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Beiträge von Gurkina

  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 18. April 2025 um 21:34

    danke für deine nachricht! Ich bin auch nicht der Auffassung, dass Verliebtheit als solches eine Form von gier ist, jedoch dieser emotionale Ausnahmezustand zu Gier führen kann. Dies ist mir jedenfalls in meiner Jugend und eben jetzt kürzlich passiert.

    JoJu91:

    "

    Du fragst niemals nach dem Sinn des Lebens, wenn Du verliebt bist :taenzerin: :taenzer:

    "

    Verliebtsein ist der nahe Freund des höchsten Samadhi.

    Das höchste Samadhi ist ein Verliebtsein in die Existenz an sich, ohne Objekt.

    "

    Wenn jetzt die Welt untergeht, dann ist es perfekt

    "

    Diesen Gedanken, dieses Gefühl löste meine letzte "Liebe" in mir aus, ohne Körperkontakt, nur durch Zusammensein im Cafe, beim Stadtbummel, Sex hätte es nur verdorben.

    "Was siehst Du in mir, JoJu91 ?" fragte sie mich

    "Wir müssen uns so lange treffen, bis ich Dich so sehe, wie Du wirklich bist ..." meinte ich.

    Verliebtsein zähle ich nicht unter den Begriff "Gier", es ist eine schöne Illusion und eine grosse Lehrmeisterin.

    Schmerzhaft wird es dann, wenn ich die Illusion nicht als Illusion erkenne, was in der Jugend die Regel ist.

    Gefährlich wird es, wenn ich in dieser Illusion weitreichende Entscheidungen treffe.

    Dass Du Deiner Frau davon erzählt hats, könnte natürlich ein Fehler gewesen sein (*)

    Du hast ihr einen Joker in die Hinterhand gegeben, den sie bei Gelegenheit ziehen kann.

    Zum Beispiel, wenn ihr etwas ähnliches auch mal passiert.

    Da hilft nur Humor und Toleranz.

    Du scheinst eine sehr weise Frau zu haben.

    :cry: :)


    (*)Die Herbert-Wehner-Regel, formuliert in der Erinnerung an den versuchten Kanzlersturz 1972:

    "Die Regierung muss nicht alles wissen ..."

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  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 18. April 2025 um 21:17

    Danke, dass du diese Erfahrung mit mir teilst. Seitdem ich regelmäßig meditiere erkenne ich immer stärke meine Muster, Gedanken, Konditionierungen etc. interessant ist dabei zu sehen, dass all das immer noch da ist, man jedoch eine gewisse Distanz hierzu einnehmen kann. Mir ist auch bewusst geworden, dass die Gefühlslage absolut nicht statisch ist, sondern vor allem davon abhängt, womit ich mein Gehirn „füttere“. Und da gibt es immerhin erheblich Spielraum.

    Anandasa:

    Mir ist noch etwas Lehrreiches aus der Vergangenheit eingefallen. Ich hatte mal in jungen Jahren eine Kollegin, die sehr sehr gut aussah. Wenn man zufällig neben ihr stand, musste man sich schon fast konzentrieren. Nach einigen Jahren begann sie sich für mich zu interessieren. Ich bin darauf nie eingegangen, weil ich mal gesehen hatte wie sie sich anderen Frau gegenüber nicht gut verhalten hat. Sie hatte scheinbar Spaß daran der anderen Frau ihr Date abzujagen. Diesem Urlaubsfreund aus dem Urlaub in der Karibik, den sie sich manchmal für die Dauer eines Touristenvisas ins Land holte, benahm sie sich auch ziemlich bestimmend gegenüber.

    Damit wäre die Geschichte eigentlich erledigt. Nur die große Schönheit und ihr Interesse an mir, drehten in meinem Kopf noch lange Zeit ihre Kreise. Es gibt die verträumte Sicht von der schönen Frau und "dem schönem Leben mit der schönen Frau" und die reale Sicht, dass sie egozentrisch und ziemlich haben-wollend war (sie hatte auch gute Seiten, aber unter dem Strich für mich nicht gut). Als schöne Frau bekam sie halt so fast immer was sie wollte. Vielleicht hat das in ihr eine Art Gier losgetreten. Es passiert ganz ganz schnell, dass die Gedanken von der realen Sicht in die verträumte Sicht wechseln und es nicht bemerkt wird. Ich muss sagen, dass es schon ein bisschen erschreckend ist. Aber es erkannt zu haben und es zu wissen ist schon mehr als die halbe Miete.

