Nam myo-ho renge kyo

  • Namaste!


    Ich bin zwar nicht Nichiren Shonin, aber ich kann die Frage wohl beantworten.


    "Nam-myo-ho renge kyo" ist kurz für


    Namu Myô-hô Renge Kyô


    Dies ist das "Daimoku"


    Namu = Zufluchtnahme, Verehrung, Hochachtung
    Myô = mystisch, wunderbar
    Hô = Gesetz, Dharma
    Renge = die Lotos-Blume
    Kyô = das Sutra


    Frei übersetzt:
    "Ich nehme Zuflucht zum Sutra der Lotos-Blume des wunderbaren mystischen Gesetzes."


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Moinsen,


    was Benkei schreibt ist alles richtig. Ich möchte es noch ein bisschen erweitern.


    Es ist schwierig zu beschreiben, was das Daimoku bedeutet oder wie es wirkt. Das liegt aber in der Sache an sich. Stell Dir vor, ich sollte eine Achterbahn erklären. Ich kann dann zum einen mit Fakten prahlen, wie hoch die Bahn ist, wie schnell sie ist, wie viel Kräfte auftreten etc. und zum anderen kann ich erzählen, wie die Bahn auf mich gewirkt hat, um sich aber ein umfassendes Bild davon zu machen, musst Du die Bahn selbst fahren.


    Das Myoho-Renge-Kyo ist der Titel des Lotus-Sutra. Nichiren geht davon aus, dass die Essenz der Lehre Shakyamunis im Lotussutra zu finden ist. Jeder Mensch kann seine Buddhanatur manifestieren, indem er den Titel des Sutra ausruft. Es ist aber nicht nur ein Mantra, sondern nach der Lehre Nichirens, der Dharma selbst. Nam-Myoho-Renge-Kyo ist das allumfassende Gesetz des Kosmos. Dieser Dharma soll als Meister angenommen werden und nicht, wie in anderen Schulen häufig, eine Person als Meister angesehen werden.{1} Die Meister-Schülerbeziehung ist somit eine Beziehung von einem selbst zum Dharma.


    Ich hoffe ich habe ein wenig Licht ins dunkle bringen können. Wenn weitere Fragen da sind, immer her damit ;)


    Bis dann
    Commander


    ----
    {1} Das ist auch mit ein Grund, warum sich viele von der SGI abwenden, da hier gelehrt wird, dass der Buddhazustand nur erreicht werden kann, wenn man Daisaku Ikeda als Meister annimmt, um eine Meister-Schüler-Beziehung aufzubauen.

  • Meiner Meinung nach ist das aber schon im Palikanon der Ansatz, daß das Dharma der Lehrer ist. Buddha hat ja ganz bewusst keinen Nachfolger eingesetzt, sondern auf den Praktizierenden, Dharma und Sangha verwiesen.
    Auch im Shin würde ich dies genauso sehen. Ich sehe da auch Ähnlichkeiten zu dem, was du als "nicht nur ein Mantra" beschreibst,wenn gleich man im Shin freilich noch mehr pointieren würde als "das Nembutsu ist kein mantra". (Was es glaub ich aus meiner Sicht in beiden Fällen nicht ist. Es gleicht eher einer Namenswiederholung, als einer Mantrenwiederholung (Schon im Hinduismus unterscheidet man ja Nama-Japa und Mantra-Japa)).
    Auch in beiden Fällen ist im Daimoku bzw. im Nembutsu der ganze Dharma enthalten (und im Zen im Zazen). (Ein Bekannter hat mir letztens erzählt, daß es sogar ne Gruppierung gibt, die alles dreies versucht zu verbinden).

  • Namaste!


    Hallo Ryonin,

    Ryonin:

    Ein Bekannter hat mir letztens erzählt, daß es sogar ne Gruppierung gibt, die alles dreies versucht zu verbinden.


    Das klingt äußerst interessant.
    Hast Du da noch ein paar mehr Infos zu, z. B. nen Link o. Ä. (ggf. auch per PM)?


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Hab mir leider nicht mal den Namen der Gruppierung gemerkt. Es schien mir so der übliche japanische Synkretismus zu sein, wenn auch nicht unsympathisch.
    Wenn ich mich recht erinnere, war es eine reine Laienorganisation, die ohne Lehrer auskam. Sie rezitieren zuerst das Daimoku, sitzen dann still im Stile des Zen, und rezitieren zum Schluss das nembutsu.
    Auch in der Lehre kommen wohl einige Lehren zusammen. Für sie ist alles dreies Ausdruck des Ungeborenen. Aber es spielen für sie auch die Ichinen sanzen-Lehre als auch die Jinen-Lehre eine gewisse Rolle spielen. Auch die Betonung der Alltäglichkeit und das in einem Moment, auch in einem Gedanken, alles, das gesamte Dasein anwesend ist. Mehr hab ich mir leider nicht gemerkt.

  • Namaste!


    Na das ist doch immerhin was, auf dem man weitere Recherchen aufbauen kann.


    Meinen Dank Ryonin!


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Benkei:

    Namaste! Hallo Ryonin,

    Ryonin:

    Ein Bekannter hat mir letztens erzählt, daß es sogar ne Gruppierung gibt, die alles dreies versucht zu verbinden.


    Das klingt äußerst interessant. Hast Du da noch ein paar mehr Infos zu, z. B. nen Link o. Ä. (ggf. auch per PM)?< gasshô >Benkei


    Das klingt mir wie der reine und vollkommene Kongjiahongismus den ich normalerweise praktiziere :D , allerdings bin ich keine Gruppe.
    Das Schöne ist, dass sich diese Praxen sozusagen allesamt dialektisch aufheben.
    Wer kann es schon zu Hundertprozent wissen, aber ich vermute, dass auch schon Zhiyi so etwas (oder Ähnliches) praktizierte.


    Kongjiazhong