen könnte oder wie ich einen guten Einstieg bekomme, wäre ich sehr froh.

    Viele liebe Grüße!

    Spiegelsee

  • SPK 7. Dezember 2019 um 00:01

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • CCC
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    • 7. Dezember 2019 um 06:53
    • #2

    Herzlich willkommen🤗🙏

    In Berlin stehen Dir ja quasi wirklich alle Türen offen😊

    Da Du Dich ja schon so mit Psychologie befasst hast, wäre das hier vielleicht auch intressant für Dich

    Buddhistische Psychologie: Grundlagen und Praxis Buddhistische Psychologie: Grundlagen und Praxis: Amazon.de: Tilmann Borghardt, Wolfgang Erhardt: Bücher

    Auf Youtube gibts auch, wie ich finde, gute Vorträge von dem Autor.

    Ansonsten kann ich Dir noch Ayya Khema empfehlen.

    🙏

  • Fǎ Fá
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    • 7. Dezember 2019 um 07:56
    • #3

    Hallo Spiegelsee,


    das macht die östlichen Religionen allgemein so sympathisch, dass es bei ihnen nicht um‘s Glauben geht, sondern sie praktische Ansätze bieten, denen Erfahrungen erwachsen, aus denen eigene Wahrheit entsteht - oder etwas, das über Wahrheit nicht mehr nachdenken will.

    Leider ist der Buddhismus in Berlin dahingehend sehr tugendhaft, dass er die Menschen vor allem von ihrer Anhaftung ans Geld befreien will.

    Wenn man sich die freundlichen Spendenempfehlungen so durchliest, kann man als Berliner BuddhistIn schon einmal monatlich ab 200 Euro zur Seite legen. Aber vielleicht findest Du etwas Dir passendes.

    Ansonsten empfehle ich Dir alle Threads im Anfängerbereich.


    Weltreisender

  • Spiegelsee
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    6. Dezember 2019
    • 7. Dezember 2019 um 14:25
    • #4

    Vielen Dank für eure Antworten :)

    Und vielen Dank auch für die Literatur Empfehlungen!

    Ich habe schon ein wenig geschaut, was es für Anlaufstellen in Berlin gibt, die vielleicht in Frage kämen.

    Ohne größeres Vorwissen fällt es mir allerdings sehr schwer zu beurteilen, ob die Zentren mir zusagen oder nicht. Ich muss mich da definitiv mehr einlesen, da das Angebot für mich sonst wirklich unübersichtlich ist.

    Ich möchte halt auch ungern gleich am Anfang durch irgendwelche Lehren beeinflusst werden, die für mich eher ein Irrweg sind. Ich spiele darauf an, was ich über die Diamantweg Zentren und Ole Nydahl gelesen habe. Das erschien mir sehr unsympathisch und ist definitiv nicht das, was ich mir vorstelle.

    Ich würde mir wünschen, erstmal die grundlegenden Annahmen des Buddhismus kennenzulernen, von daher wäre evtl. ein schulenübergreifendes Zentrum etwas für mich (ich meine, ich hätte da etwas gelesen) oder auch einfach eine angeleitete Meditation ganz unabhängig von einem Zentrum aber ich möchte da erstmal weiter recherchieren.

  • User19823
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    • 7. Dezember 2019 um 18:46
    • #5

    Spiegelsee , nur Mut. Schau, was bei dir in der Nähe ist und probiere einfach mal mehrere! Gruppen aus. Lass dir Zeit, bis du dich bindest. Irgendwann wirst du merken, wo du dich am wohlsten fühlst. Außerdem kann man jederzeit wechseln.

    Hier 3 Bücher zum Einlesen:

    Jack Kornfield, Meditation für Anfänger.

    Thich Nhat Hanh, Das Herz von Buddhas Lehre.

    Irmtraud Schlaffer, Buddhismus für den Alltag.

    Ich glaube, damit hast du dann die Grundlagen, um andere buddhistische Bücher zu verstehen, die ja oft voller buddhistischer Fachbegriffe sind.

    Die Entscheidung für eine buddhistische Richtung kommt erst lange Zeit später. Die Basics sind eh in allen Richtungen die Gleichen, das gilt sowohl für die Meditation wie auch für die buddhistsche Richtung.

  • Spiegelsee
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    • 8. Dezember 2019 um 13:29
    • #6

    Vielen Dank User19823, für die Buchempfehlungen!

    Und wahrscheinlich hast du durchaus recht mit dem, was du über das Ausprobieren schreibst. Ich denke, ich habe Angst vor meiner eigenen Beeinflussbarkeit. Ich bin eine sehr anpassungsfähige Person und habe mich in meinem Leben "leider" oft zu viel angepasst und zu wenig auf meine eigentlich schon dagewesenen Erkenntnisse vertraut. Deswegen versuche ich wohl zunächst Vertrauen in meine Urteilsfähigkeit zu gewinnen.

