• Shinjin ist die Essenz des Amitabha Buddhismus. Aber der Begriff ist schwer zu fassen. Was ist Shinjin für euch? Im Moment diskutiere ich gerade in Facebook in der Jodo Shinshu Gruppe über Shinjin. Ich möchte euch die wesentlichen Erkenntnisse weitergeben.


    Nils: Was haltet ihr von Takamaro Shigaraki? Aus meiner Sicht zentriert er den Shin Buddhismus auf die Frage der Erleuchtung. Wir sollen Vertrauen in den Buddha Amitabha entwickeln und uns so durch dessen Kraft zur Erleuchtung hin entwickeln lassen. Ziel des Shin-Buddhisten ist es Shinjin zu entwickeln, das Vertrauen in den Buddha Amitabha. Shigaraki versteht dabei Shinjin als Erfahrung der Klarheit des Geistes. Ich würde das als Erwachen bezeichnen, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur vollständigen Erleuchtung. Demgegenüber wird für Shigaraki die Frage des Weiterlebens nach dem Tod bedeutungslos. Ebenso die Frage des Paradieses nach dem Tod. Shigaraki ist tendenziell ein atheistischer Buddhist, der sich am Erkenntnisstand der heutigen Wissenschaft orientiert.


    Thomas: Lieber Nils! Ziel der Shin Buddhisten kann es nicht sein Shinjin zu "entwickeln" weil man darauf keinen Einfluss hat. Wir übersetzen das was dabei passiert auch sinngemäß als "geschenktes Vertrauen". Das untrerscheidet Shigaraki sehr klar von den anderen Formen des Vertrauens (siehe sein Buch). Wenn man es aber erlebt hat es schon mit Klarheit des Geistes zu tun.


    Nils: Hast du es erlebt? Und wie würdest du es beschreiben? Ich meine, dass es mit Shinjin wie mit der Erleuchtung ist. Man kann sie nicht entwickeln. Man bekommt sie geschenkt. Aber man kann den Boden dafür verbereiten, zum Beispiel dadurch, dass man sich mit Buddha Amitabha verbindet oder meditiert.


    Chisho Frank: Shinjin oder auch Anjin ist Gewissheit, Vertrauen, das keinen Zweifel in sich trägt. Als Menschen ist uns dies so gut wie unmöglich zu bewirken und darum braucht man im Shin auch keinen Boden zu bereiten. Genau das Gegenteil ist der Fall. Solange ich glaube, dass ich auch nur das Geringste tun könnte, um, was auch immer zu erhalten, solange ist ein Geschenk wie Shinjin völlig unnötig. Ob man Shinjin hat oder nicht, diese Frage stellt sich nicht. Wenn dann hat Shinjin mich und nicht umgekehrt. Das vertrauende Herz, welches die Gewissheit zur Hingeburt in sich trägt, kommt uns von der Gelübdekraft des Hongan entgegen und umfasst uns, sobald wir LOSLASSEN und die andere Kraft machen lassen. Jedenfalls wird es so klassisch in Shin-shu gelehrt.


    Thomas: Shinjin ist etwas das ich mir bei allen andern vorstellen kann, bloß nicht bei mir. Und wenn einer sagt ich habe es ! dann bin ich vorsichtig. Ein bekannter Shin Lehrer sagte: "Einer in der Sangha sollte Shinjin erfahren haben." Und ? jetzt ? sollen wir suchen, sollen wir sagen vielleicht bin ich es ? Nein , vergiss das alles. Ein guter Freund lag im Sterben, er war Shin Buddhist und hat aus Liebe zu seiner Frau die Religion gewechselt. Dort hat man ihm verboten Kontakt mit uns zu haben. Er rief mich an, wollte mich sprechen und sagte, als ich an seinem Bett saß : "Ich sterbe, sie haben mich aufgegeben, sie geben mir noch 2-3 Tage. du sollst wissen, dass ich an Amida denke. Bei seiner Beerdigung sagte der Christliche Priester bei seiner Ansparache in meinem Beisein mit süffisantem Lächeln : "Er hat sogar mal den Buddhismus ausprobiert" Ich muss oft an ihn denken. Er hat mir gezeigt es gibt nur ein Shinjin, mit vielen Gesichern.


    Nils: Dann ist Shinjin doch einfach nur ein gewisser Glaube an den Buddha Amitabha. Das finde ich am praktischten.


    Chisho Frank: Ich möchte jetzt mal eine Sache erzählen, die Helga Moser erzählt hat und die mich tief beeindruckt hat. Also; da gibt es die alte Nachbarin, die jeden Tag in die Messe geht und tief in ihrem Glauben an Gott verwurzelt ist. Sie ist alt und lebt dennoch ganz alleine in ihrer Wohnung. Noch kann sie alles alleine schaffen, doch wer weiß, wie lange noch. Kinder und Nachbarn machen sich Gedanken, "Was, wenn einmal etwas passiert?" "Sie mag stürzen oder noch schlimmeres und keiner bekommt es mit". Alle machen sich Sorgen um die alte Dame, nur sie selber sorgt sich gar nicht. Ich weiß nicht mehr den genauen Wortlaut, den Helga von der alten Dame wiedergab, aber es war so etwas wie: "Der Herrgott wird schon auf mich aufpassen und wenn es soweit ist, dann ist der Herrgott auch für mich da und wird es richten. Worüber soll ich mir also Sorgen machen?" Das ist Shinjin in seiner reinsten Form , wie ich finde. Glauben, der zu Vertrauen wird und Vertrauen, welches zur Gewissheit wird. Kein Zweifel und ohne Bedenken, tief im Herzen und einfach nur so. Shinjin !!!!


