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  1. Buddhaland Forum
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Buddhismus und Partnerschaft

  • Mimi Stein
  • 10. März 2013 um 14:35
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1. offizieller Beitrag
  • Mimi Stein
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    10. März 2013
    • 10. März 2013 um 14:35
    • #1

    Hallo ihr Lieben,

    zuerst einmal stelle ich mich hier kurz vor, den ich bin neu in diesem Forum:
    Für den Buddhismus interessiere ich mich schon etwa 1,5 Jahre, richtig angefangen ihn zu "studieren" habe ich ich erst etwa vor 9 Monaten. In meinem Alltag versuche ich das Gelernte und Gelesene zu leben, was mir mal besser und mal schlechter gelingt. Aber wie gesagt, ich bin ein Anfänger und übe noch - wobei das "Üben" sicher nie aufhört.

    Viele Sachen kann ich in Büchern oder im Internet nachlesen, ich bin nun aber im täglichen Leben auf ein Problem gestoßen und zwar weiß ich innerhalb meiner wirklich sehr komplizierten Beziehung nicht so recht was ich machen soll. Da unsere Problematik sehr persönlich ist, ersuche ich aber, mich auf meine individuellen Gefühle und Unsicherheiten zu beschränken und hoffe, dass ihr mir "buddhistisch korrekte" Tipps geben könnt oder vielleicht sogar Textstellen wisst, dich als Richtlinie verwenden kann.

    Im Buddhismus wird ja, wenn ich das so richtig verstanden habe, zwischen Liebe und Anhaftung unterschieden. In sämtlichen meiner Beziehungen versuche ich Verständnis, Mitgefühl, Akzeptanz und Toleranz zu leben. Ich versuche meine Liebe dich ich gebe an keine Bedingungen zu knüpfen und will nicht meine Bedürfnisse nach irgendetwas stillen - kurz: Ich hege keine ichbezogenen oder selbstsüchtigen Hintergedanken. Ich lasse Menschen sein, wie sie sind und handele ihnen gegenüber selbstlos. In meinem familiären und freundschaftlichen Umfeld gelingt mir das auch ganz gut. Allerdings ist das in meiner "Partnerschaft" etwas schwieriger. Und nun ist meine Frage: Wenn ich nun aber bestimmte Bedürfnisse habe (nicht sexueller Art, mehr nach Liebe, Wärme, Anerkennung, häufigen Kontakt, nach Ausschließlicheit in der Beziehung und nach einem offiziellem Beziehungsstatus) und diese - seit den sieben Jahren, die wir uns nun kennen - nicht erfüllt werden und mir das weh tut und ich schlecht so leben kann... sollte ich dann weiter versuchen, diese Bedürfnisse in mir zu bekämpfen? Ist das nicht dann komplette Selbstaufgabe? Ist "Selbstlosigkeit" das selbe wie "Selbstaufgabe"? Ich würde nie versuchen, ihn zu meinen Bedingungen ändern zu wollen, ich will mich ja für ihn auch nicht verändern müssen. Ich möchte mich nur verändern, wenn ICH es möchte. Aber darf ich ihm nach buddhistischen Richtlinien mein Unwohlsein, meine Bedürfnisse kommunizieren und ihm sagen, was mir nicht gut tut? Oder sollte ich die Beziehung beenden, weil sie mir nicht gut tut? Oder ist es aus buddhistischer Sicht generell "nicht erlaubt" über haupt ein "Das tut mir selbst nicht gut" zu empfinden? Also darf ich überhaupt für meine "Rechte" (und im Falle meines Exmannes auch für die meiner Tochter) kämpfen und gegen "Ungerechtigkeit" - oder gibt es das Wort gar nicht und ich soll Milde walten lassen und alles hinnehmen, wie mit mir umgegangen wird? Also...versteht ihr was ich meine? Ich habe wieder schneller gedacht als ich schreiben kann... hoffentlich ist mein Anliegen einigermaßen verständlich.

    Ich freue mich auf eure Antworten,
    Mimi

    Do or do not. There is no try.

  • Syia
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    • 10. März 2013 um 15:04
    • #2

    Beziehung funktioniert nicht ohne Kommunikation. Wenn dein Partner nicht weiß, was du von ihm willst oder wo du eine Schieflage eurer Beziehung siehst, kann er dir auch nicht entgegen kommen.

