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Nicht-Festhalten oder Apathie

  • Wohlwollen
  • 6. August 2013 um 22:58
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1. offizieller Beitrag
  • Wohlwollen
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    • 6. August 2013 um 22:58
    • #1

    Liebe Sangha! :)

    Das Nicht-Festhalten an den Erscheinungen ist ein Thema über das ich in der Praxis in letzter Zeit immer wieder stoße. Das Thema habe ich ins Subforum "Tibetischer Buddhismus" gestellt, da ich einen tibetischen Meister zitieren möchte:

    "Jede glückliche oder unglückliche Situation
    Ist in der eigentlichen Essenz des Geistes frei von geistigen Konstrukten,
    Wie der Regenbogen, der den Himmel nicht verändert.
    Lass alles im weiten Raum, ohne daran festzuhalten."
    (Minling Terchen Gyurme Dorje, zitiert nach Matthieu Ricard, Weisheit, S. 29)

    Worin unterscheidet sich das Nichtfesthalten von Apathie? Ist es Festhalten, wenn man Dinge, die einem stören ändern will? Halte ich beispielsweise fest, wenn ich dem Nachbarn sage er soll den Fernseher leiser stellen?

    Ich fürchte ich verstehe das Wort nicht.

    Liebe Grüße,
    Wohlwollen _()_

    Mögen alle Wesen frei sein von Gier, Hass und Verblendung.

  • Samten
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    • 6. August 2013 um 23:27
    • #2

    Worin unterscheidet sich das Nichtfesthalten von Apathie?

    in der Wachheit, mein lieber......:-))))
    ....und Apathie ist vllt. eher 'ne Form der Ignoranz

  • Samten
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    • 6. August 2013 um 23:33
    • #3

    Ist es Festhalten, wenn man Dinge, die einem stören ändern will? Halte ich beispielsweise fest, wenn ich dem Nachbarn sage er soll den Fernseher leiser stellen?

    ..und das sind zwei Dinge, die uU gar nichts miteinander zutun ham.....

  • Wohlwollen
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    • 7. August 2013 um 00:58
    • #4

    Hallo Samten,

    Zitat

    Worin unterscheidet sich das Nichtfesthalten von Apathie?

    in der Wachheit, mein lieber......:-))))
    ....und Apathie ist vllt. eher 'ne Form der Ignoranz

    Wenn ich - um es aufs Beispiel zu beziehen - aufgrund des lauten Fernsehers vom Nachbarn nicht schlafen kann: ist es festhalten (an Stille), wenn ich den Nachbarn bitte den Fernseher leise zu stellen?

    Wenn jemand beschimpft wird, ist das Ignorieren das Nicht-Festhalten? Oder ist das Ignorieren passiv erleben lassen?

    Ich assoziiere Nichtfesthalten mit "etwas passiv erleben" und nicht darauf mit einer Handlung reagieren. Was bedeutet also Nicht-Festhalten?

    Liebe Grüße,
    Wohlwollen _()_

    Mögen alle Wesen frei sein von Gier, Hass und Verblendung.

  • Jikjisa
    Gast
    • 7. August 2013 um 02:46
    • #5

    Meditierst Du ? Dann weißt Doch was Nicht-Anhaften ist.
    In der klarsten Weise ist es das Königs-Samadhi.
    Nur ein Herz, das in sich selbst nicht irgendwas ist, kann nicht beschmutzt werden,
    kann in die Farbe eingehen und wird doch nicht von ihr gereizt, in die
    Stimme eingehen und wird doch nicht von ihr betört...Linchi
    und eben auch in diese oder jene Situation geraten-verfällt nicht der Zuneigung, nicht der Abneigung...
    greift und haftet nicht an Objekten...

    Aber dieser Sinnspruch von oben den versteht nur ein Erleuchteter. Was mühst Du Dich damit ?

    Hast Du das Gefühl Deine Meditation ist manchmal apathisch? Die matte Schläfrigkeit ist eine der hartnäckigsten Hindernisse.
    Aber es gibt Gegenmittel.

  • Lirum Larum
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    Buddh. Richtung
    Ich protestiere gegen den mangelnden Respekt vor den unterschiedlichen Traditionen.
    • 7. August 2013 um 08:46
    • #6

    Ja, andere Umschreibungen für Nicht-Festhalten sind:
    Nicht anhaften, nicht daran glauben, flexibel betrachten, Rückzug auf die befreite Warte, ...
    Gleichmut, der unterscheidungsloses Mitgefühl enthält, der auf Verständnis beruht. Gefühle werden also nicht abgeschaltet, wie bei Apathie, sondern durchdrungen, verstanden, entlarvt.