    Nils: Dann sind wir uns ja alle einig. Heute brach übrigens für kurze Zeit mein Shinjin weg. Da wußte ich, was Shinjin ist. Als es wieder auftauchte. Und ich dankte Buddha Amitabha für seine Existenz. Wir sind alle sehr gesegnet, wenn wir an Amitabha glauben und ihm vertrauen.

  • Christo:

    Zitat

    Wenn dann hat Shinjin mich und nicht umgekehrt.

    Ja.
    Thomas: Lieber Nils! Ziel der Shin Buddhisten kann es nicht sein Shinjin zu "entwickeln" . Wenn man es aber erlebt hat es schon mit Klarheit des Geistes zu tun.
    Ja.

    Zitat

    "Während ihr euch in diesen Dingen in Eintracht übt, in gegenseitiger Wertschätzung, ohne Streit, könnte es geschehen, daß zwei Bhikkhus unterschiedlicher Ansicht über das höhere Dhamma sind."


    Ihr habt alle i wie "recht" Nils, warum willst Du es diskutieren. Durch Erregung und Vergleich verbirgt sich Shinjin/S(r)addha) .
    Was ist der Grund dieses Begehrens. Doch Leiden/Dukkha.
    Im nordöstlichen Buddhismus spricht man nicht von Entwickeln und Verlust. Der Mond ( Bussho )ist ja da,auch wenn sich Wolken ( Hindernisse ) vor ihm auftürmen. Wenn der Lichtschein heller (sichtbar) wird, entwickelt er sich da ? Wenn der stockdunkle Nacht herrscht, ist der Mondschein dann verloren ?
    Die Hindernisse aber machen wir selbst.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • Was ist am nähesten an Erleuchtung, Shinjin oder anderem dran ?
    Der Atem.
    Beobachte ihn, nicht mit dem Verstand hingehen. Aufhören mit dem Versuchen irgendwas verstehen zu wollen, der Verstehende ist das Grundproblem, ein Süchtiger der nach Verständnis sucht. Atmen ist unschuldig, unpersönlich, es ist. Ohne Atmen könnte man nichtmal etwas suchen, die Suche ist also schon viel weiter weg als das einfache und simple Atmen :)


    "Aber, aber" nö, kein aber aber, das ist der Verstand, weg damit für eine Minute :)

  • Namaste!


    Hallo Nils,


    Rev. Chisho und Thomas (Rev. Jotoku?) haben das schon sehr richtig ausgedrückt, und sie sind ja auch Experten auf dem Gebiet ;)


    Das Werk von Takamaro Shigaraki ["Sogar der Gute wird erlöst, um wie viel mehr der Böse?"] ist bei mir schon etwas länger her.


    Zu diesem Thema lese ich gerade "Rennyo - The Second Founder of Shin Buddhism" von Minor L. Rogers und Ann T. Rogers. Dort heißt es in Honnyo Shonin's "Brief der Entscheidung":
    "Die Bedeutung von „Glaube“ [Shinjin] ist, dass wir einfach den Geist der Selbst-Kraft der diversen Praktiken und Disziplinen ablegen und uns mit eins-gerichtetem Herzen und standhaft Amida Tathagata zuwenden uns in der allerwichtigsten Angelegenheit zu errettet, in der Hingeburt im Reinen Land."


    Shinjin ist folglich das Ablassen jedweder zielgerichteten eigenen Anstrengung und der feste, unumstößliche und einheitliche Glaube, dass mich Amida Buddha bereits durch sein Höchstes Gelübde errettet hat. Dann ist das Nenbutsu nur noch Ausdruck der Dankbarkeit für die (bereits erfolgte) Errettung durch Amida.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Benkei:

    Zu diesem Thema lese ich gerade "Rennyo - The Second Founder of Shin Buddhism" von Minor L. Rogers und Ann T. Rogers. Dort heißt es in Honnyo Shonin's "Brief der Entscheidung":
    "Die Bedeutung von „Glaube“ [Shinjin] ist, dass wir einfach den Geist der Selbst-Kraft der diversen Praktiken und Disziplinen ablegen und uns mit eins-gerichtetem Herzen und standhaft Amida Tathagata zuwenden uns in der allerwichtigsten Angelegenheit zu errettet, in der Hingeburt im Reinen Land."


    Shinjin ist folglich das Ablassen jedweder zielgerichteten eigenen Anstrengung und der feste, unumstößliche und einheitliche Glaube, dass mich Amida Buddha bereits durch sein Höchstes Gelübde errettet hat. Dann ist das Nenbutsu nur noch Ausdruck der Dankbarkeit für die (bereits erfolgte) Errettung durch Amida.


    Lieber Benkei, vielen Dank für deine Ausführungen. Ich versuche deine Gedanken in mein Denksystem zu übersetzen. Shinjin ist danach das Üben des Nichtübens. Es ähnelt dem Weg der evangelischen Christen, die einfach nur beten und alles andere Gott überlassen. Das Üben des Nichtübens könnte man auch die Praxis der Egolosigkeit nennen. In der Erleuchtung hat sich das Ego aufgelöst. Wir leben in der Einheit und alles geschieht von alleine. Diese Einstellung kann man auch gezielt üben. Das scheint der Weg der Jodo Shinshu zu sein.


    Dieser Weg ist scheinbar dem Weg des Buddha genau entgegengesetzt. Buddha lehrte das bewusste Bemühen, das zielstrebige Üben. Das ist im Schwerpunkt auch mein Weg. Aber manchmal ist es auch richtig für mich den Weg des Loslassens alles eigenen Wollens, der Überlassenheit an das Leben und des einfachen Glaubens an die Rettung durch meine Meister (Gott, Buddha Amitabha) zu gehen. Mein Weg ist es zu spüren, was gerade richtig für mich ist. Aber für manche Menschen könnte auch nur der Weg der Egolosigkeit (der Überlassenheit, des Vertrauens) oder nur der Weg des zielstrebigen Übens richtig sein.

