Wie "weckt" ihr euch aus einer Meditation?

  • Liebe Freunde,


    wie wisst ihr, dass die Meditationszeit vorbei ist, wenn ihr allein meditiert?
    Ich mache es derzeit so, dass ich auf meinem Handy einen Countdown laufen habe, der mir durch ein Blinken (oder wahlweise nerviges Piepsen) ankündigt, dass die Zeit vorbei ist. Ich habe es auch schon ohne einen solchen "Wecker" probiert, aber meistens meditiere ich dann nicht so lange wie ich mir vorgenommen habe. Der Geist sagt dann, :"Ist doch schon längst vorbei, du willst doch noch das und das machen" :roll:. Und wenn ich auf die Uhr gucke ist erst eine halbe Stunde rum, statt der Stunde die ich mir vorgenommen habe.


    Jedenfalls interessiert es mich sehr, wie ihr das macht. Ist eure innere Uhr so zuverlässig, dass ihr solche Hilfmittel nicht braucht, und wenn nicht, verwendet ihr andere "Weckhilfen"?


    Eure Mab

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Hi,


    ich habe einen speziellen Meditationswecker bzw. Yoga-Timer, der nur einmal "piep" macht. Dann muss ich nicht die Hand ausstrecken, um ihn auszumachen, sondern kann die Medi in Ruhe ausklingen lassen. Innere Uhr? Nun ja, es kommt meist der Punkt, an dem ich beginne zu mutmaßen, wie viele Minuten und Sekunden es noch sind. Manchmal bin ich ganz gut drin, manchmal dauert es dann aber noch zehn Minuten ... allein drauf verlassen würde ich mich nicht wollen. :D


    LG
    Sinai

  • Falls du ein Smartphone hast, empfehle ich "Insight Timer": https://insighttimer.com/


    Die App weckt mit einstellbaren, unterschiedlichen Gongs aus der Meditation. Außerdem sieht man, wer auf der Welt noch alles gerade meditiert hat, es werden Statistiken geführt und so weiter. Macht irgendwie Spaß.


    Da das Zeitempfinden in der Meditation durchaus mal komplett aus dem Ruder laufen kann, ist so ein Weckruf ganz nützlich.

    "Awareness liberates."

  • Liebe Grüße karma_yeshe,


    danke für den Link. Nützlich für viele, interessant auf jeden Fall, für mich darüber hinaus lustig :lol:


    Aber als Rentner hat man ja auch fast beliebig Zeit.


    Gedanke:


    Ist eine Meditation, die so intensiv ist, daß man daraus geweckt werden müsste viel zu schade, daß man daraus geweckt wird.. :!:

  • Mab:

    Ist eure innere Uhr so zuverlässig, dass ihr solche Hilfmittel nicht braucht, und wenn nicht, verwendet ihr andere "Weckhilfen"?


    Ja .... komischerweise :)
    Ich finds immer komisch, wenn so ein Bikkhu oder sonstwer eine Uhr dastehen hat.
    TIME OUT :roll:
    naja....bei Veranstaltungen geht es wohl nicht anders.


    Warts mal ab. Irgendwann sagt dir die Medi, wie lange du schon sitzt, wie spät es ist und so fort.


    Soll in der Medi nicht alles losgelassen werden .. auch das "Zeitgefühl" ?

  • Mab:

    Und wenn ich auf die Uhr gucke ist erst eine halbe Stunde rum, statt der Stunde die ich mir vorgenommen habe.


    Hallo Mab, bei der Meditation ist es nicht wie beim Sport :)
    Es gibt kein Leistungsdruck !
    Warum musst Du Dir gleich eine Stunde vornehmen ?
    Versuch es doch erst mal 20 Minuten - vielleicht wunderst Du Dich dann später, dass es 30 Minuten geworden sind :)
    Nur wenn ich morgens meditiere und pünktlich die Bahn zur Arbeit nehmen möchte, nehme ich mir manchmal einen Wecker.