    Es ist daher wichtig die Gedanken zu beobachten und zu erkennen, was da in Wirklichkeit passiert. Hat man dies erkannt, kann man daran arbeiten die geölten Autobahnen im Kopf wieder in die realen Bahnen zu kriegen. Nichts gegen schöne Träume, aber das Auffschlagen auf die Realität ist nicht so heilsam und kann dann noch sehr lange weh tun.

    Das Meditieren hilft, weil man dabei lernt seine Gedanken zu betrachten und nicht gleich auf den Gedankenzug aufzuspringen. In den Meditationsbüchern steht, dass es schon 5 Monate dauert bis man beim Meditieren im Alltag einen Unterschied spürt. Ich würde sagen, es dauert eher 5 Jahre. Es gibt aber ständig Fortschritte während dieser Zeit, weswegen sie der Weg amS schon lohnt. Kann man die Gedanken beobachten und sie untersuchen hat man ein sehr hilfreiches Werkzeug in der Hand. Man kommt den Dingen langsam auf die Spur wie sie wirklich sind und dann kann man das Leiden auch beenden (mit noch ein bisschen Disziplin dabei ...).

  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 13. April 2025 um 07:49

    Vielen Dank! Der Herr Okumura ist mir schon einmal bei YouTube begegnet. Ich werde hier mal ein wenig recherchieren. Und danke für den Hinweis bzgl. Joko Beck. Den Eindruck von „Erbauungsliteratur“ hatte ich aufgrund der teils sehr redundanten Ausführungen auch schon.

    Leonie:
    Gurkina:

    Ich lese gerade „Zen im Alltag“ von Charlotte Joko Beck - da wurde das im Kapitel zum Thema „Leiden“ so beschrieben. Eventuell habe ich dies jedoch einfach nur falsch interpretiert

    Das lässt sich nicht beurteilen, wenn du nicht den größeren Zusammenhang aufzeigst. Aber Joko Beck ist ja nun auch für Zen nicht gerade empfehlenswert. Eher gehört sie in die Abteilung "Erbauungsliteratur". Liest sich gut, aber hat wenig Biss.

    Da ist schon mal Shohaku Okumura eine ganz andere Hausnummer.

    https://terebess.hu/zen/mesterek/OkumuraShohaku.html

    In seinem Kommentar zu Dogens Genjokoan findet sich dann auch der Hinweis auf das sogenannte Einssein. Die Erfahrung des Einssein und des Verschiedensein sind nichts anderes als einfache mentale Konstrukte. Das als Täuschungen dann zu erkennen, führt zur wahren Erkenntnis von Wirklichkeit.

  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 12. April 2025 um 20:32

    Vielen Dank für Deine Nachricht! Mit meinen Eltern habe ich im letzten Jahr über meine Situation und meine therapeutischen Gespräche gesprochen. Leider ist es zwecklos, da meine Mutter alles herunterspielt und mein Vater so tut als würde er nichts verstehen. Allerdings konnte ich diese Eigenart, die mich anfangs sehr verletzt hat, inzwischen loslassen und begegne ihnen auf einem neutralen Level.

    Dennoch finde ich das mit dem Halschakra sehr interessiert. Hast du da Erfahrungen, hier Blockaden zu lösen?

  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 12. April 2025 um 13:48

    Danke für deinen Kommentar! Ich lese gerade „Zen im Alltag“ von Charlotte Joko Beck - da wurde das im Kapitel zum Thema „Leiden“ so beschrieben. Eventuell habe ich dies jedoch einfach nur falsch interpretiert :)

    Leonie:
    Gurkina:

    Wird aber nicht, gerade im Zen, betont, dass man eins werden soll mit Leid, dem Kummer, der Freude etc.?

    Wer sagt das?

    Wenn du leidest, dann bist du nicht von deinem Leiden getrennt - du bist damit "eins".

    Wenn du aber das nicht willst, das Leiden ablehnst, dann machst du einen Unterschied zwischen dir und dem Leiden. Und von diesem Leiden, dukkha, ist im Buddhismus die Rede.

