Fragen zum (japanischen) Shin-Buddhismus

  • Seid gegrüßt,
    ich beschäftige mich jetzt schon eine Weile mit dem Buddhismus und seinen unterschiedlichen Schulen. Natürlich nicht in aller Tiefe, sondern ich bin noch dabei, mir erstmal einen groben Überblick zu verschaffen (was schon schwierig genug ist).


    Wenn ich bislang richtig verstehe, so haben doch Theravada und Vajrajana ein paar Dinge gemeinsam:
    - Die Zufluchtnahme zu Buddha, Dharma, Sangha
    - Die fünf Silas
    - Die vier edlen Wahrheiten
    - Der achtfache Pfad
    - Der Zusammenhang von Karma, Wiedergeburt und angestrebter Befreiung (Nirvana)
    - Eine zum Erreichen der Befreiung nötige Praxis (Meditation, Ngöndro u.s.w.)


    Gelten diese Dinge auch für den Shin-Buddhismus? Und wenn ja, wie sieht die Praxis denn im Shin-Buddhismus aus (im Vergleich zu Theravada und Vajrajana)?


    Ich hoffe, Ihr könnt etwas Licht in mein Dunkel bringen :)

  • Der Shin-Buddhismus ist schon "sehr anders" als Theravada- und Mahayana-Traditionen.


    Ganz grob:


    Das was Du aufzählst, ist für Shin- und Jingtu-Buddhisten (letztere gehören dem chinesischen Zweig des Shin-Buddhismus an, die beide als "Buddhismus des Reinen Landes" bezeichnet werden) eher unwichtig. Man respektiert den Buddha Gautama zwar als respektablen Lehrer und bemüht sich auch, ein Leben zu führen, das anderen nicht schadet und ihnen wohlgesinnt ist, aber für Shin- und Jingtu-Buddhisten ist Amitabha-Buddha (japanisch: Amida-Buddha) viel wichtiger, der dem Glauben des Shins/Jingtus nach lange vor dem Gautama gewirkt hat.


    Die "Erlösung" der Amitabha-Buddhisten basiert auf einem Gelübde, das Amitabha vor seiner Buddhaschaft gegeben hat, nämlich nicht eher zum Buddha zu werden, bis sicher sei, dass alle lebenden und leidenden Wesen erlöst würden. Und da er ja die Buddhaschaft erreicht HAT (sonst wäre er ja kein Buddha), glauben die Amitabha-Buddhisten, dass es vor allem der tiefüberzeugten Rezitation des Nembutsu (chin.:Nianfo) bedarf, um dank der "Anderen Kraft" nach dem Sterben ins "Reine Land" überzugehen, von wo es aus es nur noch eine Wiedergeburt (die Amitabhas sagen "Hingeburt") geben wird, die ins Nirvana. Das Nembutsu/Nianfo ist eine Anrufung, eine Rezitation, die " Namo Amida Butsu" (japanisch) bzw. "Amituofo" (chinesisch) lautet. Diesen Spruch sollte man regelmässig üben, aber nicht einfach nur daher rattern, sondern auch seine Wahrheit tiefinniglich empfinden. Besonders im Sterben sollte man das Nianfo sprechen, um eben die Hingeburt ins Reine Land "sicher" zu erreichen.


    Das war's es nun sehr grob.


    Falls Dich das Thema interessiert, empfehle ich Dir gern das Buch "Geburt aus dem Lotus - Jingtu-Der Weg des Lauteren Landes" von Roland Berthold aus dem Buddhistischen Studienverlag (kostet 18,90 Euro).


    Der Buddhismus des Reinen Landes ist wohl von allen Traditionen und Schulen der ungewöhnlichste. Die meisten Theravada-Buddhisten sehen in ihm auch keinen Buddhismus, und manche Buddhisten sprechen davon, dass diese Form eher dem protestantischen Christentum ähnelt als einer buddhistischen Schule. Ich selbst finde die Shins sehr sympathisch. Hätte ich irgendwelche "transzendenten" Ambitionen, würde ich sicherlich diesen Weg wählen.

  • Danke für Deine Antwort.
    Wenn ich das richtig verstehe, könnte man also sagen, dass der Shin-Buddhismus eher eine eigene Religion ist (da er ja auf eine ganz andere Person als Buddha Gautama Bezug nimmt)?