    Ich hatte mir das Buch Buddhismus für Anfänger von Frederik Patel bestellt und schon ein bisschen gelesen.

    Mir sind einige Konzepte aus der "Psychologie" irgendwie vertraut aber es ist doch ganz schön viel an Information. Ich meine jetzt nicht speziell in diesem Buch, es ist wirklich sehr einfach beschrieben, sondern generell die buddhistischen Konzepte. Ich kann zwar darüber Lesen aber mir ist bewusst, dass das tatsächliche Verstehen eine ganz andere Sache ist und wahrscheinlich sehr lange dauern wird.

    Ich vermute, ich bin auf eine Art zu ungeduldig, da ich es gerne jetzt schon verstehen würde, mir aber natürlich klar ist, dass ich das so ohne weiteres nicht kann.

    Nun beschäftigt mich folgender Punkt und ich würde gerne kurz wiedergeben, wie ich die Grundannahme des Nicht-Selbst verstanden habe. Vielleicht ist dies nicht der richtige Thread dafür aber ich würde es einfach gerne kurz aufschreiben und vielleicht hat ja jemand eine Anmerkung hierzu:

    - Es gibt kein „festes“ Selbst, dass über mehrere Inkarnationen bestehen könnte.

    - Das, was wir als Selbst empfinden, ist bedingt durch die Voraussetzungen, die uns in dieser Inkarnation gegeben wurden (der Körper, die Funktionsweise des Gehirns, das Umfeld, in das wir geboren wurden und schließlich die Erfahrungen, die uns formen)

    - Die Gedanken und Gefühle, die ich erlebe, existieren nur durch meine persönlichen Voraussetzungen (meine jetzige Existenz)

    -  Wenn meine jetzige Existenz durch den Tod beendet wird, existieren folglich weder meine Persönlichkeit, noch meine Gedanken, Gefühle oder Erkenntnisse weiter.

    = es gibt kein beständiges Selbst

    Nun gibt es aber die Annahme der Reinkarnation:

    - Das, was reinkarniert, ist jedoch nicht das Selbst sondern das Karma, richtig?

    - Wird nun davon ausgegangen, dass es etwas wie MEIN Karma gibt? Also ein Karma, das meiner Existenz zugeordnet ist und über diese hinaus als isoliertes Karma existiert?

    - Wenn diese Annahme zuträfe, gäbe es ja doch etwas, das man im weitesten Sinne als ICH bezeichnen könnte. Kein Ich mit einer Persönlichkeit aber etwas, das durch meine Erkenntnisse und daraus resultierenden Taten geformt wird

    - Die Bezeichnung "isoliert existieren" ist hier natürlich nicht ganz zutreffend, da ich nichts unabhängig von anderen existiert und alles sich bedingt...

    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag! _()_

  • Aravind
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    • 8. Dezember 2019 um 14:36
    • #7
    Spiegelsee:

    Ich denke, ich habe Angst vor meiner eigenen Beeinflussbarkeit. Ich bin eine sehr anpassungsfähige Person und habe mich in meinem Leben "leider" oft zu viel angepasst und zu wenig auf meine eigentlich schon dagewesenen Erkenntnisse vertraut. Deswegen versuche ich wohl zunächst Vertrauen in meine Urteilsfähigkeit zu gewinnen.

    Das ist doch super! Aus Erfahrung würde ich davon ausgehen, dass die buddhistische Praxis diese Beeinflussbarkeit verringert, wenn Du Dir dessen bewusst bist.

    Also: Sei Dir dessen bewusst und gehe los.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Fǎ Fá
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    • 8. Dezember 2019 um 18:07
    • #8
    Spiegelsee:

    Das, was wir als Selbst empfinden, ist bedingt durch die Voraussetzungen, die uns in dieser Inkarnation gegeben wurden (der Körper, die Funktionsweise des Gehirns, das Umfeld, in das wir geboren wurden und schließlich die Erfahrungen, die uns formen)

    - Die Gedanken und Gefühle, die ich erlebe, existieren nur durch meine persönlichen Voraussetzungen (meine jetzige Existenz)

    So weit würde ich nicht einmal gehen. Also nicht im Bezug auf Inkarnationen. Du kannst das in der Abfolge der Momente betrachten. Vergeht der eine Moment, entsteht der nächste, aber was er ist, bedingt sich durch den Moment, der Vergangen ist.

    Wenn wir denken, dass Ursache nur in dem liegt, was vor der Inkarnation war, fangen wir wieder an, dieses Leben konstant oder unveränderlich zu denken.

    Spiegelsee:

    Wenn meine jetzige Existenz durch den Tod beendet wird, existieren folglich weder meine Persönlichkeit, noch meine Gedanken, Gefühle oder Erkenntnisse weiter.

    Der Buddhismus ist irgendwie erschreckend normal oder?

  • Spiegelsee
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    • 8. Dezember 2019 um 20:38
    • #9

    Vielen Dank Aravind für das Mut machen!

