Musik im Kopf

  • Hallo liebe Sangha


    Ich weiss nicht, ob es jedem Menschen so geht, oder nur wenigen, aber ich höre immer wenn es still ist Musik.
    Das hat mich früher nie gestört, ich mochte es sogar. Aber wenn ich mich abends hinsetzte und versuche, mich auf meinen Atem zu konzentrieren, ist Musik wirklich nicht hilfreich. Meistens ist es eine Melodie, oder ein Lied, dass ich irgendwann am Tag gehört habe. (Aber auch schon unbekanntes)
    (Momentanes Stück)
    Ich versuche dann meistens etwas anderes zu hören (z. B. meinen Atem), aber die Musik geht weiter.
    Leider kann ich der Musik nicht aus dem Weg gehen. Ich singe in einem Chor, beim Training läuft Musik....
    Hat jemand diese Erfahrung auch schon gemacht? Und vielleicht eine Möglichkeit gefunden, die Musik abzuschalten?
    Sitzen mit einem Soundtrack aus Amon Amarth, Laudate Pueri (Chor) und Boat on the River (anderer Chor) ist.... nunja, als Anfängerin nicht einfach. :roll:


    Mit Metta
    Tamara

    Ich bin nicht da

  • naja, ich kenns auch...
    Momentan hör ich garnicht soviel musik, eher Radio als Radiowecker (und der läuft dann auch schonmal 30 Min wärend des pennens).
    Blöderweise mit Musik die ich nichtmal mag :D
    Da wacht man auch schonmal nachts auf und hat die ganze Zeit Musik im Ohr ohne dass wirklich das radio läuft.




    irgendwie glaub ich dass das einzige ist, wirklich nicht nebenbei immer Musik zu hören.
    Klar, wärend des singens im Chor kann man dem nicht entkommen.
    Aber man neigt ja auch dazu eher nebenbei musik zu hören wenn man eigentlich was anderes macht.
    Also sowas wie ne dauerhafte Hintergrundberieselung die vielleicht einschränken oder vermeiden.


    Ich glaub das hirn gewöhnt sich einfach dran dass da immer was läuft.


    Ich glaub es geht beim Buddhismus ja auch darum, dass man immer mit dem Kopf bei dem ist, was man gerade macht. Praktiziere das jetzt auch nicht andauernd, habe aber seit ner ganzen weile nicht mehr dauerhafte Musikbeschallung in meinem Raum, wie früher.
    Selbst beum Zugfahren oder spazieren gehen lass ich manchmal einfach bewusst den MP3-Player aus.


    weiß ja nicht wie es bei dir ist, hat ja nicht jeder die gleichen komischen Gewohnheiten wie ich :lol:

    Manchmal muss man den Karren vor die Wand fahren.
    Ohne Leid kein Handlungsimpuls

  • Tamara:

    Aber wenn ich mich abends hinsetzte und versuche, mich auf meinen Atem zu konzentrieren, ist Musik wirklich nicht hilfreich. Meistens ist es eine


    Hallo Tamara,


    ich mag Dir einen wohlgemeinten Rat geben. Wisse einfach, das der Atem da ist, ohne Dich an ihm zu fest zu halten.


    Wenn Du merkst, das Deine Aufmerksamkeit wieder bei der Musik gelandet ist, dann ist das keine Störung, sondern ein Geschenk:
    Du darfst Dich jetzt daran erinnern, sie wieder loszulassen, die zu entspannen und sanft zur Wahrnehmung des Atems zurück zu kehren.


    Wenn es häufige Anblenkungen in Deinem Geist gibt, so bedeutet das nicht, das Du eine 'schlechte' Meditation hast. Betrachte die Ablenkungen als Deine Freunde, welche Dir die Möglichkeit geben, zu beobachten, wie Dein Geist funktioniert. Das ist Meditation.


    Wenn die Aufmerksamkeit 65 Mal pro Sitzung vom Atem abgezogen wird und Du sie ebenso oft entspannt zum Atem zurückführst, dann ist das halt so. Der Geist ist es gewohnt, unbeobachtet und ungeführt von hier nach dort zu springen. Das wirst Du ihm nicht von heute auf morgen austreiben können. Und wenn Du den Geist so sehr konzentrierst, das die Ablenkungen Beiseite gedrückt werden, kannst Du nicht von ihnen lernen.


    Erinnere Dich daran, zu entspannen und beobachte die Bewegung der geistigen Aufmerksamkeit.