  • Namaste!


    Hallo Nils,

    Nils:

    Ich versuche deine Gedanken in mein Denksystem zu übersetzen. Shinjin ist danach das Üben des Nichtübens.


    Nach meinem Verständnis ist Shinjin überhaupt kein Üben, sondern eine ganz bestimmte Form des Glaubens [hier Nomen, nicht Verb!], welche grundsätzlich der Jôdo Shinshû zu eigen ist.
    Andere Jôdo-Schulen Japans und auch andere Amitabha-Traditionen außerhalb Japans verwenden diesen Begriff nicht (in dieser Form).


    Der japanische Sôtô-Zen-Meister Sawaki Kôdô Rôshi hat auch mit der Sicht der Shinshû und mit dem Nenbutsu befasst und er schrieb in seinem Gedicht zum Nenbutsu:
    "Amida ist „unbegrenzt“. Wo auch immer was auch immer passiert, es findet in meinem Leben statt.
    Namu bedeutet, „zum Leben zurückkehren“, keine Aufmerksamkeit an das verschwendend, was ich denke oder glaube;
    angezogen von der Gravitation der absoluten Wirklichkeit – das ist mein Leben.
    Durch Körper, Sprache und Geist, immer hier und jetzt, tätig als
    Namu-Amida-Butsu. Das ist Butsu – ein entwickeltes, menschliches Wesen."

    Shinjin wäre demnach verwirklicht, wenn man "keine Aufmerksamkeit mehr an das Verschwendet, was man denkt oder glaubt, sondern von der Gravitation der absoluten Wirklichkeit [hier: der unpersönliche Amida / Buddha] angezogen wird". Dann nämlich wird man selbst zum Ausdruck dieses Absoluten.


    Shinjin und Anjin sind aber, wie gesagt, Ausdrücke der Jôdo Shinshû.
    Für uns als nicht Shin-Buddhisten können diese Konzepte zwar interessant sein, aber wirklich etwas bringen tun sie uns eigentlich nichts, weil bei uns ja immer noch - zumindest ein Funken - Vertrauen und Hoffnung in die Eigene Kraft oder "Eigenkraft" gesetzt ist.


    Von der Warte aus war es für mich persönlich immer einfacher, auf die Worte Hônen Shonins zu vertrauen, z. B. auf:
    "Solange ich lebe, häuft sich der Dienst des Nenbutsu.
    Solange ich sterbe, erlange ich das Reine Land.
    Da ich mich jedenfalls um nichts zu kümmern habe,
    Bringt mir Sorge weder das Leben noch der Tod.
    "



    Nils:

    Dieser Weg ist scheinbar dem Weg des Buddha genau entgegengesetzt. Buddha lehrte das bewusste Bemühen, das zielstrebige Üben. Das ist im Schwerpunkt auch mein Weg. Aber manchmal ist es auch richtig für mich den Weg des Loslassens alles eigenen Wollens, der Überlassenheit an das Leben und des einfachen Glaubens an die Rettung durch meine Meister (Gott, Buddha Amitabha) zu gehen. Mein Weg ist es zu spüren, was gerade richtig für mich ist. Aber für manche Menschen könnte auch nur der Weg der Egolosigkeit (der Überlassenheit, des Vertrauens) oder nur der Weg des zielstrebigen Übens richtig sein.


    Der Shinshû-Weg ist nur auf den ersten Blick hin Buddhas Lehren entgegengesetzt, nämlich dann, wenn man ausschließlich bestimmte Lehren des Buddha als authentisch ansieht, oder sich ein bestimmtes, begrenztes Bild von "Buddhas Lehren" gemacht hat.
    Ansonsten ist es ein möglicher Weg innerhalb der Gesamtheit der buddhistischen Wege.


    In dem Film "Amongst White Clouds" zitiert ein alter Mönch, der kurz vor dem Durchbruch steht, frei das Lotos-Sutra und sagt:
    "Der Buddha ist wie ein Arzt, und die Wesen sind wie Patienten. Ein Arzt stellt eine Diagnose für eine Krankheit: Unterschiedliche Krankheiten erfordern unterschiedliche Medizin. Es gibt viele Herzen in dieser Welt, und der Buddha hat eine Lehre für das Herz jedes Wesens. Wenn jeder denselben Verstand hätte, dann hätte der Buddha nur eine Belehrung sprechen müssen. Aber die Krankheiten sind vielfältig, und der Arzt muss viele Diagnosen stellen und unterschiedliche Rezepte ausstellen. Die Krankheit ist verschieden… richtig?"


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Richtig, die Krankheiten sind verschieden. Man kann nicht jede Aussage Buddhas auuf jeden anwenden, er lebt nicht mehr und so ist man gezwungen das fuer sich passende aus den Reden herrauszupicken, das passt dann fuer einen selbst aber selten fuer andere. Daraus entstehen dann Diskussionen die keinem der Betroffenen weiterhelfen :> Selbst die verschiedenen Traditionen suchen sich das raus was sie fuer sinnvoll und gut erachten.

  • Benkei:

    Für uns als nicht Shin-Buddhisten können diese Konzepte zwar interessant sein, aber wirklich etwas bringen tun sie uns eigentlich nichts, weil bei uns ja immer noch - zumindest ein Funken - Vertrauen und Hoffnung in die Eigene Kraft oder "Eigenkraft" gesetzt ist.