    Es ist sicher richtig, dass das Bewusstsein für die Beeinflussbarkeit diese verringert. Ich denke, ich werde schauen, wo meine Sympathien mich hinziehen.

    Vielen Dank Weltreisender für deine Ausführungen!

    Verstehe ich es richtig, dass deine Aussage auch umschreiben ließe mit "es gibt keine Vorherbestimmung und kein deterministisches Schicksal."?

    Das entspräche auch meiner bisherigen Grundannahme.

    Wie steht es mit schlimmen Dingen, dir uns von außen wiederfahren können?

    Natürlich hat man auf gewisse Dinge einen Einfluss aber theoretisch könnte man am nächsten Morgen aus dem Haus gehen und von einem Ast erschlagen werden. Wäre das aus buddhistischer Sicht dann auch dem eigenen schlechten Karma zu verdanken?

  • Fǎ Fá
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    • 8. Dezember 2019 um 21:17
    • #10
    Spiegelsee:

    Verstehe ich es richtig, dass deine Aussage auch umschreiben ließe mit "es gibt keine Vorherbestimmung und kein deterministisches Schicksal."?

    Vielleicht kennst Du den landläufigen Begriff der selbsterfüllenden Prophezeiung. Menschen glauben, dass es ein Ergebnis eintreten wird und verhalten sich dann entsprechend so, dass dieses Verhalten so eintritt.

    Das ist im genauen Sinne Vorherbestimmung.

    Spiegelsee:

    Wie steht es mit schlimmen Dingen, dir uns von außen wiederfahren können? Natürlich hat man auf gewisse Dinge einen Einfluss aber theoretisch könnte man am nächsten Morgen aus dem Haus gehen und von einem Ast erschlagen werden. Wäre das aus buddhistischer Sicht dann auch dem eigenen schlechten Karma zu verdanken?

    Die Frage ist grundsätzlich, wieviel Anteile habe ich an den schlimmen Dingen, die mir widerfahren. Denn unser Verhalten steht in einer Kette von Bedingungen. Wenn ich schlecht geschlafen habe und Morgens in die Bahn einsteige und ein grimmiges Gesicht mache, bin ich vielleicht selbst die Ursache dafür, wenn mich keiner nett anlächelt. Wenn ich mich dann frage, ob es vielleicht an zu wenig Schlaf lag, dann finde ich vielleicht eine Lösung.

    Ansonsten ist aber auch die Situation, in der Dich ein Ast erschlägt, zumindest durch Zeit und Ort Deiner Anwesenheit bedingt. Und dadurch, dass der Ast vielleicht von der Straßenreinigung nicht abgesägt wurde.

    Karma bedeutet grundsätzlich nur "Tat".

  • Spiegelsee
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    • 8. Dezember 2019 um 22:10
    • #11
    Weltreisender:

    Und dadurch, dass der Ast vielleicht von der Straßenreinigung nicht abgesägt wurde.

    :grinsen: ja genau das meine ich. Die Straßenreinigung oder sagen wir der Windstoß, der den Ast beschädigt hat sind ja Dinge, die sehr fern meines Einflussbereiches liegen.

    Es geht mir genauer darum, inwiefern tatsächlich angenommen wird, dass mein Karma dies verursacht hat. Vielleicht ist diese Frage aber auch weniger relevant, als sie sich dem Unwissendem aufdrängt...

    Ich verstehe es so, dass Buddhisten, sofern sie sich an die Lehre halten, allem Leidenden mit Mitgefühl begegnen sollten unabhängig davon, wodurch dieses Leid verursacht wurde, da es einen Schuldbegriff in dem Sinne nicht gibt, da auch schlechtes Karma hauptsächlich durch mangelnde Erkenntnis bedingt ist. Das bedeutet auch, dass ich bei Erkenntnis dessen keine Rachegelüste oder Hass empfinde. Die Handlungsprämisse ist also stets, Leid zu vermeiden, wo immer es möglich ist.

    Ich verstehe auch, dass Selbstverantwortung bzw. verantwortliches Handeln für alles und jeden in der Umwelt eine sehr große Rolle im Buddhismus spielen.

    Was ich nicht verstehe ist die Vorstellung über die genaue Beschaffenheit des Karma (die Bedeutung Tat ist hier interessant). Alles bedingt sich, nichts existiert isoliert also auch nicht mein Karma oder? Aber wenn Menschen nicht alle mit dem gleichen Karma geboren werden, dann muss es eine gewisse Trennung in der Existenz geben.

    Nehmen wir an, mein Karma hätte die Beschaffenheit eines Wassertropfens. Was geschieht dann nach dem Ende meiner Existenz? Inkarniert der Tropfen einfach in der nächsten Existenz als gleicher Tropfen, der er bei meinem Tod war?

    Oder ist der Tropfen eigentlich Teil eines Meeres und hat somit gar keine eigenen Grenzen? In diesem Fall würde er sich vermischen mit all den anderen Tropfen; Und ein Tropfen, der in eine neue Inkarnation eintritt wäre niemals der, der er zuvor war.