    Aber auch wenn du "Einssein" begehrst, machst du eine Unterschied zwischen dir und dem Einssein. Du siehst nicht, dass du schon immer eins bist und nie aus diesem Einssein herausfallen kannst - außer wenn du die Vorstellung von einem Ich, Mein und Selbst entwickelt hast. Und dies ist das Problem.

    Es geht im Buddhismus und im Zen darum, Vorstellungen und Ansichten zu erkennen und fallen zu lassen - und die Ich-Vorstellung ist dabei die Wichtigste und Schwierigste, weil die Auflösung mit Angst-Gefühlen verbunden ist. Dabei geht es nicht um die Vernichtung des "Ich", sondern um die Erkenntnis, dass das, was wir "Ich" nennen, lediglich eine Vorstellung bzw. Illusion ist, die konventionell für uns von Bedeutung ist, mit der wir uns aber automatisch identifizieren, in dem wir Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Bewusstsein, sowie Geist als "Mein" und "Selbst" ansehen.


    https://akincano.net/wp-content/uploads/Wo_das_Herz.pdf

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  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 12. April 2025 um 13:43

    Tatsächlich ist dies bei mir genauso so. Als ich ein Kind war habe ich immer gedacht, was für ein Glück ich habe, in so guten Verhältnissen aufzuwachsen. Diese „guten“ Verhältnisse bezogen sich aber nur auf das Materielle und nicht die emotionale Verbindung zu zu meinen Eltern. So hatte ich mich anzupassen, durfte bestimmte Emotionen nicht zeigen oder sie wurden runtergespielt (vor allem in der Pubertät), wurde geschlagen und erniedrigt und mir wurde nichts zugetraut. Als ich dann im Abi war hieß es plötzlich, ich solle „Karriere machen und ganz viel Geld verdienen“.

    Ich habe letztes Jahr zwei psychotherapeutische Sitzungen sowie eine Lebensberatung in Anspruch genommen. Hier wurde mir gesagt, dass keine psychische Erkrankung vorliegt (im Sinne von Depression o.ä.), sich jedoch Kinder einen Schutzpanzer aufbauen, wenn sie so etwas erleben und daher glauben, dass alles gut wäre. Hier hat mir letztendlich auch meine Frau die Augen geöffnet und mir aufgezeigt, wie schlecht das Verhalten meiner Eltern tatsächlich ist. Meine Psychologin empfahl mir darauf hin, mich mit Achtsamkeit zu beschäftigen (u.a. nach John Kabat-Zinn), wodurch ich schließlich irgendwie bei Zen gelandet bin, das in mir eine gewisse Resonanz auslöst.

    Bezüglich deiner Anmerkung, dass es auch eine Ähnlichkeit zu Mutter/Vater vorliegen könnte bei diesen Gefühlen, habe ich auch schon einmal gedacht. Jedoch fällt es mir zumindest aus meine Perspektive schwer, hier eine Parallele auszumachen. Vielmehr war es so, dass sie mich in unserer Jugend abgewiesen hat (weil ich mich ihr gegenüber unschön verhalten habe) und der Kontakt danach bis auf ein paar sporadische zufällige Begegnungen gänzlich abbrach. Als sich unser Kontakt dann im letzten Jahr wieder aufbaute, teilte sie mir plötzlich mit, wie stark meine Präsenz sei, was in mir irgendeinen Schalter umgelegt hat.

    Vermutlich sollte ich mich doch noch einmal um eine psychotherapeutische Aufarbeitung meiner Kindheit und Jugend bemühen.

    Samadhi1876:
    Gurkina:

    Vielen Dank für die Anregung! Ich bin mir nicht sicher, ob es diesen einen Trigger bei mir gibt. Es gibt jedoch Situationen, zB wenn es irgendeine Konfliktsituation in meiner Beziehung gibt, in denen ich gedanklich flüchten möchte und mich Emotionen sehr stark heimsuchen.

    Das habe ich bei mir auch manchmal kennengelernt. Und im Grunde lagen die Ursachen dafür bei mir viel tiefer in der Kindheit und Beziehung zu meinen Eltern. Eigentlich dachte ich zu der Zeit immer ich hätte gute Eltern gehabt. Aber das war etwas, das ich mir in meiner Kindheit zwangsweise habe selbst aufbauen müssen, eine Illusion, als das wirklich erlebt zu haben, konstant gute Eltern gehabt zu haben.