    Selbstaufgabe kann auch keine Basis für eine Beziehung sein. Beide Partner müssen sich in einer Beziehung wohl fühlen können.

  • Mimi Stein
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    10. März 2013
    • 10. März 2013 um 16:04
    • #3

    Vielen Dank liebe Syia für deine schnelle Antwort. :D

    Bitte sei mir nicht böse: Ich finde damit meine Fragen - besonders im HInblick auf buddhistische Richtlinien - nicht ausreichend beantwortet. :oops::cry:

    Der reine, "weltliche" Menschenvestand weiß das, was du mir geraten hast, auch. Was ist aber der rechte Weg hier für Laienbuddhisten. Klar, wenn ich Mönch/Nonne bin, hab ich erst gar keine Beziehung. Aber als Laie streben wir doch oft Partnerschaften an. Ist es da "rechtens" Dinge zu seinen - ich sag jetzt mal - egoistischen Bedürfnissen ändern zu wollen? Sich nicht so behandeln lassen zu wollen, das es einem nicht gut tut? Oder mit Mitgefühl und Verständnis auf das "Anderssein" und Anders-VErhalten des Partners schauen?! Und noch einmal die Frage: Wo ist der Unterschied zwischen selbstaufgabe und Selbstlosigkeit?

    Do or do not. There is no try.

  • Syia
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    • 10. März 2013 um 16:44
    • #4

    Okay, jetzt verstehe ich besser worauf du hinaus willst. Das Aufgeben des "Selbst" in buddhistischem Sinne und im Vergleich dazu Selbstaufgabe.

    Mitgefühl ist der Wunsch, dass alle Wesen vom Leid und dessen Ursachen frei sein mögen. Alle Wesen beinhaltet aber auch dich. Du gehörst auch zu den Wesen, die von Leid und dessen Ursachen frei sein mögen. Wenn man andere Wesen vom Leid wirklich befreien möchte, muss man erst selbst davon frei sein.

    Selbstaufgabe bedeutet aber nicht, dass du frei von Leid bist, sondern dass du deine Bedürfnisse unterdrückst.

    Wenn du dich weiter so behandeln lässt, dass es dir nicht gut tut, wem nützt das ?

  • Onda
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    • 10. März 2013 um 16:49
    • #5
    Mimi Stein:

    Ist es da "rechtens" Dinge zu seinen - ich sag jetzt mal - egoistischen Bedürfnissen ändern zu wollen?

    Ich möchte meine Antwort am Begriff "Mitgefühl" festmachen. Warum sollte Mitgefühl etwas sein, was nur den anderen zukommt? Haben wir selbst nicht auch unser Mitgefühl verdient? Aus dieser Prämisse ergibt sich viel für mich. Auch, dass ein gewisser gesunder Egoismus eine heilsame & notwendige Sache ist. Wenn es ein Ziel ist, allen Mitgefühl zukommen zu lassen, warum sollten wir uns selbst ausschließen?

    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Turmalin 1
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    • 10. März 2013 um 16:58
    • #6

    Liebe Mimi!
    Es ist schon Anhaftung, überhaupt einen Partner haben zu wollen. Ich habe keine Partnerschaften mehr, wenn es nicht eine ganz klare und einfache Sache ist, die mich nicht vom Pfad ablenkt. Diskussionen um z. b. eine ausschließliche, oder nicht ausschließliche Beziehung führe ich nicht. Wenn sich keine klare, ausschließliche Beziehung zeigt, dann führe ich eben gar keine Beziehung.
    Es kommt darauf an, das eigene Herzchakra zu öffnen, so dass man anderen und sich selbst Liebe geben kann. Und wenn man alleine ist, muss man erst mal üben, sich selbst Liebe zu geben. Damit hat man genug zu tun. Alleine kann man ja auch sein, in einer Beziehung, wo der andere innerlich oder äußerlich andauernd nicht da ist.
    Es gibt Begegnungen, die sind karmisch bedingt und können auch die Grundlage geben, damit Wesen eine gute menschliche Existenz bekommen. Damit so eine eindeutige Beziehung auf einen zukommen kann, muss man frei sein von Partnern, die jahrelang " eiern".
    Es ist auch wichtig, die Realität zu sehen: Die Menschen sind so, wie sie sind. Man kann sie nicht ändern.
    Wenn man Dinge einfach sagen kann, und dann ändert der andere das, ist es ja wohl kein Problem. Aber die meistne Menschen wollen sich nicht ändern lassen, oder?

