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  1. Buddhaland Forum
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  3. Allgemeines zum Buddhismus

Wie sehr muss man im Buddhismus glauben?

  • dukkha
  • 24. Juni 2019 um 15:43
  • Zum letzten Beitrag
  • dukkha
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    • 24. Juni 2019 um 15:43
    • #1

    Hallo,

    ich beschäftige mich seit ungefähr 2 Jahren mit dem Buddhismus. Insgesamt finde ich die Lehre interessant, ich meditiere

    und habe auch schon ein paar Bücher gelesen.

    Ich habe auch mein Verhalten überdacht und versuche es zum positiven zu verändern und hätte die Lehre gerne früher entdeckt.

    Vieles erscheint mir auch nachvollziehbarer als bei andere Religionen.

    Aber letztendlich gibt es auch im Buddhismus, wie bei anderen Religionen Dinge, die man einfach glauben muss.

    Es fängt damit an, dass soweit ich weiss die Lehre nur mündlich überliefert würde und erst ein paar hundert Jahre

    später schriftlich aufgezeichnet wurde, was natürlich ein Fehlerpotenzial mit sich bringt.

    Auch Wiedergeburt, Karma über mehrere Leben hinweg usw. sind ja Dinge, die man nicht beweisen kann.

    Dieses Unbeweisbare, was bei anderen Religionen von vielen hier wahrscheinlich abgelehnt wird, weil es unlogisch erscheint, wird

    von Buddhisten aber akzeptiert.

    Wie geht ihr mit den Widersprüchen, die auch der Buddhismus mit sich bringt, um?

    denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht, drum besser wär's, dass nichts entstünde.

    (Goethes Faust)

  • Online
    Helmut
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    • 24. Juni 2019 um 16:08
    • #2

    So wie auch das Christentum zunächst nur mündlich überliefert wurde, ist dies auch bei Buddhas Lehre so gewesen. Ob seine Lehre fehlerhaft verschriftlicht wurde, kann nicht aufgezeigt werden, weil keiner das Originalwort des Buddha heutzutage kennt.

    Blinder Glaube ist im Buddha-Dharma ganz sicher nicht angesagt. Bei Wiedergeburt und Karma geht es nicht um einen solchen blinden Glauben. Wiedergeburt ist sicherlich ein Konzept, das für uns nicht geläufig ist, da es nicht Bestandteil unserer Kultur ist, während dieses Konzept schon in Zeiten vor Buddha fester Bestandteil der indischen Kultur war.

    Man kann sich dem Thema Wiedergeburt aber mit logischen Mitteln annähern: Unser jetziges Leben ist kausal verursacht. Durch Geburt ist es entstanden und die Wirkung der Geburt ist unser Tod. Weil der Tod die Wirkung der Ursache Geburt ist, ist er selbst wiederum eine Ursache für eine neue Wirkung. Dass heißt nach dem Tod geht es weiter. So kann man mit logischen Mitteln, durch die Anwendung des kausalen Ursache-Wirkungs-Prinzip, prüfen, ob Wiedergeburt möglich sein kann.

    Gruß Helmut

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Phoenix
    Gast
    • 24. Juni 2019 um 16:10
    • #3

    Interessante Frage.

    Ich seh das so, das man im Buddhismus gar nichts glauben muß.

    Aber es ist natürlich schon so, das man auch nicht alles selber überpüfen kann. Und im Gegensatz zu wissenschaftlichen Erkenntnissen läßt sich auch nicht alles buddhistische Wissen schriftlich mit Quelle belegen.

    Für mich ist es deshalb von großer Bedeutung weniger mit Wissen und Glauben zu arbeiten, sondern mit Erfahrung und Vertrauen.

    Das was ich selbst verwirklicht habe ist dann so etwas wie der harte Kern in meinem Weltbild und das bei dem ich anderen vertraue ist die Erweiterungsoption. Und wenn ich einem verwirklichten Lehrer vertrauen kann, kann ich da natürlich viel mehr erkennen, wie wenn ich nur auf wissenschaftlich belegte Zusammenhänge zurückgreife. ( Da ist ja nicht mal zu 100% bewiesen ,das Buddha überhaupt gelebt hat, und auch wenn das als sehr warscheinlich angenommen werden kann, das er Erleuchtet war ist wissenschaftlich gesehen reine Spekulation.)

