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Shinjin

  • Nils
  • 8. Dezember 2014 um 11:38
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  • Nils
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    • 16. Dezember 2014 um 16:50
    • #51
    Jinen:

    Hoffnungslosigkeit ist Erwachen.


    Das ist natürlich Unsinn. Erwachen bedeutet erleuchtetes Sein. Da gibt es keine Hoffnungslosigkeit. Da gibt es nur Frieden, Liebe, Glück, Wahrheit und Einheit.

    Jinen:
    al-Nuri:


    Die Leute glauben ja, daß Amida existiert und das Gelübde geleistet hat.


    Nein. So langsam kann ichs singen. Shinran: "Amida ist kein Wesen. Und das reine Land ist kein Ort, sondern nirvana."
    "Der höchste Buddha ist gestaltlos und wird, weil er gestaltlos ist, Jinen (von selbst so) genannt. Wenn dieser Buddha in Gestalt gezeigt wird, nennt man ihn nicht Höchstes Nirvana.[...] Amitabha Buddha ist das Mittel, durch das wir veranlasst werden, Jinen zu erkennen." Das nembutsu ist kein Mantra. Es ist Namensrezitation. Es ist eben nicht die magische Kraft der Silben, die etwas bewirkt. Daher ist ja auch ein einziges nembutsu ausreichend. mantras dagegen brauchen ständiges rezitieren. Mantra wäre Ich-Praxis.


    Es nützt nichts, wenn du es singst. Alles nur falsche Töne. Vielmehr halb falsch und halb richtig. Erleuchtung ist über allen Worten. Das kann man als Nichterleuchteter nicht begreifen. Amitabha ist reines Sein (Nirwana). Und gleichzeitig ist er auch ein Wesen, das anderen Menschen auf dem Weg der Erleuchtung hilft. Das glauben sicherlich auch 99 % der Amitabha-Anhänger. Sonst wäre das ganze Gelöbnis von Amitabha sinnlos. Er zeigt uns den Weg des Bodhisattva. Auch Shinran war kein Atheist. Er glaubte an den Buddha Amitabha und das Reine Land nach dem Tod. Er hat Amitabha nur auf seine Weise definiert, wie es ihm persönlich auf seinem spirituellen Weg hilft. Amitabha kann man auf verschiedene Weise sehen. Und erfassen kann man ihn erst, wenn man ihn verwirklicht hat. Und dann ist man erleuchtetes Sein und gleichzeitig ein handlungsfähiges Wesen.

    Sag mir ein einziges Nembutsu und zeig mir dann deine Erleuchtung. Das wird in fast keinem Fall funktionieren. Das Nembutsu ist ein Mantra. Und es funktioniert auf verschiedene Weise. Wer die Erleuchtung kennt, den erinnert es immer wieder an die Erleuchtung und bringt ihn dahin zurück. Wer die Erleuchtung nicht kennt, der kann mit dem Namen Amitabhas erleuchtete Eigenschaften verbinden und sich so langsam zur Erleuchtung entwickeln. Und wer weder die Erleuchtung kennt, noch die Kraft hat beständig an sich zu arbeiten, der bekommt durch das Anrufen Buddha Amitabhas Hilfe von höheren erleuchteten Wesen. Diese erleuchteten Wesen haben ein Einheitsbewusstsein und sind letztlich alle Buddha Amitabha. Und das Gute ist: Es gibt sie. Es gibt erleuchtete Wesen die uns helfen. Das ist nicht nur die Lehre des Dalai Lama und des Mahayana Buddhismus, sondern auch meine persönliche Erfahrung.

    3 Mal editiert, zuletzt von Nils (16. Dezember 2014 um 17:03)

  • bel
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    • 16. Dezember 2014 um 16:55
    • #52

    klar, der reinste Himmel, 40 Jungfrauen inklusive.

  • kanshiketsu
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    • 16. Dezember 2014 um 16:56
    • #53
    Aiko:

    Der Glaube an XY

    Kritiker sprechen im Zusammenhang mit Billy Graham vom Glauben an die "Heiligkeit der kapitalistischen Werte Amerikas".
    (Der Spiegel Nr. 28/1979)
    Ich könnte dem etwas abgewinnen...... :D

    Jinen:


    Solange da Hoffnung ist, ist da Glauben an Eigenbemühung und selbst. Erst durch die Hoffnungslosigkeit eröffnet sich shinjin.
    Solange ich glaube, ich könnte glücklicher, erleuchteter, positiver, liebender werden, ist das nicht möglich.
    Aber es ist IMHO kein Überwinden der Hoffnungslosigkeit, sondern das ruhen in ihr. Keine Selbstverbesserung.
    Gerade in der Hoffnungslosigkeit (Namu) ist Erwachen (Amida Bu). Oder besser Hoffnungslosigkeit ist Erwachen.

    Wenn das den Grundpositionen von Jodo Shinshu entspricht, ist die Vergleichbarkeit mit Billy Graham denn wohl doch ein wenig fragwürdig.

    Inwieweit es sich bei Jodo Shinshu um "ein System von Gläubigen und Führern" ist, vermag ich nicht hinreichend zu beurteilen.
    Da stecke ich zu wenig drin. Dazu sollten Berufenere oder Abtrünnige oder berufene Abtrünnige Stellung nehmen.

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)

    Einmal editiert, zuletzt von kanshiketsu (16. Dezember 2014 um 16:59)

  • Tashili
    Gast
    • 16. Dezember 2014 um 16:59
    • #54

    Und natürlich Süßigkeiten :D

  • void
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    Buddh. Richtung
    Zen
    • 16. Dezember 2014 um 17:39
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    • #55
    Nils:
    Jinen:

    Hoffnungslosigkeit ist Erwachen.


    Das ist natürlich Unsinn. Erwachen bedeutet erleuchtetes Sein. Da gibt es keine Hoffnungslosigkeit. Da gibt es nur Frieden, Liebe, Glück, Wahrheit und Einheit.

