Manche Aspekte können nur durch Traumaheilung gelöst (erlöst) werden…
Bei mir war es so. Durch konsequente Arbeit an meinen Traumata hab ich irgendwann den Zustand erreicht, wo Leiden endete.
Manche Aspekte können nur durch Traumaheilung gelöst (erlöst) werden…
Bei mir war es so. Durch konsequente Arbeit an meinen Traumata hab ich irgendwann den Zustand erreicht, wo Leiden endete.
Alles anzeigen- Spürt ihr (noch) ein starkes Daseinsbegehren?
- Wenn ja, versucht ihr, dem entgegenzuwirken ?
- Wenn nein, warum nicht?
- Führt fortgeschrittene buddhist. Praxis zur fühlbaren Abmilderung der Daseinsbegierde?
- Wie kann man "spirituelles Anhaften" verhindern, das sich auf "Begehren nach feinkörperlichen Zuständen" und "Begehren nach Unkörperlichem" bezieht?
Alles verändert sich ja ständig (s. Daseinsmerkmal "Anicca") und Leben erfordert dementsprechend laufend Anpassungen, sprich, Veränderungen.
Wie gehst du mit unbeständigen, sich verändernden äußeren Umständen oder auch Ansprüchen Anderer um, die von dir ggf. Änderungen/Modifikationen erbitten oder gar einfordern?
Liebe Anna
Ich komme nicht direkt vom Buddhismus, verstehe jedoch deine Frage. Lass mich dir auf meine Weise antworten.
Finde deine Frage echt gut und es macht Spass, sie zu beantworten und selbst darüber zu reflektieren. Vielen Dank
Stimmt - einerseits, andererseits besteht u.a. die reale Gefahr, ohne Rückmeldung von Anderen, mit der Zeit - schleichend - eine zu starke Ich/Selbstbezogenheit zu entwickeln...
Liebe Anna
Da gebe ich dir Recht, denn die Gefahr besteht schon. Ich selbst bin Menschen stark zugewandt und ich musste lernen, mehr auf mich zu achten in Form von Selbstfürsorge. Andere sind stärker auf sich selbst bezogen und es hilft ihnen, sich stärker zu öffnen. Ich glaub jeder Mensch hat da so ein eigenes Profil zwischen Extravertiertheit und Introvertiertheit und muss natürlich die schwächere Seite früher oder später stärken, um in ein persönliches Gleichgewicht zu kommen.
Es geht nicht um Schwarz-Weiss-Denken, richtig oder falsch. Jede Tatsache hat eine gegensätzliche Seite. Es gibt Menschen, die stehen komplett auf das Hier und Jetzt und vergessen das es ein Bedürfnis nach Dauerhaftigkeit und Sicherheit gibt, was ebenso erfüllt werden will. Natürlich gibt es auch das Umgekehrte. Menschen die auf Dauerhaftigkeit und Sicherheit bedacht sind und jegliche Spontaneität verlieren.
Abschliessend möchte ich sagen, dass jede und jeder für sich selbst ein Gleichgewicht finden kann zwischen mitten in der Welt drin sein und grosser Abgeschiedenheit.
Nach gegenseitigem Beschnuppern, beidseitiger Sympathie und längerem Kontakt stellte sich allerdings heraus, dass sie nicht nur unter Depressionen und einer Borderline-Störung litt, sondern auch Alkoholikerin war...
Keine Augenhöhe.....- ich rutschte zunehmend in eine Art "Therapeutenrolle", der ich -natürlich- nicht gewachsen war und fühlte mich irgendwann total "verar....", als ich bemerkte, dass sie selbst während unserer stundenlangen Telefonate (von denen sie behauptete, dass sie ihr hälfen und vom Trinken abhielten!) Alkohol konsumierte...