    Streng genommen ist alles was wir nicht beweisen und belegen können aber natürlich nichts anderes wie glauben. Na ja, es ist halt immer so ,das man Begriffe unterschiedlich ausfüllen kann.

    So weit ein paar Gedanken zum Thema. Ich hoffe sie sind eine kleine Anregung.

    _()_

  • jianwang
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    • 24. Juni 2019 um 16:19
    • #4

    Glaube ist Imho der nicht richtige Ausdruck.

    Wie mein Vorschreiber schon ausführte ist es eher Vertrauen in die Wahrheit des Dhamma. Und dieses Vertrauen kann und sollte durch eigene Erfahrung untermauert werden.

    Ein Fehler, den viele im Westen machen ist, das Dhamma wie eine Wissenschaft anzusehen und auch so zu zerlegen und zu analysieren.

    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.

    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

    Einmal editiert, zuletzt von jianwang (24. Juni 2019 um 16:24) aus folgendem Grund: Rechtschreib - Fehlerteufel

  • Grashuepfer
    Gast
    • 24. Juni 2019 um 16:23
    • #5

    Es gibt da ein weites Spektrum an Ansichten. Man kann eigentlich nicht sagen, was "der Buddhismus" für eine Position hat, nur, welche Ausprägung des Buddhismus welche Position hat. Die Frage ist, wo verortet man sich selber?

    Das eine Extrem ist hoch traditioneller Buddhismus. Da wird die komplette Überlieferung als wichtig gesehen, und man muss an Heilige, deren Wundertaten, verschiedene Arten der Wiedergeburt etc etc etc glauben.

    Das andere Extrem ist säkularer, modernisierter Buddhismus, der alles, das nicht wissenschaftlich bewiesen werden kann, bei Seite stellen will.

    Zwischen diesen beiden gibt es natürlich eine riesige Anzahl an Auslegungen.

  • Martin1980
    Gast
    • 24. Juni 2019 um 16:27
    • #6

    Ich sehe keinen Wiederspruch im Buddhismus. Wenn die kulturellen Verfärbungen erstmal entfernt sind, ist die Lehre relativ einfach.

    Ich empfehle einen Einführungskurs und ein Retreat (Vipassana) mit einem bekannten Lehrer (mindestens 7 Tage).

    In den anderen Regionen bleibt man ein Gläubiger bis zum lebensende, im Buddhismus kann man den Glauben noch vor dem Tod hinter sich lassen.

    Die ersten Jahre muss einfach genug Vertrauen in den Buddhismus da sein.

    Silas sind sehr wichtig. Samadhi zu kultivieren ist ein full-time job.

    Vermutlich könnte man ein ganzes Leben lang verschiedene buddhistische Bücher lesen, Talks hören, aber wenn die Basis vorhanden ist, braucht man eigentlich nur noch Geduld und Zuversicht.

    Nicht aufgeben nach 3 bis 4 Jahren, nur weil man irgendwo einen besseren Weg vermutet, oder weil man keine Fortschritte macht!

    Selbst der historische Buddha hat ein paar Jahre gebraucht, obwohl er schon unglaubliche paramis im Gepäck hatte.

    Lange retreats machen!

    Ich und unzählige andere haben zum Beispiel mehrere Monate bzw Jahre im Retreat verbracht.

    Prioritäten setzten!

    Müsste ich mich zwischen meiner Familie und dem Buddhismus entscheiden, würde ich mich ohne nachzudenken für die buddhistische Praxis entschieden.

    Familie, Beruf, Hobby sollte nicht die oberste Priorität haben.

    30 Minuten samatha jeden Tag ist zwar besser als gar keine Praxis, aber längere Retreats sind der Schlüssel zur Befreiung.