  • Mimi Stein
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    10. März 2013
    • 10. März 2013 um 18:19
    • #7

    Oh, vielen Dank ihr Lieben, das hat mir schon weitergeholfen. Es ist wirklich manchmal schwierig, Dinge im Alltag umzusetzen, die der buddhistische Weg vorsieht. Und manchmal vergesse ich mich selbst in mein mitgefühl mit einzuschließen. das bedeutet also, selbstlos zu sein heißt nicht, sich selbst zu verleugnen...

    Ich war - auch ohne buddhismus - vorher schon immer eher der Typ, der anderen nicht wehtun will. Um meinetwillen schon gar nicht. Aber auch mit dem vater meiner tochter habe ich ein problem. wir verstehen uns wirklich gut und er kümmert sich auch um meine - unsere - süße, allerdings drückt er sich auch gerne um seine vater"pflichten". Die Puppi vermisst ihn, aber er hat trotzdem selten Zeit, sie zu sich zu holen, da er "immer arbeiten" muss. weil seine selbständigkeit nicht so gut läuft, kann er zum teil den unterhalt nicht zahlen. ich habe nie welchen von ihm verlangt, weil ich das nicht wollte. den für unsere tochter nehme ich aber gerne an. (wir haben nicht so viel Geld, meine Tochter und ich) ich habe hunderte gespräche mit ihm geführt - auf basis von verständnis und freundschft. aber nichts ändert sich. wie kann ich das recht meiner tochter "einfordern" ohne selbstsüchtig zu sein und ihn zu verletzen oder ihm schaden zuzufügen - beispielsweise mit einem anwalt (boach, das klingt schon übel. das wäre sicher nicht der buddhistische weg).

    Do or do not. There is no try.

  • Syia
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    • 10. März 2013 um 18:30
    • #8
    Mimi Stein:

    - beispielsweise mit einem anwalt (boach, das klingt schon übel. das wäre sicher nicht der buddhistische weg).

    Warum sollte das nicht buddhistisch sein ? Wenn du den Unterhalt einklagen würdest, um ihm zu schaden, dann wäre die Motivation dahinter sicher nicht buddhistisch. Aber euer Kind muss nun mal leben können.

    Die Frage ist doch eher: kann er zahlen ?

  • Mimi Stein
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    10. März 2013
    • 10. März 2013 um 19:10
    • #9

    Oh, ok, so habe ich das noch gar nicht gesehen, Syia. Na klar. Du hast Recht. Ich dachte nur, dann schade ich ihm, indem ich ihn auf eine gewisse weise einschränke und er selbst weniger geld zur verfügung hat.

    Ich bin sicher er könnte zahlen, da er sich auch ein paar andere Dinge leistet (Pay-TV, Schuhe, er kocht nur selten...).

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  • Kirschbluete
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    • 10. März 2013 um 19:56
    • #10

    Hallo Mimi Stein,

    mein Mann und ich sind nun seit knapp 22 Jahren glücklich verheiratet und der Dhamma ist für mich seit Jahren völlig in mein Ehe- und Familienleben integriert.
    Für mich bedeutet es, dass ich als häusliche Nachfolgerin nach den 5 Silas lebe und in diesen ist nicht enthalten, dass ich die völlige Selbstkasteiung in einer Partnerschaft betreiben muss und nie wieder meinen Mund aufmache, um ein Bedürnfis zu äußern.
    Ich halte es für ziemlich gefährlich, wenn ich so "tue als ob ich bereits eine Heilige" wäre.
    Das bin ich definitiv nicht.

    Gerade auch durch meine Übung stehe ich in einem guten Kontakt zu meinen Empfindungen und damit verbundenen Bedürfnissen.
    Unsere Ehe ist noch nach fast 22 Jahren lebendig, liebevoll und vor Allem auch durch gute Kommunikatin geprägt.
    Auch mein Mann äußert seine Bedürfnisse und wir finden im Bedarfsfall auch gute Wege.
    Jeder von uns kann auch mal zurückstecken.
    Diese Kommunikation und das Äußern meiner Bedürfnisse steht für mich absolut nicht im Gegensatz zu dem, was ich als häusliche Nachfolgerin übe.