  • Danke für eure Anregungen. Ein Smartphone hab ich nicht, obwohl sich diese Funktion tatsächlich ganz nett anhört :).


    Peeter und Matthias65: Ich meditiere schon einige Jahre. Angefangen habe ich, ich glaube mit 10 Minuten damals, länger wollte mein Geist nicht mitmachen :lol:.
    Heutzutage meditiere ich auch schonmal länger als 1h auch ohne "Weckhilfe". Aber das ist eher die Ausnahme.


    Ein bisschen ist es aber schon wie Sport, finde ich. Zum Trainieren braucht es auch manchmal Überwindung. Natürlich liebt man ja das was man tut. Aber auch wenn man zum Beispiel gern joggt, dann sagt man sich bei Regenwetter vielleicht auch :"Och heute nicht so lang". Gerade bei der Meditation ist ja das Regenwetter des Geistes (die auf einen einprasselnden Gedanken) ein gutes Übungsfeld. Aber gerade dann will er ja nicht so lange sitzen, als wie wenn die Sonne scheint.
    Vielleicht etwas umständlich formuliert, aber ich hoffe man versteht wie es gemeint ist.

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Mab:

    Gerade bei der Meditation ist ja das Regenwetter des Geistes (die auf einen einprasselnden Gedanken) ein gutes Übungsfeld. Aber gerade dann will er ja nicht so lange sitzen, als wie wenn die Sonne scheint.
    Vielleicht etwas umständlich formuliert, aber ich hoffe man versteht wie es gemeint ist.


    schön formuliert


    Wenn,s regnet spann einen Regenschirm auf und lass
    die Tropfen abtropfen, ohne selber nass zu werden.
    Wenn die Sonne scheint und da wundervolle Gefühle und Gedanken
    auftauchen, dann acht darauf, keinen Sonnenbrand zu bekommen,
    sondern nimm es mit Gleichmut und als ein Fortschreiten ..
    zu Dir ...

  • Mab:

    Jedenfalls interessiert es mich sehr, wie ihr das macht. Ist eure innere Uhr so zuverlässig, dass ihr solche Hilfmittel nicht braucht, und wenn nicht, verwendet ihr andere "Weckhilfen"?


    Hi Mab


    Ich kenne mindestens einen, der sich ein Räucherstäbchen anzündet und die Dauer des Brennvorgangs absitzt (keine ½ Stunde).


    Buddhadasa sagte Räucherstäbchen, Kerzen usw. lenken nur ab, wer wirklich Meditation verstanden habe, braucht solche Hilfsmittel nicht und setzt sich einfach hin.


    Der Buddha in den Suttas ging nach seiner inneren Uhr, die (bei einem ruhigen Geist) sehr präzise sein kann, z.B. kennt das jeder, dass man 1 Minute vor dem Klingeln des Weckers aufwacht.


    Ansonsten verwende ich den 'Bodhi Timer', wenn z.B. ein wichtiger Termin einzuhalten ist. Für die Meditation selber halte ich es eher wie Buddhadasa.


    Liebe Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Ich hätte gar nicht mal gedacht, dass es ja doch Einige gibt, die nach der inneren Uhr meditieren.
    Ich glaube, ich werde das auch mal wieder eine Weile versuchen.
    Die Gefahr die ich für mich dabei sehe ist, dass ich vermutlich sehr leicht der Lässigkeit und Trägheit nachgebe und die Meditation nach kurzer Dauer abbreche. Aber mal sehen was passiert.

    nibbuti:
    Das mit dem 1 Minute aufstehen bevor der Wecker klingelt, kenne ich sehr gut. Das klappt besonders gut, wenn der Wecker ganz fürchterlich klingt und man den bloß nicht hören will :lol:

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  • Ich meditiere ebenfalls nach innerer Uhr. Beim aufkommen von Trägheit bzw. dem Gedanken "och, jetzt könnte ich aufhören, oder jetzt ist genug", denke ich mir, jetzt kannst eigentlich glatt weitermachen. Und meistens klappt's dann noch ein wenig länger. :D

  • Meditiert doch einfach so lange, bis gespürt wird, dass etwas "erreicht" wurde, doch
    ohne mit dem Gedanken in die Medi gehen, etwas unbedingt erreichen zu wollen.
    Und meditiert doch ruhig weiter, wenn "gespürt" wird, dass es gut und heilsam ist.
    Peeter


    Meditiert, seid nicht nachlässig;
    damit ihr es später nicht bereut!