    Um bei Deinem Beispiel zu bleiben, Wohlwollen:
    Die Idee, man könne besser schlafen, wenn der Nachbar den Fernseher leiser machte, ist fix und eng. Es gibt viele andere Möglichkeiten, dieses Problem zu beheben. Wenn man an der Idee festhält, es müsse unbedingt der Nachbar sein, der persönlich den Lautstärkeregler herunter dreht, dann beschränkt man sich selbst die Sicht auf weitere mögliche Lösungen des Konfliktes.
    Man könnte Ohropax nehmen, oder die Lautstärke als merkwürdigen Wink des "Schicksals" (Karmas) betrachten, man könnte fragen "Was hat der Krach mit mir zu tun?"
    Vielleicht ist es eine Geduldsprobe den Krach einfach sein zu lassen und vorbeirauschen zu lassen oder auch eine Mutprobe, mit dem Nachbarn zu sprechen. Vielleicht ist es eine Humorprobe, wenn die Wände von den Wildecker Herzbuben nur so wackeln: "Herzilein, Du darfst net traurig sein..." Das ist vielleicht kosmischer Humor!

    Kurz: nicht festhalten ist keine Fessel, sondern es befreit - aufgrund von Verständnis in die Essenz der Phänomene. Das muss man eine Weile meditieren, es erschließt sich nicht so direkt über das Lesen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Lirum Larum
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    • 7. August 2013 um 10:32
    • #7

    Ein weiteres, vielleicht verständlicheres Synonym für "nicht festhalten" kann sein "die Dinge nicht als feststehend benennen".
    Wenn man sich auf ein "Kann sein, kann aber auch nicht sein" zurückzieht, bleibt man offener, als wenn man Schubladen benutzt.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • void
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    Buddh. Richtung
    Zen
    • 7. August 2013 um 11:00
    • Offizieller Beitrag
    • #8
    Wohlwollen:

    Liebe Sangha! :)

    Das Nicht-Festhalten an den Erscheinungen ist ein Thema über das ich in der Praxis in letzter Zeit immer wieder stoße. Das Thema habe ich ins Subforum "Tibetischer Buddhismus" gestellt, da ich einen tibetischen Meister zitieren möchte:

    "Jede glückliche oder unglückliche Situation
    Ist in der eigentlichen Essenz des Geistes frei von geistigen Konstrukten,
    Wie der Regenbogen, der den Himmel nicht verändert.
    Lass alles im weiten Raum, ohne daran festzuhalten."
    (Minling Terchen Gyurme Dorje, zitiert nach Matthieu Ricard, Weisheit, S. 29)

    Worin unterscheidet sich das Nichtfesthalten von Apathie? Ist es Festhalten, wenn man Dinge, die einem stören ändern will? Halte ich beispielsweise fest, wenn ich dem Nachbarn sage er soll den Fernseher leiser stellen?

    Apathie ist ja eine "Teilnahmslosigkeit", also was was bei nix mitmacht, egal was. Es ist eine Haltung der Distanz, die ja bei Traumatisierten, bei Dementen und Deppressiven auftritt. Die Welt ist ganz fremd und ganz weit weg, nichts berührt mich.

    Achtsamkeit, ist eine vollkommene "Anteilnahme" also eine Haltung, die allem gleichermassen freundlich gegenübertreten und deswegen alles annehmen kann. Und mit leisen Ferseher und lauten Fersehern gleichmassen glücklich ist. Und sei es nur aus Mitfreude mit dem Nachbarn.

    So wie hier demokratisch "alles irgendwie Scheiße" ist, ist dort demokratisch "alles irgendwie ok". Die Gemeinsamkeit ist, dass beide Haltungen nicht-unterscheidend für alles gleichermassen gelten. Sie haben aber das entgegengesetzte Vorzeichen.

  • VOOM108
    Gast
    • 7. August 2013 um 14:19
    • #9

    Ich übe mich meist erst dann im Loslassen von einem bestimmten Ergebnis, wenn ich zuerst versucht habe, etwas daran zu ändern oder zumindest genau angeschaut habe, ob das Potential besteht, etwas zu ändern und ich keinen Erfolg hatte. So ist es recht leicht, das von Apathie zu unterscheiden, denn da wäre es mir egal und ich versuche es erst gar nicht.