    Je länger das her ist, umso schlechter erinnert man sich an Details der Kindheit. Aber die sind nie weg, sondern liegen irgendwo im Unterbewusstsein, und können auch durch Trigger im Alltag, Personen, Ereignisse, oder eben nur durch Za Zen, wieder mehr ins Bewusstsein rücken.

    Es hört sich an, als hättest Du eine gute verständnisvolle, mitfühlende Frau an deiner Seite. Und das hört sich auch gut an, das Du nicht ganz allein damit bist, nicht ganz allein damit umgehst, jemand Dich versteht, ihr das auch zusammen macht. Ihr offen darüber reden könnt.

    Bevor man eine Entscheidung trifft, oder meint wie wichtig diese andere Frau für einen ist, welche Bedeutung die damit verknüpften Emotionen wirklich haben:

    Ich würde auch versuchen noch weiter zurück schauen, wie das Verhältnis zu Vater und Mutter waren. Denn Kinder lernen ihr späteres Bindungsverhalten (sicher oder unsicher) auch durch die einst erlebten Beziehungen mit den Eltern.

    Ein Beispiel:

    Kann es vielleicht sein, das die andere Frau vielmehr nur Anteile deiner Mutter Dir spiegelt, bzw. Du ihr gegenüber Anteile ihres Vaters?

    Za Zen ist insofern auch immer hilfreich, um sich nicht mehr so ganz von manchmal Zuviel gewordenen Gedanken und Emotionen einnehmen zu lassen und wieder lösen zu können. Pausen und innere Stille wieder zu ermöglichen, die im Alltag oft nur schwer zu verwirklichen ist. Za Zen Kann dabei auch begleiten.

    Mit selbst hat sich wie erwähnt durch ZaZen einiges von selbst wieder gezeigt. Verdrängtes aus der Kindheit. Alte Erinnerungen. Das ich dann aber auch durch entsprechende Therapie weiter verarbeitet habe, sogar musste.

    Den Za Zen ist auch kein „Alleskönner“.

    Es erleichtert aber den Umgang mit vielem, in dem man auch lernt, anders, freier und bewusster (Hier und Jetzt) als zuvor, mit Dingen im Alltag umgehen zu können.

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  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 12. April 2025 um 09:42

    Vielen Dank für die Anregung! Ich bin mir nicht sicher, ob es diesen einen Trigger bei mir gibt. Es gibt jedoch Situationen, zB wenn es irgendeine Konfliktsituation in meiner Beziehung gibt, in denen ich gedanklich flüchten möchte und mich Emotionen sehr stark heimsuchen. Meine Frau sagt immer zu mir, ich würde Emotionen spiegeln. So geht es mir zB nicht gut, wenn es ihr nicht gut geht und so entsteht dann ein Teufelskreis.

    Danke auch für den Hinweis mit dem Spiritual Bypass. Ich habe das noch einmal reflektiert und bin eigentlich der Auffassung, das mich Zen eher ins hier und jetzt zurückholt und ich mich zumindest in Zazen meinem Innenleben so gut es geht ungefiltert aussetze. Daher ist zumindest meine Hoffnung, dass ich aktuell nichts verdränge. Ich erwarte auch keine transzendente Erfahrung oder plötzliche Erleuchtung. Eher versuche ich eine stetige Entwicklung zu erreichen, durch die ich mich nicht mehr von meinen Gedanken und Gefühlen hin- und herreissen lasse und verantwortungsvoller mit meinem geistigen Konsum umgehe.

    pano:

    Zum Thema Liebe eine Hörempfehlung von mir: https://www.buddha-haus-shop.de/Download/Downl…-Metta-528.html Der Talk mag auch irgendwo unter https://dharmaseed.org/teacher/334/ zu finden sein.

