Mal zwischendurch Meditation

  • Ich habe neulich beschlossen zu Meditieren..
    Danach hatte ich noch diverses vor- Einkauf, Bank, Buchladen, Freunde. Ich habe keine rechte Ruhe gefunden, und konnte nicht wirklich meditieren..
    Das mache ich jetzt nicht mehr, entweder am Abend meditieren, oder wenn ich unmittelbar danach nicht beschäftigt bin.
    Geht euch das auch so- wie sind eure Erfahrungen- oder kann man auch da etwas verändern in der Praxis..? Also Meditation auf darauf folgende Beschäftigungen, ohne dass es die Praxis stört..?

  • Rasmuss:

    Ich habe neulich beschlossen zu Meditieren..
    Danach hatte ich noch diverses vor- Einkauf, Bank, Buchladen, Freunde. Ich habe keine rechte Ruhe gefunden, und konnte nicht wirklich meditieren..
    Das mache ich jetzt nicht mehr, entweder am Abend meditieren, oder wenn ich unmittelbar danach nicht beschäftigt bin.
    Geht euch das auch so- wie sind eure Erfahrungen- oder kann man auch da etwas verändern in der Praxis..? Also Meditation auf darauf folgende Beschäftigungen, ohne dass es die Praxis stört..?


    Das war schon immer Teil meines Weges. Ich konnte keine festen Zeiten für Meditation einrichten und so machte ich das immer wenn ich dafür Zeit hatte. Das mache ich seit über zwanzig Jahren so.
    Ob es meine Praxis gestört hat weiss ich nicht. Doch verstanden und erfahren habe ich den Satz: Vorher Holz hacken und Wasser holen, nachher Holz hacken und Wasser holen.

  • Moin Rasmuss,


    zu Anfang hat es mir geholfen, mir feste Zeiten und einen festen Platz für die Meditation einzurichten. Und hier meine ich die formale Sitzmeditation.
    Im Laufe der Jahre hat sich das geändert. Heute stört es mich nicht mehr, wenn sich meine Sitzzeiten verändern.
    Arbeit oder Unruhe vor oder nach der Medi haben mich nie gestört. Ich habe eine Familie. Die Kinder waren damals klein und Unruhe war der normale Zustand.
    Auch bei unseren Sesshin wechseln Perioden der Arbeit und der Sitzmeditation ab. Und auch im Kloster in Japan ist es so.


    Es ist eine Sache der Übung und des Verständnisses, was Meditation ist.
    Auch bei dir wird sich das verändern.
    Im Eingangstext dieses Threads http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=11518#p216819 wird ein ähnliches Thema angesprochen.
    Du musst für dich herausfinden, was für dich zur Zeit angemessen ist und was nicht. Mit den Jahren wirst du merken, was wirklich nicht geht und wo du dich im Grunde nur drückst.


    LG
    Ji'un Ken

  • Hallo Rassmus!
    Bei mir ist die Meditation auch nicht so toll, je weniger Zeit ich habe. Es klappt halt mal besser und mal schlechter. Im Falle eines Ablaufs, wie du ihn beschreibst, würde ich mir dann halt sagen:Ich habe die Erledigungen gemacht und ich habe mich hingesetzt zur Meditation. Ist doch gut. Und nicht:" Es war nicht so toll" usw. Einen anderen Tag kann ich dann tiefer in die Meditation gehen, arbeite dann aber nicht soviel, oder mache keine Lebensorganisation...Ich habe immer so Phasen. Bin oft über mehrere Tage entweder zufriedener mit der Meditation oder zufriedener mit dem, was ich in meinem " weltlichen" Leben geschafft habe. Ich bin in Deutschland 2013, arbeitende Alleinerziehende Mutter und nicht Nonne im Himalaya im Jahr 1813. Jetzt grade z. B. bin ich auf Ebay und jage Klamotten für meine Tochter.Ich versuche, zwischendurch mal kurz meinen Atem zu beobachten. 3 Atemzüge lang zu versuchen, zu mir zu kommen ist besser als nichts.

  • Turmalin:

    würde ich mir dann halt sagen:Ich habe die Erledigungen gemacht und ich habe mich hingesetzt zur Meditation. Ist doch gut. Und nicht:" Es war nicht so toll" usw. Einen anderen Tag kann ich dann tiefer in die Meditation gehen, arbeite dann aber nicht soviel, oder mache keine Lebensorganisation...


    Ja, so will ich es sehen..