    Es gibt aber auch andere Situationen, wo ich es zwar ändern könnte, aber das, was dafür getan werden müsste, ist in seiner Wirkung (für andere) so nachteilig, dass es nicht durch den Vorteil für mich aufgewogen wird. So würde ich unterscheiden, ob ein Nachbar ständig zu laute Musik hat, oder sonst sehr still hat und heute endlich mal Besuch hat. Oder im Nachbarhaus sitzen am Wochenende ältere Leute draussen und hören laut alte Schlagermusik. Dann weiss ich, dass sie A. in alten Erinnerungen schwelgen und sonst nicht mehr viel Freude haben und B. die Musik laut ist, weil sie schwerhörig sind und sie sonst nicht hören.

    Dann geh ich an so einem Tag halt in den Park und nicht in den Garten, wo andere Geräusche sind, die mir weniger unangenehm sind. Gleichzeitig beobachte ich, dass mich die Musik in der Situation besonders deswegen stört, weil ich es traurig finde, wenn jemand so wenig Freude im Jetzt hat, dass er massiv in die Vergangenheit ausweichen muss.

  • Samten
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    • 7. August 2013 um 19:17
    • #10
    Wohlwollen:

    Hallo Samten,

    Zitat

    Worin unterscheidet sich das Nichtfesthalten von Apathie?

    in der Wachheit, mein lieber......:-))))
    ....und Apathie ist vllt. eher 'ne Form der Ignoranz

    Wenn ich - um es aufs Beispiel zu beziehen - aufgrund des lauten Fernsehers vom Nachbarn nicht schlafen kann: ist es festhalten (an Stille), wenn ich den Nachbarn bitte den Fernseher leise zu stellen?

    Wenn jemand beschimpft wird, ist das Ignorieren das Nicht-Festhalten? Oder ist das Ignorieren passiv erleben lassen?

    Ich assoziiere Nichtfesthalten mit "etwas passiv erleben" und nicht darauf mit einer Handlung reagieren. Was bedeutet also Nicht-Festhalten?

    Liebe Grüße,
    Wohlwollen _()_

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    1. Wenn ich - um es aufs Beispiel zu beziehen - aufgrund des lauten Fernsehers vom Nachbarn nicht schlafen kann: ist es festhalten (an Stille), wenn ich den Nachbarn bitte den Fernseher leise zu stellen?

    2. Wenn jemand beschimpft wird, ist das Ignorieren das Nicht-Festhalten? Oder ist das Ignorieren passiv erleben lassen?

    3. Ich assoziiere Nichtfesthalten mit "etwas passiv erleben" und nicht darauf mit einer Handlung reagieren. Was bedeutet also Nicht-Festhalten?

    Liebe Grüße,
    Wohlwollen _()_


    null Ahnung was jetzt andere dazu geschrieben haben:

    Zu 1. nein, das ist ganz einfach DEIN Recht auf Nachtruhe….auch Buddhisten haben das.

    Zu 2. Ignorieren kann immer nur „verkehrt“sein …und ist schon gar kein „Passives“ erleben…denn du „tust“ja was ……nämlich ignorieren….


    Zu 3. ( nicht) festhalten hat ganz viel mit eingefahrenen Verhaltensmustern / Gewohnheiten zu tun und überhaupt nichts damit, sich „herauszuhalten“

  • raterZ
    Gast
    • 8. August 2013 um 23:24
    • #11

    für mich passt der begriff entspannung irgendwie am besten. halt nicht körperlich, sondern geistig. oder auch entwirrtheit. apathie ist eine form von dumpfheit, die durch eine große verwirrtheit entsteht. man hat so sehr den kontakt zur realität verloren, dass man selbst das leiden, das dadurch ausgelöst wird, kaum wahr nimmt.
    nicht-festhalten entsteht durch immer wieder geübtes gewahrsein des augenblickes 'jetzt' und der erkenntnis, dass man dieses 'jetzt' nicht festhalten oder verändern kann (auch wenn man es immer und immer wieder probiert). daraus entsteht eben diese entspannung, weil alle dinge sowieso entstehen und vergehen, und wir daran nichts ändern können und auch nicht müssen! dann kann man wie beschrieben "alles im weiten raum" (des geistes) im entstehen und vergehen beobachten.

  • Wohlwollen
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    • 10. August 2013 um 12:17
    • #12

    Liebe Sangha,

    danke für eure Antworten! :)

    Liebe Grüße,
    Wohlwollen _()_

    Mögen alle Wesen frei sein von Gier, Hass und Verblendung.

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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