    Unsere Kilesas werden sich dagegen aber wehren.

    Diese Foren hier und das Internet generell, können eine Hilfe sein, aber sie sind auch Energie und Zeiträuber!

    Hier kommen unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Motiven zusammen, und man könnte Jahrelang ihre Theorien erforschen, man kann hier jahrelang diskutieren, aber die Zweifel wird man so nicht los.

    Man tauscht einen Glauben gegen den anderen.

    Die Meister sind nicht aus Spaß jahrelang auf dem Kissen gesessen.

    Sie haben nicht aus Spaß in Höhlen gelebt oder sich 3 Jahre in ein Zimmer einsperren lassen.

    Es liegt an uns. Die Lehre ist immer noch gültig und verfügbar.

    Viel Glück!

  • jianwang
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    • 24. Juni 2019 um 16:30
    • #7

    @Grashuepfer

    Der "sklavische" Glaube an die Schriften hat nicht viel mit "traditionellem" Buddhismus zu tun.

    Ich selbst sehe mich als eher konservativen Buddhaschüler an, doch stehe auch etlichen Schriften, gerade des nicht - Theravada, recht kritisch gegenüber.

    Wobei ich versuche, gerade die "Wunder" im Zeitgeist der Niederschrift des Sutren zu sehen bzw. mit den frühen Aussagen des Buddha zu vergleichen.

    _()_

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    • 24. Juni 2019 um 16:39
    • #8

    Liebe(r) dukkha,

    im Buddhismus muss man fast gar nichts glauben, sondern kann sich ausschließlich auf sein eigenes Erkennen verlassen. Die Rede an die Kālāmer ist der Beweis:[lz]

    ...

    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.

    ...

    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.[/lz]

    Die Rede an die Kālāmer

    Warum 'fast gar nichts'? Weil es da heißt 'werden von Verständigen getadelt' und 'werden von den Verständigen gepriesen' und woher sollte man wissen, wer ein Verständiger ist, wenn man es nicht glaubt?

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Daoist
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    • 25. Juni 2019 um 08:39
    • #9

    Erst mal denk ich, daß es wichtig ist zu sehn, wieviel wir glauben. Glaube hat so nen schlechten Ruf, daß wir glauben, daß wir nichts glauben. Ich glaube zum Beispiel, daß sich die Erde um die Sonne dreht. Ich hab das nie nachgerechnet, ob das wirklich stimmt.
    Oder ich glaube, daß die Erde eine Kugel ist, während immer mehr Menschen glauben, daß die Erde eine Scheibe ist.
    Es hat also viel mit Vertrauen zu tun. Ich vertrau da verschiedenen Wissenschaftlern. (Während andere das nicht tun, und sagen, daß seien Erdkugelfaschisten).

    Oder ich glaube, daß ich heut abend noch lebe. Ich weiß das aber überhaupt nicht. Und ich glaube, daß es heute heiß wird, weil der Wetterbericht das gesagt hat.

    Genauso gut kann man einer religiösen Lehre vertrauen. Das ist dann oft das Gefühl einer Stimmigkeit. Die Lehre des Buddhas, oder die Geschichten des Zhuangzi, oder der Glaube an einen allmächtigen Gott sind für mich stimmig. Oder ich finde einen Lehrer besonders toll und habe den Eindruck: Dem kann ich vertrauen. (Manchmal merkt man später: War vielleicht doch nicht die beste Idee - wie mal ein Lehrer sagte: Charisma is a bitch).

    Und in Teilen des Buddhismus spricht man sogar explizit von Glaubensbuddhismus. Da ist das Anvertrauen sogar die Hauptpraxis.

    Eine anderer Punkt ist aber, auch genau in die Texte zu schaun: Was meinen die einzelnen Begriffe? Welche Vorstellungen stecken da dahinter? Was meint Karma, was meint Wiedergeburt? Oder warum steht da meist nur Geburt? Also der Versuch einer Durchdringung: Was ist da überhaupt gemeint? Weil die Sicht auf Karma (um mal ein Beispiel zu nehem) ist meines Eindrucks nach eine andere als im Hinduismus oder Jainismus. (Ich hab manchmal aber auch den Eindruck, daß sie in verschiedenen buddh. Schulen anders ist). Da geht es also erstmal um ein Klarstellen der Begriffe. Um zu verstehen: Wovon reden die überhaupt?