    Glück bedeutet doch, dass man nichts braucht, sondern mit dem glücklich ist, was da ist. Hoffnung hat dagegen mit Erwartung zu tun, es kommt ja ethymologisch sogar vom ungeduldigen "Hopsen".Normalerweise meint man mit "Hoffnungslosigkeit" eine unglückliche Hoffnungslosigkeit und desegen ist fie Idee einer "glücklichen Hoffnungslosigkeit" irritierend.

    Nils:

    "]Sag mir ein einziges Nembutsu und zeig mir dann deine Erleuchtung. Das wird in fast keinem Fall funktionieren. Das Nembutsu ist ein Mantra. Und es funktioniert auf verschiedene Weise. Wer die Erleuchtung kennt, den erinnert es immer wieder an die Erleuchtung und bringt ihn dahin zurück. Wer die Erleuchtung nicht kennt, der kann mit dem Namen Amitabhas erleuchtete Eigenschaften verbinden und sich so langsam zur Erleuchtung entwickeln. Und wer weder die Erleuchtung kennt, noch die Kraft hat beständig an sich zu arbeiten, der bekommt durch das Anrufen Buddha Amitabhas Hilfe von höheren erleuchteten Wesen. Diese erleuchteten Wesen haben ein Einheitsbewusstsein und sind letztlich alle Buddha Amitabha. Und das Gute ist: Es gibt sie. Es gibt erleuchtete Wesen die uns helfen. Das ist nicht nur die Lehre des Dalai Lama und des Mahayana Buddhismus, sondern auch meine persönliche Erfahrung.

    Nach den Vorstellungen des esoterischen Buddhismus (Vajrayana Shingon=Mantrayana) kann man das Nembutsu als ein Mantra sehen .Ich denke deine Herangehensweise ist eher die des esoterischen Buddhismus. In der Jodo-Shinsu wird das nicht so gesehen, weil da die ganz Denkweise ("ich benutze Methoden A um B zu bewirken") sehr kritisch gesehen wird.

    Eben weil bei Shinran darauf verzichtet wird, Methoden zu nutzen. wird das Nembutsu nicht als mantra egsehen, sondern als etwas, was von Amida und seinem Gelübte ausgeht. Du must das nicht so sehen. Aber dann solltest du dir bewusst sein, dass du da in wichtigen Aspekten nicht die Shin-Herangehensweise Shinrans hast.

    Was ja überhaupt nicht tragisch ist. Es ist nur verwirrend, wenn Form und Inhalt nicht zusammenpassen.

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  • Benkei
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    • 16. Dezember 2014 um 18:48
    • #56

    Namaste!

    Jinen:
    Ellviral:

    Vor allem für: Hoffnungslosigkeit lässt sich ohne Verzweiflung leben.Gruß Helmut

    Solange da Hoffnung ist, ist da Glauben an Eigenbemühung und selbst. Erst durch die Hoffnungslosigkeit eröffnet sich shinjin.
    Solange ich glaube, ich könnte glücklicher, erleuchteter, positiver, liebender werden, ist das nicht möglich.
    Aber es ist IMHO kein Überwinden der Hoffnungslosigkeit, sondern das ruhen in ihr. Keine Selbstverbesserung.
    Gerade in der Hoffnungslosigkeit (Namu) ist Erwachen (Amida Bu). Oder besser Hoffnungslosigkeit ist Erwachen.


    Ich empfinde diesen Spruch auch als sehr treffend!

    So heißt es ja auch im Shinjinmei:
    "Weder Neigung noch Abneigung und du wirst klar verstehen."

    Auch erinnert mich das an das Gleichnis vom Philosophie-Professor und dem Zen-Meister, der die Tasse weiter vollgießt, obwohl sie schon überläuft.

    Und Tyler Durden sagt im Film "Fight Club" ja nicht zu Unrecht zu Jack:
    "Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit alles zu tun!"

    < gasshô >

    Benkei

    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
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    • 16. Dezember 2014 um 18:58
    • #57
    Nils:

    Shinjin ist die Essenz des Amitabha Buddhismus. Aber der Begriff ist schwer zu fassen. Was ist Shinjin für euch? Im Moment diskutiere ich gerade in Facebook in der Jodo Shinshu Gruppe über Shinjin. Ich möchte euch die wesentlichen Erkenntnisse weitergeben.

    Nils: Was haltet ihr von Takamaro Shigaraki? Aus meiner Sicht zentriert er den Shin Buddhismus auf die Frage der Erleuchtung. Wir sollen Vertrauen in den Buddha Amitabha entwickeln und uns so durch dessen Kraft zur Erleuchtung hin entwickeln lassen. Ziel des Shin-Buddhisten ist es Shinjin zu entwickeln, das Vertrauen in den Buddha Amitabha. Shigaraki versteht dabei Shinjin als Erfahrung der Klarheit des Geistes. Ich würde das als Erwachen bezeichnen, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur vollständigen Erleuchtung. Demgegenüber wird für Shigaraki die Frage des Weiterlebens nach dem Tod bedeutungslos. Ebenso die Frage des Paradieses nach dem Tod. Shigaraki ist tendenziell ein atheistischer Buddhist, der sich am Erkenntnisstand der heutigen Wissenschaft orientiert.

    Thomas: Lieber Nils! Ziel der Shin Buddhisten kann es nicht sein Shinjin zu "entwickeln" weil man darauf keinen Einfluss hat. Wir übersetzen das was dabei passiert auch sinngemäß als "geschenktes Vertrauen". Das untrerscheidet Shigaraki sehr klar von den anderen Formen des Vertrauens (siehe sein Buch). Wenn man es aber erlebt hat es schon mit Klarheit des Geistes zu tun.

    Nils: Hast du es erlebt? Und wie würdest du es beschreiben? Ich meine, dass es mit Shinjin wie mit der Erleuchtung ist. Man kann sie nicht entwickeln. Man bekommt sie geschenkt. Aber man kann den Boden dafür verbereiten, zum Beispiel dadurch, dass man sich mit Buddha Amitabha verbindet oder meditiert.

