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  1. Buddhaland Forum
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Posts by Doris

  • Virtuelles töten und Karmische Resultate.

    • Doris
    • March 20, 2019 at 6:34 PM
    Quote from Grashuepfer

    Es überrascht mich schon, so etwas von dir zu hören. Ich mein, klar leben wir in einer Gesellschaft, die von ungesundem Leistungs- und Performancedruck geprägt ist. Aber du wirst doch nicht behaupten, dass die unnatürlich hohe Geschwindigkeit von Kraftfahrzeugen das verursacht hat?

    Behaupte ich. Die Steigerung der Geschwindigkeit bewirkt eine Rückkoppelung. Zum einen wissen wir, dass sich auf der physiologischen Ebene die Wahrnehmungen verändern. Auch wir merken das. Die Kameraführung hat sich seit der Jahrtausendwende verschnellert, weshalb viele ältere Menschen Probleme beim Betrachten von Filmen bekommen.

    Je schneller alles geht, alle Prozesse, die Fortbewegung, desto mehr wird nach noch höherer Geschwindigkeit verlangt. Das wird schon lange nicht mehr hinterfragt, die Opfer, die das fordert, werden übersehen, obwohl jeder von uns zum Opfer geworden ist. Wenn früher ein Brief ein paar Tage dauerte, soll er heute in Echtzeit kommen und wir drehen durch, wenn was verzögert. Wenn der Zug von München nach Berlin eine halbe Stunde Verspätung hat, dann geht für einige Leute die Welt unter. Und wenn es heute vier Stunden dauert und morgen zwei, dann wird gezetert, weil es zwei Stunden und fünf Minuten gedauert hat.

    Das ist alles ein Ding, geht Hand in Hand: Geschwindigkeit in der Fortbewegung und Geschwindigkeit des Lebens. Das eine ist nur möglich wegen des anderen.

    Wenn das nicht Wahnsinn ist.

  • Virtuelles töten und Karmische Resultate.

    • Doris
    • March 20, 2019 at 6:22 PM
    Quote from xiaojinlong

    Hier sprichst du davon, dass die Spiele eine Ursache waren.

    Ein Beitrag ist eine Ursache. Nur nicht die Einzige.

    Quote from xiaojinlong

    Hier wird mit Extremfällen um sich geworfen und dann auf die Allgemeinheit geschlossen. …

    Da wird pauschalisiert ohne Ende.

    Überhaupt nicht. Das phantasierst Du.

    Ich kenne ein paar spielsüchtige Kids. Damit behaupte ich weder, dass alle Kids, die ich kenne spielsüchtig seien noch dass alle Spieler süchtig seien.

    Spiele sind der Stoff. Manche Spiele sind härtere Drogen. Den meisten Menschen tut das nichts, weil sie sich nicht in Spiele flüchten und weil sie diese nicht exzessiv konsumieren. Aber manche haben Probleme und flüchten sich da rein. Das verstärkt die Probleme. Manche haben keine Probleme, geraten aber leicht in Abhängigkeit. Das wiederum schafft Probleme, die vorher nicht da waren. Das betrifft alle Spiele, egal welcher Bildwelten sie sich bedienen.

    Dann gibt es noch die Bildwelten. Ein übliches Motiv ist die Vernichtung von definierten Feinden. Diese Bildwelten erlaube ich mir zu hinterfragen. Und ich erlaube mir diese, weil wir uns in einem buddhistischen Rahmen befinden, sie auf den buddhistischen Kontext hin zu hinterfragen. Dazu gehören für mich der ethische Standpunkt und die Auswirkungen auf das Gehirn, die Gewohnheiten, die Vorstellungen.

  • Virtuelles töten und Karmische Resultate.

    • Doris
    • March 20, 2019 at 6:00 PM
    Quote from Grashuepfer

    Zur Frühzeit der Industrialisierung wurde angenommen, dass die hohe Geschwindigkeit der Züge unnatürlich ist und Menschen in den Wahnsinn treibt.