Liebe Anna
Ich kann das gut nachvollziehen, wie du in eine Art Co-Abhängigkeit geraten bist. Ich hatte früher so eine Art Helfersyndrom und musste bittere Erfahrungen machen. Mein Selbstwert kann ich heute unmöglich an einer Bindung festmachen. Ich kann Selbstfürsorge leben und ein anderer Mensch ist eben auch für sich selbst verantwortlich, auch wenn das manchmal schmerzt. Wenn du Menschen liebst, die ihren Karren an die Wand fahren, ist das nicht immer einfach zu ertragen. Gut, dass deine Ex-Freundin vom Alkohol los gekommen ist, der jedoch bloss Ausdruck von tiefen Verletzungen ist, die noch nicht verarbeitet wurden.
Jetzt verstehe ich deine Motivation für diesen Thread. Ich würde mir keinen Kopf darüber machen, weil das Leben endlich ist und die Gegenwart eine immer grössere Rolle spielt. Will heissen, wenn du im Hier & Jetzt eine Freundin findest, wo es passt, dann geniesse es, egal wie lange. Vieles ist doch eine Frage des Herzens. Wir fühlen uns mit gewissen Menschen verbunden, haben viel oder wenig Kontakt und doch sind diese Menschen in unseren Herzen. Ich trage selbst meine Ex und meine manipulative Mutter in meinem Herzen und natürlich Menschen die bereits verstorben sind. Liebe empfinde ich als zeitlos, immer da, wenn ich an diese Menschen denke.
Wie wichtig ist ein "guter Freund"/ sind gute Freunde für euch?
Liebe Anna
Finde es äusserst schwierig, wirkliche Freunde zu finden. Ich hab das Thema mittlerweile aufgegeben bzw. losgelassen.
Den einen wirklich wichtigen Freund finde ich in mir selbst. Er begleitet mich auf Schritt und Tritt und weiss am besten, was ich brauche und worüber ich mir Gedanken mache.
Wie bewältigt man den Verlust (Umzug/Wegzug, Alter, Krankheit, Tod) von guten Freunden am besten?
Mit einer angemessenen Trauerarbeit bewältige ich grosse Verluste. Ich schaue auf all die schönen Momente der Vergangenheit und erkenne auch die Freiheit, die mir durch den Verlust geschenkt wird.
Sollte man eine -langjährige- Freundschaft beenden, wenn man den Eindruck hat, dass die Ausgewogenheit des Gebens und Nehmens nicht mehr gegeben ist, die "Augenhöhe" fehlt, man sich entfremdet hat?
Ich mach das nicht an einem Ungleichgewicht von Geben und Nehmen fest. Das klingt für mich ziemlich berechnend. Selbst wenn die Begegnung auf Augenhöhe nicht möglich ist, halte ich an einer Freundschaft fest, auch wenn ich deutliche Grenzen ziehe. Wichtige Menschen bleiben wichtig, selbst wenn wenig Kontakt besteht. Das ist so eine Art Herzensangelegenheit.
Ich frage mich, worauf du mit dem Thema hinaus willst? Suchst du Sicherheit oder Verlässlichkeit in Freundschaften? Das einzige, worauf ich mich verlassen kann, bin ich selbst.
Alles anzeigenDie Illusion des freien Willens
Wenn Menschen an freien Willen denken, stellen sie sich vor, ein inneres Lenkrad in den Händen zu halten und zu glauben, sie hätten die Kontrolle darüber, wohin ihr Leben geht. Dieses Gefühl vermittelt Sicherheit. Es gibt dem Gedanken von Verantwortung und Identität Bedeutung. Doch Neurowissenschaft und Psychologie zeichnen ein anderes Bild.
Forschungen zur Entscheidungsfindung zeigen, dass das, was wir "Wählen“ nennen, oft beginnt, bevor wir uns dessen bewusst sind. Funktionelle MRT-Studien haben ein neuronales Muster identifiziert, das als Bereitschaftspotenzial bezeichnet wird und auftritt, bevor eine Person weiß, dass sie eine Entscheidung getroffen hat. In einem Experiment wurden Probanden gebeten, einen Knopf zu drücken, wann immer sie wollten. Ihr Gehirn begann 300 bis 500 Millisekunden vor der gemeldeten Absicht, sich zu bewegen, mit der Vorbereitung. Mit anderen Worten: Das Gehirn handelte zuerst, das Bewusstsein folgte.