    Ich vermute, dass mein Verständnisproblem dadurch bedingt ist, dass ich dieses Verstehen gerade zu intellektuell angehe und mir die Erkenntnisse durch Erfahrung fehlen?

  • Katrin.
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    • 8. Dezember 2019 um 22:30
    • #12
    Weltreisender:

    Der Buddhismus ist irgendwie erschreckend normal oder?

    Deswegen ist er so schwer zu verstehen. Zu einfach für unsere riesigen Gehirne :grinsen:

  • User19823
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    • 9. Dezember 2019 um 03:52
    • #13
    Spiegelsee:

    Ich vermute, dass mein Verständnisproblem dadurch bedingt ist, dass ich dieses Verstehen gerade zu intellektuell angehe und mir die Erkenntnisse durch Erfahrung fehlen?

    Genau, du fängst mit den schwierigsten Fragen an...

    Im Buddhismus gilt die Regel, dass man nur das übernehmen soll, was man _selber_ erkannt und erfahren hat.

    Manches begreift man tatsächlich erst durch Meditation. Im Buddhismus gibt es nichts, was man _glauben_ muss, es geht mehr um intuitives Erkennen (z.B. durch Meditation) und erfahren. Es ist nicht derjenige Buddhist, der alles versteht (Manchmal ist es der genau nicht).

    Regelmäßig meditieren, gute Bücher lesen und Gespräche und jedes Jahr begreift man etwas mehr.

  • User19823
    Gast
    • 9. Dezember 2019 um 04:13
    • #14
    Spiegelsee:

    Was ich nicht verstehe ist die Vorstellung über die genaue Beschaffenheit des Karma (die Bedeutung Tat ist hier interessant). Alles bedingt sich, nichts existiert isoliert also auch nicht mein Karma oder? Aber wenn Menschen nicht alle mit dem gleichen Karma geboren werden, dann muss es eine gewisse Trennung in der Existenz geben.

    Nehmen wir an, mein Karma hätte die Beschaffenheit eines Wassertropfens. Was geschieht dann nach dem Ende meiner Existenz? Inkarniert der Tropfen einfach in der nächsten Existenz als gleicher Tropfen, der er bei meinem Tod war?

    Oder ist der Tropfen eigentlich Teil eines Meeres und hat somit gar keine eigenen Grenzen? In diesem Fall würde er sich vermischen mit all den anderen Tropfen; Und ein Tropfen, der in eine neue Inkarnation eintritt wäre niemals der, der er zuvor war.

    Wiedergeburt im Sinne eines _persönlichen_ Weiterlebens ist hinduistischer Glaubensgrundsatz, kein buddhistischer.

    Was genau Karma ist, antwortet jeder buddhistische Richtung anders und jeder muss für sich selbst herausfinden, welche Bedeutung für ihn heilsam ist.

    Für mich ist es ganz sicher weder eine Strafangelegenheit noch ein Ablasshandel (viel den Mönchen spenden gibt gutes Karma...), sondern ein Ursache-Wirkungsprinzip. Wir spüren die Folgen unserer Taten ziemlich schnell, da muss man nicht aufs Jenseits warten.

    Die Idee, wir wären wie eine Welle im Meer und wenn die Welle ab-ebbt, sind wir wieder nur noch Meer, diese Idee gefällt mir gut. Natürlich beeinflusst die Zusammensetzung der Welle das Meer und das Meer auch die Welle.

  • Xyz
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    • 9. Dezember 2019 um 07:31
    • #15
    Spiegelsee:

    Ich vermute, dass mein Verständnisproblem dadurch bedingt ist, dass ich dieses Verstehen gerade zu intellektuell angehe und mir die Erkenntnisse durch Erfahrung fehlen?

    Ein herzliche Willkommen auch von hier. ❤️

    Karma und zb auch Fragen nach Wiedergeburt sind Fragen der Theorie.

    Du kannst Dir also nun überlegen😉 ob Du Dich theoretisch mit Karma beschäftigen möchtest, Dich durch die Literatur lesen möchtest oder ob Du es praktisch umsetzen möchtest.

    Ich praktiziere Buddhismus

    dh in einer theoretischen Frage wie Karma interessiert mich meine Anwendungsmöglichkeiten im Alltag.

    So sagte der Buddha zu seinen Mönchen:

    ..Karma ist die Absicht ihr Mönche...

    In der Praxis ist es somit notwendig das ich auf meine Absicht hinter den Dingen achte. _()_

  • Spiegelsee
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    • 9. Dezember 2019 um 08:02
    • #16
    User19823:

    Genau, du fängst mit den schwierigsten Fragen an...

    Im Buddhismus gilt die Regel, dass man nur das übernehmen soll, was man _selber_ erkannt und erfahren hat.

    Manches begreift man tatsächlich erst durch Meditation. Im Buddhismus gibt es nichts, was man _glauben_ muss, es geht mehr um intuitives Erkennen (z.B. durch Meditation) und erfahren. Es ist nicht derjenige Buddhist, der alles versteht (Manchmal ist es der genau nicht).

