1. Übersicht
  2. Forum
  3. Lexikon
  • Anmelden
  • Registrieren
  • Suche
Dieses Thema
  • Alles
  • Dieses Thema
  • Dieses Forum
  • Seiten
  • Forum
  • Lexikon
  • Termine
  • Erweiterte Suche
  1. Buddhaland Forum
  2. Buddhistische Schulen/Strömungen
  3. Amitabha Buddhismus

Shinjin

  • Nils
  • 8. Dezember 2014 um 11:38
  • Zum letzten Beitrag
  • Benkei
    Reaktionen
    75
    Punkte
    4.695
    Beiträge
    902
    Mitglied seit
    8. Mai 2008
    • 21. Dezember 2014 um 12:49
    • #101

    Namaste!

    void:

    Oben war ja von Hakuin die Rede. Aber war es bei diesem nicht so, dass er gerade durch sein rigorosen Zen-Training in die "Zen-Krankheit" genannte spirituelle Krise geriet? Und er dann in den Wald zu den komischen taosistischen Heiler Hakuyu ging, der ihm "Esoterikquatsch" verordnete, bei dem man sich ein Ei aus Butter auf den Kopf legt. Was ja dann auch half.

    Kann es sein, dass Nils auch wenn er überhaupt nicht von Hakuin hat, viel mit Hakuyu gemeinsam hat? Der ja weder Buddhitist, noch buddhitischer Meister war, aber ein Eremitenschrat der ne Ahnung von Hausmitteln hat, die was Positives bewirken können. Was wäre mit Hakuin ohne den Esoterikquatsch von Hakuyu geworden?


    Ohne Hakuyu wäre Hakuin vielleicht anders von seiner Zen-Krankheit geheilt worden, vielleicht wäre er gestorben, vielleicht wäre er krank geblieben ohne ein großer Zen-Meister zu werden. Wer weiß? Die Rinzai- und Ôbaku-Linien wären wohl auch ohne Hakuin fortgeführt worden, wenn auch mit Sicherheit in anderer Form; wer kann das ermessen? Spielt aber auch keine Rolle für uns.

    Der wesentliche Unterschied zwischen Nils und Hakuyu ist aus meiner Sicht (neben vielen anderen) der, dass Hakuyu wohl nicht behauptet hat, Zen-Meister zu sein und er wollte auch keinen Weg zur Erleuchtung weisen.


    So, nun soll es aber auch langen mit Yogi Nils und wieder zurück zu "Shinjin" gehen. :arrow:

    < gasshô >

    Benkei

    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • al-Nuri
    Punkte
    1.245
    Beiträge
    247
    Mitglied seit
    9. September 2014
    • 21. Dezember 2014 um 15:13
    • #102

    @ Benkei: Na, da lieg ich ja vom Gefühl her nicht ganz falsch. :P

    PS: Hakuyu hat nur eine Heilmethode empfohlen.Die mit dem Sosa (?) Ei, übrigens eine Visualisation,damit er "runterkommt". Aber typisch nüchtern. Ansonsten hat er Hakuin mehr Chan-Sanzen und weniger japanische Härte ans Herz gelegt. Er war Chan-Buddhist. Also automatisch auch noch daoistisch drauf. Das tut sich ja nichts. Das ergänzt sich.


    Shinjin !

    Klingt wie das Prost der Chinesen. ;)

    :arrow:

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • Nils
    Themenautor
    Reaktionen
    378
    Punkte
    16.833
    Beiträge
    3.252
    Mitglied seit
    24. Februar 2014
    • 22. Dezember 2014 um 13:28
    • #103
    Benkei:

    Der wesentliche Unterschied zwischen Nils und Hakuyu ist aus meiner Sicht (neben vielen anderen) der, dass Hakuyu wohl nicht behauptet hat, Zen-Meister zu sein und er wollte auch keinen Weg zur Erleuchtung weisen.


    Ich habe nie behauptet ein Zen-Meister zu sein. Ich habe nur behauptet völlig unerleuchtet zu sein.

  • kanshiketsu
    Reaktionen
    102
    Punkte
    2.297
    Beiträge
    431
    Mitglied seit
    19. Oktober 2009
    • 22. Dezember 2014 um 14:24
    • #104
    Nils:


    Ich habe nur behauptet völlig unerleuchtet zu sein.