Das erschüttert unser Selbstbild. Menschen sehen sich selbst als rational, prüfen Optionen, wägen ab und treffen überlegte Entscheidungen. Tatsächlich handelt das Unterbewusstsein oft zuerst. Das Bewusstsein kommt erst danach, um eine Geschichte zu bauen, die erklärt, warum wir getan haben, was wir getan haben, und lässt es beabsichtigt erscheinen.
Die Biologie von Impuls und Aggression
Betrachten wir Aggression. Wenn jemand im Zorn ausrastet, beginnt die Ereigniskette oft in tiefen Gehirnstrukturen, die von Genetik, Umwelt und Lebenserfahrungen geprägt sind. Einige Menschen haben Varianten in Genen wie Monoaminoxidase A (MAOA), die Neurotransmitter regulieren und die emotionale Reaktivität beeinflussen. Eine niedrige MAOA-Aktivität wird mit erhöhter Impulsivität und Aggressivität in Verbindung gebracht, besonders wenn Kindheitstraumata eine Rolle spielen.
Kommen strukturelle oder funktionelle Probleme im präfrontalen Kortex hinzu, dem Teil des Gehirns, der Impulse steuert, steigt das Risiko aggressiven Verhaltens. Eine erhobene Stimme, eine bedrohliche Geste oder sogar eine wahrgenommene Beleidigung können automatische Überlebensprogramme aktivieren, lange bevor bewusstes Denken eingreift.
Aus therapeutischer Sicht wirft das ein Dilemma auf. Wie können wir Menschen verantwortlich machen, wenn ihr Gehirn das Verhalten auslöst, bevor sie sich dessen bewusst sind? Die Antwort besteht nicht darin, Verantwortung zu streichen, sondern sie neu zu definieren. Verantwortung verschiebt sich weg von Schuld hin zu einem Verständnis von Veranlagungen und zum Aufbau von Systemen sowohl inneren als auch äußeren, die Schaden reduzieren.
Erfahrung, Umwelt und Wahl
Gene legen die Verdrahtung fest, aber die Umwelt bestimmt, wie diese Schaltkreise feuern. Erfahrungen, insbesondere frühe, formen die neuronalen Netzwerke und Gewohnheiten des Gehirns. Trauma, Vernachlässigung, soziales Lernen und Kultur prägen, wie Menschen auf die Welt reagieren. Wer in einem Umfeld aufwächst, in dem Wut mit Gewalt beantwortet wird, kann schnelle, defensive Reaktionen als Überlebensstrategie verinnerlichen. Diese Muster bleiben oft bis ins Erwachsenenalter bestehen, lange nachdem der ursprüngliche Kontext verschwunden ist.
Das Gleiche gilt für alltägliche Entscheidungen Beruf, Beziehungen, Ernährung, Freizeit. Diese Entscheidungen wirken persönlich und frei, entstehen jedoch aus einem Netzwerk früherer Lernerfahrungen, sozialer Konditionierung und biologischer Tendenzen. Selbst Vorlieben, was wir „mögen“ oder „nicht mögen“, sind das Ergebnis früherer Erfahrungen und chemischer Zustände im Gehirn.
Leben mit der Illusion
Bedeutet es, freien Willen als Illusion zu bezeichnen, dass das Leben hoffnungslos und vorherbestimmt ist? Keineswegs. Zu verstehen, wie Verhalten entsteht, ist eine Chance, weiser zu leben. Es ermöglicht Individuen und Gesellschaften, Umgebungen zu schaffen, die bewusstere und anpassungsfähigere Reaktionen fördern. Das ist das Ziel von Psychotherapie, Verhaltenstraining und auch spirituellen Praktiken: Bewusstsein zu erweitern und die Bedingungen zu beeinflussen, die Verhalten formen, bevor es geschieht.
Meditation, Selbstreflexion und therapeutische Arbeit verlangsamen die Kette zwischen Reiz und Reaktion und schaffen Raum, Impulse zu beobachten und umzuleiten. Der erste Impuls mag ohne bewusstes Einverständnis entstehen, doch was danach geschieht, lässt sich durch Gewohnheit und Unterstützung verändern.