    Das stimmt ja auch. Nur wird dieser Wahnsinn als normal deklariert, weil da so gut wie jeder mitmacht.

    In der Arbeitswelt heißt es schneller, schneller. Kinder müssen sich beeilen, damit sie rechtzeitig in den Kindergarten kommen und die Eltern dürfen sich beim Abholen nicht verspäten. Geburten müssen eingeleitet werden, weil am Wochenende niemand da ist. Der Fahrradkurier muss sich durch den Verkehr schlängeln. Es wird geschimpft und gezetert, wenn der Zug ein paar Minuten Verspätung hat oder die Verkäuferin nicht schnell genug bedient und mehr als zwei Leute an der Kasse vor einem stehen. Das neue Smartphone kommt mit einer Woche Verzögerung auf den Markt. Die Post erst am nächsten Tag. Der Fussgänger vor einen kann mit seinem verdammten Rollator nicht schneller und man kommt nicht an ihm vorbei.

    Die Erde wird von Straßen durchschnitten, die Tiere an ihren Wanderungen hindern, die Landschaften zerstören, auf denen dem Gott der Geschwindigkeit täglich Menschen- und Tieropfer dargebracht werden. Der Himmel wird von Kerosin verpestet, Containerschiffe verteilen gelbe Plastikenten in den Weltmeeren … Der ganz normale Wahnsinn.
    Ach ja, und wehe jemand fordert ein bisschen mehr Langsamkeit.

  • Virtuelles töten und Karmische Resultate.

    • Doris
    • March 20, 2019 at 5:48 PM

    Ich habe nicht behauptet, dass diese Spiele die Ursache seien. Sie sind Verstärker.

    Auch Kids ohne größere Probleme können in den Sog der Sucht geraten, weil es hier um Kick-Erlebnisse geht. Abgesehen davon, verhindert das exzessive Spielen, dass sich die Kids bewegen.

    Das andere ist immer noch nicht beantwortet: Was macht der permanente Kick mit dem Gehirn? Sagt der Buddha was zu so einem Thema?

    Und was ist mit Respekt vor den Opfern von Kriegen mit deren realem Leid sich die Gamer amüsieren?

    Es tut mir leid (oder auch nicht), ich krieg das nicht gebacken, wie man das vor sich selbst rechtfertigen kann, auch wenn es nur virtuell ist. Weil ich mich dann frage, ob man dann nicht auch virtuell noch ein paar andere Dinge tun dürfte und das nur konsequent wäre. Warum nicht virtuell eine Alien-Angreiferin vergewaltigen? Warum soll das schlechter sein, als sie zu zerfetzen? Kriegerehre (die in der Realität nur eine gedachte ist)?

    Was ist mit den generierten Feindbildern? Da gibt es nur Gut und Böse. Gibt es eine andere Möglichkeit die Invasion der Aliens oder die bösen Waffenhändler zu stoppen als sie mit ihren eigenen Waffen zu erschießen?

    Kann die Spannung, wenn das denn sein muss, nicht auch ohne Gewaltdarstellung erzeugt werden? Falls nicht, falls die Gewalt zum Kick gehört, ist das nicht echt schräg?

    Eigenartig finde ich auch, dass gerne argumentiert wird, dass das ja nur virtuell und abstrakt sei, aber ständig wird eine noch realistischer Darstellung gefordert und jeder Fortschritt in dieser Weise bejubelt. Jetzt am besten mit Brille und demnächst im Holodeck.

  • Virtuelles töten und Karmische Resultate.

    • Doris
    • March 20, 2019 at 4:06 PM
    Quote from kilaya

    Das hier finde ich wesentlich besorgniserregender:

    USA: Tausende Kinder und Jugendliche verbringen ihre Schulferien in Militärcamps - SPIEGEL ONLINE

    https://www.eurasischesmagazin.de/artikel/russland-fuehrt-militaerische-ausbildung-fuer-kinder-und-jugendliche-ein/20131235

    Kriegsspielen mit Körpereinsatz. Auch hier ist der Fun-Faktor ausschlaggebend. Nebenbei wird ideologische Gehirnwäsche betrieben.