    Vielen Dank User19823 _()_

    Deine Antworten sind für mich wirklich sehr hilfreich! Glauben kann ich nur etwas, das ich nicht erkannt habe und Erkennen ist das, wonach der Buddhist strebt, richtig?

    Ich habe bei der Selbstbeobachtung (die man ja immer im Alltag anwenden kann) festgestellt, dass ich nahezu andauernd irgendwelche Gedanken habe. Das war mir vorher auch schon bewusst aber ich nehme zwischen diesen Gedanken tatsächlich so gut wie keine Pausen wahr. Und oft sind es eben auch so komplizierte philosophische Dinge, an denen ich mich gedanklich abarbeite. Ich würde sagen mein Geist ist recht unruhig. Wahrscheinlich sollte ich wirklich geduldiger mit solchen Dingen sein und mir mehr Zeit geben, nichts erzwingen.

    Mehr später...

  • Katrin.
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    • 9. Dezember 2019 um 11:07
    • #17
    Spiegelsee:

    Ich habe bei der Selbstbeobachtung (die man ja immer im Alltag anwenden kann) festgestellt, dass ich nahezu andauernd irgendwelche Gedanken habe. Das war mir vorher auch schon bewusst aber ich nehme zwischen diesen Gedanken tatsächlich so gut wie keine Pausen wahr. Und oft sind es eben auch so komplizierte philosophische Dinge, an denen ich mich gedanklich abarbeite. Ich würde sagen mein Geist ist recht unruhig.

    Ist normal, das Gehirn spuckt einfach Gedanken aus, so wie die Leber Hormone. Nach dem tausendsten, zehntausendsten, millionsten mal Feststellen-dass-da-irgendwelche-Gedanken-sind, gewöhnt man sich so langsam daran.

  • Fǎ Fá
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    • 9. Dezember 2019 um 19:18
    • #18
    Spiegelsee:

    :grinsen: ja genau das meine ich. Die Straßenreinigung oder sagen wir der Windstoß, der den Ast beschädigt hat sind ja Dinge, die sehr fern meines Einflussbereiches liegen.

    Das stimmt. Aber hättest Du die Erledigung, die Dich diesen Weg entlang laufen lässt, schon getan, würde zumindest der beschädigte Ast keinen Einfluss auf Dein Leben haben. Außer er fällt jemandem, den Du kennst auf die Füße, dann kommt er über diesen Umweg doch wieder in Dein Leben.

    Spiegelsee:

    Es geht mir genauer darum, inwiefern tatsächlich angenommen wird, dass mein Karma dies verursacht hat. Vielleicht ist diese Frage aber auch weniger relevant, als sie sich dem Unwissendem aufdrängt...

    "mein" ist immer die Idee, dass uns etwas gehört oder etwas zu uns gehört. Grundsätzlich kannst Du davon ausgehen, dass es nicht Dein Karma ist, was dies verursacht hat, denn Du hast ja noch nie gelebt.

    Du könntest Dir vorstellen, das ist das Karma eines anderen, das für Deine Situation verantwortlich ist. Auch ganz nice oder? :)

    Spiegelsee:

    Ich verstehe es so, dass Buddhisten, sofern sie sich an die Lehre halten, allem Leidenden mit Mitgefühl begegnen sollten unabhängig davon, wodurch dieses Leid verursacht wurde, da es einen Schuldbegriff in dem Sinne nicht gibt, da auch schlechtes Karma hauptsächlich durch mangelnde Erkenntnis bedingt ist. Das bedeutet auch, dass ich bei Erkenntnis dessen keine Rachegelüste oder Hass empfinde. Die Handlungsprämisse ist also stets, Leid zu vermeiden, wo immer es möglich ist.

    Ich verstehe es eher so, dass Buddhismus sich als Übungsweg versteht. Sich an etwas halten usw usf... ja das funktioniert manchmal, aber meistens scheitern wir in unseren Selbstversuchen.

    Grundsätzlich denke ich, dass es für die meisten Menschen einsichtig ist, dass sie möglichst Leid vermeiden sollten. Oft ist das nicht möglich, aber es ist vernünftig darauf hin zu üben.

    Spiegelsee:

    Ich vermute, dass mein Verständnisproblem dadurch bedingt ist, dass ich dieses Verstehen gerade zu intellektuell angehe und mir die Erkenntnisse durch Erfahrung fehlen?

    Das ist meistens das Problem.

    Man fängt oft mit den großen Fragen an: Karma, Leben nach dem Tod, Wiedergeburt. Darüber streiten sich bereits die Religionen seit Jahrtausenden, da wird es wohl in diesem Moment keine Lösung geben.