Folgen für Ethik und Gesellschaft
Wenn es keinen absoluten freien Willen gibt, müssen Moral, Strafe und persönliches Wachstum neu gedacht werden. Wenn Gewalthandlungen mit Biologie und frühen Erfahrungen des Gehirns verbunden sind, sollte dann Bestrafung allein die Reaktion der Gesellschaft bestimmen? Die Neurowissenschaft deutet auf eine breitere Strategie hin Rehabilitation, Prävention und Umgebungen, die Auslöser reduzieren und gesündere Bewältigungsstrategien fördern.
Freier Wille wird so weniger zu einer Frage metaphysischer Freiheit und mehr zu einer Frage psychologischer Flexibilität. Wir mögen unsere ersten Impulse nicht wählen, aber wir können beeinflussen, wie wir im Laufe der Zeit auf sie reagieren, besonders wenn Ressourcen und Selbstbewusstsein verfügbar sind.
Ich kann dem Text zu 100% beipflichten. In meinem Beruf als Klavierlehrer halte ich es so, dass ich unangenehme Emotionen der Kids anspreche bzw. abfrage. Wenn zum Beispiel eine schwierige Stelle stresst, können Lösungen gefunden werden, anders zu reagieren als mit Stress. Das erkennen von unangenehmen Emotionen und die vom Muster zu trennen ist ein wichtiger Schritt. Ich frage die Kids, was ihnen helfen könnte in der schwierigen Situation. Meist finden sie recht schnell eine Lösung, z.B. wenn schwierige Stelle auftauchen einfach mal das Tempo runter fahren.
Das Problem an den Mustern ist, dass die automatisch ablaufen und schon längst zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Menschen kennen es nicht anders, egal ob das Gewalt oder Rückzug ist. Das behutsame Hinschauen, was emotional passiert, trennt wie schon gesagt, von dem tief eingebrannten Muster und so kann auch wieder freier Wille genutzt werden.
Wenn Eltern, Bezugspersonen, Vorgesetzte, Lehrpersonen, Meister, etc. den Leuten helfen, sich besser wahrzunehmen und selbstbestimmt Lösungen finden zu lassen, wäre super viel erreicht.
Bekleidungen sind, egal ob selbst gemacht oder gegeben: Buddha, Pratyekabuddha, Sravakasbuddha, Weltmensch, Persönlichkeit, Ich-bin/Individuum. Doch was die Bekleidungen bedecken, kann nur jeder Kleiderträger selbst erkennen, und kein anderer wird es ihm glauben, auch ein anderer, der sich als nur bekleidet Wissende nicht. Der Dieb erkennt einen Dieb, warum, weiß er nicht.
Wow, das ist eine unglaublich präzise und differenzierte Darstellung. Hut ab für diese Klarheit! Du bringst deutlich auf den Punkt, wie die verschiedenen Systeme jeweils ihre eigene Tatsache vertreten, und wie leicht Verwirrung entsteht, wenn man deren „Daten“ durcheinanderbringt. Besonders gefällt mir die Analogie zum Wasserstoffatom, sie veranschaulicht wunderbar, dass Perspektiven und Ebenen nicht einfach ineinander aufgehen, sondern jeweils ihr eigenes Feld bilden.
Dein Gedanke, dass Menschen an der Sicherheit der Glaubenswelt festhalten, ist sehr treffend. Gerade diese Beobachtung zeigt, wie subtil die Orientierung der Menschen immer wieder in Erklärungsmodellen, Rollen und „Bekleidungen“ verankert ist, selbst wenn sie es wissen.
Wenn die User wirklich bereit wären, die Sichtweisen der anderen zu verstehen und respektvoll damit umzugehen, könnten unzählige endlose und meist fruchtlose Diskussionen vermieden werden. Statt sich an vermeintlichen Widersprüchen festzubeissen, würde mehr Verständnis entstehen, jeder darf aus seiner eigenen „Systemwelt“ sprechen, ohne dass sofort ein Interpretations- oder Überzeugungskampf beginnt.
Einem Gefangenen, egal ob im Gefängnis oder in seinen eigenen Vorstellungen, kann kein Helfer helfen.
Du stellst das Mahāyāna ziemlich radikal als Fremdbestimmung und Selbstverleugnung dar. Dabei übersiehst du, dass echte Mitmenschlichkeit und Selbsthilfe sich nicht ausschliessen müssen. Klar, blinde Aufopferung bringt niemandem was, aber Mitgefühl und Verbundenheit sind nicht automatisch Manipulation. Wer immer nur auf das „wahre Ich“ pocht, verpasst vielleicht die Chance, gemeinsam zu wachsen und landet am Ende auch nur bei einem neuen Konzept. Weisheit entsteht aus Offenheit, nicht aus Abgrenzung.
Diese Erweiterungen legen den Schwerpunkt stärker auf Mitgefühl, altruistisches Handeln und die universelle Erleuchtung aller Wesen. Sie basieren zwar auf der Motivation des Buddha-Dhamma, gehen aber weit über die ursprüngliche Praxis des Achtfachen Pfades hinaus und somit über das, was der Buddha gelehrt hat.
Ich sehe das ähnlich wie du. Der Buddha hat sehr direkt über Dukkha gesprochen, über Ursache, Ende und den Pfad. Das ist klar, praktisch und ohne Schnörkel.
Das Mahayana hat viele Begriffe und Ideen hinzugefügt wie Leerheit, Bodhicitta oder das Bodhisattva-Ideal. Manchmal wirkt das, als rücke der Kern der Vier edlen Wahrheiten etwas in den Hintergrund. Für mich zählt aber nicht, welche Schule was sagt, sondern ob die Praxis Leiden wirklich verringert.
Ob man das Entwicklung oder Verfälschung nennt, ist letztlich eine Perspektive. Wichtig bleibt, dass die Lehre im eigenen Leben trägt und von Leid befreit. Alles andere sind für mich Etiketten.
Alles anzeigenHi MaKaZen, genau so, nur mit dem Unterschied
ohne Verblendungohne Gier
ohne Hass
Das bedeutet, völlig entspannt, völlig sicher, frei von ALLEM, ob es da ist oder nicht.
Monika ❤️
Liebe Monika,
da bin ich ganz bei dir. Wenn Verblendung da wäre, würde ich sie erkennen, Gefahr gebannt. Wenn Wut auftauchte, würde ich sie loslassen. Wenn Angst käme, dürfte sie da sein, sie verschwindet von alleine.
Für mich geht es, wie du sagst, darum, wie wir gelernt haben, mit all diesen Faktoren des Lebens umzugehen. Leid entsteht bloss durch Festhalten.
Also: Entspannt, frei, sicher und mit einer guten Prise Humor 😄
Sanft fliesst das Leben,
frei von allem Festhalten
Humor macht es leicht.
Vielleicht ist Nirvana nur die schönste aller Illusionen. Während Menschen ihm nachlaufen, geht das wirkliche Leben einfach weiter: Essen, trinken, furzen, lachen, tun, ruhen.
*/Klugscheisser-Modus on
Alleinsein ohne Einsamkeit und doch verbunden, so empfinde ich es.
Erleuchtung ist für mich ein Konzept. Einmal verwirklicht, darf es gehen, zurück bleibt das Leben, bleibt Samsara.
Im Alltag ist „nichts und alles sein“ vollkommen passend, das steckt ja schon im Wort All-Ein-Sein.
Im wortlosen Raum verschwindet die beschreibbare Identität, das Ich und das Mein lösen sich auf, es bleibt nur noch das unmittelbare Sein und am Ende nicht einmal das. Nur noch Raum, der nicht benannt werden kann, ein stilles Lächeln in allem, ohne Halt und ohne Mangel.
*/Klugscheisser-Modus off
Ich vertraue daher dem Buddha-/Dharma, prüf(t)e aber alles gründlich mit Kopf, Bauch (Intuition) und - last, but not least! - Herz.
Ja, das stimmt für mich so ❤️
Durch die Buddha-Lehre lern(t)e ich - zum Glück - eine neue Sicht auf diese Dinge, vor allem durch die Übung des Loslassens in der Meditation und auch immer wieder bewusstes Loslassen, wo ich eigentlich festhalten will, im Alltag...