  • Virtuelles töten und Karmische Resultate.

    • Doris
    • March 20, 2019 at 4:04 PM

    Ich bezog die Moral auf die Gesellschaft.

    Quote from kilaya

    Dass sie einen Teil dazu beitragen ist unbestritten, nur ist der Teil nicht so gross, wie oft dargestellt. Größer ist der Effekt vielleicht auf die Art, wie die Tat dann inszeniert wird.

    Wenn die Spiele dazu beitragen, dass die Kids das Abfeueren üben, dass sie sich mehr und mehr isolieren, dass sie mehr und mehr Kicks in ihrem Hirn brauchen, dass sie mehr und mehr abstrahieren, dass sie mehr und mehr Größenphantasien entwickeln, denn sie machen die Erfahrung des Siegens, dann ist der Beitrag ein erheblicher. Und natürlich geht es um Inszenierung. Es geht bei solchen Taten immer darum.

    Aber ganz simpel betrachtet:

    Wie kann man sich damit vergnügen, wenn man virtuell tötet? Wieso gestattet man sich diesen zweifelhaften Spaß? Was wäre, wenn die Gesichter der Figuren, die Gesichter der Liebsten wären und man wüsste Hinz und Kunz auf der ganzen Welt zerfetzten sie virtuell und erfreuen sich daran? Was sagt man einem Opfer einer Landmine oder eines Geschützes, dass es Spaß macht mit dem Spieleknüppel Leute zu zerfetzen und sie in den Zustand zu versetzen, in dem sie selbst gerade sind? Das ist der ethische Aspekt.

    Dann gibt es noch den Aspekt, was das Ballern mit einem selbst macht, mit dem ständigen Produzieren von Kicks.

    Ich habe nichts gegen Spielen. Spielen ist zutiefst menschlich und wichtig. Dabei wird unendlich viel gelernt. Das ist das Tolle daran, aber auch das Verheerende. In allen Gesellschaften werden den Kindern spielerisch das Kämpfen und Töten beigebracht. Das virtuelle Töten ist den neuen Waffensystemen angepasst.

  • Virtuelles töten und Karmische Resultate.

    • Doris
    • March 20, 2019 at 3:34 PM

    Doch Massenmorde. Die meisten jugendlichen Amokläufer haben exzessiv gespielt. Die Spiele waren bestimmt nicht die einzige Ursache, aber sie haben mit Sicherheit dazu beigetragen.

    Welche "geistige Krankheit" soll denn da diagnostiziert worden sein?

    Ich kenne ein paar spielsüchtige Jugendliche. Das ist ein Desaster. Diese Kids sind nicht krank. Aber sie flüchten sich in die Spiele und diese tragen zur Verschlimmerung bei. Denn beim Spielen werden Hormone ausgeschüttet, die süchtig machen. Das ist wie mit dem Alkohol. In Maßen genossen schadet er nicht. Aber bei Menschen mit Problemen führt er zur Sucht und dann sind die Probleme nicht mehr das größte Problem, sondern der Alkohol ist es. Das exzessive Spielen hindert die Kids daran sich positive Lebenserfahrungen zu holen und sie steigern sich mehr und mehr in ihre Problemwelt hinein, werden dann geradezu sozial unfähig. Sucht und Realitätsverlust gehen Hand in Hand.

    Doch ich habe den Thread gelesen. Ich wollte nur meine Meinung zu dem Thema äußern. Und die schräge Moral erwähnen.

  • Virtuelles töten und Karmische Resultate.

    • Doris
    • March 20, 2019 at 2:49 PM

    Es geht nicht nur um Splatter. Es geht um die normalen Kriegsspiel. Da wird getötet. Als Spiel. Das ist nicht lustig. Natürlich geht es dabei auch ganz bewusst und absichtlich um ein Training. Spielsüchtig kann man auch davon werden. Das geht leichter als man sich vorstellt. Ganz viele Kinder und Jugendliche sind es bereits.