    Da würde sich für mich naturgemäß die Frage stellen, ob Buddha Gautama in seinen Lehrreden auf Amithaba-Buddha Bezug genommen hat, bzw. ob er von dessen Wirken Kenntnis hatte.
    Anderenfalls würde es sich ja, und ich bitte, das nicht abwertend zu verstehen, bei dem Shin-Buddhismus um eine Art Abspaltung oder Sekte handeln (wie ja auch der Protestantismus erst viel später nach dem katholisch / orthodoxen "Original" entstanden ist, um mal bei Vergleichen mit dem Christentum zu bleiben). Oder aber es wäre eine völlig eigenständige Religion, die dem (klassischen) Buddhismus nur in Vielem ähnelt.


    Ich bin (vermutlich fälschlicherweise) davon ausgegangen, dass Amithaba-Buddha zeitlich später zu verorten ist als Buddha Gautama, denn der Shin-Buddhismus wurde doch erst 1173 begründet. Das verwirrt mich jetzt etwas...

  • Athos:


    Wenn ich das richtig verstehe, könnte man also sagen, dass der Shin-Buddhismus eher eine eigene Religion ist (da er ja auf eine ganz andere Person als Buddha Gautama Bezug nimmt)?


    Wenn man nur als "Buddhismus" die Lehren des Buddha Gautama akzeptiert, könnte man das so sehen (aber ich bin kein Spezialist für Amitabha-Buddhismus!!!)


    Zitat

    Da würde sich für mich naturgemäß die Frage stellen, ob Buddha Gautama in seinen Lehrreden auf Amithaba-Buddha Bezug genommen hat, bzw. ob er von dessen Wirken Kenntnis hatte.


    Das glaube ich nicht. Der Amitabha-Buddhismus entstand ca. im 5. Jahrhundert n.d.Z. (erste Ideen eines Reinen Landes bereits im 1.Jahrhundert), und ich persönlich glaube eher, dass Amitabha damals auch erst in die Geistesgeschichte eintrat ("erfunden" oder erfahren oder erkannt wurde). Er ist ein transzendenter Buddha, dessen Existenz oder Nichtexistenz letztendlich nicht wichtig war und ist.


    Zitat

    Anderenfalls würde es sich ja, und ich bitte, das nicht abwertend zu verstehen, bei dem Shin-Buddhismus um eine Art Abspaltung oder Sekte handeln (wie ja auch der Protestantismus erst viel später nach dem katholisch / orthodoxen "Original" entstanden ist, um mal bei Vergleichen mit dem Christentum zu bleiben). Oder aber es wäre eine völlig eigenständige Religion, die dem (klassischen) Buddhismus nur in Vielem ähnelt.


    "Sekten" sind letztendlich alle "Buddhismen" und die japanischen Buddhisten haben z.B. kein Problem damit, dieses Wort auch zu verwenden. Der Begriff "Sekte" ist ja nur im christlichen bzw. im monotheistisch-abrahamitischen Kontext eine Art "Schimpfwort", ansonsten bedeutet es Abspaltung, Veränderung, Modifikation einer Religion. Insofern ist Shin nicht mehr oder weniger "Sekte" als die tibetischen Schulen des Buddhismus, die japanischen usw.


    Zitat

    Ich bin (vermutlich fälschlicherweise) davon ausgegangen, dass Amithaba-Buddha zeitlich später zu verorten ist als Buddha Gautama, denn der Shin-Buddhismus wurde doch erst 1173 begründet. Das verwirrt mich jetzt etwas...


    Die Lehre vom Reinen Land entstand bereits im 5. Jahrhundert nach der Zeitenwende in China. Sie war dann viele Jahrhunderte in China präsent und kam dann nach Japan, wo 1198 "Jodo Shu" gegründet wurde, welche sich dann später zur Jodoshin shu weiterentwickelte (was man heute "Shin-Buddhismus" nennt). 1173 ist das Geburtsjahr von Shonin, dem Begründer der Jodoshin shu.


    Gruss

  • Ja, natürlich.

    Athos:

    wie sieht die Praxis denn im Shin-Buddhismus aus (im Vergleich zu Theravada und Vajrajana)?

    Es gibt im Amidismus (Shin ist selbst in Japan nur eine Richtung unter mehreren davon) - wie auch im Theravada oder Vajrayana (und Mahāyana) gibt es da nicht die meditative Praxis, sondern verschiedene. Gemeinsam ist ihnen, dass sie auf dem schon in den Sutren des frühen Buddhismus genannten buddhānusmṛti (bzw. Pali buddhānussati) beruhen.