    Der direkte Weg
    Satipatthana
    Analayo

  • Arnold:

    Ich meditiere ebenfalls nach innerer Uhr. Beim aufkommen von Trägheit bzw. dem Gedanken "och, jetzt könnte ich aufhören, oder jetzt ist genug", denke ich mir, jetzt kannst eigentlich glatt weitermachen. Und meistens klappt's dann noch ein wenig länger. :D


    *schmunzel* das gefällt mir! ;)

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.


  • Wenn ich mich hinsetze, setze ich mich hin.
    und wenn ich aufstehe, stehe ich auf. Basta.


    Da gibt es keine Uhren (zeitliche Begrenzung)
    auch keine innere.


    ;)

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Das Witzige ist, dass man wirklich ohne Hilfsmittel, solange meditieren kann, wie man es sich vornimt. Also, ich nehme mir 15 oder 30 Min. vor, und wenn ich die Augen öffne, ist wrklich soviel Zeit vergangen..
    Meist stelle ich aber mein Handy auf Vibrationsalarm.

  • Rasmuss:

    Das Witzige ist, dass man wirklich ohne Hilfsmittel, solange meditieren kann, wie man es sich vornimt. Also, ich nehme mir 15 oder 30 Min. vor, und wenn ich die Augen öffne, ist wrklich soviel Zeit vergangen..


    Da habe ich auch eine andere Erfahrung- manchmal schrumpft die Zeit. Nehme ich mir also z.B. 20 Minuten vor, sind es nachher mehr.
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Seit ein paar Tagen benutze ich jetzt auch keinen "Wecker" mehr. Das gefällt mir ganz gut, auch wenn ich meist längst nicht so lange meditiere wie ich es mit "Wecker" tun würde. Diese Gedanken:" Du musst jetzt noch ne Weile durchhalten, schließlich hat es noch nicht geblinkt", sind jetzt logischerweise weg. Das empfinde ich sehr positiv. Ich habe mir da wohl doch mehr Druck gemacht, als ich mir eingestehen wollte.

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • ich weiß nicht, ob das so empfehlenswert ist, aber ich mache immer meditationsmusik an. wenn sie zu ende ist, dann bin ich fertig. sie dauert eine stunde und ich registriere sie nicht aktiv. es ist eine endlosschleife und nervt nicht, aber lenkt gleichzeitig von anderen störenden geräuschen ab, weil ich im hauptstadtzentrum wohne, neben einer hauptstraße und einem krankenhaus mit hubschrauberlandeplatz. es entspannt also zusätzlich und ich kann mich besser aufs meditieren selbst konzentrieren.


    zb das hier Aum namah Shivaya Mantra. aber es gibt auch einfach nur waldgeräusche oder so.

  • Ich verwende auch oft eine Smartphone App "Meditation Helper" (ist wohl ähnlich wie Insight Timer, auch mit Klangschale nur mit weniger drum herum). Ich finde dabei auch praktisch, dass man Zwischensignale kriegen kann, z.B. für verschiedene Meditationen. Ich merke zwar oft kurz vorher, dass die Zeit wohl langsam durch ist, aber ich finde es trotzdem ganz "beruhigend" zu wissen, dass ich mich nicht zusehr zeitlich verschätze. Vor der Smartphone-Zeit habe ich auch schon eine CD gemacht, auf der nichts drauf war ausser eine Klangschale nach der Zeit die ich wollte.


    Manchen hilft wohl auch ein Mala um die Zeit abzuschätzen zu können.