    Nach meiner Erfahrung steht die Erleuchtung über allen Konzepten. Und genau deshalb können alle Konzepte an einem bestimmten Punkt für uns hilfreich sein. Wenn wir zur Erleuchtung gelangen wollen, müssen wir alle Konzepte übersteigen. Dabei kann auch der Weg der Jodo Shinshu hilfreich sein. Aus meiner Sicht finden wir nur dann unseren Weg zur spirituellen Selbstverwirklichung (das meint das Wort Erleuchtung), wenn wir mit Weisheit und innerem Gespür vorgehen.

  • Namaste!


    Hallo Nils,

    Nils:
    Benkei:

    Für uns als nicht Shin-Buddhisten können diese Konzepte zwar interessant sein, aber wirklich etwas bringen tun sie uns eigentlich nichts, weil bei uns ja immer noch - zumindest ein Funken - Vertrauen und Hoffnung in die Eigene Kraft oder "Eigenkraft" gesetzt ist.


    Nach meiner Erfahrung steht die Erleuchtung über allen Konzepten. Und genau deshalb können alle Konzepte an einem bestimmten Punkt für uns hilfreich sein.


    Es mag sein, dass so manches Konzept an einem gewissen Punkt hilfreich sein kann.
    Aber dass heißt nicht, dass man allen Konzepten nachjagen und sie zu ergründen suchen sollte, denn das ist nur die Ansammlung von weiterem Wissen; der Weg tiefer hinein ins "Rankengewirr der Vorstellungen".


    Nils:

    Wenn wir zur Erleuchtung gelangen wollen, müssen wir alle Konzepte übersteigen.


    Vornehmlich müssen wir loslassen, sowohl Neigungen als auch Abneigungen.


    Nils:

    Dabei kann auch der Weg der Jodo Shinshu hilfreich sein.


    Es bestreitet niemand, das der Weg der Jôdo Shinshû hilfreich sein kann. Ich persönlich sehe es aber als unnütz an, die speziellen Konzepte und Begriffe von einzelnen Traditionen aufzunehmen und diese dann allgemein anzuwenden.


    Nils:

    Aus meiner Sicht finden wir nur dann unseren Weg zur spirituellen Selbstverwirklichung (das meint das Wort Erleuchtung), wenn wir mit Weisheit und innerem Gespür vorgehen.


    Dazu ist wohl nichts zu sagen ;)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Shinjin ist das Gegenteil von spirituellen Selbstverwirklichung (und Erleuchtung hat in meiner Sicht auch nix mit spirituellen Selbstverwirklichung zu tun).
    Sprirituelle Selbstverwirklichung ist gerade das Gegenteil von Shinjin. Nämlich Eigenbemühung und Anvertrauen an ein Selbst.
    Shinjin ist Anvertrauen an Amida, also an das, was kein Selbst ist, kein Wesen besitzt. Und es ist ohne den Hauch von Selbstbemühen. Und ohne einen Hauch von spriritueller Selbstverwirklichung. Amida ist kein Selbst - Anatman.
    Shinran ist da sehr deutlich: All mein Tun (also alle sprirituelle Selbstverwirklichung) bringt mich nur der Hölle näher. Recht hatte er.


    Nebenbei bemerkt ist deine Gleichsetzung von Gott und Amida Unsinn. Amida ist kein Wesen, und das reine Land ist kein Ort, sondern Nirvana. Aber das wurde hier ja schon oft betont.
    Nils, es hat also nix mit deinem Theismus und deinen Glauben an dein eigenes Tun zu tun. Solang du an dein Bemühen glaubst, an dein Glück, deine spirituelle Selbstverwirklichung hat dich Shinjin nicht erfasst. Und erst recht nicht was natürlichkeit - - Jinen/Ziran/Wu Wei meint.
    Meiner Meinung hat dein Weg weder Ähnlichkeiten mit Buddhismus noch mit Shinrans Lehre im besonderen. Dies ist nicht die Suche nach einem glücklichen Selbst.


    Namu Amida Butsu

    • Offizieller Beitrag

    Was ist den die Grundlage von Nils Ansatz? Ich habe es so verstanden, dass sich Nils auf einen schweren Fall von Burn-Out zu einer Herangehensweise gelangt ist, in jedem Moment das Heilsame, Positive zu kultivieren. Also das was statt zu Leiden zu führen, Energie, Gück und Freude und Hoffnung bringt. Dies wird dabei einerseits als etwas gesehen, was man yogisch kultivieren kann andererseits aber auch als ein Buddha ( ein synkretischer Amitabha der offen hin zur anderen Religionen ist).


    Während das natürlich mit der Amitabha Verehrung allgemeinen Sinn ( Amitabha wird ja auch im yogisch gepägten tibetischen Buddhismus verehrt) kompatibel ist, glaube ich dass die Sicht der Jōdo-Shinshū und Takamaro Shigaraki von einer radikal anderen Herangehensweise geleitet ist: Dabei wird die Idee Idee, eine "Buddhanatur" in sich zu finden vehement verneint. Statt Hoffnung und Energie in sich zu finden, ist alles was man in sich findet zur Hölle verdammt. Und nur aus dieser Einsicht der Hoffnungslosigkeit und Vergeblichkeit folgt ein sich Anvertrauen an die äußere Kraft.


    Kann man diese beiden Sichten als einander ergänzend sehen oder stehen sie so im Widerspruch, dass jeder Spagat in einen inneren Widerspruch führt?


    Auf der einen Seite spricht viel dafür, dass die beiden Herangehensweisen ganz und gar inkomaptibel sind. Man kann ja schnlecht gleichzeitig die eigene Buddhanatur kultivieren und nebenbei leugnen, dass das möglich ist. So wenig wie man gleichzeitig einen Offenbarungseid leisten und gleichzeitig Vermögen ansparen kann.