    Ausführliche Informationen auf Deutsch speziell zum Shin-Buddhismus kannst Du hier finden.

    Waldler:

    Die meisten Theravada-Buddhisten sehen in ihm auch keinen Buddhismus

    Es gibt Theravada-Buddhisten, die sehen in allem, was kein Theravada ist, keinen Buddhismus. Z.B. speziell auch im Vajrayana nicht. Ob das "die meisten" sind halte ich allerdings eher für zweifelhaft - es sind wohl eher die "die lautesten".

    Athos:

    Wenn ich das richtig verstehe, könnte man also sagen, dass der Shin-Buddhismus eher eine eigene Religion ist (da er ja auf eine ganz andere Person als Buddha Gautama Bezug nimmt)?

    Nein. Die drei Haupttexte dieser Tradition, nämlich das (längere) Sukhāvatīvyūha Sūtra, das Amitābha Sūtra (oder kürzere Sukhāvatīvyūha Sūtra) und das Amitāyurdhyāna Sūtra sind alles Lehrreden, die der Überlieferung nach von Gautama Shakyamuni Buddha gehalten wurden. Er bezieht sich dort auf Amitābha (bzw. Amitāyus) als einen seiner Vorläufer. Solche 'Vorläufer' werden auch in den Sutten des Palikanon namentlich genannt; insbesondere seine sechs unmittelbaren Vorläufer. Das Buddhavamsa (Teil des Khuddaka Nikāya, also der fünften Sutten-Sammlung des Suttapitaka im Palikanon) nennt 27 Vorläufer.


    In den genannten Sutren jedenfalls bezieht sich Gautama Shakyamuni Buddha auf das von seinem 'Vorgänger' Amitabha geschaffene buddhakṣetra ('Reine Land', eigentlich 'Buddhafeld') Sukhāvatī (das 'Reine Land' oder richtiger 'Land der Glückseligkeit') und lehrt, wie man dort Eingang findet. Das Mahāyana und insbesondere das Vajrayana kennen übrigens noch eine ganze Anzahl weiterer dieser buddhakṣetra.

    Athos:

    der Shin-Buddhismus wurde doch erst 1173 begründet. Das verwirrt mich jetzt etwas...

    Shin ist eine japanische Schule dieser Richtung, die man als Amidismus oder Reines-Land-Buddhismus bezeichnet und die eine besondere Auslegung dieser Richtung lehrt. Der Amidismus ist eine der ältesten Richtungen des Mahāyana; sie entstand als eigenständige Richtung spätestens im 1. Jahrhundert n.d.Z. vermutlich in Kaschmir und/oder Zentralasien, d.h. in der Frühzeit des Kushan-Reiches. In der Region Gandhāra wurden Amitabha-Darstellungen aus dieser Zeit gefunden und philologische Untersuchungen belegen, dass die Sprache, aus denen die Sutren dieser Richtung in das Chinesische übersetzt wurden, Gandhāri war. Die frühesten Übersetzungen kann man exakt datieren, sie stammen aus dem Jahr 147 n.d.Z. und gehören damit zu den frühesten ins Chinesische übersetzten Sutren überhaupt. Waldlers Angabe

    Zitat

    Die Lehre vom Reinen Land entstand bereits im 5. Jahrhundert nach der Zeitenwende in China.

    ist inkorrekt.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Danke, das hat mir die ganze Sache doch deutlich erhellt!


    Ich habe mich mein Leben lang ausschließlich mit den monotheistischen Religionen beschäftigt und muss langsam lernen, diese "Brille" beim Betrachten des Buddhismus und seiner Vielfältigkeit abzusetzen. Ist nicht so einfach aber ich arbeite daran! :)

  • Ich glaube, das geht vielen noch so. Obwohl ich mich keiner buddh. Lehrtradition zugehörig fühle, und seit Mitte der 80er Jahre versuche, den/einen/meinen buddhistischen Weg zu gehen, habe ich diese Brille hin und wieder auch noch vor meinen Augen. Wir wurden nun einmal christlich-abendländisch sozialisiert, das lässt sich nicht so leicht abschütteln (falls es überhaupt mal völlig gelingt...).


    Alles Gute auf Deinem Weg.


    DW

  • Waldler:

    Ich glaube, das geht vielen noch so. Obwohl ich mich keiner buddh. Lehrtradition zugehörig fühle, und seit Mitte der 80er Jahre versuche, den/einen/meinen buddhistischen Weg zu gehen, habe ich diese Brille hin und wieder auch noch vor meinen Augen. Wir wurden nun einmal christlich-abendländisch sozialisiert, das lässt sich nicht so leicht abschütteln (falls es überhaupt mal völlig gelingt...).