    Hier zum Beispiel:
    "Im Alter von 33 Jahren lag ich im Bett, als plötzlich während einer Meditation eine warme Licht-Energie erwachte und in der Mitte meines Körpers bis in den Kopf hinein aufstieg. Plötzlich gab es einen Umschwung und ich wurde ins Paradies entrückt. Ich lebte für kurze Zeit in einer Dimension aus Frieden, Liebe und Glückseligkeit. Ich war zur Erleuchtung gelangt."

    Quelle: https://sites.google.com/site/nilshorn2/christentum

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)

  • bel
    Gast
    • 22. Dezember 2014 um 14:30
    • #105

    Und dann diese Belehrungen, was denn eigentlich "Erleuchtung" sei. :lol:

  • Nils
    Themenautor
    Reaktionen
    378
    Punkte
    16.833
    Beiträge
    3.252
    Mitglied seit
    24. Februar 2014
    • 22. Dezember 2014 um 14:44
    • #106
    kanshiketsu:
    Nils:


    Ich habe nur behauptet völlig unerleuchtet zu sein.

    Hier zum Beispiel:
    "Im Alter von 33 Jahren lag ich im Bett, als plötzlich während einer Meditation eine warme Licht-Energie erwachte und in der Mitte meines Körpers bis in den Kopf hinein aufstieg. Plötzlich gab es einen Umschwung und ich wurde ins Paradies entrückt. Ich lebte für kurze Zeit in einer Dimension aus Frieden, Liebe und Glückseligkeit. Ich war zur Erleuchtung gelangt."
    Quelle: https://sites.google.com/site/nilshorn2/christentum


    Das stimmt so. Das ist meine Erfahrung, die ich gemacht habe. Aber jetzt bin ich völlig unerleuchtet. :lol:

    bel:

    Und dann diese Belehrungen, was denn eigentlich "Erleuchtung" sei. :lol:


    Keine Belehrung. Ich stelle einfach nur meine Erfahrungen zur Diskussion. Man darf doch hier wohl sagen, was man erfahren hat. :lol: Ob das jetzt eine Erleuchtung oder ein Anflug von Wahnsinn bei mir war, darf jeder selbst entscheiden. :lol: ich fühlte mich jedenfalls daraufhin zur Lehre von Buddha hingezogen. Ich fand seine Lehre als passend für mich.

  • bel
    Gast
    • 22. Dezember 2014 um 15:20
    • #107

    Hört sich hier deutlich anders an:

    Nils:
    Jinen:

    Hoffnungslosigkeit ist Erwachen.


    Das ist natürlich Unsinn. Erwachen bedeutet erleuchtetes Sein. Da gibt es keine Hoffnungslosigkeit. Da gibt es nur Frieden, Liebe, Glück, Wahrheit und Einheit.

    Nils:

    Ob das jetzt eine Erleuchtung oder ein Anflug von Wahnsinn bei mir war, darf jeder selbst entscheiden. :lol: ich fühlte mich jedenfalls daraufhin zur Lehre von Buddha hingezogen. Ich fand seine Lehre als passend für mich.


    Da machst Du es uns mit dem, was du hier so als "Lehre von Buddha" ausgibst, ziemlich einfach.

  • Aiko
    Gast
    • 22. Dezember 2014 um 15:32
    • #108
    Nils:


    Ich stelle einfach nur meine Erfahrungen zur Diskussion. Man darf doch hier wohl sagen, was man erfahren hat. :lol: Ob das jetzt eine Erleuchtung oder ein Anflug von Wahnsinn bei mir war, darf jeder selbst entscheiden. :lol:

    Ich find' das überhaupt nicht witzig. Du verlangst von anderen, deine Erfahrungen zu prüfen? Kannst du nicht bevor du hier herum schreibst, selbst sortieren, was dir als bekloppt oder als angemessen erscheint? Am besten ist, du gehst grundsätzlich vom Wahnsinn aus. Dann ist es verständlich, was du hier und anderswo so machst.

  • void
    Globale Moderation
    Reaktionen
    7.450
    Punkte
    60.588
    Beiträge
    10.511
    Mitglied seit
    6. August 2009
    Buddh. Richtung
    Zen
    • 22. Dezember 2014 um 16:55
    • Offizieller Beitrag
    • #109
    Aiko:

    Ich find' das überhaupt nicht witzig. Du verlangst von anderen, deine Erfahrungen zu prüfen? Kannst du nicht bevor du hier herum schreibst, selbst sortieren, was dir als bekloppt oder als angemessen erscheint? Am besten ist, du gehst grundsätzlich vom Wahnsinn aus. Dann ist es verständlich, was du hier und anderswo so machst.