    Chisho Frank: Shinjin oder auch Anjin ist Gewissheit, Vertrauen, das keinen Zweifel in sich trägt. Als Menschen ist uns dies so gut wie unmöglich zu bewirken und darum braucht man im Shin auch keinen Boden zu bereiten. Genau das Gegenteil ist der Fall. Solange ich glaube, dass ich auch nur das Geringste tun könnte, um, was auch immer zu erhalten, solange ist ein Geschenk wie Shinjin völlig unnötig. Ob man Shinjin hat oder nicht, diese Frage stellt sich nicht. Wenn dann hat Shinjin mich und nicht umgekehrt. Das vertrauende Herz, welches die Gewissheit zur Hingeburt in sich trägt, kommt uns von der Gelübdekraft des Hongan entgegen und umfasst uns, sobald wir LOSLASSEN und die andere Kraft machen lassen. Jedenfalls wird es so klassisch in Shin-shu gelehrt.

    Thomas: Shinjin ist etwas das ich mir bei allen andern vorstellen kann, bloß nicht bei mir. Und wenn einer sagt ich habe es ! dann bin ich vorsichtig. Ein bekannter Shin Lehrer sagte: "Einer in der Sangha sollte Shinjin erfahren haben." Und ? jetzt ? sollen wir suchen, sollen wir sagen vielleicht bin ich es ? Nein , vergiss das alles. Ein guter Freund lag im Sterben, er war Shin Buddhist und hat aus Liebe zu seiner Frau die Religion gewechselt. Dort hat man ihm verboten Kontakt mit uns zu haben. Er rief mich an, wollte mich sprechen und sagte, als ich an seinem Bett saß : "Ich sterbe, sie haben mich aufgegeben, sie geben mir noch 2-3 Tage. du sollst wissen, dass ich an Amida denke. Bei seiner Beerdigung sagte der Christliche Priester bei seiner Ansparache in meinem Beisein mit süffisantem Lächeln : "Er hat sogar mal den Buddhismus ausprobiert" Ich muss oft an ihn denken. Er hat mir gezeigt es gibt nur ein Shinjin, mit vielen Gesichern.

    Nils: Dann ist Shinjin doch einfach nur ein gewisser Glaube an den Buddha Amitabha. Das finde ich am praktischten.

    Chisho Frank: Ich möchte jetzt mal eine Sache erzählen, die Helga Moser erzählt hat und die mich tief beeindruckt hat. Also; da gibt es die alte Nachbarin, die jeden Tag in die Messe geht und tief in ihrem Glauben an Gott verwurzelt ist. Sie ist alt und lebt dennoch ganz alleine in ihrer Wohnung. Noch kann sie alles alleine schaffen, doch wer weiß, wie lange noch. Kinder und Nachbarn machen sich Gedanken, "Was, wenn einmal etwas passiert?" "Sie mag stürzen oder noch schlimmeres und keiner bekommt es mit". Alle machen sich Sorgen um die alte Dame, nur sie selber sorgt sich gar nicht. Ich weiß nicht mehr den genauen Wortlaut, den Helga von der alten Dame wiedergab, aber es war so etwas wie: "Der Herrgott wird schon auf mich aufpassen und wenn es soweit ist, dann ist der Herrgott auch für mich da und wird es richten. Worüber soll ich mir also Sorgen machen?" Das ist Shinjin in seiner reinsten Form , wie ich finde. Glauben, der zu Vertrauen wird und Vertrauen, welches zur Gewissheit wird. Kein Zweifel und ohne Bedenken, tief im Herzen und einfach nur so. Shinjin !!!!

    Nils: Dann sind wir uns ja alle einig. Heute brach übrigens für kurze Zeit mein Shinjin weg. Da wußte ich, was Shinjin ist. Als es wieder auftauchte. Und ich dankte Buddha Amitabha für seine Existenz. Wir sind alle sehr gesegnet, wenn wir an Amitabha glauben und ihm vertrauen.

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    und lässt Dich um keinen Zentimenter belehren . . .
    nu finde ich Dich hier . . . und muellst hier rum
    das ist unerträglich und ich bin von Herzen froh,
    Jinen wieder lesen zu können !!!

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Benkei
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    • 16. Dezember 2014 um 19:17
    • #58

    Namaste!

    void:
    Nils:

    Sag mir ein einziges Nembutsu und zeig mir dann deine Erleuchtung. Das wird in fast keinem Fall funktionieren. Das Nembutsu ist ein Mantra. Und es funktioniert auf verschiedene Weise. Wer die Erleuchtung kennt, den erinnert es immer wieder an die Erleuchtung und bringt ihn dahin zurück. Wer die Erleuchtung nicht kennt, der kann mit dem Namen Amitabhas erleuchtete Eigenschaften verbinden und sich so langsam zur Erleuchtung entwickeln. Und wer weder die Erleuchtung kennt, noch die Kraft hat beständig an sich zu arbeiten, der bekommt durch das Anrufen Buddha Amitabhas Hilfe von höheren erleuchteten Wesen. Diese erleuchteten Wesen haben ein Einheitsbewusstsein und sind letztlich alle Buddha Amitabha. Und das Gute ist: Es gibt sie. Es gibt erleuchtete Wesen die uns helfen. Das ist nicht nur die Lehre des Dalai Lama und des Mahayana Buddhismus, sondern auch meine persönliche Erfahrung.

    Nach den Vorstellungen des esoterischen Buddhismus (Vajrayana Shingon=Mantrayana) kann man das Nembutsu als ein Mantra sehen .Ich denke deine Herangehensweise ist eher die des esoterischen Buddhismus. In der Jodo-Shinsu wird das nicht so gesehen, weil da die ganz Denkweise ("ich benutze Methoden A um B zu bewirken") sehr kritisch gesehen wird.

    Eben weil bei Shinran darauf verzichtet wird, Methoden zu nutzen. wird das Nembutsu nicht als mantra egsehen, sondern als etwas, was von Amida und seinem Gelübte ausgeht. Du must das nicht so sehen. Aber dann solltest du dir bewusst sein, dass du da in wichtigen Aspekten nicht die Shin-Herangehensweise Shinrans hast.

    Was ja überhaupt nicht tragisch ist. Es ist nur verwirrend, wenn Form und Inhalt nicht zusammenpassen.