Tatsächlich haftet man ja sogar am leidvollen Samsara an, trotz der Gefahren, und braucht Mut und Mühen, den Fluss zu queren, um das jenseitige Ufer zu erreichen.
Liebe Anna
Ich kenne das von vielen anderen, dieses Festhalten am eigenen Leid. Es ist eben ein Zustand, der einem Sicherheit vermittelt. Du weisst mittlerweile, was dich erwartet, wenn du dich dem Leid hingibst.
Ja, es braucht tatsächliche Mut und unbändige Kraft, den Fluss zu überqueren. Wenn die Zeit reif ist, wirst du auch diesen Schritt schaffen.
In der Zwischenzeit geniesse das Leben in all seinen Schattierungen, denn der ungewisse Schrecken der endlichen Zukunft holt einem schneller ein als erwartet.
Vertraue nicht auf Buddha oder sonst irgendwelchen Weisen sondern höre auf deine innere Stimme, dein Gewissen, deine Intuition, etc.
Wünsch dir viel Erleuchtung mit dem Rest deines Lebens.
Liebe Grüsse, MaKaZen
Ich hab ca. drei Jahre lang belastende Emotionen wahrgenommen, ihren Hintergrund gesucht und schliesslich transformiert. Wenn ich vergleiche, hat das sehr viel mit dem 4. tibetischen Weg zu tun.
Mitte Juni 25 stelle ich fest, dass es keine belastenden Emotionen mehr gibt. Mich hat Erleuchtung nie interessiert und trotzdem hab ich mich in einem 'erleuchteten' Zustand wiedergefunden.
Natürlich interessierte mich damals, was mit mir geschehen war und so bin ich auf dieses Forum gestossen. Hab dann den Ochsenweg verfolgt und bin auf dem Marktplatz angekommen. Ich hatte ich mit grossen Anstrengungen zu kämpfen, weil gewisse alte Muster immer noch bestanden.
Nachdem ich diese Phase überwunden hatte führten mit Dinge wie Intuition und Erkenntnis zu einer Art "vollkommenen Erleuchtung".
Seit diesem Tag hat sich vieles verändert, ich schaue mehr auf die grossen Zusammenhänge, verknüpfe meine Erfahrungen mit der Welt und mit meinen Interessen (Musik, Poesie, Sport, Kochen) zu einem grossen Ganzen.
Mich interessieren übergeordnete Zusammenhänge und Buddhismus ist ein Teil davon.
Was ist Deine Motivation, hier zu schreiben?
Ich möchte mehr über Buddhismus erfahren einerseits und andererseits mich austauschen. Wie schon erwähnt wurde, hat die buddhistische Philosophie ein weites Spektrum nach dem Ende des Leidens, was mich interessiert.
4. Die Emotion zum Weg machen, "transformieren"
In meinem Fall waren das Psycho- und Traumatherapie. 😨
Hat auf jeden Fall geklappt. 😄
Wie Du Dein Leben beschreibst, ist die komplette Identifikation mit Deinem Film. Das geht gut, solange es gutgeht.
Guten Morgen Monika
Ich verstehe deinen Standpunkt zur Leere und ihre Bedeutung im Buddhismus. Für mich fühlt sich Leere aber nicht wie Abwesenheit oder ein bloßes Zusehen an. Ich erlebe sie als offenen Raum, aus dem Lebendigkeit, Freude und Kreativität entstehen können. Dass ich mein Leben bewusst und echt lebe, heisst für mich nicht, dass ich darin feststecke. Vielmehr ist die Leere für mich die Bühne, auf der alles möglich wird, ohne Zwang oder Anhaftung.
Für mich zählt die eigene und fremde Erfahrung, ob frei zuschauend oder mitten im Geschehen. Hauptsache ohne permanente Fixierung und mit innerer Freiheit im Bezug auf äussere Unfreiheiten.