    "Erleuchtung" ist doch ursprünglich ein Begriff aus der christlichen Religion, der besondere Zustände der Verzückung beschreibt:

    Nils:


    "Im Alter von 33 Jahren lag ich im Bett, als plötzlich während einer Meditation eine warme Licht-Energie erwachte und in der Mitte meines Körpers bis in den Kopf hinein aufstieg. Plötzlich gab es einen Umschwung und ich wurde ins Paradies entrückt. Ich lebte für kurze Zeit in einer Dimension aus Frieden, Liebe und Glückseligkeit. Ich war zur Erleuchtung gelangt."

    Solche "erleuchteten" Zustände hatten ja alle möglichen Menschen aus allen möglichen Religionen. Heisst es nicht, das auch Buddha als Jugendlicher ( bevor er Meditation kennenlernte) spontan so einen Zustand erlebte?

    Was ja schon aussagt, wie weit dieser Zustand noch von vollständiger Befreiung entfernt ist. Ich finde es sehr, verwirrlich, wenn der Begriff "Erleuchtung" für "Befreiung" verwendet wird.

    Trennt man es, dann kann man doch Nils seine Erleuchtung ( die bestimmt sein Leben verändert hat) gönnen, ohne darin die Anmassung sehen zu müssen, sich für einen Buddha zu halten.

    • Vorheriger offizieller Beitrag
  • Aiko
    Gast
    • 22. Dezember 2014 um 18:23
    • #110
    void:


    Was ja schon aussagt, wie weit dieser Zustand noch von vollständiger Befreiung entfernt ist. Ich finde es sehr, verwirrlich, wenn der Begriff "Erleuchtung" für "Befreiung" verwendet wird.


    Wieso? Was soll daran verwirrlich sein, wenn jemand unverständliches Zeug redet?

    Zitat


    Trennt man es, dann kann man doch Nils seine Erleuchtung ( die bestimmt sein Leben verändert hat) gönnen, ohne darin die Anmassung sehen zu müssen, sich für einen Buddha zu halten.


    Man kann nur jemandem etwas gönnen, wenn man es ihm weg nehmen könnte.

  • Benkei
    Reaktionen
    75
    Punkte
    4.695
    Beiträge
    902
    Mitglied seit
    8. Mai 2008
    • 22. Dezember 2014 um 19:31
    • #111

    Namaste!

    Hallo Nils,

    Nils:
    Benkei:

    Der wesentliche Unterschied zwischen Nils und Hakuyu ist aus meiner Sicht (neben vielen anderen) der, dass Hakuyu wohl nicht behauptet hat, Zen-Meister zu sein und er wollte auch keinen Weg zur Erleuchtung weisen.


    Ich habe nie behauptet ein Zen-Meister zu sein. Ich habe nur behauptet völlig unerleuchtet zu sein.


    Nein, den Titel "Zen-Meister" hattest Du Dir noch nicht verliehen.
    Aber Hakuyu war ja auch nur ein Beispiel, dass ein anderer User hier angeführt hat.

    Du gibst Dich stattdessen als "Lehrer des westlichen Amitabha-Buddhismus" aus.

    Hallo void,

    void:
    Aiko:

    Ich find' das überhaupt nicht witzig. Du verlangst von anderen, deine Erfahrungen zu prüfen? Kannst du nicht bevor du hier herum schreibst, selbst sortieren, was dir als bekloppt oder als angemessen erscheint? Am besten ist, du gehst grundsätzlich vom Wahnsinn aus. Dann ist es verständlich, was du hier und anderswo so machst.


    "Erleuchtung" ist doch ursprünglich ein Begriff aus der christlichen Religion, der besondere Zustände der Verzückung beschreibt:

    Nils:

    "Im Alter von 33 Jahren lag ich im Bett, als plötzlich während einer Meditation eine warme Licht-Energie erwachte und in der Mitte meines Körpers bis in den Kopf hinein aufstieg. Plötzlich gab es einen Umschwung und ich wurde ins Paradies entrückt. Ich lebte für kurze Zeit in einer Dimension aus Frieden, Liebe und Glückseligkeit. Ich war zur Erleuchtung gelangt."


    Solche "erleuchteten" Zustände hatten ja alle möglichen Menschen aus allen möglichen Religionen. Heisst es nicht, das auch Buddha als Jugendlicher ( bevor er Meditation kennenlernte) spontan so einen Zustand erlebte?

    Was ja schon aussagt, wie weit dieser Zustand noch von vollständiger Befreiung entfernt ist. Ich finde es sehr, verwirrlich, wenn der Begriff "Erleuchtung" für "Befreiung" verwendet wird.

    Trennt man es, dann kann man doch Nils seine Erleuchtung ( die bestimmt sein Leben verändert hat) gönnen, ohne darin die Anmassung sehen zu müssen, sich für einen Buddha zu halten.

    Alles anzeigen


    Warum sollte man das Wort "Erleuchtung", welches hierzulande doch schon sehr mit Buddhas Erfahrung unter dem Bodhi-Baum assoziiert wird jetzt anders verwenden?
    Nur, damit wir Nils "seine Erleuchtung" lassen können? :badgrin::grinsen:

    < gasshô >

    Benkei

    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Benkei
    Reaktionen
    75
    Punkte
    4.695
    Beiträge
    902
    Mitglied seit
    8. Mai 2008
    • 28. Dezember 2014 um 18:49
    • #112

    Namaste!

    Ich wünsche allen Foren-Usern und -Lesern "Frohe Weihnachtsfeiertage verlebt zu haben!"

    Benkei:

    So, nun soll es aber auch langen mit Yogi Nils und wieder zurück zu "Shinjin" gehen. :arrow:


    Unter dem Begriff "Shinjin" findet man beim englischen Wiki, dass hierunter ursprünglich das buddhistische Konzept "Citta-Prasāda" verstanden wurde, also der etwa "der Klare Herz-Geist".
    Speziell in der Jôdo Shinshû versteht man darunter nun allerdings eher "Glaube" oder auch "gefestigtes Vertrauen".

    Meister Deshimaru übersetzt "Shinjin" allerdings auch mit "Glaubensgeist", was ja beiden Sichtweisen irgendwie nahe steht.
    Und wenn man dann den Auslöser dieser Übersetzung zu Rate zieht, nämlich Kanchi Sôsan Zenji's "Shinjinmei" - "Die Verse über den Glaubensgeist" oder "Die Meiselschrift des Glaubensgeistes", dann kann das vielleicht auch zu einem besseren Verständnis dieses einen Begriffes, "Shinjin" verhelfen.

    So heißt es dort zum Schluss:

    "Existenz ist genau Leere;
    Leere ist genau Existenz.

    Wenn dies nicht so ist,
    Dann musst du es nicht bewahren.

    Eins ist Alles;
    Alles ist Eins.

    Wenn du so sein kannst,
    Warum sich sorgen, es nicht zu vollenden?

    Der Geist des Glaubens ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist der Geist des Glaubens.

    Letztendlich ist der Weg der Worte abgeschnitten;
    Es gibt keine Vergangenheit, keine Zukunft, keine Gegenwart.
    "

    < gasshô >

    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • blue_apricot
    Gast
    • 28. Dezember 2014 um 22:57
    • #113

    Benkei:

    Zitat

    Unter dem Begriff "Shinjin" findet man beim englischen Wiki, dass hierunter ursprünglich das buddhistische Konzept "Citta-Prasāda" verstanden wurde, also der etwa "der Klare Herz-Geist".

    Na also geht doch. War das jetzt so schwierig ? Kommt doch immer auf das selbe hinaus.

  • Jinen
    Gast
    • 11. Januar 2015 um 13:30
    • #114
    Benkei:

    Der Geist des Glaubens ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist der Geist des Glaubens.

    Ich finde aber gerade im Jodo Shinshu die Übersetzung Anvertrauen besser als Glauben, weil man bei Glauben zuviel andere Vorstellungen pflegt. Da ist es vielleicht hilfreich mal wieder den letztes Jahr verstorbenen Takamoro Shigaraki zu zitieren:

    Zitat

    "Im Japanischen gibt es drei Worte, die alle mit Glauben oder Vertrauen übersetzt werden. Betrachten wir, was sie jeweils bezeichnen, ist leicht zu erkennen, dass sie sehr unterschiedliche Erfahrungen ausdrücken. Shinnu das erste Wort, bezeichnet eine Form von Glauben, die im Alltag eine große Rolle spielt. Wir können die entsprechende Haltung mit folgenden Wendungen wiedergeben: "Ich gehe davon aus" oder "So bin ich es gewöhnt". Man verlässt sich darauf, dass Dinge unserer bisherigen Erfahrung entsprechen, auch wenn man sich dessen letztlich nicht sicher sein kann. Wir gehen davon aus, auch morgen zu leben, obwohl es keine Garantie dafür gibt. Dieser Glaube gründet auf der Wahrscheinlichkeit: Bin ich heute jung und gesund, darf ich mit einiger Berechtigung annehmen, morgen noch zu existieren. Bin ich dagegen alt und krank, sind die Aussichten anders. Doch wahre Gewissheit spielt dabei keine Rolle, denn die Wahrscheinlichkeit muss nicht zwingend eintreffen: Trotz blühender Jugend und bester Gesundheit kann ich morgen schon tot sein. Und mancher, dem die Arzte nur Tage gaben, lebte noch viele Jahre.
    In unseren Beziehungen zu anderen ist Shinrai bedeutend, lernten wir einen Menschen im regelmäßigen Umgang kennen, sind wir bestimmte Reaktionen und Handlungsweisen von ihm gewohnt. Er wurde für uns einschätzbar, und wir rechnen für die Zukunft mit ähnlichem Verhalten. Doch können wir nie ganz sicher sein, dass sich fortsetzt, was vergangenen Eindrücken entspricht.
    Dieser auf Wahrscheinlichkeit basierende Glaube ist wichtig, denn niemand könnte existieren, hätte er in jedem Augenblick die gesamte Wirklichkeit neu einzuschätzen. Wir müssen im täglichen Leben davon ausgehen, dass Dinge und Wesen uns in gewohnter Weise begegnen.

    Shinko, das zweite Wort, steht im religiösen Zusammenhang. Shinrans Lehrer Honen und andere buddhistische Meister seiner Zeit wie Nichiren und Dogen, der Soto-Zen in Japan einführte, verwendeten dieses Wort, um bestimmte Erfahrungen auszudrücken. Neben dem gleichen Shin wie im ersten Begriff findet sich hier die Silbe Ko, die "emporblicken" bedeutet. Im Shintö, dem vorbuddhistischen "Weg der Götter", blickt man zu diesen Göttern als höheren Wesen auf. Entsprechend werden die Begriffe "Gott" und "Oben" im Japanischen gleich ausgesprochen: kami. Dies verdeutlicht die Ansicht, wie man zu etwas oder jemand Höherstehendem aufblickt. Der Gläubige kann nicht wissen, ob sein Gott wahrlich existiert, und er fragt in seinem Glauben auch gar nicht danach. Shinko fordert keine Beweise oder vernünftige Erklärungen. Es ist die Haltung, dass zweifellos etwas Höheres und meiner Erfahrung Unzugängliches über mir steht.

    Shinjin ist von Shinko und Shinrai völlig verschieden. Es bezeichnet eine Sicherheit, die der Hingabe an Buddha Amitabha und sein Gelöbnis, alle Wesen zu allen Zeiten zu befreien, entspringt. In dieser Hingabe gibt es weder Subjekt noch Objekt. Es hat nichts mit dem Empfinden oder Wissen zu tun, an etwas zu glauben. Es ist eine reine Erfahrung, für die das Sanskritwort Prasada steht: Klarheit, Reinheit, Ruhe. Cittaprasada bedeutet: Geist und Herz wurden vollkommen rein und klar. Für Shinran drückte das Wort shinjin diese Erfahrung am besten aus: Man erlebt die reine Wahrheit des eigenen Herzens und Geistes.
    Wir dürfen diese Reinheit nicht missverstehen. Keine moralische Makellosigkeit ist gemeint, die im lassen bestimmter Dinge besteht, die als unschicklich gelten. Reinheit in Shinjin reicht tiefer: Ich erlebe mich frei von egoistischer Berechnung und sehe mich als genau das, was ich wahrhaft bin. Es geht weder um weltliches Vertrauen in das Gewohnte, noch um den religiösen Glauben an etwas Höheres.
    Shinjin weist zwei Aspekte auf, Erfahrung und Weisheit. Man erfährt sein eigenes Herz, das zugleich wahrhaftig wird. Solches Erfahren bezeichnete man im Sanskrit als Prajna, ein Wort, das auch Weisheit ausdrückt. Diese Weisheit, Erkenntnis des Herzens, das dabei Läuterung erfährt, ist die Dynamik in Shinjin. Prajna und Cittaprasada, die Weisheit und das reine Herz, bilden als Wirken und Wesen von Shinjin eine nicht trennbare Einheit.
    Buddhistische Sanskrittexte verwenden das Wort Cittaprasada auch gleichbedeutend mit Samadhi, dem gesammelten Geist, der die Wahrheit schaut. Cittaprasada führt zur Fähigkeit, "den Buddha zu sehen", zum "Erwachen" (satori) und der "Geburt im Reich des Buddha"."

    (Aus"Sogar der Gute wird erlöst, um wieviel mehr der Böse: Der Weg des buddhistischen Meisters Shinran")

  • Benkei
    Reaktionen
    75
    Punkte
    4.695
    Beiträge
    902
    Mitglied seit
    8. Mai 2008
    • 13. Januar 2015 um 18:33
    • #115

    Namaste!

    Hallo Jinen,

    schön von Dir zu lesen.

    Jinen:
    Benkei:

    Der Geist des Glaubens ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist der Geist des Glaubens.

    Ich finde aber gerade im Jodo Shinshu die Übersetzung Anvertrauen besser als Glauben, weil man bei Glauben zuviel andere Vorstellungen pflegt. Da ist es vielleicht hilfreich mal wieder den letztes Jahr verstorbenen Takamoro Shigaraki zu zitieren:

    Zitat

    "Im Japanischen gibt es drei Worte, die alle mit Glauben oder Vertrauen übersetzt werden. Betrachten wir, was sie jeweils bezeichnen, ist leicht zu erkennen, dass sie sehr unterschiedliche Erfahrungen ausdrücken. Shinnu das erste Wort, bezeichnet eine Form von Glauben, die im Alltag eine große Rolle spielt. Wir können die entsprechende Haltung mit folgenden Wendungen wiedergeben: "Ich gehe davon aus" oder "So bin ich es gewöhnt". Man verlässt sich darauf, dass Dinge unserer bisherigen Erfahrung entsprechen, auch wenn man sich dessen letztlich nicht sicher sein kann. Wir gehen davon aus, auch morgen zu leben, obwohl es keine Garantie dafür gibt. Dieser Glaube gründet auf der Wahrscheinlichkeit: Bin ich heute jung und gesund, darf ich mit einiger Berechtigung annehmen, morgen noch zu existieren. Bin ich dagegen alt und krank, sind die Aussichten anders. Doch wahre Gewissheit spielt dabei keine Rolle, denn die Wahrscheinlichkeit muss nicht zwingend eintreffen: Trotz blühender Jugend und bester Gesundheit kann ich morgen schon tot sein. Und mancher, dem die Arzte nur Tage gaben, lebte noch viele Jahre.
    In unseren Beziehungen zu anderen ist Shinrai bedeutend, lernten wir einen Menschen im regelmäßigen Umgang kennen, sind wir bestimmte Reaktionen und Handlungsweisen von ihm gewohnt. Er wurde für uns einschätzbar, und wir rechnen für die Zukunft mit ähnlichem Verhalten. Doch können wir nie ganz sicher sein, dass sich fortsetzt, was vergangenen Eindrücken entspricht.
    Dieser auf Wahrscheinlichkeit basierende Glaube ist wichtig, denn niemand könnte existieren, hätte er in jedem Augenblick die gesamte Wirklichkeit neu einzuschätzen. Wir müssen im täglichen Leben davon ausgehen, dass Dinge und Wesen uns in gewohnter Weise begegnen.

    Shinko, das zweite Wort, steht im religiösen Zusammenhang. Shinrans Lehrer Honen und andere buddhistische Meister seiner Zeit wie Nichiren und Dogen, der Soto-Zen in Japan einführte, verwendeten dieses Wort, um bestimmte Erfahrungen auszudrücken. Neben dem gleichen Shin wie im ersten Begriff findet sich hier die Silbe Ko, die "emporblicken" bedeutet. Im Shintö, dem vorbuddhistischen "Weg der Götter", blickt man zu diesen Göttern als höheren Wesen auf. Entsprechend werden die Begriffe "Gott" und "Oben" im Japanischen gleich ausgesprochen: kami. Dies verdeutlicht die Ansicht, wie man zu etwas oder jemand Höherstehendem aufblickt. Der Gläubige kann nicht wissen, ob sein Gott wahrlich existiert, und er fragt in seinem Glauben auch gar nicht danach. Shinko fordert keine Beweise oder vernünftige Erklärungen. Es ist die Haltung, dass zweifellos etwas Höheres und meiner Erfahrung Unzugängliches über mir steht.