    Vielleicht noch ein Gedanken als Anregung zu Selbstreflexion (ob hilfreich musst du für dich entscheiden): Wenn ich zu viel Esse, ist das Verlangen nach Essen, nach der Chipstüte / der Schokoladentafel eigentlich nicht zugrundeliegend, ich esse im Übermaß wenn ich im Stress bin. Entsprechend kann ich dieses Verlangen nach Essen garnicht mit Essen stillen. Habe ich die Chipstüte ausgefuttert, bin ich weiter gestresst. Was triggert dich denn so? Gibt es Situationen wo du dich in den Gedanken an das Was-wäre-wenn flüchtest?

    Gurkina:

    Was in mir noch eine gewisse Paradoxie auslöst, ist die Herangehensweisen der Meditation. So wie du sagtest, soll man sich ja quasi von außen betrachtet. Wird aber nicht, gerade im Zen, betont, dass man eins werden soll mit Leid, dem Kummer, der Freude etc.? Kannst du mir da weiterhelfen, dies besser zu verstehen?

    Ich praktiziere keinen Zen, kann also auf die Frage nur aus einer Perspektive eingehen die (vermutlich) nicht-Zen ist. Man muss sich glaube ich frei machen von der Anhaftung daran, dass die Meditation konkrete Wirkungen haben MUSS.

    Kleine Denkanregung: Spiritual Bypassing bezeichnet die Neigung, spirituelle Ideen und Praktiken zu nutzen, um ungelöste emotionale Probleme, psychologische Verletzungen und unvollendete Entwicklungsaufgaben zu vermeiden – im Wesentlichen wird Spiritualität als Mittel verwendet, um echten Problemen auszuweichen. Meine Frage an dich hier wäre, ist dein Deep-Dive in Zen zur aktuellen Zeit vielleicht auch ein bisschen Spiritual Bypassing? Verstehe mich nicht falsch, du allein bist der der das beurteilen kann, ich kann das aus der Ferne nicht einschätzen. Ich glaube aber dass sich buddhistische Praxis für uns Haushalter gerade aus einer Übung im Alltag bestehen muss. Die Übung auf dem Kissen ist dann der "Bonus".

    https://plumvillage.org/de/die-funf-achtsamkeitsubungen

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  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 11. April 2025 um 21:25

    Danke Anandasa für Deine sehr ausführliche und persönliche Sicht auf die Dinge. Die Metapher des Samsara habe ich bislang immer auf den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt bezogen, nie auf die Anhaftungen im „echten“ Leben. Das ist ein sehr interessanter Gedanke von Dir, vielen Dank.

    Dass Du Beziehung zu der anderen Frau ausschließlich aus Gier besteht, meinte ich auch nicht. Ich habe jedoch an einem bestimmten Punkten unseres wiederaufflammten Kontaktes gemerkt, dass meine anfängliche interessierte Zuneigung in ein Gefühl von „besitzen wollen“ ungeschlagen ist. Ich bin buchstäblich eifersüchtig geworden.

    Meine Frau tut mir auf vielen verschiedenen Ebenen sehr gut, da wir uns in unseren Herangehensweisen an den Alltag sehr unterscheiden, was wiederum meine Schwächen ausgleicht. Sie ist zB sehr bodenständig und praktisch, ich eher der melancholische, teilweise verträumte Typ. Nur ein Beispiel.

    Was in mir noch eine gewisse Paradoxie auslöst, ist die Herangehensweisen der Meditation. So wie du sagtest, soll man sich ja quasi von außen betrachtet. Wird aber nicht, gerade im Zen, betont, dass man eins werden soll mit Leid, dem Kummer, der Freude etc.? Kannst du mir da weiterhelfen, dies besser zu verstehen?

  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 11. April 2025 um 09:06

    Auch Dir vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Empfehlungen! Diese Schriften kannte ich tatsächlich noch nicht - ich werde hier einmal einsteigen. Das Ziehen im Hals taucht bei mir immer wieder auf, wenn ich Gefühle von Melancholie wahrnehme. Ich vermute, dass es während des Zazen einfach offengelegt wird. Ohnehin ist mein Verständnis, dass es einem währen des Zazen nicht gutgehen soll - sondern ein Deckel geöffnet wird und es dann auch einmal stinken kann ;) Ich glaube, so hatte Muho es einem in einem Video erklärt.

    Vielen Dank!