1. Die Emotion aufgeben, z.B. versuchen, nicht mehr wütend zu werden.
2. Die Emotion mit einem Gegenmittel bekömpfen, z.B. Wut mit Mitgefühl
3. Die wahre Natur der Emotion im Moment ihres Entstehens erkennen.
4. Die Emotion zum Weg machen, "transformieren"
ad 1. Kann ich mir nicht vorstellen, dass das was bringen soll. Allenfalls wenn es um unbedeutende bzw. unwichtige Dinge geht.
ad 2. Das funktioniert super. Nennt sich in der Psychologie Perspektivenwechsel. Muss im Alltag um gesetzt werden.
ad. 3. In der Psychologie steckt hinter jeder starken Emotion ein Bedürfnis, was noch nie erfüllt wird. Was meinst du mit der "wahren Natur der Emotion"?
ad. 4. Mit transformieren kann ich viel anfangen, ein ziemlich komplexer Prozess, mit oder ohne Begleitung.
Die Lehre Buddha geht weit über die Psychologie hinaus, denn sie befreit von Psychologen/Meistern und zeigt, dass jeder Mensch, auch der Psychologe, immer ein alleinstehendes Individuum ist, das sich nicht einsam fühlen, aber auch nicht in Gemeinschaften festbinden muss. Jeder, der sich als Fachmann über mein Sein aufspielt, ist genau wie ich nur ein Individuum, das sich, für mich als Mitfühlender, einsam fühlt.
Mir ist klar, dass Spiritualität alla Buddha weit über die Psychologie hinaus geht. Psychologie kann ähnlich wie der edle achtfache Pfad ein Weg sein, Leiden aufzulösen bzw. Leiden zu mindern.
Ich kann deinen kritischen Blick auf Fachleute gut nachvollziehen. Für mich ist völlig klar, dass niemand von aussen über das Wesen eines anderen bestimmen kann, egal ob Psychologe, Meister oder irgendein Experte.
Ich lebe selbst schon lange unabhängig und nicht in einer Gemeinschaft, aber fühle mich dabei vollkommen verbunden und nicht einsam. Für mich entsteht Verbundenheit nicht durch Zugehörigkeit zu einer Gruppe, sondern durch innere Freiheit und Echtheit im Kontakt mit anderen Menschen. Dieses Alleinsein empfinde ich nicht als Mangel, sondern als Ausdruck von Ganzheit und Offenheit.
Gestern ging es hier um die buddhistische Praxis, den Fokus auf „Kontakt“ oder „Berührung“ zu richten, um Abstand zu belastenden Gefühlen zu schaffen. Die Idee dahinter ist, nicht im Gefühl zu versinken, sondern den Moment achtsam wahrzunehmen, an dem Gefühl und Geist aufeinandertreffen. Dadurch entsteht Distanz, die hilft, nicht direkt in Emotionen einzutauchen und innere Klarheit zu gewinnen.
Mich hat interessiert, ob dies ausschließlich eine buddhistische Methode ist. Tatsächlich gibt es in der modernen Psychotherapie sehr ähnliche Ansätze. In der achtsamkeitsbasierten Psychotherapie oder in Methoden wie der Akzeptanz- und Commitment-Therapie sowie der achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie wird geübt, Gefühle und Gedanken bewusst wahrzunehmen, ihnen Raum zu geben und sie nicht sofort zu bewerten oder zu unterdrücken. Auch hier geht es darum, präsent zu bleiben, innere Distanz zu schaffen und automatische Reaktionen zu unterbrechen, bevor sie ihr altes Muster abspulen.
Der Unterschied ist, dass der buddhistische Weg oft beim Beobachten und Loslassen bleibt, während die Psychologie meist Wert darauf legt, die Hintergründe und Muster genauer zu erkennen und manchmal tiefer zu erforschen. Das führt für mich zu der Frage, ob reines Beobachten und Loslassen ausreicht oder ob echte Transformation nicht erst dann entsteht, wenn wir verstehen, was wirklich hinter unseren Gefühlen steckt.
Mich interessiert, wie ihr das seht. Was hat sich für euch im Umgang mit schwierigen Emotionen bewährt: eher die buddhistische "Distanztechnik" oder das tiefer gehende Nachforschen nach dem Warum?
Nun, der Buddhismus hat verschiedene Aspekte, der Buddha-Dharma ist frei von Aspekten.