    Auf der anderen Seite ist es aber so, dass es sich ja nur um Metaphern handelt und auch "Buddhanatur" nichts ist, was man "haben" kann. Bei allen Gerede vom "Heilsamen" ist es ja so, dass es sich dabei nicht um eine tolle Energieform - eine Lebenkraft - handelt. Buddahschaft und auch Buddnatur haben imm mit dem Loslassen von Ego zu tun. Wenn Buddhanatur selbst keine etwas ist, sondern ein Loch, ein Verlöschen, dann steht sie nicht wirklich im Konflikt mit dem Amida-Buddhismus, oder?


    Viel gravierender als der Unterschied zwischen Shin und Zen scheint mir der Unterschied zwischen diesen Richtungen und der yogischen Idee der Akkumulation positiver Energie.

  • Ich glaube die Schwierigkeiten rühren wie so oft daher, eine allgemeingültige Antwort formulieren zu wollen.
    "Kann ich etwas zu meinem Heil beitragen, oder nicht?" Wie sollte darauf eine rational-endgültige Antwort möglich sein? Das ginge nur auf der Basis von sehr engen Grundannahmen (über "Gott", das Heil, den Weg zum Heil etc.), die dann als allgemeingültig postuliert werden. Solche Grundannahmen sind aber m.M.n. abwegig, da nicht hilfreich; zudem lassen sie sich kaum sinnvoll begründen. Und schließlich zeigt die Geschichte, dass es eben immer wieder Personen gab, die einerseits von vielen als "Verwirklichte" oder "Heilige" angesehen wurden, andererseits unterschiedlicher Ansicht über die Frage nach dem Wesen und Eigenbeitrag zum Heil waren.
    Insofern bleibt für mich eigentlich immer nur eins übrig - mich zu fragen ob ich alles was mir möglich und sinnvoll scheint zu tun, und gleichzeitig zu versuchen, nicht zu sehr daran zu hängen und in eine simple Ursache-Wirkungs-Denkweise zu rutschen. Ich glaube es ist die gleiche Grundproblematik wie beim Karma-Thema: weder ist der Mensch gänzlich determiniert, noch gänzlich frei.

  • Grüß Dich void :->)

    void:

    ...Dabei wird die Idee Idee, eine "Buddhanatur" in sich zu finden vehement verneint. Statt Hoffnung und Energie in sich zu finden, ist alles was man in sich findet zur Hölle verdammt. Und nur aus dieser Einsicht der Hoffnungslosigkeit und Vergeblichkeit folgt ein sich Anvertrauen an die äußere Kraft.

    ja auch der neti-neti Ansatz ist genauso ein Ziel. Auch ein negatives Ziel (nicht dies, nicht das) ist ein positives Ziel


    Zitat

    Kann man diese beiden Sichten als einander ergänzend sehen oder stehen sie so im Widerspruch, dass jeder Spagat in einen inneren Widerspruch führt?

    ...beides dasselbe. (weder widerspruch, noch spagat, noch inkompatibel). Im einen Fall laufe ich auf den Berg zu, im anderen negier ich alle Berge/Ziele und zerschlage sie - um auf dem Umweg ebenfalls zum Berg...



    (Ab einem gewissen spirituellen 'Fortschritts'punkt wird die Verwirrung fast grenzenlos
    und der natürliche praktische Hausverstand in weite Ferne gerückt.)

    Zitat

    Auf der einen Seite spricht viel dafür, dass die beiden Herangehensweisen ganz und gar inkomaptibel sind. Man kann ja schnlecht

    man kann :->) man kann. es ist tägliche Praxis (nicht nur im Wirtschaftsleben, sondern auch...)

    Zitat

    gleichzeitig die eigene Buddhanatur kultivieren und nebenbei leugnen, dass das möglich ist. So wenig wie man gleichzeitig einen Offenbarungseid leisten und gleichzeitig Vermögen ansparen kann.


    guter Vergleich :->) und in eben genau der Art ist es möglich
    und wird gemacht. (sowohl im einen Metier als auch im anderen.
    Gewohnheit/Denkgewohnheiten/'Kultur'.)


    Zitat

    haben imm mit dem Loslassen von Ego zu tun.

    das ich wird/kann das ich nie loslassen. Das ist klar.
    Also spricht man von 'Gnade'. Es passiert irgendwann. akausal. (Und weil Mensch/ich das ungern denken will - gibt es plötzlich halt doch: wieder einen Weg.
    es ist ein gedachter Weg.)

    Zitat

    Wenn Buddhanatur selbst keine etwas ist, sondern ein Loch, ein Verlöschen, dann steht sie nicht wirklich im Konflikt mit dem Amida-Buddhismus, oder?

    sie steht im konflikt mit gar nichts. weil es reines denkkonzept ist;
    dem nichts findbares in der natur gegenüber steht(!)



    Zitat

    Akkumulation positiver Energie.

