Es entspricht keineswegs nur meiner eigenen Beobachtung, dass der Amida-Buddhismus, etwa in der Ausprägung Shinrans (Wahre Schule vom Reinen Land), hier im Forum wie im Westen überhaupt bisher eher wenig rezipiert wurde. Überraschen mag daher auch, dass "Reine Land-Schulen" in Japan zahlenmäßig die größte buddhistische Gruppe darstellen - noch deutlich vor dem bei uns so bekannten Zen.
Nun kann man seriöserweise die Größe der Anhängerschaft nicht als Beweis für die Authentizität einer Lehre heranziehen. Ich gestatte mir aber, ihren "Erfolg" in Japan immerhin als Argument für eine nähere Beschäftigung mit ihr zu verwenden. Siehe dazu https://shinbuddhismus.wordpress.com/textbox3/
Sollte beim Studium dieser Texte im ersten Moment der Eindruck entstehen, dies sei kein Buddhismus mehr und würde Gautamas Lehre geradezu auf den Kopf stellen: Buddha Gautama hat in seinen Reden auf die "Reine Land-Lehre" Bezug genommen und sie als "leichten Weg" für diejenigen empfohlen, die sich den "schweren Weg" (Erlösung aus eigener Kraft) aus unterschiedlichen Gründen nicht zutrauen. (Ich ordne mich - wie es Shinran selbst auch tat - durchaus hier zu.)
"Leichter Weg" im Sinne Shinrans bedeutet: Man vertraut nicht mehr auf die eigene Kraft, sondern gänzlich auf die erlösende Kraft Amidas, der einem für diesen Fall die Hingeburt im "Reinen Land" zusichert. - In Teilbereichen nimmt diese Lehre damit übrigens den lutherischen "Sola fide-Gedanken" vorweg.
Im "Reinen Land" herrschen schließlich so ideale Bedingungen, dass jeder ohne weitere Wiedergeburt die Erlösung verwirklicht.
Ich bin mir bewusst, dass obiger Abriss diese von Mitgefühl und Barmherzigkeit durchdrungene Lehre nur recht oberflächlich wiedergibt. Einer eigenen tiefergehenden Auseinandersetzung steht aber nichts im Wege...