    Noch schlimmer: seit Milliarden Jahren rackern wir uns irgendwie ab, bessere Menschen zu werden (hoffentlich), aber trotzdem hängen wir immer noch in einer Existenzform fest, die darauf schließen lässt, dass wir seit Milliarden Jahren es einfach nicht schaffen, bessere Menschen zu werden. Vielleicht üben wir einfach zu viel und machen zu wenig Nägel mit Köpfen :)

  • Spiegelsee
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    • 9. Dezember 2019 um 22:21
    • #19

    Guten Abend _()_,

    nun komme ich dazu, eine Antwort zu schreiben.

    Ich weiß nicht, ob bzw. wie es möglich ist mehrere Leute in einem Beitrag zu zitieren, deswegen gehe ich jetzt so auf die meisten Themen ein.

    SGM, vielen Dank auch dir, für deinen Beitrag!

    Ich denke, dass für mich auch die Frage danach, was eine Erkenntnis im Alltag verändert, bzw. was für ein Verhalten meinerseits aus dieser resultiert, relevanter ist als Theorie.

    Zum einen weil ich ohnehin zur Passivität und Grübelei neige und diese Tendenzen nicht weiter verstärken möchte, zum anderen auch weil die bloße Theorie selten etwas bewegt und erfahrbar macht.

    Ich bemerke, dass bereits kleine Versuche mehr im Hier und Jetzt zu sein und mich in Dankbarkeit zu üben, gefühlt einen großen Unterschied machen im Sinne von mehr Glückserleben.

    Ich glaube aber, dass ich auch leicht zu streng mit mir bin und das Gefühl habe, alles richtig machen zu müssen, wodurch ich mich schnell unter Druck fühle, weil ich das nicht schaffe. Ich werde aber versuche diesen Druck rauszunehmen, mir zu sagen, dass ich auch, wenn es nicht so gut gelaufen ist, immerhin daraus lernen kann usw.

    Denn dieser Druck frustriert mich schnell und nimmt mir die Motivation es überhaupt zu versuchen.

    Bzgl. der großen Fragen bin ich auf eine vorerst relativ einfache Lösung gestoßen, das Problem für mich zu verschieben:

    Ich denke viele Menschen stellen diese Fragen gleich zu Beginn weil sie so drängend sind, bestimmte Ängste dahinter stehen oder auch Hoffnungen, dass man selbst und geliebte Menschen auf irgendeine Weise fortbestehen könnten.

    Natürlich erlebe auch ich all dies, meine Fragemotivation war aber tatsächlich eine andere:

    Ich habe diese Fragen gestellt, weil es mir schwer fällt mich auf ein Konzept einzulassen, das zu diesen Fragen Einstellungen vertritt, die mir nicht behagen. Ein Beispiel für ein solches Unbehagen wäre etwa die Einstellung, dass kranke oder benachteiligte Menschen ihr Leiden selbst verursacht haben, weil sie im vorherigen Leben schlecht waren oder dass etwa ein Kind etwas dafür könnte, wenn es in eine gewalttätige Lebenssituation geboren wird.

    Nach dem, was ich gelesen habe, gibt es buddhistische Strömungen, in denen solche Annahmen durchaus möglich wären, aber so wie ich es jetzt von euch lese, ist das Konzept der Reinkarnation z.T. auch gar nicht wirklich vertreten? So wie ihr es beschreibt entspricht es eigentlich stark dem, was ich bisher über Leben bzw. Sterben geglaubt/vermutet habe wobei ich da grundsätzlich bisher eigentlich agnostisch bin.

    Meine „Lösung“ bzw. Verschiebung dieses Problem sieht nun so aus, dass ich abermals festgestellt habe, dass ich ja gar nichts für mich als wahr annehmen muss, was ich nicht als wahr empfinde, unabhängig davon, welchem System dieser Gedanke entspringt :idea: Ich kann das, was ich als gut empfinde nutzen und das, was ich als schlecht empfinde beiseitelassen, bis ich es vielleicht eines Tages besser verstehe oder eben auch nicht.

    Weltreisender, ich habe schon den Eindruck, dass es vielen Menschen recht egal ist, ob sie „gute“ Menschen sind. Diese Bewertungskategorie kommt bei vielen in dem Sinn einfach nicht vor und das eigene Wohl steht so groß im Vordergrund, dass es den Blick auf alle anderen versperrt, weshalb auch sehr wenig Bewusstsein dafür vorhanden ist, dass bzw. wann man Leid verursacht.

    Dass viele Leute jedoch in der Theorie bessere Menschen sind als in der Praxis, dessen bin ich mir fast sicher und da schließe ich mich auch völlig ein. Ich denke, viele Menschen wollen eigentlich Gutes und das andere glücklich sind aber wenn es um konkretes Handeln geht setzt doch schnell eine Verantwortungsdiffusion und das Gefühl „ich kann eh nichts tun“ ein und damit der Mangel an Selbstverantwortung, ganz zu schweigen von so etwas wie Faulheit :grinsen: usw.