    Ich stehe in keinem Wettbewerb, dass ich bis Ende dieses Jahres die völlige Triebversiegung erlangt haben muss.
    Der Weg für mich ist ein Weg in Geduld - vor Allem mit mir. Dazu gehört, dass ich es auch akzeptiere, Bedürfnisse zu haben. ;)

    Herzliche Grüße von der

    Kirschblüte


    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.

    André Gide

  • raterZ
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    • 10. März 2013 um 20:02
    • #11

    du verwechselst buddhistisches mitgefühl mit christlicher selbstaufopferung, die aber auch falsch verstanden wird.

    sich selbst unter andere zu stellen ist eine sehr fortschrittliche (!) übung, die auf solider grundlage von meditation/versenkung ruht. das ist bei jesus nicht anders gewesen. ohne diese wird das ganze nur zu einem masochistischen spirituellen trip, der warscheinlich nur auf eigene innere blockaden und dunkle flecken beruht und eben nicht auf weisheit durch erkenntnis von anatta, also selbstlosigkeit.

    ich rate dir stark erstmal primär nur deine eigenen bedürfnisse zu entdecken und zu ihnen zu stehen. um diese arbeit kommt niemand herum, auch keine heiligen. es gibt einen gesunden egoismus!

  • Kirschbluete
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    • 10. März 2013 um 20:50
    • #12

    Was mir noch ergänzend einfällt:
    durch meine "ganz einfachen" Übungen (Silas, Lehrergründung, Introspektion, stiller Rückzug), die eben in keinster Weise etwas mit Selbstaufopferung zu tun haben, haben sich auch schon ganz unspektakulär einige Bedürfnisse merklich reduziert und in mir ist einiges deutlich ruhiger geworden.

    Und:
    mein Mann hat mittlerweile auch gelernt, seine Bedürfnisse klarer zu äußern (früher war er da etwas unklar oder hat Dinge in sich hineingefressen).
    Dadurch, dass er sich inzwischen super äußern kann, wurde unsere Ehe noch ein Stück weit geschmeidiger, was auch wieder zu einer inneren Ruhe geführt hat. Und auch unsere beiden Mächden (15 und 11) lernen durch uns, dass man seine Bedürfnisse äußern und gangbare Wege finden kann.

    Herzliche Grüße von der

    Kirschblüte


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    André Gide

  • Maybe Buddha
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    • 10. März 2013 um 20:54
    • #13
    Kirschbluete:

    Hallo Mimi Stein,

    ...Ich halte es für ziemlich gefährlich, wenn ich so "tue als ob ich bereits eine Heilige" wäre.
    Das bin ich definitiv nicht....


    Das ist ein guter Punkt.

    Buddhismus ist keine Religion der Regeln, welche man alle einhalten muss und ansonsten ist man ein schlechter Mensch.
    Die Lehre Buddhas ist ein Heils-weg mit Empfehlungen für ein besseres Leben, für sich und auch für andere. Da muss allerdin gs die Waage gehalten werden. Glück anderer macht auch uns zufriedener. Aber sich selbst (zu früh) deshalb völlig zurückzustellen, kann eher unzufrieden machen und dann macht es die Menschen in der Umgebung auch nicht zufriedener, selbst wenn man grade etwas getan hat, was diesen Menschen auf den ersten Blick "hilft".

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Kirschbluete
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    • 10. März 2013 um 20:59
    • #14

    So empfinde ich das auch, Maybe Buddha.

    Wenn ich nicht auf meine Bedürfnisse achten würde, könnte ich

    - weder für meinen Mann da sein,
    - noch für meine pubertierende Tochter da sein,
    - noch für unser schwerbehindertes Pflegekind da sein,
    - noch für die mir anvertrauten Familien und Kinder in meinem Job da sein.

    Ich kann nur dann etwas (weiter)geben, wenn meine Batterien voll sind und ich mich im Gleichgewicht fühle.