    Niemand kann mir erzählen, dass die Freigabe ab 18 Jahren funktioniert. Hat sie noch nie.

    Quote from kilaya

    Bei den Pornos wiederum geht es um eine Frauenbild, oder ein Bild von Sexualität, das nichts mehr mit "natürlichen Freuden" zu tun hat. Aber auch da muss man wieder differenzieren. Es gibt z.B. auch zunehmend Pornos von Frauen für Frauen... Und auch nicht alle anderen Pornos sind zwingend schlecht. Aber die allermeisten.

    Auch "feministische" Pornos sind für Kinder verboten. Ich beklage nicht die Existenz von Pornos, sondern die Scheinheiligkeit der Moral, in der der Anblick von Nippeln zu Millionenentschädigungen führt und angeführt wird, dass Pornos den Kindern schaden würde, virtuelles Töten in Dauerschleife jedoch harmlos sei und die Kinder schlau genug.

    Noch haben wir keine Massentötungen durch Jugendliche mittels Dauerficken, aber unzählige Massenmorde durch Jugendliche, die computerspielsüchtig waren.

  • Virtuelles töten und Karmische Resultate.

    • Doris
    • March 20, 2019 at 1:14 PM

    Wenn ich eine Tätigkeit ständig wiederhole, wenn ich dabei emotional involviert werden, wenn dazu noch die Sinne in besonderem Maße aktiviere, dann verändert sich was in der Birne. Das kann man auch "Lernen" nennen.

    Natürlich bleibt da was hängen.

    Das heißt nicht, dass jeder Spieler irgendwann mal rumballern wird. Da muss noch was dazukommen.

    Genügen die Bilder denn nicht? Wenn das Blut herumspritzt, die Gedärme rausfallen, der Kopf explodiert, die Gliedmaßen zermanscht werden?

    Es gibt Spiele, da werden Frauen misshandelt und vergewaltigt.

    Wenn das für OK gilt, warum dürfen dann Kinder keine Pornos anschauen? In diesen geht es um natürliche Freuden und die Schaffung von Leben. In den vielen Computerspielen geht es um grausames Zerstören und Töten.

    Die Leute echauffieren sich darüber, dass Pornographie die Sexualitiät der Kinder beeinträchtigen würde. Virtuelles Abschlachten soll gleichzeitig keine Wirkung tun.

    Die Spieleindustrie verdient Milliarden. Die Entwickler verdienen ein Vermögen und gelten als coole Nerds. Die Gesetze machen die Spiele nahezu allen Altersgruppen zugänglich. Die Käuferschicht ist also wesentlich größer. Das ist der Grund, warum sich dieser Schrott derart verbreitet hat.

    Funktionieren tut dies, weil das Suchtpotential der Menschen getriggert wird. Das sind Dealer. Nicht besser als die Dealer von Drogen.

    Die Spiel- und Computersucht unter Kindern und Jugendlichen ist weiter verbreitet als man sich vorstellen kann.

  • Meditative "Grenzerfahrungen" - Hattet ihr welche?

    • Doris
    • March 20, 2019 at 11:32 AM
    Quote from Niemand
    Quote from Doris

    Für Hooligans sind solche Erfahrungen sicher alltäglich.

    Das sind dann wohl eher Enthemmungserfahrungen :grinsen:

    Das empfinden die aber sicher als Entgrenzung. Und sie halten es für was besonderes, daher sich für was besonderes und daher suchen sie die Wiederholung.

  • Meditative "Grenzerfahrungen" - Hattet ihr welche?

    • Doris
    • March 20, 2019 at 10:30 AM
    Quote from Niemand

    Vielleicht meint er "Entgrenzungserfahrungen"?

    Für Hooligans sind solche Erfahrungen sicher alltäglich.

  • Meditative "Grenzerfahrungen" - Hattet ihr welche?

    • Doris
    • March 20, 2019 at 8:47 AM

    Was sollen Grenzerfahrungen denn sein?

  • Aller Anfang ist schwer...

