Meditationserfahrung

  • Hallo zusammen,
    ersteinmal möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin der Andy und habe seit ca. 25 Jahren Erfahrung in Autogenem Training und Meditation in verschiedenen Formen. Ich habe damals als 16 jähriger angefangen und es war für mich schon immer sehr leicht, Gedanken, Verstand und die Umgebung "auszuschalten" und mich in unterbewusste Schichten meines Seins hinabgleiten zu lassen.
    Vor kurzem habe ich gehört, dass es auch bestimmte Meditationen gibt, bei denen der Meditierende die Erfahrung erlebt, dass alles Bewusstsein miteinander verbunden ist und das "alles eins" ist.
    Ich habe bereits meinen allwissenden Freund "google" gefragt, aber ich weiß nicht so recht, wonach ich genau suchen soll, um mehr über das o.a. Phänomen zu erfahren. Bisher habe ich aber nur fragwürdige Seiten gefunden. Ich würde aber gerne meine Meditation in diese Richtung lenken und auf so eine Erfahrung - meinen Geist als einen Teil eines kollektiven Geistes zu erfahren - hinzuarbeiten.
    Ich würde mich riesig freuen, wenn mir jemand ein paar Tips geben kann, wo ich nähere Informationen dazu finden kann.
    Danke und liebe Grüße
    Andy

  • Man kann nicht "drauf hinarbeiten", es ist ein feingeistiger, geläuterter Bewusstseins"zustand", der sich so ergibt, einstellt. Möglicherweise ist die Schwierigkeit die diese Erfahrung verhindert das "Ausschalten", bzw.Ignorieren. Wie willst du Einheit+Leerheit ( aller Phänomene ) erfahren, wenn du Phänomene ignorierst, aus dem Bewusstseinsfeld vertreibst, "dich treiben lässt" ? Meditation soll wach sein, achtsam. Deswegen wird in Zendo der Keisaku verwendet. Als Hilfe gegen Dämmern und Zerstreuung. Das "Hinarbeiten" kann also nur in der Anstrengung bestehen möglichst wach wahrzunehmen.

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  • Bleib doch einfach beim Autogenen Trainig, Andy. Auch da kann man schöne Erfahrungen machen.

  • Andy:


    Vor kurzem habe ich gehört, dass es auch bestimmte Meditationen gibt, bei denen der Meditierende die Erfahrung erlebt, dass alles Bewusstsein miteinander verbunden ist und das "alles eins" ist.


    Ich würde aber gerne meine Meditation in diese Richtung lenken und auf so eine Erfahrung - meinen Geist als einen Teil eines kollektiven Geistes zu erfahren - hinzuarbeiten.
    Ich würde mich riesig freuen, wenn mir jemand ein paar Tips geben kann, wo ich nähere Informationen dazu finden kann.


    Hi & willkommen Andy


    hier ist wie man es nicht machen sollte:


    Zitat

    "Er nimmt Einheit als Einheit wahr. Nachdem er Einheit als Einheit wahrgenommen hat, stellt er sich Einheit vor, er macht sich Vorstellungen in Einheit, er macht sich Vorstellungen von Einheit ausgehend, er stellt sich vor 'Einheit ist mein', er ergötzt sich an Einheit. Warum ist das so? Weil er es nicht vollständig durchschaut hat, sage ich."


    Mūlapariyāya Sutta


    hier ein mögliches Beispiel wie man Einheit (Singularität) richtig übt:


    Zitat

    "Ānanda, so wie dieser Palast von Migāras Mutter leer von Elefanten, Vieh, Hengsten und Stuten ist, leer von Gold und Silber, leer von einer Zusammenkunft von Männern und Frauen, und nur diese Nicht-Leerheit gegenwärtig ist, nämlich die Singularität, die von der Sangha der Bhikkhus abhängt [2]; genauso achtet ein Bhikkhu - indem er nicht auf die Wahrnehmung 'Dorf' achtet, nicht auf die Wahrnehmung 'Menschen' achtet - so achtet er auf die Singularität, die von der Wahrnehmung 'Wald' abhängt [3]. Sein Geist dringt in jene Wahrnehmung 'Wald' ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Er versteht so: 'Was immer es an Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung >Dorf< abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig; was immer es an Störungen geben mag, die von der Wahrnehmung >Menschen< abhängen, jene sind hier nicht gegenwärtig. Es ist nur dieses Ausmaß an Störung gegenwärtig, nämlich die Singularität, die von der Wahrnehmung >Wald< abhängt.' Er versteht: 'Dieses Feld der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Dorf<; dieses Feld der Wahrnehmung ist leer von der Wahrnehmung >Menschen<. Es ist nur diese Nicht-Leerheit gegenwärtig, nämlich die Singularität, die von der Wahrnehmung >Wald< abhängt.' Somit betrachtet er es als leer von dem, was nicht vorhanden ist, was aber das Restliche anbelangt, so versteht er das, was gegenwärtig ist, folgendermaßen: 'Dies ist gegenwärtig.' Somit, Ānanda, ist dies sein echtes, unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit."