    Alles Gute auf Deinem Weg.


    DW


    Dir auch! :like:

  • Namaste!


    Sei mir gegrüßt, Athos!


    Obwohl Sudhana ja schon vieles klargestellt hat, möchte ich noch ein bisschen was ergänzen.



    Das vorbezeichnete gilt für alle buddhistischen Schulen, wobei allerdings jeweils die Schwerpunkte anders gesetzt werden und die genannten Punkte teilweise auch als "vorläufig" angesehen werden können, wenn die jeweilige Schule ihre eigenen Praktiken/Dokrin darüberstellt.


    Athos:

    Gelten diese Dinge auch für den Shin-Buddhismus? Und wenn ja, wie sieht die Praxis denn im Shin-Buddhismus aus (im Vergleich zu Theravada und Vajrajana)?


    Zunächst einmal ist es wichtig festzustellen, dass der Shin-Buddhismus nur eine Strömung im japanischen Buddhismus ist, nämlich die Jôdo Shinshû, die ihrerseits auch aus mehreren Unterschulen besteht [die beiden größten sind die Jôdo Shinshû Nishi-Honganji-ha und die Jôdo Shinshû Higashi-Honganji-ha].


    Alle Zweige der Jôdo Shinshû werden zum Jôdomon ["Weg/Tor des Reinen Landes", chin. "Jingtu"] gezählt. In Indien bzw. Zentralasien, wo er entstanden ist, und noch heute in China und Tibet (sic!) ist der "Weg des Reinen" Landes eher ein Übungsweg, also keine buddhistische Richtung / Schule im engeren Sinne. Es geht um die Vergegenwärtigung des Buddhas Amitabha/Amitayus/Amita/Amida um in sein Reines Land hingeboren zu werden. Die einfachste, universellste Form dieser Vergegenwärtigung ist die Namensanrufung (jap. "Nenbutsu", chin. "Nienfo").


    Auch in Japan war diese Praxis zunächst einmal ein Übungsweg unter anderen Übungswegen, der vor allem Laien ansprach. Das Nenbutsu war also auch den alten Schulen, Kegon Shû, Tendai Shû, Shingon Shû usf. nicht unbekannt, und noch heute wird es auch von Priestern dieser Schulen ausgeübt.


    Insbesondere Hônen Shonin (*1133 bis +1212) predigte im zwölften Jahrhundert das "exklusive Nenbutsu" und kührte es für seine Anhänger zur Hauptpraxis. Daraus entstand dann die Jôdo Shû ["Schule des Reinen Landes"]. Nach Hônen's Tod spaltete sich die Jôdo Shû aufgrund differierender Ansichten über die Art der Übung und die Gnade des Buddha Amida in mehrere Traditionen, von denen die folgenden noch heute bestehen:
    Jôdo Shû Chinzei-ha, von Shoko Benchô Shonin (*1162 bis +1238) gegründet,
    Jôdo Shû Seizan-ha, von Zenne-bo Shoku Shonin (*1177 bis +1247) gegründet
    Jôdo Shinshû, von Shinran Shonin (*1173 bis +1263) gegründet [das ist der Shin-Buddhismus!]
    Ji Shû, von Ippen Shonin (*1234 bis +1289) gegründet.


    Als eigenständige Jôdomon-Schulen werden in Japan zusätzlich noch die
    Yûzû Nenbutsu Shû, von Ryônin Shonin (*1072 bis +1132) und die
    Tendai Shû Shinzei-ha, von Shinzei Shonin (*1443 bis +1495) gegründet,
    genannt.


    [Das Wort "Shonin" ist übrigens ein Ehren-Titel für einen bedeutenden Geistlichen des japanischen Buddhismus und kein Nachname!]


    Außerhalb Japans sind, soweit mir bekannt ist, nur die Jôdo Shinshû und die Jôdo Shû Chinzei-ha vertreten, wobei die Shinshû weltweit und auch in Deutschland präsent ist, während die Chinzei-ha außerhalb Japans nur in den USA, Kanada und Brasilien Tempel unterhält.