    Leonie:
    Gurkina:

    Hallo zusammen,

    kurz zu meiner Person: Ich bin verheiratet, Vater zweier kleiner Kinder und beschäftige mich seit ca. 3 Monaten intensiv mit Buddhismus und praktiziere regelmäßig Zazen (25-30 Minuten pro Tag). Während des Zazen lasse ich alle möglichen Emotionen, Empfindungen und Gedanken zu, was regelmäßig zu einem Schmerz/Ziehen im Rachen führt.

    Ich hafte seit ca. einem halben Jahr sehr stark an eine andere Frau bzw. eine Projektion dieser Person an. Ich kenne die Person bereits seit meiner Jugend und bin im letzten Jahr durch einen Zufall (wir teilen ein gleiches Hobby und befinden uns in einer ähnlichen Lebensphase) über Social Media wieder in Kontakt gekommen. Um es kurz zu machen: Wir hatten einen intensiven ca. 8-wöchigen Online-Kontakt und haben uns einmal getroffen, was zu starken Verliebtheitsgefühlen auf beiden Seiten führte. Wir haben daraufhin den Kontakt zueinander abgebrochen und ich habe meine "emotionale Affäre" meiner Frau gebeichtet, was zu einer schweren Ehekrise geführt hat.

    Glücklicherweise haben meine Frau und ich wieder zueinandergefunden und wir gehen inzwischen achtsamer und inniger miteinander um. Dennoch bemerke ich, dass die Verliebtheitsgefühle bzw. die Anhaftung an diese Gefühle teilweise sehr stark sind.

    Nachdem ich nun die buddhistische Theorie etwas studiert habe, vermute ich, dass ich sehr stark vom geistigen Gift "Gier" eingenommen werde. Bevor ich mich für Buddhismus interessiert habe, war ich mit meinem Kopf ständig in irgendwelchen Vorstellungen, Gedanken, Projektionen etc. Auch merke ich, wie mich die Vergangenheit (insbesondere meine Jugend) immer wieder geistig "einsaugt", was zu einem Gefühl von Melancholie führt. Mir war nicht klar, wie egozentrisch meine Gedanken sind ("was will ich noch tun?", "Wo will ich noch hin?", "Was kann ich tun, damit es mir besser geht?" etc.)

    Meine Frage nun: Gibt es von Eurer Seite einen Tipp, wie ich mit diesen Anhaftungen umgehen kann (zusätzlich zum Zazen und Achtsamkeit im Alltag)?

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    Zunächst mal gibt es drei Geistesgifte - Gier, Hass und Verblendung. Verblendung, d.i. das Nicht-Wissen über die Zusammenhänge, vor allem des Bedingten Entstehens von thana - Anhaften - und damit u.a. von Daseinsbegehren oder seinem Gegenteil, dem Nicht-Daseinsbegehren führen dann im weiteren Prozess zu dukkha - Leiden - und/oder Stress in den Beziehungen.

    Wenn du seit drei Monaten Zazen praktizierst, dann solltest du das einfach weiter machen, aber mir scheint es ist nicht sinnvoll sich den Gefühlen, Gedanken so einfach hinzu geben - die Übung sieht eigentlich vor, dass man sich selbst erfährt bzw. erforscht. Das wird ausführlich im Pali-Kanon dargestellt in der Satipatthana-Praxis. Vielleicht kennst du das schon.

    https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html

    Nun fragt Buddha nicht danach, was etwas ist - Schmerz im Rachen, um mal dein Beispiel aufzuführen - sondern es wird danach gefragt, wodurch bedingt etwas ist. Denn wenn die Bedingungen weg fallen, dann fällt auch das Phänomen weg.

    Es kann nun sein, dass du einfach während der Zazen-Übung dich so sehr in deinen Gedanken etc. verausgabst, dass du einen trockenen Hals bekommst. Das ist aber eine Vermutung von mir. Versuch mal vor der Übung was zu trinken. Vielleicht hilft es. Und dann wie gesagt - einfach mal auf den Hals bzw. Rachen achten. Es ist auch möglich, dass es Verspannungen sind, die durch den "Affengeist" entstehen.

    Hier etwas von Muho dazu:

    https://antaiji.org/de/dharma/okumura-mind-and-zazen/

    Last but not least hätte ich da noch eine Empfehlung, die sich auf die Probleme in Beziehungen bezieht - Mirko Fryba, Anleitung zum Glücklichsein. - Das gibt es sehr günstig nur noch gebraucht.