    Crowdfunding, Fundraising, Finanzblasen,...
    alles zum Platzen verurteilt

  • Hallo
    Mein Weg führte ja auch erst in die Außenwelten des Glaubens. In dem Verlangen ein Wesen im Außen zu finden an das doch so unendlich viele glauben und sehr viele auch damit glücklich waren das da ein "Gott" ist der sie bedingungslos liebt und für-sorgt.
    Ich war durch meinen "Zusammenbruch" gezwungen diese Suche aufzugeben, denn sie verursachte immer wieder lange Phasen der Depression. Ich musste mich also um mich kümmern um mein körperliches Dasein um nicht ganz zu zerbrechen. Ärzte haben mich eigentlich darauf gebracht was mir fehlte, Nichts fehlte mir, alle Befunde die erbracht wurden hatten keine Beziehung zu den Problemen die ich hatte. Mein Körper war fast gesund. Was war krank?
    Mein Verlangen nach einem Wesen das im Außen mich bewahrt, das da ein Wesen ist dem ich wichtig bin. Da kam der Gedanke: Da ist mit Sicherheit Arnold. Eben, bloss ein Mensch!!! Die Wesenheiten der Außenwelt waren verschwunden. Ich hatte gefunden was ich suchte, mich! Ich hatte mich vergessen. Mich das einzige Wesen dem ich wichtig bin, damit ich für Menschen wichtig sein kann. Meine Rettung war: Was gehen dich diese sch.....Götter und Heiligen an, hier sind die Götter und Heiligen die jetzt lebenden Menschen bei Dir.(Da war wirkliche echte Wut und Empörung, ein echtes mit Schweißausbrüchen verbundenes Erwachen, eine Wut auf alle Menschen die mir weiss gemacht haben das man an diese Wesen nur glauben MUSS und KANN.)
    Ich habe mich gefunden und alle Menschen um mich und damit gibt es nur noch Götter die geglaubt werden von einigen Menschen um mich. Nur Arnold ist so wie ich, sogar noch einige Zeit vor mir, Götterlos.


    Ich kann Nils verstehen das er in den Amitabba Buddhismus geflohen ist, es macht ihn zufrieden. Für mich war das keine Option. Ich wollte immer mein Recht als Mensch jederzeit in Anspruch nehmen können befreit zu sein wenn und wann ich will(Gerade jetzt erkenne ich das Arnold genau das auch gemacht hat, genau wie ich sein Leben lang, im Wissen befreit zu sein. :D ). Wann immer ich an Wesen außerhalb der Menschenwelt glaubte wurde mir dieses Recht genommen, von denen die auch an dieses Wesen glaubten, es existent machten. Ich habe die Lösung meiner Loslassungen von Glaubensgruppen erkannt(einschließlich Zen).


    Ich bin befreit!
    ich bin befreit und ich allein nehme mir das Recht heraus nicht befreit zu sein wann immer ich es möchte(Ob Nils klar ist das er dieses Nichtbefreit sein wollte weiss ich nicht). Es hat sich umgekehrt: Ich will Nichtbefreit sein denn nur dann kann ich in einer Gemeinschaft mit Menschen leben. Ich bin befreit, gerade dadurch kann ich Nichtbefreit sein wollen, bewusst und wollend Nichtbefreit sein eingehen. Die Befreiung, einmal erkannt, kann nur mit Willen umgangen werden doch dieses Umgehen ist immer ein Darstellen, es ist immer Befreiung die Quelle da, der Nichtbefreite kann nur noch dargestellt werden, Buddhanatur betrachtet den Nichtbefreit Spielenden, jederzeit bereit das Spiel abzubrechen(Dieser Satz ist auch besonders an den Stillen-Raum gesprochen).
    liebende Grüße
    Helmut

  • Yogi Nils ist ja nicht in den Amida-Buddhismus geflohen. Siehe http://www.nilshorn.gmxhome.de/ oder https://sites.google.com/site/nilshorn2/
    Er benutzt nur Amida-Buddhismus unter vielen anderen Sachen, um seine (aus meiner Sicht recht seltsame) Lehre zu verbreiten. Allerdings hat seine Sicht darauf aus meiner Sicht zu mindest nix mit Shinrans Sicht zu tun. Weil er meinem Eindruck nach in Esoterik- und Yogaforen nicht besonders erfolgreich war, versucht ers halt auch hier. Kann er ja machen, man sollte nur die Unterschiede klar sehn.


    Ich würde ja auch nicht Shinrans Sicht als die einzig wahre beschreiben. Ich betrachte sie nur als die für mich stimmigste buddhistische Sicht (die sicher auch etliche Anleihen beim Daoismus machte).
    Shinran sah diesen Weg ja erstmal als Weg für sich, und er beginnt eben erst, wenn man tiefe Einsicht in die Illusion des eigenen Ichs und eigenen Tuns gewonnen hat. Einsicht in das Scheiternmüssen jeder spirituellen Selbstverwirklichung für mich. Dann beginnt der Weg des sich Anvertrauens und des Hörens. Aber das ist ein geschehen, ein von-selbst-so, nicht mein Tun (kann es auch gar nicht sein).
    (An einigen Punkten ist sicher zen da gar nicht so weit weg, da ist ja auch ein Anvertrauen an das Sitzen und ein Lauschen dessen, was jenseits von Sinn, Klang und Ton ist möglich)


    Und es ist auch immer ein Anvertrauen an die Einheit von Namu (mich verfallenen Menschen) und Amida Buddha (dem erwachten unbedingten Geschehen). Selbstverwirklichung will diese Einheit negieren, will den verfallenen Menschen ausradieren.
    Für Shinran scheint das aber eben ein wichtiger Punkt zu sein.


    Namu Amida Butsu

    • Offizieller Beitrag
    Jinen:

    Yogi Nils ist ja nicht in den Amida-Buddhismus geflohen. Siehe http://www.nilshorn.gmxhome.de/ oder https://sites.google.com/site/nilshorn2/
    Er benutzt nur Amida-Buddhismus unter vielen anderen Sachen, um seine (aus meiner Sicht recht seltsame)Lehre zu verbreiten. Allerdings hat seine Sicht darauf aus meiner Sicht zu mindest nix mit Shinrans Sicht zu tun. Weil er meinem Eindruck nach in Esoterik- und Yogaforen nicht besonders erfolgreich war, versucht ers halt auch hier. Kann er ja machen, man sollte nur die Unterschiede klar sehn.