    Das hat void sehr gut erkannt, dass man da einen Unterschied zwischen dem Nenbutsu nach Shinran (Jôdo Shinshû; hierzu gehört in diesem Zusammenhang auch der Begriff "Shinjin") und dem Nenbutsu nach dem Mantrayana (Mikkyô, in Japan meist in Shingon Shû oder Tendai Shû; aber auch in anderen Traditionen) machen muss. Auch das Nenbutsu der Jôdo Shû, welche sich "nur" auf Hônen Shonin beruft, nicht aber auf Shinran Shonin, sondern Hônens andere Schüler, ist nicht dasselbe Nenbutsu wie das der Jôdo Shinshû.

    "Shinrans Nenbutsu" ist kein Mantra und "sein" Amida letztlich keine Einzelwesenheit im eigentlich Sinne. Sein Nenbutsu ist sowohl Nicht-Praxis als auch Ausdruck der Dankbarkeit und stets zwecklos (Zweck-los!).

    Und Nils' Nenbutsu ist auch nicht das Nenbutsu von Shinran, denn Nils "nutzt" es immer noch um etwas zu erreichen.
    Und im Gegensatz zu Hônen nutzt er es in Verbindung mit diversen Yoga-Übungen und anderen Praktiken, was kaum den Ratschlägen Hônens entspricht, die er im "Senchaku Hongan Nembutsushū" an seine Schüler übermittelt hat.

    Auch "mein" Nenbutsu ist natürlich weder das von Shinran noch das von Hônen.

    Nils:

    Es nützt nichts, wenn du es singst. Alles nur falsche Töne. Vielmehr halb falsch und halb richtig. Erleuchtung ist über allen Worten. Das kann man als Nichterleuchteter nicht begreifen. Amitabha ist reines Sein (Nirwana). Und gleichzeitig ist er auch ein Wesen, das anderen Menschen auf dem Weg der Erleuchtung hilft. Das glauben sicherlich auch 99 % der Amitabha-Anhänger. Sonst wäre das ganze Gelöbnis von Amitabha sinnlos. Er zeigt uns den Weg des Bodhisattva. Auch Shinran war kein Atheist. Er glaubte an den Buddha Amitabha und das Reine Land nach dem Tod. Er hat Amitabha nur auf seine Weise definiert, wie es ihm persönlich auf seinem spirituellen Weg hilft. Amitabha kann man auf verschiedene Weise sehen. Und erfassen kann man ihn erst, wenn man ihn verwirklicht hat. Und dann ist man erleuchtetes Sein und gleichzeitig ein handlungsfähiges Wesen.


    Es mag sein, dass die überwiegende Mehrheit von Amitabha-Verehrern ihn als "Höheres Wesen" oder dergleichen auffassen - das ist eben der Volksglaube.
    Man sollte hier auch nicht verkennen, dass Shinran und Hônen bis ins 19. Jh. nur Einfluss auf den japanischen Buddhismus hatten, während in der restlichen buddhistischen Welt das Nenbutsu (respektive Nianfo) als einfache Praxis für jene angesehen wurde, die aufgrund ihrer Lebensführung keine komplizierteren oder langwidrigen Praxisformen ausüben konnten, oder eben als Ergänzung zu Praxisformen wie Zazen oder Mikkyô.
    Hônen's Lehre fand er vor ein paar Jahrzehnten auch Beachtung außerhalb Japans bzw. den japanisch-stämmigen Auswandern, als nämlich vietnamesische und chinesische Buddhisten die dem Amitabha-Buddhismus anhingen nach Japan gingen und dort Buddhismus studierten.

    Heißt das dann aber, dass der Volksglaube "näher an der Wahrheit" ist als Shinran und Hônen?

    Ich denke nicht.

    Ich denke, da muss jeder seinen Weg finden.

    Und wenn jemand dann meint, er müsste diesen, seinen eigenen Weg, an die Öffentlichkeit bringen und anfangen zu lehren, dann sollte er bitteschön auch deutlich machen, wo sich seine eigene Lehre von denen der Alten Meister unterscheidet und sich nicht auf diese berufen oder gar suggerieren, dass er in deren Tradition steht.

    < gasshô >

    Benkei

    Namu-Amida-Butsu

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    • 16. Dezember 2014 um 19:25
    • #59

    Namaste!

    Hallo Brigitte,

    brigittefoe:
    Nils:

    Nils: Dann sind wir uns ja alle einig. Heute brach übrigens für kurze Zeit mein Shinjin weg. Da wußte ich, was Shinjin ist. Als es wieder auftauchte. Und ich dankte Buddha Amitabha für seine Existenz. Wir sind alle sehr gesegnet, wenn wir an Amitabha glauben und ihm vertrauen.

    Erst versuchst Du es in den Tagesspruechen,
    und lässt Dich um keinen Zentimenter belehren . . .
    nu finde ich Dich hier . . . und muellst hier rum
    das ist unerträglich und ich bin von Herzen froh,
    Jinen wieder lesen zu können !!!


    Der von Dir nochmals ins Gedächtnis gerufene Dialog zwischen Nils und den beiden Shinshû-Priestern zeigt sehr deutlich, wie Kommunikation fehl schlagen kann.
    Nach diesem gegensätzlichen Dialog dann noch zu behaupten, dass die beiden Rev. Nils' Auffassung von Shinjin und Shinran's Nenbutsu teilen, grenzt dann schon an einen guten Witz... wenn es nicht so traurig wäre :roll:

    < gasshô >

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    • 17. Dezember 2014 um 06:59
    • #60

    @ Jinen:

    Zitat

    Die Leute glauben ja, daß Amida existiert und das Gelübde geleistet hat.