    In der Tradition der Jôdo Shinshû, dem Shinbuddhismus, kennt man auch alle der von Dir genannten Grundelemente des Buddhismus.
    [Shinbuddhismus ist folglich nur diese spezielle Form des auf Amida bezogenen Buddhismus, der Oberbegriff, der auch die anderen Schulen und Übungswege umfasst ist "Reines Land-Buddhismus" oder vielleicht auch "Amida-Buddhismus"]
    Der Schwerpunkt liegt im Shinbuddhismus aber auf der Zufluchtnahme zum Buddha Amida, dem Vertrauen darauf, dass man durch ihn - also durch die Andere Kraft (und nicht durch eigene Anstrengungen!) - durch seine Gnade die Befreiung erlangt.
    Die eigentliche Praxis, die auf ein solches Vertrauen beruht, ist dann Dankbarkeit.
    Dankbarkeit gegenüber dem Buddha Amida für seine Gnade und Rettungskraft, gegenüber Buddha Shakyamuni und die Sangha, die uns diese Gnade offenbarten.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Namaste!


    Eine Ergänzung noch:

    Waldler:


    Falls Dich das Thema interessiert, empfehle ich Dir gern das Buch "Geburt aus dem Lotus - Jingtu-Der Weg des Lauteren Landes" von Roland Berthold aus dem Buddhistischen Studienverlag (kostet 18,90 Euro).


    Wenn es speziell um Shin-Buddhismus geht (und nicht allgemein um Reines Land-Buddhismus / Jôdomon), dann ist das empfohlene Buch eigentlich nicht repräsentativ:


    Die anfänglichen Basics in dem Buch (die sich aber auch auf den alten Pali-Kanon beziehen!) gelten natürlich auch in der Tradition der Jôdo Shinshû; aber wenn es dann darum geht, wie man den WEG beschreitet, da besteht dann schon ein sehr großer Unterschied.
    Und die später beschriebenen Übungen und teilweise auch die Texte sind dann eher repräsentativ für den chinesischen und vietnamesischen Reines Land-Buddhismus. Auch der Autor stammt aus der chinesischen Tradition. Er zitiert zwar häufig einen bekannten Shin-Gelehrten, aber keinesfalls in shin-spezifischen Dingen, sondern allgemein in Bezug auf den Buddhismus des Reinen Landes.


    Und bei den beschriebenen Übungen unternimmt man das Beschreiten des Weges des Reinen Landes um (teilweise) auch aus eigener Kraft dorthin geboren zu werden, und man übt sich in den, wie Hônen Shonin es nennt, "Vermischten Übungen".



    Das soll nun weder eine Abwertung des Buches noch der darin beschriebenen Übungen sein!
    Es soll nur klarstellen, dass das Buch eben nicht von und für Shin-Buddhisten geschrieben wurde, sondern es richtet sich eher allgemein an Buddhisten und speziell an Anhänger des Reinen Land-Buddhismus, wie er in Vietnam und China praktiziert wird.



    Repräsentativ für den Shin-Buddhismus gibt es auf Deutsch leider immer noch kaum was.
    Abgesehen von Shigaraki's "Sogar der Gute wird erlöst, um wie viel mehr der Böse", kann man hier und da auch noch (alte) Ausgaben von "Tannishô"-Übersetzungen bekommen - das hilft zumindest ansatzweise weiter.
    Ach ja - und einen kurzen Überblick bietet auch Rev. Nottelmann's "Shin-Buddhismus im Überblick", von Books on Demand.


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Lieber Bankei,


    da hast Du Recht. Ich habe tatsächlich nicht zwischen Shin-Buddhismus und Jingtu-Zong gleichgesetzt. Danke für die Korrektur.


    EVENTUELL könnte man als Lektüre das Buch "Die Lehre Buddhas" vom Bukkyo Dendo Kyokai empfehlen. Eine deutsche Übersetzung ist im Eko-Tempel in Düsseldorf zu bekommen und dort auch schriftlich zu bestellen. Kostet 10 Euro.


    Lieben Gruss


    DW

  • Namaste!


    Hallo Waldler,


    Waldler:

    EVENTUELL könnte man als Lektüre das Buch "Die Lehre Buddhas" vom Bukkyo Dendo Kyokai empfehlen. Eine deutsche Übersetzung ist im Eko-Tempel in Düsseldorf zu bekommen und dort auch schriftlich zu bestellen. Kostet 10 Euro.