    Shinjin ist von Shinko und Shinrai völlig verschieden. Es bezeichnet eine Sicherheit, die der Hingabe an Buddha Amitabha und sein Gelöbnis, alle Wesen zu allen Zeiten zu befreien, entspringt. In dieser Hingabe gibt es weder Subjekt noch Objekt. Es hat nichts mit dem Empfinden oder Wissen zu tun, an etwas zu glauben. Es ist eine reine Erfahrung, für die das Sanskritwort Prasada steht: Klarheit, Reinheit, Ruhe. Cittaprasada bedeutet: Geist und Herz wurden vollkommen rein und klar. Für Shinran drückte das Wort shinjin diese Erfahrung am besten aus: Man erlebt die reine Wahrheit des eigenen Herzens und Geistes.
    Wir dürfen diese Reinheit nicht missverstehen. Keine moralische Makellosigkeit ist gemeint, die im lassen bestimmter Dinge besteht, die als unschicklich gelten. Reinheit in Shinjin reicht tiefer: Ich erlebe mich frei von egoistischer Berechnung und sehe mich als genau das, was ich wahrhaft bin. Es geht weder um weltliches Vertrauen in das Gewohnte, noch um den religiösen Glauben an etwas Höheres.
    Shinjin weist zwei Aspekte auf, Erfahrung und Weisheit. Man erfährt sein eigenes Herz, das zugleich wahrhaftig wird. Solches Erfahren bezeichnete man im Sanskrit als Prajna, ein Wort, das auch Weisheit ausdrückt. Diese Weisheit, Erkenntnis des Herzens, das dabei Läuterung erfährt, ist die Dynamik in Shinjin. Prajna und Cittaprasada, die Weisheit und das reine Herz, bilden als Wirken und Wesen von Shinjin eine nicht trennbare Einheit.
    Buddhistische Sanskrittexte verwenden das Wort Cittaprasada auch gleichbedeutend mit Samadhi, dem gesammelten Geist, der die Wahrheit schaut. Cittaprasada führt zur Fähigkeit, "den Buddha zu sehen", zum "Erwachen" (satori) und der "Geburt im Reich des Buddha"."

    (aus "Sogar der Gute wird erlöst, um wieviel mehr der Böse: Der Weg des buddhistischen Meisters Shinran")

    Alles anzeigen


    Ich verstehe, was Du meist.

    Trotzdem - oder gerade auch nachdem ich die o. a. Zeilen gelesen haben, würde ich weiterhin die Auffassung vertreten, dass das "Shinjin" im Shinjinmei demjenigen Shinjin entspricht, von welchem Shinran spricht. [Du hattest das ja auch nicht bestritten.]

    Das wird ja auch durch den folgenden Satz Shigaraki's deutlich:
    "Es bezeichnet eine Sicherheit, die der Hingabe an Buddha Amitabha und sein Gelöbnis, alle Wesen zu allen Zeiten zu befreien, entspringt. In dieser Hingabe gibt es weder Subjekt noch Objekt."
    Also keine Dualität - Nicht-Zwei!

    Zu bemängeln wäre also folglich die unzureichende Übersetzung.

    Dieses Problem lässt sich aus meiner Sicht dann aber auch nicht durch den Ersatz von "Glauben" durch "Vertrauen" lösen, denn
    "Der Geist des Vertrauens ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist der Geist des Vertrauens
    ."

    Vielleicht besser
    "Der Vertrauensgeist ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist der
    Vertrauensgeist."

    Oder es gleich lassen:
    "Shinjin ist Nicht-Zwei,
    Nicht-Zwei ist Shinjin
    ."

    Danke aber für den Hinweis auf Shigaraki's Werk. Das sollte ich mir bei Zeiten auf jeden Fall nochmal zu Gemüte führen.

    < gasshô >

    Benkei

    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

  1. Impressum
  2. Datenschutzerklärung
  3. Nutzungsbedingungen
Community-Software: WoltLab Suite™ 6.1.15
Buddhaland Forum in der WSC-Connect App bei Google Play
Buddhaland Forum in der WSC-Connect App im App Store
Download