    Lucy, ich habe mich jetzt erstmal für ein Kadampa Meditationszentrum entschieden. Das ist von meinem Wohnort aus einigermaßen gut zu erreichen (in meiner direkten Nähe ist nichts, Berlin ist ja sehr groß) und erscheint mir auch sehr Einsteiger freundlich. Außerdem haben sie Kurse am Wochenende und das ist für mich organisatorisch am besten umsetzbar. Unter der Woche gibt es leider kaum eine Chance, dass ich irgendwo hinkönnte.

    Entschuldigt wenn ich vergessen habe, auf etwas einzugehen oder manchmal nicht ganz rüberkam, auf wessen Aussage ich mich bezogen habe.

    Viele Grüße!

  • Fǎ Fá
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    • 10. Dezember 2019 um 08:02
    • #20
    Spiegelsee:

    Weltreisender, ich habe schon den Eindruck, dass es vielen Menschen recht egal ist, ob sie „gute“ Menschen sind. Diese Bewertungskategorie kommt bei vielen in dem Sinn einfach nicht vor und das eigene Wohl steht so groß im Vordergrund, dass es den Blick auf alle anderen versperrt, weshalb auch sehr wenig Bewusstsein dafür vorhanden ist, dass bzw. wann man Leid verursacht.

    ich habe ja nicht geschrieben, dass sie für andere Menschen gute Menschen werden wollen.

    Das ist das grundlegende Problem unserer Motivation. Oft handeln wir tugendhaft, weil wir etwas wollen, weil es uns z.b. Anerkennung im sozialen Miteinander bringt, wir erlöst werden wollen, wir in den Himmel möchten, oder einfach weil wir uns gut fühlen, wenn wir gut und sozial zu anderen Menschen sind. Oft ist unsere Tugend völlig egoistisch motiviert.

    Deswegen ist es eben so, dass wir seit Milliarden Jahren versuchen, gute Menschen zu sein, es aber am Ende doch nicht schaffen, weil wirklich gut zu sein immer auch damit zu tun hat, sich vom Eigeninteresse zu lösen.

    Der einzige Trost ist, dass wir uns in unserem Leben nie von unserem Eigeninteresse lösen können - vielleicht sind wir deshalb noch im ewigen Kreislauf von Geburt und Tod ?

  • Spiegelsee
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    • 10. Dezember 2019 um 13:40
    • #21

    Wobei etwas Gutes, aus der falschen Motivation heraus i.d.R. ja immer noch gute Konsequenzen hat... glaube ich, meistens.

    Ob es Altruismus wirklich gibt, weiß ich nicht. Vielleicht wäre er am einfachsten über die Identifikation mit dem anderen zu erreichen; Über die Erkenntnis, dass ich nicht isoliert existiere und es ein festes, unabhängiges Ich nicht gibt?

    Es gibt ja aber leider auch diese Menschen (bzw. Menschen in Situationen), die nicht mal eine gute Absicht haben sondern nur ihre Negativität nach außen abreagieren wollen. Vielleicht geschieht auch dies in vielen Fällen unbewusst.

    Wie geht man mit solchen Leuten um? Eine banale Alltagsfrage hierzu:

    Mir ist gestern so ein Mensch auf der Straße begegnet, der einfach nur seine Verbitterung an mir abladen wollte. Ich bin kein Typ, der patzige Antworten gibt oder ebenfalls austeilt. Das konnte ich noch nie gut und wenn ich es versuche, fühle ich mich hinterher schlecht weil ich das Gefühl habe, dass ich etwas schlaueres hätte sagen sollen. Leider neige ich deswegen aber dazu, in einer solchen Situation auf die Diskussion einzusteigen und mich zu rechtfertigen, was ich ebenfalls total blöd finde. Ich denke dann hinterher oft darüber nach, was ich hätte besseres sagen können und solche Situationen hängen mir leider stärker nach/wühlen mich mehr auf, als mir natürlich lieb wäre.

    Meine Frage ist, gibt es eurer Ansicht nach eine Grundhaltung, die man solchen Menschen gegenüber einnehmen kann um reuelos aus der Situation gehen zu können?

    Und macht es überhaupt Sinn sich gedanklich mit solchen negativen Situationen zu befassen, um in einer erneuten Situation besser reagieren zu können? (Meistens schaffe ich es dann jedoch trotzdem nicht, mich so zu verhalten, wie ich es mir vorgenommen hatte)

    Viele Grüße! _()_

  • Katrin.
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    • 10. Dezember 2019 um 15:54
    • #22
    Spiegelsee:

    Meine Frage ist, gibt es eurer Ansicht nach eine Grundhaltung, [...]

    Die Grundhaltung lautet Achtsamkeit/Gewahrsein so oft und gut es geht, nur mit dieser Haltung ist es möglich sich am besten auf die jeweilige Situation einzustellen. Jede andere "Haltung" von der man sich erhofft, man könnte sie zum Beispiel schon Zuhause einnehmen und wäre dann den Tag über gewappnet, kann nur daneben gehen.