    Nils schreibt: "Ich sehe mich als Mystiker über und in allen spirituellen Wegen. Besonders interessiert mich derzeit Buddha Amitabha. Ich sehe ihn als ein Verbindungsglied zwischen allen Religionen. "


    Und so scheint es ja auch. Einerseits ist er ganz klar buddhistisch. Andererseits wird seine Verehrung auch als eine Art der Hingabe gesehen, in der es leicht ist sowas wie die christliche oder hinduistische Praxis reinzuinterpretieren. Und zudem taucht Amidabha in Tibet als Teil des Vajrayana auf, hat also tantrisch/yogische Aspekte.


    Der Buddha Amidabha ist für Nils also ein wichtiges Mittel, um die Unterschied zwischen den Religionen mal beiseits zu lassen und das gemeinsame zu betonen und auch zu symbolisieren.


    ich glaube dass diese Harmoniserung zu einem kleinesten gemeinsamen Nenner eine große Verarmung ist. Mich erinnert das bestimmte EU Verordnung, wo alles so weit standartisiert und homogensiiert wird, so dass man letzenedlich das gleiche Produkt in unterschiedlchen Verpackungen angeboten bekommt. Es ist eine große Vereinnahmungen. So wie ja auch im Hinduismus Buddha, Krishna als Avatare Vishnus gelten und Anatman nur als eine bestimmte Variante von Atman. Quasi das "Coke Zero" der Produktreihe.


    Ist das ein großes Missverständnis? Aus Shinran Sicht ist Amida ja eine Radialisierung von Anatman. Und Befreiung wird nicht als eine Ich-Arbeit gesehen. Indem aber dadruch Amida zum Handelnden wird, wird das ganze wieder aus einer Atman-Perspektive anschliessbar und Amida mit anderen "Gottheiten" verwechselbar. Wie kann denn sowas passieren?

  • Ich fürchte, der Nils wird hier viel zu ernst genommen.
    Und dabei fühlt er sich womöglich auch noch gebauchpinselt.


    Nach meinem Eindruck ist er ein Jongleur, ein Jongleur mit Begriffen aus diversen spirituellen Traditionen.
    Die sucht er sich nach ihrem dekorativen Wert und ihrer Aufegeladenheit mit Bedeutsamkeit,
    wie hier z.B. Shinjin. Möchte er so vielleicht selbst bedeutsamer erscheinen?


    Sich tiefer auf etwas einzulassen - dazu erscheint er mir viel zu sehr von sich eingenommen.
    Sein Grad an innerer Klarheit entspricht der chaotisch-überfüllten Aufmachung seiner Webseite.


    Für mich hat das - wenn überhaupt - allenfalls Unterhaltungwert......

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)


  • Danke für deine erheiternden Worte. Sie sind natürlich ein Spiegel deiner selbst. Du interpretierst in mich etwas hinein, was du selbst gerne sein möchtest. Dein Grad an innerer Klarheit entpricht deinem Ego.


    Man kann mich nicht ernst genug nehmen. Ich bin bedeutend. Wer wollte das ernsthaft bestreiten? Jedes Wesen ist bedeutend. Die erleuchteten Meister opfern ihr Leben um uns zu retten. Der Dalai Lama rettete sogar eine Ameise. Er hielt sie für so bedeutsam, dass er als höchster tibetischer Meister sich zu ihr herabbeugte.


    Was ist Wahrheit? Was ist die Lehre des Buddhas? Können wir sie als unleuchtete Menschen wirklich begreifen? Warum sollten wir dann einen Menschen beleidigen, der eine andere Meinung als wir selbst vertritt? Vielleicht liegt ja gerade in dem Chaos meiner Webseite ein tieferer Sinn verborgen. Genau betrachtet ist auch der Buddhismus sehr vielfältig und chaotisch. Und doch erkenne ich eine tiefere Gemeinsamkeit. Sogar zwischen dem Selbstkraftweg des Buddhas und dem Nichtselbstkraftweg Shinrans. Es ist ein Irrtum, dass der Weg Shinrans einfach ist. Er erscheint einfach, aber er ist sehr schwer zu gehen. Es geht um die Auflösung des Egos.

  • Es freut mich, dass ich dir als Treppenstufe zur Kanzel dienen durfte...... :D

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)

  • Da sind zuviel Phantasien, Vorstellungen, Bildnisse im Spiel, besonders auch jene der Auserwähltheit. Amitabha wählt niemanden insbesondere aus. Yogi Nils versteht vielleicht nicht das Grundprinzip der buddhistischen Meditation, das ihn wirklich erlösen könnte. Vielleicht mag er auch gar keine Erlslöung ? Yogis habe grundsätzlich andere Ziele, finde ich. Sie gehören weder dem Hinayana noch dem Mahayana an. Es wäre erleichternd, wenn Yogi Nils endlich den Pfad der Selbstentsagung einschlagen würde, aber ich glaube mittlerweile, das liegt nicht in unserer Hand.

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • Grüß Dich Nils

    Nils:

    Man übt das Nichthandeln. Gibt es etwas Schwierigeres?


    :->) die Frage ist vielleicht eher - gibt es etwas Unmöglicheres?


    sag NIls, was geht denn hier ab? Da wollen dich eine Menge auf einen anderen Weg bringen; einen neuen und verbesserten Weg.
    Disneyworld oder Disneyland?


    Freilich ist beides Phantasie. Aber Verwirrung kann große Kreise ziehen.

  • Hi Helmut (wer ist Arnold?)

    Ellviral:

    "Zusammenbruch"
    Depression
    Was war krank?