    • Doris
    • March 11, 2019 at 7:49 AM

    Ich habe anfangs auch erst gedacht, ich müsste ein Vollzeitprogramm absolvieren. Die Gruppe, bei der ich anfing, hat das vorgelebt und weil ich keine Ahnung hatte, dachte ich, so müsste ich das auch machen. Was großes Unbehagen verursachte. Aber Gott sei Dank bin ich eine faule Sau und benötige viel Rückzug, und so schnell ich für was zu begeistern bin, so stark ist mein Misstrauen gegenüber diesem Gefühl, und das ist stärker als jeder Ehrgeiz. So habe ich das vermeintliche Vollzeitprogramm auf das mir Wesentliche reduziert. Schritt für Schritt.

    Ich lese kam mehr etwas und gehe auf keine Veranstaltungen mehr. Wozu auch? Die Leute haben sich bereits den Mund fusselig geredet und mir mehr Denkstoff mitgegeben als ich jemals verdauen kann. Alles was ich benötige trage ich stets bei mir. Und wenn ich Fragen habe, dann stelle ich sie mir selbst. Das führt nicht immer zu Antworten. Komischerweise wird alles leichter, je weniger Antworten ich finde.

  • Sind eigene Entscheidungen nur Illusionen?

    • Doris
    • March 1, 2019 at 7:01 AM
    Quote from Vedana
    Quote from Doris

    Die Prozesse der Entscheidung sind komplizierter als wir uns vorstellen. Viele Dinge müssen zusammenkommen. Das ist meist unserer Wahrnehmung entzogen. Wir denken: "Hier sind zwei Pullover. Nehme ich den Roten oder den Blauen? Hm, ich nehme den Blauen." Aber was uns zum blauen Pullover geführt hat, ist eine lange Kette von vorhergehenden Entscheidungen und Erfahrungen, z.B. dass uns Blau besser steht.

    Das ist eigentlich gar nicht so kompliziert. Zumeist handelt man aus Gewohnheit. Ändern sich die Gewohnheiten, ändern sich auch die Handlungen.

    Es müssen auch nicht viele Dinge für eine Handlung zusammenkommen. Es reicht ein Begehren oder eine Ablehnung. Begehren und Ablehnen ist nicht ohne Objekt des Begehrens oder Ablehnens und auch nicht ohne Körper- & Geistgrundlage.

    Ich denke schon, dass es kompliziert ist, weil die Ursachen für die Entscheidungen, die Ursachen für Begehren/Ablehnung nicht aus dem Nichts entstehen. Die Gewohnheiten sind das Ergebnis vieler Erfahrungen. Und das können wir nicht vollständig zurückverfolgen, weil es eben auch unpersonal ist. Aber wir haben die Freiheit an den Stellschrauben zu drehen. Und das scheint mir eine angeborene Fähigkeit zu sein. Sogar evolutionär notwendig, wie Mutationen in der Verdoppelung der DNA. Es muss diese Freiheit geben, damit wir auf neue Situationen in neuer Weise reagieren können. Ich bin mal ganz wagemutig und behaupte: das ist die Buddhanatur in uns.

  • Sind eigene Entscheidungen nur Illusionen?

    • Doris
    • February 28, 2019 at 7:03 PM

    Das hat nichts mit einem autonomen Ich zu tun.

    Lies vielleicht noch einmal, was ich beschrieben habe.
    Aber vielleicht genügt es, wenn Du uns erklären kannst, wie Du zu Deiner Entscheidung kamst, Deinen Post zu schreiben.

  • Sind eigene Entscheidungen nur Illusionen?

    • Doris
    • February 28, 2019 at 3:22 PM

    Natürlich können wir frei entscheiden. Sonst bräuchten wir den ganzen Schmu um Buddha auch nicht. Weil wer sollte dann was verändern, wenn es ohnehin nicht geht, und alles wäre vorherbestimmt.