    Herzliche Grüße von der

    Kirschblüte


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    André Gide

  • Mimi Stein
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    10. März 2013
    • 10. März 2013 um 22:00
    • #15

    Wow, ihr seid toll. Vielen Dank für eure vielen wunderbaren Kommentare. Ich werde sie morgen noch einmal in aller Ruhe lesen und mich noch weiter hier im Forum durch die Posts "wühlen". Ich hoffe, dass ich bald auch mal in einem Thread hilfreiches posten kann.

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  • void
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    Buddh. Richtung
    Zen
    • 11. März 2013 um 11:17
    • Offizieller Beitrag
    • #16
    Kirschbluete:

    So empfinde ich das auch, Maybe Buddha.

    Wenn ich nicht auf meine Bedürfnisse achten würde, könnte ich

    - weder für meinen Mann da sein,
    - noch für meine pubertierende Tochter da sein,
    - noch für unser schwerbehindertes Pflegekind da sein,
    - noch für die mir anvertrauten Familien und Kinder in meinem Job da sein.

    Ich kann nur dann etwas (weiter)geben, wenn meine Batterien voll sind und ich mich im Gleichgewicht fühle.

    Ja, genau so ist das. Wenn meine Frau über ihre eignen Grenzen hinweggeht, damit alles funktioniert, dann klappt das zwar kurzfristig, langfristig ist das aber wie ein Kredit bei sich selbst, der sich dann später mal rächt. Deswegen versuche ich sie immer an sowas zu hindern, falls ich es merke. Nett zu sein, obwohl man innerlich unglücklich ist, ist ja teilweise ein Selbstmissbrauch. Es steht auf der Kippe zwischen der Möglichkeit über sich hinwegzuwachsen und dann doch mehr zu leisten, als man dachte. Oder einer mitleidlosen, ausbeutertischen haltung gegenüber sich selbst, die letzendlich nur Distanz schafft. Genauso eine traurige Lüge wie ein vorgespielter Orgasmus.

    Wenn man sehr heilig ist, dann kann man mit sehr wenig, sehr weit kommen. Wie bei einem Niedrigenergiehaus bleibt es auch lauschig, wenn man keinen Brennstoff besorgt. Wenn man nicht Bewohner eines solchen coolen Hauses ist, muss man heizen sonst wird es nicht warm. Alles andere ist ein wenig naiv.

  • MonikaMarie1
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    • 11. März 2013 um 11:42
    • #17

    Hallo Mimi Stein,
    obwohl ich bereits viele Jahre ein Leben ohne Partner - auch aus Überzeugung - gelebt habe, tauchten doch vor 11 Jahren Hinweise auf, dass ein gewisses Kapitel für mich noch nicht abgeschlossen war. Deshalb ließ ich mich auf eine Beziehung ein, obwohl mein Mann ziemlich 8) weltliche Ansichten vertrat. Ich sah es als eine Möglichkeit, mich innerhalb dieser Partnerschaft mit dem Thema der Sinnlichkeit und der Anhaftung auseinanderzusetzen. Zunächst fiel ich in alte Verhaltensweisen zurück. Ich blieb aber "immer am Ball". Und so kamen wir beide immer mehr in die Mitte.

    Heute bin ich dankbar für diesen Schritt in die Beziehung, weil ich Vieles über mich und andere gelernt habe, was mir wahrscheinlich sonst nicht zuteil geworden wäre. Ich habe mich tagtäglich wieder justiert, nach dem Motto: jeder Tag guter Tag. Ich bin durch "trockene Wüsten" und "tiefe Täler" gewandert. All das hat mich immer tiefer in die Lehre hineingeführt.

    Sicher wäre mir Vieles auch erspart geblieben, aber da ich im täglichen Leben den Lehrer sehe und meinen inneren Lehrer gefunden habe, sehe ich, dass das für mich genau der richtige Weg war. Ich bin sogar überzeugt, es gibt für jeden nur den eigenen Weg, den es zu finden gilt. Mehr nicht - ob mit oder ohne Partner, ob Haushälter oder Mönch oder Nonne. Die Konfrontation findet in uns selbst statt und die Befreiung auch.