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  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 11. April 2025 um 09:02

    Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar! Das Ziehen im Rachen habe ich auch, wenn ich ein Gefühl von Melancholie in mir habe. An ein blockiertes Halschakra habe ich auch schon einmal gedacht.

    Danke auch für deinen Hinweis mit dem Thema aus der Vergangenheit, welches noch zu lösen ist. Ich weiß, dass sie in ihrer Jugend einen schmerzhaften Verlust im familiären Umfeld erlebt hat. Bei mir ist es so, dass ich mich als Kind und Jugendlicher oft verloren und "nicht zuhause" gefühlt habe - ich habe das damals als Heimweh interpretiert. Meine Eltern waren auf einer emotionalen Ebene distanziert und haben mich als Kind des Öfteren geschlagen oder erniedrigt, wenn ich bestimmte Emotionen gezeigt habe oder es nicht nach ihrer Fasson ging. Ich konnte bis ich Anfang zwanzig war auch nie jemanden wirklich in den Arm nehmen.

    Dieses Gefühl von Heimweh taucht seit Mitte letzten Jahres (also als der Kontakt zu der anderen Frau intensiviert wurde) wieder häufiger auf. Durch die Beschäftigung mit Buddhismus weiß ich nun aber, dass ich mein "Zuhause" erstmal in mir selbst finden muss. Ich hoffe, dass der Zen-Weg mir dabei hilft, damit ich auch anderen Menschen helfen kann.

    Samadhi1876:
    Gurkina:

    Während des Zazen lasse ich alle möglichen Emotionen, Empfindungen und Gedanken zu, was regelmäßig zu einem Schmerz/Ziehen im Rachen führt.

    Das finde ich interessant, mit dem Schmerz/Ziehen im Rachen, und mir kam das Halschakra spontan in den Sinn, das da was blockiert sein könnte, Dir durch die Meditation erst bewusst(er) wird:

    Schau mal im Inet nach Halschakra. Vielleicht findest Du darin mögliche Hinweise und auch (noch ungelöste Verbindungen) zu deiner Jugend.

    Vielleicht verbindet Euch beiden auch „nur“ etwas Gemeinsames (jeweils noch bis heute Ungelöstes) aus der Jugend (Vergangenheit).

    Und ihr seid vielmehr nur so etwas wie „Spiegel“ füreinander, der das Gefühl im Anderen auslöst: das man ohne den „Spiegel“ des Anderen „nicht fühlen kann“. Und dadurch auch ein starkes unbeschreibliches Gefühl von „Verbindung“ entsteht.

    Etwas Ähnliches (es hört sich für mich irgendwie so an) hatte ich selbst mal erfahren:

    Eine andere Frau und Ich hatten jeweils etwas aus der Vergangenheit etwas für sich zu lösen.

    Und man fühlte sich aber unerklärlich tief verbunden und zueinander hingezogen.

    Es kamen auch Verliebtheitsgefühle hinzu.

    Aber ich spürte auch, „das da noch was anderes ist“.

    Das das nicht allein mit „Verliebtheit“ für einen Moment zu tun hat.

    Viele menschliche Begegnungen laufen auch unterbewusst ab. Man fühlt sich „magisch von etwas angezogen“.

    Wie „Seelenverwandte“.

    Das man anfangs (noch nicht) versteht.

    Ich würde jeweils auch noch mal in die Kindheit tiefer zurückschauen. Vielleicht hatte man ähnliche Verletzungen dort erlebt.

    Vielleicht versteht jeder das dann besser.

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    Samadhi1876:
    Gurkina:

    Während des Zazen lasse ich alle möglichen Emotionen, Empfindungen und Gedanken zu, was regelmäßig zu einem Schmerz/Ziehen im Rachen führt.

    Das finde ich interessant, mit dem Schmerz/Ziehen im Rachen, und mir kam das Halschakra spontan in den Sinn, das da was blockiert sein könnte, Dir durch die Meditation erst bewusst(er) wird:

    Schau mal im Inet nach Halschakra. Vielleicht findest Du darin mögliche Hinweise und auch (noch ungelöste Verbindungen) zu deiner Jugend.