    <woltlab-metacode-marker data-name=:

    ein Teil der Lehrede vom Erinnern des Atems (MN118) (doll verkürzt)." data-link="">

    - Wie vervollkommnet die entfaltete und geübte Achtsamkeit auf den Atem die vier Grundlagen der Achtsamkeit?“


    - Wenn er lang|kurz ein|aus atmet, versteht er: ,Ich atme lang|kurz ein|aus.'


    Er übt sich so:


    Ich atme, den Atem erlebend.
    Ich atme, den Körper entspannend.


    Ich atme, Verzückung / Glück / Gestaltung des Geistes erlebend.
    Ich atme, den Geist entspannend.


    Ich atme, den Geist erlebend/erfreuend/sammelnd.
    Ich atme, den Geist befreiend.


    Ich atme Vergänglichkeit / Lossagung / Aufhören / Loslassen betrachtend.



    Alles Gute,
    Mirco

  • Liebe Tamara,


    ein interessanter Beitrag.


    Als ich anfing zu meditieren beschwerte ich mich einmal bei meinem Meditationslehrer darueber, das oftmals wenn ich meditiere ich es als sehr stoerend empfinde, wenn beispielsweise der Nachbar laute Musik spielt. Mein Lehrer hatte mich missverstanden und fragte ganz begeistert nach Einzelheiten. Anscheinend kommt es haeufig vor, das Leute beim meditieren Musik im Kopf haben. Gemaess meines Lehrers kann das ein guter Hinweis auf eine produktive Meditation und 'Fortschritt' sein, eine Art von Nimitta die sich so manifestiert. Leider war die Quelle meiner Musik nicht eine erfolgreiche Meditation, sondern in der Tat ein lautes Radio, mein Mann beklagte sich auch, und der meditiert nicht!


    Ich denke, das fuer Dich eventuell eine Moeglichkeit bestehen koennte, 'Deine' Musik produktiv in der Meditation zu nutzen, und damit zu 'arbeiten'. Probier' doch mal, sie einfach nur wahrzunehmen, ohne zu Urteilen, dich voll darauf zu konzentrieren, und dann schau' mal, was passiert.


    Viel Erfolg
    Liebe Gruesse
    Upekkha

  • Tamara:


    Hat jemand diese Erfahrung auch schon gemacht? Und vielleicht eine Möglichkeit gefunden, die Musik abzuschalten?


    Ich kenne das sehr aufdringlich, wenn ich viel Stress und wenig Ruhe habe.
    Das ist ein Grund, warum ich nie die Mühe scheue, Radioreklame auszuschalten - es dudeln sonst beim Einkaufen die Reklamesongs der jeweiligen Produkte, die gerade im Regal sind. Schlimm!
    Oder diese ewig, ewig, ewigen gleichen Hits im Radio: "I wanna DANCE with somebody, DANCE, DANCE, DANCE..." Ich stürtze zum Apparat und schalte sowas ab. Das hilft.


    Eine weitere Möglichkeit ist, die Kopfmusik laufen zu lassen, nicht beachten, nicht weghaben wollen.


    Eine gute Notfallmethode, wenn ich wirklich am Ende bin, ist eine Gegenmusik: Om Mani Peme Hung in einer schönen, unaufdringlichen Melodie. Ein Gegenfeuer sozusagen.


    Und eine anständige Mütze Schlaf wirkt auch wahre Wunder.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Und außerdem:

    Tamara:


    Ich versuche dann meistens etwas anderes zu hören (z. B. meinen Atem), aber die Musik geht weiter.
    (.... )
    Sitzen mit einem Soundtrack aus Amon Amarth, Laudate Pueri (Chor) und Boat on the River (anderer Chor) ist.... nunja, als Anfängerin nicht einfach. :roll:


    Nicht einfach, aber normal - und sogar gut. Ich würde es als den Sound meiner eigenen Geisteswaschmaschine betrachten und laufen lassen. Raus mit dem Zeugs. Ziehen lassen, nicht halten, nicht ablehnen...
    Eine Meditation hat nicht so oder so zu sein, sondern ist einfach das Resultat dessen, was ist.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • vielleicht ist die Musik auch manchmal einfach eine Antwort auf die ungewohnte Ruhe um einen herum.


    Ich mein: kaum ein Mensch ist es gewohnt dauerhaft ohne äußere Sinnesreize den Tag zu bestreiten. Irgendwas macht immer "Krach", und sei es nur der eigene Athem oder ein Windzug draußen.