    Ein genaues Schauen gilt auch auf das Kalamersutra, Buddhas Nr. 1 Sutra im Westen (Ein Buddhologe wies mal darauf hin, daß dieses Sutra im Osten keine nennenswerte Rolle spielte, kaum kommentiert wurde). Buddha legt da nicht (oder nur durch die Hintertür) seine Lehre dar. Es geht ja darum: Hier kommen ständig andere Lehrer durch, jeder lehrt was anderes, wem sollen wir glauben?
    Und Buddha legt dann verschiedene Punkte dar. Erstmal Punkte, die er ablehnt. Gehen nach Überlieferung, heiligen Schriften, Vernunft (!).
    Letztlich soll man rein moralisch entscheiden: Was ist heilsam, was ist nicht heilsam? Was bringt Segen und Wohl?
    Danach legt er noch dar, daß seine Lehre diesen Kategorien entspricht.
    (Wer man böse, würde man sagen, es ist ne geschickte Missionsstrategie).

    Einmal editiert, zuletzt von Daoist (25. Juni 2019 um 08:46)

  • Daoist
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    • 25. Juni 2019 um 09:55
    • #10

    Auch ganz interessant:

    Die Rolle des Glaubens im Buddhismus

  • Noreply
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    • 25. Juni 2019 um 10:01
    • #11

    Ich hab Buddha vertraut dann ging mit das Glauben wollen verloren. Immer wieder die Reden des Buddha lesen wenn es Hinweise gibt in den Texten der Bücher. Gibt es keine, geht es nicht um die Worte des Buddha sondern um Meinung des Schreibers.

  • Daoist
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    • 25. Juni 2019 um 10:20
    • #12

    Wenn du den Worten des Buddhas mehr Gewicht zumisst, als den Meinungen des Schreibers, genau das würde ich als Glaube bezeichnen.

  • hedin02
    Gast
    • 25. Juni 2019 um 10:23
    • #13
    Daoist:

    Wenn du den Worten des Buddhas mehr Gewicht zumisst, als den Meinungen des Schreibers, genau das würde ich als Glaube bezeichnen.

    Ja, nicht glauben..........selber denken 8)

  • Online
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    • 25. Juni 2019 um 10:30
    • #14

    Für mich ist die Lehre Buddhas deshalb glaubwürdig, weil der Buddha selbst empfohlen hat, sie zu prüfen und nicht einfach zu glauben.

    Prüfen ist jedem möglich, in jeder Situation, in jeder Kultur.

    _()_

  • Daoist
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    • 25. Juni 2019 um 11:01
    • #15

    Nur was kommt dann raus? Nehmen wir Karma - Ursache und Wirkung.
    a) Ist es sinnvoll ein physikalisches Prinzip auf die Moral zu übertragen?
    b) Im Bereich der Quantenmechanik würde man ein Ursache-Wirkungsprinzip anzweifeln. Da würde man eher von Wahrscheinlichkeiten sprechen.
    Ähnlich lässt sich ja auch bei Wiedergeburt vorgehen. (Irgendjemand meinte einmal es müsste Weitergeburt, nicht Wiedergeburt heißen, denn es wird ja niemand wiedergeboren).
    Es müsste ja eine konstante Zahl an Lebewesen (hungrige Geister und Höllenwesen eingeschlossen) geben. Das kann man nur dann begründen, wenn man von anderen Welten, oder eben von Geister- und Höllenbereichen ausgeht. Oder karmische Impulse können sich aufsplitten oder vereinen.Es funktioniert nur, wenn man also im Bereich der puren Spekulation bleibt. Mit anderen Worten, wenn man glaubt.

