Ich glaube es gibt im Buddhismus drei Gruppen von Erkenntnissen.
1. Einsicht in die drei Daseinsmerkmale.2. Gesetzmäßigkeiten von Karma.
3. Die Einsicht in das abhängige Entstehen.
Die 3 Daseins Merkmale können ja in der Meditation erkannt werden.
Hier habe ich meine Zweifel. Ich denke, dass es sich um einen Zirkelschluss handelt bzw. das Dogma der eigenen Erfahrung und Erkenntnis im Weg steht. Im Lauf der Jahre habe ich hier immer wieder Beispiele gebracht. Das Grundproblem ist so zusammenzufassen:
Die Essenz des Dharma wird als seine "geschickten Mittel" (upaya, u. a. oben genannte Dogmen) missverstanden.
Dann übersieht man ggf., dass man neben dem Nicht-Selbst eine Selbst-Identität braucht (und beide bis zum Ende koexistieren) und dass nicht alles leidhaft im Sinne von vergänglich ist, sondern aus der erwachten Sicht im Leben des Hier-und-Jetzt ja gerade diese Vergänglichkeit aufgehoben wird.
Aus dieser Sicht - die im Zen ja die angeborene ist, da die Buddha-Natur von Anfang an in uns angelegt ist - ist dann auch Karma genauer zu beleuchten und fällt in seinem weit verbreiteten Verständnis in sich zusammen (da es auch das Chaos gibt, da gerechte "Vergeltung" über mehrere Leben nicht verifizierbar ist usw.).
Was also m. E. wahrscheinlich ist: Dass man erkennt, ohne die Umwege solcher vorübergehender Hilfsmittel (Lehren) zu einer Sicht kommen zu können, wie sie dem Erwachten entspricht. Daraus wird auch klar, dass man den üblichen buddhistischen Weg nicht braucht, um das Heilsziel (Erwachen) zu erreichen. Etliche erreichen es, ohne überhaupt vom Buddhismus zu wissen.
Insofern ist der zweite oben zitierte Satz m.E. falsch. Die Daseinsmerkmale (Konzept) sind das, wovon viele sich in der Meditation erst befreien müssen.
Der erwachte Buddha war derjenige VOR jeder Lehrpredigt.