Für mich ist das, was bleibt, wenn alle Konzepte wegfallen, keine Leere, sondern eine unendliche Fülle. Da ist dann nicht einfach Abwesenheit oder blosse Klarheit, sondern ein Raum voller Lebendigkeit, Möglichkeiten und Präsenz. Es fühlt sich für mich an wie grenzenloses Leben, nicht wie Nichts oder Abwesenheit. Vielleicht sind das einfach zwei Worte für dieselbe Erfahrung?
Alles anzeigenNun, der Buddhismus (Buddha-Dharma) hat verschiedene Aspekte:
Es gibt im BUddhismus verschiedene Aspekte: Philosophie, Religion, Psychologie, Meditation, Lebenspraxis usw.
Meines Erachtens hat die buddhistische Psychologie einen anderen Ansatz als die westliche Psychologie. Die buddhistische Psychologie steht im Kontext der grundlegenden Fragestellung: wie können wir die Leidenschaften samt ihren Ursachen vollständig überwinden.
Deshalb beschäftigt sie sich ausführlich mit dem Geist und den Geistesfaktoren. Grundlage ist dabei die Systematisierung der Geistesfaktoren durch den indischem Meister Asanga, der 51 Geistesfaktoren erklärt; sie definiert, ihre Wirkungsweise und ihre Funktion erklärt. Der andere Aspekt der buddhistischen Psychologie besteht in der Erklärung der Gegenmittel, die gegen die Leidenschaften angewandt werden.
Nicht alle Geistesfaktoren sind Leidenschaften. Leidenschaften sind die sechs Wurzelleidenschaften und die zwanzig Nebenleidenschaften.
Zu den Wurzelleidenschaften gehört zum Beispiel die Begierde. Durch die Leidenschaft projizieren wir Qualitäten, eine Attraktivität auf ein Objekt, dass diese nicht besitzt. Das Gegenmittel ist die Meditation über die unattraktiven Aspekte dieses Objektes. Dabei erkennen wir, dass es unser eigener Geist ist, der diese nicht vorhandene Attraktivität des Objektes hervorbringt.
Eine andere Wurzelleidenschaft ist die Wut. Das Gegenmittel ist die Geduld. Die Geduld besteht darin, dass unser Geist aufgrund von Leiden oder Schaden nicht in Unruhe versetzt wird.
Das Thema der buddhistische Psychologie ist im wesentliche Schulung unseres eigenen Geistes. Durch diese Schulung überwinden wir die Ursachen der Leidenschaften in unserem eigenen Geist.
Lieber Helmut
Ich verstehe deinen systematischen Zugang gut und finde den Hintergrund spannend. Für mich persönlich ist es wichtig, wie sich das im Alltag und im eigenen Erleben anfühlt. Ich mag, wenn Lernen und Entwicklung Raum haben und Entdeckungen aus dem Moment entstehen. Für mich verbinden sich dabei Gefühl, Erfahrung und Offenheit. Die Struktur ist hilfreich, aber lebendig wird es für mich, wenn Herz und Geist gemeinsam mitschwingen.
Liebe Grüsse
MaKaZen
Da ich das Leiden längst überwunden habe, geht das Leben trotz allem weiter. Ich bin neugierig und lerne gerne.
Was könnte mein Text beschreiben? 😄
Das eine schließt das andere ja nicht aus, MaKaZen. Es handelt sich hier um einen Prozess. Durch die Meditation wird u.U. etwas erhellt, das dann durch die spätere Reflektion klar wird.
Monika
Liebe Monika
Ich kann mit deinem Punkt viel anfangen, Monika. Für mich war es immer das Zusammenspiel aus stiller Achtsamkeit und der bewussten Suche nach den Hintergründen meiner Gefühle und Muster. Das stille Wahrnehmen hat oft Klarheit gebracht, aber die echte Verwandlung kam erst, als ich die alten Muster wirklich erforscht und transformiert habe. Deshalb bleibe ich neugierig, wie andere diesen Prozess erleben, für mich war das immer mehr als blosses Loslassen. Ich habe eine belastende Situation aus einer neuen Perspektive betrachtet und im Alltag danach gesucht und auch gefunden.