    Nur …

    Die Prozesse der Entscheidung sind komplizierter als wir uns vorstellen. Viele Dinge müssen zusammenkommen. Das ist meist unserer Wahrnehmung entzogen. Wir denken: "Hier sind zwei Pullover. Nehme ich den Roten oder den Blauen? Hm, ich nehme den Blauen." Aber was uns zum blauen Pullover geführt hat, ist eine lange Kette von vorhergehenden Entscheidungen und Erfahrungen, z.B. dass uns Blau besser steht.

    Wenn wir üben, dann hat uns eine lange Kette zu der Entscheidung geführt zu üben. Und dann üben wir in einer weiteren langen Kette, unser Verhalten zu verändern. Das sind alles freie Entscheidungen. Aber eben eine lange Kette und oft sind die Entscheidungen so minimal, dass wir sie nicht als Entscheidungen erkennen. Mit Hilfe von Achtsamkeit können wir auch die ganz winzigen Entscheidungen erkennen und mehr und mehr Einfluss auf sie bekommen, weil wir in der Lage sind, sie aus der Kette der Gewohnheiten zu lösen.

  • Unheilsame Gedanken

    • Doris
    • February 25, 2019 at 9:54 AM

    Ich tendiere nicht zu einer bestimmten Methode. Ich verwende Intuitiv das, was ich in dem Moment als passend empfinde. Oder gehe nach trial and error vor. Im Laufe der Jahre lernt man sich ja kennen und greift dann intuitiv zum richtigen Mittel.

  • Unheilsame Gedanken

    • Doris
    • February 25, 2019 at 9:27 AM

    Unheilsame Gedanken sind nur Gedanken. Da kommt schon allerlei Eigenartiges bei raus. Kein Problem.

    Wenn ich merke, dass solche Gedanken ein Problem sind, dann versuche ich herauszufinden, warum diese Gedanken auftauchen. Manchmal weisen sie auf einen Misstand hin, gegen den ich was tun sollte, z.B. bei viel Zorn.

    Einige Gedankengänge (denn es sind eher ganze Bilder und Geschichten) lösen sich auf, wenn ich sie mit der Realität vergleiche. Dazu gehören z.B. Rachefantasien. Da hilft es, wenn ich mir die Person wieder als den zerbrechlichen Menschen vergegenwärtige, der er ist und mich wieder mit meinem Leben anfreunde. Damit mache ich mir zudem den Weg frei, effektiv und vernünftig mit meinen Emotionen umzugehen und einen Lösungsweg für mich zu finden.
    Bei manchen Gedanken muss ich tatsächlich ein Stopp einlegen, da sie mich sonst hinunterziehen. Das ist kein Verdrängen, denn ich habe mich damit schon auseinandergesetzt, aber diese Gedanken sind zur Gewohnheit geworden und tauchen trotzdem immer wieder auf. Das sind wie alte Wunden, die immer wieder weh tun. Da wirft man dann am besten einen Tablette ein.

    Auf keinen Fall mache ich mir Vorwürfe wegen komischer Gedanken, die sind normal, kommen und gehen.

    Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man sich beobachtet und kennenlernt. So lernt man zu unterscheiden, wo es sich lohnt nachzuhaken und wo man das Gehirn einfach seine Arbeit machen lässt, die ja im ständigen Analysieren der Umwelt, dem Bewerten und Hervorbringen von Gedanken und Bildern besteht. Ich finde, es gibt auch vieles, worüber ich lachen kann. Ohrwürmer z.B.. Wenn ich einen Ohrwurm habe, dann ist der ständig präsent, sogar meine Träume untermalt er. Oder Ich bekomme einen Gedankentic: Dabei setzt sich ein Gedanken, ein Satz, ein Schimpfwort, ein Wort fest, der in Dauerschleife läuft.

    Unheilsame Gedanken sind oft auch nicht mehr als ein Gedankentic, und je mehr ich mich dagegen sträube, desto hartnäckiger setzt er sich fest. Ich denke, dass viele psychische Probleme und auch Perversionen auf diese Weise entstehen. Die Gedanken werden weiterverfolgt, man empfindet entweder Lust oder Ekel vor ihnen, aber sie werden zur Gewohnheit und beherrschen einen dann irgendwann (wahrscheinlich ändert sich dann auch was in der Gehirnstruktur). So stelle ich mir z.B. das Entstehen von Zwangsneurosen vor. Und so groß ist in meinen Augen der Unterschied nicht, ob jemand sich zwanghaft die Hände waschen muss oder ob jemand ständig das Gefühl hat benachteiligt zu sein.

