.... Allerdings treten bei mir auch viele Fragen auf, die Zweifel in mir schüren. ...
In meinen Grundfesten hat die Evolutionstheorie große Bedeutung und ich suche dahin gehend einen Konsens. Der Buddhismus entscheidet grundsätzlich zwischen Mensch und Tier. Die Evolutionstheorie postuliert jedoch, dass der Mensch früher auch ein Tier gewesen ist, es vielleicht auch immer noch ist. Wie seht ihr das?
Vor Abermillionen Jahren gab es auch Dinosaurier. Kann ich davon ausgehen, auch früher mal ein Dino gewesen zu sein?
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Ja. Aus buddhistischer Sicht sind wir alles schon mal gewesen. Ist nur die Frage, was das für ein "ich" ist, das du mal als Dinosaurier warst.
Wir sind sogar allen schonmal begegnet, so dass der beste Freund evtl mal der schlimmste Feind war oder der jetzt schlimmste Feind einmal bester Freund sein wird. Alles wandelt sich, dreht sich um, kommt wieder, vergeht. Nichts ist fest.
Also keine Kopfschmerzn darüber machen. Alles ist soooo vielfältig, dass man sich aussuchen kann, wo man hinguckt.
In dem Zusammenhang ist es zB vielleicht positiver, sich klar zu machen, dass alle schon einmal die eigene Mutter waren. Der Daseinskreislauf besteht so unendlich lange, dass jedes Wesen, mathematisch gesehen, schon einmal die eigene Mutter gewesen sein kann - die sich voll um einen gekümmert hat, einen beschützt hat und ihr eigenes Leben für einen eingesetzt hat.
So kommt es, dass man niemandem mehr letztendlich böse sein kann. Alle sind es wert, wenigstens irgendwo wertgeschätzt zu werden.
Diese Erklärungsweise kommt aus dem alten Tibet, wo Mütter sich wie Löwinnen für ihre Kinder eingesetzt haben. Für Westler mit psychotischen Müttern ist diese Metapher manchmal überhaupt nicht eingängig.
Wenn das der Fall ist, ist es besser, sich nicht mit dieser alten tibetischen Metapher abzuquälen.
Pick Dir lieber das heraus, womit Du klar kommst.
Ach so, und Zusatz: Zweifel, die ein Thema bearbeiten, erforschen und zu einem Ergebniss kommen finde ich super wichtig und hilfreich. So schafft man es in kleinen Schritten von naivem Vertrauen zu begründetem Vertrauen.