    Und gerade in unserer heutigen Welt, wo man dauernd von irgendwelchem Informationsgedudel umringt wird ist das Hirn diese Ruhe einfach nicht gewohnt.



    (es gab auch mal Studien, dass Leute, die tagelang (oder sei es nur eine Woche lang) in einem dunklen Raum lebten wo wirklich garkein Licht reinkam, irgendwann "Halluzinationen" bekamen... Als sehendes Lebewesen ist man es gewohnt täglich zu sehen, wenn das plötzlich nicht mehr der Fall ist, ist das Hirn verwirrt und produziert sozusagen seine "eigenen Bilder").



    Hängt vielleicht auch von der Art der Meditation ab (kenn ja nicht alle), aber Ziel manch einer Meditation ist ja, dass der Geist aufhört umherzuschweifen und die "Leere" zu füllen, sondern sich einfach daran gewöhnt dass nicht dauerhaft "input" reinkommt und das auch nicht als bedrohlich oder so empfindet.
    (Zudem glaub ich, wenn das "Bewusstsein" zur Ruhe kommt, dass das "Unterbewusstsein" dann besser lernen kann, sich beruhigen kann usw.
    Dem Unterbewusstsein entgeht kaum ein Geräusch, ist bei permanentem Krach auch permanent damit beschätigt wichtiges von unwichtigem zu unterscheiden (und damit auch schonmal verdammt überfordert). Ich denke beim Meditieren gönnt man dem Unterbewusstsein somit mal Zeit auch mal tief durchzuathmen, statt ständig hektisch dieses oder jenes zu machen.)

    Manchmal muss man den Karren vor die Wand fahren.
    Ohne Leid kein Handlungsimpuls

  • unkraut:

    weiß ja nicht wie es bei dir ist, hat ja nicht jeder die gleichen komischen Gewohnheiten wie ich


    Ähnliche :lol: Im Winter jeden Morgen mit den grossen Kopfhörern im Tram. Aber jetzt ist Sommer = Fahrrad (auf dem ich mich allerdings manchmal beim Singen erwische...)
    Wenn ich alle vermeidbare Musik umgehe kommen meistens ganz alte Lieder wieder, manchmal sehr unterhaltsam.


    mirco:

    Betrachte die Ablenkungen als Deine Freunde, welche Dir die Möglichkeit geben, zu beobachten, wie Dein Geist funktioniert. Das ist Meditation.


    Daran hab ich gestern ca um 1.00 gedacht, war aber schon sehr müde und hab mir ausversehen (anstatt mich hinzusetzten) nur vorgestellt ich würde meditieren.
    Die Musik hat sich zu einem Gedicht gewandelt, das mir eine Stimme vorgesungen hat. Es fing an mit dem Tod der Sonne (ich dachte noch, das muss ich aufschreiben aber...) und endete mit Vergänglichkeit danach bin ich mit einem Gefühl von Verständnis eingeschlafen. :lol:
    Ich werde das heute in einem etwas wacheren Zustand noch einmal versuchen.
    Danke für das Zitat.
    Ja, Ruhe ist wirklich ungewohnt und leider nur nachts vorhanden.


    Upekkha:

    Gemäss meines Lehrers kann das ein guter Hinweis auf eine produktive Meditation und 'Fortschritt' sein, eine Art von Nimitta die sich so manifestiert.


    Das hätte ich nicht gedacht, wäre toll. Ich meditiere erst seit kurzem und die Musik war schon beim ersten Mal da.
    Was bedeutet Nimitta? Ich habe nur Grenz-Markierung gefunden.


    Losang Lamo:


    Das ist ein Grund, warum ich nie die Mühe scheue, Radioreklame auszuschalten - es dudeln sonst beim Einkaufen die Reklamesongs der jeweiligen Produkte, die gerade im Regal sind. Schlimm!


    Ich höre fast nie Radio, aber wenn ich zufällig ein Wort höre, dass mir als Lied im Gedächtnis ist…
    (Hab mal den Nickname „witosuk“ gesehen: „con el vito vito vienne, con el vito vito va-aaa…“ xD)


    Losang Lamo:


    Oder diese ewig, ewig, ewigen gleichen Hits im Radio: "I wanna DANCE with somebody, DANCE, DANCE, DANCE..." Ich stürze zum Apparat und schalte sowas ab. Das hilft.