    Was den Ausschlag gibt/gab, ist die Quantität der GrübelGEDANKEN. (das Thema/der Inhalt ist austauschbar; wärs nicht das gewesen wärs was anderes gewesen.)


    Zitat

    eine Wut auf alle Menschen die mir weiss gemacht haben das man an diese Wesen nur glauben MUSS und KANN.)
    Götter
    Götterlos
    Mensch
    Wesen außerhalb der Menschenwelt
    ...


    Und wir wissen einfach nicht was läuft (und finden das mit unserem rudimentären Verstandswerkzeug unmöglich raus), ob wir leben, ob wir die einzigen sind, Götter…, whatever...
    sich diese Fragen zu stellen (und sogar Antworten zu geben) ist schon ein bisschen crazy :->) Ich machs auch. und das sind die traurigen Folgen einer Gehirnwäsche
    der wir hier freiwillig weiter frönen.


    Zitat

    Ich bin befreit!


    hm. so lange sich ein ich als befreit/nichtbefreit wahrnimmt
    kann das jederzeit wieder zum Problem werden. (weil ein solches nicht findbar ist; und das ist ganz unbuddhistisch, ganz unspirituell gemeint(!)


    Zitat

    ich bin befreit und ich allein nehme mir das Recht heraus nicht befreit zu sein wann immer ich es möchte

    das funktioniert so nicht. sei ehrlich :->)


    Zitat

    der Nichtbefreite kann nur noch dargestellt werden
    jederzeit bereit das Spiel abzubrechen

    mal ja, mal nein
    hm?

  • Hallo boehnchen
    Arnold ist der Mensch mit dem ich in Ehe lebe. Restfamilie.
    Krank war nichts außer das Denken das nicht das mit bedachte das dieses Denken erst ermöglicht. Das Vergessen des Wesens das ich bin. Ich beschäftigte mich nur mit dem Wesen des Anderen und vergaß mich, mein Wesen.
    Ich muss Dir sagen das wir sehr genau und präzise wissen was "läuft", wir wollen uns aber glauben machen das wir es nicht wissen, denn wenn wir uns so verhalten wie unser Wissen ist stoßen wir sofort auf Mauern der anderen Menschen.
    Das ich das sagt das es befreit ist ist nicht das ich das befreit ist, das ist nicht mein ich, das ist nicht mein selbst.
    Es funktioniert genau so, ich ist befreit und darum kann ich erkennen ob ich befreit bin oder nicht befreit bin und so kann ich bestimmen befreit aufzutreten(Konfrontation) oder nicht befreit bin(in Verbindung sein). So funktioniert das zehnte Ochsenbild: der Marktplatz.
    Der Nichtbefreite, verbunden aus Ideen, Gesetzen, Regeln, Riten wird immer dargestellt. Nicht der Befreite schreibt hier, handelt, sondern der Nichtbefreite. Shikantaza macht das vollkommen klar, das befreit sein und das wollen des Nichtbefreit sein. Shikantaza ist einfach nur sitzen, da gibt es keinen Befreiten und keinen Nichtbefreiten da gibt es nur das Wesen selbst ohne handeln zu können oder zu wollen, es gibt auch kein handeln. Tun ohne tun.
    liebe Grüße
    Helmut

  • boehnchen:

    Grüß Dich Nils, sag NIls, was geht denn hier ab? Da wollen dich eine Menge auf einen anderen Weg bringen; einen neuen und verbesserten Weg. Disneyworld oder Disneyland? Freilich ist beides Phantasie. Aber Verwirrung kann große Kreise ziehen.


    Grüß dich Boenchen. Ja, was geht hier ab? Einige Menschen denken, dass ihr Weg der einzig wahre ist. Und sie meinen mein Weg ist schlecht und ich sollte ihren Weg gehen. Jeder kann nur für sich selbst erspüren und entscheiden, welcher Weg für ihn richtig ist. Mein Weg ist jedenfalls für mich genau richtig so. Und natürlich liegt die Erleuchtung über allen Wegen und beinhaltet alle Wege.


    Erleuchtung ist über allen Konzepten. Aber man kann sich entscheiden ein bestimmtes Konzept zu verfolgen.

  • Ich sage doch nur, das dein Mix aus Glauben an den einen Gott, an ein Selbst, aus positiven Denken und Glücksversprechungen nichts mit Buddhismus und erst recht nichts mit Jodo Shinshu zu tun hat, sondern eher ihr Gegenteil ist. Auch Jodo Shinshu glaubt nicht an einen Gott und auch nicht an ein Selbst. An positives Denken erst recht nicht.


    Und das IMHO auch deine Vorstellung von Erleuchtung eine komplett andere ist, nämlich die eines erleuchteten Selbst/Ich/Egos. Das dann Glückseligkeit geniessen kann.
    Sicher ist dein Weg für dich ein Halteanker. Aber er ist halt kein Buddhismus (aus meiner Sicht auch kein Yoga, ich denk nicht mal, das er als guter Esoterikmix durchgeht). Aber er mag als Beruhigungspille ja funktionieren. Vielleicht führt er ja auch zu Endorphinausschüttung. Da hab ich ja nichts dagegen. Aber das ist halt nix, was mich interessiert.


    Der Weg des Jodo Shinshu ist aber ein komplett anderer. Das zu sagen wird ja wohl erlaubt sein.
    Aus meiner Sicht benutzt du bestimmte Worte wie Amitabha oder Buddha, was du dazu dann schreibst, hat aber IMHO nichts mit den buddh. Lehren zu tun. Mich erinnert es in Teilen eher an Lanoo (da hatten wir ja auch öfter mal Jünger hier).


    Namu Amida Butsu