kilaya:Zu dem 10-Minuten-Vortrag über Karma sollte man sagen: das sind Übungsvorträge von Neulingen, die lernen sollen, sich Themen selbst zu erarbeiten und vor einer Gruppe vorzustellen. Damit sie auch nach Aussen irgendwann möglichst wenig "Unsinn" erzählen. Es ist also mehr wie ein Referat in der Schule und niemand erwartet, dass alles richtig sein soll. Ich finde es aber wichtig, dass jeder das auch mitbekommt, dass das kein Vortrag von jemand ist, der auch garantiert etwas halbwegs richtiges von sich gibt. Und natürlich muss es irgendeine Korrektur der Fehler geben, sonst lernt man ja nix draus.
Also in dem Zentrum, dass ich besuchte waren es eigentlich eher langjährige Mitglieder.
Kritisches Auseinandersetzen mit dem Gesagten gab es eigentlich nicht - alle haben immer uneingeschränkt bekundet wie gut gelungen und toll der Vortrag auch inhaltlich gewesen sei.
Fragen dazu bzw. den Anklang gemacht zu haben, als könnte man da etwas diskutieren schien mir nicht so erwünscht - evtl. weil ich einfach fremd war bzw. es nicht so wirkte, als käme das öfters vor, oder das Setting war eigentlich nicht geeignet dafür.
Man hat das schon irgendwie gemerkt, wenn alle immer lächeln und kichern und bei geringer kritischer Anfrage es meistens sehr still wurde und die lächelnden Gesichter verschwanden, so als müsste man jetzt diese Richtung verteidigen. Oder eben Ratlosigkeit in den Gesichtern stand. Ich kam mir dann immer total schlecht vor und habe das Nachfragen dann auch einfach gelassen.
Es kam auch vor, dass ich auf sehr einfache Fragen wirklich ellenlange Erklärungen erzählt bekommen habe, die an sich keinen Sinn ergeben. Z.b. knapp 20 Minuten was die Natur des Geistes sei und warum jetzt Meditation und Transformation von Geist und Energie so sinnvoll wäre und auf die Frage:
"Und wie verhält sich z.b. eure Praxis mit bildlichen Darstellung bezogen auf die 5 Skandhas?"
"Ja, die spielen in unserer Richtung nicht so sehr eine Rolle - es geht um das Erleben..."
Etc. - so was kam eben sehr oft. Im Zweifelsfall wurde dann auf den 16 Karmapa und Ole Nydahls "Geheimwissen" verwiesen - so als wäre es ja unmöglich, dass da etwas unschlüssig wäre, weil der (ich zitiere) "Der Karmapa der größte Yogi des Buddhismus überhaupt ist."
Kann man alles machen, aber für mich war das alles sehr fremd, obwohl ich viele Traditionen der buddhistischen Lehre ein bisschen kennengelernt habe. Ich kratze mich heute immer noch am Kopf wieso "Der Diamantweg" so anders ist, als alles was ich bisher kennengelernt habe, auch bezogen auf das Vajrayana allgemein.
Wiegesagt - ich fand die Eindrücke sehr unterschiedlich, teilweise auch kontrovers, weswegen ich mir da nicht mal große Urteile erlauben kann. Wozu auch - ich mische mich nicht wirklich soweit ein, dass ich da jemandem etwas verbiete was ihm gefällt, nur weil es meinen Geschmack nicht trifft. Das mache ich ja auch in anderen Lebensbereichen nicht.
Mir persönlich war es eben zu dogmatisch und zu viel "Exotismus" wenn es um das spezielle Wissen mit der ganzen exotischen tantrisch-tibetischen Kultur ging und zum anderen wenig Interesse an allgemeinem Wissen um buddhistische Lehrinhalte bzw. auch wenig Interesse an gegenseitigem Austausch - eher leicht elitär und exklusiv. Ich mag es etwas schlichter und etwas näher am PK und wenn man auch aktiv nach dem Verständnis sucht für das was man da eigentlich macht - also etwas geschichtliche Bildung zum tibetischen Buddhismus bzw. buddhistische Geschichte allgemein. Wann entstand was, wo, warum, wie, für wen etc.
Für einige sicherlich geeignet - für andere wiederum nicht.
Sangha bleibt für mich trotzdem Sangha