    Das war in der "Vergangenheitsforrm" gemeint: daß Amitabha existiert hat.
    Ansonsten finde ich das Idealisieren von" Nicht-Wollen ( Sollen :D ) "genauso unsinnig wie das Idealisieren von "Parteilosigkeit"und "Nicht-Urteilen" wo ich in "der Szene" oft drauf stoße und was seine Ursache in der buddhistischen Philosophie und dem schriftlichen und verbalen Verbreiteten der Rekapitulation von Erfahrung hat.
    Das kehrt sich denn iwie um,beim ungeachtet dessen und diesem und jenem sitzen üben und beim natürlichen Ausdruck bleiben. Weder Wollen noch Nicht-wollen. Oder so. ;)

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • Nils
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    • 18. Dezember 2014 um 13:09
    • #61
    Benkei:

    Das hat void sehr gut erkannt, dass man da einen Unterschied zwischen dem Nenbutsu nach Shinran (Jôdo Shinshû; hierzu gehört in diesem Zusammenhang auch der Begriff "Shinjin") und dem Nenbutsu nach dem Mantrayana (Mikkyô, in Japan meist in Shingon Shû oder Tendai Shû; aber auch in anderen Traditionen) machen muss. Auch das Nenbutsu der Jôdo Shû, welche sich "nur" auf Hônen Shonin beruft, nicht aber auf Shinran Shonin, sondern Hônens andere Schüler, ist nicht dasselbe Nenbutsu wie das der Jôdo Shinshû. Und Nils' Nenbutsu ist auch nicht das Nenbutsu von Shinran, denn Nils "nutzt" es immer noch um etwas zu erreichen. Und im Gegensatz zu Hônen nutzt er es in Verbindung mit diversen Yoga-Übungen und anderen Praktiken, was kaum den Ratschlägen Hônens entspricht, die er im "Senchaku Hongan Nembutsushū" an seine Schüler übermittelt hat. Auch "mein" Nenbutsu ist natürlich weder das von Shinran noch das von Hônen.


    So ist es. Sehr gut. Wir nähern uns der Erleuchtung von verschiedenen Seiten. Aber es gibt Überschneidungen. Mein System ist es überwiegend im Sein zu leben (im Nichthandeln, Nichtwollen, Geschehenlassen, im Fließen mit den Dingen, in der Überlassenheit an Buddha Amitabha und seine Führung) und etwas auch im aktiven Handeln. Es ist gut, dass jeder seinen persönlichen Weg hat. Die Erleuchtung ist individuell zu erreichen oder geschehen zu lassen.

    Benkei:

    Und wenn jemand dann meint, er müsste diesen, seinen eigenen Weg, an die Öffentlichkeit bringen und anfangen zu lehren, dann sollte er bitteschön auch deutlich machen, wo sich seine eigene Lehre von denen der Alten Meister unterscheidet und sich nicht auf diese berufen oder gar suggerieren, dass er in deren Tradition steht.


    Gut. Ich mache es hiermit deutlich. Ich empfinde mich als verbunden mit der Tradition, deren Zentrum die Erleuchtung und die Lehre Buddhas ist. Aber ich bemühe mich mit vielen anderen um die Entwicklung eines undogmatischen westlichen Buddhismus.

    brigittefoe:

    ..nu finde ich Dich hier . . . und muellst hier rum
    das ist unerträglich


    Ich empfinde das als Beleidigung. Ich mülle hier nicht rum, sondern bemühe mich ernsthaft zu diskutieren.

  • Jinen
    Gast
    • 18. Dezember 2014 um 14:37
    • #62
    Benkei:


    Das hat void sehr gut erkannt, dass man da einen Unterschied zwischen dem Nenbutsu nach Shinran (Jôdo Shinshû; hierzu gehört in diesem Zusammenhang auch der Begriff "Shinjin") und dem Nenbutsu nach dem Mantrayana (Mikkyô, in Japan meist in Shingon Shû oder Tendai Shû; aber auch in anderen Traditionen) machen muss.

    Im Mantrayana wird aber meist nicht das nembutsu benutzt, sondern Mantren. Und Inhalt und Herangehensweise ist halt eine andere.

    Im tibetischen:
    Amitabha: Om ami deva hri
    Amitayus: Om amarani dziwanti ye soha
    Im Shingon: On amirita teizei kara un

  • Jinen
    Gast
    • 18. Dezember 2014 um 15:23
    • #63
    Nils:


    Gut. Ich mache es hiermit deutlich. Ich empfinde mich als verbunden mit der Tradition, deren Zentrum die Erleuchtung und die Lehre Buddhas ist. Aber ich bemühe mich mit vielen anderen um die Entwicklung eines undogmatischen westlichen Buddhismus.

    :badgrin::badgrin::badgrin:
    Der ist gut.
    Auf deinen Seiten lehrst du aber die Existenz von Gott, von Seele, persönlicher Reinkarnation, persönlichem Wachstum, von der Suche nach Glück und das alles vermischst du mit esoterischen Ansätzen wie positives Denken etc.
    Also nix Buddhismus. Auch kein undogmatischer westlicher.
    Und das selbst Leute hier, die an Gott und Seele glauben, dich und deine Lehrweise nicht mögen, sagt ja so einiges.

    brigittefoe:

    ..nu finde ich Dich hier . . . und muellst hier rum
    das ist unerträglich


    Er will halt seine Kurse voll kriegen. Kann man ja verstehen. Nur sucht er IMHO in der falschen Zielgruppe.

    kanshiketsu:

    Ich fürchte, der Nils wird hier viel zu ernst genommen.
    Und dabei fühlt er sich womöglich auch noch gebauchpinselt.

    Nach meinem Eindruck ist er ein Jongleur, ein Jongleur mit Begriffen aus diversen spirituellen Traditionen.
    Die sucht er sich nach ihrem dekorativen Wert und ihrer Aufgeladenheit mit Bedeutsamkeit,
    wie hier z.B. Shinjin. Möchte er so vielleicht selbst bedeutsamer erscheinen?

    Sich tiefer auf etwas einzulassen - dazu erscheint er mir viel zu sehr von sich eingenommen.
    Sein Grad an innerer Klarheit entspricht der chaotisch-überfüllten Aufmachung seiner Webseite.

    Für mich hat das - wenn überhaupt - allenfalls Unterhaltungwert......

    Stimmt schon.Nur manchmal ist es trotzdem nötig drauf hinzuweisen, das Nils Lehre eben dies ist (obwohl ich ihren unterhaltungswert recht gering ist, aber ich finde sie gut als Mittel gegen zu niedrigen Blutdruck), und IMHO nix mit Shin oder Buddhismus zu tun hat. Freilich besteht da die Gefahr ihm nur eine Bühne zu bieten für seine Ideologie. Da sollten wir uns halt um nen Mittelweg bemühen.

