Im zweiten Teil der Rahmenhandlung des Diamant-Sutra heißt es:
"Am Morgen legte der Erhabene dann den Mönchsrock und Umhang an, nahm die Almosenschale und begab sich auf Almosengang hinaus in die große Stadt Sravasti. Nach dem Almosengang in die große Stadt Sravasti nahm er die Speisen zu sich. Nachdem er die Speisen zu sich genommen hatte, legte er den Umhang und die Almosenschale beiseite, denn er hatte es aufgegeben, später am Tage zu essen. Er wusch seine Füße, ließ sich in Vajrahaltung auf einem für ihn bereiteten Kissen nieder, richtete sich gerade auf und versetzte den Geist in klare Vergegenwärtigung."
In ihrem Kommentar setzt B.Schweiberer diese Handlungen Buddha Sakyamunis mit den sechs Vollkommenheiten (paramitas) in Verbindung:
- "Nehmen der Almosenschale - Praxis des Gebens
- Anlegen des Mönchsgewandes - Praxis der ethischen Disziplin
- Betteln in der Stadt - Praxis der Geduld
- Essen, zurückkehren, Robe und Schale verstauen - Praxis der Tatkraft
- Hinsetzen und konzentrieren - Praxis der Konzentration
- Frei bleiben von Anhaftung - Praxis der Weisheit."
Die Punkte 3, 5 und 6 kann ich nachvollziehen. Die anderen nicht. Warum zum Beispiel ist der erste Punkt eine Praxis des Gebens? Buddha Sakyamuni führt ja die Handlung des Gebens selber nicht durch. Könnt ihr diese Zuordnung zu den sechs Vollkommenheiten nachvollziehen?