  • Aravind
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    • 10. Dezember 2019 um 16:03
    • #23
    Spiegelsee:

    Meine Frage ist, gibt es eurer Ansicht nach eine Grundhaltung, die man solchen Menschen gegenüber einnehmen kann um reuelos aus der Situation gehen zu können?

    Ja. Mitgefühl (für ihn und für dich) und Abgrenzung können helfen.

    Es geht nicht darum, schlagfertiger zu werden, sondern den Automatismus des Einsteigens, den Du beschreibst, zu durchbrechen. Deshalb ist auch Mitgefühl für Dich wichtig.

    Spiegelsee:

    Und macht es überhaupt Sinn sich gedanklich mit solchen negativen Situationen zu befassen, um in einer erneuten Situation besser reagieren zu können? (Meistens schaffe ich es dann jedoch trotzdem nicht, mich so zu verhalten, wie ich es mir vorgenommen hatte)

    IMHO: Aber sicher. Mitgefühl und Abgrenzung in schwierigen Situationen lernt man überhaupt nur durch nachdenken/Meditation und üben. Dazu die Frage, mit welchen Mustern man sich daran hindert, sich in der Situation abzugrenzen.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Sunu
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    • 10. Dezember 2019 um 17:52
    • #24

    Hallo und herzlich willkommen,

    nach allem was Du so geschrieben hast kann ich Dir noch für den Einstieg das Buch hier empfehlen. https://www.lovelybooks.de/autor/volker-zotz/mit-buddha-das-leben-meistern-143375440-w/

    Ein Klassiker mit vielen praktischen Anleitungen und allgemein gehalten d. H. ohne jetzt schon in eine ganz bestimmte buddh. Richtung gehen zu wollen.

    Das Meditationszentrum was du dir ausgesucht hast kenne ich nicht, aber allgemein gibt es schon einige Diskussionen zum Kadampa. In sofern, dass man da schon eine ganz bestimmte Richtung einschlägt, d. H. Alles soll sehr auf den Gründer Kelsang Gyatso ausgelegt sein. Neue Kadampa Tradition (NKT-IKBU) & Geshe Kelsang Gyatso | Kadampa Meditationszentrum | Moderner Buddhismus

    Ein Geist geht um... Dorje Shugden und die Neue Kadampa Tradition (NKT)

    Wollte ich nur mal drauf hinweisen.. Ansonsten viel Spaß hier im Forum..

    Viele Grüße

  • Fǎ Fá
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    • 10. Dezember 2019 um 18:58
    • #25
    Spiegelsee:

    Wobei etwas Gutes, aus der falschen Motivation heraus i.d.R. ja immer noch gute Konsequenzen hat... glaube ich, meistens.

    Da bin ich mir nicht so sicher. Die größten Verbrechen der Menschheit sind geschehen, weil die Leute glaubten, das gute und richtige zu tun.

    Spiegelsee:

    Ob es Altruismus wirklich gibt, weiß ich nicht. Vielleicht wäre er am einfachsten über die Identifikation mit dem anderen zu erreichen; Über die Erkenntnis, dass ich nicht isoliert existiere und es ein festes, unabhängiges Ich nicht gibt?

    Vielleicht, ja. Darüber kann man meditieren, reflektieren, nachdenken.

    Aber ich glaube grundsätzlich schon, dass der Gedanke, dass der andere so ist wie ich, ein guter Ansatz ist. Alles was ich an Gefühlen für mich beanspruche, hat der Gegenüber auch.

    Spiegelsee:

    Mir ist gestern so ein Mensch auf der Straße begegnet, der einfach nur seine Verbitterung an mir abladen wollte. Ich bin kein Typ, der patzige Antworten gibt oder ebenfalls austeilt. Das konnte ich noch nie gut und wenn ich es versuche, fühle ich mich hinterher schlecht weil ich das Gefühl habe, dass ich etwas schlaueres hätte sagen sollen. Leider neige ich deswegen aber dazu, in einer solchen Situation auf die Diskussion einzusteigen und mich zu rechtfertigen, was ich ebenfalls total blöd finde. Ich denke dann hinterher oft darüber nach, was ich hätte besseres sagen können und solche Situationen hängen mir leider stärker nach/wühlen mich mehr auf, als mir natürlich lieb wäre.

    Da stimme ich dem zu, was hier bereits geschrieben wurde: Mitgefühl für diesen Menschen. Die Begegnung und die Verbitterung sind auch nur bedingt und nichts ewiges. Deswegen lohnt es auch gar nicht, darüber länger nachzudenken. Die Situation annehmen, den anderen Menschen annehmen. Mitgefühl haben für seine Situation, für seine Bedürfnisse und Empfindungen. Vor allem aber nicht dran hängen bleiben.

    Spiegelsee:

    Meine Frage ist, gibt es eurer Ansicht nach eine Grundhaltung, die man solchen Menschen gegenüber einnehmen kann um reuelos aus der Situation gehen zu können?

    Mitgefühl.

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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