  • Studium des tibetischen Buddhismus

    • Doris
    • February 24, 2019 at 8:37 AM
    Quote from Spock
    Quote from Doris

    Jetzt begibst Du Dich aber aufs Glatteis.

    So verstehe ich das, was in dem Link zu "Ins Herz des Lebens: Hilfreiche Unterweisungen für unseren Alltag von Jetsunma Tenzin Palmo" steht. Ist das falsch?

    Nein, hast schon Recht. Das ist die Meinung von Tenzin Palmo. Mich graut es nur bei ihrem Satz.

  • Studium des tibetischen Buddhismus

    • Doris
    • February 24, 2019 at 7:32 AM
    Quote from Spock

    Wobei sie ein paar Absätze weiter sagt, dass nach ihrer Ansicht auch Buddha ein schmerzhaftes Empfinden gehabt haben muss, als er seine Familie verliess, aber dass er es für ein höheres Glück tat und sich manche Feministinnen darüber "ereifern" (sic!).

    Jetzt begibst Du Dich aber aufs Glatteis.

  • "Alle Dinge sind Nicht-Selbst." - Was ist dann Selbst ?

    • Doris
    • February 19, 2019 at 3:21 PM
    Quote from mukti
    Quote from Sunu

    Da sind vlt. Rückenschmerzen, aber kein Buddha der sie haben könnte.

    Naja in diesem Sinn gab es auch keinen Buddha der gelehrt hat, eigentlich überhaupt keinen Buddha. Ansonsten würde ich sagen er hat sie gefühlt, aber nicht drunter gelitten.

    Ich denke mir das eher so: Er hatte die Schmerzen und er litt darunter. Aber er haderte nicht und machte es sich nicht noch schlimmer.

    Darum geht es auch in der Schmerztherapie. Man lernt dort (hoffentlich), dass man mit dem Schmerz leben kann, dass man effektiv versucht ihn auszuschalten durch die richtige Behandlung, und man erlernt Techniken, dem Schmerz nicht mehr Aufmerksamkeit zu widmen als nötig. Das kann dazu führen, dass der Schmerz zeitweise sogar rein mental ausgeschaltet werden kann bzw. so in den Hintergrund tritt, dass er nicht spürbar wird, zumindest zeitweise. Eigentlich kennt das jeder aus Erfahrung, nur vergessen wir das und können es nicht bewusst einsetzen.

    Und so stelle ich mir das beim Herrn Gautama vor. Er hat nicht so einen Bohei darum machen müssen, weil er es gelernt hat damit besser umzugehen.

    Der Bohei ist für mich der Teil des dukkha, dessen wir uns entledigen können. Wenn uns einer auf den Zeh haut, dann tut es weiterhin weh.

  • "Alle Dinge sind Nicht-Selbst." - Was ist dann Selbst ?

    • Doris
    • February 17, 2019 at 12:26 PM
    Quote from mukti

    Man macht es sich ja nicht absichtlich schwer, man empfindet das Leben halt auf eine bestimmte Weise. Eine Frohnatur wie bei diesem Opa ist entweder angeboren aufgrund von gutem kamma oder die Unwirklichkeit des Selbst ist schon zu einem gewissen Grad durchschaut denke ich.

    Das Herumdiskutieren, damit macht man sich das Leben schwer. Weil man meint, die Antwort läge in der korrekten Interpretation irgendwelcher Texte und übersieht das Naheliegende.

    Mein Opa war keine Frohnatur. Auch hatte er die "Unwirklichkeit des Selbst" nicht durchschaut. Er wusste einfach nur, dass das Leben verdammt hart sein kann, aber dass das einen nicht daran hindern muss die Schönheit zu genießen und zu lieben, und dass man nicht viel braucht um zu leben. Dazu benötigt man kein buddhistisches Chichi.