    Cūḷasuññata Sutta



    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • blue_apricot:

    Wie willst du Einheit+Leerheit ( aller Phänomene ) erfahren, wenn du Phänomene ignorierst, aus dem Bewusstseinsfeld vertreibst, "dich treiben lässt" ? Meditation soll wach sein, achtsam.


    Genau.
    Denn es soll ja als Fundament und als Basis für das Erleben des Lebens herhalten/dienen.
    Im Zazen setzt du Grundstocke für das Können, das du im Dasein brauchst, um besseres/heilsames Karma zu schaffen.
    Es ist intensives Studium der Dinge, die in dir geschehen.
    Und ebenso all der anderen Dinge im Dharma.

    Suche nicht nach der Wahrheit; höre nur auf, an Meinungen festzuhalten.


    Meister Seng Ts'an

  • Cūḷasuññata Sutta


    Eine schöne Darstellung der Sichtweise der `spiegelgleichen Weisheit` und bloßen ( von Vorstellungen und Ansichten freien ) `unterscheidenden Wahrnehmung`. Jedoch kann man so eine Sichtweise nicht einüben. Sie ist erleuchtet.

  • blue_apricot:

    Cūḷasuññata Sutta


    Eine schöne Darstellung der Sichtweise der `spiegelgleichen Weisheit` und bloßen ( von Vorstellungen und Ansichten freien ) `unterscheidenden Wahrnehmung`.


    Hi blue_apricot


    die „schöne Darstellung“ ist vom erhabenen Buddha, Lehrer aller Buddhisten



    blue_apricot:

    Jedoch kann man so eine Sichtweise nicht einüben. Sie ist erleuchtet.


    spricht blue_apricot hier aus direkter Erfahrung?



    der Buddha sagt:


    Zitat

    Somit, Ānanda, ist dies sein echtes, unverzerrtes, reines Hinabsteigen in die Leerheit.


    was wäre denn, liebe blaue Aprikose, deiner Meinung nach eine bloß eingeübte, eine unerleuchtete Sichtweise der Leerheit?



    :?:

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • nibbuti:

    Zitat

    was wäre denn, liebe blaue Aprikose, deiner Meinung nach eine eingeübte, eine unerleuchtete Sichtweise der Leerheit?


    Kennst du den Ausdruck eine Hundes zwischen zwei Impulsen, sagen wir: dem sich zu kratzen und dem fortzutraben, also wenn er gerade nichts zu tun weiß und so vor sich hin starrt oder in die ferne äugt. nun forscht der nicht überspannt nach dem numen. aber der gesichtsausdruck ist derselbe wie bei leuten, die das tun.*schulterzuck* und jene die sich `einheit` zaubern wollen, lächeln dauernd "strahlend"und empören sich gerne über das unsensible umfeld. das ist so der synthetik chic .

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • :lol:


    ich habe keine Idee was du hier zu sagen versuchst blue_apricot

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Vielen Dank erst einmal für die vielen Tips und Anregungen.


    Hat jemand unter euch denn schonmal solche Erfahrungen gemacht?
    Mich würde interessieren, wie es sich anfühlt. (Möglichst nicht in metaphorischen Worten, sondern für Westeuropäer nachvollziehbar) *smile*


    Einen schönen Sonntag!

  • Hi, Andy,


    mir fiel heute bei der Abendmeditation ein: "Das alles bin ich und das alles bin ich nicht." Ich meditiere
    nach den Palitexten (mittlere Sammlung, dreibändige Neumannsche Übersetzung bekommst du bei ZVAB für
    60 Euro)Ich erlebte, nachdem ich bewußt alle Fesseln zur bedingten Welt gelöst hatte, dass ich im Nichts versank und darin schwebte und ein Teil von diesem Nichts war.


    Anfänglich geht man nicht ohne Schrecken in diese Erfahrung rein, aber die legt sich, es ist eine Schwelle, die von Mutigen und Entschlossenen zu überschreiten ist- vor allem von jenen, die keine Angst davor haben, möglicherweise als ein anderer wiederzukehren- als ein ganz anderer.Ein wenig Todesmut kann also nicht schaden. ;)


    Mich in allem wiedererkennen, das gelingt mir nur, insofern ich sehe: Sofern ich bedingt bin, bin ich allem Bedingten gleich. Sofern ich nicht bedingt bin, bin ich allem Nichtbedingten gleich. Wichtig in Bezug auf Menschen sind die Buddhaworte (sinngemäß): Alle Wesen streben nach Glück und fliehen vor dem Leiden, genauso, wie ich es auch tue. Vollumfänglich verstanden schafft dies eine spürbare Nähe zu allen Menschen und Wesen, insofern auch Identifikation mit dem Ganzen.


    Kannst du damit was anfangen?


    LG Micha