  • Aiko
    Gast
    • 18. Dezember 2014 um 17:30
    • #64
    Jinen:
    kanshiketsu:


    Für mich hat das - wenn überhaupt - allenfalls Unterhaltungwert......

    Stimmt schon.Nur manchmal ist es trotzdem nötig drauf hinzuweisen, das Nils Lehre eben dies ist (obwohl ich ihren unterhaltungswert recht gering ist, aber ich finde sie gut als Mittel gegen zu niedrigen Blutdruck), und IMHO nix mit Shin oder Buddhismus zu tun hat. Freilich besteht da die Gefahr ihm nur eine Bühne zu bieten für seine Ideologie. Da sollten wir uns halt um nen Mittelweg bemühen.

    Das Forum bietet doch hier jedem eine 'Bühne für seine Ideologien. Manche sind selbstgestrickt, andere traditionell kopiert, aber Unterhaltungswert haben sie durchaus alle.

  • Benkei
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    • 18. Dezember 2014 um 18:00
    • #65

    Namaste!

    Hallo Jinen,

    Jinen:
    Benkei:


    Das hat void sehr gut erkannt, dass man da einen Unterschied zwischen dem Nenbutsu nach Shinran (Jôdo Shinshû; hierzu gehört in diesem Zusammenhang auch der Begriff "Shinjin") und dem Nenbutsu nach dem Mantrayana (Mikkyô, in Japan meist in Shingon Shû oder Tendai Shû; aber auch in anderen Traditionen) machen muss.

    Im Mantrayana wird aber meist nicht das nembutsu benutzt, sondern Mantren. Und Inhalt und Herangehensweise ist halt eine andere.

    Im tibetischen:
    Amitabha: Om ami deva hri
    Amitayus: Om amarani dziwanti ye soha
    Im Shingon: On amirita teizei kara un


    Ja, da hast Du recht.

    Grundsätzlich sollte man zwischen Mantra und Nenbutsu unterscheiden.

    Es gibt natürlich auch Stimmen, die da anderer Auffassung sind, wie etwa Meister Kakuban, der auch im Nenbutsu durch die Intonisierung der Silben A-MI-DA eine "mantrische" Wirkung sah.
    Und die Hijiris der Shingon Shû nutzten wohl auch das gewöhnliche Nenbutsu, wie es "Buddhismus krass" zumindest suggeriert.

    < gasshô >

    Benkei

    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • al-Nuri
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    • 18. Dezember 2014 um 18:17
    • #66

    Was unterscheidet denn OM... und Namu ...?

    Die Anrufung Kwan Seum Bosal s wird sogar noch weiter reduziert, auf : Kwan Seum Bosal .

    Das Mantra hat hierzulande vielleicht seinen "schlechten Ruf" weg, weil es im Mantrayana mit Visualisationen verknüpft wird ? Wie sicher auch im Hinduismus mit seiner Göttervielfalt ? Also als Instrument. Nun ist ja das Nordöstliche eher vom Chan geprägt wo man sich mit "Übersinnlichem" und "Instrumenten" nicht abgeben mag. Nun ist aber der direkte Weg nicht für jeden geeignet ( was ich nicht glaube, aber durchaus manchmal an einem völligem Unverständnis für Zazen und minimalistische Rezis sehen kann ), darum auch die Vielfalt der Methoden im tibetischen Buddhismus. Mantra heißt denn, legt man mal "das Instrument" ( oder Mittel der Rückkoppelung ) beseite, einfach nur noch Schutzformel des Geistes und des Denkens vor unheilsamen Einflüssen, Meinungen, Konzepten, Ansichten.
    Was wäre da jetzt der Unterschied zum Nembutsu ?
    Mir ist aber klar, daß dadrüber nicht gequatscht wird. Ist auch richtig so. Finde nur dieses elitäre Getue mancher Linien entnervend. Glaube nicht, daß das die Gründer so praktizierten. Haben sich wohl früher einfach nicht so berührt die Schulen.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

    2 Mal editiert, zuletzt von al-Nuri (18. Dezember 2014 um 18:55)

  • Benkei
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    • 18. Dezember 2014 um 18:42
    • #67

    Namaste!

    Hallo Nils,

    Nils:

    Gut. Ich mache es hiermit deutlich. Ich empfinde mich als verbunden mit der Tradition, deren Zentrum die Erleuchtung und die Lehre Buddhas ist. Aber ich bemühe mich mit vielen anderen um die Entwicklung eines undogmatischen westlichen Buddhismus.


    Du darfst dieses "Kind", was Du hier mit "Tradition, deren Zentrum die Erleuchtung und die Lehre Buddhas ist" dann ruhig beim Namen nennen.
    Ich bin gespannt, wo Du dann da die Verbindung siehst...!?

    Wer sind denn diese "vielen anderen" die sich um Deine Entwicklung eines westlichen Buddhismus bemühen?

    Versteh' mich nicht falsch!
    Mir ist durchaus bewusst, dass es da Entwicklungen in der Richtung gibt, den Buddhismus im Westen von asiatischen Institutionen, exotischen Riten und fremden Wertvorstellungen zu "bereinigen".
    Diese Bestrebungen gehen aber immer damit einher, dass der Wesentliche Kern der Lehre (den man aus meiner Sicht recht treffend im "Buddhistischen Bekenntnis der DBU" finden kann) unantastbar bleibt.
    Dort ist dann von den "Vier Edlen Wahrheiten", der "Selbstlosigkeit" und dem "Dreifachen Weg" [Ethik, Praxis und Erkenntnis; dort: ethisches Verhalten, Sammlung und Weisheit] die Rede - alles Dinge, die aus meiner Sicht Deinem "Wellness-Yoga Weg" und Deinem Seelenglauben essentiell widersprechen.

    Von der Warte aus kann ich durchaus die Stimmen nachvollziehen, die Dir sogar absprechen, eine buddhistische Lehre zu vertreten.