  • Rasmuss:
    Turmalin:

    würde ich mir dann halt sagen:Ich habe die Erledigungen gemacht und ich habe mich hingesetzt zur Meditation. Ist doch gut. Und nicht:" Es war nicht so toll" usw. Einen anderen Tag kann ich dann tiefer in die Meditation gehen, arbeite dann aber nicht soviel, oder mache keine Lebensorganisation...


    Ja, so will ich es sehen..


    ja, da du auch weißt, dass es anderen genauso geht. Wer hat schon eine Lösung für die Anforderung, als Buddhist in der modernen Welt zu leben? Dieses Gefühl, nie alles hinzukriegen haben viele.

  • Ich finde dass zur Meditation immer auch Rückschläge gehören. Wenn wir meditieren sind wir im Samsara wie immer. Also sind wir auch den Eindrücken von Samsara unterworfen. Mal sind sie stärker und mal weniger stark.
    Für mich ist auch die Integration der Meditation in den Alltag sehr wichtig. Hierbei geht es mir nicht darum, jetzt in der Bahn eine Tantra-Praxis xy zu machen. Sondern einfach sich so oft es geht an die Praxis zu erinnern. Damit meine ich v.a. eine Achtsamkeitspraxis.
    Wer der Meinung ist, er hätte an bestimmten Tagen gar keine Zeit zum meditieren, der hat denke ich einigen Erfolg wenn er zum Beispiel beim Toilletengang meditiert.
    Das mache ich z.B. immer. Auch wenn das relativ kurze Einheiten sind. Aber einfach mal bewusst auf die Toilette zu gehen und sich der Blase etc. bewusst zu werden hilft mir sehr.
    Durch diese und ähnliche Achtsamkeitspraktiken kommmt über den Tag verteilt eine große Zeitspanne an Meditation zusammen, sodass ich mir nie darüber Gedanken mache ob ich genug meditiert habe oder nicht.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Zitat

    Ich finde dass zur Meditation immer auch Rückschläge gehören. Wenn wir meditieren sind wir im Samsara wie immer. Also sind wir auch den Eindrücken von Samsara unterworfen. Mal sind sie stärker und mal weniger stark.


    Ja leider ist manches Mal die Meditation einfach nur toll- ein ander Mal war es nicht so toll..

    Zitat

    Für mich ist auch die Integration der Meditation in den Alltag sehr wichtig. Hierbei geht es mir nicht darum, jetzt in der Bahn eine Tantra-Praxis xy zu machen. Sondern einfach sich so oft es geht an die Praxis zu erinnern. Damit meine ich v.a. eine Achtsamkeitspraxis.


    Da will ich auch immer mehr hin, und merke auch immer mehr Momente und Gelegenheiten, in denen ich kurz Meditieren kann. Auch wenn ich denke, dass es nix bringt..

    Zitat

    Wer der Meinung ist, er hätte an bestimmten Tagen gar keine Zeit zum meditieren, der hat denke ich einigen Erfolg wenn er zum Beispiel beim Toilletengang meditiert.


    Ist es ernst gemeint..?

    Zitat

    Durch diese und ähnliche Achtsamkeitspraktiken kommmt über den Tag verteilt eine große Zeitspanne an Meditation zusammen, sodass ich mir nie darüber Gedanken mache ob ich genug meditiert habe oder nicht.


    Ja, immer achtsam sein, das ist ja das Ziel- dann ist Meditation irgendwann gar nicht mehr nötig.

  • Zitat

    Ist es ernst gemeint..?


    Absolut.
    Das habe ich mir angewöhnt.
    Tatsächlich habe ich mehrere Meditationsphasen diesbezüglich festgestellt.
    Wenn ich z.B. früher gemerkt, habe dass ich zur Toilette muss bin ich sofort gegangen.
    Als ich dann mehr Meditationserfahrung hatte habe ich mich auf dieses Gefühl konzentriert. Ich meine, immer wenn ich merke dass ich zur Toilette muss, gibt es doch eine kurze Achtsamkeit auf die Blase oder den Darm(Ansonsten wüsste man ja nicht, dass man zur Toilette muss).
    Hier geht doch schon die Achtsamkeit los. Die Frage ist dann: "Muss ich wirklich jetzt zur Toilette" schon wieder erhöht sich die Achtsamkeit indem ich mich auf meine Blase auch körperlich konzentriere.


    Wenn ich dann auf der Toilette sitze verändert sich das Gefühl wieder.
    Das Gefühl wenn sich die Blase entspannt.
    Ähnlich kann ich mich auf den Darm konzentrieren. Diese Gefühle sind schwer zu beschreiben. Aber sie sind spezifische Körperempfindungen.


    Dadurch gibt es niemals einen Tag an dem ich nicht meditiere.


    Liebe Grüße
    Tobias