    _()_ Monika

  • Turmalin 1
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    • 11. März 2013 um 12:12
    • #18

    es gibt einen Unterschied zwischen:
    A) Auf die eigenen Bedürfniss achten, die man sich selbst erfüllen kann ( zeit für sich selbst, wenn frau Mutter ist und arbeitet z. B.)
    B) Auf die eigenen Bedürfnisse achten, die man dann jemand anderem mitteilen möchte. Das sollte man tun, klar. Aber hier kommt der Knackpunkt: Wenn man nur das sagt: ich fühle so und so, habe Bedürfniss nach so und so- dann ist ja nicht mehr viel weiteres zu sagen. Und grade wenn es darum geht, dass man sich eine feste ausschließliche Partnerschaft wünscht, dann gehört dazu noch jemand anders. Man kann noch soviele Fähigkeiten haben, beziehungs- fähig sein, meine ich. Wenn der andere das nicht ist, oder gar kein anderer da ist, dann nützt eben doch nur der buddhistische Pfad im Sinne von: Anhaftung überwinden.

    ich bin zurZeit alleine. Es gibt da zwar jemanden, das könnte was werden, aber mein Hauptmotto ist, die Realität zu sehen, wie ist der Mensch? Das, was er möchte, bleibt eh immer in ihm, und wenn ich noch so sehr meine Bedürfnisse ausdrücke. Und ich merke schon: Vieles andere ist ihm wichtig, außer mir. Ob ich ihm auch wichtig bin, kann sein, werde ich feststellen. Ich bin vorsichtig, allzu viel von meinem Karma zu erwarten. Mit einer Formulierung wie: "Ein Laienbuddhist strebt nun mal eine Partnerschaft an." wäre ich sehr vorsichtig. Ich denke, Laienbuddhisten nehmen den Karmischen Wind so an, wie er weht: Richtung Partnerschaft kann auch sein. WENN der karmische Wind so weht. Ich verstehe das so, dass wenn jemand sich nicht klar für mich entscheidet, dann weht der karmische Wind nicht in Richtung Partnerschaft.

  • Mimi Stein
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    • 11. März 2013 um 15:01
    • #19

    Ja, da hast du wohl Recht. Natürlich strebt nicht jeder Laienbuddhist eine Partnerschaft an. Ich bin in meinen Gedanken zu unbedacht gewesen. Und wohl zu sehr von mir ausgegangen.
    Ich bin sehr berührt von euren Antworten und verstehe jetzt einiges schon besser.

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  • Turmalin 1
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    • 11. März 2013 um 18:06
    • #20

    mir fällt halt auf, dass du den Wunsch hast nach Ausschliesslichkeit in der Beziehung. Heisst, er ist noch mit anderen beschäftigt? Das finde ich dann eben doch ein Bisschen zuviel der Anhaftung, also von seiner Seite.
    Andererseits, Alleinerziehend hat frau auch noch andere Sorgen, die man nicht direkt Anhaftung an Männer nennen kann. Mit wenig Geld, wie kommt man mit Wohnungsreperaturen klar? Wer bringt das nötigste zum Essen, wenn Mutter sich beim Kind angesteckt hat?
    Meine Tochter ist 14 und in letzter Zeit war es nicht mehr so, dass wir beide Fieber hatten. Also kann ichs mir leisten, Single zu sein. 8) Echt schick :D

  • Syia
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    3. Juli 2012
    • 11. März 2013 um 19:02
    • #21
    Turmalin:

    ... Alleinerziehend hat frau auch noch andere Sorgen, die man nicht direkt Anhaftung an Männer nennen kann. Mit wenig Geld, wie kommt man mit Wohnungsreperaturen klar? Wer bringt das nötigste zum Essen, wenn Mutter sich beim Kind angesteckt hat?
    Meine Tochter ist 14 und in letzter Zeit war es nicht mehr so, dass wir beide Fieber hatten. Also kann ichs mir leisten, Single zu sein. 8) Echt schick :D

    Sowas nenne ich einen Mann ausnutzen und "Echt schick" ist das nicht.