  • "Alle Dinge sind Nicht-Selbst." - Was ist dann Selbst ?

    • Doris
    • February 17, 2019 at 11:48 AM

    Ist egal, was da geschrieben steht.

    Überprüfbar für Dummies ist: Es gibt ungeheuer viele Situationen, die den Menschen unangenehm sind.

    Davon sind einige unvermeidbar: Geburt, Tod.

    Einige sind bedingt vermeidbar: Krankheit und Altern (jung und gesund über den Jordan gehen).

    Ganz vieles ist hausgemacht: Jammern über die Lage, Streit, Missgunst, Hass, Zorn usw.

    Mit den bedingt vermeidbaren und den unvermeidlichen kann man lernen umzugehen und dem nicht noch was aufzubürden.

    Dazu muss man kein Buddhist sein und auch nicht erleuchtet.

    Mein Opa beispielsweise hatte ein echt schweres Leben. Sein Sterben war ein langer, qualvoller Tod. Trotzdem hat er nie gejammert, war immer guter Laune, hat sich über alles freuen können und hatte immer ein offenes Ohr für die Menschen. Er starb an Ostern, hat sich morgens noch über die neugeborenen Küken gefreut, wollte dann ins Krankenhaus, schickte alle aus seinem Sterbezimmer hinaus, weil er in Ruhe gehen wollte und starb friedlich und gelassen noch am selben Vormittag.

    So einen Opa oder Oma hat jeder.

    Macht es nicht schwieriger und komplizierter als es ist. Denn genau das ist dukkha.

  • Medizinische Larventherapie - Abwägungskonflikt

    • Doris
    • February 12, 2019 at 4:17 PM
    Quote from kilaya

    Das scheint mir doch recht übersichtlich, reicht jedenfalls lange nicht für das Hervorbringen oder Umformen eines reflektorischen Bewusstseins.

    Das muss es auch gar nicht.

    Es genügt Wohl und Wehe zu empfinden.

    Man hat übrigens gerade herusgefunden, dass auch Fische sich im Spiegel erkennen können.

    Bisher galt das ja immer als eine Fähigkeit, die nur wenige Tiere haben.

    Papageien haben ein recht kleines Hirn. Dennoch sind sie zu großen Denkleistungen fähig.

    Usw.

    Aber es ist egal, wie komplex ein Lebewesen ist. Es lebt.

  • Medizinische Larventherapie - Abwägungskonflikt

    • Doris
    • February 12, 2019 at 4:04 PM

    Ich finde es gut, sich so eine Frage zu stellen.

    Mir ist es unmöglich zu behaupten, eine Fliege sei nicht fähig komplex zu empfinden. Wir müssten eine Fliege sein, um nachvollziehen zu können, wie sich eine Fliege fühlt. Mir fällt auch kein schlüssiges Argument ein, mit der ich mein Leben vor dem ihren stellen könnte. Jedes Argument dafür kann nur aus meinem eigenen Wertesystem heraus gebildet werden und entbehrt daher jeglicher Allgemeingültigkeit. Schon die Fliege würde aus ihrem System heraus wohl zu einem diametral entgegengesetztem Ergebnis kommen. Und wer bin ich, dass ich ihr System missachten dürfte?

    Trotzdem würde ich mich für die Behandlung mit den Maden entscheiden.

    Dafür gibt es nur einen Grund: mein Wunsch ein wenig länger zu leben.

    Den habe ich nun mal, ist in meinen Genen drin und ich kann das akzeptieren, obwohl es sich nicht immer gut anfühlt.

    Daher muss ich für mich herausfinden, wo die Grenze für mich liegt, ab wann ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen kann. Das kann dann recht bizzarr auf andere wirken oder komisch. Das kann widersprüchlich sein, ignorant, mitfühlend, dumm oder egozentrisch. Ich möchte mir da nichts vormachen.

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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