    Vielleicht verbindet Euch beiden auch „nur“ etwas Gemeinsames (jeweils noch bis heute Ungelöstes) aus der Jugend (Vergangenheit).

    Und ihr seid vielmehr nur so etwas wie „Spiegel“ füreinander, der das Gefühl im Anderen auslöst: das man ohne den „Spiegel“ des Anderen „nicht fühlen kann“. Und dadurch auch ein starkes unbeschreibliches Gefühl von „Verbindung“ entsteht.

    Etwas Ähnliches (es hört sich für mich irgendwie so an) hatte ich selbst mal erfahren:

    Eine andere Frau und Ich hatten jeweils etwas aus der Vergangenheit etwas für sich zu lösen.

    Und man fühlte sich aber unerklärlich tief verbunden und zueinander hingezogen.

    Es kamen auch Verliebtheitsgefühle hinzu.

    Aber ich spürte auch, „das da noch was anderes ist“.

    Das das nicht allein mit „Verliebtheit“ für einen Moment zu tun hat.

    Viele menschliche Begegnungen laufen auch unterbewusst ab. Man fühlt sich „magisch von etwas angezogen“.

    Wie „Seelenverwandte“.

    Das man anfangs (noch nicht) versteht.

    Ich würde jeweils auch noch mal in die Kindheit tiefer zurückschauen. Vielleicht hatte man ähnliche Verletzungen dort erlebt.

    Vielleicht versteht jeder das dann besser.

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    Herzlichen Dank für deine Antwort! Die Idee mit dem Halschakra hatte ich auch schon einmal.

  • Umgang mit starker Anhaftung (Gier als geistiges Gift)?

    • Gurkina
    • 10. April 2025 um 12:05

    Hallo zusammen,

    kurz zu meiner Person: Ich bin verheiratet, Vater zweier kleiner Kinder und beschäftige mich seit ca. 3 Monaten intensiv mit Buddhismus und praktiziere regelmäßig Zazen (25-30 Minuten pro Tag). Während des Zazen lasse ich alle möglichen Emotionen, Empfindungen und Gedanken zu, was regelmäßig zu einem Schmerz/Ziehen im Rachen führt.

    Ich hafte seit ca. einem halben Jahr sehr stark an eine andere Frau bzw. eine Projektion dieser Person an. Ich kenne die Person bereits seit meiner Jugend und bin im letzten Jahr durch einen Zufall (wir teilen ein gleiches Hobby und befinden uns in einer ähnlichen Lebensphase) über Social Media wieder in Kontakt gekommen. Um es kurz zu machen: Wir hatten einen intensiven ca. 8-wöchigen Online-Kontakt und haben uns einmal getroffen, was zu starken Verliebtheitsgefühlen auf beiden Seiten führte. Wir haben daraufhin den Kontakt zueinander abgebrochen und ich habe meine "emotionale Affäre" meiner Frau gebeichtet, was zu einer schweren Ehekrise geführt hat.

    Glücklicherweise haben meine Frau und ich wieder zueinandergefunden und wir gehen inzwischen achtsamer und inniger miteinander um. Dennoch bemerke ich, dass die Verliebtheitsgefühle bzw. die Anhaftung an diese Gefühle teilweise sehr stark sind.

    Nachdem ich nun die buddhistische Theorie etwas studiert habe, vermute ich, dass ich sehr stark vom geistigen Gift "Gier" eingenommen werde. Bevor ich mich für Buddhismus interessiert habe, war ich mit meinem Kopf ständig in irgendwelchen Vorstellungen, Gedanken, Projektionen etc. Auch merke ich, wie mich die Vergangenheit (insbesondere meine Jugend) immer wieder geistig "einsaugt", was zu einem Gefühl von Melancholie führt. Mir war nicht klar, wie egozentrisch meine Gedanken sind ("was will ich noch tun?", "Wo will ich noch hin?", "Was kann ich tun, damit es mir besser geht?" etc.)

    Meine Frage nun: Gibt es von Eurer Seite einen Tipp, wie ich mit diesen Anhaftungen umgehen kann (zusätzlich zum Zazen und Achtsamkeit im Alltag)?

Ausgabe №. 134: „Keine Angst vor der Angst"

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