    Deshalb sagt ja Buddha auch: Richtet euch nicht nach der Vernunft. Sondern fragt euch, ist das heilvoll.
    Ein extremeres Beispiel findet man ja auch bei Konfuzius. Dieser empfiehlt bestimmte Rituale an Geister oder ähnliches. Er glaubt aber nicht, daß sie existieren. Aber er sieht die Rituale als heilvoll an.

  • Noreply
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    • 25. Juni 2019 um 11:03
    • #16
    Daoist:

    Wenn du den Worten des Buddhas mehr Gewicht zumisst, als den Meinungen des Schreibers, genau das würde ich als Glaube bezeichnen.

    Bisher hat Buddha in seinem Zeigen in meinem Leben noch nie versagt, die Meinungen einiger Schreiben haben aber sehr oft nicht mit dem Zeigen des Buddha übereingestimmt.

    Ich stimme Dir zu! Auch das würde ich als Glauben sehen. doch ich prüfe das Zeigen und den Glauben und die Wahrheit. Im letztendlichen Fall kann ich auf das was der Buddha als Grundsatz gelehrt hat als Eine Wahrheit zurückgreifen und alles ist weg außer: Alle Wesen existieren durch Nahrung und Aktivität. Da gibt es weder Glauben noch Wahrheit, das ist dann Nahrung und Aktivität..

  • Xyz
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    • 25. Juni 2019 um 11:13
    • #17

    Der einzige Unterschied bliebe in den erlebten Erfahrungen bestehen würde ich mal meinen.

    Was brauche ich, was Du...usw.

    Die Buddhistische Lehre, das Dhamma

    lesen und intellektuell, verstandesmäßig aneignen ist heute in Deutschland 2019 kein Problem mehr.

    Egal in welcher buddhistischen Ausrichtung.

    Da dies jedoch immer nur "auf einem Bein" stehen bedeutet braucht es die Erlebnisse, die Gefühle, Empfindungen etc.

    Zum Verinnerlichen-/verdauen ebenso, auch als Hindernisse zum weiteren spirituellen Wachstum.

    Durch persönliche Läuterung und Wandlung.

    Ein Glauben, zB auch an einem Sportverein;) oder oder oder hilft bestimmt zur Motivation eine kurze Weile.

    Doch dann braucht es die vom Buddha gelebte Praxisanweisung zur Umsetzung. Ohne geht es nicht.

    Denn nur die Umsetzung ändert uns im Verhalten, in unserem bewusst SEIN, in unserem Herzen.

    Was sagte Ayya Khema noch so in der Art;

    ....Der Glaube ist ein blinder Greis....der die Weisheit benötigt um auf deren Schultern die Welt zu sehen...

    :heart:_()_

  • Grashuepfer
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    • 25. Juni 2019 um 11:21
    • #18
    Daoist:

    Erst mal denk ich, daß es wichtig ist zu sehn, wieviel wir glauben. Glaube hat so nen schlechten Ruf, daß wir glauben, daß wir nichts glauben. Ich glaube zum Beispiel, daß sich die Erde um die Sonne dreht. Ich hab das nie nachgerechnet, ob das wirklich stimmt.

    Naja... das ist aber was, das geprüft und bewiesen wurde. Man KANN das objektiv nachrechnen, und es gibt eine transparent agierende wissenschaftliche Gemeinschaft, die schon vor mehreren Monaten belegt hat, dass die Erde recht rund ist und die Sonne umkreist. Somit hat das mit Glauben im engeren Sinne nicht so viel zu tun.

    Dagegen ist es bislang nicht beweisbar, dass man unter gewissen Umständen als Höllenwesen wiedergeboren wird, dass Gott existiert oder dass der Karmapa wirklich re-inkarniert wurde. Deswegen sind dies Dinge, die man eben glaubt, oder nicht. Man kann sie weder beweisen, noch widerlegen - das sind dann wirkliche Glaubensfragen.

    Daoist:

    Deshalb sagt ja Buddha auch: Richtet euch nicht nach der Vernunft. Sondern fragt euch, ist das heilvoll

    Ich bin nicht sehr schriftenkundig, aber ich melde offiziell Skepsis an, ob man Buddha so zitieren kann. Ich stimme zu, dass logisches Denken seine Grenzen hat, aber es ist auch ein enorm wertvolles Werkzeug. Und womit entscheidet man über die Frage nach Heilsamkeit? Letztlich braucht man oft die Logik dafür.

    @SGM Ich finde das toll auf den Punkt gebracht - Logik und Intuition als zwei Standbeine, die gemeinsam benötigt werden. Danke.

  • Niemand
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    • 25. Juni 2019 um 11:27
    • #19

    Man sollte schon darauf vertrauen, dass die Übung / das Dharma das Heilmittel ist. Das ist ja auch nicht immer selbstverständlich, wenn man grad in einer spirituellen Krise steckt. Da drückt sich dann der Glaube darin aus, dass man trotz vordergründigem Zweifel weiter macht. Tiefer drunter ist da dann also ein Vertrauen, das garnicht wirklich zu fassen ist, aber genau das ist vielleicht das Entscheidende. Man geht durch die Krise und wundert sich hinterher, von was man da eigentlich durch getragen wurde.

  • Aravind
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    • 25. Juni 2019 um 11:32
    • #20
    SGM:

    Ein Glauben, zB auch an einem Sportverein ;) oder oder oder hilft bestimmt zur Motivation eine kurze Weile.

    Doch dann braucht es die vom Buddha gelebte Praxisanweisung zur Umsetzung. Ohne geht es nicht.

    Denn nur die Umsetzung ändert uns im Verhalten, in unserem bewusst SEIN, in unserem Herzen.

    :!:

  • Aravind
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    • 25. Juni 2019 um 11:35
    • #21
    Grashuepfer:

    Und womit entscheidet man über die Frage nach Heilsamkeit?

    Ich finde, das sagt einem nach ein wenig Zeit der Praxis das Gefühl. Und ob man sich per Gefühl selbst übers Ohr gehauen hat, ein vertrauenswürdiger Lehrer.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Daoist
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    • 25. Juni 2019 um 11:37
    • #22
    Grashuepfer:

    Dagegen ist es bislang nicht beweisbar, dass man unter gewissen Umständen als Höllenwesen wiedergeboren wird, dass Gott existiert oder dass der Karmapa wirklich re-inkarniert wurde.

    Da wird es ja dann wirklich schwierig. Weil wir haben ja mindestens 3. Aber genau genommen sind es glaub ich dann eher Emanationen (Ausstrahlungen), nicht Wiedergeburten. (Ähnlich wie es von Chenrezig viele Emanationen gibt). Aber da Karmapa auch ne Ausstrahlung von Chenrezig ist, wird es dann echt kompliziert. (Und inwieweit das Wiedergeburtskonzept im Vajrayana zu persönlich gedacht wird, wär dann nochmal ne andere Frage siehe zensplitter: Reinkarnation).

    Mit den Erfahrungen ist das so eine Sache. Ich hab im Bekanntenkreis Leute, die Erfahrungen mit kleinen grünen Marsmenschen haben. Ich hatte zum Beispiel Erfahrungen mit Zwergen, trotzdem glaube ich nicht daran. Es gibt unzweifelhaft Leute, die Erfahrungen mit früheren Leben haben, ebenso Leute, die Erfahrungen mit Jesus oder Krsna haben. Also ich bin da immer ein wenig vorsichtig.

  • mukti
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    • 25. Juni 2019 um 11:37
    • #23
    dukkha:
    ...

    Dieses Unbeweisbare, was bei anderen Religionen von vielen hier wahrscheinlich abgelehnt wird, weil es unlogisch erscheint, wird

    von Buddhisten aber akzeptiert.

    Wie geht ihr mit den Widersprüchen, die auch der Buddhismus mit sich bringt, um?

    Unter Glaube wird. besonders im religiös-spirituellen Zusammenhang, eine unbedingte Überzeugung verstanden.