  • Was ich vor allem rauslese ist, das Meditation für die meisten von euch Schwerstarbeit darstellt, die man lieber hinter sich hat. Ich hoffte man wird irgendwann froh und dankbar, das man meditieren DARF.
    So klingt das nicht gerade motivierend;)

  • ZENtrifugalkraft:

    Was ich vor allem rauslese ist, das Meditation für die meisten von euch Schwerstarbeit darstellt, die man lieber hinter sich hat. Ich hoffte man wird irgendwann froh und dankbar, das man meditieren DARF.


    ??? Bei mir ist das zwar Arbeit, aber eine, die ich sehr gerne mache, wenn es geht öfters als einmal täglich. :P Und dankbar darüber bin ich täglich- hoffe, das motiviert Dich.
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • ZENtrifugalkraft:

    Was ich vor allem rauslese ist, das Meditation für die meisten von euch Schwerstarbeit darstellt, die man lieber hinter sich hat. Ich hoffte man wird irgendwann froh und dankbar, das man meditieren DARF.
    So klingt das nicht gerade motivierend;)


    Wenn sie für dich keine Schwerstarbeit ist, dann kannst du dich glücklich schätzen :)!
    Es ist natürlich eine "Arbeit" die ich sehr gern tue, aber es ist eben auch immer ein Ringen mit dem Ego, dass lieber irgendetwas Spannderes tun will und natürlich keinesfalls seine Festigkeit verlieren möchte. Mit der Zeit wird es natürlich leichter.
    Das ist wie wenn ein Kind lernt Zähne zu putzen. Das mag auch nicht von Anfang an. Später wird es zur Selbstverständlichkeit und es freut sich über seine sauberen Zähne, die dann auch weniger anfällig für schmerzhaften Karies sind :D .

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.

  • Mab:

    Es ist natürlich eine "Arbeit" die ich sehr gern tue, aber es ist eben auch immer ein Ringen mit dem Ego, dass lieber irgendetwas Spannderes tun will und natürlich keinesfalls seine Festigkeit verlieren möchte


    Das kenne ich. Ich nenne es den Kampf mit dem inneren Schweinehund :D
    Es gibt so viele Ablenkungen in dieser medialen Welt, da fällt es manchmal schwer, ein TV Programm mal zu verpassen oder eine Nachricht nicht unmittelbar zu beantworten. In der aktuellen Zeitschrift "Psychologie heute" gibt es zu dem Thema "Konzentration" oder wie wir mit Ablenkungen umgehen einen ganz interessanten Artikel. Wenn dieser innere Schweinehund aber erst Mal überwunden ist, dann ist die Meditation für mich eine Gradwanderung aus freudiger Erregung und innerer Schlaffheit. Wichtig ist es, immer wieder zum Meditationsobjekt zurückzukehren.

  • Hi Mab!


    ich meditiere auch schon etwas laenger - und ich bin viel unterwegs. Also einer der schoensten Orte der Meditation ist fuer mich der ICE der Deutschen Bahn :)
    Ich wuerde es nicht wirklich als wecken bezeichnen - man spuehrt ja auch schon 10min davor wie sich die leute langsam aufs Aussteigen vorbereiten - aber ich unterbreche
    die Meditation - beim "halt auf allen Unterwegsbahnhoefen" :D Vielleicht koenntest du auch immer mehr versuchen - keine langen Meditationssessions - an
    einem festen Ort einzuhalten - sondern egal wo du stehst, liegst oder lauefst - sehr kurze Meditationen durchzufuehren - z.B. auch unter schwierigen Bedingungen -
    z.b. Ablenkung durch geplapper (Zug), Sinneseindruecke (z.b. beim Saunaaufguss) - ich habe fuer mich festgestellt dass es nach solcher Meditation-mit-Hinternissen
    nochmal 10x einfacher ist in seiner gewohnten - recht ablenkungsfreien - Umgebung zu meditieren.


    Gruss