  • Turmalin 1
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    • 11. März 2013 um 19:27
    • #22

    nee, echt schick meinte ich, dass ich mir leisten kann, Single zu sein. Für Handwerksarbeiten hab ich Freunde :D

  • nyalaana
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    • 11. März 2013 um 19:44
    • #23

    Ich hab jetzt leider keine Buddhistische Quelle, muss da auf das Christentum zurückgreifen.
    Jesus sagte doch einmal : " Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst." Der Satz fasst es für mich sehr gut zusammen. Ich will also den Nächsten lieben. Was ist die Voraussetzung dafür? "wie Dich selbst", also muss ich mich erst selbst lieben, damit ich den Nächsten lieben kann. Also keine Selbstaufopferung, zuerst einmal gesunder Egoismus. Wenn ich mich selbst kenne und weiss was meine Bedürfnisse sind, dann versuche ich diesen zu begegnen. Wenn ich mich dann selbst "liebe", weil ich auch für mich sorge, also volle Batterien habe, und somit nicht aus unbeachteten Bedürfnissen heraus Handle, dann kann ich "liebe" oder was auch immer meinem Nächsten geben. Und dann auch meist mit weniger unbewusten Hintergedanken.
    Ich bin überzeugt davon dass sich dafür aich buddhistische Quellen finden lassen sollten, leider bin ich nicht so belesen.

  • Kirschbluete
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    • 11. März 2013 um 19:59
    • #24

    Ich habe schon mit Bestürzen erlebt, dass Praktizierende lt. eigener Aussage in Retreats zu der "Erkenntnis" gelangt sind, was sie doch für "Egoisten" seien und sich dann ganz klein und elend gefühlt haben und ich kenne nicht nur eine, die stark depressiv wurde, weil sie nach mehreren Jahrzehnten (!) Praxis (Unterweisung, Unterweisung, Gruppe, Gruppe, Retreat, Retreat, Unterweisung, Unterweisung, Gruppe, Gruppe, Retreat, Retreat......und wieder von vorne) ihrer Meinung nach noch kein "guter" Mensch geworden ist.

    Ganz unabhängig von der Schule.
    Ich kenne beide Schulen und zwei Seiten und derartige traurige Beispiele gibt es in beiden Richtungen.

    Herzliche Grüße von der

    Kirschblüte


    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.

    André Gide

  • nyalaana
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    27. Mai 2010
    • 11. März 2013 um 23:16
    • #25

    Warum geht man denn eine Beziehung ein? Weil man den anderen so liebt, oder weil man damit hofft bestimmte Bedürfnisse erfüllt zu bekommen? Kann sein beides, aber die Seite, dass man halt damit Bedürfnisse befriedigen will, gibt es halt auch. Das kan man als Egoismus bezeichnen, oder als normal.
    Der eine will nicht alleine sein, der andere will einfach nicht jedes Wochenende jemand anderes aufgabeln müssen, sondern verläßlich zu Hause auf seine Kosten kommen, der andere sucht Sicherheit, noch ein anderer will, dass er sich mehr Luxus leisten kann, weil der Partner Geld mitbringt, noch einer will jemanden "retten", oder einer will sich im "Glanze" des Partners sonnen, weil er sich nicht zutraut selbst glänzen zu können und noch ein anderer will Kinder damit ein Teil von sich weiterlebt. Man kann sich nun was raussuchen. Ich sehe Partnerschaft nun nicht nur als etwas negatives, aber diese vielleicht nicht so schönen Motive gibt es halt auch, und vielleicht lohnt es sich bei sich selbst nachzuschauen wie weit die nicht so schönen Motive bei einem selbst zum Teil auch eine Rolle spielen.

    Kirschbluete:

    ... was sie doch für "Egoisten" seien ......und ... noch kein "guter" Mensch geworden

    Wenn ich darüber nachdenke warum ich was mache, dann komme ich oft darauf, dass es oft mehrere Motive sind die mich zum Handeln bringen. Manche von ihnen sind egoistisch und manche sogar gemein oder "böse". Ja ich bin Egoist, und ich finde das nicht schlimm, sondern normal. Und wenn ich mir eingestehe, dass ich auch Egoismen und "Dunkle Seiten" habe, dann kann ich sie eventuell besser an mir entdecken und manchmal etwas ändern und ansonsten kann ich dann einfach besser zu mir stehen. Und ich bin mir jetzt nicht sicher, aber wenn man kein "böser" Mensch sein will, und kein "guter" Mensch sein braucht, dann klingt das schon fast wieder nach dem mittleren Weg für mich.

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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