    Vielleicht noch eine kleine Geschichte, die mir so einfiel:
    Nehmen wir mal an, da ist ein Amateurfußballer, der von seinem Fußballspiel leben kann. Er hat auch einen Trainerschein.
    Als er dann in die Jahre kommt, interessiert er sich für Buddhismus, kehrt seinen christlichen Wurzeln den Rücken und beginnt etwas zu lesen, nicht unbedingt Traditions-spezifisch, sondern -übergreifend.
    Irgendwann geht dann zu einem berühmten Zen-Meister, der gerade ein Wochenend-Sesshin in einem Zen-Tempel in der Stadt, in der unser Fußballer wohnt, abhält. Während des Sesshins gibt unser Fußballer beim Dokusan eine - aus seiner Sicht geniale - "Lösung" des ihm gegeben Koans und deutet die Reaktion des Zen-Meisters als Bestätigung.
    Die nächsten Wochen geht unser Fußballer dann noch zum Zen-Tempel, aber er verliert das Interesse, denn der Zen-Meister ist abgereist und es ist nur noch die "stationäre" Sangha vorrätig, deren Mitglieder allerdings nicht seine Auffassung teilen, dass da eine Bestätigung stattgefunden hat.
    Nun besinnt sich unser Fußballer auf seinen Trainerschein und kommt auf die Idee, seine Art des Zen an potentielle Schüler weiterzugeben. Hierzu mischt er Fußball mit dem, was er über Zen und Buddhismus bisher gelesen, gelernt und erfahren hat, denn - so denkt er sich - da sein Weg über den Fußball zum Zen führte, wird das auch bei anderen bestimmt ziemlich sicher funktionieren.
    Mit seinem "Zen-Fußball" wähnt er sich also nun in der Tradition der alten Meister, über "seinen" Zen-Meister via Hakuin, Linji, Hui-neng und Nagarjuna bis hin zurück zum historischen Buddha. Entsprechend bewirbt und preist er auch diesen Weg an, den er nun vermitteln möchte, und den er für wesentlich revolutionärer und für den Westen passender ansieht als wie einfach nur das "Wiederkauen" der Lehren, die in Asien seit Jahrhunderten Tradition sind.
    Das sich einige dieser "fundamentalen Traditionalisten" an seinen Darstellungen des Zen-Weges stören, das kann er nicht verstehen. Sollen sie doch wettern. Er ist sich jedenfalls sicher, dass sein Weg für viele andere das Beste ist...

    Das mal zum nachdenken.

    < gasshô >

    Benkei

    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
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    • 18. Dezember 2014 um 18:57
    • #68

    q Benkei:

    Zitat

    Mir ist durchaus bewusst, dass es da Entwicklungen in der Richtung gibt, den Buddhismus im Westen von asiatischen Institutionen, exotischen Riten und fremden Wertvorstellungen zu "bereinigen".
    Diese Bestrebungen gehen aber immer damit einher, dass der Wesentliche Kern der Lehre (den man aus meiner Sicht recht treffend im "Buddhistischen Bekenntnis der DBU" finden kann) unantastbar bleibt.

    Echt jetzt ?

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • Benkei
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    • 18. Dezember 2014 um 19:01
    • #69

    Namaste!

    Hallo al-Nuri,

    al-Nuri:

    Was unterscheidet denn OM... und Namu ...?


    "Om" [japanisiert "On"] ist meines Wissens die klassische Eröffnungssilbe im Hinduismus und im tibetischen Buddhismus und im erstgenannten sogar bereits so ein Mantra.
    "Namu" [ist das japanisierte oder koreanisierte Sanskritwort "Namo" oder "Namas"] bedeutet etwa "Verehrung", "Verneigung" oder "Zufluchtnahme". Im japanischen Mantrayana beginnen manche Mantras mit "On", manche mit "Namu" und wieder andere auch mit "Nomaku", wobei letzteres in etwa dieselbe Bedeutung wie "Namu" hat.

    al-Nuri:

    Die Anrufung Kwan Seum Bosal s wird sogar noch weiter reduziert, auf : Kwan Seum Bosal .


    Es gibt wohl auch eine längere Form, mit "Namu" vorne weg.
    Wahrscheinlich neigen die Koreaner da, ähnlich wie die Chinesen und die Vietnamesen, dazu, das "Namu" [oder die jeweilige Entsprechung] wegzulassen.
    So hört man in chinesischen Tempeln auch eher "āmítuó-fó" als "námó āmítuó fó",
    und die Begrüßung unter Buddhisten klingt in Vietnam auch eher wie"adid-phat" als "nam mo a si da phat".
    In der Jôdo Shinshû ist mittlerweile ja sogar das "Namandabu" gebräuchlich und allgemein wird auch eher "Namu-Amida-Bu" intonisiert als das länger-gezogene "Namu-Amida-Butsu".

    Vielleicht hatte der Shingon-Meister Kakuban doch nicht ganz so Unrecht, wenn er den "Kern" im eigentlichen Namen sah ;)

    < gasshô >

    Benkei

    Namu-Amida-Butsu

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  • Benkei
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    • 18. Dezember 2014 um 19:05
    • #70

    Namaste!

    al-Nuri:
    Benkei:

    Mir ist durchaus bewusst, dass es da Entwicklungen in der Richtung gibt, den Buddhismus im Westen von asiatischen Institutionen, exotischen Riten und fremden Wertvorstellungen zu "bereinigen".
    Diese Bestrebungen gehen aber immer damit einher, dass der Wesentliche Kern der Lehre (den man aus meiner Sicht recht treffend im "Buddhistischen Bekenntnis der DBU" finden kann) unantastbar bleibt.

    Echt jetzt ?


    Aus meiner Sicht hätten wir es sonst ja nicht mehr mit "Buddhismus" zu tun.

    Aber das ist meine persönliche Sicht.
    Ich werde hier den Teufel tun und etwaige Anschauungen als "Buddhistisch" oder "Nicht-Buddhistisch" abzustempeln.
    Allerdings kann ich insoweit, wie gesagt, Stimmen nachvollziehen, die der "nils'schen Lehre" diese Eigenschaft absprechen.