    Was Kollegen so alles vor sich hin singen. (vorallem in der Umkleidekabine).


    Losang Lamo:


    Eine gute Notfallmethode, wenn ich wirklich am Ende bin, ist eine Gegenmusik: Om Mani Peme Hung in einer schönen, unaufdringlichen Melodie. Ein Gegenfeuer sozusagen.


    Das ist eine schöne Idee. Danke. Ich werde meiner Geisteswaschmaschine heute Nacht mal zuhören. :)


    MM
    Tamara

    Ich bin nicht da

  • Aber auf dem Fahrrad zu singen, empfinde ich als total heilsam. Es gibt nichts schöneres.
    Was wäre ein Fahrrad ohne Gesang?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Aber auf dem Fahrrad zu singen, empfinde ich als total heilsam. Es gibt nichts schöneres.
    Was wäre ein Fahrrad ohne Gesang?


    Vielleicht hätte das jemand dem Buddha mal sagen sollen....

  • Accinca, hat der Buddha denn gesagt, dass wir immer atmen sollen? Oder darf man das nur während der Meditation? :P

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Accinca, hat der Buddha denn gesagt, dass wir immer atmen sollen? Oder darf man das nur während der Meditation? :P


    Atmen und Lächeln hat der Buddha den Mönchen erlaubt. Singen und Lachen nicht.

  • Losang Lamo:

    Aber auf dem Fahrrad zu singen, empfinde ich als total heilsam. Es gibt nichts schöneres.
    Was wäre ein Fahrrad ohne Gesang?


    Ein Fahrrad mit Beatbox! (Mein Gesang :lol: )

  • accinca:
    Losang Lamo:

    Accinca, hat der Buddha denn gesagt, dass wir immer atmen sollen? Oder darf man das nur während der Meditation? :P


    Atmen und Lächeln hat der Buddha den Mönchen erlaubt. Singen und Lachen nicht.


    Wenn Tamara und ich "Mönche" werden ( :lol: ), dann reden wir noch mal darüber. Aber so lange gönn uns bitte den Lou-Reed-Sound auf dem Kopfsteinpflaster...



    Außerdem bezweifle ich, dass ein Mönch nicht lachen darf, sorry.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:
    accinca:


    Atmen und Lächeln hat der Buddha den Mönchen erlaubt. Singen und Lachen nicht.


    Außerdem bezweifle ich, dass ein Mönch nicht lachen darf, sorry.


    Hallo Losang Lamo,



    Lächeln und Lachen soll hier wohl unterschieden sein.


    Mein Medi-Lehrer hält seine Schüler im Rahmen seines Lehrens der Brahma-Viharas immer zum Lächeln in Geist, im Herzen in den Augen und auf den Lippen an. Bei einem Retreat kam die ganze Truppe so gut drauf, das sie fast anderthalb Tage nur noch Lachen und Glucksen konnten. Das war dann, so er, zuviel des Guten, denn bei solchem Übermaß kann sich keine Geistesruhe einstellen.


    Um ein friedliches Wohlwollen in sich zu verbreiten, braucht es, so meine ich, kein lauthalses Gelächter. Den Mittelweg lehrter dr Erwachte Gotama.



    Alles Gute,
    Mirco

  • Losang Lamo:

    Wenn Tamara und ich "Mönche" werden, dann reden wir noch mal darüber.


    :lol:
    Das mit dem Lachen war mir neu. Ich kann es mir nur so erklären:
    Durch Meditation sollte man ja seinen Geist zähmen. Beim Lachen (zumindest sehr lautem Gelächter) hat man keine Kontrolle mehr (über den Geist und den Körper).
    Der Geist springt frei in der Gegend rum. ;)
    Korrigiert mich bitte wenn ich einen Unsinn schreibe.


    MM
    Tamara

    Ich bin nicht da

  • Ich hab keine Ahnung, ehrlich.


    Ich kenne das nur als Regel für Mönche und Nonnen bei Ananda Marga: nicht laut herauslachen, anständig gekämmt sein (was bei buddhistisch Ordinierten ja nicht Not tut), keine fleckige Robe tragen, sich nicht hinpflätzen, sondern anständig sitzen, nicht auf einer Bühne für Publikum singen... usw.


    Ich vermute, das hat mit der "Würde des Amtes" zu tun. Sobald man eine Robe trägt, repräsentiert man ja auch den Orden.


    Also keine Ordinierten bei DSDS ;). Ein Glück aber auch! :lol:

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee: