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Annäherung Theravada/Maha-/Vajrayana bei fortschreitender Praxis

  • Amdap
  • 23. Oktober 2017 um 06:55
  • Zum letzten Beitrag
  • Amdap
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    • 23. Oktober 2017 um 06:55
    • #1

    Liebe Leute,
    letztes Wochenende konnte ich mich freischaufeln, um mir zwei Vorträge eines Kagyü-Lehrers (mit tibetischem Hintergrund) anzuhören. Es ging um gewisse Grundlagen der buddhistischen Lehre.
    Unterdessen kam der Gedanke auf, ob jemand, der den hinayanischen Weg geht und die Arhatschaft anstrebt, dabei nur an sich selbst denkt.

    Was meint Ihr spontan dazu, hat so ein Arhatschaft-Anwärter nur egoistische Motive?
    Ich jedenfalls dachte darüber nach und kam zu einer differenzierteren Lösung.
    Ich vertrete die Ansicht, dass es mit fortschreitender spiritueller Praxis zu einer Annäherung beider Seiten kommen muss.

    Obwohl ich mich als Mitglied einer vajrayanischen Gemeinschaft sehe, ist die theravadische Ansicht, dass nur ein Erleuchteter einen Blinden führen kann, keinesfalls aber ein Blinder einen Blinden, und man darum so schnell wie möglich selbst Erleuchtung erlangen muss, für mich völlig plausibel. Es ist klar, dass man deswegen auf diesem Weg zunächst nur an sich selbst denken muss. Trotzdem beinhaltet dieses in seinem Keim ja schon: dass man anderen auch zur Erleuchtung verhelfen möchte. Selbst wenn dieses nur ein unterbewusster Faktor wäre, der da mitspielt. Doch stets muss der Schüler auf der Hut vor Versuchungen sein und Abstand von ihnen nehmen, um seine eigene Reinheit zu pflegen.
    Mit fortschreitender Praxis fühlt so ein Kandidat dann, wie segensreich sein Streben auf seine Umgebung wirkt, und er findet möglicherweise immer mehr geschickte Mittel, wie er seine Mitwesen auf seinem Weg mit einbeziehen kann. Unweigerlich, d. h. durch (Lebens-)Erfahrung, entwickelt er sich dabei mehr und mehr zu einem Vertreter des Großen Fahrzeugs. Er merkt: "Ich weiß, dass ich nichts weiß", und gerade das macht ihn mit der Zeit natürlicher.

    Ein von vornherein mahayanisch Praktizierender erkennt vielleicht von Anfang an, was für ein ungeheuerliches, nahezu unmögliches Unterfangen sein Streben bedeutet. Das macht ihn demütig, dem Lehrer gegenüber sehr hingegeben. Er geht seinen Weg nicht erst für sich, um später für die spirituell weniger Begabten da zu sein, sondern er geht von Anfang an mit den Mitwesen. Er macht keinen Unterschied zwischen sich und anderen, setzt seinen Pfad in den einzelnen Schritten so um, wie es kommt (auch wenn es unvollkommen ist), weil er spürt, dass ohne Vernetzung nichts funktioniert. Die einzelnen Schritte zu immer mehr Verwirklichung nimmt er sozusagen nebenbei mit, ohne besonders daran angehaftet zu sein, denn im Vordergrund steht ja, mit den Anderen mitzugehen. Das scheint einfacher zu sein, ist aber in Wirklichkeit anspruchsvoller, durch das Erkennen verstärkter Versuchungen, wie er mit zunehmendem Fortschritt merkt, was wiederum eine Verwandtschaft zum Hinayana aufzeigt. Nur durch tiefe Hingabe zum Lehrer und allen seinen Emanationen (zunehmend erkennt auf seinem Weg der Adept immer mehr Alltagsphänomene als Emanationen seines Lehrers) kann er sich vor aller Art Versuchungen schützen.

    Glaubt Ihr, dass es im Ziel, Erleuchtung zu erlangen, Qualitätsunterschiede gibt? Dass etwa eine "hinayanische Erleuchtung" nicht so viel "wert" ist wie eine vajrayanische?
    Es kann doch nicht sein, dass ein Theravadin beim Erleuchtungsstreben nur an sich selbst denkt, das würde gar nicht funktionieren.
    Andererseits ist es auch abwegig zu glauben, dass der Weg eines mahayanisch/vajrayanisch Praktizierenden aussichtslos ist in Hinblick auf die Erleuchtung, nur weil er durch weltliche Verunreinigungen "kontaminiert" ist.
    Es kann auch sein, dass das Verständnis für den Weg des Großen Fahrzeugs mit zunehmender Lebenserfahrung wächst, jedenfalls trifft das auf mich zu.
    Und noch eine Bemerkung: so wird klar, dass die Kultivierung des Lehrerstatus im Großen Fahrzeug gewichtiger ist als im Kleinen Fahrzeug.

    Liebe Grüße von Amdap

    P. S. ich habe dieses Thema hier eingestellt, weil der Ausgangspunkt die Vorträge eines Kagyü-Lehrers waren und es mir schien, dass er von besagten "Qualitätsunterschieden" überzeugt war. Das hat mich etwas irritiert.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • cinnamon
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    • 23. Oktober 2017 um 08:10
    • #2
    Amdap:


    P. S. ich habe dieses Thema hier eingestellt, weil der Ausgangspunkt die Vorträge eines Kagyü-Lehrers waren und es mir schien, dass er von besagten "Qualitätsunterschieden" überzeugt war. Das hat mich etwas irritiert.

    Diese "Qualitätsunterschiede" gibt es ja auch schon in einer einzigen Richtung, sei sie im Mahayana oder Theravada. Also ich finde auch da stimmt dann was nicht.
    Beeindruckend finde ich eher die "Lehrer", die die Lehre aus einer anderen Richtung besser verstehen, als die Lehrer aus der Richtung selber. Und diese sich gegenseitig verstehen.
    Alles andere erscheint mir nicht stimmig.

  • jianwang
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    • 23. Oktober 2017 um 09:12
    • #3

    Für mich gibt es keine Unterschiede in dem Endpunkt der Wege.
    Wie es so schön heißt: viele Wege führen nach Rom.

    Ob "kleines" oder "grosses" Fahrzeug, ob "gut" oder "schlecht", ob "theoretisierend" oder "praktizierend" ... wenn Jemand konsequent den Weg verfolgt kommt etwas Wahres heraus.

    Deswegen finde ich Aussagen wie "Mein Weg ist besser" völlig unsinnig und dumm.

    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.

    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • cinnamon
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    • 23. Oktober 2017 um 09:41
    • #4
    Zitat

    Wie es so schön heißt: viele Wege führen nach Rom.

    Zitat

    ... wenn Jemand konsequent den Weg verfolgt kommt etwas Wahres heraus.

    Man kann aber auch konsequent einem Irrweg folgen... so gesehen weiß man ja nicht ob es wahr oder falsch ist - sorry OT

  • Holzklotz
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    • 23. Oktober 2017 um 09:50
    • #5

    Für mich ist jeder spirituelle Weg ein Prozess. In diesem Prozess werden Unterscheidungen aufgeweicht, also zwangsweise auch die Unterscheidung zwischen den Fahrzeugklassen und -marken.
    Für mein Empfinden gibt es in diesem Prozess Phasen des Rückzugs und Phasen in denen man nach außen geht. Die Schwierigkeit ist zu erkennen, was gerade dran ist und sich vom Prozess mit möglichst wenig eigener Einmischung lenken zu lassen.
    Aber selbst wenn man da in einer Extremposition "fest hängt" wird dadurch der "Erkenntnisdruck" höher, dass es vielleicht nichts Ganzes ist, was man da macht (sofern man einfach immer weiter übt).
    Vielleicht kommt es einfach drauf an, von welcher Stelle man den Weg/Prozess betritt und welche erste Grundannahme für den jeweiligen Sucher die Passende ist. Egal welcher Weg - man sollte halt möglichst nicht stehen bleiben.

  • jianwang
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    • 23. Oktober 2017 um 09:53
    • #6

    Glaubst Du dies wirklich?
    Selbst christliche Mystiker wie M. Eckard haben mit anderen Worten die gleiche Wahrheit ausgedrückt.
    Wahrheit gibt es nur einmal und nicht nur der Weltverehrte sprach sie aus ...

    Vielleicht ist einer der grössten Fehler, den Buddhismus als alleinige "Heilslehre" zu sehen ...
    Vielleicht ist dies auch einer der Gründe, wieso der Buddhismus in der langen Zeit nicht Alles Leiden vernichten konnte ...

    Weil eben nur Menschen es sind und ihr Stolz.

    Der "Rest" meiner Argumente wäre hier unerwünscht.

    _()_

    @Holzklotz
    Genau !!! NIEMALS stehen bleiben.

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    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • cinnamon
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    • 23. Oktober 2017 um 10:12
    • #7
    jianwang:


    Vielleicht ist einer der grössten Fehler, den Buddhismus als alleinige "Heilslehre" zu sehen ...
    Vielleicht ist dies auch einer der Gründe, wieso der Buddhismus in der langen Zeit nicht Alles Leiden vernichten konnte ...

    Ich schrieb nur im Kontext vom Buddhismus. Weniger ging es mir um die "Alleinherrschaft" lol
    Und innerhalb einer einzigen Richtung gibt es Irrwege und "Roms". Darauf bezog sich das.

  • jianwang
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    • 23. Oktober 2017 um 11:31
    • #8

    Und ich sprach von "dem Weg", nicht von irgendeinem Waldpfad

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.

    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Sunu
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    • 23. Oktober 2017 um 12:02
    • #9
    Amdap:

    Glaubt Ihr, dass es im Ziel, Erleuchtung zu erlangen, Qualitätsunterschiede gibt? Dass etwa eine "hinayanische Erleuchtung" nicht so viel "wert" ist wie eine vajrayanische?
    Es kann doch nicht sein, dass ein Theravadin beim Erleuchtungsstreben nur an sich selbst denkt, das würde gar nicht funktionieren.
    Andererseits ist es auch abwegig zu glauben, dass der Weg eines mahayanisch/vajrayanisch Praktizierenden aussichtslos ist in Hinblick auf die Erleuchtung, nur weil er durch weltliche Verunreinigungen "kontaminiert" ist.
    Es kann auch sein, dass das Verständnis für den Weg des Großen Fahrzeugs mit zunehmender Lebenserfahrung wächst, jedenfalls trifft das auf mich zu.
    Und noch eine Bemerkung: so wird klar, dass die Kultivierung des Lehrerstatus im Großen Fahrzeug gewichtiger ist als im Kleinen Fahrzeug.

    Liebe Grüße von Amdap

    P. S. ich habe dieses Thema hier eingestellt, weil der Ausgangspunkt die Vorträge eines Kagyü-Lehrers waren und es mir schien, dass er von besagten "Qualitätsunterschieden" überzeugt war. Das hat mich etwas irritiert.

    Es gibt kein Hinayana (mehr).
    Da gab es mal buddhistische Richtungen, die eine "Essenz" ein " Selbst" annahmen...aber das findet man im Theraveda nicht...da gibt es kein "unabhängiges Selbst". Und nach allem was ich weiß geht es im Theravada auch nicht darum, dass ein " Selbst"
    Erleuchtung erlangt, sondern u.a. darum zu erkennen, dass da kein "Selbst" ist.

  • Lucky Luke
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    • 23. Oktober 2017 um 13:00
    • #10
    Sunu:
    Amdap:

    Glaubt Ihr, dass es im Ziel, Erleuchtung zu erlangen, Qualitätsunterschiede gibt? Dass etwa eine "hinayanische Erleuchtung" nicht so viel "wert" ist wie eine vajrayanische?
    Es kann doch nicht sein, dass ein Theravadin beim Erleuchtungsstreben nur an sich selbst denkt, das würde gar nicht funktionieren.
    Andererseits ist es auch abwegig zu glauben, dass der Weg eines mahayanisch/vajrayanisch Praktizierenden aussichtslos ist in Hinblick auf die Erleuchtung, nur weil er durch weltliche Verunreinigungen "kontaminiert" ist.
    Es kann auch sein, dass das Verständnis für den Weg des Großen Fahrzeugs mit zunehmender Lebenserfahrung wächst, jedenfalls trifft das auf mich zu.
    Und noch eine Bemerkung: so wird klar, dass die Kultivierung des Lehrerstatus im Großen Fahrzeug gewichtiger ist als im Kleinen Fahrzeug.

    Liebe Grüße von Amdap

    P. S. ich habe dieses Thema hier eingestellt, weil der Ausgangspunkt die Vorträge eines Kagyü-Lehrers waren und es mir schien, dass er von besagten "Qualitätsunterschieden" überzeugt war. Das hat mich etwas irritiert.

    Es gibt kein Hinayana (mehr).
    Da gab es mal buddhistische Richtungen, die eine "Essenz" ein " Selbst" annahmen...aber das findet man im Theraveda nicht...da gibt es kein "unabhängiges Selbst". Und nach allem was ich weiß geht es im Theravada auch nicht darum, dass ein " Selbst"
    Erleuchtung erlangt, sondern u.a. darum zu erkennen, dass da kein "Selbst" ist.

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    Aus der Sichtweise des Mahayana gibt es sehr wohl noch die Unterscheidung zwischen Hinayana und Mahayana. Das hat auch nichts mit der von Dir beschriebenen Begründung zu tun, sondern bezieht sich vor allem auf die Motivation des Praktizierenden.

  • Sunu
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    • 23. Oktober 2017 um 13:16
    • #11
    Sherab Yönten:
    Sunu:

    Es gibt kein Hinayana (mehr).
    Da gab es mal buddhistische Richtungen, die eine "Essenz" ein " Selbst" annahmen...aber das findet man im Theraveda nicht...da gibt es kein "unabhängiges Selbst". Und nach allem was ich weiß geht es im Theravada auch nicht darum, dass ein " Selbst"
    Erleuchtung erlangt, sondern u.a. darum zu erkennen, dass da kein "Selbst" ist.

    Aus der Sichtweise des Mahayana gibt es sehr wohl noch die Unterscheidung zwischen Hinayana und Mahayana. Das hat auch nichts mit der von Dir beschriebenen Begründung zu tun, sondern bezieht sich vor allem auf die Motivation des Praktizierenden.

    Die Motivation dürfte immer das beenden vom Leid sein. Nun wird dem "Hinayana" aber unterstellt, das es dort nur um das " persönliches Leiden" geht....während es "Mahayana" um ein allumfassendes
    Leiden aller ginge.
    Wenn aber die Behauptung stimmen soll, dass es im Hinayana um das persönliche Leiden geht, dann ist Voraussetzung, dass man im Hinayana irgendwo ein "vom anderen getrenntes Selbst" annimmt. Das ist aber im Theravada nicht der Fall....deswegen ist es auch nicht korrekt, ihn als Hinayana zu bezeichnen.

  • Lucky Luke
    Gast
    • 23. Oktober 2017 um 13:26
    • #12
    Sunu:
    Sherab Yönten:

    Aus der Sichtweise des Mahayana gibt es sehr wohl noch die Unterscheidung zwischen Hinayana und Mahayana. Das hat auch nichts mit der von Dir beschriebenen Begründung zu tun, sondern bezieht sich vor allem auf die Motivation des Praktizierenden.

    Die Motivation dürfte immer das beenden vom Leid sein. Nun wird dem "Hinayana" aber unterstellt, das es dort nur um das " persönliches Leiden" geht....während es "Mahayana" um ein allumfassendes
    Leiden aller ginge.
    Wenn aber die Behauptung stimmen soll, dass es im Hinayana um das persönliche Leiden geht, dann ist Voraussetzung, dass man im Hinayana irgendwo ein "vom anderen getrenntes Selbst" annimmt. Das ist aber im Theravada nicht der Fall....deswegen ist es auch nicht korrekt, ihn als Hinayana zu bezeichnen.

    Deswegen spricht auch der heutige Mahayana bewusst vom Hinayana und nicht vom aktuell praktizierten Theravada.

  • PhenDe
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    • 23. Oktober 2017 um 13:29
    • #13
    Sunu:

    Die Motivation dürfte immer das beenden vom Leid sein. Nun wird dem "Hinayana" aber unterstellt, das es dort nur um das " persönliches Leiden" geht....während es "Mahayana" um ein allumfassendes
    Leiden aller ginge.
    Wenn aber die Behauptung stimmen soll, dass es im Hinayana um das persönliche Leiden geht, dann ist Voraussetzung, dass man im Hinayana irgendwo ein "vom anderen getrenntes Selbst" annimmt. Das ist aber im Theravada nicht der Fall....deswegen ist es auch nicht korrekt, ihn als Hinayana zu bezeichnen.

    Ich habe folgenden Unterschied gelesen:
    Im Hinayana unterscheidet einen Arya von einer gewöhnlichen Person die intuitive, intellektuelle Einsicht in die vier Edlen Wahrheiten.
    Im Mahayana unterscheidet einen Arya von einer gewöhnlichen Person die intuitive, intellektuelle Einsicht in die Leerheit. Mit Intuitiv denke ich ist gemeint, das die Person automatisch den entsprechenden Erkenntnissen handelt ohne intellektuelle Überlegungen anstellen zu müssen.

    Von "persönlichen Leiden" oder "Leiden aller" habe ich noch nie was gelesen.

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • accinca
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    • 23. Oktober 2017 um 13:53
    • #14
    Sherab Yönten:

    Deswegen spricht auch der heutige Mahayana bewusst vom Hinayana und nicht vom aktuell praktizierten Theravada.


    Scheint gar nicht so eindeutig zu sein was sie mit Hinayana überhaupt meinen.
    Man könnte den Eindruck haben, sie brauchen diesen Begriff nur
    für ihre Diffamierungen und Selbstbeweihräucherungen und die sich
    dabei ertappt fühlen versuchen Ausreden und Erklärungen zu finden.

  • Lucky Luke
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    • 23. Oktober 2017 um 14:03
    • #15
    accinca:
    Sherab Yönten:

    Deswegen spricht auch der heutige Mahayana bewusst vom Hinayana und nicht vom aktuell praktizierten Theravada.


    Scheint gar nicht so eindeutig zu sein was sie mit Hinayana überhaupt meinen.
    Man könnte den Eindruck haben, sie brauchen diesen Begriff nur
    für ihre Diffamierungen und Selbstbeweihräucherungen und die sich
    dabei ertappt fühlen versuchen Ausreden und Erklärungen zu finden.

    Aus Sicht des Mahayana (großes Fahrzeug) ist es schon eindeutig, was mit Hinayana (Kleines Fahrzeug)) gemeint ist, Wie schon geschrieben, bezieht sich diese Relation Klein/groß auf die unterschiedlichen Motivationen der Praktizierenden.

  • jianwang
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    • 23. Oktober 2017 um 14:12
    • #16

    Imho entstand der Gedanke "klein"/"gross" aus der nachlassenden Unterstützung der orthodoxen Klöster in Indien durch die Bevölkerung. Wieso unterstützen, wenn man nix von hat?
    Also gab es einen Bedarf, etwas zu schaffen(das auf der Lehre beruht), welches die Bevölkerung dazu bringt, zu spenden.
    Nun könnten auch Nicht-Mönche "heilig" werden. Nun hatte der Spendende wieder was von seiner Spende.
    Ich glaube, das dieser historische Fakt zur so weiten Verbreitung des Mahayana führte.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.

    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • accinca
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    • 23. Oktober 2017 um 14:13
    • #17
    Sherab Yönten:

    Aus Sicht des Mahayana (großes Fahrzeug) ist es schon eindeutig, was mit Hinayana (Kleines Fahrzeug)) gemeint ist, Wie schon geschrieben, bezieht sich diese Relation Klein/groß auf die unterschiedlichen Motivationen der Praktizierenden.


    Was aber doch keinen Widerspruch bedeutet gegenüber anderen Begründungen.

  • Sunu
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    • 23. Oktober 2017 um 16:51
    • #18
    Sherab Yönten:
    accinca:


    Scheint gar nicht so eindeutig zu sein was sie mit Hinayana überhaupt meinen.
    Man könnte den Eindruck haben, sie brauchen diesen Begriff nur
    für ihre Diffamierungen und Selbstbeweihräucherungen und die sich
    dabei ertappt fühlen versuchen Ausreden und Erklärungen zu finden.

    Aus Sicht des Mahayana (großes Fahrzeug) ist es schon eindeutig, was mit Hinayana (Kleines Fahrzeug)) gemeint ist, Wie schon geschrieben, bezieht sich diese Relation Klein/groß auf die unterschiedlichen Motivationen der Praktizierenden.

    Kapiere ich nicht.
    Es gibt wahrscheinlich so viele Motive geben wie es Praktizierende gibt...dem einen ist vlt sein Wellensittich gestorben... Und der andere ist eben in Nepal im Urlaub gewesen und der andere in Thailand... Es wird wohl zunächst jeder Praktizierende ein Motiv haben, was auf der Annahme eines "Selbst" beruht... Und wenn nun jemand sagt " es geht mir um das Leiden aller und nicht nur um mein persönliches Leid "... dann beruht das immer noch auf der Annahme eines Selbst. Ich und die anderen usw.....so fängt doch so ziemlich jeder an...
    Aber es geht doch u.a. immer auch um das erkennen, dass da gar kein Selbst aufzufinden ist. Im Mahayana und im Theravada gleichermaßen....Und wo kein "Selbst" ist.... Wo sind da die " Anderen" ?

  • kilaya
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    • 23. Oktober 2017 um 17:03
    • #19
    Sunu:

    Aber es geht doch u.a. immer auch um das erkennen, dass da gar kein Selbst aufzufinden ist. Im Mahayana und im Theravada gleichermaßen....Und wo kein "Selbst" ist.... Wo sind da die " Anderen" ?


    Das könnte ja genau ein Punkt dieser Annäherung sein. Im Mahayana wird sehr schnell deutlich, dass es nicht um ein Helfersyndrom geht, sondern um das, was wirklich am meisten nutzt. Und das ist letztendlich so oder so die Erleuchtung. Nur dass man hier über andere Konzepte einsteigt, die es dann aufzulösen gilt. Mit einer weiteren Ebene: gleichzeitig etabliert das Konzept eine grundlegende unkomplizierte Ethik. Deswegen ist es so gut für buddhistische Haushälter-Praktizierende geeignet.

  • raterz
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    • 3. November 2017 um 21:10
    • #20

    man sagt dass mahayana bzw. vajrayana ein schnellerer weg zum erwachen ist.
    hinayana braucht länger.

    auf der anderen seite verpflichtet man sich im vajrayana/mahayana halt "dem dharma zu dienen".

    ich vergleiche das mit einer mitgliedschaft in einem verein. du bist mit dem gelübde drinne (über inkarnationen hinweg). dafür erhälst du unterstützung von den bodhisattvas. anders herum verpflichtest du dich auch als bodhisattva später halt weiteren "kollegen" zu helfen - vor allem auf höheren nicht-materiellen ebenen denke ich.

    mit egoismus hat das alles nichts zu tun, finde ich. die einen mögen halt nicht so eine bodhisattva struktur und machen das vielleicht selber auf eigene faust. die anderen haben so einen deal am laufen ;)

  • mukti
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    • 4. November 2017 um 00:15
    • #21
    raterz:

    man sagt dass mahayana bzw. vajrayana ein schnellerer weg zum erwachen ist.
    hinayana braucht länger.


    Also ich habe ja große Achtung vor dem mahayana und vajrayana, aber an Abkürzungen glaube ich offen gesagt nicht. Die Länge des Weges ergibt sich meines Erachtens aus dem Ausmaß an kilesa, den Geistestrübungen. Aber je nach Art der Trübungen gibt es entsprechende Übungen, insofern ist man erfolgreicher, wenn man die individuell passende Übung macht.

    Mit Metta, mukti.


  • kilaya
    Gast
    • 4. November 2017 um 00:18
    • #22

    Allein der Begriff "Hinayana" ist ja grob irreführend. Das ist so ein Phantasiegebilde des Mahayana, das eigentlich niemand praktiziert. Insofern ist es müßig, andere Wege damit zu vergleichen.

  • Lucky Luke
    Gast
    • 4. November 2017 um 11:36
    • #23
    kilaya:

    Allein der Begriff "Hinayana" ist ja grob irreführend. Das ist so ein Phantasiegebilde des Mahayana, das eigentlich niemand praktiziert. Insofern ist es müßig, andere Wege damit zu vergleichen.


    Ist das so? Wurde der Begriff Hinayana von Mahayana Praktizierenden geprägt?
    Woher kommen beide Begriffe? Aus dem Sanskrit?

  • Doris
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    • 4. November 2017 um 12:52
    • #24
    mukti:
    raterz:

    man sagt dass mahayana bzw. vajrayana ein schnellerer weg zum erwachen ist.
    hinayana braucht länger.


    Also ich habe ja große Achtung vor dem mahayana und vajrayana, aber an Abkürzungen glaube ich offen gesagt nicht. Die Länge des Weges ergibt sich meines Erachtens aus dem Ausmaß an kilesa, den Geistestrübungen. Aber je nach Art der Trübungen gibt es entsprechende Übungen, insofern ist man erfolgreicher, wenn man die individuell passende Übung macht.


    Ich mittlerweilen schon. Nur mache ich das nicht an einer Tradition fest.
    Aber eines kann ich aus eigener Erfahrung feststellen:
    Wenn bei mir ein Gewohnheitsmuster auftaucht, finde ich es viel mühsamer und teilweise eine sinnlose Anstrengung, wenn ich versuche mir das durch Ablösung mittels alternativem Handeln abzugewöhnen. Bin ich jedoch achtsam, erkenne ich die Bedingtheit und Leere des aufkommenden Impulses, löst er sich unmittelbar auf. Und das erweist sich als einfacher und nachhaltiger.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • nyalaana
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    • 6. November 2017 um 01:03
    • #25

    Mir ist zwar bewust, dass es den Begriff Hinayana gibt, ich verwende ihn aber nicht. Ich finde nicht, dass es da irgendwo zwingende Gründe gibt den Begriff zu verwenden, besonders wenn ich weiss, dass er zu Missverständnisen führen kann und das zB Theravadins ihn als abwertend empfinden könnten. Wenn ich mit Leuten spreche die Buddhismus nicht kennen, reicht es vollkommen aus in Tibetischen Budddhismus, Zen Buddhismus und dem Thailändischen Buddhismus / Theravada Buddhismus zu unterscheiden. Mehr Begriffe verwirren da nur.
    Meist unterhalte ich mich ja mit Mitgliedern meiner Sangha über Buddhismus, da brauch ich ihn sicher nicht, da wir eh einer Richtung angehöhren. Und wenn ich mich mit Buddhisten anderer buddhistischen RIchtungen unterhalte, was würde es mir bringen Vokabular zu benutzen, von dem es mir bekannt ist dass es sie verletzen könnte? Ich will da ja wohl ein konstruktives Gespräch, da sind Herabsetzungen unproduktiv. Und ein Gespräch in dem ich nur sagen will: mein Buddhismus ist besser schneller größer, als Deiner , das ist doch ein doofes Hasengespräch, Das will ich nicht gedrückt bekommen und es selbst einem Anderen zu drücken ist auch mehr als unnötig. Also mir schadet es wirklich ncihts ein paar Worte aus meinem Wortschatz zu streichen.

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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