    < gasshô >

    Benkei

    Namu-Amida-Butsu

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    • 18. Dezember 2014 um 20:48
    • #71

    @ Benkei:

    Zitat

    Mir ist durchaus bewusst, dass es da Entwicklungen in der Richtung gibt, den Buddhismus im Westen von asiatischen Institutionen, exotischen Riten und fremden Wertvorstellungen zu "bereinigen".
    Diese Bestrebungen gehen aber immer damit einher, dass der Wesentliche Kern der Lehre (den man aus meiner Sicht recht treffend im "Buddhistischen Bekenntnis der DBU" finden kann) unantastbar bleibt.
    Dort ist dann von den "Vier Edlen Wahrheiten", der "Selbstlosigkeit" und dem "Dreifachen Weg" [Ethik, Praxis und Erkenntnis; dort: ethisches Verhalten, Sammlung und Weisheit] die Rede -

    Ich sehe eher, daß es beide Bestrebungen meist gemeinsam gibt, die erstgenannte und die zweitgenannte. Und die Nilsche Lehre würde ich eher nur in der Zweiten platzieren. Das ist eben das außergewöhnliche dabei und gar nicht so der esoterisch- individuelle Mix; der ist weit verbreitet. Echtes Erwachen lässt sich aber ganz gut prüfen. Siehe ariya puggala. Ich weiß nicht was es mit dieser Kudalini auf sich hat, aber sie scheint einen Kreislauf zu fabrizieren.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • al-Nuri
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    • 18. Dezember 2014 um 20:55
    • #72

    @ Benkei:

    Zitat

    Vielleicht hatte der Shingon-Meister Kakuban doch nicht ganz so Unrecht, wenn er den "Kern" im eigentlichen Namen sah ;)


    Klar doch.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • Jinen
    Gast
    • 18. Dezember 2014 um 21:13
    • #73
    al-Nuri:

    @ Jinen:

    Zitat

    Die Leute glauben ja, daß Amida existiert und das Gelübde geleistet hat.

    Das war in der "Vergangenheitsforrm" gemeint: daß Amitabha existiert hat.
    Ansonsten finde ich das Idealisieren von" Nicht-Wollen ( Sollen :D ) "genauso unsinnig wie das Idealisieren von "Parteilosigkeit"und "Nicht-Urteilen" wo ich in "der Szene" oft drauf stoße und was seine Ursache in der buddhistischen Philosophie und dem schriftlichen und verbalen Verbreiteten der Rekapitulation von Erfahrung hat.
    Das kehrt sich denn iwie um,beim ungeachtet dessen und diesem und jenem sitzen üben und beim natürlichen Ausdruck bleiben. Weder Wollen noch Nicht-wollen. Oder so. ;)

    Freilich ist das Nicht-Wollen zu wollen Unsinn. Gerade daher ist ja weder Shinjin noch Nembutsu etwas, was ich tun kann.
    Ist denn "Nur Sitzen" dein Wollen? Ist es nicht gerade ein geschehen ohne Ziel?
    Ist nicht auch "Nur Sitzen" Ausdruck des Erwachens? Und nichts, was ich tu, um etwas mehr zu bekommen?

    al-Nuri:

    Was unterscheidet denn OM... und Namu ...?

    Meines Wissen unterscheidet selbst der Hinduismus Namensrezitation und Mantrarezitation.

    Letztlich will ein Mantra eine magische Wirkung erzielen. Und seine Wirkung liegt in einer ständigen Arbeit damit. Das Nembutsu will das zumindest in der Shinranschen Sichtweise nicht. Eher im Gegenteil.
    "Wenn ich Nembutsu sage, habe ich den Weg vollständig verloren.".
    http://archiv.zenforum.de/modules-112.php.html

    Die Grundbewegung scheint mir eine komplett andere zu sein. Es geht nicht um Selbstverbesserung. Kein: Ich werde immer besser und reiner und erreiche dann irgendwann Erleuchtung.
    Es ist nicht das Ich, das Bedingungen erfüllen muss, um das unbedingte, Nirvana, zu erreichen.
    Namu, der verfallene Mensch, und Amida Buddha sind eben keine Gegensätze, nicht, das das eine zum anderen werden soll, sondern Einheit.
    Dagegen will Om reinigen, Heiligkeit erschaffen. Namu Amida Bu ist aber nichts heiliges. (Shinran betont ja immer wieder, das Nembutsu weder Übung noch ein gutes Werk ist). Es ist kein Überwindenwollen der Immanenz. Kein Aufstieg. Gerade weil ich falle, ist Befreiung.

    Shin ist da dem daoistische Wu Wei und Ziran sehr nahe. Es ist auch auffällig, das das Streben nach Glück in beiden keine Rolle spielt bzw. unsinnig ist.

  • al-Nuri
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    • 18. Dezember 2014 um 21:20
    • #74

    @ Jinen:

    Zitat

    "Wenn ich Nembutsu sage, habe ich den Weg vollständig verloren.".


    Die Betonung liegt auf ICH, nicht auf SAGEN.
    Und das ist kein Argument gegen eine quasi wahrgenommen magische Wirkung des selbslos gesprochen Namens ( auch in wiederholter Form des Mantra). Die Magie besteht in Transformation. Man kann aber sagen, daß dies auch eine natürliche Begebenheit ist ( eine Gesetzmäßigkeit des Dhamma als universelles Gesetz ). Ist egal. Gehupft wie Gesprungen.

    Die Sachen von Dir und Benkei lese ich später nochmal durch.Ist recht anspruchsvoll auf die Schnelle. Danke. Les euch gerne.

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  • keks
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    • 19. Dezember 2014 um 00:01
    • #75
    Jinen:


    Shin ist da dem daoistische Wu Wei und Ziran sehr nahe. Es ist auch auffällig, das das Streben nach Glück in beiden keine Rolle spielt bzw. unsinnig ist.

    Einst wurde Zen-Meister Joshu gefragt: Was ist die Bedeutug von : Unser Gründer, der erste Patriarch kam aus dem Westen ?
    Joshu erwiderte: Eine Kuh ist aus ihrem Stall ausgebrochen.

    Wu Wei-iger gehts fast nicht.

    Zen mit dao vermischt ? Allerdings machte nicht nur Joshu solche Aussagen sondern viele andere Zen-Meister auch.

    Bubu :clown::oops:

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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