Namaste!
Ich hatte mir dann doch vor ein paar Monaten "Der Buddha, Geoff und ich" von Edward Canfor-Dumas besorgt und es zwischenzeitlich auch zu Ende gelesen.
Vorab:
Das Buch, wohl ein halb-autobiografischer (wenn überhaupt autobiografisch...?) Roman, hält nicht ganz, was der Untertitel "Nie war Buddhismus so amüsant!" verspricht.
Da habe ich schon weitaus mehr lachen müssen, wenn ich mir diverse Schriften alter Zen-Meister reingezogen habe - aber sei es drum!
Dieses 337seitige Taschenbuch ist schon empfehlenswert.
Zum buddhistischen Inhalt - ohne Handlungswiedergabe (die findet man im www oder auf der Cover-Rückseite:
Der Buddhismus, welcher in dem Roman dem Protagonisten vom Titelhelden Geoff und seinen Bekannten vermittelt wird ist natürlich der Nichiren-Buddhismus der SGI. Die SGI selbst als Organisation wird allerdings nicht erwähnt, sondern nur ihre Präsidenten ein- zweimal namentlich genannt und von ihnen zitiert (auch nicht viel!). Auch von Nichiren selbst ist nicht all zuviel zu lesen und allgemein ist auch die Bezeichnung "Nichiren-Buddhismus" gar nicht gebräuchlich in diesem Buch.
Stattdessen wird der dargestellte Buddhismus verallgemeinernd (zwar unausgesprochen, aber dafür implizit) als "der" moderne Buddhismus für die heutige Zeit vermittelt - ganz ohne Sîlas, Mönche/Priester und Meditation - stattdessen eine reine Laien-Sache, wo jeder selbst an seinem Karma bastelt und zum eigenen Wohl und dem Wohl der Wesen chantet.
Von der Philosophie des Nichiren- bzw. Tendai-Buddhismus wird einiges erklärt und veranschaulicht, beispielsweise die "Zehn Welten", "Ichinen Sanzen", der "(Go)Honzon" und auch "Karma" sind Thema.
Ob das dann immer noch 1:1 die alten Lehren von Meister Tendai Chigi oder von Dengyo Daishi Saichô sind, das kann wohl ein Buddhologe besser beantworten; jedenfalls klang das Meiste für mich persönlich recht plausibel und es mutete auch wie eine an die heutige Zeit angepasste "moderne Version" der Lehren dieser Alten Meister und natürlich auch Nichiren Shonins an.
Kurzum: Wenn man sich bewusst macht, dass einem hier der Nichiren-Buddhismus im Besonderen, und eine lockere Form des SGI-Buddhismus im Speziellen vermittelt werden soll - man als Leser also mit gewisser Skepsis an die Materie rangeht - dann kann man das Buch vorbehaltlos lesen und wird da so einige Denkanstöße bekommen.
Wenn man vorher schon Schriften Nichirens, z. B. die "Gosho" gelesen hat, dann kommt einem so manches zwar etwas vereinfacht vor, aber es ist allemal verständlich und auf den Punkt gebracht.
Bei der wenigen Sekundärliteratur zum Nichiren-Buddhismus, die in deutscher Sprache verfügbar ist (abgesehen von den Ikeda-Büchern natürlich!) kann man hier als Interessent durchaus zugreifen.
< gasshô >
Benkei
Namu-Myôhô-Renge-Kyô
PS: Wer's gelesen hat: Daimoku darin schon gefunden