    "Gefühlsmäßige, nicht von Beweisen, Fakten o. Ä. bestimmte unbedingte Gewissheit, Überzeugung" Duden

    Es ist also ein rigoroses Festhalten an einer Ansicht, auch wenn es noch so viele Hinweise oder Beweise gibt, dass sich die Dinge anders verhalten. Zu einer solchen Gesinnung sehe ich weder Veranlassung noch Notwendigkeit.

    Nun gibt es einiges worüber keine Beweise existieren, z.B. die von dir erwähnte Wiedergeburt. Da befasse ich mich möglichst gründlich mit allen möglichen Ansichten, die sich am Ende nach Wahrscheinlichkeiten einteilen lassen.

    Es ergibt sich also eine Skala von immerhin möglich bis sehr wahrscheinlich. Die Skala ist veränderbar - für die ganze Bandbreite an Meinungen halte ich mich offen, solange ich keine Beweise oder unumstößliche Erkenntnis habe. An dem was sich als das Wahrscheinlichste herausgestellt hat, halte ich nicht unbedingt fest, falls neue Fakten auftauchen.

    Weiters gibt es eine Reihung nach Priorität, das Wesentliche an der Buddhalehre ist die Befreiung von dukkha. Was dazu wichtig erscheint, steht ganz oben. Z.B. ob es mystische oder magische Kräfte gibt oder nicht, hat dabei keine essentielle Bedeutung. Es ist möglich, aber ein Nebenschauplatz mit dem ich mich nicht vorrangig befasse.

    Mit Metta, mukti.


  • accinca
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    • 25. Juni 2019 um 12:36
    • #24

    In der Buddhalehre muß man vor allen Dingen glauben, das heilsames Tun und

    das Enthalten vom unheilsamen kein Unsinn ist. Gier, Haß und Verblendung zu überwinden sind.

  • Online
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    Hamburg
    Buddh. Richtung
    Theravada
    Geburtstag
    21. November 1948 (76)
    • 25. Juni 2019 um 12:39
    • #25
    Daoist:

    Mit den Erfahrungen ist das so eine Sache. Ich hab im Bekanntenkreis Leute, die Erfahrungen mit kleinen grünen Marsmenschen haben. Ich hatte zum Beispiel Erfahrungen mit Zwergen, trotzdem glaube ich nicht daran. Es gibt unzweifelhaft Leute, die Erfahrungen mit früheren Leben haben, ebenso Leute, die Erfahrungen mit Jesus oder Krsna haben. Also ich bin da immer ein wenig vorsichtig.

    Ich hatte auch Erlebnisse, ein Sehen und Hören von Jesus und anderen - und zwar nachdem ich mich bereits dem Buddhismus zugewandt hatte. Ich wusste aber wenig später, dass das nur eine Erscheinung war, dass mein Geist mir da etwas "vorspielte" - wozu auch immer. Auch J. Krishnamurti hat viele solche Erscheinungen gehabt, sie aber nicht als absolute Wahrheit betrachtet.

    Unter Glauben verstehe ich, dass jemand an einen Gott glaubt, der gnädig ist, der zur Erde herabkam in Form von Jesus und der für uns starb, damit wir alle gerettet werden.

    Auch hier kann ich nachprüfen, dass die Gnade Gottes sehr ungerecht verteilt ist, auch wenn es hierfür Erklärungen gibt. Sie sind mir zu mager. Allein wenn ich an die vielen leidenden Menschen in Afrika und Asien denke oder umgekehrt an die vielen Gesetzlosen, die immer wieder ihr Scherflein ins Trockene bringen dürfen.

    Diese Art von Glauben ist mir inzwischen unbegreiflich. Früher, das kann ich verstehen, aber heute mit den heutigen Mitteln und Wegen, Gesetzlosigkeit und Leiden sichtbar zu machen, das ist mir unbegreiflich. Aber auch wieder nicht, wenn ich tiefer darüber nachsinne. Es ist halt Unwissenheit - Verblendung ... zu guter Letzt Gier und Hass, einfach ein Unvermögen der Gesellschaft, die ihre Politiker "im guten Glauben" wählen.

    _()_

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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