    "Die Lehre Buddhas" ist ja eigentlich nicht Shin-Buddhismus, ebenso wie Bukkyo Dendo Kyokai (BDK).
    Die Organisation gehört keiner bestimmten Tradition an, sondern sie hat das Ziel den Dharma, wie er allgemein in Japan verstanden wird, in Japan und weltweit zu verbreiten. Gleichwohl unterhält sie weltweit diverse Tempel (der Ekôji in Düsseldorf, das "Eko-Haus" ist auch ein solcher) und die sind dann natürlich jeweils einer bestimmten Tradition zugehörig (der Ekôji der Jôdo Shinshû Nishi-Honganji-ha, aber dort findet auch Rinzai-Zen statt). "Die Lehren Buddhas" wurden folglich von Gelehrten verschiedener Traditionen zusammengestellt, ein bisschen Jôdomon und vielleicht auch Shin sind enthalten, aber das allermeiste ist allgemein gültig. Und die Übersetzung ist immer noch etwas holprig... einige Begriffe werden in aktuelleren Schriften mittlerweile besser übersetzt...
    Aber das Büchlein soll ja quasi auch als Konkurrenzprodukt zur Bibel der "Gideons" verstanden werden ;)
    Wenn man gerade in Asien unterwegs ist, die Reiselektüre "auf hat", und in der Hotelschublade eine Ausgabe in Englisch und der Lokalsprache findet, dann kann man damit sicher ein paar Stündchen rumkriegen ;)


    Im Ekôji liegen aber auch die Andachtsbücher aus, die man dort auch kaufen kann. Darin steht natürlich auch einiges über Shin-Buddhismus (jenseits der Andachtstexte), und jeden zweiten Sonntag im Monat kann man dort natürlich auch an der Shin-Andacht teilnehmen. Nachher gibt es bei Tee zumeist eine kleine, ungezwungene Gesprächsrunde mit den deutschen und japanischen Priestern.


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Für mich selbst sehe ich den Amitabha Buddhismus als Buddhismus an. Auch wenn dieser was die Praxis angeht sehr einfach ist sehe ich diesen nicht als minderwertig oder nicht buddhistisch an. Denn auch da sind es ja die selben Dinge wie oben schon genannt nur das die Praxis anders ist und man auf Amitabha vertraut und dieser die Hauptarbeit macht und nicht der Laie selbst. Ich selbst sehe mich als Buddhist an. Denn auch im Amitabha Buddhismus nimmt man Zuflucht zum Buddha ( auch wenn es der Amitabha ist) zum Dharma und der Sangha!

    So hab ich es auf jeden Fall verstanden. Ich selbst habe diesen Weg gewählt da dieser einfach ist, mit Gesang (Chanting) und aber auch glücklich macht. Ich habe vorher auch versucht den Tibetischen sowie den Theravada Buddhismus zu praktizieren. Dies war mir zu schwer und gelang mir nicht. Ich sah dies ein und suchte dann was einfaches. Der Amitabha Buddhismus war genau das richtige. Die Praxis ist ja das Vertrauen zu Buddha Amitabha und das Mantra chanten. Das eigentliche Mantra ist:

    Om Ami Dewa Hiri

    Was dies nun genau bedeutet habe ich nicht im Kopf. (Kurzzeit Gedächtnis) Hab es aber auf einem Zettel. Das Mantra so oft über den Tag mit Herz und Hingabe rezitieren das ist die eigentliche Praxis.
    So mache ich es. Für mich gut.


    Gute Nacht.

  • Namaste!


    Hallo Jyotish,

    [...]

    Der Amitabha Buddhismus war genau das richtige. Die Praxis ist ja das Vertrauen zu Buddha Amitabha und das Mantra chanten. Das eigentliche Mantra ist:

    Om Ami Dewa Hiri

    [...]

    Im Shin-Buddhismus bezeichnet man die Anrufungsformel Amida-Buddhas, das Nenbutsu, zumeist nicht als Mantra und die Gelehrten wollen es auch keinesfalls so verstanden wissen.


    In Japan und folglich auch in den shinbuddhistischen Andachten weltweit wird das Nenbutsu entweder

    Namo-Amida-Butsu oder

    Namandabu

    transkribiert, wobei die Aussprache je nach Sprecher, Betonung und Anlass etwas differieren kann.


    Das "Om Ami Dewa Hrih" ist ein tibetisches Mantra des Buddha Amida (Amitabha/Amitayus).


    Im japanischen Buddhismus, insbesondere in der Shingon Shû und der Tendai Shû gibt es verschiedene Amida-Buddha-Mantra.

    Das gängigste ist wohl "On Amirita Teizei Kara Un", das einfachste ist Kakuban's "A-Mi-Ta".


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin